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Hr. 301. 29. Jahrgang.

Die

4. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Mittwoch, 25. Dezember 1912.

diesem Grunde gezwungen, das Selbststillen, wenn auch ungern, wieder einzustellen, weil sie zum Erwerb des nötigen Lebensunter­haltes ihre gewerbliche Arbeit, meist Fabritarbeit, wieder aufnehmen mußten. Denn die Krankenunterstützung für Wöchnerinnen dauert selten

Säuglingsiterblichkeit in Charlottenburg länger als 6 Monate, und andere Hilfseinrichtungen verſagen dann auch

im Sommer 1911.

Im Auftrage des Charlottenburger Magistrats ist eine Schrift unter obigem Titel erschienen, in der hervorgehoben wird, daß in den besonders heißen Sommermonaten 1911 Charlottenburg von allen deutschen Großstädten die niedrigste Säug lingssterblichkeit gehabt hat und es wird dann geschildert, welchen Maßnahmen und Umständen in Charlottenburg dieser günstige Stand zu verdanken war.

meist. Während daher nach der Tabelle IX der Magistratsschrift am 1. Dezember 1910 88,65 Prozent der ehelichen Mütter ihr Kind auf Veranlassung der Fürsorgestellen selbst stillen konnten und von diesen dies noch 16,63 Broz. über 3 Monate fortiegen konnten, war dies am 1. Dezember 1911 mur 22,51 Prozent der unehelichen Mütter möglich und nach drei Monaten von diesen nur noch 8,81 Prozent; also zu beiden Terminen konnte von den unehelichen Müttern nur der halbe Anteil als von den ehelichen Müttern selbst stillen. Dafür starben aber auch nach der Tabelle IV von den Säuglingen der ehelichen Mütter auf 100 Lebendgeborene berechnet 1908 1909 1910 1911 11,07 10,65 10,16 12,25

Das frühzeitige Hinsterben der neugeborenen Kinder hat vers schiedene Ursachen. Bald nach seiner Geburt ist ein Kind recht wenig widerstandsfähig und geht leicht durch schädliche Einwirkungen zu­grunde. Aber seine Widerstandsfähigkeit wächst von Tag zu Tag, dagegen von den Säuglingen der unehelichen Mütter von Monat zu Monat. Die Gefährdung seines Lebens nimmt daher von seiner Geburt an in diesem Verhältnis ab. Solcher Gefährdungen

1908 1909 1910 1911 24,54 20,27 22,77 24,31

Berliner Nachrichten.

" Tippelklubs" im Winter.

Für Naturfreunde gibt es keinen Winterschlaf. Ihnen erscheint die Natur in jeder Phase ihres ewig gleich sich bleibenden Laufes wunderlich. Wie schön singt uns dieses neinanderleben der Naturmächte der Dichter:

Zu Eis erstarrt ist des Sommers Pracht, Schönheit hat uns der Winter gebracht, Herrlich ist auch des Winters Sang, Lustig tönt uns des Eises Klang. Die Nachtigall kehrt bald zurück

Mit Frühlingsglanz und Sommerglüd.

So wandert unsere Jugend, so weit sie schon den Jung­born der Natur erkannt hat, auch im Winter weit hinaus ins Freie, genau wie in den wärmeren Jahreszeiten. Sie be­schränkt sich nicht auf Eissport, unternimmt meilenlange Fuß­wanderungen durch den schneeglizernden, zu Eis erstarrten Tannenwald. Besonders die mit Berliner Wiß Tippelklubs" gibt es verschiedene. Zunächst unrichtige Ernährung also etwa doppelt so viel uneheliche Kinder als eheliche. Wie das die schmecker pflegen dieses nicht genug zu empfehlende Gesund­getauften Vereinigungen junger und älterer Naturfein­Die einzig richtige Ernährung eines Kindes ist von seiner Geburt Magistratsschrift eine hohe Stillhäufigkeit" nennen kann, bleibt una heitsgebiet. Wie sich in der lebenreckenden Waldluft Herz an die Muttermilch, überhaupt Frauenmilch, die auch berständlich. Denn gerade hieraus fann man wohl den Schluß und Lunge weiten! Wie das Auge leuchtet, der ganze Mensch nicht durch die beste Suhe oder Ziegenmilch, geschweige denn durch ziehen, daß wenn von den unehelichen Kindern auch ein so großer elastisch wird! Tausendfach Zinsen trägt dieser Wandersport, Stindermehl oder andere Surrogate ohne Schaden für das Kind Anteil von den Müttern hätte geftillt werden können, wie von den und wo die Tippler" sich sehen lassen in ihrer originellen ersetzt werden kann. Es gelingt wohl manchmal, ein Neugeborenes ehelichen, auch die Sterblichkeit der unehelichen Kinder nicht größer und doch jedem Firlefanz abholden Aufmachung, schlagen sie unter sonst günstigen Verhältnissen und bei großer Sorgfalt auch gewesen wäre. Gerade hier wäre ein tatkräftiges Eingreifen nötig geringschäßiges Lächeln der Stubenhocker bald mit ihrer mit Kuh- oder Ziegenmilch aufzuziehen, aber ein solches Kind bleibt und würde von gutem Erfolg sein; denn dann würden die Ratschläge sprühenden Lustigkeit und Lebensfreude aus dem Felde. Zum meist zeitlebens schwächlich. Eine kräftige Entwickelung des heran- der Fürsorgestellen besser befolgt werden können. Die anderwärts wachsenden Menschen erfordert die mütterliche Brust, und zwar nicht mit Erfolg durchgeführte und auch hier angeregte Errichtung von nur für einige Wochen, sondern möglichst über ein Jahr hinaus. Still stuben würde wohl dazu beitragen; aber die maßgebenden wem sie auch in der letzten Zeit durch eine passende Neben Fabrikbefizer in Charlottenburg , die sonst so groß tun mit ihren fost ergänzt werden fann. Die eigentümliche Wirkung Wohlfahrtseinrichtungen, lehnten die Errichtung solcher Stillstuben der menschlichen Milch besteht besteht darin, daß sie Schuh furz ab, weil kein Bedürfnis dafür vorhanden sei. stoffe gegen bestimmte menschliche Krankheiten enthält, die

in der Kuhmilch und den anderen Milcharten nur in geringen

Mengen enthalten sind.

richtigen Tippelklub gehört auch die richtige, nicht kostspielige Lodenkostüm, Feldspaten und ein Stück Belt, Rucksack, Koch­Ausrüstung: ein einfaches, dauerhaftes, warmhaltendes geschirr und die unvermeidliche Gitarre, vom Volksmunde Wimmerholz" oder Klampfe" benamset; endlich ein Kodak , geschirr und die unvermeidliche Gitarre, vom Volksmunde den überfüllte und daher meist auch unsaubere und ungesunde diese vorwiegend den schaffenden Ständen angehörigen Wir haben schon oben auf den ungünstigen Einfluß hingewiesen, halten. Das Herz muß einem im Leibe lachen, wenn man um die schönsten Eindrücke der Wanderfahrt im Bilde festzu­Allerdings sind diese Schutzstoffe auch in der Frauenmilch in erster Linie auf die Gesundheit der Säuglinge ausüben, die sie am über die winterliche Landstraße ziehen sieht oder sie in der Wohnungen auf die Gesundheit der darin Wohnenden und in jungen Leute in fieghaftem Frohmut mit Musik und Gesang verschiedener Menge vorhanden. In der Milch einer gesunden meisten bedrohen. Die Magistratsschrift muß auch zugeben, daß in geheimnisvollen Stille des beschneiten Märchenwaldes be­kräftigen Mutter mehr als in der einer schwächlichen und kränklichen. Städten oder Stadtanteilen mit offener Bauweise die Sommersterblich lauscht. Und bei aller tollenden Ausgelassenheit benehmen Aus diesem Grunde ist in Charlottenburg eine Vorernährung feit nicht die Höhe erreicht, wie in Straßen mit fünfgeschossigen sich die Tippelklubs, von unrühmlichen Ausnahmen abgesehen, unbemittelter Schwangeren eingerichtet, in der diese einige Wochen Mietstafernen." vor ihrer Nieberkunft, sowie nach dieser etwa noch sechs Wochen ein Wohnungsamt 1910 556 Wohnungen mit 4119 Bewohnern als wenn sie in diesen Weihnachtstagen in den Wald ziehen, eine Es wird auch angegeben, daß das neu errichtete recht manierlich. Einen wundervollen Eindruck macht es, träftiges Mittagessen erhalten, damit auch sie ihren Kindern eine über völkert bezeichnen mußte, in denen also 7,4 Personen auf zur Sicherheit möglichst freistehende Tanne mit Lichten und wenn sie in diesen Weihnachtstagen in den Wald ziehen, eine gesunde Muttermilch bieten können. je drei Wohnungsräume kamen, auch wenn man Küchen, Kammern Weihnachtsschmuck bestecken, aus jubelnder junger Brust ihre Sehr gefährlich ist Säuglingen auch die schwüle size der und ähnliche Räumlichkeiten als Wohnungsräume rechnen wollte. Lieder erschallen lassen und sich eins fühlen mit dem Märchen­Sommermonate Juli, August und September, die namentlich Die Magistratsschrift bemerkt hierzu: Wieviel Kinder im ersten zauber der Winternatur. Sie schenkt ihnen, wie Altmeister in wenig durchlüfteten von Wienschen überfüllten Wohnungen im Lebensjahre in solchen Behausungen damals und bei der letzten Goethe sagt, den Mut, sich in die Welt zu wagen, der Erde vierten und dritten Stodwerk drückend ist, zumal wenn diese Räume Volkszählung wohnten, wurde leider nicht ermittelt." Um so mehr Meh, der Erde Glück zu tragen". Das ist tausendmal besser gleichzeitig als Koch- und Arbeitsräume benust werden. Hier werden ist es auch zu bedauern, daß in Charlottenburg noch in den letzten und würdiger als die moderne Pfadfinderei, die vor lauter dann auch vorher gejunde Kinder von einer Sizestauung betroffen, Jahren ganze lange Straßen in geschlossener Bauweise mit faſt aus- patriotischer Spielerei den deutschen Wald nur als Neben­der selbst kräftige Brustkinder erliegen können. So teilt Professor fchließlich fünfgefchöffigen Mietslasernen und ebensolchen mit dem bing betrachten, seine Schönheiten gar nicht auskosten kann. Dr. Bendig Seite 31 der Magistratsschrift folgendes Beispiel mit: Rüden gegeneinanderstoßenden Seitenflügeln, die also nur unboll Die echten Wandervögel" sind mit Leib und Seele bei All­Charlotte M., geb. 4. Juli 1911, Brustkind, erkrankte am 27. Juli ständig zu lüften sind, errichtet werden konnten. Wir erinnern nur mutter Natur. Sie gehen in ihr auf allezeit und werden an ganz plötzlich in der Nacht an Krämpfen. Temperatur 43,1 Grad(!), an die lange Staiferin- Augufta- Allee, die Tauroggenerstraße, die neue ihrer Brust, was wir im heutigen Leben so sehr nötig Stuhl häufig, dünn. Wohnung 4 Treppen hoch gelegen, schätzungs. Chriftstraße usw. So möge man wenigstens jetzt das Wohnungs- brauchen,... prächtige, leistungsfähige, gefühlswarme und weise mindestens eine Temperatur von 30 Grad Celsius. 28. Juli amt beauftragen, daß es solchen engen, schlecht durchlüftbaren doch starkgeistige Menschen. Aufnahme in die Klinik, Temperatur 39,9, Stind benommen, Stuhl Wohnungen, wenn sie auch nur für Arbeiter bestimmt sind, be. wässerig, gelb, schleimig, Urin leicht trübe, sauer, Eiweiß in Spuren, sonders ihr Augenmerk schenkt. Man darf sich nicht damit zufrieden Gewicht 4050 Gramm. Diagnose: Hitzeschlag. Behandlung: nackt geben, daß man 1911 den niedrigsten Stand der Säuglings fanden gestern wie alljährlich in den verschiedenen öffentlichen Liegen lassen, fühle Körperwaschungen, Abfühlungsbad. 29. Juli: sommersterblichkeit erreicht hatte. Andere Länder sind uns da doch Anstalten statt. Bescherungen wurden teils gestern, teils schon Temperatur 37,9, Urin ohne Eiweiß. 31. Juli: geheilt entlassen noch bedeutend vor. Man denke an Finnland mit einer Säuglings- am Montag in den Krankenhäusern, im Obdach, in Siechen­Bei nicht an der Brust genährten Kinder sind in solchem Falle sterblichkeit von 11,2 Proz., Dänemark mit einer von 10,8 Prozhäusern, Erziehungsanstalten, Irrenanstalten und in den die Erkrankungen noch heftiger, der Körper verliert infolge der Schweden mit 7,7 Broz. und Norwegen mit 6,7 Proz. Möge unser Wärmehallen vorgenommen. Auch unser Waisenhaus hatte unrichtigen Ernährung völlig das Vermögen der Wärmeregulierung deutsches Vaterland in diesem Kulturwettstreit im nächsten Jahr der Waisenkinder gedacht, der kleinen wie der großen, die sich und die Kinder erliegen oft in großer Zahl den Folgen solcher noch eine Stufe weiter fommen! Hizzestauungen. Daher ist die Säuglingssterblichkeit in den drei Sommermonaten oft größer, als in den neun übrigen Monaten zu­fammen.

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Partei- Angelegenheiten.

Sechster Wahlkreis. Wir machen unsere Mitglieder nochmals auf folgende heute( 1. Feiertag) abends 7 Uhr stattfindende Ver­anstaltungen aufmerkſam:

Weihnachtsfeiern

im Dienst befinden. In den Gefängnissen beschränkte fich die Weihnachtsfeier auf Absingen von Weihnachtsliedern durch einen Gesangschor und einer in den Gefängniskapellen gehaltenen Predigt.

Der Klaffenarzt".

Diese durch unrichtige Ernährung und die Hiße der Sommer­monate entstehende Gefährdung des Lebens der Neugeborenen hat Von den Weihnachtsfeiern in den Herbergen fei be­die Stadt Charlottenburg sich bemüht, durch die Errichtung von sonders die alljährlich im Gewerkschaftshause ver­Säuglingsfürforgestellen zu berhüten, und Charlotten Dritter Wahlkreis. Mittwoch, den 25. Dezember( 1. Weihnachts- anstaltete hervorgehoben. Für alle am Heiligabend in der burg ist jetzt die Großstadt, die die niedrigsten Biffern feiertag), im Gewerkschaftshaus, Engelufer 15: Konzertabend. Herberge des Gewerkschaftshauses einkehrende, sich auf der für die Sommersterblich feit der Säuglinge in Mitwirkende: Berliner Sinfonie- Orchester( Dirigent: Maximilian Reise und auf der Suche nach Arbeit befindlichen Handwerks­Deutschland zeigt, weil die Steigerung der Säuglings- Fischer). Opernsängerin Frl. Margarete Mensel. Herr Direttor gesellen wird an diesem Abend der Tisch gedeckt. Die Ver­Karl Fridau( Rezitation). Herr Walter Keller( Bariton). Herr waltung des Gewerkschaftshauses versucht, den Einkehrenden sterblichkeit 1911 gegenüber 1910 in Charlottenburg am ge- Bistonbirtuos R. Neumeyer. Herr Konzertmeister H. Mahlke( Bioline). die gerade am Weihnachtsfest doppelt empfundene Bitterkeit geringsten war. Es kamen nämlich in den Sommermonaten Eintrittskarte 50 Pf. Anfang abends 62 Uhr. der Sorge nach Brot zu nehmen durch echte Beweise der Soli­1911 auf 100 Lebendgeborene nur 17,8 Sterbefälle vor, während in dem nächst niedrigste Sommersäuglingssterblichkeit zeigenden Bierter Wahlkreis. Zu den Aufführungen in Stellers Festfälen, darität. Wie ein Vater unter seinen Kindern waltet hier seit Frankfurt a. M. in dieser Zeit 19,4 folcher Sterbefälle auf Roppenstraße 29, sind die Billetts zum zweiten Feiertag vergriffen. Jahren unser Genosse Sassenbach, der den Wandernden 100 Lebendgeborene vorkamen. Das ist immer ein lobenswerter Billetts zum ersten und dritten Feiertag zu dem Luftspiel Beh die Treue zur Arbeiterorganisation empfiehlt unter dem Hin­Wettstreit. Auch ist Charlottenburg die deutsche Großstadt, die durch dem, der lügt" sind noch zu haben bei Hoffmann, Königsberger Str. 28, weis, daß nur die Organisation es ist, die dem Arbeiter auch Welzer, Koppenstr. 62, Engel. Oppelner Str. 47. auf der Reise beisteht und ihn kampffähig erhält. ihre hygienischen Maßnahmen den größten Prozentsatz der Säuglinge, nämlich 60,5 Prozent in die Gesundheitspflege dieser fechs Säuglingsfürsorgestellen herangezogen hat. In diesen bemühen fich erfahrene Kinderärzte und bewährte Pflegefchwestern den Müttern berheirateten wie unverheirateten das Verständnis für eine rationelle Behandlungsweise der Kinder zur Erhaltung ihrer Ge­fundheit, zur Vermeidung von Erkrankungen und in Erkrankungs­fällen ihnen die nötige Hilfe zur Beseitigung und Anleitung zur Ver­In den Pharus sälen, Müller Straße 142: Weihnachts­hütung solcher beizubringen und ihnen in jeder Weise nach Sträften feier unter Mitwirkung des Theaterensembles Georg Elzholz und beizustehen, und die Säuglingsfürsorgestellen haben damit in den des Berliner Konzertorchesters R. Klettte. Billetts à 50 Pf. sind sechs Jahren ihres Bestehens die besten Erfolge und allgemeine für Mitglieder zu haben bei August Doye, Müllerstr. 38a. Im Kastanienwäldchen( Inh. Walter), Badstr . 16: Anerkennung gehabt. Allerdings haben fie auch viele Satirisch heiterer Abend unter Leitung des Erkrankungen nicht verhüten können, weil sie keine Macht über die Herrn Mag Laurence. Billetts à 40 Bf. find für Mitglieder zu 1911 besonders starke Sommerhige hatten; aber sie haben durch ihr haben bei Hoffmann, Swinemünder Straße 47, Hentel, Stralsunder Eingreifen doch eine große Anzahl Todesfälle verhüten können und Straße 17, Schade, Nösliner Straße 9, Bär, Badstr . 44, Pose, dadurch zu einer bedeutenden Verminderung der Sommersterblichkeit Soloniestr. 15. Nach allen Veranstaltungen: Tanz. beigetragen. Sie haben damit auch in den sechs Jahren ihres Bestehens einen wachsenden Anklang und Einfluß bei der Bevölkerung gefunden, haben oft die Durchführung des Selbststillens erreicht oder zember bis 2. Januar geschloffen. ein zu frühes Absetzen der Kinder von der Brust verhütet, auch Königs- Wusterhausen . Für alle drei Bezirke findet am Sonntag, manchem armen Kinde, das von seiner Mutter nicht genügend Milch den 29. Dezember, nachmittags 2 Uhr, im Lokale der Witwe bekommen konnte, doch die natürliche Nahrung dadurch verschafft, Weelhorn die Mitgliederversammlung statt. Tagesordnung: Stellung­daß sie andere stillende Mütter veranlaßten, jolchen Kindern von nahme zur Landtagswahl. Raffenberichte. Verschiedenes. ihrem Ueberflusse abzugeben.

Im Moabiter Gesellschaftshaus: Unter= haltungsabend bestehend in Konzert, Rezitationen und Gesang. Billetts à 40 Pf. sind für Mitglieder zu haben bei May Richter, Wiclefstr. 24.

Neukölln. Die Bibliothek des Wahlvereins bleibt vom 24. De Die Bibliothekkommission.

Borsigwalde Wittenau. Am 29. Dezember, nachmittags 2 Uhr, findet in den Borsigwalder Festsälen eine Märchenvorstellung statt. Nachdem: Gemütliches Beisammensein. Eintritt frei.

Der Vorstand des Wahlvereins.

Leider war die längere Befolgung der ärztlichen Ratschläge der Fürsorgestellen unehelichen Müttern in den letzten Monaten des ersten Lebensjahres ihres Kindes oft nicht mehr möglich, weil ihnen die materiellen Mittel zu ihrer Durchführung fehlten. Ge- Ober- Schöneweide. Der Wahlverein veranstaltet seine diesjährige hören sie doch in ihrer großen Mehrzahl zu den ärmsten Schichten Weihnachtsfeier am 25. Dezember, abends 18 Uhr, im Wilhelminen der Bevölkerung. 95,64 Proz. von ihnen haben noch nicht ein Einshof in Formeines Heiteren Abends". Als Mitwirkende find Fräulein Marianne Geyer, Sängerin zur Laute und Herr Direktor Boehm tommen von 900 M. im Jahre. 40 Broz. mußten aus diejem als Nezitator gewonnen worden. Der fonzertliche Teil wird von Grunde von vornherein troß des Anratens der Fürsorgestellen vom Mitgliedern des v. Blonschen Orchesters ausgeführt. Für die Kinder Selbststillen absehen von den ehelichen Müttern war dies nur ist im Nebenraum, sofern Räume zur Verfügung stehen, eine Set 20 Proz. der Fall-; andere waren schon nach kurzer Zeit aus Märchenvorlesung geplant. Die Bezirksleitung.

Bei Aerzten, die nicht gerade zu den vielfordernden Berühmts heiten gehören, findet sich in den Wartezimmern ein Publikum zu­sammen, das der Zahlungsfähigere naserümpfend als ein ge­mischtes" zu bezeichnen pflegt. Das mag solchen Aerzten schon manchen sich für mehr" haltenden Kunden, dem's nicht nobel" genug zuging, für immer verscheucht haben, worüber wohl selten ein davon betroffener Arzt eine ungetrübte Freude empfinden wird. Gin gemischtes" Publikum sieht man besonders beiden Kassenärzten, die ja fast ausnahmslos neben ihrer Kassenpratis noch eine ausgedehnte Privatpragis treiben. Manche Stafsenärzte haben allerdings die Einrichtung getroffen, daß sie für ihre Kassenpatienten besondere Sprechstunden abhalten. Aus welchen Gründen und in welcher Absicht sie das tun, muß dahingestellt bleiben, weil dies für jeden Einzelfall erst nach Prüfung beurteilt werden könnte. Aber eine Wirkung dieses Verfahrens ist die, daß sich dabei unter den Patienten ganz von selber eine gewiffe Ent­mischung", eine Art Klassenscheidung vollzieht, die den nobleren" Patienten nicht unerwünscht sein wird.

Ueber ein anderes Verfahren, das dieselbe Wirkung hat und daneben zu einer Beeinträchtigung der Kaffenpatienten führen fann, wird uns aus der Bragis eines auf dem Gesundbrunnen wohnen den Arztes berichtet. Gin Dr. Strohe hat in seiner Wohnung Badstraße 38/39 zwei Wartezimmer eingerichtet, die jedes burch einen besonderen Eingang erreicht werden und auch jedes einen besonderen Zugang zum Sprechzimmer haben. Wenn du als Neuling von der Badstraße her die Treppe hinaufsteigst und an Herrn Dr. Strohes Tür flingelst, mustert dich das öffnende Mädchen, Erscheint deine Qualität zweifelhaft, so wirst du gefragt: Privat oder" asse!" fällst du dem Mädchen ins Wort. Ach, bitte hinten berum!"" hinten herum!?"" Jawohl, da ist das Wartezimmer; aur austür raus und rechts um die

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