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w.»mwu 3. Sfilniif ii(8ilotiii iitls" ßctlititt llollistilstt.«---»-»»><»-»» Freitag abend 7 Uhr: Klngdlattverdreitnng n den sechs Berliner Wahlkreisen und in folgenden Vororten: Neukölln, Charlottenbnrg, Schöneberg , Wilmersdorf , Lichtenberg , Pankow , Reinickendorf-Ost und-West, Ober-Schöneweide und Weistensee. Alle Genossen haben die Pflicht, sich zu beteiligen. Treffpunkt in den Bezirkslokalen. Der Geschäftsführende Ausschuß. Sie Itaereien und die Bkrttcuer. lieber die gegenwärtigen Verhältnisse im Berliner Brauerei- gewerbe äußert sich der Vertreter einer der größten Brauereien Berlins in derVossischen Zeitung" wie folgt: Die bisherige Braumolzsteuer, die sich aus eine fast 100 Jahre alte KabinettSorder stützt, ist im Laufe der Jahre ungerecht ge« worden. Räch den Ängaben des Berliner Nämmercr's soll die Steuer im Durchschnitt der letzten 11 Jahre 760 000 M. gebracht haben. Diese Zahl ist aber nicht richtig; das letzte Jahr brachte nur 650 000 M. Steuerertrag. Trotz der Zunahme der Bc- völkeruna haben die letzten Jahre stets ein Minus unter dem vom Kämmerer angegebenen DurckschnittSsatz gebracht. Man darf daher nur diese Erträge zum Maßstab nehmen. Die staat- lichen Steuerstellen erhoben bisher die städtischen Steuern mit und berechneten sich dafür 5 Proz. Run wurde die Braumalffteuer nur erhoben von dem Verbrauch der Rohmaterialien in Berlin , wogegen die Brauer für das ausgeführte Bier keine Rück- Vergütung erhielten. Diese Handhabung der alten Steucrordnung verstößt gegen die neue Reichsbiersteuerordnung. Dazu kommt, daß in Genreinden mit Biersteuer, wie das in viele» Vororten der Fall ist, noch diese Kommunalsteucr hinzukommt, so daß dieses Bier also zweimal besteuert wird. Auf die Anweisung des Ministers muß nun diesen ungesetzlichen Zuständen ein Ende ge- macht werden. Die Brauereikreise geben die Hoffnung noch nicht auf, baß überhaupt k e in Ersatz für diese bisher zu Unrecht erhobene Braumalzsteuer erfolgt. Denn die Bierbesteuerung ist keine Ein- nähme, wie sie einer liberalen Stadtverwaltung, wie der von Berlin , würdig wäre. Reichen die bisherigen Stadteinnahmen nicht aus, so muß eben die Allgemeinheit herhalten. Der Berliner Magistrat steht mm auf folgendem Standpunkt: Was den Berliner Brauereien gegenüber bisher ein Unrecht war die Steuerfreiheit des nach Berlin eingesührten auswärtigen Bieres kommt ihm jetzt gelegen. Die Berliner Brauer sollen nun das bezahlen, was sie bisher leisteten, und die auswärtigen sollen das PIuS von 700 000 M. bringen. Es ist daher eine Fobrikationssteuer von 50 Pf. für untergäriges und 20 Pf. für obergärigeS Bier pro Hektoliter angesetzt. Wir, die Brauereien, bestreiten nun die Behauptung deS Kämmerers, daß dieser Satz uthS nicht mehr belaste, wie früher. Bisher bat die Steuer auf das fertige Produkt etwa 1321 Pf. pro Hektoliter betragen entsprechend dem Satze von 50 Pf. pro Zentner Braumalz. Wenn nun die Brauer für daö ausgeführte Bier die Steuer zurückvergütet bekommen, so ersparen sie sich einen Teil der Steuer sagt der Magistrat und kommen dadurch auf den alten Steuer- sntz. Run geht aber der Export zum größten Teil in die B o r o r t e, die selbst eine Biersteuer erheben oder in der nächsten Zeit eine solche einsetzen werden. Denn das Beispiel Berlin -Z wirkt stets vorbildlich. So kann also hier von einer Rückvergütung keine Rede sein. Die Zahlen des Herrn KämmererS schrumpfen so immer mehr zusammen. Nach seiner An- nähme müßten etwa 65 Proz. ausgeführt werden, um den alten Steuersatz zu erhalten. Das ist aber nicht der Fall. Erheblich weniger wird ausgesührt. Und eS gibt Brauereien, die fast ihre ganze Produktion bis auf 3 bis 5 Proz. in Berlin absetzen. Diese werden also erheblich belastet. Von einer Art Vertrustung, wie sie der Herr Kämtnerer annimmt, ist auch nicht die Rede: eine jede Brauerei muß um ihren Absatz allein kämpfen. Eilten» Steuersatz bis zu 20 Pf. pro Hektoliter würden die Brauereieu sympathisch gegenüberstehen. Jede Mehr» b e l a st n tt g, auch schon bei dem in der Presse angedeuteten Satze von 30 Pf. würden die Brauer aber energisch ablehnen. Dazu kommt, daß die Stadt Berlin bei einer Steuer von 20 Pf. nicht nur keinen Ansfall, sondern rund K50 000 M. Einnahmen haben würde, da» sind 200 000 M. mehr als bisher. Denn in Zukunft wird zwar die Ausfuhr vergütet, aber die Einfuhr des fremden Bieres ist so hoch, daß dieses PluS herauskommt. Wenn nun die Beseitigung eines ungerechten Zustande» der Stadt Berlin auch noch Gewinn bringt, so kann sie zufrieden seilt_ Da» eine ist sicher: Geht die neue Steuer über den Satz von 20 P-. hinaus, so wird sie ans den Konsum abgewälzt. Mit seltener Einmütigkeit haben alle Brauereien, selbst dte sonstigen Außenseiter, auch die süddeutschen Brauereien, einen dahingehenden Beschluß gesaßt. So würde bei einem Steuetsatz von 30 Pf. das Hektoliter Bier statt 20 M. künftig 20 M. 50 Pf. kosten müssen, da da» RechntutgSsystem eine lO-Ps.-Berechnuttg nicht zuläßt. Was übrigen» die dem Herrn«ämmerer verweigerten Zahlen über die Bierausfuhr usw. anbetrifft, so ist dicS nur geschehen, weil der Herr Kämmerer sich auf den rigorosen Standpunkt stellte, daß er seine Steuerpläne völlig nach eigenem Etmessen ausarbeite und keine Brauerei etwa Ersparnisse machen sollte." Man sieht hieraus, daß die Brauereien bei Einführung der Biersteuer unter allen Ilmständen die Abwälzung der- selben auf das Publikum vornehmen ioerden. Die einzige Konzession, die die Brauereien machen, ist die, einen Satz von 20 Pf. pro Hektoliter zahlen zu lvollen, weil ihrer Annahme nach dieser Satz ungefähr der Belastung gleichkommt, die ihnen die Braumalzsteuer auferlegt hat. Die Umrechnung der Brau- malzsteuer, also einer Steuer auf das vorbrauchte Malz, in eine Biersteuer, einer Steuer auf das fertige Produkt, dürste nicht leicht sein. Dazukommt aber noch ein anderer Umstand: die Besteuerung des nach Berlin eingeführten Bieres, das bisher überhaupt einer kommunalen Besteuerung nicht unterlag. * Von einigen freisinnigen Blättern wurde dieser Tage dar- gelegt, daß es nicht angebracht sei. anläßlich der Beseitigting der Braumalzsteuer und Einführung einer Biersteuer ein Ge- schüft zu machen; es sei deshalb der vom Magistrat vor- geschlagene Satz von 50 Pf. pro Hektoliter zu hoch; man wolle versuchen, mit 30 Pf. pro Hektoliter auszukommen, um den Brauereien den Vorivatid zu nehmen, die Steuer abwälzen zu können, da dieselbe in diesem Falle nur eine Umwandlung des von den Brauereien bisher gezahlten Braumalzsteuer- Zuschlages in eine andere Abgabenform bedeute. Wir glauben, daß die Brauereien unter allen Umständen die vom Magistrat geplante Bierbesteuerung dazu benutzen werden, noch ein besonderes Geschäft zu machen. Und so sehr man bedauern mag, daß bei einer Aufhebung des Brau- malzsteuerzuschlagcs ohne Einführung einer anderen Bc- steuerung die Gemeinde einen erheblichen Ausfall erleidet, die Brauereien aber eine Art Liebesgabe erhalten, die den Kon- fmnenten in keiner Weise zugute kommen wird, so dürfte es ooch gar keinen anderen Weg geben, als die stritte Ab- lehnung der vom Magistrat geplanten Bier be steuerung. Lediglich die schlechte staatliche Finanzgesehgebung trägt die Schuld, daß die Gemeinden in ihrem finanziellen Ge- baren an Händen und Füßen gefesselt sind. Es ist immer wieder die Forderung zu erheben, daß den Gemeinden durch eine gerechtere Kommunalsteuer, die die untersten Klassen frei läßt und durch Einführung einer Vermögenssteuer für die Gemeinden die Möglichkeit einer geordneten Finanzwirtschaft gegeben wird._ partei- Angelegenheiten» 6. Wahlkreis. Gefunden. Am Montagabend ist in der Reuen Welt" ein Medaillon mit zwei Photographien gefunden. DaS- selbe kann in unserem Bureau, Reue Hochstr. 23, in der Zeit von g 1 und 48 Uhr abgeholt werden. WilmerSdorf-Halensee. Freitagabend 8l/n Uhr findet im Viktoria- garten, WilhelmSaue 115, eine Volks Versammlung statt, in der der Kandidat zu der bevorstehenden Landtagsersatzwahl, Genosse Hofer, und der ReichstagSabgeordnete unseres KreiseS. Genosse Zubeil, über.Landtagswahl und Freiheitskampf in Preußen" sprechen werden. Friedenau . Am Freitag, den 10. Januar, abends 8'/, Uhr, im .Albrechtshof"- Steglitz : Oeffentliche Volks- mtd Wähler­versammlung. Referenten LandiagSabgeordneter H. S t r ö b e l und der Kandidat Gutsbesitzer A. H o f c r. Genoffen! Sorgt für Maffenbesukb! Ober-Schöneweide . Sonntag, den 12. Januar, nachmittags 2 Uhr: Oeffenitiche Versammlung im Wilhelminenhof. Genossen I Sorgt für guten Besuch der Versammlung. Reinickendorf -Ost»nd-West. Freitag, abends von 7 Uhr an: Flugblanverbreitung zu der am Sonntag mittags 1 Uhr im Schützen- Hause stattfindendeu öffentlichen Protesiversammlung. Röntgental. Heute, abends 8'/z Uhr, Zahlabend bei Marx. Buch. Freitag, de» 10. Januar, abends S1/* Uhr. Zahlabend bei Starke. Zepernick. Freitag, den 10. Januar, abends 8'/- Uhr, Zahlabend bei Bcndermann. Zernsdorf . Am Sonntag, den 12. Januar, im Lokal von I. Knorr: Generalversammlung des Wahlvereins. Wichtige Tages- ordnung._ Berliner IMacbrichten. Znm Verkauf russischen Fleisches. Einflußreiche Kreise sind, wie wir gestern bereits mit- teilten, am Werke, um die Einfuhr russischen Fleisches über den 1. April 1913 hinaus zu verhindern. DieVossische Zeitung" glaubt Grund zu der Feststellung zu haben, daß dte Stadtverwaltung von Berlin mit dem größten Ernst ständig bemüht sei, die Frage der Fleischversorgung zu regeln und den Fleischvertrieb womöglich noch billiger zu gestalten. An den Landwirtschaftsminister sei bereits der Antrag gestellt, die Genehmigung für den auswärtigen Fleischbezug auch nach dem 1. April zu erteilen. Es seien ferner schon alle Vorkehrungen getroffen, um auch im heißesten Sommer das russische Fleisch unterzubringen. So werden zurzeit auf dem städtischen Schlacht- und Viehhofe die alten Kühllager bereits umgebaut und der dritte Stock zur Aufnahme deS russischen Fleisches eingerichtet. Die ent- sprechenden Beschlüsse des Magistrats seiet: bereits seit einiger Zeit bekannt. Diesen Mitteilungen gegenüber müssen wir unsere gestrigen Meldungen aufrechterhalten, auch dann, nachdem das Nach- richtenamt der Stadt Berlin die Meldung derVossischen Zeitung" bestätigt. Wir bleiben dabei, daß einflußreiche Kreise mit allem Nachdruck an der Beseitigung der ausländischen Flcischeinfuhr arbeiten. Gelingt diesen Kreisen ihr volksverräterisches Vor- haben, so darf die Berliner Bevölkerung sicher sein, daß mit dem Aitfhören der russischen Fleischeinfuhr bei der außer- ordentlichen Viehknapphcit die Preise für Fleisch nach dem 1. April 1913 wieder erheblich in die Höhe schnellen und Preise verlangt werden, wie sie noch nie erreicht worden sind. Ist auch die eingefiihrte Menge des Fleisches bei dem in Berlin benötigten Fleischbedarf nur eine verhälniSmäßig minimale, so ist doch nicht zu leugnen. daß diese Einfuhr preisdrückend auf die hiesigen Fleischpreise gewirkt hat, genau so. wie die Einfuhr von Seefischen durch den Magistrat eine preisdrückoude Tendenz ausgeübt hat. Die Berliner Bevölkerung wird sich durch Ableugnungen von ihrer Pflicht, ernsthaft gegen die Preistreiber und die Arbeit hinter den Kulissen Front zu machen, nicht abhalten lassen. Sie wird vielmehr am Sonntag den regierenden Herren im Rathause und außer demselben die Antwort geben, die ihnen gebührt. Arbeiter! Parteigenossen! Erscheint am Sonntag zahlreich in den Versammlungen!_ Aus der Arbeit der Schulärzte Berlins . Jni Auftrage der Schnldeputation der Stadt Berlin hat für das Schuljahr 1911/12 wieder der Schularzt Sanitätsrat Dr. Paul Meyer aus den Einzelberichten der 50 Schulärzte einen Gesamtbericht zusammengestellt, den jetzt der Magistrat bekanntgibt. An der Spitze des Berichtes steht eine Angabe, die der vertrauensvolle, sie unbesehen hinnehmende Leser als einen Fortschritt zum Besseren begrüßen wird. Diesmal wurden aus den Schulanfängern 9,72 Proz. wegen einstweiliger Schul Unfähigkeit ausgesondert und vom Schulbesuch noch zurückgestellt, während das im vor- hergehenden Schuljahr bei 10.55 Proz. nötig gewesen sein soll. Hieralis könnte gefolgert Werden, daß der Entwicklungs- und Gesundheitszustand der Schulanfänger erfreulicherweise weniger ungünstig als im Vorjahr war. Doch die Angabe, daß im Vorjahr10,55 Proz." zurückgestellt worden seien, ist offenbar falsch. Nachdem der vorletzte Bericht sie gebracht hatte, ist sie in dem neuesten Bericht wiederholt worden, obwohl schon da- mals imPorivärts" auf diesen Fehler hingewiesen worden war. In 1910/11 wurden 33 671 Schulanfänger untersucht und 3193 zurückgestellt, das sind nicht 10,50 Proz.", wie der vorletzte Bericht falsch heraus- rechnete, sondern 9,48 Proz. Aus 1911/12 teilt der neueste Bericht mit, daß 33 938 Schulanfänger untersucht wurden. Er nennt aber jetzt nicht mehr die absolute Zahl der Zurück­gestellten. sondern begnügt sich mit der Angabe, daß 9,72 Proz. zurückgestellt worden seien. Um das nachzuprüfen, muß man selber aus der Liste der Krankheitszustände, die eine Zurück­stellung nötig machten, sich die Zahl der Zurückstellungen be- rechnen. Die Addition ergibt 3293 Zurückstellnngen, das wären bei 33 938 Schulanfängern 9,70 Proz., so daß diesmal die Angabe des Berichts ivenigstens annähernd stimmt. tiernach wäre von 1910/11 zu 1911/12 der Anteil der urückge st eilten nicht von 10,55 auf 9,72 Proz. herunter- gegangen, sondern von 9,48 Proz. leider weiter auf 9,70 Proz. gestiegen. Man ist es gewöhnt, daß in Veröffentlichungen der Stadtverwaltung allerlei Unrichtigkeiten vorkommen, die nur selten hinterher berichtigt werden. Hier aber hat die Oeffentlichkeit doch wohl ein Recht, zu fordern, daß durch offizielle Erklärung festgestellt wird, welche Zahlen denn nun richtig sind. Einstweilen wollen wir unsere eigene Berechnung für zu- treffend halten. Wir müssen somit annehmen, daß in dem Gesamtbild der von den Schulärzten vorgefundenen Ver- kümmerung des Nachwuchses der Arbeiterklasse sich noch nichts gebessert hat. Unerfreulich, wie dieses Ergebnis, wirkt auch die Liste der Gründe, aus denen die Zurückstellung für nötig gehalten wurde, der Krankheitszustände. an denen die Zurückgestellten litten. Sie bietet im wesent- lichen dasselbe Bild wie im Vorjahre. Obenan steht un­genügender Kräftezustand mit 1817 Fällen, Rachitis mit 377 Fällen. Skrofulöse mit 140 Fällen. AuS den übrigen Krank­heiten seien hier nur noch genannt Lungentuberkulose mit 151 Fällen» sonstige Lungenleiden mit 134, Nervenleiden mit 133, Wirbelsäuleverkrümmungen mit 89. Neben diesen Schulrekruten, die als noch schulunfähig zurückgestellt werden mußten, verdient Beachtung die mehr als doppelt so große Zahl derjenigen, die zwar eingeschult, aber bis auf weiteres in besondere ärztliche Ueber- w a ch u n g genommen wurden. Wir stellen fest, daß hier diesmal eine beträchtliche Minderung eingetreten ist. Aus der Liste der Krankheitszustände. die eine llebermachuug nötig machten, zählen wir heraus: für das vorletzte Jahr bei 33 671 Schulrekruten 7946 in Ueberivachung genommen, sind 23,60 Proz., dagegen für das letzte Jahr bei 33 933 Schul- rekruten 7100 in Ueberwachung genommen, sind 20,92 Proz. Betrachtet man auch hier die Liste der Krankheitszustände, die eine Ueberwachung geboten erscheinen ließen, so muß mau sich freilich über die Ursache dieserBesserung­seine Gedanken machen. In 1911/12(bezw. im Vorjahr 1910/11) wurden in Ueberwachung genommen z. B. wegen ungenügenden Krästezustandes 1030(1068). Rachitis 438(879), Skrofulöse 404 (436), serner z. B. wegen Lungentuberkulose 122(184), wegen anderer Lungenleidcn 209(215). Bei diesen Gruppen ist gegenüber dem Vorjahre teils ein Plus, teils ein Minus zu verzeichnen, doch handelt es sich hier und auch bei den meisten anderen Gruppen um Zu- und Abnahmen, die für die Ge- samtzahl nicht viel bedeuten. Erhebliche Abnahmen finden wir dagegen bei folgenden drei Gruppen: Nasen- und Rachenleiden 688(934), Wirbelsäuleverkrümmungen 536(744), Brust- schäden 375(531). Man sieht, daß allein bei diesen drei Gruppen sich eine Abnahme von zusammen 630 ergibt. Sollen wir annehmen, daß hier die plötzlicheBesserung" auf natür- liche Weise zustande gekommen ist? Es wäre doch sonderbar. wenn z.B. die Wirbelsäuleverkrümmungen und die Bruchschäden ganz plötzlich sich so stark vermindert hätten. Liegt nicht die Annahme näher, daß die Schulärzte vielleicht infolge einer ihnen erteilten Anweisung jetzt mit anderem Maß messen? Man müßte dann fragen, warum die Anforderungen an den Gesundheitszustand eines in die Volksschule aufzu- nehmenden KindeS bescheidener geworden sind. Am Ende ist diese Beschränkung zu erklären aus der Einsicht, daß für 50 Schulärzte, wenn deren Zahl nicht vermehrt wird, das Heer der zu Neberwachenden nicht wie bisher weiter wachsen darf. 47619 Kinder standen im letzten Jahr in Ueber- w a ch u n g. das sind 21,22 Proz. von überhaupt 224 424 Gemeindeschulkindern. Darunter waren, um hier nur ein paar Einzelzahlen zu nennen, 7856 Kinder mit ungenügendem Kräftezustand, 1745 mit Rachitis, 2316 mit Skrofulöse, 1617 mit Lungentuberkulose, 1220 mit anderen Lungenleiden, 1931 mit Nervenleiden, 3563 mit Wirbelsäuleverkrümmungen, 2776 mit Bruchschäden usw. usw. Wieviel von der Fürsorge der Schulärzte kann bei einem solchen Heer kränklicher und schwächlicher Kinder jedem einzelnen Kind zuteil geworden sein? Im vorletzten Bericht las man:Damit die Tätigkeit der Schulärzte nicht verflacht, sondern im Gegenteil noch mehr vertieft ioerden kann zum Wohl der Schuljugend. ist es notwendig, di e Zahl der Schulen, die dem einzelnen Schularzt überwiesen sind, herab- zusetzen." Der neueste Bericht sagt über diese Frage nichts._ Brieselang . Wir fahren mit dem Vorortzuge um 8,35 vom Lehrter Hauptbahiihof nach Finkenkrug(3. Klasse 40 Pf.). Wer in der Nähe der Stadt- oder Ringbahn wohnt, kann den Anschluß an den genannten Zug auch an den Bahnhöfen Putlitzstraße.