Nr. 10.
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Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt Moritzplatz , Nr. 1983.
Arbeiter und Arbeiterinnen!
Sonntag, den 12. Januar 1913.
Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt Morikplatz, Nr. 1984.
treter des Großhandels und der Industrie den Agrariern fein Baroli zu bieten wagen.
sultat nach Jahresfrist: 61 850 Stüd weniger! Das ist übri gens kein Wunder. Wo sollen denn die in elenden Wohnungen hausenden Arbeiter Kaninchenzucht treiben? Auf dem Blumen- Es ist die alte Geschichte: der Kapitalismus in der Stadt brett? Jm Kohlenfasten oder in Zigarrenfisten? Die einfältigen und auf dem Lande ist sich einig in der Vertretung fa piZwischen Kriegsgefahr und Teuerung ist Eure Behauptungen von der Interessengemeinschaft der großen und tatistischer Intereffen. Notwendiger denn je zuvor iſt fleinen Landwirte wies Schmitt mit einigen träftigen Bemerkungen deshalb die Aufklärungsarbeit in den Kreisen der Arbeiter Sorge geteilt! Die Furcht vor dem Kriege lastet ab, während er in bezug auf die notorisch feststehende Unterernäh- und Kleinbauern, der kleinen Geschäftsleute und Beamten auf dem Wirtschaftsleben und verändert den Be- rung breiter Volksschichten auf die vorliegenden amtlichen Materi- gegenüber dem Kapitalismus haben sie proletarische alien verwies. Da in einer der Kommission zugegangenen fleischer- nteressen zu vertreten. Solange große Massen dieser Volfsschäftigungsgrad der Industrie, vermindert Eure meisterlichen Zuschrift die schwersten Vorwürfe gegen Berliner schichten kapitalistischen Parteien nachlaufen in VerArbeitsgelegenheit gerade zur Winterszeit, die Warenhäuser erhoben worden waren, hatte Schmitt Veranlassung fennung ihrer eigenen Interessen und des Charakters der sie genommen, sich in einem der bedeutendsten Warenhäuser persön- täuschenden Parteien, solange brauchen die Agrarier nichts ohnehin vermehrte Arbeitslosigkeit bedeutet. lich zu informieren. Er hat nicht nur die Fleischwaren selbst in für ihre politische Macht zu fürchten. Diese Zeit haben die unersättlichen Augenschein genommen, sondern auch die Bücher usw. gewissenhaft Eine Partei nur gibt es, die die Interessen der wert. Agrarier zu einem neuen Vorstoß benutzt und geprüft. Und auf Grund dieser Prüfungen fonnte er feststellen, tätigen Bevölkerung vertritt, die sozialdemokra daß alle Vorwürfe der Interessenten glatt erfunden, durchweg un- tische, schon haben sie die Regierung auf die Knie ge- wahr waren! Dem thüringischen Agrarier Arnstadt , der seine Sprüchlein ztvungen. Jene geringen Zollerleichterungen, die zum zweiten, dritten und vierten Male hersagte, erwiderte Genosse den Großstädten gewährt worden sind, sollen nur wurm in famoser Weise. Gegenüber dem Grafen Kanis, der
Vor der Intervention.
bis zum 1. April in Geltung bleiben, ja die Ge- rung hingewiesen hatte, stellte unser Genosse fest, daß wir die Note der Mächte in Konstantinopel in Aussicht. Sie wird auf die uns Sozialdemokraten wohlbekannte internationale Teue- Für Montag steht die leberreichung der gemeinsamen fahr besteht, daß sie noch früher beseitigt werden. teuren Welthandelspreise plus der Steigerungen zahlen müssen, die Ueberzeugung ausdrüden, daß ein weiterer Widerstand Und auch die städtischen Schlächtermeister die wir den agrarischen Zöllen, Grenzsperren usw. zu danken haben, der Pforte gegen die Hauptforderungen der Balkanmächte allen den Maßnahmen, gegen die wir auf das energischste an- nicht im türkischen Interesse liege und daß insbesondere einflußreiche Wähler unter dem Dreiklassenwahl- tämpfen. Gerade diese Agrargefeße sind es ja auch, die den Vieh- Adrianopel abgetreten werden müsse, um den abzurecht, laufen Sturm gegen die städtische Fleisch- fommissionären die preistreibende Tätigkeit erheblich erleichtern. schließenden Frieden zu einem dauernden zu machen. Ob auch Warnt beleuchtete dann die albernen Behauptungen über den bei den Balkanmächten ein ähnlicher Schritt unternommen versorgung. Nußen, den auch die kleinsten Bauern haben sollen von den Zöllen, in werden wird, ist zweifelhaft. Deshalb müßt Ihr Alle, die Ihr unter der recht eindringlicher Weise. Selbstverständlich bekommt auch der Sind also die Mächte über die Frage der Abtretung von kleinste Bauer, der nur eine Kleinigkeit zum Verkauf bringt, in Adrianopel einig, so scheint dies in anderen Fragen nicht der Teuerung schwere Not leidet, heute in die Ver- folge der Zölle einen höheren Preis. Aber die Zölle haben die un- Fall zu sein. Von den Aegäischen Inseln ist in der Note nicht sammlungen kommen! angenehme Eigenschaft, daß sie nicht nur verteuern, was der Bauer die Rede und man darf annehmen, daß hier ein Gegensatz Es gilt Protest zu erheben gegen den agra- berkauft, sondern auch das, was er ein kaufen muß! Und da zwischen den Mächten der Tripelentente und des Dreibundes der Zukauf an Lebens- und Futtermitteln, sowie notwendigen Ge- besteht. Während Frankreich für die Abtretung aller Inseln rischen Uebermut, es gilt die städtische Fleisch- brauchsgegenständen für den Kleinbauern viel größer ist als fein an Griechenland eintritt, schlägt Stalien vor, daß Griechenversorgung zu verteidigen, es gilt einzutreten für Berkauf, so ist auch er den Großgrundbesizern genau so tribut land die Inseln räumen solle. Diese würden dann eine von pflichtig, wie die nichtlandwirtschaftliche Bevölkerung. In ein- den Großmächten festgesezte Autonomie unter der Souveränt energischere und wirksamere Maßregeln zur Linde- gehender Weise schilderte Wurm dann das vielerörterte Angebot tät der Türkei erhalten. Es sollen danach nicht nur die der des Pommerschen Verbandes an die Stadt Berlin . Die Berliner Kleinasiatischen Küste unmittelbar vorgelagerten Inseln rung der Not! Stadtverwaltung würde geradezu gewiffenlos handeln, wenn sie das Mytilene, Chios , Rhodos , und Kos, sondern auch die am Dargemachte Angebot akzeptiere. Zum Schluß verlangte unser Ge- danelleneingang gelegenen Somothrake, Imbros, Tenedos und
Erscheint in Massen in unseren Versammlungen!
nosse Auskunft von der Regierung über die tags zuvor an die Wand gemalte, der deutschen Viehzucht angeblich drohende Beulenpest infolge des Nachschubs sibirischen Viehs nach Westen", wenn fernerhin aus Rußland große Mengen Fleisches nach Deutschland eingeführt würden. Davon könne unter gar keinen Umständen die Rede sein. Diese Auslaffungen des Regierungsvertreters erscheinen
Lemnos der Türkei verbleiben. Der italienische Vorschlag ist offenbar von der Absicht diftiert, die künftige griechische Seegeltung möglichst einzuschränken; in manchen Kreisen wird auch der Verdacht laut, daß Italien selbst die eine oder die andere Insel behalten möchte.
Zu diesem Gegensaz kommt dann noch der durch das
Agrarisch ist Trumpf. Die Tenerungskommission des Reichstags hat am ebenso als eine Verbeugung vor den Agrariern, wie die weitere Vorgehen Rumäniens geschaffene. Rumänien sucht die Sonnabendmorgen ihre Beratungen fortgesezt und zum Ab- Erklärung, daß unter keinen Umständen über den 1. April 1914 fritische Situation zu benußen, um seine Kompenfationen" schluß gebracht. Das Ergebnis jei vorweg festgestellt: hinaus die jetzigen Vergünstigungen gewährt werden würden. Wie in Sicherheit zu bringen, mit anderen Worten Bulgarien fönne eine Regierung, die gar nicht vorauszusehen vermag, wie die einen Gebietsstreifen mit der wichtigen Donaufestung alle von den sozialdemokratischen und fortschrittlichen Mit- Berhältnisse sich entwideln werden, eine solche unerhörte Erklärung Silistria abzunehmen. Es droht, falls Bulgarien nicht nachgliedern der Kommission gestellten Anträge wurden abgeabgeben? gebe, einfach das strittige Gebiet zu besetzen. Dieses rumänilehnt, die Regierungsvorlage wurde schließlich Der Unterstaatssekretär Richter suchte die kritisierten Er- sche Vorgehen wird von Rußland , aber auch von Frankreich mit allen gegen die der konservativen Stimmen ange- flärungen in etwas harmloserer Weise erscheinen zu lassen, hatte und England verurteilt, während Oesterreich und DeutschDie auf sozialdemokratische Aufforderung hin schließlich damit aber wenig Glück. Nicht mehr Glück hatte Herr Giesland die rumänische Forderung begünstigen. Der rumäni Die auf sozialdemokratische Aufforderung hin schließlich bert3 mit dem Versuch, sein volksfreundliches Herz zu offenbaren. sche Ackerbauminister ist in Konstantinopel und es ist wahrfirierte, tags zuvor mündlich abgegebene Erflärung der Re- bert Aus der weiteren Debatte ist nur noch bemerkenswert die scheinlich, daß er dort über ein gemeinsames Vorgehen mit gierung jagt tatsächlich flipp und klar: vom 1. April 1914 ab bom Genossen Hoch eingeleitete Debatte über eine sozialdemo- der Türkei unterhandelt, falls Bulgarien in seinem Widerhören alle bisher gewährten Erleichterungen auf; wenn es fratische Resolution, die den Reichskanzler ersuchen will, die Verhältnisse gestatten, wird die Regierung schon vorbei den verbündeten Regierungen dahin zu wirken, daß, allge her Schluß machen!
nom men.
stand beharrt.
dauern?
Verstimmung in England.
Unter diesen Umständen ist es begreiflich, daß die mein die Einfuhr von frischem Fleisch und Schlachtvich in der Türkei den interessierten Mächten mit wenig Respekt beMit größerer Offenheit hätte die Regierung in der Tat selben Weise zugelassen werde, wie für die großen Städte". nicht bekunden können, daß sie auf das Stirnrunzeln der Er verivies auf die Erfahrungen der Stadt Sanau. Die gegnet und schon jest erklärt, daß ihr Schritt erfolglos Er verwies auf die Erfahrungen der Stadt Hanau . Die bleiben, Adrianopel nicht werde abgetreten werden. Was Agrarier hundertmal mehr achtet, wie auf den Notschrei der Fleischeinfuhr der Stadt Frankfurt übte für Hanau gar keine 2ir aber dann? Denn falls wirklich das Eingreifen der Mächte vielen Millionen, die durch die Agrargeseke zum Darben ge- fung aus. Als Hanau von Frankfurt ausländisches Fleisch bezog, vergeblich wäre, würde die Situation außerordentlich kritisch. zwungen sind. Die Berhandlungen begannen mit einer Wenn- und Aber- Rede fanten die Preise sofort. Nun aber verbot die preußische Re- und wird die Einigkeit der Mächte eine solche Strife übergierung der Stadt Hanau den Bezug ausländischen Fleisches aus des nationalliberalen Abgeordneten Kölsch, der für die Land- Frankfurt, weil die Vergünstigungen nur für große" Städte einwirte Zeit forderte, bis sie den gesamten Fleischbedarf allein decken geräumt worden seien! Deshalb sei die Annahme der Resolution können. Geduld empfahl er den Arbeitermassen, die billiges Fleisch dringend notwendig. London , 11. Januar. Das Neutersche Bureau erfährt verlangen. Von einer Unterernährung könne keine Rede sein! Obwohl die Sozialdemokraten auf Grund der Aussprache sich aus diplomatischen Kreisen, daß wachsende Miß stimDer Zentrumsagrarier Herold, einer der enragiertesten Zöllner, zu einigen Alenderungen der Resolution verstanden, wurde diese mung über die Lage herrsche. Es wird betont, daß wandte sich gegen den das Fleisch verteuernden Zwischenhandel. doch abgelehnt. Für sie stimmten nur die Sozialdemokraten, die dies nicht einer bestimmten Entwickelung zuzuschreiben ist, Das dirette Eingreifen der Städte habe die Preise auf Kosten des Fortschrittler und zwei Zentrumsabgeordnete. sondern zunächst der andauernden Unnachgiebigkeit Zwischenhandels gedrückt. Hier müsse weitergearbeitet werden, am Festgestellt sei, daß ein Vertreter des preußischen Landwirt der Türkei , ferner den Nachrichten aus Bukarest , die besten durch den Abschluß von Verträgen zwischen den Städten und schaftsministeriums erklärte, er wolle den zuständigen Referenten landwirtschaftlichen Organisationen.( Damit die Fleischermeister über den Hanauer Fall genau informieren und ihn bitten, noch ein- geben, die aus der rumänisch - bulgarischen Situation ent3 Besorgnissen vor Verwickelungen Anlaß ganz tot gemacht werden!" schrie der Fortschrittler Koch entsetzt mal in Erwägungen einzutreten". dazwischen.) Das jejige Notgesetz erscheine ihm sehr bedenklich, Alle sozialdemokratischen und fortschrittlichen Anträge wurden springen könnten. In der Zusammenkunft der weil es Zölle zurückvergüten will. Ihm wäre es lieber gewesen, sodann abgelehnt. Für den sozialdemokratischen Botschafter, die sich gestern hauptsächlich mit den in wenn davon gar keine Rede gewesen sei; besser wäre wohl eine Antrag, der die Beseitigung des§ 12 des Konstantinopel zu ergreifenden Maßnahmen befaßte, zeigt direkte Vergütung" an die Städte aus Reichsmitteln gewesen. Gd, lacht vich- und Fleischbeschaugesebes versich fortdauernd Uebereinstimmung. Im übrigen redete der schwarze Agrarier gegen alle Anträge zu langte, stimmten nicht einmal die Fortschrittler! sind von der Notwendigkeit durchdrungen, daß die Türkei Die Regierungsvorlage, durch die lediglich die wenigen Er- Adrianopel aufgeben müsse. leichterungen afzeptiert werden, die bisher schon in llebung sind, wurde sodann gegen die vier konservativen Stimmen angenommen.
der Vorlage.
Mit erdrüdendem Material fertigte unser Genoffe SchmittWürzburg die Redereien seiner schwarzblauen Landsleute in der Kommission, Mazinger und Weilnböd, ab. Die hatten allerlei unrichtige Angaben über die Viehzucht in Bayern gemacht. Und wie schauen die Tatsachen aus? In Bayern sind 1912 688 124 Stüd Schlachtvieh weniger gezählt worden als im Vorjahre! 171 313 Stück Rindvich,
255 332
D
261 479
"
Schweine und Schafe
Alle Mächte
Die Verhandlungen haben erneut erwiesen, daß der London , 11. Januar. Wie das Reutersche Bureau erReichstag eine kompakte agrarische Mehrheit hat, die nicht fährt, hatten der rumänische Minister Jonescu und der gewillt ist, auf den Notschrei des Volkes zu hören. Die Pro- rumänische Gesandte Misch u heute vormittag mit Sir Edfitinteressen der Großen in der Landwirtschaft zu schützen ward Grey eine 3usammenkunft im Auswärtigen und zu fördern ist das Leitmotiv der konservativen, national- Amt.
liberalen und Zentrumsabgeordneten. Dabei gehen die Herr-| Bukarest , 11. Januar. ( Meldung des Wiener K. R. schaften von dem Gesichtspunkte aus, daß eine Hand die Telegr.- Korresp.- Bureaus.) In hiesigen informierten Kreisen weniger wurden ermittelt. Von der baherischen Regierung war andere wäscht. Ohne Landwirtschaftszölle keine Industrie- ist man geneigt, in der amtlichen Mitteilung der bulgarischen den Arbeitern besonders die Kaninchenzucht empfohlen worden. Re- zölle das ist die Lösung des Rätsels, warum selbst die Ver- Regierung an Rumänien , daß Danew beauftragt sei, die