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Nr. 10. 30. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt Sontag, 12. Januar 1913.

Am Sonntag hat sich nun eine außerordentliche Generalver­sammlung der Aktionäre der B. S." mit der Affäre beschäftigt.

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Ein Konflikt im fyndikaliftifchen Lager. Bataub und Janvion wohnten ihr nicht bei. Es kamen eine Reihe von

Paris  , 7. Januar.  ( Eig. Ber.)

Eine wenig erquickliche Zant- und Raufaffäre, die im Kreise der Syndikalisten spielt, gibt der französischen bürgerlichen Breffe jetzt ein Gaudium. So wenig bedeutungsvoll sie an sich ist, so macht der Umstand, daß fie voraussichtlich von der ganzen internationalen Ausbeuterpresse ausgeschlachtet werden wird, es ratsam, das Weſent liche daran kurz darzustellen, wobei wohl auch einiges Licht auf die Desorganisation fallen wird, die das Demagogentum, das sich in der französischen   Gewerkschaftsbewegung lange genug breitmachen

durfte, auf dem Gewissen hat.

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Sternickel der Mörder von Ortwig.

Während der Untersuchung des Ortwiger Mordes fiel den leitenden Kriminialisten eine gewisse Uebereinstimmung mit dem von Sternickel in der Plagwizer Mühle verübten Verbrechen auf. In dem Archiv des Berliner   Erkennungsdienstes wurden die älteren Bestände durchgesehen und aus Messungen, Photographien und Fingerabdrücken die Identität des Knechtes Otto Schöne" mit dem langgesuchten Sternickel ermittelt.

Einzelheiten zur Sprache, die zeigten, wie weit die Zerrüttung und das Intrigenwesen im revolutionär- syndikalistischen Lager gediehen Die Mittäter hinter Schloß und Riegel. sind. Schließlich wurde die Haltung des Verwaltungsrats ein- Eine überraschende Aufklärung hat jetzt der dreifache Raub­stimmig gutgeheißen und erklärt, daß Bataud und Janvion sich durch mord in Ortwig gefunden. Der Haupttäter, der unter dem ihr Verhalten selbst und endgültig außerhalb der organisierten Namen eines Knechtes Otto Schöne verhaftet wurde, ist niemand Arbeiterklasse gestellt" hätten. Vorher hatte Merrheim immerhin anders, als der berüchtigte Raubmörder August bekanntgegeben, daß der Verwaltungsrat Sené einen Tabel aus Sternidel, der seit über sieben Jahren gesucht und bereits gesprochen hätte. Die B. S." soll die Kampagne für Bingz fortsetzen zweimal ergriffen wurde, aber wieder entkam. und zwar im Einvernehmen mit dem Komitee der sozialen Ver­teidigung" und in Zukunft Buschriften antisyndikalistischen, be­Der häßliche Handel hat sich aus der Affäre Bing" ent- fationen oder Persönlichkeiten gerichtet sind, nicht veröffentlichen. leidigenden und verleumderischen Charakters", die gegen Organi­wickelt. Binz   ist ein Trainsoldat, der im Jahre 1911 wegen Man kann sich vorstellen, wie dieser widerwärtige Bank der Disziplinarvergehen bestraft wurde und zum Protest gegen die, wie bürgerlichen Bresse gelegen kommt. Die Bataille bei der Bataille" er erflärte, ungerechte Verurteilung einen Hungerstreit unternahm. dieser Wit wird dort zu Tode gehetzt. Es scheint aber, daß es Man mußte ihn nach einigen Tagen ins Hospital bringen, als er bei der einen Affäre nicht bleiben wird. In der anarchistischen Zu der Personenübereinstimmung im Aeußeren kam hinzu, jedoch von dort ins Gefängnis zurüdgebracht wurde, begann er die Standalchronit ist foeben ein neues Blatt eröffnet. Die daß die Ermittelungen auch alte Gewohnheiten Sternickels zutage Nahrungsverweigerung aufs neue. Dies wiederholte sich noch mehrere Bataille Syndicaliste" veröffentlicht heute eine Zuschrift des gefördert hatten. Der Knecht hatte seine Stellung bei Calies am Male, bis er im Dezember 1911 von einem Disziplinargericht zur eben genannten Komitees der sozialen Verteidigung", das 28. Oktober v. J. angetreten. Schon Anfangs November kam er Berichidung in die Strafkompagnien verurteilt wurde. ben Organisator der Befreiung des Straf nach Wriezen   und gab ein Inserat auf, durch das er eine Die Guerre Sociale" und die Bataille Syndicaliste" begannen nun soldaten Rousset, Herrn de Marmande", der Dreizimmerwohnung mit Pferdest all suchte. Nach eine heftige Stampagne, die sich wie ein Gegenstück zur Affäre Unterschlagung von Sammelgeldern anflagt. Herr Empfang der Angebote fuhr er Ende November zur Besichtigung Rousset anließ. Besonders leidenschaftliche Angriffe wurden ,, de Marmande", der in Wirklichkeit einen andern, aber nach Wriezen   und mietete Räumlichkeiten, die ihm gefielen. Hier­gegen den Chef des verurteilten Soldaten, den Major Rognoni in der Tat feudalen Namen führt, gehört allerdings schon feit bei erzählte er, daß er einen alten Onkel in Ortwig be= gerichtet, und der Umstand, daß dieser Offizier Freimaurer   längerer Zeit zu den problematischen Persönlichkeiten, die immer erbt habe und sich jetzt zurückziehen wolle, weil ihm die Land­und ein Freund des an der befannten Auskunftzettelgeschichte be­wieder in der französischen revolutionären Bewegung auf- wirtschaft über geworden sei. Er beabsichtige das ererbte Gut teiligten Generals ẞeigné ist, veranlaßte die royalistische tauchen. Schon vor mehreren Jahren hatte er sich dem Kreis an den Ortwiger Jagdpächter zu verkaufen, dann seine alte Braut, Action Française", in die Kampagne einzugreifen. Aller- der Guerre Sociale" verdächtig gemacht. Nach einer allzu die ihm schon zwei Kinder geschenkt hatte, zu heiraten und sich dings erſt, nachdem die revolutionäre Presse sie eingestellt hatte. theatralischen Szene, worin er sich versteckten Zeugen als ein von mit ihr in Wriezen   niederzulassen, um den Rest seines Lebens Ein Redakteur der Guerre Sociale", Tissier, hatte nämlich vom Bolizeiagenten vergeblich umworbener Tugendbold produzierte, hielt im Ruhestand zu verbringen. Alles das sind mun Züge, die man Major Rognoni die Zusicherung erhalten, daß das Urteil nicht voll­zogen werden würde, wenn die Agitation aufhöre. Die Einzel- Anwalt Rouffets wieder anftauchte. er es für angezeigt, von der Bildfläche zu verschwinden, bis er als früher schon überall an Sternidel beobachtet hatte. Er hatte Diesmal sind es die Temps stets von einem Liebesverhältnis, meistens mit einer Pastorentochter heiten der Affäre, in der auch ein Versprechen des Bing eine Rolle Nouveaux", das Wochenblatt des anarchistischen Ideologen Jean gesprochen. Zuweilen auch von einer untreuen Frau. Auch mit spielt, find nicht befonders flar. Tatsache ist, daß Bing im Greve, die Marmande   zu deden versuchen. Dem anklagenden einer besseren Vergangenheit hatte er zu prahlen geliebt. Januar v. I. dennoch als Straffoldat nach der Insel Komitee   der sozialen Verteidigung gehören bekannte Syndikalisten Schöne" bestreitet vorläufig noch seine Identität mit bem Madame geschickt wurde, wo er sich noch jetzt befindet. wie Bled  , Savoie  , Broutchoug, Yvetot, weiter auch Mörder August Sternickel, sein Leugnen ändert jedoch nichts an Im Komitee, das sich zur Verteidigung Bing' gebildet hatte, ausgesprochene Anarchisten und einige Sozialisten an. Auch der Tatsache, daß die Maße des Erkennungsdienstes beweisen, daß brach aber ein heftiger Konflikt aus. Es war nämlich bekannt Rouffet selbst hat gegen Marmande   manches auf dem Herzen und Schöne und Sternidel ein und diefelbe Person ist. geworden, daß das Material, auf das sich die Action Française" will jetzt sprechen. So ist vorauszusehen, daß auch die Affäre Wie wir in unserer Sonnabendnummer melden konnten, war stüßte, von einem Redakteur der Bataille Syndi- Rouffet, in der das französische   Proletariat soviel Enthusiasmus es am Freitagabend der Kriminalpolizei gelungen, einen der caliste", Sené, stammte, der es dem royalistischen Redakteur aufgewendet hat, in einem häßlichen, entmutigenden Bank endet. Komplicen des Schöne" festzunehmen. Am Sonnabend­Bujo übergeben hatte. Andererseits wurde der Anarchist Vielleicht aber werden diese Zwischenfälle doch dazu beitragen, morgen fielen auch die beiden anderen Helfershelfer Janvion von Ziffier gleichfalls beschuldigt, das royalistische Blatt die Demagogie zu diskreditieren, die alle Unlauterfeit, alle der Polizei in die Hände. Die drei Spießgesellen Schönes find informiert zu haben. Die Beschuldigung lag darum nahe, weil Janvion persönlichen Berfehlungen und alle Korruption im öffentlichen Leben die beiden 17 und 19 Jahre alten Brüder Willi und Georg in der syndikalistischen Agitation eine spezifisch antifreimaurerische und als Charaftermerkmale und Frucht der Politik" und des Parlamen- Kersten aus Adlershof   und der 18 Jahre alte Arbeiter Franz gelegentlich antisemitische Note vertreten hat und der Verbindung mit den tarismus erflärt und durch das Mißtrauen, das sie gegen die poli- Schliewenz. Royalisten schon früher bezichtigt worden ist. Vielleicht wollte er die tische Aktion und ihre Vorfämpfer in der Arbeiterschaft ausstreut, Ueber die Verhaftung der Mittäter des Knechtes Schöne werben Gelegenheit benügen, feine revolutionäre Jungfräulichkeit zu die Kräfte des französischen   Proletariats in ihrer Entwickelung uns noch folgende Einzelheiten gemeldet: In einem Kleinen Hotel reparieren. Jedenfalls bemühte er sich, die immerhin seltsame Ge- hemmt und zerrüttet. Der alte Bafunist James Guillaume  , in der Gollnowstraße erschienen vorgestern früh um 3% 1hr fälligkeit Senés gegen den royalistischen Journalisten zu der als Leitartikler der Bataille Syndicaliste" der Illusion einer drei junge Burschen und verlangten ein Zimmer mit drei Betten. einer politischen Sensation zu machen. Dabei affistierte Wiedergeburt der Juraföderation in einer syndikalistischen Sie sagten, daß sie von Müncheberg   herkämen und auf der Arbeits­ihm der einst so berühmte König" Pataud, der ehemalige Internationale verfallen ist, erklärt freilich heute im An- suche seien. Am anderen Tage entfernten sie sich mit der Be.. Sekretär der Elektriker, der in der syndikalistischen Bewegung schluß an ein Bitat aus einem Brief seines Kampf- merkung, daß sie sich Beschäftigung suchen wollten. vollkommen faltgestellt worden ist und das dem Generalstab der genoffen schertesow, der den Syndikalismus einen Burschen suchten jedoch verschiedene Lokale auf. Giner von ihnen C. G. T. nicht verzeihen kann. Da die Bataille Syndicaliste" die ,, Voltssozialismus"( das Wort erinnert fatal an" Bolts- ging nach einer Schankwirtschaft am Grünen Weg, wo sie vor= Zuſchriften Janvions und Patauds nicht veröffentlichte, entschloffen tüche"," Boltshotels" und ähnliche Anstalten für Minderbemittelte), her alle drei zusammen gewesen und sich umgekleidet sich diese zu einer direkten Aktion". Sie drangen am 2. Januar daß der Syndikalismus herrliche Dinge" vorbereite. Die Sozialisten hatten. Sie hatten sich in einem Kleiderladen neue Ulster, Anzüge während einer Sigung des Verwaltungsrats, von einer Anzahl werden den Abstand zwischen solchen Verheißungen und den be- und Schlapphüte gekauft, sich in der Wirtschaft in der Toilette ihrer Freunde begleitet, in die Bureaus des Blattes ein. trübenden Zwischenfällen, an denen der französische   Syndikalismus umgezogen und ihre alten Kleidungsstücke in einem Bündel zurück­Janvion verfette dem Administrator Gogumus einen Faust so reich ist, sicher ohne pharisäerhafte Genugtuung wahrnehmen, schon gelaffen. Dies war dem Wirt aufgefallen und er hatte seinen schlag ins Gesicht, der ihn ziemlich schwer berlegte. darum, weil sie sich Rechenschaft darüber geben, wie schweren Schaden Verdacht der Polizei mitgeteilt. Bei seinem Eintritt in das Lokal Hierauf bemächtigten sich die Eindringlinge der vorhandenen diese Zwischenfälle der Arbeiterbewegung überhaupt zufügen. Aber wurde der Verdächtige von dort anwesenden Beamten verhaftet. Mappen, warfen alles durcheinander und trugen schließlich fie dürfen hoffen, daß der Unwille über die endlosen persönlichen Auf dem Polizeipräsidium bestritt er bei seiner Bernehmung zu­die Dokumente der Affäre Bingz fort. Während dieser Szene be- Treibereien im Proletariat die Energie wecken wird, sich endlich nächst seine Mittäterschaft an dem Ortwiger Verbrechen, Legre schuldigten Pataud und Janvion die Bataille Syndicaliste": ihr von all diesem Jammer zu befreien und die Arbeiterbewegung später jedoch ein Geständnis ab, nur will er, sein Bruder Budget von Zuschüssen der Action Française" zu bestreiten. auf die Kraft der organisierten, sozialistisch fühlenden Massen zu und sein Freund an der Ermordung der drei Personen nicht stellen. beteiligt gewesen sein.

Am nächsten Tag tam Pataud wieder auf das Bureau der B. S." Aber diesmal zog er den kürzeren und mußte übel zu­gerichtet den Heimweg antreten.

Im Dunftkreife des Respekts.

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Die

Die anderen beiden Mittäter hatten in der Freitagnacht einen Abstecher nach dem Sechstagerennen gemacht. Als

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zuschaffender, uns schon lange fehlender großer Rasenflächen und bücher für Kultur", usw., usw. schießen in die hohen Auflagen, den dazu gehörenden Schmuckanlagen dienen, und schließlich, weil es ist also offenbar Bedarf nach derartigem vorhanden. die Gesellschaft den Forderungen in gesundheitlicher Hinsicht ent- Jawohl, selbstverständlich, natürlich muß man trachten, der sprechen, und auch aus eigenem Triebe danach strebt, Betätigungs- Kultur von außen herum beizukommen. Am besten durch die arten zu finden, die Charme, Chic, Eleganz mit Kraft und Ge- Aermellöcher eines Frads oder Smotings. Es tommt ja alles wandtheit verbinden, immer unter Beachtung der geschriebenen und darauf an, in unserer Gesellschaft, daß einer gute Manieren habe ungeschriebenen Gesetze, durch deren Klippen eben nur der Mensch und gut angekleidet herumgehe. Gentleman" allerdings wird man ungestraft segeln tann, dessen Eigenkultur soweit vorgeschritten ist, dadurch noch feineswegs, wenn man es nicht in sich hat. Der daß er in erster Linie die ästhetischen, dann die ethischen und zu Gentleman verachtet vielmehr den Kulturmissionar der ge­lebt die gesundheitlichen Forderungen richtig und dementsprechend nannten Sorte, dieser aber sagt sich nicht mit Unrecht: unsere heutige prattisch würdigt. Der Kronadel weiß recht gut, warum er das Gesellschaft ist mit ihrer Kultur schon derartig beschaffen, daß der Golfspiel-" gutangekleidete Knote alle Vorteile auf seiner Seite hat gegen den Ein Gentleman" aber, dem schäbig angezogenen Gentleman. Sinne getreu aus dem Englischen ins Deutsche überseht, ist nicht etwa der, der einem Edelmanne" gleichschaut, nicht einmal ein Edelmann nach Maßgabe seiner Geburt, sondern einer, der eben

Ich habe mir ein Buch gekauft, das" Der Gentleman, ein Herren- Brebier, herausgegeben von F. W. Koebner  " heißt und in Berlin   im Jahre 1913 erschienen ist. Ich bin wirklich vor einem Zeitungstiost stehen geblieben und habe mir dieses Buch für bare 2 Mart( 1) getauft, habe mich umgeblickt, ob niemand mir zuge­fehen hat, es hierauf in meine Tasche gesteckt und bin damit nach Hause gegangen. Ich habe diese Ausgabe von 2 Mark nicht be­reut. Wer dieses Buch nicht mit seinen Fingerspigen durchge­blättert hat, wird sich schwerlich einen Begriff davon machen tönnen, für was für einen Schund einer heutzutage eine Summe Die Länge dieses Sabes schon beweist, daß es dem Autor von 2 Mart anlegen kann. Es würde sich nicht lohnen, ein weite- ernst ist um die Dinge, die wir heutzutage bitter nötig" haben. res Wort über dies bedruckte Papier zu verlieren, wenn es sich Der Kulturförderer, der sich im Abschnitt über das Hemd breit nicht einer Reihe von bedruckten und in Buchform eingebundenen macht, läßt sich wie folgt vernehmen:" Im Tagesrevier des Wäsche- edel denkt und edel handelt. Das Wort gentle" mag einmal wohl Papieren anschließen würde, die heute jeder deutsche Gentleman" schrants sieht man auch eine Fülle von farbiger Wäsche aufgestapelt. in seiner Bibliothek stehen hat. Ueber das vorliegende Brevier sei Doch macht der Mann von Klasse davon einen sehr zurückhaltenden bon vornehmer Geburt" bedeutet haben, heute hat der demokratische gleich im vornherein gesagt, daß es an Unverfrorenheit der Ge- Gebrauch. Eine lässigere Sitte gestattete das bunte Hemd eine Geist Englands, der sich auch im Sprachgebrauch widerspiegelt, das finnung und Hahnebüchenheit der Ausdrudsweise alle anderen Zeitlang auch im Winter. Das war wohl ein Mißverständnis!" Wort nach seiner seelischen Bedeutung zu umgebogen. Dem deut ähnlichen Werte" weit hinter sich zurüdläßt. Dieses Buch dahier Da fehen wir's wieder: die Menschheit hat in ihrem Vorwärts- fchen Kulturförderer war es vorbehalten, daraus ein Lügenwort zu ist zu sieben Achteln von ungenannten Autoren fabriziert worden, schreiten noch manchen Irrtum zu überwinden. Zur überaus wich machen und Gemeingut von Hoteldieben sowie allerhand mehr oder minder offenkundigem Gelichter, dem es aus begreiflichen Gründen nur einige von ihnen haben den traurigen Mut besessen, sich mit tigen Frage des Handkusses läßt sich das" Brebier" in dieser Weise daran gelegen sein muß, seine Zugehörigkeit zur vornehmen Welt aus:" Fast noch ehe die Dame die Hand hebt, faßt der Herr fie; deutlich zur Schau zu tragen. Um das Wort ist es wahrhaftig schade. ihren Namen zur Urheberschaft zu bekennen. Ich werde probieren, ein paar Stapitelüberschriften und ein sozusagen bom Saume des Kleides nimmt er sie sich. Seine Finger Ich werde probieren, ein paar Stapitelüberschriften und ein ruhen dabei unter ihren Fingerspiben, mit leichtem Drud liegt jazz zum deutschen   Usurpator seines Namens gerade durch eine sehr Der englische   Gentleman zeichnet sich heutigentages im Gegen­paar Zitate hier anzuführen. Hier sind sie. Unter dem Kapitel der Daumen auf dem ersten Gelent des feingliedrigen Zeigefingers. unauffällige, einfache, ja absichtlich unscheinbare Art des fich " Modisches": Der Ballstaat des Herrn. Das Lebensalter des An- Dann führt er langsam die Hand empor zum Munde; nur ein leidens, Gehabens und eine durchaus ungefeßmäßige Natürlichkeit augs. Frad oder Smoking. Der Offizier in Zivil. Bumps( bas ist nicht etwa die Mehrzahl von Pump, sondern das sind zwei Lack­ein ganz flein wenig neigt er den Kopf, um seinen Auß wenig schuhe, die der vollendete Gentleman bei oorgeschriebenen Ganzubringen; aber nicht etwa auf der breiten Fläche des Hand- im Umgang aus. Im Zeitalter Lloyd Georges, Keir Hardies und nein, er tüßt die Knöchel." Und über das Monofel als Tom Manns und der anderen tätigen Gentlemen des ältesten legenheiten an seinen beiden Füßen zu tragen hat). Das Frack- Erzieher erfährt der fulturbegierige Gentlemanlehrling: Wer das Kulturvolles unserer Erde ist es dem englischen Gentleman gerade hemd. Unter der Aufschrift kulturelles": Kammerdiener, Glas trägt, muß eine ungeschraubte, natürliche Würde, einen darum zu tun, seine Zugehörigkeit zur großen Masse des Voltes, Weniger arbeiten und nicht verzweifeln. Vom Unterfassen. Die ewigen Gleichmut, eine unbewegliche Sicherheit haben, muß einen wie innerlich, so auch äußerlich, fund zu geben. Nicht durch allerlei Dunstkreis des Respekts um sich verbreiten. Unzweifelhaft schwindelhafte Manöver, Finten und rückständige Affenpossen sich Blume im Knopfloch. Das Duell. Jeu. Das Monotel als Graber Gibon zieher. Der Handfuß. Wie ruft man den Kellner.- Ich wieder aber wünschen wir alle nichts mehr, als auf einen in allen Si- von dieser Menge vorteilhaft abzuheben zu trachten. Dieses An­hole, um jeden Irrtum vorzubeugen, daß diese Titel sich im Ge- tuationen vollkommenen Gleichmut und eine fast leblose äußere passungsbedürfnis muß nicht etwa grade als ein Beweis für die Angst vor der fommenden Umwälzung der Gesellschaftsform in famitapitel Kulturelles" befinden. Die Aufzählung weiterer Titel Ruhe zu trainieren." England gelten, es beweist vielmehr, daß diese Umwälzung in den aus den beiden Stapiteln Sportliches" und" Materielles" tann Ich glaube, diefe Proben genügen. wahrhaft Wertvollen, den Gentlemen des Landes schon begonnen füglich unterbleiben. Solche Bücher werden in England und Frankreich   kaum ge- hat. Mit dieser Art von Edelleuten dürfen wir uns füglich ver­Wenn mun einer glaubte, die Verfasser dieses Buches hätten schrieben, sind wahrscheinlich in solcher Form und derartigem Stil tragen. es irgendwie auf eine ironische Behandlung des Narren abgesehen, niemals geschrieben worden. Solche Bücher hat nur das in Kultur- Keine Duldung aber gebührt dem deutschen   Zweimark- besser der sein hartes Zweimartstid gegen die im Buch enthaltenen Weis- bingen jo arg zurüdgebliebene Deutschland  . Es hat sich in den gesagt- Fünfpfennig- Gentleman, dem nach gedruckter Gebrauchs­heiten einzutauschen gedenkt, der befände sich im rrtum! Man lebten Jahren eine ganze Kategorie von Schriftstellern heraus- anweisung frisch fabrizierten Weltmann, dem Kultur- hamlet, der höre nur diesen einzigen Sah aus dem Kapitel: Golf, der eng- gebildet, die sich die Belehrung des Deutschen   zur Aufgabe machte: heute erschüttert seinen Monolog Frack oder Smoking? das ist lische Nationalsport":" aus mehrfachen Gründen haben wir ele- wie ers durch äußere Mittel und Schliche zuwege bringen soll, einem die Frage!" hält. Das Gefühl des Etels überwiegt heute in jedem gante Sports bitter nötig: einmal, um der Durchführung einer Gentleman zum Verwechseln ähnlich zu sehen. Anleitungen zum nachdenkenden Menschen gegen die Dirnenhaftigkeit der Menschen­Körperkultur, die sich der eleganten Menscheit anpaßt, willen, fo- Lebensgenuß"," Bur Technik der Gesellschaftsformen"," Ratechismen forte, so sich den Namen Gentleman" beizulegen erfrecht. dann, daß sie uns als Grundlage, quasi als Begründung neu an- des eleganten Geschmades", Breviere für Weltleute"," Hand­

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Anarcharsis affe