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Nr. 11. 30. Jahrgang.

Reichstag .

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Dienstag, 14. Januar 1913.

89. Sigung. Montag, den 13. Januar 1913, mittags 1 hr. Am Bundesratstische: Dr. Lisco.

Verfahren gegen Jugendliche.

Entwurf hinein. Dringend erforderlich ist, daß bei den Jugendgerichten nur einmal eine Woche lang nach Moabit und hören Sie dort zu, nicht nur Volksschullehrer, sondern auch Frauen zu Schöffen wie über Jugendliche abgeurteilt wird. Sie werden ein wahres herangezogen werden. Selbst wenn man sonst Frauen nicht Grauen bekommen, und diese Urteile würden noch schlimmer aus zulassen will, fo gehören sie, die ja an der Erziehung vorwiegend fallen, wenn die Deffentlichkeit nicht vorhanden wäre.( Sehr wahr! beteiligt find, hier sicher her.( Lebhaftes Sehr richtig! bei den bet den Sozialdemokraten.) Sozialdemokraten.) Nach dem Entwurf soll die Verteidigung nicht immer, sondern Das Hauptbedenken gegen die Vorlage ist, daß die Staatsanwalt- nur in bestimmten Fällen obligatorisch sein, wir fordern für einen Auf der Tagesordnung steht die erste Beratung des Gefeßgent- fchaft entscheiden foll, ob eine Anklage erhoben oder eine Erziehungs- Jugendlichen unter allen Umständen obligatorische Ber wurfs über das maßnahme aetroffen werden soll. Es ist zu befürchten, daß dann teidigung. fein politische Momente maßgebend werden. Nur Der Staatssekretär wünschte, daß auf die Bestimmungen einen Fall will ich zum Beweise anführen. In Bremen war ein des materiellen Rechts, die für Jugendliche und Erwachsene gelten, Staatssekretär des Reichsjustizamts Dr. Lisco: Der Entwurf foll Dienstmädchen, die eine Kette entiendet und angezeigt war, dafür nicht eingegangen werde. Es ist doch fraglich, ob das angängig eine Lücke ausfüllen, die sich jedem, der sich mit kriminellen Dingen bestraft, aber der bedingten Begnadigung empfohlen worden. Von fein wird. Wofern überhaupt das Strafverfahren gegen Jugendliche befaßt, außerordentlich fühlbar macht. Die Jugendfürsorge da an hatte sich das Mädchen einwandfrei geführt und dann bestehen bleibt, ift dringend erforderlich eine hat in den letzten Jahren einen erheblichen Umfang, angenommen. geheiratet. Drei Wochen nach der Hochzeit wurde sie von einem Wie wichtig auch die Frage der Fürsorge für die kriminellen Jugend- Polizisten zur Verbüßung der Strafe abgeholt. Als Heraufsetzung des Strafmündigkeitsalters. lichen ist, geht daraus hervor, daß unter 100 000 Jugendlichen sih 659 ihre Verwandten sich erfundigten, wie denn etwas Derartiges möglich( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Wenn Sie nicht alle friminelle befinden, nach denfeststellungen von 1910. Das geltende Recht iei, erhielten sie die Antwort:" Ja, denken Sie sich nur, sie hat ja Perfonen bis zum achtzehnten Jahre der Vormundschaftsbehörde berücksichtigt nicht, daß bei Jugendlichen Erziehung weit einen Sozialdemokraten geheiratet!"( Lebhaftes Hört! hört!) Also überweisen wollen, so wird man doch zugeben müssen, daß Kinder mehr am Plage ist als Strafe, daß die Strafe hier oft weil sie sich gut geführt, fogar einen Sozialdemokraten geheiratet hat, von 18 und 14 Jahren nicht ein Objekt für die Strafjustiz sind. mehr schaden als nügen kann. Man hat dem Entwurf vorgeworfen, wird ihr das als ein Verbrechen, als eine fittliche Verfehlung aus( Lebhaftes Sehr richtig!) Ein Staat, der in seinen Maßnahmen er lasse den jugendlichen Striminellen nicht genügend zum Bewußt- gelegt. Wenn eine Behörde so vorgeht, wenn sie das, was ihr zum Wohle wirklich sozial ist, würde es leicht durchführen, sämtliche Jugendliche ſein des Ernstes der Strafe kommen. Der Vorwurf ist unberechtigt; der bestraften Jugendlichen anvertraut ist, in ihr Gegenteil verkehrt, bis zum 18. Jahr für nicht strafmündig zu erklären. Will man aber es soll nur die Art der Reaktion des Staates gegen Vergehen und io fann man ihr nicht das Recht geben, zu entscheiden, ob sie ein- den großen Sprung von 12 auf 18 Jahren nicht machen, so Verbrechen Jugendlicher eine andere, der Fürsorge für die Jugend- schreiten will oder nicht. Dadurch würde geradezu eine Prämie wird man doch einen Mittelweg, vielleicht bei 15 oder lichen mehr angepaßte fein. Man fönnte dann noch das Bedenken gesetzt werden auf die Begehung von Straftaten; diejenigen, welche 16 Jahren finden können. Heute wird in einer geradezu er= haben, ob es angebracht ist. bei der doch bevorstehenden Reform des nationale Gesinnung heucheln, werden nicht verfolgt werden, genau ich re dend schablonenhaften Weise auch gegen Strafgesetzbuches diese Materie vorweg zu nehmen. Innerhalb der so wie es heute schon bei den Arbeitswilligen geschieht. Jugendliche vorgegangen, und sie werden der Zwangs­Grenzen des Entwurfs schien uns das angebracht. Auf Einzelheiten Gerade diese verwahrloften Elemente würden dann nicht der so not- erziehung und dem Arbeitshaus überwiesen. Kein Wort wird wohl am besten in der Kommission eingegangen werden. wendigen Fürsorge anheimfallen. Was alles die sogenannte natio- bört man von den sozialen Einflüssen, denen der Betreffende unterlag. Abg. Stadthagen ( Soz.): nale Jugenderziehung mit sich bringt, sehen wir ja bei dem Er ist einfach eine Nummer, die zu einem Attenstück gehört. 18 jährigen Jüngelchen, das sich eine Marineuniform anzog und in Das mus beseitigt werden, der Jugendliche muß als Mensch, als dieser Soldaten, Gefreite und Unteroffiziere anschnarrte. Das Perion, als Individuum betrachtet werden. Jüngelchen wußte ganz gut, daß es nur auf die Uniform an tommt, nicht auf das, was drinsteckt.

haben.

Wird diesem Gedanken nicht Rechnung getragen, so hat die Borlage fo gut wie gar feinen Wert. Ferner muß in das Gefetz hinein, daß der gesegliche Vertreter des Jugendlichen vor der Entscheidung, ob ein Strafverfahren oder ein Erziehungs­berfahren am Blaze ist, zu hören ist. Ein Strafverfahren darf auch nur dann angeordnet werden, wenn mindestens zum zweiten Male in demselben Jahre die betreffende Handlung begangen wird. Es wäre auch zu untersuchen, ob die vorgesehenen Erziehungs­maßregeln ausreichen, und da muß ich mich ganz entschieden da gegen aussprechen, daß man die Kinder ber 3wangs­erziehung überweist. In Preußen find die Zwangs­erziehungsanstalten heute in einem Geiste geleitet, daß man sagen muß, dort wird aus den guten Elementen

Ich hoffe, daß es gelingt, in den angedeuteten Richtungen den Entwurf auszubauen. Wir beantragen deshalb seine Ueber= hafter Beifall bei den Sozialdemokraten.) weisung an eine Kommission von 21 Mitgliedern.( Leb­

Abg. Dr. Pfleger( 8.): Der Entwurf stellt eine bewußte albheit bar. Die Regierung greift aus der durchaus ver befferungsbedürftigen Strafprozeßordnung einen Teil, das Verfahren gegen Jugendliche, heraus und entschuldigt das damit, daß dies be­fonders dringend ist. Das materielle Strafrecht aber bleibt un­berührt. Der Entwurf scheint aber auch manche Mängel, sowohl des Stoffes wie auch der Bearbeitung, aufzuweisen. Erheb liche Bedenken haben wir gegen die Bestimmung, die eine Durch­brechung des Legalitätsprinzips bedeutet.

Abg. Dr. v. Calker( natl.): Der Reichstag und die Verbündeten Regierungen haben sich entschlossen, die Reform des Verfahrens gegen Jugendliche von der Regelung des gesamten Strafprozesses loszulösen. Das ist insofern bedauerlich, als wir wohl auf eine baldige Reform der gesamten Strafprozeßordnung einstweilen werden verzichten müssen. Das vorliegende Problem ist aber ein so wichtiges, daß wir nicht zögern dürfen, an eine spezielle Regelung diefer Materie beranzugehen. Wir stehen auf dem Standpunkt, daß man auf dem Gebiete des Jugendstrafrechts mit der Strafe im Vordergrund absolut nichts ausrichtet. Wir dürfen das Schicksal der Jugendlichen in der Voruntersuchung nicht in die Hand des Staatsanwalts legen, es muß in die Hand eines Mannes gelegt

Sieht man sich die Vorlage näher an, so muß man sagen, daß außerordentlich wenig darin enthalten ist, beinahe gar nichts. Die Notwendigkeit einer Reform des Verfahrens gegen Jugendliche bedarf wohl feiner Debatte mehr, auch der Staatssekretär hat sie foeben anerkannt, und auf die Zahlen der Kriminalität der in welcher Weise einzugreifen ist, sondern naturgemäß muß das die Alfo nicht die Staatsanwaltschaft darf die Entscheidung haben, Jugendlichen hingewiesen. Vor allem fällt dabei das Anwachsen vormundschaftsbehörde sein, und bei dieser Vormund­der Zahlen der Rüdfälligen auf. Nach meiner Meinung fchaftsbehörde müßten ebenfalls Schöffen zugezogen werden, unter ist hieran wohl hauptsächlich der Staat selbst, die Gesellschafts- denen mindestens eine Frau sich befinden müßte. Sowohl bei ordnung, verantwortlich zu machen. Wir sehen ferner, daß den Jugendgerichten wie bei der Vormundschaftsbehörde sind sie die einzelnen Strafarten nicht geeignet find, ihren Zweck zu erfüllen. jedenfalls am Blaze, wie wir ja Frauen auch in den Waisenämtern Eine Hauptaufgabe scheint die zu sein, daß wir uns flar machen, daß die Jugendlichen nicht dazu da sind, bestraft zu werden, sondern erzogen zu werden. Es wird jedoch nur nebenbei erklärt, daß man statt der Strafe auch Erziehung geben fönnte. Nein, die Strafe darf nur eine Ausnahme sein, die Regel muß hingegen eine ordentliche Erziehung bilden. Wir müssen weiter den Ursachen nachgehen, und dabei wird fich heraus­stellen, daß die Gesellschaftsordnung weit mehr an der Kriminalität der Jugendlichen schuld ist, als diese felbst. Die Ursachen der ständig wachsenden Kriminalität sind zu finden in denjenigen Gefeßen, die die Nahrungsmittel ver teuern. Bei jeder Erhöhung der Zölle tann man feststellen, daß auch die Zahl der Bestrafungen zunimmt. Wenn der Entwurf so, fvie et uns vorliegt, Gesetz wird, so fürchte ich, wird an den bes stehenden Zuständen nichts geändert werden. Man sagt, es sollen bei den Amtsgerichten besondere Jugendgerichte gebildet werden. Im Entwurf heißt es aber nur: soweit ein Bedürfnis fie werden geradezu zu Verbrechern erzogen, und es ist werden, der im Publikum großes Vertrauen genießt, und das ist der besteht". Dieses Bedürfnis follte überall anerkannt und die Einrichtung der Jugendgerichte obligatorisch gemacht erfreulich, daß noch so wenig Jugendliche durch die fogenannte Vormundschaftsrichter, und diefen müssen wir in den werden. Ferner will man Schöffen bei den Jugendgerichten Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten) zu Verbrechern geworden an Stelle der bedingten Begnadigung auch besser die bedingte Ferner will man Schöffen bei den Jugendgerichten Zwangserziehung, die schlimmer ist als Buchthaus und Arbeitsbaus Vordergrund des Verfahrens ftellen. Wir fönnen in das Gefey zuziehen, die in der Jugenderziehurg besonders erfahren sind. Es zeugt das von der Güte der Jugendlichen. Es liegt hier Verurteilung setzen. find. Bei den Strafkammern will man Schöffen nicht zuziehen. ebenso, wie seinerzeit mit dem Arbeitsbau 8. Auch diefes be- ich der Ansicht, daß wir nicht nur in einzelnen Fällen, sondern In der Frage der Zuständigkeit bir Auch hier haben wir wieder eine Durchbrechung des Prinzips. Die Reform des Strafgefeßzbuches, über die der Reichstag und die Re- trachtete man als eine humane Maßnahme, um Leute zu bessern. prinzipiell Jugendgerichte errichten. Das ließe sich durch Es ist aber eine Nebenstrafe daraus geworden, die schlimmer Zusammenlegung einzelner Schöffengerichtsbezirke sehr leicht machen. gierung schon früher einig waren, hatte das Gute, daß alle für das als das Buchthaus angesehen wird, und es hat eine große Anzahl Es würde sich auch empfehlen, wenn ein Mädchen als Angeklagte allgemeine Strafgesetz beschlossenen Aenderungen auch den Jugend von arbeitsfähigen und arbeitswilligen Menschen dauernb ins Unglück zu erscheinen hat, mindestens eine Frau als Schöffen mitwirken zu Lichen zugute kommen mußten. Alle damals beschloffenen Besserungen gestürzt. Bei der Jugend ist doppelte Fürsorge notwendig. Solange laffen, denn eine Frau fann beffer als der Mann die Psyche des sind keineswegs in diesen Entwurf hinübergenommen. Man war fich damals einig, daß es nicht so weiter gehen könne, daß es von mir nicht ein Reichszwangserziehungsgesetz haben, dürfen wir jeden Kindes, nach der guten und schlechten Seite hin, erkennen.( Sehr dem Vermögen eines Mannes abbängt, ob er Nichter falle Jugendliche nicht in die Zwangserziehung durch richterlichen richtig!) Spruch geben. Abg. Giese( t.) dankt der Regierung für die Einbringung des werden fann. Eine diesbezügliche Bestimmung, die damals ge­troffen wurde, müßte auch in dieses Gesez hinein. Üebereinstimmung sollen etwas anders gefaßt werden, doch soll die Unterfuchungshaft zu allzu vielen Einzelbestimmungen belastet ist. Die Frage des Ver­Die Bestimmungen über die Untersuchungsbaft Jugendlicher Gesezentwurfs. Es sei dankenswert, daß der Entwurf nicht mit herrschte ferner, daß die fäffig sein. Meines Erachtens dürfte eine Untersuchungshaft für fahrens gegen Jugendliche erheische dringend eine baldige Regelung. Schöffen aus allen Klassen der Bevölkerung die Jugendlichen überhaupt nicht verhängt werden. Ferner Auch wir wünschen, daß der Vormundschaftsrichter auch genommen werden sollten. Das ist dringend erforderlich, damit auch foll eine Beschränkung der Deffentlichkeit stattfinden. Auch dagegen möglichst Jugendrichter sei. Der Meinung des Vorredners, daß dem Sie Angehörigen der arbeitstätigen und werftätigen Bevölkerung muß ich mich entschieden aussprechen, wofern es fich nicht um Verfahren gegen Jugendliche Frauen zuzuziehen seien, kann ich jedoch Schöffen werden, und nicht lediglich Wohlhabende über Angeklagte Maßnahmen der Vormundschaftsbehörde handelt. Bei der Vor- nicht beistimmen. Das Richten ist ein hartes und strenges aus anderen Gesellschaftsklassen urteilen. Einig war man sich auch mundschaftsbehörde handelt es sich ja um Erziehungsmaßnahmen, Amt. Wir haben aber viel zu viel Verehrung und Hoch­darüber, daß die Schöffen und Geschworenen Diäten und Ersag wo die Deffentlichkeit überflüssig ist, aber bei Straf achtung vor unseren Frauen, als daß wir ihnen ein so rauhes der Reiseto sten befommen müßten. Auch das gehört in diefen fachen ist die Deffentlichkeit unbedingt notwendig. Gehen Sie und schweres Amt aufbürden wollten.( Sehr richtig! rechts, Lachen

Kleines feuilleton.

das Menschliche noch herausgeklopft,

"

SZ.

und den Niaren Lernen wir den Schmied Wieland tennen, des Ganzen ohne das Aufgebot großer Themen, mit gut darstellender der mit zwei Brüdern im Walde einer westfriesischen Anschmiegung an den Text: so könnte die Musit vergessen lassen, Insel haust. Eine von drei Schwanenjungfrauen, Schwanhilde, fällt daß Wagners schwierigste Seite, die deklamatorische Breite, beim infolge einer langen Bosheitsgeschichte verwundet vor Wieland ins Nachahmer in typischer Weise am schwierigsten wird, und daß, wenn Ein großer Denter von 90 Jahren. Russel Wallace , der Meer. Er nimmt ihr die Flügel und eine Liebesszene ab, bettet sie ein Drittel des Ganzen gestrichen wäre, der Rest noch immer reichlich große Foricher in Zoologie und Völkerkunde und Genosse Darwins in seiner Hütte, hängt den Bauberring, den sie ihm gefchenft, innen lang sein würde. als Bahnbrecher der Entwicklungslehre, beging am 8. Jannar in an der Türe auf und schließt zu. Natürlich dauert es nicht lang, Montis Operetten Theater: Der heilige An­boller Rüstigkeit von Körper und Geist den neunzigsten Geburtstag. und die bösen Niaren tommen. Die Tochter ihres Fürsten tonius ", Burlest- Operette von Bruno De der und Robert Pohl, Unter den vielen Glückwünschen, die ihm von gelehrten Gesellschaften Reiding, Bathilde , sprengt die Türe, nimmt den Ring und Mufit von Siegfried Ridla 3- Stempner. Mit Gilberts Keuscher und Persönlichkeiten aller Art zugingen, war einer der Gesellschaft läßt durch die Ihrigen die Hütte anzünden. Die drei Sufanne" verknüpften sich vergebliche Hoffnungen auf den Empor. für Bodenverstaatlichung, deren Vorsitzender er feit 30 Jahren ist. Brüder schlagen die Feinde zurück, samt dem Marschall Gram, stieg einer neuen Operettenära. Auch dies allerneueſte Produkt Einem Vertreter der" Daily Citizen" gegenüber äußerte er sich der sich auf Bathilde Hoffnung gemacht. Wieland betrauert den bringt sie nicht; schwerlich dürfte sie je von Berlin ausgehen. Von mit großer Wärme über die Arbeiterbewegung, sprach seine Verlust seines Weibes. Allein bei Wagner fommen bekanntlich die Wien etwa? Anscheinend ebenso wenig. Das Grundübel besteht Freude über die Entwidelung des Blattes und feine Guten" durch alle Brände glücklich durch, und so hat auch Schwan - eben im Festkleben an althergebrachter Schablone, fotvogl in tert­Tätigkeit aus. So in der Sache der Blecharbeiterinnen Nordenglands. bild ihre Federn und einen Weg in die Lüfte gefunden. Bei den licher wie musikalischer Hinsicht. So lange nicht ein wirklicher Es hatten vorher wohl wenig Leute gedacht, daß solche furchtbaren Niaren wird erst Gram und dann Fürst Neiding von der herrsch- Dichter und ein wirklich schöpferischer Musiker das spe= Bustände noch in England vorhanden seien. Was die Arbeiter füchtigen Bathilde um den Finger gewickelt. Nun kommen aus bere zifisch Neu- Stoffliche mit modernstem Geifte gestalten werden, so partei betrifft", sagte er, follte fie fräftiger ins Beug gehen. fchiedenen Gründen die drei Brüder hin. Wieland entbrennt zu Bathilde , lange wird keine neue Form entstehen. Die Librettisten des Heiligen Sie machen ihre Stimme nicht genug geltend. Sie sollten irgend erichlägt den Gram und wird zur Zerschneidung der Sehnen verurteilt. Antonius" der diesmal Direktor der Pariser Kunstmuseen ist eine Hauptfrage aufgreifen und immer und immer wieder Immer neue Schwerter für Neiding schmiedend, schwankt er zwischen haben eine von auswärts herbezogene Idee" nur frisch auflackiert dem Barlament einhämmern." Die Ablehnung der mecha- der Erinnerung an fein Weib und den Ergüssen Bathildens hin und und dies Zwitterding in die altbewährt. Zwangsjade gesteckt. Be­nischen Kuppelung durch die Eisenbahnverwaltungen aus pefu her. Die aber, Parsifals Kundry vorwegnehmend, läutert fich, bingung war dabei, daß verschiedenen Solisten des Montischen En­niären Rücksichten bezeichnete er als ein Hauptaugenmert für Wieland schmiedet seine Schwerter zu einem Fluggewand um und fembles bequeme Rollen auf den Leib geschrieben wurden und ferner, die Nationalisierung der Bahnen. Ueber den Stampf gegen die findet in den Lüften seine Schwanhilde wieder, während drunten daß auch die Regie ihr Licht in allerhand Reflexen erstrahlen lassen Armut sprach er gleichfalls höchft anerkennend. Es ist schändlich, daß Rotar, der Wifingerfönig, seine erfehnte Bathilde heimführt. fonnte. Dementsprechend mußte nun der Komponist verfahren. Es Männer, Frauen und Kinder jeden Tag hungern müssen. Die So nach dem Textbuch. Die Aufführung allein konnte schwerlich schien im ersten Aft, als nähme er einen energischen Anlauf zu Regierung sollte ihren Ueberschuß von 6 Millionen Pfund ver- den Zusammenhang finden lassen. Der Sänger der Titelrolle, positiv- moderner Stilisierung. Aber schon im zweiten Aft bekennt er wenden, um das Volk zu ernähren. Aber das wagen fie nicht." Alfred Golz, hatte wegen Indisposition um Nachsicht bitten lassen sich zum lofen Mischmasch, aus dem das sei immerhin anerkannt Möge dem großen Gelehrten, der im Gegensatz zu so vielen und war wenig hörbar, obwohl man auch da noch eine vorzügliche entschieden fangbare Melodien, originelle Marich- und Tanzrhythmen feiner Art Verständnis und Empfinden für die Befreiungskämpfe auch Behandlung der Stimme merken konnte. Die übrigen Sänger: fowie passable Ansäge einer instrumentalen Ensemblemusik auf politischem und wirtschaftlichem Gebiete befigt und feit langem Emmy Zimmermann, sodann Luise Marc und andere uns aufleuchten. An Humor und grotesten Einfällen fehlt es ihm auch überzeugter Sonalist ist, noch ein schönes Abendrot im Hinblick auf schon Bekannte tamen tro viel pathetischer Gebärden gegen die üble nicht; zum mindesten versteht er sie, dant Rossini, Wagner, Johann die kommende Erlösung der Menschheit beschieden sein!- Wirkung des Riefenraums schwer auf, ausgenommen den überaus Strauß." Verdi und den neuitalienischen Beristen" effektvoll zu wuchtig ausdrucksvollen Karl Braun als Neiding. Die Direktion illustrieren. Nur eins befigt er noch nicht im entferntesten tönnte und sollte da helfend eingreifen. Der Staum läßt sich durch Gefühl und Streben nach organischer Stilreinheit. Die turbulente Das Deutsche Opernhaus in Charlottenburg hat am Ausspannung von Tüchern und Negen akustisch günstiger gestalten. Lebendigkeit im Mittelalt grenzt schon eher an finnverwirrende Sonnabend zum ersten Male eine wirkliche Reubeit, eine Ur- Sodann sollte dem Publikum doch auch die vorgängige Lektüre des Tertes Hysterie. Der Schlußaft ist allzu mager. Jedem Akteur wird eine Sufführung" racht:" Wieland der Schmied ", Musikdrama nahe gelegt werden. Speziell die Vertreter der Breffe follten nicht nüchterne Schilderung seiner Erlebnisse hinter den Kulissen zugedacht, in drei Aufzügen von Kurt ösel. aufs Nachlesen im letzten Augenblick angewiesen sein. Schließlich und dem Stomponisten geht der Faden aus. Da müssen größere Wagner batte fich lange mit einem szenischen Entwurf diefes hätte der Schluß doch durch eine flugtechnische" Demonstration des Vorbilder aushelfen. Immerhin scheint seine unleugbare Begabung Stoffes herumgeichlagen. Ihm war die Ausführung nicht mehr vereinten Baares flarer gemacht werden können. Und zu guter Lezt noch zu befferem berufen. Um jedoch diesem Erstling zu einem möglich. Jetzt endlich fühlte ein Jünger den Entwurf in Dichtung die alte Klage: das Orchester zu laut! Sonst spielte es unter Eduard lärmenden Erfolg zu verhelfen, hätte es nicht des großen Aufgebots und Musik aus; er straffte den Text dramatischer zusammen und Mörite sehr anerkennenswert. von Befreundeten bedurft. Solisten von der gesanglichen und dar­ließ auch etwas weniger Worte machen als sie anscheinend der Meister Und nun die Komposition: eine vorzügliche Epigonenarbeit! ſtellerischen Vortrefflichkeit der Damen Mizzi Freihardt( Stuben­selbst würde gemacht haben. Um so charakteristischer ist es, daß Sie will ja nichts, als in der Wagnerschen Schaffenswelt eine mädchen Babette), Marthe Kriwis( Francine), Käthe Dorsch trotzdem fein recht dramatischer Eindruck zustande kommt, und daß Lücke schließen. Mit etwas dicken und lauten langfarben,( Jeanne Boirette) und der Herren Poldi Deutsch( Flageolette, fich Breiten der Rede entfalten, die durch 4 Stunden lang wenigstens mit einem gegen den gewöhnlichen Bestand nur um zwei Harfen genannt der heilige Antonius), Albert ugner( Maler Maurikoff) den des Textes nicht genau Kundigen erschöpfen können. vermehrten Orchester, ohne die schneidenden Dissonanzen der und Gustav Ma ner( Neffe Adolf) garantieren für eine gute Auf­Aus einer idealisierten Stammesfehde zwischen den Wikingern! Modernsten, mit wohlgefälligen Leitmotiven, mit melodiöser Haltung Inahme- 50 oder 50.

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Mufit.

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