Einzelbild herunterladen
 

Nr. 13. 30. Jahrgang.

bibloat

3. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Donnerstag, 16. Januar 1913

Ein Schreckliches Brandunglück

auf den Boden der Einführung einer Biersteuer für die Ge- auch wiederholt nieder und heulte. Kolbe, der das sah und hörte, meinde treten. Um jeder Beunruhigung der Gewerbetreibenden bersetzte dem Tier wiederholte Fußtritte, um es von diesem Wege und Konsumenten ein Ende zu machen, kann die heutige abzubringen und erschoß es endlich, als ihm dies nicht gelang. hat sich in der letzten Nacht im Hause Linienstraße 57 zu Stadtverordnetenversammlung nichts Besseres tun, als die auch ein Polizeihund, der herangeholt wurde, schlug einmal diese getragen. Im Obergeschoß des Vordergebäudes bewohnte dort die Biersteuer schlank abzulehnen. Die Magistratsvorlage ist nicht See zu nach. Auf diesem blieb deshalb die ganze Aufmerksamkeit Richtung ein, ging aber dann wieder der Wagenspur nach dem Küche. Kurz vor Mitternacht wurden die Bewohner der darunter- wert, etwa einem Ausschuß einer Vorberatung überwiesen zu ber Untersuchungsbehörde gerichtet, weil man immer noch mit liegenden Etage durch ein polterndes Geräusch aus dem Schlaf ge- werden, wie das beantragt werden soll.

ctwa 55 Jahre alte Privatiere Anna Böhme eine Stube und

der Möglichkeit rechnete, daß die Leiche tief im Schlamm verborgen fchredt. Als man nachforschte, stellte sich heraus, daß in der Das gleiche Schicksal sollte auch den übrigen Steuer- fein tönne. Böhmeschen Wohnung Feuer ausgebrochen war und daß der Brand vorschlägen des Magistrats beschieden sein, die eine Wieder- Jetzt ist gewiß, daß Kolbe die Spur nach dem See künstlich auch schon die Dede zum dritten Stod durchschlagen hatte. Die auferstehung feiern sollen: Der Steuer. auf die Kinos, auf eigens zu dem Zwede hergestellt hat, um die Verfolger zu täuschen. Feuerwehr wurde von zwei Seiten aus alarmiert und bald waren Varietés und Zirkusvorstellungen sowie auf Tanzluftbarkeiten. Der Freispruch brachte Kolbe in eine günstige Lage. Nach der drei Löschzüge zur Stelle. Da die Mannschaften anfangs wegen Für die Gewerbetreibenden bedeuten diese Steuern Sonder einer starken Berqualmung von der Treppe aus nicht in die besteuerung, da die Leute ihre Gewerbesteuer zahlen müssen, brennende Wohnung vordringen konnten, wurde auf der Straße Schifanierungen und schwere Schädigungen. Die breite Masse schleunigst eine mechanische Leiter bis zur Dachhöhe errichtet. Eine des Publikums muß seine harmlosen Vergnügungen noch be­Löschabteilung drang nun von hier aus in die Wohnung ein und sorgte zunächst für den Abzug des erstidenden Dualms. Als sich sonders versteuern und materiell kommt für die Gemeinde nicht der Rauch etwas verzogen hatte, bot sich den Mannschaften ein schred- biel heraus. licher Anblick dar. Die Privatiere Anna Böhm war mit der brennenden Dede durchgebrochen und

hing fast vollständig verkohlt

in der Luft. Mit vieler Mühe wurde die Leiche aus den Brand­trümmern der Zwischendede herausgezogen. Das Feuer in der Bohnung fonnte mit einer Schlauchleitung schnell gelöscht werden. Die Leiche wude polizeilich beschlagnahmt und nach dem Schauhaufe gebracht. Vermutlich war der Brand dadurch entstanden, daß Fräu­lein Böhme einen Eimer mit glühender Asche auf dem Fußboden der Wohnung hatte stehen lassen. Ohne daß sie es bemerkte, hat sich der Fußboden an dieser Stelle entzündet. Als sie dann später von der Nüche, wo sie den Brandgeruch wahrnahm, nach der Stube eilen wollte, um das Feuer zu löschen, ist fie wahrscheinlich zuerst er stickt und dann mit der Dede durchgebrochen.

Partei- Angelegenheiten.

Zur Lokalliste.

Das Lotal Neu Heringsdorf bei Köpenid ist trog aller Reklame, die vom Inhaber auch in Arbeiterkreisen getrieben wird, nach wie vor für organisierte Arbeiter gesperrt. Die Gasthöfe von W. Hinge in Radlow am Scharmügelfee und von Ludwig Graß in Storfow dürfen, weil es der Gruppenvorsitzende des Kreis- Krieger verbandes wünscht, nicht mehr als Verkehrslokale empfohlen werden und sind deshalb aus der Liste zu streichen.

In Borgsdorf an der Nordbahn steht uns jetzt das Lokal

mit Saal Gasthaus Kurfürstenbrunnen" zu allen Veranstaltungen zur Verfügung.

Die Lokalfommission.

Die Verstadtlichung des Arbeitsnachweises

Strafprozeßordnung konnte nach diesem rechtskräftigen Urteil das Verfahren zu seinen Ungunsten nur dann wieder aufgenommen werden, wenn er vor Gericht oder außergerichtlich selbst ein glaub­Behm. Das mag ihn vielleicht sicher gemacht haben. In der letzten haftes Geständnis der Straftat ablegte. Ebenso steht es mit Frau Zeit sprach Kolbe zu mehreren Personen, u. a. auch in Berbrecher­freisen, von den Dabendorfer Vorgängen und erzählte dabei, daß er Behm erschossen habe. Diese Gespräche lamen zur Kenntnis der Kriminalpolizei, die ihnen nun weiter nachging. Zunächst war ist seit Jahren eine ständige Forderung der sozialdemokratischen aber nicht abzusehen, ob es sich nicht wieder um ähnliche Nedens­Fraktion der Stadtverordnetenversammlung. Auch eine An arten handelte, wie früher, um Redensarten auf die nicht zahl bürgerlicher Mitglieder, welche die Entwickelung des viel zu geben war. Die Kriminalpolizei ließ Frau Behm, die nach Arbeitsnachweises und die finanzielle Gebarung verfolgt Friedrichshagen verzogen ist, kommen und nahm sie ins Gebet. haben, sind sich darüber einig, daß die Kommunalisierung des Die Frau leugnete erst hartnädig, von einem Verbrechen etwas Arbeitsnachweises früher oder später eintreten muß, zumal zu wissen, gab dann aber nach langem Verhör endlich zu, die Stadtgemeinde schon heute den größten Teil der Kosten bak Kolbe ohne ihren Willen und ohne ihr Wissen ihren durch Zuschußleistung decken muß. Bei den Debatten im Rat- Mann erschossen und seine Leiche weggeschafft habe. hause ist besonders von sozialdemokratischer Seite darauf hin­gewiesen worden, daß der heutige Zustand, bei dem die Ge­meinde die Kosten zahlt, ohne aber einen direkten Einfluß auf die Gestaltung der Arbeitsvermittelung zu nehmen, ein unhaltbarer ist. Der Magistrat hat vor kurzem zur Beratung dieser wichtigen Angelegenheit eine besondere Kommission eingesetzt, welche gestern ihre Beratungen beendet hat und dem Magistrat als­bald bestimmte Vorschläge machen wird. Danach wird die Angelegenheit den Magistrat in seiner nächsten Sigung be schäftigen, und es wird aller Voraussicht nach schon im Etat für 1913 eine entsprechende Aenderung vorgeschlagen werden. Das beste wäre die Uebernahme des Arbeitsnachweises in städtische Regie, damit wäre der Sache am besten gedient, zumal viele Städte schon längst den städtischen Arbeitsnachweis haben.

Damit

gewannen die Aeußerungen Kolbes eine ganz andere Bedeutung­Die Kriminalpolizei versuchte jetzt, seiner habhaft zu werden, er war aber, verschwunden und ist bisher noch nicht wieder ermittelt Frau Behm machte nun Andeutungen, nach denen die Leiche ihres Mannes in einer dem Eee entgegengesetzten Richtung zu suchen fein mußte, wenn sie auch selbst, wie sie versichert, bei der Beiseites fchaffung nicht zugegen war. Ein Kriminalfommiffar begab sich mit Beamten vor einigen Tagen nach Dabendorf hinaus, um dort umfassende Nachforschungen und Nachgrabungen anzustellen. An einer Stelle, auf die man aus einer Andeutung Kolbes Frau Behm gegenüber zunächst gekommen war, hatten die Grabungen ein fonder­bares Ergebnis. Es ist das eine Stelle an einem Schlagbaum in der Mähe einer Eisenbahnüberführung. Hier fand man nur einen Unterliefer mit einigen Zähnen neben einigen Lumpen. Ob das ein mensch licher Kiefer ist, muß noch untersucht werden. Ohne Zweifel aber Rechtzeitige Anstellung der Volksschullehrer und Lehrerinnen. hat man es hier wieder mit einer Jrreführung Kolbes zu tun. Eine Lehrpersonen werden an Volksschulen häufig mit Wirkung dem Landhaus des Verschwundenen entfernt gelegenen Ruine. Diese andere Andeutung führte nach einer etwa eine halbe Stunde von von einem weit zurückliegenden Zeitpunkte an angestellt. Der In Lichtenberg N.-B. wird das Logenrestaurant, Knorr- Unferrichtsminister hat sich gegen dieses Verfahren wegen der liegt abseits von der Chaussee auf freiem Felde. Etwa 200 Meter promenade, der organisierten Arbeiterschaft verweigert. finanziellen Folgen für die Schulverbände in einer besonderen von der Ruine fand man endlich das Grab des Ermordeten und seine Leiche. Seine Stelle war gezeichnet durch die Verfügung an die Regierungen und das Provinzialschul­Lankwits. Am nächsten Montag, abends 81%, Uhr, beginnt bei follegium gewendet. Er bezeichnet es aber als Pflicht der Rasennarbe, die sich hier von der Narbe der Umgebung in Schulz im Dorf, Mühlenstraße, der Vortragssyklus von Dr. Schütte Schulaufsichtsbehörde, dafür zu sorgen, daß alle Lehrpersonen der Farbe und Beschaffenheit der Gräser deutlich abhob. Man über. Neuere Geschichte". An den vier Abenden werden folgende möglichst bald endgültig angestellt werden, wenn sie ihre An- hatte bereits über einen Meter tief und noch weiter gegraben, ohne etwas zu finden. Schon zweifelte man daran, zu einem Ergebnis Themas behandelt: Zeitalter des Absolutismus, Französische Re- stellungsfähigkeit erlangt haben. Die Anstellung soll in der volution, Zeitalter des Konstitualismus, Zeitalter der Arbeiter Regel alsbald nach dem Bestehen der zweiten Prüfung ge- 34 tommen, aber immer machte man doch noch einen Spatenſich tweiter. Endlich in einer Tiefe von 1,55 Meter stieß man auf die bewegung. Karten zum Breife von 30 Pfennig für alle vier schehen, wenn sie ihre aktive Dienstpflicht im Heere oder in Leiche, die noch verhältnismäßig wenig verwest ist. Sie war in Abende find bei den Bezirksführern zu haben. Der Bildungs. der Marine erfüllt haben, oder wenn sie für die Friedenszeit Leiche, die noch verhältnismäßig wenig verwest iſt. ausschuß ersucht alle Genoffen, an den lehrreichen Vorträgen teil endgültig befreit sind. Die Drts- und Streisschulaufsichts- einen Revolver. Die ausgegrabene Leiche wurde nach dem Obduktions­einem blauen Anzug verscharrt worden. Neben ihr fand man auch Alt- Glienide. Sonnabend, den 18. Januar, Generalversammlung beamten sollen nötigenfalls dafür sorgen, daß die Anträge raum in Dabendorf gebracht, um dort genau untersucht zu werden. des Wahlvereins bei Bohne, Grünauer Straße. Tagesordnung: rechtzeitig gestellt werden. Bericht des Vorstandes und der Funktionäre. Aufnahme neuer mit frühestens drei Jahre nach Bestehen der Prüfung endgültig festgestellt wurde bisher schon, daß ein Schrotschuß in den Kopf den Mann niedergestreckt hat. Das deckt sich mit dem Ergebnis der glieder. Bericht der Gemeindevertreter. Aufstellung der Wahlmänner angestellt werden, wenn sie wenigstens zwei Jahre im öffent- früheren Ermittelung. zur Landtagserfazwahl. Verschiedenes. Die vor­lichen Schuldienste vollbeschäftigt gewesen sind. Während der Nachgrabungen, die mun endlich das Geheimmis Nieder- Schönhausen- Nordend. Am Sonntag, den 19. d. M., geschriebene Revision der noch nicht endgültig angestellten von Dabendorf aufklärten, wollten Leute gesehen haben, daß Kolbe Die Lehrerinnen soll überall rechtzeitig erfolgen. Die endgültigen in der Gegend gewesen sei, um aus der Ferne die Arbeiten zu ver­findet für den dritten Bezirk eine wichtige Agitation statt. in der Gegend gewesen sei, um aus der Ferne die Arbeiten zu ver­Genossen sämtlicher Bezirke werden ersucht, sich Sonntag früh 8 Uhr Anstellungen erhalten in der Regel erst mit dem Tage der folgen. Das flang zwar nicht wahrscheinlich, immerhin aber wurde bei Mante, Charlottenstraße, Ede Beuthstraße, einzufinden. Verfügung ihre Wirksamkeit, wenn nicht ein späterer Termin Bernau . Gewerkschaftslokal von Rich. Wünsch ein Vortrag des Genossen Kraft darf nur ausnahmsweise geschehen, besonders dann, halten. Nach der jetzigen Lage muß man doch wohl die Aeußerung Freitag, den 17. d. M., abends 8 Uhr, findet im ausdrücklich bestimmt wird. Eine Anstellung mit rückwirkender eine große Fahndung veranstaltet, die aber ergebnislos blieb. Frau Behm wird einstweilen im Gewahriam des Polizeipräsidiums ges Zimmermann- Karlshorst über Naturerkenntnis" statt. Wir ersuchen wenn sonst eine ungerechtfertigte oder unbillige Schädigung Solbes als ein glaubwürdiges Geständnis im Sinne des§ 204 der Die Genoffen zahlreich zu erscheinen und insbesondere ihre er- der Lehrperson in ihren Gehaltsansprüchen eintreten würde Strafprozeßordnung betrachten und dann kann nunmehr das Ver­Röntgenthal, Zepernid, Buch. Sonntag, den 19. Januar, wichtige und wenn die Anstellung durch äußere Hindernisse verzögert brechen seine Sühne finden, sobald es gelingt, des Mörders habhaft

zunehmen.

wachsenen Söhne und Töchter mitzubringen.

Handzettelverbreitung. Treffpunkt bei Genossen Buchholz, Röntgen thal. Kaifer- Wilhelm- Straße 49, vormittags 8 Uhr. Nachmittage 21 Uhr, öffentliche Versammlung bei Marr. Bortrag des Genoffen wir Dr. Rudolf Breitscheid über: Breußische Freiheitsfämpfe.

Staaten. Sonnabend, den 18. Januar, abends 8 Uhr, in Gnädigs Gasthof: Generalversammlung des Wahlvereins. Wichtige Tagesordnung.

Berliner Nachrichten.

ist.

Volksschullehrerinnen können

Ein weiblicher Heizer. Im Berliner Lokal- Anzeiger" finden folgendes Inferat:

" Frau ohne Anhang zur Bedienung von Heizteffeln für eine öffentliche Anstalt gesucht. Dienst bon 7 bis 7 Uhr. Lohn bis 21 per Woche. Ntf. 291 Filialegped. d. Bl. Tempelhof."

Man kann nur vermuten, welche öffentliche Anstalt in der Nähe Tempelhofs diese neue Lohndrückerei ausgehedt hat. Das Wort " bis" deutet darauf hin, daß für den Anfang sogar noch weniger als 21 M gezahlt werden sollen. Es gibt genug männliche arbeits­lose Heizer, die für solchen Schundlohn allerdings nicht zu haben sind. Das Geheimnis von Dabendorf,

Fenster seiner Wohnung erschossen und die Leiche Leiche

zu werden. Auch das wird wohl gelingen, zumal da Kolbe mittele los ist und ohne Geld wohl nicht weit fommen fann.

Furcht vor einer Operation hat den 72 Jahre alten früheren Droschkentutscher Rudolf Schilling aus der Zorndorfer Straße 61 in den Tod getrieben. Der seit vielen Jahren verwitwete Mann hauste für sich allein. Im September v. J. wurde er wegen eines Krebs­leidens operiert. Jest sollte der ärztliche Eingriff wiederholt werden. Gestern morgen wollte der Hauswirt Schilling wecken, damit er zum Strankenhaus gehe. Der Leidende hatte sich aber aus Furcht vor der Operation erhängt. Er fand ihn tot auf.

Biefen, eine hellblaue Müze, vermutlich mit roten Streifen, und

Die Steuervorlagen des Magistrats Mitglied einer bayerischen Militärkapelle will ein Schlafftellen­werden in der heutigen Stadtverordnetenversammlung ver­dieb sein, der in der letzten Zeit an verschiedenen Stellen mit Erfolg handelt werden. Das Schicksal der Steuervorlagen ist un dessen Aufklärung dieser Tage verfrüht gemeldet wurde, ist jetzt in aufgetreten ist. Der Dieb erscheint in einer Uniform und gibt an, im gewiß. Nur eins steht fest: die sozialdemokratische Fraktion der Tat entschleiert. Die früheren Vorgänge sind wohl noch befann Auftrage des Kapellmeisters einer 20 Wann starken bayerischen Militär­tapelle zu kommen, deren Mitglied auch er sei, um für seine Kameraden wird mit aller Entschiedenheit die magiftratlichen Steuer- In kurzem sei daran erinnert, daß der Sekretariatsassistent im Schlafstellen zu mieten. Er sieht sich dabei alle vermietbaren Schlaf­projekte bekämpfen und glatt ablehnen. Kaiserlichen Statistischen Amt Franz Behm, der mit seiner Frau stellen an und benutzt jede Gelegenheit, die sich ihm dabei bietet, zu Die bürgerlichen Fraktionen haben keine flare Stellung Helene, geborene Domscheit, in Dabendorf bei Zoffen ein kleines stehlen, was ihm in die Finger fällt. Der Gauner, vor dem hier­genommen. Soweit die Biersteuer in Frage kommt, sind Landhaus bewohnte, seit dem 7. Oktober 1909 spurlos verschwunden mit gewarnt sei, ist ungefähr 20-23 Jahre alt, 1,65 Meter groß war. Bald beschuldigte man am Wohnort den Liebhaber der Frau und fräftig, hat volles, dunkies Haar und einen kleinen, dunklen eine Anzahl bürgerlicher Mitglieder bereit, diefelbe abzulehnen. Behm, den Brunnenbauer Gustav Kolbe aus Dabendorf, im Schnurrbart und trägt einen grauen Militärmantel, einen blauen Ob diese Zahl mit den sozialdemokratischen Mitgliedern zu Einverständnis mit der Ehefrau Behm von draußen her durch Rock mit Schwalbennestern, ein blaues Beinkleid mit breiten weißen sammen ausreicht, die Biersteuer zu Fall zu bringen, läßt ein Fenster seiner fich noch nicht übersehen. Eine nicht unerhebliche Zahl darauf beiseite geschafft zu haben. Die Voruntersuchung, die einen langen Säbel an einer weißen Koppel. bürgerlicher Stadtverordneter will die der Stadt aus der Landrichter Dr. Rudolph als Untersuchungsrichter leitete, förderte Oranienburg . In Gegenwart der Mutter spielten die beiden sechs­Ein bedauerlicher schwerer Unglücksfall ereignete fich gestern in Braumalzsteuer zugeflossene Einnahme erhalten und ist geneigt, auch ein so startes Belastungsmaterial zutage, daß die Haupt- und achtjährigen Töchter des in der Stralsunder Straße wohnhaften den Hektoliter Bier mit 30 Pf. Steuer zu belegen. verhandlung beschlossen und das verdächtige Paar am 22. Januar Arbeiters Stuhlmay mit ihren Puppen, die sie zu Weihnachten ge­Diese Leute meinen, daß in einem solchen Falle die Brauereien 1912 beim Landgericht II vor die Gesch: vorenen unter der Anklage schenkt erhalten hatten. Das ältere Mädchen versuchte mit einer nicht mehr belastet werden, als sie bisher durch den Brau- des Mordes, der Anstiftung dazu und der Mitwisserschaft gestellt einen Stidichere ein Puppenkleidchen zuzuschneiden. Dabei stieß wurde. Kolbe trug damals ein sehr sonderbares Wefen zur Schau. sich die Kleine infolge einer heftigen unvorsichtigen Bewegung die malzsteuerzuschlag belastet worden seien. Dadurch werde ihnen Er hatte sich wiederholt selbst als den Mörder bezeichnet und sich Schere in das rechte Auge, das sofort auslief. Ein hinzugerufener die Ausrede von einer Mehrbelastung genommen und der sogar mit seiner Tat gebrüstet, und das in einer Weise, wie es der Arzt legte dem bedauernswerten Stinde einen Notverband an und Grund zu einer Berteuerung des Bieres. Die Brauereien er wirkliche Mörder faum hätte tun können. Ueber den Schuß, den veranlagte die Ueberführung nach der Königlichen Klinik in Berlin . klären demgegenüber, daß auch in diesem Falle eine Preis- man gehört hatte, den Befund des Fensters und dergleichen mehr allem Anscheine nach ist auch die Schkraft des unverletzten Auges steigerung eintreten müßte, da ja die Gebinde sich nicht so wurde seinerzeit ausführlich berichtet. Das Ergebnis der mehr durch den Unfall in Mitleidenschaft yogen. Zu einer eindrucksvollen Trauerkundgebung gestaltete sich die herstellen lassen, um eine Preiserhöhung zu vermeiden. Also tägigen Verhandlung war, daß Kolbe und Frau Behm freigesprochen abgewälzt würde selbst in diesem Falle eine neue Steuer. und auf freien Fuß gesezt wurden. Es konnte damals auch kaum gestern auf dem Zentralfriedhofe in Friedrichsfelde erfolgte Bei Wenn aber in Berlin eine noch so geringe Biersteuer ein- anders kommen, weil es an dem bestimmten Nachweis fehlte, daß ießung der am Sonnabend nach schweren Leiden verstorbenen Ge geführt wird, so bleibt sie steigerungsfähig und be- ber verschwundene Behm überhaupt ermordet worden war. Nach nofsin Auguste Freythaler. In der Kapelle hatte sich eine seiner Leiche hatte man vergeblich gesucht. Von der Wohnung führte ansehnliche Trauerversammlung eingefunden, die aus älteren Partei deutet eine ständige Gefahr für Gewerbetreibende, eine Wagenspur nach dem Dabendorfer See, der nicht weit abliegt, genoffinnen und Parteigenossen bestand, die jahrelang in der Bee besonders die Gastwirte und die Konsumenten. Da- einem tiefen, aber bersumpften und verschlammten Gewässer. Alles wegung stehen. Der Sängerchor Wedding leitete die Feier ein mit zu kommt, daß dann auch das eingeführte Bier versteuert wird. Absuchen, dieses Sees blieb erfolglos. Man fand auch nicht eine der Trauerweise: Wenn sich zwei Herzen scheiden." Als die leg!: Die Freisinnigen, die im Reichsiage die Biersteuer nicht haben Spur von dem Verschwundenen. Der Hund des Vermißten lief Strophe verllungen war, widmete Genosse Barth der Verstorbenen wollten, tönnen, ohne ihr Ansehen ganz zu verlieren, taum wiederholt und immer wieder nach einer anderen Richtung, fetzte sich herzliche, schlichte Worte des Abschieds. Nicht nur eine treue Stame