Schwimmende Särge.
zogenen Beispiel mit dem Geschäftsreisenden. Die Gewerbefreiheit der beteiligten Arbeiterorganisationen zu ihren Beratungen nur fei ein grundlegendes Wirtschaftsprinzip des heutigen Staates, das Glück wünschen. für den Angestellten nicht zu seinen Ungunsten eingeschränkt werden könne. Waldstein( Vp.) bedauert, daß nicht auch gleichzeitig die technischen Angestellten berücksichtigt werden. Einem Verbot tönne er nicht zustimmen, da die Konkurrenzklausel nicht immer für unzulässige Zwede angewendet werde. Gin Regierungsbertreter führte aus, daß aus rein technischen Gründen die Vorlage nicht die technischen Angestellten einbeziehe; das müsse einem besonderen Gesek vorbehalten bleiben. Für die Induſtrie wäre auch vielfach eine kurzfristige Konkurrenzklausel für drei Jahre nicht genügend. Genosse Giebel bezeichnete die Gründe der Regierung nicht als stichhaltig. Die besonderen Interessen der Fabrikanten an den Produktionsmethoden ausw. werden genügend geschützt durch Patent und Musterschutz. Im Handel aber gebe ee aar nicht solche Geschäftsgeheimnisse, die nicht auf anderem iegaten Wege jedem zugänglich sei. Deshalb kommen auch immer häufiger Stimmen aus Arbeiterreihen, die das Verbot befürworten. Die Verhandlungen wurden auf nächsten Dienstag vertagt.
Raubanfall.
Ein räuberischer Ueberfall auf einen Filialleiter ber Koufum. genossenschaft für Berlin und Umgegend lag einer Anklage wegen versuchten Raubes und Diebstahls zugrunde, welche gestern unter Vorsitz des Landgerichtsdirektors Zimmermann das Schwurgericht des Landgerichts II beschäftigte.
Vor einigen Tagen brachten die Zeitungen die Meldung, daß der französische Postdampfer St. Augustin " gesunken sei. Das Aus der Untersuchungshaft wurde der Malergehilfe Friedrich Schiff soll nach der Ansicht von Mannschaft und Passagieren in so Auborf vorgeführt. Der Angeklagte hatte Ende Dezember v. J schlechtem Zustande gewesen sein, daß selbst die Planken vom Rost als er arbeitslos und ohne Subsistenzmittel war, den Plan gefaßt. zerfressen waren. Es handelte sich also um ein typisches Sargschiff; sich durch einen Raubanfall auf den Leiter der Filiale der Konsums ein Schiff, dessen traurigen und für die Besabung gefahrvollen aus Neukölln, in den Besitz von Geldern zu sehen. Da er keine genossenschaft in der Arndtstraße 5, den Kaufmann Steinbrecher Zustand der Besizer wohl kannte, in tapitalistischer Gewissenlosigkeit zur Ausführung der Tat geeignete Waffe besaß, entwendete er jedoch stillschweigend guthieß. Solche Schiffe sind meist hoch ver- dem Malermeister Müller einen etwa fechs Pfund schweren sichert; um die Mannschaft schiert sich der Reeder so gut wie Schmiedehammer, den er zu der Tat benußen wollte. Am Abend gar nicht. Was ficht es ihn an, wenn der Kasten mit der Be- des 30. Dezember v. J. versteckte er sich hinter dem Kellereingang mannung sinkt, den Familien der Ernährer, den Frauen der Gatte, in dem Hausflur des Hauses Arndtstr. 5 in der Erwartung, daß den Müttern der Sohn genommen wird? Er prüft lediglich seinen Steinbrecher mit der gesamten Tageseinnahme in der Tasche das Profit. Geschäft durch die dicht neben dem Kellereingang liegende HinterDie Frühjahrs- und Herbststürme fordern regelmäßig ihre hatte, hatte er an jenem Tage schon den ganzen Tag über ein untür verlassen werde. Wie der Zeuge Steinbrecher früher bekundet Opfer an Menschen und Fahrzeugen. Wie groß die Zahl der ver- bestimmtes dunkles Gefühl gehabt, als wenn ihm an diesem Lage lorenen Schiffe ist, darüber gibt Auskunft eine Statistit des eng- irgendein Unglück zustoßen würde. Er war deshalb doppelt vorlischen Hafenamts in London . Dort wurden im letzten Jahre fichtig und hatte tatsächlich diesem Umstande sein Leben zu ber36 Schiffe mit 34 232 Nettoregistertons als verschollen ge- danken. Als er aus der Hintertür heraustrat, jah er unwillfürmeldet; wozu dann noch diejenigen Schiffe kommen würden, deren lich auch nach links in die dunkle Ede neben dem Kellereingang. Schiffbruch man festgestellt hat. Von diesen 36 Schiffen waren In demselben Augenblick stürzte auch schon der Angeklagte mit große deutsche Segler, zweideutsche Fisch dampfer, die Tür traf. Der von dem Angeklagten geführte Schlag war so 18 Dampfer und 18 Segelschiffe. Unter ihnen befanden sich zwei hochgehobenem Hammer auf ihn zu. Steinbrecher hatte die Geistesgegenwart, rasch zurückzuspringen, so daß der ihm zugedachte Schlag ein Frachtdampfer und ein deutscher Schoner. wuchtig, daß der Hammerkopf absprang und die Türfüllung heraus. Die meisten Schiffe finden auf dem Atlantischen Ozean ihr Grab, schlug.
Leichtsinnige Betrügerei.
Eine neue Entwickelungsphase der englischen Arbeiterbewegung. London , 21. Januar. ( Eig. Ber.) Am 8. Februar werden in London oder Manchester die Vorstände der drei großen Zweige der englischen Arbeiterbewegung, der Gewerkschaftsbewegung, der Genossenschaftsbewegung und der politischen Bewegung, zusammen tommen, um über Mittel zu einem engeren Zusammenarbeiten zu beraten. Der enge Zusammenhang zwischen den Gewerkschaften und der politischen Arbeiterbewegung besteht ja schon seit länger und gar viele Tragödien von der Art, wie sie Gerhart Hauptmann Der Attentäter ergriff die Flucht, wurde jedoch bald eingeholt als 13 Jahren, aber die Beziehungen zwischen den Genossenschaften in seinem„ Atlantis" geschildert hat, spielen sich auf dem Meere und der Polizei übergeben. Mit Rüdsicht auf die außerordentlide einerseits und den Gewerkschaften und der Arbeiterpartei andererseits ließen stets viel zu wünschen übrig. Die Führer der Ge- ab. Nach dieser Londoner Statistik, die auf Vollständigkeit natür- Gemeingefährlichkeit der Tat des Angeklagten, der übrigens bisher mossenschaftsbewegung waren meist Linksliberale, die die lich keinen Anspruch machen kann, haben mit den 36 Schiffen zugleich noch völlig unbescholten ist, erkannte das Gericht, dem Wahrspruche der Geschworenen gemäß auf 2 Jahre und einen Tag Gefängnis Worte des großen Owen nur bei festlichen Gelegenheiten im Munde 650 Personen ihr Grab in den Wellen gefunden. fowie Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von führten, sich sonst aber ängstlich an die liberale Partei klammerten, 650 Personen, von denen man nicht weiß, ob und wo der Tod sie 5 Jahren. der fie mehr als einmal durch offizielle Erklärungen wertvolle ereilte und die eine bange Sorge ihrer Angehörigen wurden! Wahlhilfe geleistet haben. Aber in den letzten Jahren hat sich dank Gewiß, von manchem Fahrzeug mag zugegeben werden, daß der rührigen Tätigkeit unserer Genossen manches verändert; inner- es den erforderlichen Ansprüchen genügte und leider vor der Macht der Elemente feine Schuß finden konnte; aber wie viele mögen Gegen die betrügerische Erlangung von Zeugengebühren wird halb der englischen Genossenschaften ist eine starke Bewegung heran barunter gewesen sein, die in ihrem Zustande der Heijermans- in der letzten Zeit von den Gerichten mit aller Schärfe vorgegangen. gewachsen, die die politische Betätigung der Genossenschaften auf schen Hoffnung auf Segen" oder der Frenssenschen Anna Holl- gerichts I. Wegen Betruges zum Schaden des Juſtizfiskus und Ein derartiger Fall beschäftigte die 3. Straflammer des Landdem Boden der unabhängigen Arbeitervertretung erstrebt. Augen- mann" glichen? Sie ruhen auf dem Meeresgrunde oder schwimmen schwerer Urkundenfälschung war der Schloffer Jakob Gierer ans blidlich liegt dem Anschluß der Genossenschaften an die Arbeiter- mann" partei nichts im Wege. Aber nur eine, der etwa 1000 Mitglieder als Brad in den ozeanischen Gewässern, jeder Nachkontrolle ent- geflagt. Der Angeklagte war im vergangenen Herbst in einer in dem zählende Konsumverein von Tunbridge Wells , ist der Partei an- 30gen. Rein Ueberlebender tann über die Ursachen und die Todesgeschloffen. Die Frage der größeren politischen Betätigung der qualen der Betroffenen berichten. Die Macht der Elemente" das Moabiter Kriminalgericht verhandelten Straffache als Zeuge ge Genossenschaften wird wahrscheinlich ein Hauptgegenstand der Be- ist der Trost für den Besizer. Mit Leichtigkeit könnte man eine laden. Bei der Berechnung der Zeugengebühren in der Gerichts ratungen sein. ganze Reihe von Seeamtsurteilen aus den lezten Jahren auf- taffe gab er dem Sekretär Baebold an, daß er bei der Großen Ber Borläufig werden nur die Vorstände der Genossenschaftlichen zählen, in denen die Seeuntüchtigkeit der Schiffe ſchwere Kata- er bei dem Oberleitungsbau arbeite, einen Tagelohn von 7,50 27. Union und der Arbeiterpartei und das Parlamentarische Komitee strophen herbeiführte. erhalte. Da er außerdem einen von dem Werfführer der Straßendes Gewerkschaftstongresses tonferieren; später wird wahrscheinlich Ein paar Beispiele mögen genügen:„ Der schlechte Zustand des bahnwerkstätte ausgestellten Lohnzettel vorlegte, aus dem hervor eine größere Konferenz stattfinden. Die Berührungspunkte der Schiffes war nicht geeignet für die Seefahrt," lautet eine Stelle ging, daß er tatsächlich pro Tag 7,50 M. erhielt, wurde ihm der drei Bewegungen find, wie die Erfahrung gelehrt hat, mannig- in dem Spruch des Danziger Seeamtes vom 9. April 1910, das verlangte Betrag ausgezahlt. Bald darauf wurde jebody ermittelt, faltig und an Stoff zu einer gründlichen Besprechung dürfte es übr die Strandung der beiden 40 Jahre alten Dampfer Prinz daß der Angeklagte nicht 7,50 M., sondern nur 4,50 M. Tagelohn nicht fehlen. Die politischen Interessen der großen Konsumenten- Seinrich" und" Adler" zu urteilen hatte. Bei der Todesfahrt des erhielt. Die weiteren Ermittelungen führten ferner zu der Festmaffen, die 2 800 000 an der Zahl in den Konsumvereinen organi- Rostocker Dampfers Edith" vor zwei Jahren mußte gerügt Zohnzettel die Zahl 4" in eine 7" umgeändert hatte. Die Ersiert sind und fast durchweg aus Arbeitern bestehen, kann natürlich werden, daß schon bei der Abfahrt Wasser in das Schiff langung des geringen Vorteils von 3 M. mußte der bis dahin völlig nur eine Arbeiterpartei konsequent vertreten. Dieser Gedanke hat gedrungen war. Eine ganze Anzahl braver Seeleute hatte unbescholtene Angeklagte mit einer Antlage wegen Betruges und fich in den Reihen der englischen Genossenschafter immer mehr den Tod gefunden. Der Vertreter des Reichs- Oberfeeamtes, Re- Urkundenfälschung büßen. Das Gericht erkannte mit Rüdjicht Bahn gebrochen und der Forderung, mit der Arbeiterpartei dirett gierungsrat Wolfram, sprach damals die Hoffnung aus, daß darauf, daß gegen derartige Betrügereien mit aller Schärfe des zusammenzuarbeiten, Kraft verliehen. Nicht weniger wichtig ist ein so trauriger Fall, der ein so schlechtes Licht auf die deutsche Gefeßes vorgegangen werden müsse, tros des geringen Objektes und das Zusammenarbeiten der Genossenschaften mit den Gewerk- Seeschiffahrt zu werfen geeignet ist, möglichst selten bleiben möge". der bisherigen Unbescholtenheit des Angeklagten auf 2 Wochen schaften, dessen dringende Notwendigkeit die Erfahrungen der Auch das Ueberladen der Fahrzeuge, wie es trob Kon- Gefängnis. stürmischen lebten zwei Jahre jedermann flar gemacht haben. Was trolle leider noch immer vorkommt, trägt fein gut Teil zur Gedie Genossenschaften auf diesem Gebiete zum Wohle des Prole- fährdung von Schiff und Besatzung bei. In Hamburg fand tariats leisten fönnen, das zeigte namentlich der große Berg- im vorigen Jahre eine Versammlung der Kapitäne statt, in der arbeiterstreit. Damals ermöglichten es die Konsumbereine vielen ohne Widerspruch konstatiert wurde, daß die meisten Frachtschiffe Tausenden von Bergarbeitern, in schwierigen Zeiten den Kopf über 10 bis 13 Proz. im Durchschnitt zu schwer laden. Wasser zu halten. Manche Vereine verteilten auch systematisch Nahrungsmittel an andere Arbeiter, die durch den Bergarbeiterstreit in Mitleidenschaft gezogen worden waren.
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Bon deutschen Seeschiffen sind in den Jahren von 1901 bis 1910 über 600 Fahrzeuge gesunten. Ein Teil davon ist verschollen, ohne daß man eine Nachricht erlangte, wann und wo es sein Biskaya " fand.( Die gefahrvollen Stürme der Biskaya sind es in der Hauptsache, die die Schiffer fürchten.) Auf diesen 600 Schiffen waren 7237 Mann Bejagung, von denen 2013 ihr Grab in den Fluten fanden.
Zum Stellenvermittlungsgesek.
Wegen Vergehens gegen das Stellenvermittlergeses vom 2. Juni 1910 war der Geschäftsleiter Günzel vom„ Verein der Kelner und Tafeldecker Berlin W. und Schöneberg " angeklagt. Die Anklage ftüßte sich darauf, daß der Verein zwar unentgeltlich im einzelnen Falle, aber gegen Erhebung monatlicher Mitgliedsbeiträge und Eintrittsgelder an seine Mitglieder und an Nichtmitglieder Stellen Es ist jedoch auf dem Gebiete der Finanz, wo die Genossenim Gastwirtsgewerbe vermittelt, ein eigenes Bureau zu diesem schaften den Gewerkschaften unschäßbare Dienste leisten könnten. 3wed in der Eisenacher Straße unterhalten und in dem Angeklagten Man betrachte sich nur einmal die augenblickliche Lage. Viele einen mit 900 m. jährlich bezahlten Geschäftsleiter angestellt habe. Gewerkschaften in Großbritannien haben große Summen in den Das Schöffengericht Berlin- Schöneberg hatte deswegen den Ange Unternehmungen angelegt, in denen ihre eigenen Mitglieder be= Vielfach sieht die Besaßung eines ausfahrenden Schiffes die flagten, weil er für den Verein die Stellenbermittelung tatsächlich schäftigt werden. So haben die Eisenbahngewerkschaften viel Geld ihr drohende Gefahr bereits bei der Ausfahrt. Mit Zittern und ausübte, mit 30 M. Geldstrafe bestraft. Hiergegen hatte Günzel in Eisenbahnaftien angelegt, die zur Zeit großer Kämpfe nur mit Bagen vertraut sie sich dem Kasten an. Die Bemannung möchte durch Rechtsanwalt Dr. Frey Berufung einlegen lassen, die gestern empfindlichen Verlusten verkauft werden könnten. Die sofortige am liebsten dem gefahrbollen Fahrzeug fernbleiben- doch:" Mich vor der 2. Straffammer des Landgerichts II zur Berhandlung fam. Realisierbarkeit der Gewerkschaftsgelder ist ferner eine andere brächten keine zehn Pferde auf einen" Hollmann", aber ich habe Der Verteidiger machte geltend, daß das Schöffengericht den Bebrennende Frage. In mehr als einem Bergarbeiterverband tam zu Hause Frau und Kinder, die nach Brot schreien!" läßt Frenssen griff der Gewerbsmäßigkeit verkannt habe. Sowohl der preußische es gegen Ende des Streits im vorigen Jahre zu verzweifelten in seinem hierfür typischen Roman die Helden ausrufen, und das Justizminister wie auch die Minister für Handel, Landwirtschaft Situationen, weil die Banken den Gewerkschaften gegen die vor- ist der wahre Grund, warum folche Seelenverkäufer noch ihr und des Innern hätten in einem gemeinsamen Erlaß vom August handenen Werte teinen Kredit einräumen wollten. Wie sollten die Personal finden. Der Schrei nach Brot übertönt alle nüch 1910 die Erhebung von Gebühren für die Stellenbermittelung der Sekretäre den enttäuschten Mitgliedern, die ihre Streifunter- ternen Grwägungen. Läuft aber die Besagung unterwegs dem nichtgewerbsmäßigen Vermittler ausbrüdlich mit der Maßgabe gestüßung verlangten, die der Abrechnung gemäß da fein mußte, das Todesschiff weg, so wird fie wegen Kontrattbruch bestraft. Benn stattet, daß die Höhe der Gebühren die Dedung der Unfosten nicht Funktionieren des modernen Banksystems erklären? Es gehört irgendwo, so ist im Seemannsberuf der rücksichtsloe Kampf der übersteige. nicht viel Einbildungskraft dazu, sich die Szenen auszumalen und geschlossenen Arbeiterorganisationen gegen die Habgier des Reederden Sekretären den tiefen Eindruck nachzuempfinden, den das Fehl- tapitals heilige Menschenpflicht. Denn die Maßnahmen, die die schlagen der Gewerkschaftsfinanz auf sie machen mußte. Wir er- Regierung des Klassenstaates für die Sicherheit der Seeleute erinnern uns, wie einer verzweifelt nach London reiste, um den greift, sind ebenso unzulänglich wie die morschen Planken eines Präsidenten des Grafschaftsverbandes zu holen, da er sich allein Sargschiffes. nicht traute, vor die Mitgliederversammlungen zu gehen.
In normalen Zeiten mag die Realisierung der Gewerkschaftsgelber nicht besonders schwierig sein, aber in kritischen Zeiten, wie hei dem Bergarbeiterstreit, macht sich der Einfluß der Unternehmer
Gerichts- Zeitung.
Nachklänge zum Kampf um Nissen".
Die Straffammer schloß sich diesen Ausführungen an und erfannte auf Freisprechung.
Es ist anzunehmen, daß die Staatsanwaltschaft die Entschei bung des Kammergerichts über diese grundsäßlich wichtige Frage anrufen wird.
Die Postkarte als Urkunde.
Wie leicht eine Urkundenfälschung aus einem derben Scherz konstruiert werden kann, bewies ein am Montag vor dem Reichsauf die Bankdirektoren zweifelsohne geltend. Hier könnten nun Zu dem in der Bühnenwelt jest abgeschlossenen Kampf um gericht verhandelter Prozeß. Das Landgericht Stuttgart hat anu die Genossenschaften den Gewerkschaften große Dienste leisten und Nissen" gehören die Privattlagen, die gestern vor der 148. Abteilung 30. Juli 1912 den Maschinenmeister Paul Lang wegen schwerer felbst viel profitieren. Man wird auf der Konferenz die Frage des Amtsgerichts Berlin- Mitte unter Vorsiz des Amtsrichters Dr. Urkundenfälschung zu einer Woche Gefängnis verurteilt. Der Ererörtern, wie die Gewerkschaftsgelder in genossenschaftlichen Unter- Menzel zur Erledigung gebracht wurden. Als Kläger trat der Vize- öffnungsbeschluß hatte auf einfache Urkundenfälschung und Benehmungen angelegt werden können und wie die Genossenschaften präsident der Bühnengenossenschaft, Gustav Ridelt, gegen die Mitleidigung gelautet. Der Angeklagte hatte seiner Schwägerin, einer den Gewerkschaften billiges Geld verschaffen können. Es handelt glieder des Proteſtbundes, die Schauspieler Erich Ziegel , Reinhold Frau 3., eine Ansichtspostkarte gesandt, mit welcher er sie wegen sich also um das Problem, die Genossenschaften zu den Bantiers Röftlin, Soffchauspieler Vallentin, Zimmerer, Löhr und Lüpschüß ihrer Gesprächigkeit und angeblichen Vorliebe für fräftige Getränke verspotten wollte. Ferner schrieb er an den Fabrikanten der Gewerkschaften zu machen. Schon heute verwalten die briti- auf. Diese hatten Widerklage erhoben. Nach zweistündigen Bemühungen brachte der Vorsitzende einen eines Schnapses eine Postkarte, welche etwa folgenden Text ents schen Genossenschaften erfolgreich gewaltige Summen, arbeiten sie Bergleich in folgender Form zustande:" Der Privattläger( Ridelt) hielt: Ersuche um Preisangabe Ihrer Kirschwasser, ergebenft doch mit einem Kapital von ungefähr 50 000 000 Bfund( 1 Milliarde erklärt: Ich habe niemals behaupten wollen, daß die Angeklagten Frau 3, Schnapsniederlage; folgt Adresse der Schwägerin. Der Mar) und haben sie doch einen Jahresumsatz von ungefähr mit dem Deutschen Bühnenverein gemeinschaftliche Sache gemacht Schnapsfabrikant hielt die Karte für ernsthaft gemeint und fandte 150 000 000 fund( 3 Milliarden Mark). Man kann zuversichtlich oder mit dem Redakteur Edmund May in Verbindung gestanden unter der Aufschrift: Frau 3., Branntweinniederlage" sein Preisannehmen, daß fie auch den vorhandenen Gewerkschaftsschatz haben. Sofern aus meiner Rede eine Beleidigung hervorgehen verzeichnis. Natürlich fand Frau 8. auch bei dieser Sendung sofort ( 8 Millionen Pfund) und die Jahreseinnahme der Gewerkschaften sollte, gebe ich die Erklärung ab, daß ich die Angeklagten in teiner die Spike heraus, die sie treffen sollte, und stellte gegen ihren spottDie Angeklagten erklären hierauf: füchtigen Schwager Strafantrag wegen Beleidigung. Sie war it( 4 Millionen Pfund) gewinnbringend für beide Parteien verwalten Weise habe beleidigen wollen. Nach dieser Erklärung des Privatklägers ist unseren Erklärungen doch großmütig und zog in der Hauptverhandlung den Antrag Lönnen wird. im 4. Flugblatte über den Privatkläger der Boden entzogen. Wir zurüd. Wenn nun der Angeflagte auch nicht wegen Beleidigung Die Konferenz wird fich auch mit der Frage befaffen, in welcher nehmen daher die darin enthaltenen Beschuldigungen und Beleidi- bestraft werden konnte, so mußte ihn doch das Gericht wegen Ur. Weise sich die gegenseitige Unterstützung der Gewerkschaftsbewegung gungen mit dem Ausdrude des Bedauerns zurück. Ferner ver- fundenfälschung verurteilen, und zwar wegen schwerer nady§ 268 und der Genossenschaftsbewegung auf anderen Gebieten beffer aus- gleichen sich der Privatkläger und der Angeklagte Grich Ziegel in StGB., da der Angeklagte den Namen seiner Schwägerin wider gestalten läßt. Die Genossenschaften müßten mehr als bisher zu einer anderen, beim hiesigen Amtsgericht schwebenden Privatflage rechtlich auf der zweiten Postkarte verwendet und in der Absicht Schrittmachern des sozialen Fortschritts werden, indem fie aus dahin, daß der Angeklagte die dort inkriminierte Beleidigung mit gehandelt hatte, ihr Schaden zuzufügen. Diese Postkarte selbst wurde als beweiserhebliche Urkunde angesehen. ihren zahlreichen Betrieben Musterbetriebe machen, die Löhne dem Ausdrude des Bedauerns zurüdnimmt. Außerdem schließen in einer bei dem Amtsgericht Charlottenherauftreiben, die Arbeitszeit verkürzen, nur Gewerkschafter anstellen. Die Gewerkschafter müßten ihrerseits mehr für die Propa- burg schwebenden Privatklagefache Köstlin und Zimmerer wider Ridelt folgenden Vergleich: Die dortigen Privatkläger nehmen nach gierung genossenschaftlicher Ideen tun und die Genossenschaften in der ihnen abgegebenen Versicherung des dort Angeklagten die Klage ihrem Kampfe gegen feindliche Kapitalijten wirksam durch den Demgemäß wurde das Verfahren in diesen drei Streitsachen Boykott und ähnliche Mittel unterstützen. Wie man sieht, mangelt es nicht an Material zur Diskussion. Man kann den Vorständen eingestellt. Berantwortlicher chatteur: Elfers#iclepy, Neubila. Sür ken, Juferatenteil verantw; Th. Glade, Berlin . Drudu. Berlag: Barmärta
zurüd.
Die gegen dieses Urteil eingelegte Revision wies das Reichs. gericht mit der Begründung zurück, die zweite Boſtfarte sei mit Recht als eine Urkunde angesehen. Sie war als beweiserheblich anzusehen insofern, als durch sie die Tatsache bekundet wird, dak die Zustellung eines Preisverzeichnisses gewünscht wird. Das Erfenntnis fann als Warnung an diejenigen dienen, die aus Scherz den Namen eines anderen mißbrauchen. Budbruderei& Barlogkontak Baul Ginger& S. Berlin SML