Nr. 21. 30. Jahrgang.
98. Gigung. Freitag, den 24. Januar 1913, nachmittags 1 Uhr.
Am Bundesratstische: Kommissare.
Kurze Anfragen.
Abg. Sachse( Soz.):
ist erreicht worden. Wir wünschen die Zuständigkeit des Reichs auf dem Gebiet der Schule und möchten das am liebsten durch ein Das Kaligefeß follte eigentlich bis zum 31. Dezember 1925 Reichsschulgesetz herbeiführen. Der Abg. Studhoff sieht in unserer Geltung haben, und jetzt sagt die Regierung bereits, es kann jo Resolution eine Gefahr für die Einzelstaaten. Es soll ihnen ja aber nicht weiter gehen. Wir haben schon bei der Beratung des gar nichts genommen werden, sie sollen nur zu flotterem Vorgehen Gesetzes erklärt, daß es unzureichend sei, weil es der Ausaufgemuntert werden. Darin kann doch keine Gefahr liegen. Daß beutungswut keine Schranken setze. Wir verlangten bereits das wir Sozialdemokraten, wie er fürchtet, das Heft in die Hand be- mals die tommen, wird die Mehrheit des Reichstages schon zu verhindern wissen. Würde man übrigens eine Wolte abstimmung darüber
Verstaatlichung des Kalibergbanes.
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wäre, es bliebe nur eine Gewalttat. Das ist eben die Ver
Abg. Dr. Müller- Meiningen ( Bp.) fragt: Ist die öffentlich auf- berbeiführen, ob das deutiche Bolt das Boltsschulwejen lieber inden den Unternehmern paßt das Gesetz nicht, weil es, wenigstens in gestellte Behauptung richtig, daß in der letzten Zeit die Werbe- Händen der Sozialdemokratie oder in denen des inter - geringem Maße, versucht, auch die Verhältnisse der tätigkeit der französischen Fremdenlegion, eine nationalen römischen Aleritalismus sieht, so wird rbeiter zu regeln. Schon damals, bei der Schaffung des besonders intensive war, und daß vor allem die Anwerbung minder- es sich sicher für die Sozialdemokratie entscheiden.( Leb- Gesezes, hätten keine neuen Kaliwerke mehr abgekauft werden dürfen. jähriger deutscher Staatsangehöriger, fogar angeblich teilweise auf hafte Zustimmung bei den Sozialdemokraten.) Die schon damals vorhandene Ueberproduktion ist seitdem noch gedeutschem Boden, zunahm? Bejahendenfalls: was gedenken Wir haben noch immer fein Gesetz über das Einjährig- Frei- fliegen, die Zahl der Schächte hat sich berdreifacht, und daher die Verbündeten Regierungen zu tun, um diesem Unwesen Einhalt willigen- Privileg. Der Kriegsminister v. Goßler sagte seinerzeit, es ist der Berkaufswert der Produktion der einzelnen Werke zurückzu tun? fönne nicht erlassen werden, weil die Unterrichtsverhältnisse in den gegangen. Ministerialdirektor Lewald: Den neuerdings in der Preſſe ver- verschiedenen Bundesstaaten so verschieden sind, erst wenn sie ein- spielte und halb so teuer verkaufte wie das Syndikat, hat troßdem breiteten Nachrichten über angebliche Werbungen der französischen heitlicher gestaltet sein werden, wird es erlassen werden. Wir ungeheure Ueberschüsse erzielt und 12 Proz. Dividende verteilt. Jetzt Fremdenlegion ist die Regierung nachgegangen. Es haben sich teine Sozialdemokraten haben übrigens feine Sehnsucht nach diesem ist es dem Syndikat beigetreten, es berichtet aber, daß wir dreiAnhaltspunkte ergeben, daß diese Werbetätigkeit eine besonders Gesez, sondern wünschen vielmehr ein einfaches Gesez, da s bas mal soviel Schächte besigen, als nötig wären, den intensive war, und daß die Anwerbung minderjähriger Deutscher zu- Einjährigenprivileg von Grund aus abfchafft unnötigerweise Millionen für neue Schächte ausgegeben, die für Bedarf der ganzen Welt zu decken. Troßdem werden genommen hat. Daß auf deutschem Boden eine Werbetätigkeit aus-( Lebhaftes Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Bei Herrn wirtschaftliche Aufgaben müßlicher verwendet werden könnten. Das geübt wurde, hat sich nicht erweisen lassen, und in verschiedenen erschensteiner ertenne ich gern an, daß er im Gegensatz zu einzig richtige Mittel zur Lösung der Schwierigkeiten ist auch heute Fällen als erfunden herausgestellt. Alle uns bekannt werdenden vielen seiner preußischen Kollegen den Mut hat, auszusprechen, noch die Verstaatlichung. Fälle werden mit Aufmerksamkeit verfolgt und zutreffendenfalls wird was er denkt. Er hat ja erfreulicherweise unsere Forderung auf mit größtem Nachdruck eingeschritten werden.( Beifall.) Einrichtung eines Reichsschulamts unterstützt, allerdings mit einem Im Handelsblatt des Berliner Tageblatt" hieß es, daß die kunft darüber zu geben, ob und inwieweit die Konfulatsberichte aus weil wir ja ein solches Amt, wie er es bekämpft hat, in unserer Refo- staatlichung. Wir wollen aber keine Verstaatlichung, bei der die Abg. Ledebour ( Soz.) fragt: Ist der Reichskanzler bereit, Aus- gewissen Vorbehalt. Aber dieser Vorbehalt hat gar keine Bedeutung, berfahrene Situation auch durch eine Novelle nicht mehr zu retten Den Balkanländern die von verschiedenen europäischen Zeitungen lution gar nicht fordern. Das fordern wir in unserem Initiativ wiederholt vorgebrachten Behauptungen bestätigt haben, daß die antrag, während unsere Resolution nicht über den Rahmen dessen Staliinteressenten ein Bombengeschäft machen.( Sehr richtig! bei den Truppen der berbündeten Balkanstaaten sich Grausamkeiten hinausgeht, was auch Herr Kerschensteiner verlangt. Wir Sozialdemokraten.) Wir wollen dabei die Interessen der gegen die türkische, albanische und jüdische Befönnen uns seiner Begründung für das Reichserziehungsamt an- Die verstaatlichten Werke müßten wirkliche Musterarbeitsstätten sein. Arbeiter und der Konsumenten gewahrt wissen. völkerung haben zuschulden kommen lassen, die angeblich stellen- schließen. Natürlich verzichten wir damit nicht auf die Forderung Die Verwendung der Propagandagelder darf dem Kalisyndikat weise sogar den Charakter einer systematischen Ausrottung eines Reichsschulgesetzes, doch steht diese Forderung jest nicht zur nicht in die Hände gespielt werden. jener Bevölterungsteile angenommen haben? Gedenkt Debatte. Wohin das führt, hat Uebrigens befindet sich Herr Kerschensteiner mit der Reichstanzler ferner, die Entsendung einer Kommission seitens feiner Ablehnung eines Reichsschulgefeges im Gegensatz zu muß natürlich getrieben werden. die Schmiergelderdebatte gezeigt. Eine fräftige Propaganda Der Großmächte zur Untersuchung jener Vorgänge und vielen Liberalen. Mit einem fachlichen Beirat ( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) der durch sie herbeigeführten Zustände anzuregen Der KommissionsBei der Debatte im vorigen Jabr hat die Regierung sehr lebhaft zu diesem Zweck sind wir einverstanden. Geheimrat Lehmann: Auf die erste Frage ist zu bemerken: die gefchwiegen. In diesem Jahr war ihr Schweigen womöglich beschluß hat in taliinteressententreifen große Errregung hervoranit den angeblichen Ausschreitungen beschäftigt. Die Berichte be- von dem Gedankenreichtum, der sich hinter diesem Schweigen birgt, müssen wir zur Verstaatlichung übergehen. Ich möchte der NeBerichte unserer Konjuin aus den Baltanitaaten haben sich mehrfach noch lebhafter. Vielleicht gelingt es uns doch noch, sie zu bewegen, gerufen und hat teilweise schon gewirkt. Aber es scheint, daß die Herren doch ein Hintertürchen finden. Um das zu verdindern, ruhen jedoch in der Hauptfache auf Schilderungen dritter Personen, dem Reichstag etwas mitzuteilen. Ich würde mich freuen, wenn der deren Angaben von den Konsuln nicht nachgeprüft werden können. Staatssekretär Dr. Delbrück redit bald einen Erlaß unterzeichnete, gierung zurufen: Soweit sie sich auf Wahrnehmungen beteiligter Personen stüßen, hat durch welchen das Einjährig- Freiwilligen- Privileg aufgehoben und fich ergeben, daß die verantwortlichen Befehlshaber und Behörden der jetzigen Reichsschulkommission das Lebenslicht ausgeblasen würde. gegen Uebergriffe mit Nachdruck und Erfolg eingeschritten sind. Die( Lebhafter Beifall bei den Sozialdemokraten.) zweite Frage ist zu verneinen.
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Abg. Hoch( Soz.) fragt: Ist die Behauptung richtig, das Kolonialamt habe im Widerspruch mit der im vorigen Jahre abgegebenen Zusage des Herrn Staatssetretärs des Stolonialamts Feine Zustimmung dazu gegeben, daß die Diamantenregie einen neuen Vertrag über die Abgabe der Diamanten aus Südwestafrika schließt, bevor der Reichstag zu den Bedingungen des Vertrages Stellung nehmen konnte?
Nur keine Furcht vor dem Gott Mammon, sie hat die Pflicht, den Kapitalisten, die die Sache so verfahren haben zum Schaden der Arbeiter, fräftig in die Zügel zu fallen.- Aus Abg. Wörle( 3.): Es handelt sich bei den Schulfragen vielfach der uns vorgelegten Denkschrift geht auch die Höhe der Löhne der um Fragen der Weltanschauung. Ueber die Frage, was 1911: 4,89 m. Trotzdem die Kalibergwerke im Jahre 1912 be Kalibergarbeiter hervor. Sie beträgt für Hauer 1907-09: 4,74, gut und schlecht im Schulwesen ist, dürften unsere Anschauungen sehr deutend beffere Geschäfte gemacht haben als 1911, sind die Löhne weit auseinandergehen. Daher fönnen wir prinzipiell einem nicht erhöht worden. Auch hier müßte die Regierung eingreifen. Reich sichulamt nicht zustimmen. Wir wollen nicht ein- Der Reichstag hat im vorigen Jahre eine Resolution angenommen, greifen in die Schulkompetenzen der Einzelstaaten. Herr Schulz in der Forderungen für die Arbeiter enthalten waren, so sollten die hat offen und ehrlich und mit Mannesmut das sozialistische Schul- abgeschlossenen Tarifverträge im Reichsarbeitsblatt" berEin Vertreter des Reichskolonialamtes: Der Staatssekretär des programm hier verteidigt.. Er wird aber auch mir zugestehen öffentlicht werden. Ueber die Forderungen zugunsten der Arbeiter Reichstolonialamts hat am 19. April v. J. in der Budgeikommission müssen, daß ich aus persönlicher Ueberzeugung heraus auf Grund schweben noch Erivägungen". Die Forderung nach Veröffentlichung erklärt: was die Frage anlange, daß die Verwaltung mit dem Ab- meiner christlichen Weltanschauung und in treuem Festhalten an der ber Tarifverträge hat die Regierung abgelehnt, weil die faluz des Vertrages hätte warten sollen, bis der Reichstag sich bestehenden Staats- und Gesellschaftsordnung den gegen Herren Werksvertreter die Veröffentlichung nicht wünschten". Die schlüssig gemacht hätte, so bemerke er, daß der Abschluß solcher Ver- teiligen Standpunkt vertrete. Die Forderung eines Reichsschulbeirats, Regierung hätte durch diesen Wunsch doch stuzzig werden müssen. träge in die gekutive der Regierung falle, und daß wie sie Herr Kerschensteiner erhob, ist eine Halbheit. Er Der Zweck der Nichtveröffentlichung ist doch nur der, die Veres auch unmöglich fei, derartige Verträge in parlamentarischer schreit nach der anderen Hälfte, unt seine Anschauungen auch durch- teilungsstelle zu täuschen. So hat das Wert Weise abzuschließen. Damit die Regierung solche Verträge richtig zusetzen, nach dem Reichsschulgeset. Wir lehnen den Antrag intershall( es ist das Nr. 8, die Namen werden uns abschließe, fei die Diamantenregie eingesetzt, das ist auch heute der Sozialdemokraten ab, weil wir auch nicht einen Schritt vorwärts in der Denkschrift nicht genannt) 20 Bi. weniger gezahlt, 110 ch der Standpunkt der Kolonialverwaltung. Sie hat noch teine tun wollen auf dem Wege zum sozialistischen zu als tariflich vereinbart war.( hört! hört! bei den Sozialdem.) Zustimmung zu einem neuen Vertrage gegeben. Für die Be- unftsstaat.( Bravo ! im Zentrum.) Die Tarifverträge sind vielfach auch nur durch einen Druck auf die dingungen des nächsten Vertrages sind die Aeußerungen der Handelskammer in Hanau eingeholt worden. Die Ausschreibung fandidaten zum Einjährig Freiwilligen- Dienst. Abg. Hoff( Vp.) fordert frühere Berechtigung der Lehramts- Arbeiter zustande gekommen; in Heeringen lehnten sie ihn bei der ersten Abstimmung ab; das galt als sündigung. Unter wird voraussichtlich in der zweiten Hälfte des März stattfinden. Damit schließt die Diskussion. Die Resolution Albrecht( Soz.) bisher trotz geringerer tariflich verabredeter wurden die Leute zu diesem Druck und durch die, Versicherung, die Löhne bleiben wie dem Vertrag bestimmt. So täuscht man also die Verteilungsstelle. Dasselbe ist in Heiligen roda der Fall, wo der geringere tarifliche Lohn nur im Falle der Kündigung, also als Strafe gezahlt wird.( hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Auch darüber beschweren sich die Arbeiter, daß, als im vorigen Jahre Nachzahlungen erfolgten, diese lediglich an die guten Schäfchen" gegeben wurden. Dadurch, daß uns nur die Nummern der Werke genannt werden, umgeht die Regierung den Reichstagsbeschluß. Es heißt in dem Gesetz nur, daß die Verteilungsstelle zur Geheim
Etat des Reichsamts des Junern. Behnter Zag.
Die Beratung über den Titel„ Reichsschulkommission" sowie über den sozialdemokratischen Antrag auf Um wandlung der Kommission in ein felbständiges Reichsamt für das Schule und Bildungswesen wird fortgesetzt.
Abg. Schulz( Soz.):
wird abgelehnt.
Zum Kapitel Ausführung des Kaligefeges beantragt die Kommiſſion, für den Fall einer Abänderung des Kaligesezes dieſem neuen Geſetz rückwirkende Kraft für die Staliwerte beizulegen, die nach dem 15. Januar 1913 in Angriff genommen
worden sind.
Ein Antrag Behrens( Wirtsch. Vg.) will die Propagandagelder für die landwirtschaftlichen Korporationen, Genossenschaften und VerUnser Zwed, den Reichstag zu einer Schuldebatte zu veranlassen, bände von 900 000 m. auf eine Milion erhöhen.
Kleines Feuilleton
folgungen nachträglich zu verhöhnen, das verrät doch eine Gesinnung, vor der sicherlich auch die Richter Galileis so etwas wie Scham empfunden hätten.
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Der
des Pfarrhofes hinsiecht, als daß er auch nur den Schein erweden möchte, er könne seine Aufgabe im Stich lassen. Der eigenen Mutter verweigert er nach bangem inneren Kampf den letzten Segen, da Ein neuer Ankläger Galileis. Der Kampf der römischen Kirche Theater. sie die Buße, die sie läutern sollte, nicht über sich gewann. Den gegen die Lehre von der Erdbewegung wie überhaupt gegen den Theater in der Königgräber Straße: Brand" Höhepunkt erreicht das Drama in den Szenen des vierten Attes, Geist der neuen Zeit, den sie mit Tortur und Scheiterhaufen, mit bon Ibsen . Seitdem das Schillertheater vor Jahren den Versuch da Brand, der die geliebte Frau aus erdenschwerem betäubenden allen Mitteln der brutalen Gewalt zu ersticken hoffte, gehört zu gewagt, ist Jbsens" Brand " nicht mehr über eine Berliner Bühne Berzweiflungsschmerze um das gestorbene Kind ervetten, ihre Seele den schmachvollsten Ereignissen der Weltgeschichte. Man sollte daher gegangen. Um so verdienstvoller war die Erneuerung des Experi- im Glauben stählen will, verlangt, sie soll die als Reliquien be meinen, daß es heutzutage keinem Menschen, auch dem überzeug- mentes durch die Meinhardt- Bernauersche Direktion. Auch wenn wahrten Kleider ihres Kleinen alle bis aufs letzte für das testen Anhänger der fatholischen Kirche nicht, je einfallen würde, die Verlebendigung im Bühnenbilde nur zum Teil gelang, die An- frierende Kind einer bettelnden Zigeunerin hergeben. Es ist ein die Handlungstreise der damaligen kirchlichen Machthaber irgend nahme, daß die Eigenart der Dichtung einer Vertörperung im Opfer über die Kraft! Was sie erlösen sollte, tötet sie! mic in Schutz zu nehmen. Aber siehe da! es findet sich heute noch Theaterrahmen vielfach widerstrebe, sich bestätigte, lenkte die Auf Schlußatt ist ganz allegorisch. Die Kirche, die Brand vom Gelde çin Jünger der Gesellschaft Jesu , der das Wert der Ehrenrettung führung den Blick auf ein für Ibsens Entwickelungsgang höchst seiner Mutter Agnes zum Gedenken erbaut hat, scheint ihm, taum jener Geisteshenter unternimmt und die Schuld an dem„ immer- charakteristisches Wert, ein Gedankendrama von intensivster Jnner- vollendet, ein schlechtes Gotteshaus. Staatlich bestallte gleisnerische hin bedauerlichen Galilei - Fall" dem Opfer selbst zuschiebt. lichkeit zurück. Es ist etwas vom Geiste Kierkegaards darin, von Salbader werden dort von der Kanzel reden. So fordert er das Anläßlich der im Jahre 1909 erschienenen groß angelegten jenem Geist, der flammend im Zorn den Stumpfsinn und die Volk auf, ihm zu den schneeigen Firnen des Gebirges zu folgen, Lebensbeschreibung Galileis von E. Wohlwill, beren bis jetzt Beuchelei einer sich„ christlich" nennenden Gesellschaft geißelt, jenen Gott aufzusuchen in den erhabenen Einsamkeiten der Natur. Eine vorliegender erster Band bis zum Abschluß des Prozesses von 1616 Wahrheitssinn, der bei dem Widerspruche von angeblichem„ Glauben" Lügennachricht des Vogtes, daß ein gewaltiger Heringsschwarm, reicht, unternimmt der Jesuit A. Linsmeier in der Zeitschrift für und wirklicher Gesinnung ein flares Entweder- Oder heischt. Will reiche Beute verheißend, sich im Fjord heranwälze, genügt, die katholische Theologie" die obenerwähnte gottesgefällige Mission. Da man so leben, wie es alle, die Besseren wie die Schlechteren, tun; Schar, die Brand begleiten wollte, zu sprengen. Er bleibt allein in jenem Prozesse die Lehre des Kopernikus über die Bewegung der als Naturwesen, die allüberall für sie selber möglichst günstige mit einem wahnsinnigen Zigeunermädchen. Eine Lawine begräbt Erde als schriftwidrig" verurteilt wurde, 17 Jahre später aber Stompromisse schließen, dann soll man sich auch eingestehen, daß ihn und vom Himmel her über den Leichnam des ewig ungeduldigen dem greifen Galilei aus diesem Urteil eine neue, schon endgültige dies Verhalten in evidentem Widerspruche steht zu Jesu Verkündung, Forderers und Anklägers tönt eine Stimme: Gott ist ein Gott Berurteilung erwachsen ist, so wendet jetzt der gelehrte Pater alle daß niemand könne zween Herren dienen. Die Kirche selbst mit der Liebe. feine Verstandeskräfte an, um zu beweisen, daß es vorzüglich die ihren alles sanktionierenden Kompromissen, die sich als Versorgungs- Irene Triesch spielte die Agnesszene des vierten Aufzuges naturwissenschaftlichen Mängel der galileischen Behren waren, wo- anstalt für das Wohlergehen der Gläubigen in einem fünftigen mit rührend zartester Beseelung. Rosa Bertens war bortreffdurch die Entscheidung der Kongregation vom Jahre 1616 durchaus Leben etabliert hat, ist an solchem Maßstabe gemessen nicht weniger lich als die im Geiz versteinerte alte Mutter Brands. Karl Me innotvendig geworden ist. Diese nachträgliche Vermummung des unchriftlich wie die Gesellschafts- und die Staatsoronung. Um hards Vogt und Otto Gebührs Probst repräsentierten marwürdigen Keßergerichts in eine Akademie der Wissenschaften wirft diesen Angelpunkt kreist Brands Bewußtsein. Gegen Dogmen so fant charakteristisch das hausbackene, stets mit den niedrigsten Mo desto komischer, je mehr sich der geistige Abkömmling der galileischen gut wie gleichgültig, empfindet er den Zwiespalt zwischen Sein tiven rechnende Philistertum. Herr Sartau in der Figur des Richter damit abgibt, dem Galilei selbst für seinen überstürzten und Sollen einem Sollen, daß die unbedingte Unterwerfung Brand bot eine wohldurchdachte fleißig ausgefeilte Leistung, die Eifer" gehörig den Stopf zu waschen. Es war unklug und ein aller natürlichen Triebe unter ein höchstes Gebot im Sinne Christi aber den Zuschauer nicht zwingend in den Bannkreis der großen überſtürzter Gifer, daß Galilei sich vorzeitig auf Erklärung von vorschreibt, als schmerzlichste Gewissensnot. Nicht Jesus der Ibsenschen Gestalt festzuhalten vermochte. Die gereimte deutsche Schriftterten einließ. Der vernunftgemäße Vorgang wäre gewesen, barmherzige Menschen- und Kinderfreund, der Jesus , der da sagte, Uebersehung von Christian Morgenstern führte ein gut Teil zuerst seine neue Bewegungslehre, feinen neuen Trägheitsbegriff er fei gefommen, das Schwert zu bringen, steht ihm vor den Augen. unnüßen und störenden Wortgeklappers mit sich. und die daraus sich ergebende Widerlegung beliebter Gegenbeweise für diesen will er zeugen vor der Welt. Alles oder nichts" ist vollständig auszuarbeiten und zu veröffentlichen. Erst nach Brands Lieblingsspruch. So absurd sein Tun und Handeln dem dieser Vorarbeit wäre es möglich gewesen, in der außerordentlichen natürlich unbefangenen Menschenverstande erscheinen muß, so tief Einfachheit der neuen astronomischen Lehre einen triftigen ist diese maß- und ziellose Dialektik einander übertrumpfender ForGrund zu erkennen, vom Wortlaut gewiffer Schriftterte abzu- derungen im Wesen einer ethisch- religiösen, obsolute Poftulate aufweichen." stellenden Ideologie angeregt. Wohl um uns fernliegende, aber darum, nicht um erkünftelte Probleme handelt es sich in dem Drama. Daß die Ausführung nicht durchweg von poetisch bildnerischer Kraft getragen wird, streckenweise in schematischer Stizzierung verläuft, ändert an diesem Grundcharakter nichts.
So, nun wissen wir, toie es fommen müßte, damit sich alles in ein Wohlgefallen auflösen könnte. Vielleicht entwirft der würdige Pater nächstens ein Programm, wie sich die Wissenschaft bei ihrer Forschung fünftig zu verhalten hat.
Die Verbrechen der Kirche an unserer Geistesfultur find so Ein düsterer Schatten, an Ewiges mahnend, tritt Brand, der zahlreich wie Sand am Meere. Sie derzeit zu begehen, war gewiß in den Bergen schweifende Prophet dem fröhlichen Brautpaar Ejnar fein Heldenstück, mag aber in gewissem Sinne psychologisch begreif- und Agnes gegenüber. Daß er zu einem Sterbenden gerufen, sein lich sein. Sic icbt zu beschönigen, wo eben dieselbe Kirche die eigenes Leben im Sturmgepeitschten Fjord aufs Spiel setzt, gewinnt Früchte der von ihr seinerzeit verdammten Lehren bequem und ihm Agnes' anbetende Liebe und Bewunderung. Jedes Leiden will feelenruhig berzehrt, ist noch weniger heldenhaft und zeugt von sie an seiner Seite auf sich nehmen. Eher opfert der harte Gatte feinem Ueberfluß an Wiz. Aber dazu noch die Opfer jener Ver- das Leben des Söhnchens, der in der eisigen Luft und Düsterheit
Humor und Satire.
Der Kaiserbecher. Wehklagt, ihr loyalen Zecher, Weil in Mainz , der treuen Stadt, Ha, ein Dieb den Kaiserbecher Meuchlings nachts gestohlen hat! Schön aus Silber und aus Golde Im Museum stand er da, Wo man Patriotenbolde Eifrig ihn beschnüffeln sah.
Im Auguste Achtundneunzig Nahm S. M. daraus den Trank Und empfand feitdem als Freund fich Mainz verpflichtet, Gott sei Dant.
dt.