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Gewerkschaftliches.

beleuchtete meiter das Bestreben der Unternehmer, alle Tarife an einem bestimmten Datum zum Ablauf zu bringen.

Für die streifenden Fliesenleger und Hilfsarbeiter gelte es sei: die Unternehmer hätten eine Rohnerhöhung von 5 Pf. bei einer dreijährigen Tarifdauer bewilligt. Es gelte zu erwägen, ob der zugestandene Lohn ausreiche. Weiter müsse erwogen werden, ob der Ablaufstermin Objekt genug sei, weiter zu kämpfen. Die Kom­mission habe versucht, so viel als irgend möglich für die Arbeiter zu erreichen. Leider sei nicht mehr herauszuholen gewesen. Redner ersuchte die Vorschläge anzunehmen und die Arbeit so einmütig wie sie niedergelegt wurde, wieder aufzunehmen.

Das Jahresprogramm eines gelben Werkvereins.un, abzuwägen, was bei der gegenwärtigen Situation das beste Vor einiger Zeit hat die Verwaltung der Zeche Osterfeld einem tiefgefühlten Bedürfnis Folge gegeben und hat die Errichtung eines gelben Werkvereins vorgenommen. Um einen tüchtigen Mann vom Bau für die wirksame Propaganda der gelben Ideen zu erhalten, hat man den ehemaligen christlichen Bezirksleiter obed als Shn­ditus angestellt, der nachfolgendes Jahresprogramm für 1913 fest gelegt hat: 26. Januar: Kaisersgeburtstagsfeier. 16. Februar: Theaterabend.

10 13. April: Familienunterhaltungsabend. 25. Mai: Vortrag über Flugiesen.

27. Juli: Ausflug in den Kaisergarten. 31. August: Vortragsabend.

12. Oftober: Theaterabend.

28. Dezember: Weihnachtsfeier.

Leider hat der Arrangeur zwei wichtige Punkte unberücksichtigt gelassen. Bei soviel Unterhaltung hätte er den Karneval nicht über­gehen dürfen und als passender Jahresabschluß hätte sich eine gemüt­liche Silvesterfeier recht schön den übrigen Programmpunkten an liche Silvesterfeier recht schön den übrigen Programmpunkten an­geschlossen. Die Zeche bezahlt ja doch die Zeche".

Berlin und Umgegend.

beitswilligen in Untersuchungshaft genommen, später wieder frei gelassen, dann aber wegen Körperverlegung und Streitbergehen einer Wirtschaft mit einem großen Schlachtmesser erschienen war, unter Anklage gestellt. Sie sollten einen Arbeitswilligen, der in später auf der Straße überfallen und mißhandelt haben. Vor Ge richt bestritt der als Zeuge erschienene Arbeitswillige, die drei als die Täter bezeichnet zu haben. Er habe lediglich bei der polizeilichen Vernehmung auf die Frage, wer denn in dem Lokale ge­wesen sei, die drei Former mit Namen genannt, sonst aber feinerlei Beschuldigungen gegen diese erhoben. Leider gab die Ver­handlung keinen Aufschluß darüber, wie die Anklage, zustande. ge­tommen ist. Der Anklagevertreter beantragte furzerhand Frei­In mehr als zweistündiger Diskussion sprach man sich fast ein- fprechung; das Gericht erkannte demgemäß. Die unschuldig mütig gegen die Annahme der Unternehmervorschläge aus. Die Inhaftierten werden Antrag auf Schadenersatz für den durch die materiellen Zugeständnisse seien viel zu gering und unter keinen Untersuchungshaft erlittenen Schaden stellen. Umständen dürfe man für eine Vertragsdauer bis 31. März 1916 stimmen. Nachdem eine große Zahl Redner ihre Ansicht in teils sehr temperamentvollen Ausführungen bekundet hatten, wurde die Debatte abgebrochen und die Versammlung bis Montagvormittag

bertagt. d

Die Firma Schmidt, Zimmerstr. 57, ist nach wie vor ge­sperrt, obgleich Herr Schmidt der Kundschaft versichert, er werde bewilligen. Zentralverband der Fleischer.

Deutfches Reich.

Lohnbewegungen, Streiks und Aussperrungen im Schneidergewerbe im Jahre 1912.

Nach dem Streit im Saarrevier.

beutesuchenden Genossen im Saarrevier". Darin wird mitgeteilt, Durch die Zentrumspresse geht eine Notiz, überschrieben: Die daß am 19. Janúar die sozialdemokratischen Agitatoren Leim­Achtung, Fleischergesellen! Der Fleischermeister Karl Henschel peters, 2öffler, Schmidt, Beder und Konsorten" das Neukölln, Weichselplay 4, sowie Herr Otto Sulze, Huttenstr. 2 Saarrevier durchzogen, um Mitgliederfang im großen Stil zu be den Fleischermeistern Behrend, Rheinsberger Straße, und Koch, werkverein unangenehm ist, erscheint verständlich. Ihr Haß darüber ( Hadepeter), haben die Forderungen der Gesellen bewilligt. Bei treiben. Daß diese Tätigkeit den Herrschaften vom christlichen Ge­Liebenwalder Str. 16, haben die Gesellen ebenfalls Forderungen ge- weiß sich nur in Verlogenheit Luft zu machen. In der Notiz heißt stellt und ersuchen wir die Kollegen, bei denselben vorläufig feine es, daß in Guichenbach angeblich das Lokal verweigert wurde und Arbeit anzunehmen. Löffler froh gewesen sein müßte, daß er dort nicht zu reden Die Bertrauensmänner des Holzarbeiterverbandes nahmen am brauchte, denn man würde ihm nicht zu knapp mitgespielt haben. Freitag in einer sehr start besuchten Versammlung den Bericht über Das Lokal ist nun nicht angeblich, sondern tatsächlich verivei­gert worden. Der Wirt zog sein gegebenes Wort zurück. In dem die Tarifbewegung entgegen. Der Referent Glocke schilderte den Dorfe hat noch nie eine Versammlung einer freien Gewerkschaft feitherigen Verlauf der Verhandlungen, über die der Vorwärts" stattgefunden. Von der Kanzel herab ist darum auch des Morgens alles wesentliche mitgeteilt hat. Es sei noch bei keiner früheren gegen die Versammlung gewettert und vor deren Besuch gewarnt Verhandlung vorgekommen, daß die Arbeitgeber den Arbeitern ein worden. Trotzdem hatten sich einige Hundert katholische Arbeiter Ultimatum stellten, so völlig unannehmbar, wie es am letzten Ver­zur Versammlung eingefunden. Nicht gering war ihre Enttäu schung, als öffler mitteilte, der Wirt habe den zur Ueber­handlungstage, dem 16. Januar, geschehen ist. Hiernach sei tein Im Jahre 1912 fanden im Schneidergetverbe 226 Lohnbeive- wachung gesandten Gendarmen aufgefordert, ihm behilflich zu sein, Zweifel mehr gewesen, daß die Unternehmer den Kampf wollen. gungen an 283 Orten statt, an denen 3433 Betriebe mit 31 577 be- damit das Stattfinden der Versammlung verhindert werde. Als Wenn sie aber glauben, sie könnten den Arbeitern ihre Forderungen schäftigten Personen beteiligt waren. Von diesen Bewegungen ver- öffler sagte: So verfährt man, um zu verhüten, daß Ihr be­diktieren, dann feien sie im Irrtum. Die Arbeiter fönnten feinen liefen 68 mit 9269 Beteiligten ohne Arbeitseinstellung, 42 mit 8797 trogenen Bergleute die Wahrheit erfährt! durchbrauste ein stür­neuen Vertrag eingehen ohne nennenswerte Lohnerhöhung und Beteiligten waren Angriffstreiks, 11 mit 423 Beteiligten waren misches Sehr richtig!" den Saal. So wurde Löffler mitge Arbeitszeitverkürzung. Das von den Unternehmern gemachte An- Abwehrstreiks und 105 mit 17 816 Beteiligten waren Aussperrungen. spielt! Auch zogen noch mindestens 150 Bergleute mit nach einem Der Verlust an Arbeitszeit betrug bei den Angriffstreiks anderen Lokal, um den Versuch zu unterstüben, ob nicht dort gebot einer jährlichen Lohnzulage von einem Pfennig pro Stunde 184 209 Tage, bei den Abwehrstreits 4901 und bei den Aussperrun- die Versammlung stattfinden könnte. Wenn jemandem so mitge sei als ernstes. Angebot nicht aufzufaffen. Wenn die gen 100 843, zusammen demnach 289 953 Tage. Einen Verlust an Arbeitgeber in ihrer in der" Fachzeitung" veröffent- Arbeitsverdienst hatten die Beteiligten in Höhe von 1345 711 Mr. Spielt wird, kann er seine helle Freude daran haben. Ebenso verlogen wird von einer Versammlung in Altentessel, Durch Vergleich wurden die Bewegungen beigelegt in 221 mo 2eim peters referierte, berichtet. Es heißt da in dem Fällen. Die Verhandlungen wurden geführt: In 8 Fallen zwischen Bericht: den Beteiligten direkt, in 72 Fällen durch die Vertreter des " Nachdem Leimpeters gehörig zugesetzt und von dem Gewerk vereinssekretär Jockenhöfer ein donnerndes Hoch auf den Gewerk­Schneiderverbandes, in 4 Fällen durch Einigungsämter von Ge­berein ausgebracht worden war, ließen die Gewerkvereinler Leim­werbegerichten und in 137 Fällen durch die Hauptvorstände der Arbeiter- und Unternehmerorganisationen unter Leitung von Un­peters mit seiner Kolonne allein. Diese suchte nach außen hin parteiischen. Das Kollegium der Unparteiischen bestand aus den Effekt zu machen, indem Aufnahmen markiert wurden. Herren Magistratsrat v. Schulz- Berlin , Getverbegerichtsdirektor Wie ist nun der wirkliche Hergang? Ein halbes Duhend Groß­Dr. Brenner- München und Magistratssyndikus Dr. Hiller- flappen war in der Absicht gekommen, die Versammlung zu spren Frankfurt a. M. gen. Das gelang nicht. Die Bergleute forderten die störenden Von den gesamten Rohnbewegungen waren 210 mit 26 243 Gewerkvereinsagitatoren energisch zur Ruhe auf. Das half. In beteiligten Personen erfolgreich, 3 Bewegungen mit 639 Beteiligten der Diskussion meldeten sich nacheinander sechs Großklappen, um teilweise erfolgreich und 7 Abwehrstreits mit 188 Beteiligten waren die Ausführungen des Referenten zu entfräftem Umsonst! Als Bei diesen Bewegungen wurde eine Verkürzung der Arbeitszeit Jodenhöfer ausführte, daß, wenn die Bergberwaltung die Ver. erreicht für 3687 Personen um wöchentlich 12 530 Stunden, das ſprechungen nicht halten würde, dann wäre der Gewerkverein auch noch da, durchbrauste eine Lachsalve den Saal, die den Redner find über 3 Stunden pro Person. An Lohnerhöhungen wurden er­reicht für 19 890 Personen 50 859,20 m. wöchentlich oder 2,56 m. ganz verdukt machte. Jockenhöfer forderte dann, als 2. das pro Person. Außerdem erreichten 3255 Personen die Bezahlung Schlußwort erhielt, feine Anhänger auf, den Saal zu verlassen, aber es folgte ihm niemand! Eine große Zahl Mitglieder von Ueberstunden, Nacht- und Sonntagsarbeit und sonstige Ver- des Gewerkvereins traten zum Verband über und gründeten sofort aber es folgte ihm niemand! Eine große Zahl Mitglieder günstigungen im Arbeitsverhältnis. Bei den erfolgreich beendeten Abwehrbewegungen sind neben eine Zahlstelle. Die Saarbergleute haben zum großen Teil erkannt, der Abwehr von Berschlechterungen noch für 247 Personen Ver- daß fie vom christlichen Gewerkverein an der Nase herumgeführt günstigungen eingetreten. Der Verband verausgabte für die Lohn- werden und nun sie dieſem den Rüden kehren, kennt die Wut der bewegungen 532 806 M.

lichten Kriegserklärung fagen, sie bedauern, daß es nicht zu eines Einigung gekommen ist, sei das eine Redensart, die man nur als Heuchelei auffassen könne, denn wenn es die Unter nehmer gewollt hätten, dann würde eine Einigung zustandegekommen fein. Sie hätten sich doch sonst ganz gut auf das Verhandeln, ver­standen. Diesmal aber hätten sie es auf einen Stampf abgesehen. Die Unternehmer hätten nun alle Maßnahmen für die Aussperrung getroffen und es sei sehr wahrscheinlich, daß dieselbe eintreten wird wenn nicht der Fall eintreten sollte, daß von dritter Seite eine Wiederaufnahme der Verhandlungen versucht wird. Da aber ein folcher Fall nicht in Aussicht stehe, so müßten die Arbeiter alle Borbereitungen treffen, um dem lleberfall durch die Unternehmer zu begegnen. Einem Vertrage der statt Verbesserungen Verschlechte­rungen bringt, würden die Arbeiter nicht zustimmen. Es gelte nun, dem Kampf festen Blides entgegen zu sehen. Zunächst sei abzu­warten, was die Arbeitgeber nach Ablauf des Vertrages am 15. Fe­bruar unternehmen werden. Davon würden die ferneren Maßnahmen abhängen. Im übrigen müßten die Kollegen jetzt mehr denn je dafür sorgen, daß die Organisation gestärkt werde. Auch die bis jezt noch Indifferenten müßten erkennen, daß die Unternehmer die Absicht haben, den Vertrag so zu gestalten, daß die Arbeiter unter bie Botmäßigkeit der Unternehmer gezwungen werden. Darum wird die Arbeiterorganisation einig und geschlossen dem Kampf ent­gegengehen, den ihr die Unternehmer aufgezwungen haben.

Die Ausführungen des Referenten fanden lebhaften Beifall und allseitige Zustimmung. Nachstehende Resolution wurde ein­stimmig angenommen:

erfolglos.

In Breslau herrscht Ordnung!

christlichen Führer keine Grenzen.

Letzte Nachrichten.

led Der Ministerrat.

Konstantinopel , 25. Januar. ( Meldung des Wiener f. f.

Gelegentlich des vorjährigen Gewerkschaftsfestes in Breslau stellte der Deutsche Transportarbeiter Verband einen Festwagen, anf dem alle Kategorien, die dem Handel und Verkehr dienen, dar­Die Versammlung nimmt Kenntnis von der herausfordernden gestellt waren. Unter den Darstellern befand sich auch der Arbeiter Saltung des Arbeitgeberschutzverbandes für das deutsche Holz- Richter in der Uniform eines Eisenbahners. Am Ende der gewerbe und beschließt, angesichts der von den Unternehmern an- Stadt, nachdem der Festzug anstandslos durch die ganze Stadt gedrohten Aussperrung mit aller Straft und mit allen anvend- marschiert war, machte ein Polizeikommissar die weltbewegende Ent- Telegr.- Storr.- Bureaus.) Der Ministerrat berät über die auf baren Mitteln für die Stärkung des Verbandes Sorge zu tragen dedung, daß der Eisenbahner, nicht echt sei() und die die Kollektivnote der Mächte zu erteilende Antwort, die kaum und den Anschlag auf die Organisation und die Existenz der Uniform zu unrecht" trage! Der Festzug erlitt dadurch eine Unter- bor morgen oder Montag erteilt werden dürfte. Was ihren Arbeiter unseres Gewerbes abzuschlagen. Die Versammlung erklärt sich mit der Stellungnahme der Städtekonferenz gegenüber brechung, bis die Personalien des falschen Eisenbahners" Inhalt anbelangt, so erklärt man im Ministerium des der Haltung der Unternehmer in allen Buntten einverstanden. festgestellt waren, der in der Folge ein Strafmandat über 15 M. Aeußern, daß die neue Regierung nicht den Krieg um einer amtlichen jeden Preis wolle, jedoch den Frieden nur schließen Sie verpflichtet sich, dahin zu wirken, daß alle Maßnahmen, welche wegen unbefugten Tragens könnte, wenn Adrianopelder Türkei verbleibe. die Verwaltung ergreift, um den dem Holzarbeiterverband auf- Uniform(!) erhielt. Schöffengericht und Straffammer bestätigten den Strafbefehl!! Es scheint, als ob das Kabinett den Versuch machen wollte, gezwungenen Kampf wirksam führen zu können, korrekt durch­geführt werden. Bei studentischen und hurrapatriotischen Umzügen fräht natürlich Friedensverhandlungen ohne Interven fein Hahn über solche Selbstverständlichkeiten. Oder hat man je von tion der Mächte wieder aufzunehmen. der Verhaftung eines falschen alten Germanen", eines imitierten Langen Kerls" oder Lützowschen Jägers" gehört? Es lebe die Gerechtigkeit!

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Ein undankbarer Posten. Konstantinopel 23. Januar. ( Meldung des Wiener t. t. Tel.. Korr.- Bureaus.) In, der Frage der endgültigen Besetzung des

lehnt.

Die Bewegung im Fliesenlegergewerbe. Auf Anregung des Magistratsrats v. Schulz waren die Bertreter der Unternehmer- sowie der Arbeiterorganisationen zu­fammengetreten, um über den eventuellen Abschluß eines neuen Tarifvertrages zu verhandeln. Die Unternehmer hatten zu Be- Von der Neutralität der evangelischen Arbeitervereine ginn der Verhandlungen die bekannte Arbeitsordnung, die den Ar­Die freien Gewerkschaften werden von ihren Gegnern bei Portefeuilles des Aeußern. ist noch keine Entscheidung getroffen. beitern teilweise Verschlechterungen androhte, zurüdgezogen. Sie hatten sich weiter bereit erklärt eine Lohnerhöhung zu gewähren, jeder Gelegenheit als sozialdemokratische, als nicht neutrale Ge- Der Berliner türkische Botschafter Osman Nizami, der gegen. wenn die Streifenden die Arbeit sofort wieder aufnehmen würden. werkschaften bezeichnet; sie selbst blähen sich mit ihrer Neutralität. wärtig als Bevollmächtigter für die Friedensverhandlungen in Die Tariffommission der Arbeiter lehnte ein Eingehen auf eine Wie in Wirklichkeit diese Neutralität aussieht, dafür folgender London weilt, hat das Anerbieten, das Ministerium des Aeußern derartige Zumutung ab, worauf die Verhandlungen abgebrochen Beweis. Der Evangelische Arbeiterverein Essen- Nord versendet an zu übernehmen, aus Gesundheitsrücksichten abge. wurden. Am Freitagabend fanden unter Vorsiz des Magistrats- diejenigen seiner Mitglieder, die bei der letzten Stadtverordneten­rate v. Schulz weitere Verhandlungen zwischen den Parteien wahl ihre Stimme dem sozialdemokratischen Arbeitervertreter statt, deren Ergebnis einer gutbesuchten Versammlung der am gaben, folgendes hettographierte(!) Zirkular: Streit beteiligten Arbeiter unterbreitet wurde. Stegemann gab einen umfangreichen Bericht über die Berhandlungen, die auf Grund des alten Tarifvertrages gepflogen wurden. Die strittigsten Punkte seien die Lohnfrage und die Gültigkeitsdauer des Tarifes gewesen: Die Unternehmer hätten von Anfang an darauf bestanden, den Tarif auf drei Jahre abzu­schließen. Darauf hätten die Arbeitervertreter erklärt, daß sie inner­halb der 3 Jahre eine Lohnerhöhung von 10 Pf. forderten. Obgleich die Unternehmer zuerst erklärten, ein Stundenlohn von 95 Pf. sei für die Fliesenleger hoch genug, billigten sie dann pro Jahr einen Pfennig Lohnerhöhung zu. Eine Einigung habe nicht erzielt werden fönnen. Als letztes Angebot hätten die Arbeitervertreter dann den Vorschlag gemacht, sofort 2, im zweiten Jahre 3 und im dritten Jahre weitere 2 Pf. Lohnerhöhung zu bewilligen. Die Unternehmer hätten auch diesen Vorschlag abgelehnt.

Essen, Datum des Poststempels. Da Sie bei der letzten Stadtverordnetenwahl Ihre Stimme dem sozialdemokratischen Kandidaten gegeben haben, können wir Sie nach§ 4 unter Aufnahmebedingungen, Absas c), in welchem es heißt: Die Mitglieder, welche sich durch Wort oder Tat als Sozialdemokraten bekennen, können nicht Mitglieder eines evan­gelischen Arbeitervereins sein noch bleiben" nicht mehr als unser Mitglied betrachten und hat der Vorstand in seiner Situng vom 5. Januar einstimmig beschlossen, Sie aus unserem Verein aus­zuschließen, was wir Ihnen hiermit mitteilen. Nach§ 4 steht Ihnen jedoch innerhalb 4 Wochen die Beschwerde an eine Ge­neralversammlung zu und kann diese über den Ausschluß end gültig entscheiden. Der Vorstand. J. A.: Adolf Pagenter.

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Konstantinopel im Belagerungszustand. Konstantinopel , 25. Januar. ( W. T. B.) Der Belagerungs­zustand bleibt aufrechterhalten, allerdings in bedeutend ge­milderter Form. Eine Kundmachung des Militärkomman­danten von Konstantinopel hebt das Verbot des nächtlichen Straßen­verkehrs auf.

Französische Marokkoanleihe.

Paris , 25. Januar. ( W. T. B.) Ministerpräsident Briand und die Minister des Auswärtigen, der Finanzen, des Krieges sowie Generalresident 2 ya uten haben heute nachmittag über die finanzielle und militärische Lage Marollos verhandelt und eine Anleihe beschlossen. Die näheren Bedingungen sollen demnächst dem Ministerrat unterbreitet wer­den. Generalresident Lyautch wird mit dem nächsten Dampfer

Schwerer Unfall.

Hartnädig hätten die Unternehmer auch auf ihrem Standpunkt Das Vorgehen der Christen" hat im vorliegenden Falle die beharrt, einen neuen Tarif nur bis zum 31. März 1916 abzu- Wirkung, daß der bereits über 3 Jahre dem Evangelischen Arbeiter- nach Marokko zurückkehren. fchließen. Ein früherer oder späterer Ablaufstermin fönne für sie berein angehörende Arbeiter Mitglied einer freien Gewerkschaft unter feinen Umständen in Frage kommen. Sie hätten sich auf und der Sozialdemokratie geworden ist. Im übrigen kann dieses diesen Termin festgelegt und könnten davon nicht zurücktreten. Alle Vorschläge der Arbeiter, den Tarif an einem anderen gbeliebi- Vorgehen auch als ein interessanter Beitrag zu dem sonst der gen Datum ablaufen zu lassen, scheiterten an den Unternehmern, Sozialdemokratie nachgejagten, Terrorismus bei öffent­Die unerschhütterlich auf ihrem Standpunkt verharrten. In der lichen Wahlen" bezeichnet werden. Lohnfrage zeigten die Unternehmer dann ein weiteres Entgegen­

Die Arbeiter nahmen

Brüg( Böhmen ), 25. Januar. Auf dem Eleonorenschachte hei Radowik ereignete sich heute ein entschliches Unglüd. Fünf Ar­beiter wurden unter einem Berg herabstürzender glühender Kohlen begraben. Ein Arbeiter war auf der Stelle tot, die übrigen vier wurden mit lebensgefährlichen Ber­

tommen. Sie wollten am 1. April 1913 2, 1914 ebenfalls 2 und In den Enzigerwerken( Gebrüder Gutsmann) in Breslau legungen ins Krankenhaus übergeführt. An ihrem Aufkommen 1915 1 Pf. Lohnerhöhung bewilligen. schließlich auch dies Angebot an, wenn die Vertragsdauer bis haben am Freitag zirka 60 Schlosser und Maschinen- wird gezweifelt. 31. Dezember 1915 festgelegt würde. Wieder setzten die Unter- arbeiter wegen erheblicher Lohnabzüge die Arbeit eingestellt. nehmer ihr Unannehmbar!" entgegen So sei es denn zu einer

Hochbahnkatastrophe in New York .

New York , 25. Januar. ( W. T. B.) Auf der dritten Avenue Einigung über die beiden Punkte nicht gekommen. Referent i Wie Streifprozesse entstehen. erörterte dann die übrigen Vertragsbestimmungen, über die im Während des Streits im Stahlwerk Seding in Düsseldorf follidierten zwei Hochbahnzüge und gerieten in Brand. Es wur. großen und ganzen wohl eine Einigung zu erzielen sei. Redner wurden drei streifende Former wegen Körperverlegung eines Arden mehrere Personen verlegt. Berantw, Redakt.: Alfred Wielepp, Neukölln. Inseratenteil verantw.: Th. Glode, Berlin . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u Berlagsanjtals Paul Singer& Co., Berlin SW.

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