Nr. 22. 30. Jahrgang.
Sonntag, 26. Januar 1913.
Literarische Rundfchau.
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Laighly in Geschichte der Geiverkschaftsbewegung in Frankreich ( 1789 bis 1912), syndikalistischen Angriffe; im Gegenteil, fie flößen den Syndikalisten, listen froß ihrer Verdammung der sozialistischen Partei gleichzeitig von Paul Louis . Autorisierte Ueberfeßung von Hedwig die Ueberzeugung von der Schwäche der Sozialisten ein und geben sozialistische" Resolutionen annehmen( P. Louis müßte daher Kurucz- Edstein. Herausgegeben und mit einer Einlei ihnen Anlaß zu neuen Attacken. Die Klarheit der Volksmassen nicht aber", sondern und" sagen). Aber was heißt denn ein tung versehen von Gustav Ed stein. Stuttgart , Verlag aber wird dadurch im höchsten Grade beeinträchtigt, denn fie folgen ausgesprochen sozialistisches Programm" gegenüber der syndikalistis von J. H. W. Dieh Nachf., G. m. b.., 1912. 317 G. denjenigen, die durch die Schärfe und die Straflosigkeit ihrer An- fchen Formel, die sich in erster Linie gegen den politischen Kampf, Die vorliegende deutsche Nebersehung des Buches von Paul griffe den indruck von Macht erwecken. Aus all diesem ergibt sich, die selbständige politische Organisation des Proletariats aus die Guesdisten ausgeommen auf den spricht? Dann kann man auch von den Anarchisten facen, daß sie Louis über den französischen Syndikalismus ist in mancher Be- daß die Sozialisten ziehung viel interessanter als sein französisches Original. Die erste Gewerkschaftskongressen die unverschämtesten Verleumdungen der ein ausgesprochen sozialistisches Programm" annehmen, insofern sie die Aufhebung des Privateigentums an den Produktionsmitteln Auflage dieser Arbeit erschien im Jahre 1907 in Paris , wobei die sozialistischen Partei ruhig anhören. vom Verfasser angeführten Biffern nur bis zum Jahre 1905 Alles dies erfährt aber der Leser nicht aus dem vorliegenden fordern. Folgt nicht daraus, daß P. Louis nur Unklarheit in der reichten. Die zweite, im Jahre 1911 erschienene Auflage ist nichts Buche. Freilich wird der Leser viel interessante Kenntnisse statisti- Arbeiterklaffe erzeugt, indem er die Diskussionen" mit den Syn anderes als ein wörtlicher Abdruck der ersten, nur mit dem Unter- scher und historischer Natur aus dem Buche schöpfen, er wird ev dikalisten vermeidet? Die Rolle eines Advocatus diaboli", cines fchied, daß P. Louis in seinen Anmerkungen hie und da neue fahren, wie und wann sich die Widerstandskassen, die Syndikate, Anwalts des Teufels, stimmt ja taum mit den Aufgaben einer 3iffern, die bis zum Jahre 1910 reichten, mitteilte. Für die die Arbeitsbörsen und der Zentralverband der Arbeit heraus- allseitigen objektiven Untersuchung überein. Solch ein Vertuschen Deutsche Auflage aber schrieb er ein spezielles Kapitel( 14), das der gebildet, welche Zwede sie sich gefekt, wie sie ihre Arbeit ausgeführt der Widersprüche ist nur dazu geeignet, die Vorurteile der fran Charakteristik des gegenwärtigen Standes der syndikalistischen Be- haben usw. Doch vergebens wird er darin eine Lösung der schmerz- zösischen Syndikalisten zu unterstüßen, die fest überzeugt sind, daß wegung in Frankreich gewidmet ist und das 13. Kapitel des fran- lichen Fragen über die französische Gewerkschaftsbewegung, den eben sie die Avantgarde des internationalen Proletariats verzösischen Originals ersetzt, welches die internationale Vereinigung verschiedenen Wert der französischen und z. B. der deutschen gelvert- treten, daß der Syndikalismus sich selbst genügt", daß nicht sie Der Gewerkschaftsverbände behandelt und wegen seines fragmen- fchaftlichen Taktik, den politischen Indifferentismus der revolu- die anderen, sondern umgekehrt die anderen fie einzuholen tarischen Charakters kein besonderes Interesse bietet. Aber der tionären" Syndikalisten und sein Resultat suchen. All diese Fragen, brauchen". wie die Formeln des revolutionären Syndikalismus hohe Wert der deutschen Auflage liegt eben in der großen Ein- die sich beim Studium der Geschichte des französischen Syndikalis- lauten. Leitung von G. Eckstein( S. 11-94), die die von P. Louis gelassenen Lücken glänzend ausfüllt.
aus Furcht, die Syndikalisten gegen sich aufzubringen.
mus natürlich aufdrängen, läßt P. Louis absichtlich unberührt, Vom Standpunkte der Darstellung der Tatsachen aus ist das Um dem Beser eine Vorstellung von dieser Methode zu geben, Louissche Buch troß der Fülle des Materials auch nicht von ernsten Ohne Zweifel ist der französische Syndikalismus eine eigen wollen wir ein paar Beispiele anführen. Am Schlusse des Buches, Fehlern frei. Er bestrebt sich so viel als nur möglich Stoff anzuartige und im höchsten Grade belehrende soziale Erscheinung. Er im Kapitel über die Theorie des Syndikalismus, erinnert sich häufen, ohne sich Mühe zu geben, ihn einer Stritit zu unterziehen. hat die letzten Jahre des gesellschaftlichen Lebens Frankreichs mit Louis plöglich an den Generalstreit, der in der Weltanschauung Ein Beispiel seiner Behandlung des Materials ist das folgende: feinen geräuschvollen Stundgebungen erfüllt und eine Nachahmung der„ revolutionären Syndikalisten" die Rolle des Stedenpferdes Indem Louis die statistischen Angaben des Zentralverbandes und im Auslande, ſo z. B. in Italien , England und den Vereinigten spielt, auf dem sie zurzeit und zur Unzeit paradieren, wie auch des offiziellen Departements der Arbeit anführt, konstatiert er Staaten, hervorgerufen. Man muß ihn studieren, doch nicht um die Rolle des Glaubenssages, der der Taktik der sozialistischen einen bedeutenden Unterschied zwischen den von dem ersteren und von ihm zu lernen, was man tun soll, sondern um sich davon Partei siegreich gegenübergestellt wird. Der Leser denkt, jest end- dem letzteren mitgeteilten Ziffern.( Im Jahre 1904 gab es 108 zu überzeugen, wie nicht zu verfahren ist. Er hat ohne lich sei P. Louis an die Kritik des Syndikalismus dicht heran- Arbeitsbörsen und 1387 Syndikate nach den Angaben des Zentral3weifel große und wertvolle Verdienste, aber sie sind identisch mit denen der gewerkschaftlichen Arbeiterbewegung, mit Klaffengeist getreten. Mit nichten! Nachdem der Autor ein paar Worte über verbandes und 109 Börsen und 2331 Syndikate nach denen des überhaupt; seine Fehler aber sind vor allem jener spezifischen Ab- diesen Zentralpunkt der syndikalistischen Doktrin gesagt hat, fügt Departements der Arbeit; im Jahre 1910 154 Börsen und 1849 art dieser Bewegung eigentümlich, die den Namen„ des revolutio- er schnell hinzu:„ Natürlich kommt viel auf die Art der Ausführung Syndikate nach Angabe des Zentralverbandes und 2566 Syndikate nären Syndikalismus" und" des Syndikalismus" in engerem, echt an, doch müssen(?) wir uns hier auf die Aufstellung des Sakes nach den offiziellen Angaben). Der Unterschied ist kolossal. Aber beschränken, ohne uns auf die Diskussionen einzulassen, die zu vergebens ivürden wir den Verfasser fragen, welche von beiden französischem Sinne des Wortes bekommen hat. Man muß daher weit führen würden." Wozu war es denn nötig, sich so viel Mühe Angaben richtig ist, wieviel Synditate sich wirklich an den Zentraldiese beiden Seiten der in Betracht kommenden Erscheinung die gewerkschaftliche Klassenbewegung und die anarchistisch- syndikali- 3u geben, ein Buch zu schreiben, wenn man sich nicht auf die verband angeschlossen haben( der lettere verbirgt nämlich den ftische Geftiererei- streng auseinanderhalten, wenn man über den" Diskussionen", d. h. auf die kritische Würdigung der Methoden wirklichen Zustand seiner Sträfte), wie groß die Zahl der Mitfranzöfifchen Syndikalismus spricht. Widrigenfalls werden wir nie fich auf diese Weise unmöglich eine richtige Vorstellung von der bekommen wir keine genaue Antwort vom Verfasser. Er versucht französischen Syndikalismus spricht. Widrigenfalls werden wir nie der behandelten Bewegung, einläßt? Jedenfalls kann der Leser glieder der Gewerkschaftsorganisationen ist? Auf alle diese Fragen einen genauen Begriff von dem besprochenen Gegenstande er nicht einmal, die Ursache des Unterschiedes zwischen der offiziellen halten und nie feine positiven und negativen Seiten richtig wür- Taktik des französischen Syndikalismus bilden. digen können. und der syndikalistischen Statistik zu erklären. Wir machen". fagt er, auf diese Zahlen aufmerksam, ohne daraus: Schlüsse zu Sonderbares Verfahren der wissenschaftlichen Unter ziehen. fuchung!
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Leider tut P. Louis dies nicht: durchweg geht der eine Begriff mit dem des anderen durcheinander und der Verfasser bedient sich des zweideutigen Ausdruckes:„ der Syndikalismus" bald im Sinne der Gewerkschaftsbewegung überhaupt, bald im engeren Sinne feiner spezifischen französischen Abart. Diese Verwechselung der Begriffe beeinträchtigt natürlich die Genauigkeit und die Deutlichkeit seiner Darstellung. Die Gewerkschaftsverbände, fagt so 3. B. der Verfasser, sind stets im Wachsen begriffen, die Stampfluft und das Klassenbewußtsein des Proletariats steigen immerfort. Aber ob die Taktik des revolutionären Syndikalismus zu diesem Wachstum beiträgt oder es verhindert diese Frage stellt B. Louis nicht, oder er ist sogar geneigt, fie im positiven Sinne zu beantworten. Aber dies Schweigen ist beredt. Und dieses Verschweigen- eine Biplomatische Form der Genehmigung, diese systematische Ver. meibung, heifle Fragen zu stellen, dieses Bestreben, alle verborgenen libben au umsegeln alles das ist sehr charatteristisch für die Tattit, die von der Mehrheit der französischen Sozialisten mit der Sumanité" an der Spike eingeschlagen wird. Nur die Guesdisten erlauben sich, an den Fehltritten des unreifen Gedankens" des revolutionären Syndikalismus Kritik zu üben; die Anhänger Jaurès ' aber, unterstützt in dieser Beziehung von den Blanquisten, verschweigen vielfach allerlei Vernunftwidrigkeiten und Irrwege der Syndikalisten in der Hoffnung, ihre Feindseligfeiten gegen die sozialistische Partei auf diese Weise zu beschwich tigen. Mit einer besseren Lohnes werten Beharrlichkeit beeilen fie sich, nachdem sie eine Ohrfeige von den unerbittlichen AnarchoSyndikalisten bekommen haben, die andere Wange, dem evangelischen Gebote gemäß demütig anzubieten, doch beschwichtigen sie durch dieses Tolstoische Nichtabwehren des Bösen keineswegs die Wut der
Wirtschaftlicher Wochenbericht.
Abänderung des Reichskaligesetes.dot only Die Verhältnisse im Kalibergbau find seit Erlag des Kaligefebes( 25. Mai 1910) so unhaltbare geworden, daß die Regierung die Einbringung eines Entwurfes zur Abänderung des Staligejetes angekündigt hat. Der Zwed des Staligesetes ist, wie auch die Regierung eingestehen muß, feineswegs erreicht worden. Wohl hat das Gefeß die über den Bedarf hinausgehende Produktion von Kali verhindert und hohe Preise geschaffen, aber die geradezu sinn lofe Bergeudung von Kapital und Arbeit zur Neugründung und Erhaltung völlig überflüssiger Produktionsanlagen hat es nicht einschränken tönnen. Kontingentierung der Produktion und Hoch haltung der Preise leistete auch bereits das seit 1879 bestehende private Stalisynditat. Das Kaligeses hat nichts anderes getan, als beide Aufgaben" dem Staat zu übertragen.
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Noch ein ähnliches Beispiel. Der Verfasser sieht sich genötigt, die Beziehungen der syndikalistischen Führer zur sozialistischen Partei zu besprechen- natürlich tut er das sehr ungern! Wie befannt ist der Beschluß des Zentralverbandes der Arbeit über die Dafür gibt die beinahe ein Drittel des Buches in Anspruch Busammenschließung der Lohnarbeiter außerhalb der verschiedenen politischen Setten"( schön gesagt!) unmittelbar gegen die poli- nehmende Einleitung von G. Edstein eine Antwort auf alle uns tische Organisation des Proletariats gerichtet. Mochte es früher geföften Fragen, die sich dem Leser des Louisschen Buches natürfür manche naive Leute ein Geheimnis sein, so mußte die ganze lich aufdrängen. Die Einleitung erweist sich als der wertvollste Teil Tätigkeit der Syndikalisten in den letzten Jahren offen zeigen, des Buches. Und darin zeigt sich der tiefe Unterschied zwischen wen die anarchistischen Tonangeber des„ revolutionären Syndikalis- dem deutschen Marxismus und dem französischen Sozialismus. mus" meinten, indem sie von den politischen„ Sekten" sprachen. Charakteristisch ist schon, daß dem Buche eines fast allerbesten Doch seiner Taktik getreu, ein Blanquist" und zugleich auch ein Stenners der französischen Arbeiterbewegung sich eine so große EinMarrist", verschweigt P. Louis auch hier das Entscheidende. In- leitung als erforderlich erwiesen hat. Es zeigt, was für wichtige dem er darauf hinweist, daß auf dem Zentralverbandskongreß zu Lüden der französische Verfasser gelassen hat. Edstein charakteri Amiens ( 1906) eine Resolution im Sinne der politischen Neutralisiert jene sozialpolitische Bedingungen, die den„ revolutionären tät" angenommen worden war, fet er hinzu: gleichzeitig aber Syndikalismus" hervorgebracht haben, beschreibt ferner die ökonoformulierte er ein ausgesprochen sozialistisches Programm". Jedes mische Struttur Frankreichs , auf deren Boden fich diese Bewegung Wort ist hier wenigstens undeutlich. Erstens reden die syndikalisti- entwidelt hat, zeigt ihre Hauptelemente, formuliert ihre theoreti schen Beschlüsse nicht von der Neutralität, sondern von der In- schen und praktischen Prinzipien und bezeichnet endlich ihre Fehler. differenz, dessen Spize gerade gegen die sozialistische Partei ge- All dies ist auf Grund solider Sachkenntnisse und im streng marris richtet ist: ihre Leiter werden von den Syndikalisten als Politi- ftischen Sinne ausgeführt. Und nur im Zusammenhang mit dieser faster"," Quinze Mille"( eine Andeutung auf das 15 000 Frank- Einleitung gewinnt das Buch von P. Louis den hohen Wert. Man kann den deutschen Leser, der sich für die Geschichte und Deputiertengehalt) und fo fort beschimpft, manchmal mit den bürgerlichen Stannegießern gleich oder nicht selten noch tiefer ge- den gegentvärtigen Zustand des französischen Syndikalismus interstellt; das Proletariat wird systematisch gegen die Sozialisten als essiert, nur beglückwünschen, daß er mun die Möglichkeit hat, die Bourgeois und Betrüger aufgehebt. Zweitens ist hier das Wörtchen Sache nicht nach dem französischen Original, sondern nach deutscher aber" nicht an seinem. Blaze, denn es vertuscht die allbekannte Uebersetzung kennen zu lernen, denn die lektere ist außerdem frei Tatsache, daß der Syndikalismus sich an die Stelle der sozialistischen von manchen Uebertreibungen des Verfassers, der sich von der Partei seßen, sie überflüssig machen und jeder Daseinsberechtigung syndikalistischen Ideologie hat verleiten lassen. berauben will. Daraus erklärt sich der Umstand, daß die Syndika
Georg Stiéfloff. i
Werfen aufgestellt worden. Jedes neue Werk erhält in den ersten| Absatz und Kaliwerte muß für die Werke immer ungünstiger zwei Jahren nur eine vorläufige Beteiligungsziffer, die nicht mehr werden und einer Neuregelung sind sie daher nicht abgeneigt. Aber als 50 Proz. der durchschnittlichen Beteiligungsziffer betragen schon jetzt betonen sie, daß die Klagen nicht aus ihren Reihen darf. Nach Ablauf von zwei Jahren wird die endgültige Beteiligung stammien. Sie sind Gegner eines Staatsmonopols, würden sich festgesetzt; trotzdem tritt vom 3. bis 5. Jahre noch eine Kürzung aber gern gefallen lassen, wenn man jetzt die Neugründungen verböte und ihnen ihr Monopol für immer sicherte. dieser Biffer ein. enn
Kontingentierung von Absatz und Produktion und die Ein- Die Regierung scheint nun auch nur die Absicht zu haben, die führung einer Karenzzeit von fünf Jahren haben aber die Ent- Karenzzeit für Neugründungen zu verlängern. Aber selbst von stehung von Neuanlagen doch nicht hindern können. Die Bestim- bürgerlicher Seite wird zugegeben, daß eine solche Vorschrift im mungen über die Karenzzeit sind nicht rigoros genug, um die An- jebigen Stadium nichts mehr nüßen würde. Allein die 120 bebedeuten eine Vergeudung, die man lage von Kapitalien im Kalibergbau unrentabel erscheinen zu stehenden Schächte rückgängig machen kann. Gelbst ivenn man sich lassen. Das Gesetz hat( erstmalig bis zum 31. Dezember 1913) auch nicht die Verkaufspreise festgelegt, und zwar so hoch, daß immer noch entschließen würde, die vollständige Einrichtung der 150 im ein starker Anreiz zu Neuanlagen besteht. Auch hat das Gesetz Bau begriffenen Schächte zu verhindern, würde daran nichts ge noch Ausnahmen von den geringen einschränkenden Bestimmungen ändert. Eine Verlängerung der Karenzzeit für nach 1912 ents zugelassen. Für jeden zweiten Schacht eines bestehenden Werkes stehende Werke kann da noch weniger genügen. Die Zeit für die tritt ohne weiteres ein Zuschlag zur Beteiligungsgiffer ein. Ge- kleinen Mittel ist verpakt. Einig sind die Staliindustriellen dagegen in der Forderung fährlicher noch wirkt die Bestimmung, daß Kaliwerte im Eigentum Bekanntlich ist Kali bisher nur in Deutschland gefunden oder mit finanzieller Beteiligung eines Bundesstaats von der einer Neuregelung der Kaliabgaben. Für jeden Doppeltworden. Trotz aller eifrigen Nachforschungen in anderen Ländern Karenzzeit befreit sind. Das hat viele mitteldeutsche Staaten ver- gentner reines Stali zahlen die Produzenten jest 0,60 M. in einen ift es nicht gelungen, die für Düngerzwede so wichtigen Kalisalze anlagt, sich lebhaft an Gründungen von Werken zu beteiligen und Fonds, der zu Propagandaziveden verwandt wird. Bisher wurde auch in außerdeutschen Staaten zu fördern. Deutschland besitzt des- dadurch ihre Einnahmen zu erhöhen. So ist denn von einer Ein- das Inland ziemlich reichlich mit Propagandageldern gespeist, wo halb ein natürliches Monopol an Sali, und die Produzenten haben schränkung von Kalibergbauanlagen teine Rede. Im Gegenteil, die bei der Unfug mit der Verteilung der Gelder an politische Organi von jeher diese Situation im eigenen Profitinteresse reichlich aus- Verhältnisse liegen schlimmer als je zuvor. Schon die Ankündigung fationen( Bund der Landwirte) einriß. Die Industrie wünscht genußt. Natürlich geschah das so, daß man dem Inland hohe des Gesetzes regte zu fieberhafter Tätigkeit in Neugründungen an. iezt eine größere Berücksichtigung des Auslandes, da nur dort, Preise vorschrieb und an das Ausland billig lieferte. Aus dieser Die Garantie einer gewissen Rentabilität durch das hohe Preis- nicht aber mehr im Inlande, der Absatz von Kali steigerungsfähig Monopolstellung ergab sich für die produzierenden Werkte eine recht niveau steigerte dieses Gründungs- und Erweiterungsfieber. Die sei. Die Regierung wird diesen Wünschen gern folgen. Sie wird fich günstige Rentabilität, die aber immer wieder zu Neugründungen Zahl der Werke wuchs seit 1910 von etwa 70 auf über 80. Statt daneben noch eine Einnahme schaffen und, wie verlautet, für eine anregte. Die Zahl der Werke stieg, der auf das einzelne Werk 76 Schächte gibt es heute etiva 130. Dazu befinden sich noch Erhöhung der Kaliabgaben auf das Doppelte eintreten, ivovon% entfallende Absatz fiel. Schon 1893 brachte daher Preußen, dessen 150 Schächte im Bau, die im Jahre 1920 selbst mit voller Beteili- in den Reichssäckel fließen sollen. Jekt dienen die Abgaben nur Berte im Kalifyndikat die Führung hatten, einen Gesetzentwurf gungeziffer werden produzieren können. Zur Förderung der zur Bestreitung der Kosten für die Durchführung des Gesetzes und ein, der Neugründungen dadurch hindern wollte, daß alle noch ab- heutigen Absahmengen in der ganzen Welt genügen tatsächlich der Propaganda. Große Ueberschüsse fließen daneben, zum Aerger zubauenden Kalifelder dem Fistus vorbehalten sein sollten. Der aber etwa 10 größere Werte mit 30 Schachtanlagen. Man berech- der Kaliindustriellen, in einen Reservefonds, über den im Gesch preußische Fiskus war es auch, der stets seinen ganzen Einfluß zur net, daß etwa 1% Milliarden Mart im Kalibergbau investiert nichts gesagt ist. Wenn an eine Aenderung des Reichstaligefeges gegangen wird, Erhaltung des Synditats aufwandte. Als im Jahre 1909 Ende find, während ein Drittel davon zur Aufrechterhaltung der ProJuni die Erneuerungsverhandlungen sich verzögerten, einige buftion genügte. Dazu kommt, daß die bestehenden Werte bei der müssen auch die für die Arbeiter getroffenen Schutzbestimmun= Werke aus dem Syndikat austraten und sofort langfristige Ber- Quotenjaqd Schacht auf Schacht errichten, nur um ihre frühere gen erweitert werden. Denn was bis jetzt davon in dem Geseze träge zu billigen Preisen nach Amerika abschlossen, da trat Preußen absolute Beteiligung nicht zu verlieren. Aber in ihrer vollen sich findet, genügt nicht. Zwar ist vorgesehen, daß die Beteiligungsals größter taliproduzent wieder mit einem Gefeßentwurf zur Leistungsfähigkeit werden diese Schächte nicht betrieben, vielleicht 3iffer des Wertes getürzt wird, das die Arbeitszeiten erhöht oder Einschränkung der Kaliproduktion hervor. Während Breußen aber überhaupt nicht in Betrieb genommen. So werden Kapital und weniger als den im Durchschnitt der Jahre 1907 bis 1909 ge ein Zwangssyndikat, das Verbot von Neugründungen für die Arbeit in völlig sinnloser Weise vergeudet. zahlten Lohn zur Anrechnung bringt. Ganz abgesehen von den absichtlichen Verlegungen dieser Vorschriften, ist heut: damit den nächsten 20 Jahre und die Aufhebung der Verträge mit den amerikaaischen Abnehmern forderte, einigten sich Bundesrat und Reichstag und Austausche von Beteiligungsziffern hon diesen Prozeß nicht preise so gewaltig gestiegen, daß jene Borschrift keinen genügenden Auch der Zusammenschluß von Kaliwerken, Uebertragungen Arbeitern wenig gedient, denn seit 1907/09 sind die Lebensmittelauf die Zwangskontingentierung der Kaliproduron und des Kalichjapes. Duns eine amtliche Raliverteilungs.lle aufhalten können. Die Betriebskonzentration wurde durch die Neu- Schuß mehr bildet. Gir Anreiz zur Benachteiligung der Arbeiter wird alljährlich die Gesamtmenge des Absages im Inland und Aus- gründungen immer wieder wettgemacht. Wohl bestehen eine Reihe liegt in der weiteren gefeßlichen Bestimmung, daß die Lohn- und land festgefekt. Je nach Ausdehnung und Beschaffenheit der Kali- bon Konzernen, sowie brei lofere Vereinigungen von Werken zum Arbeitsbedingungen, ohne Rücksicht auf frühere Berhältnisse, von fatalager und Leistungsfähigkeit der Betriebseinrichtungen erhält vede gemeinsamen Vorgehens bei der Quotenerwerbung; aber den Staliwertsbesikern und der durch geheime Stimmabgabe feſt jedes Wert eine Beteiligungsquote. Die Beteiligungsziffern werden dies Bild der Desorganisation in der Entwickelung des Kaliberg- gestellten Mehrheit der Arbeiter abgeschlossenen Verträge nach freiem Ermessen geregelt werden. Wie die Vertreter unserer Fratin Tausendsteln des Gesamtabsakes ausgedrückt. Ueberschreitungen baus haben sie nicht verwischen können. Angesichts dieser Tatsache hat selbst die Regierung zuge- tion im Reichstag ausführien, öffnet das den Werksgewaltigen zahl. die Festlegung der Verteilungsstelle hinausgehende Forderung un- standen, daß ein reines Staatsmonopol der bisherigen Regelung reiche Wege zur Senebelung und Maßregelung der Arbeiter. Immerborzuziehen sei. Aber sie scheut vor einem Eingriff in die Privat- hin ist prinzipiell die Einbeziehung der Lohn- und Arbeitsverhält Demit die einzelnen Werke auch ihre Leistungsfähigkeit nicht profitinteressen, während eine Ablösung der bisherigen Eigentümer niffe in das Gefes anerkennenswert. Es tommit nur darauf an, ohne Ginidoranturq steigern und daraufhin erhöhte Quoten fordern etwa 1% Milliarden Mark erfordern würde. Immerhin fürchten die Bestimmungen bei der Gefeßesänderung so zu fassen, daß die fönnen, ist eine gewisse Schranke gegen die Errichtung von neuen auch die Staliinteressenten für die Zukunft. Das Verhältnis von Arbeiter unter feinen Umständen benachteiligt werden können.
möglich wird.