Nr. 23. 30. Jahrgang.
,, Rentenhyſterie".
"
Dienstag, 28. Januar 1913.
Diskussion
rücksichtslos durchführten, mußten auch die nachteiligen Folgen bei so können wir ihm 100 Mitglieder abnehmen. Die Wünsche, die Iden Unfallverlegten schärfer in die Erscheinung treten. Der Schreden der Transportarbeiterverband uns gegenüber hat, werden sich nicht der Rentenquetsche ward der beste Nährboden für seelische Infef- erfüllen.( Beifall.) tion", traumatische Neurosen" Rentenhysterie". Diese nahe- Die Daß die Gewerkschaften in unheimlicher Weise die moralische liegende Tatsache, sowie die der ganz allgemein gesteigerten und physische Gesundheit des Volkes bedrohen, hat der schon einiger Empfänglichkeit für nervöse Erkrankungen, wovon gang natur- über den Geschäftsbericht befaßte sich vorwiegend mit Einzelheiten maßen bekannte Professor Ludwig Bernhard entdeckt. gemä lnfallberlegte nicht ausgeschlossen sind, würdigte Professor geschäftlicher und örtlicher Natur. Hinsichtlich des Konflikts mit dem Die Scharfmacher reichen ihm dafür die Palme der Wissenschaft. Bernhard gar nicht. Die Schriften von Aerzten, die dies darlegen, Transportarbeiterverband stellten sich alle Redner auf den vom Daß die Behauptung Bernhards das Gegenteil der Wahrheit ist, fennt er wohl nicht. In die Tendenz seiner Schrift passen fie aller Referenten vertretenen Standpunkt. geniert die Vertreter kapitalistischer Interessen nicht. Die Haupt- dings nicht hinein. Er folgt lediglich jenen famosen, durch Scharf- Scheffel vom Hauptvorstand sagte, er bedanere das ge fache ist: sie dient ihren Zwecken! Professor Bernhard fühlt sich macherheße und Regierungsufase großgezogenen Simulations spannte Berhältnis zwischen beiden Verbänden, aber die Maschinisten als Retter des Vaterlandes. Mit drohend erhobenem Zeigefinger riechern, die es gar fertig gebracht haben, Personen einen Tag vor und Heizer könnten von ihrem Standpunkt nicht abgehen. Es heiße. warnt er vor den Folgen der Sozialversicherung. Er betrachtet sie ihrem infolge infolge Invalidität eingetretenen Tode für böllig fie feien schuld an dem Konflikt, denn sie hätten eine Aussprache der gerrissermaßen als einen moralischen Sumpf, in dem Selbstverant- erwerbsfähig zu schreiben. beiderseitigen Vorstände über den Gegenstand des Konflikts_ab mortlichkeit und Ehrlichkeit erstickt und schließlich auch die körperBernhards Reformvorschläge sind, zum Teil wenigstens, fehr gelehnt. Dies sei zwar richtig, es habe aber guten Grund. Sechs liche Tüchtigkeit der Arbeiterschaft untergraben wird. Das Volf geeignet, das Uebel zu verschlimmern, nämlich, die Unfallverletzten Tage vor der angesetzten Sigung der beiden Vorstände habe Icidet angeblich an einer durch die Sozialversicherung verschuldeten, noch mehr in Angst, Sorge und Unruhe zu versehen und da- das Organ des Transportarbeiterverbandes„ Der Seemann " sich seuchenartig verbreitenden„ Rentenhyſterie". In einer Schrift: durch bedenkliche physische Rückwirkungen auszulösen. Er so scharfe Angriffe gegen den Verband der Maschinisten und Heizer unerwünschte Folgen der deutschen Sozialpolitik") hat Bernhard fordert die Aufhebung der Kostenlosigkeit des Verfahrens in Unfall- gebracht, daß diese sagten, jezt habe die Sigung feinen Wert mehr. feine großartigen Entdeckungen und Reformvorschläge nieder- rentensachen. Angeblich ist sogar die Sozialdemokratie mit der So bedauerlich der Konflitt auch sei, jest mußten sich die Maschiniſten gelegt. Hören wir, was hinter der Theorie von der Rentenseuche Einführung von Gebühren einverstanden. Bernhard beruft sich und Heizer ihrer Haut wehren, was ihr gutes Recht sei. In den dafür auf den Abg. Hoch, der am 21. März 1912 im Reichstage Transportarbeiterverband würden sie sich nicht hinüberziehen lassen. erklärt habe:" Wir haben sogar zugestanden, daß den Arbeitern Grenzstreitigkeiten zwischen beiden Verbänden könne es nicht geben, die Kosten für das Gutachten( des vom Arbeiter bezeichneten Arztes) denn die Grenze sei ganz scharf gezogen: Ueber Deck der Transdann auferlegt werden können, wenn die Behörde der Meinung ist, portarbeiterverband, unter Deck der Verband der Maschinisten und das Gutachten werde nicht nötig sein." Professor Bernhard vergißt Heizer. ( Beifall.) dabei einen wesentlichen Umstand. Hochs Erklärung ist keine grundjäkliche Erklärung für die Einführung von Gebühren, fein Zuge
ftedt.
Die allgemeine Lohnbewegung im Gebiet der Elbe, Oder und märkischen Wasserstraßen
In den letzten Jahren sind von Kenntnis wenig angekränkelte Aerzte auf den Gedanken gekommen, daß die Aussicht, eine Rente erlangen zu können, zu Simulation von Leiden verführe. Noch schlimmer aber sei, daß viele Objekte einer Rentensucht suggestiven Einflüssen unterlägen; deren Folgen seien psychische Störungen, die weiter nervöse Erkrankungen( traumatische Neurose) verursachten. Den Gewerkschaften macht Bernhard den Vorwurf, daß sie die ständnis sollte Unfallverletzten nur ermöglichen, ihre Ansprüche Rentenhysterie" förderten, weiter aber auch die sozialen Einrich- überhaupt durch das Gutachten eines unparteiischen, von ihnen bildete den Gegenstand, mit dem sich die Nachmittagsfizung der tungen parteipolitisch mißbrauchten. Zu dem ersteren Vorwurf erwählten Arztes stüßen zu können. Die Einführung von Gebühren Konferenz beschäftigte. Es handelt sich um die Bewegung, welche schreibt er: In einem Lande, in dem viele Millionen Menschen in für das ganze Verfahren würde den Verletzten die Geltendmachung gemeinsam vom Verband der Maschinisten und Heizer und dem einheitlicher Weise versichert sind, richten sich natürlich immerfort von Ansprüchen sehr erschweren; sie sollen ja auch abschreckend Transportarbeiterverband geführt wird. Die Verhandlungen, welche viele Millionen Augen auf den geldspendenden Versicherungs- wirken. Weiter befürwortet Bernhard die planmäßige Einführung beide Verbände wegen ihrer Forderungen mit dem Arbeitgeber mechanismus. Jede Lücke im Aufbau wird erspäht und ausge- der Kapitalabfindung an Seille dauernder Renten. Die Kapital verband für Binnenschiffahrt führten, zeitigten am 29. Dezember nugt, jede Möglichkeit wird erprobt und wird schnell in den breiten abfindung soll geradezu als Gesundungseligier wirken. Wenn man eine Erklärung des Arbeitgeberverbandes, wodurch er sich bereit Massen wohlbekannt. Und diese Orientierung" der Massen ist dem Verfasser glauben dürfte, dann wären die meisten Unfall- erklärt, die bestehenden Vereinbarungen auf drei Jahre keineswegs auf den Zufall angewiesen, sondern vollkommen orga- verletzten in dem Augenblide, in dem sie eine Kapitalabfindung in zu verlängern unter folgenden Bedingungen: Die Löhne nisiert. Heute haben die Arbeiterverbände, und zwar sowohl die der Tasche hätten, von allen Unfallfolgen plöglich und gründlich ge- werden um 5 Mark pro Monat erhöht. sozialdemokratischen wie die anderen Verbände ihre ständigen Ver- heilt. Am besten dürfte diese Medizin den Unternehmern bekommen; eine paritätische Kommission mit die treter" am Reichsversicherungsamt; Sekretäre, von denen nicht nur fie erspart ihnen Unfallfoſten. statistische sigenden eingesetzt, Erhebungen die Arbeiter in den Prozessen unterstützt werden, sondern durch die In denjenigen Kreisen, die, ohne einzelne Schäden als fast Beschäftigungs- und Ruhezeiten während der Fahrt der Schiffe auch die Presse mit Material versehen und die Mitglieder des unvermeidliche Begleiterscheinungen zu übersehen, die Verhältnisse machen soll. Diese Erhebungen sollen während des ganzen Jahres Reichstages orientiert werden." mit nüchternen Blicken und sozialem Verständnis überblicken, wird 1913 gemacht werden. Auf Grund derselben soll Ende 1913 Brofessor Bernhard mit seinen Bestrebungen wenig Gegenliebe eine feste, den Betriebsverhältnissen der einzelnen Stromgebiete finden. Er muß sich schon mit dem Beifall derer begnügen, die angepaßte Regelung der Arbeitszeit vorgenommen werden. alles durch Scharfmacherbrillen anschauen. Der Vorzug der die Kommission schon früher feststellen, daß Mißstände allgemein Schrift ist ihre unverkennbare Einseitigkeit, die ihr allzu scharf vorhanden sind, so wollen die betreffenden Arbeitgeber sofort Abhilfe den tendenziösen Stempel aufdrückt. Wäre, was Bernhard schreibt, schaffen. Die Arbeitgeber sind bereit, die Wünsche bezüglich der Wissenschaft", so wäre die" Wissenschaft" eine gefällige Dirne Ueberstunden , Reisevergütung und Effektenversicherung gruppenweije für Stapitalsinteressen. Es ist auf dem literarischen Markt selten zu regeln. oder vielleicht nie eine Schrift erschienen, die mit mehr Voreingenommenheit mit den tatsächlichen Verhältnissen Schindluder treibt als die Bernhardsche.
Die den armen, vielfach unbeholfenen, meist gesetzesunkundigen Unfallverletzten von den Gewerkschaften dantenswerterweise geleistete Hilfe soll einen Anreiz zu Simulationen gegeben, die Verbreitung nervöser Erkrankungen gefördert haben! Also seien die Gewerkschaften verantwortlich für die Rentenseuche!
Wie steht es denn mit den behaupteten unerwünschten Folgen der Sozialpolitik" und deren Ursachen in Wirklichkeit? Professor Bernhard beruft sich auf eine reichhaltige medizinische Literatur. Sie soll eine erschreckliche Ausbreitung der Rentenseuche dartun. Aber das Material ist wenig einwandfrei. Das tonstatiert selbst wieder Bernhard, nämlich dann, wenn ärztliche Untersuchungen seine Beweisführung nicht zu stüben vermögen. Verschiedene Erhebungen haben nur eine verschwindend kleine Zahl bon traumatischen Neurosen festgestellt. Das soll ein Manto in der Erhebungsart fein. Was nicht paßt, taugt nicht. Solche Methode erhöht sicher nicht den Wert der übrigen wissenschaftlichen Feststellungen, bei denen eine der anderen widerspricht. Bald soll man glauben, den meisten Rentenansprüchen läge Simulation zu grunde. Ja, man hört sogar, daß der Schwindel planmäßig betrieben und gefördert werde. In Oberschlesien zum Beispiel gebe es erfahrene Rentenbezieher, die geradezu Unterricht erteilen in der Simulation der traumatischen Neurose. Und selbst wenn nicht direkt„ Unterricht" erteilt werde, brächten die Verhältnisse es mit
findet, sich zu informieren".
Konferenz der Schiffsmaschinisten und Heizer.
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Die Antwort auf diese Erklärung wollte der Arbeitgeberverband bis zum 15. Januar haben. Der Transportarbeiterverband hat am 13. und 14. Januar zu dieser Erklärung Stellung genommen.
Ohrrlich gab einen sehr eingehenden Bericht über die Ber handlungen mit den Unternehmern. Die Maschinisten und Heizer hätten nicht früher zu dieser Angelegenheit Stellung nehmen könner und deshalb gleich gesagt, daß er seine Antwort erst am 28. Januar geben könne. In Unternehmerkreisen habe man behauptet, das sei eine Verschleppungspolitif. Da am 15. Januar noch feine Erklärung personal in den Großbetrieben der Elbschiffahrt die Kündigung er der Maschinisten und Heizer vorlag, so hat das Maschinenhalten. Auf der Dder hat die Firma Cäsar Wollheim an alle Dhrr- ibre Maschinisten und Heizer die Frage gerichtet, ob sie mitstreifen würden, wenn es zum Streif fäme. Alle Kollegen haben einmütig Der Redner ersuchte die Konferenz, zu mit Ja" geantwortet.
Am Sonntag trat im Berliner Gewerkschaftshause eine Konferenz zusammen, die der Verband der Maschinisten und Heizer für seine in der Binnenschiffahrt auf der Elbe, der Oder und den Die Konferenz war von 40 Delegierten sowie von Vertretern des märkischen Wasserstraßen beschäftigten Mitglieder einberufen hatte. Hauptvorstandes und der Gauleitung besucht.
Nach Gröffnung der Konferenz erstattete Gauleiter lich den Jahresbericht.
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den Vorschlägen der Unternehmer Stellung zu nehmen. Die Kon
ferenz habe das letzte Wort zu sprechen.
In der sehr ausgedehnten Diskussion trugen Redner aus allen Gebieten ihre Wünsche über die Gestaltung des Arbeitsverhältnisses vor. Was die Erklärung der Unternehmer bietet, wurde allgemein als ungenügend bezeichnet. Vor allem wurde betont, daß an der Forderung der Nacht- und Sonntagsruhe festgehalten werden
müsse.
sich, daß der deutsche Arbeiter heute allenthalben Gelegenheit Er bezeichnete den Fortschritt, den die Organisation im Jahre 1912 gemacht hat, als einen sehr erfreulichen. Es hat sich ein reges So werden unerhörte Verdächtigungen ausgesprochen. Die Organisationsleben in allen Gebieten der Schiffahrt entfaltet. Die Beweisführung schenkt man sich. Schließlich ist ja nichts Positives Mitgliedschaft hat nicht nur in ihren alten Gebieten zugenommen, behauptet worden. Das soll voraussetzungslose Wissenschaft" sein. sondern sie hat auch in Betrieben Fuß gefaßt, die ihr sonst verDie Behauptung von dem großen Umfange von Simulationen wirft schlossen waren. Die Mitgliederzahl betrug am Schluß des Jahres Bernhard übrigens selbst, bald wieder über den Haufen durch die 1911 2120, Ende 1912 waren es 2540. Das ist eine Zunahme von Feststellung, daß sich Simulation schwer, oft überhaupt nicht nach- 420 Mitgliedern. Neu aufgenommen wurden im Gebiet der Elbe, Nach mehrstündiger Aussprache beleuchtete Scheffel vont weisen lasse. Selbst cachierte Experimente der untersuchenden Saale und Havel 383, der Oder und Warthe 571, der Kanalschiff Hauptvorstand die Situation nach allen Richtungen. Er wies darauf Aerzte sollen da vollständig versagen, so befundet Bernhard:" fahrt 149, zusammen 1103 Aufnahmen, denen ein Abgang von 683 hin, daß fich der Transportarbeiterverband durch die Resolution So warnt z. B. Schuster die Aerzte davor, ein starkes, mit gegenübersteht. Es ist also noch eine erhebliche Fluktuation zu feiner Schifferfonferenz seinen Mitgliedern, den Unternehmern und plumpem Hinstürzen verbundenes Schwanken deshalb für fimuliert berzeichnen, doch ist sie nicht mehr so groß wie früher.- Das der Deffentlichkeit gegenüber festgelegt habe. Davon fönne und zu erklären, weil es gar zu abenteuerlich, grotest und gemacht System der Vertrauensmänner hat sich gut bewährt. Ohne das werde er nicht zurückgehen. Der Transportarbeiterverband habe bis aussicht"; denn die Hysteriker machen bei der Untersuchung oft felbe hätten die Funktionäre ihre Arbeiten nicht in dem Umfange jegt immer erklärt, die Nacht- und Sonntagsruhe sei das Kampfgenau denselben Eindruck. Ja, es gibt kaum eine Erscheinung, erledigen können, wie es geschehen ist. Die Agitationsarbeit war objekt. In seiner Resolution erkläre er sich zwar noch dafür, aber die beim Hysteriker nicht ebenso wie beim Simulanten beobachtet eine sehr rege. Es wurden 203 Versammlungen abgehalten, und wird." Man hat geradezu ingeniöse Apparate und Methoden aus- zwar 38 im Gebiet der Elbe, 145 an der Oder und im Stettiner er habe doch der Erklärung der Unternehmer zugestimmt, welche die Nacht- und Sonntagsruhe nicht bewilligt. Der Transportarbeitergedacht, mittels deren falsche Angaben des Patienten aufgedeckt Hafen, 14 an den märkischen Wasserstraßen, 6 an der Warthe. berband durch den Beschluß seiner Schiffahrtskonferenz werden sollten. Alle diese Methoden haben den Fehler, daß sie mehrere Lohnbewegungen wurden geführt. Die bedeutendste war feinen früheren Standpunkt verlassen ohne darüber mit unter Umständen bei uninteressierten Hysterikern genau das gleiche im Stettiner Hafen, wo es zum erstenmal gelang, einen erfolgden Maschinisten und Heizern zu sprechen. Durch diesen anschinend bloßstellende Resultat liefern können, wie bei Simu- reichen Vorstoß zu machen. Es kam zum Abschluß eines Tarifver Beschluß sei die Situation sehr erschwert worden. Die Durch trages mit den Reedereien. Im ganzen wurden im Laufe des führung der Nacht- und Sonntagsruhe würde schon schwer fein, wenn Wundern muß man sich nur, daß trok dieser Feststellung mit Jahres 8 Tarifverträge abgeschlossen. 672 Agitationsbroschüren beide Organisationen gemeinsam dafür fämpfen. Nachdem der Transunfehlbarer Sicherheit ein starkes Borherrschen der Simulation und 32 000 Flugblätter wurden verbreitet, von denen die meisten portarbeiterverband durch seinen Beschluß befundet habe, daß er den festgestellt" wird. Die Wissenschaft versagt, subjektive Auffassung die Lohnbewegung im Stettiner Hafen und die im November ein-' Stampf nicht wolle, könne der Verband der Maschinisten und Heizer und Boreingenommenheit soll dafür als gläubig hinzunehmende geleitete allgemeine Lohnbewegung betrafen. Der Kassen die Verantwortung nicht auf sich nehmen, allein den Kampf aufBeweisführung gelten. Es gehört eine starke Portion Beicht bericht zeigt gleichfalls ein erfreuliches Bild. Die Einnahmen zunehmen, den der Transportarbeiterverband vermeiden wolle. Aus gläubigkeit dazu, dem Herrn Prof. Bernhard zu folgen. Beweist betrugen 49 920,39 M., die Ausgaben 47 217,85 M., der Bestand diesen Gründen und mit Rücksicht auf die ganze Situation empfahl er doch im folgenden Kapitel seiner Schrift, daß die Simulation am Jahresschluß 2702,54 M. Das Vermögen der Kaffe beläuft Scheffel Leitfäße, die bei den weiteren Verhandlungen mit dem eigentlich nur eine untergeordnete Rolle spiele, die größere Gefahr sich auf 10 968,99 M. Für Unterstützungszwede wurden ausge in der Suggestion als Behikel nervöser Erkrankungen zu suchen geben an Arbeitslose 3563 M., an Krante 2595 M., bei Sterbe- Arbeitgeberverband maßgebend sein sollen. Nach einer weiteren Debatte, die erst um 1/210 Uhr abends sei." Je genauer die Aerzte die verschwimmende Grenze zwischen fallen 395 M., an Streifende 409 M., an Ausgesperrte 296 W., an endete, wurden die Leitfäße mit allen gegen zwei Stimmen anSimulation und Hysterie studierten, je mehr Material sich an- Gemaßregelte 96 M., für Umziehende 513 M., für Rechtsschutz sammlte, um so entschiedener wurde die Ueberzeugung, daß den 1454 M. Ein Zeichen für den geistigen Fortschritt der Mitglieder genommen. Der Vorsitzende stellte fest, daß die beiden Delegierten hysterischen, den nervösen Renténerkrankungen" eine weit größere ist die rege Benutzung der Bibliothek, namentlich die immer größer nur deshalb dagegen stimmten, weil ihnen die Leitfäße nicht weit Bedeutung zulomme, als der Simulation. Und man bezweifelt werdende Nachfrage nach Werken der Nationalökonomie, Geschichte, genug gehen. heute nicht mehr, daß in der Verbreitung der hysterischen, neurasthe- Naturkunde usw. nischen hypochondrischen Erscheinungen eine Gefahr liegt." liegt."
lanten."
Die angenommenen Leitsätze lauten:
Das Angebot der Arbeitgeber vom 29. Dezember 1912 бe= deutet zwar eine Verbesserung der bisherigen Verhältnisse, fann aber als ausreichend nicht betrachtet werden. Der Einsetzung einer paritätischen Kommission zwecks Vornahme statistischer Erhebungen und Begutachtung über die Dauer der täglichen Arbeitszeit ist zuzustimmen. Es soll anerkannt werden, daß sich die Arbeitgeber bereit erklärt haben, Mißstände allgemeiner Art auf Grund der Feststellungen sofort zu beseitigen. Es ist jedoch unmöglich, eine langfristige Vereinbarung abzuschließen ohne Garantie dafür, daß die sehnlichst erwartete nächtliche Ruhepause eintritt. Die Gewährung der Nachtruhe ist dringend erforderlich. Sie kann aber unter Berücksichtigung der Verhältnisse der einzelnen Wasserstraßen als Uebergangsstadium bis auf 5 Stunden reduziert werden. Die Nachtruhe muß eine ununterbrochene sein und ist an Dampfer und Mannschaft gebunden. Die in Aussicht gestellte Lohnerhöhung von 5 W. monatlich ist unzureichend. Die Beratung über die Lohnfrage, Regelung des Ueberstundentesens, Reisevergütung und die übrigen Wünsche des Maschinenpersonals sind am besten gruppenweise zu regeln.
Am Schluß seines Berichts ging der Redner auf die Differenzen ein, welche zwischen dem Verbande der Maschinisten und Nach solchen widersprechenden Feststellungen mutet es eigen. Heizer und dem Transportarbeiterverbande bestehen. Im Novem artig an, wenn Professor Bernhard sich moralisch über Unfallver- ber habe der Transportarbeiterverband eine Reichskonferenz seiner lette entrüstet, die eine Rente erstreben, weil sie eine Beschädigung Binnerschiffersektion nach Hamburg einberufen. Die Tagesordihres Körpers erlitten, ohne daß schwerwiegende, das Wohlbefinden nung sei auch für die Maschinisten und Heizer sehr wichtig geund die Arbeitsfähigkeit erheblich störende Folgen nachwirken. wesen. Trotzdem sei der Verband der Maschinisten und, Heizer zu Solche Entrüstung ist insbesondere dann deplaziert, wenn man nicht der Konferenz nicht eingeladen worden. Diese Unterlassung habe der grundsätzlich und entschieden das arbeitslose Einkommen der Divi- Verband der Maschinisten und Heizer als einen Bruch des zwischen bendenschlucker bekämpft. Jeder Unfallverletzte hat Opfer gebracht beiden Verbänden bestehenden Startellverhältnisses angesehen und im Dienste des Allgemeininteresses. Kein gleiches Verdienst stüßt der Meinung Ausdrud gegeben, daß ein Zusammenarbeiten mit die Ansprüche der Aktionäre. Der Kampf Bernhards gegen die dem Transportarbeiterverbande nicht mehr möglich sei. Das VerSozialpolitik läuft aber darauf hinaus, auf Kosten des Unfallver- halten des Transportarbeiterverbandes erkläre sich dadurch, daß letzten die Renten jener für die Produktion überflüssigen und nutz- er den Verband der Maschinisten und Heizer nicht für existenzlosen Elemente zu steigern. berechtigt halte. Der Transportarbeiterverband beanspruche alle Daß die nervösen Erkrankungen Unfallverleiter im Zunehmen in der Binnenschiffahrt Beschäftigten für sich. Demgegenüber müsse begriffen sind, ist eine Tatsache, für welche Bernhards Schrift nicht betont werden, daß der Verband der Maschiniſten und Heizer nicht die wesentlichen Bestimmungsfaktoren herausstellt. Neben den rein nur existenzberechtigt, sondern notwendig sei. Es sei ausgeschlossen, objektiven Ursachen, die in der Veränderung der Arbeitsmethoden taß der Transpertarbeiterverband die Interessen des Maschinenund der gesteigerten Intensität der Arbeit beruhen, kommt ein personals in wünschenswerter Weise vertreten könne. Der Verband Moment subjektiver Natur in Betracht, das die Berufsgenossen der Maschinisten und Heizer befinde sich in stetiger Vorwärtsschaften verschulden. Es war von jeher ihr Bestreben, Unfallver- entmidelung, er tabe keinen Grund, sich mit dem Transportlegte vom Rentengenuß auszuschließen, mindestens die Renten sehr arbeiterverbande zu verschmelzen. Die Mehrheit unserer Mit behandelt. Aus dem Referat, welches Suh I mann. Hamburg niedrig zu halten. Das steigerte naturgemäß die Sorge Unfall- glieder fühlt sich in unserer Organisation überaus wohl.( Sehr erstattete, ist zu entnehmen, daß der Arbeitgeberverband für die verlekter, erhöhte ihre Reizbarkeit und die Empfänglichkeit für richtig!) Sollte der Kampf in der beiderseitigen Presse weitere Binnenschiffahrt im Jahre 1906 einen Arbeitsnachweis in Hamfuggestive Einflüffe. Je mehr die Unternehmer die Nentenquetscherei Streife gichen und der Transportarbeiterverband mit Grenzstreitig- burg mit Relenstellen an anderen Schiffahrtsplähen errichtet hat. ausbauten, systematisierten und mit Hilfe von Vertrauensärzten feiten gegen den Verband der Maschinisten und Heizer auftreten, Dieser Arbeitsnachweis hat aber eine erhebliche Bedeutung bis so kann ich, sagte der Redner, erklären: Wenn der Transport- jeht nicht erlangt. In der Hauptsache tommi für das Personal der *) Berlin , Verlag von Julius Springer, 1912. 1,60 M. arbeiterverband in der Lage ist, uns 10 Mitglieder abzunehmen, Binnenschiffahrt die private Arbeitsvermittelung in Frage und
In der Sizung am Montag wurde zunächst die Arbeitsnachweisfrage