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Nr. 24. 30. Jahrgang.

3. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Die Eingemeindung Treptows.

Mittwoch, 29. Januar 1913.

mit dem sowohl die Mädchen als auch die Dienstgeber von vorn- Frau von einem Arzt verbunden wurde. Die Getroffene konnte in berein rechnen, so daß überhaupt eine Kürzung unstatthaft ist. der Wohnung in ärztlicher Behandlung bleiben. Dieser letteren Auffassung treten immer mehr die Gewerbe- und Kaufmannsgerichte bei, die leider für Dienstboten nur dann zu ständig find, wenn lettere in gewerblichen Betrieben- Pensionaten, Hotels, Gastwirtschaften- tätig sind.

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Behörde von Gelsenkirchen die hiesige Kriminalpolizei aufmerksam Auf Adressenschreiber hat es ein Gauner abgesehen, auf den die Bekanntlich hat am 10. d. Mts. die Gemeindevertretung macht. Es ist ein Mann, der sich Sturt Wendland nannte und Berlin Treptow beschlossen, dem Antrage der Stadt Berlin sich vom 16. bis 23. d. M. in Gelsenkirchen aufhielt. Jir auf Vereinigung Treptows mit Berlin vorbehaltlich der zu dieser kurzen Zeit erbeutete er dort von Leuten, denen bereinbarenden Bedingungen mit 19 gegen 3 Stimmen grund- Die Steuerwut treibt wunderbare Blüten. Uns wird ein an durch Zeitungsanzeigen Arbeit anbot, 200 Marf. Von jedem, fäßlich zuzustimmen. Die näheren Verhandlungen zwischen einen dreizehnjährigen Knaben gerichtetes Schreiben der Steuer- der sich auf seine Anzeige bewarb forderte er zunächst Berlin und Treptow sind daraufhin eingeleitet worden und deputation des Magistrats vorgelegt, in welchem der schulpflichtige die Einsendung von 3,60 Mark als Erstattung für Material, werden rege fortgeführt. Gleichzeitig aber hatte der Junge um nähere Angaben über sein Einkommen, seine Beschäftigung Auslagen usw. Darauf beschränkten sich aber auch seine Bemühungen. Berliner Magistrat sich mit dem Kreise Teltow und der ersucht wird. Da der Junge kein Einkommen hat und auf seine Nachdem ihm die Bewerber, froh, endlich Beschäftigung zu erhalten, Proving Brandenburg in Verbindung gesetzt, um auch deren Eltern angewiesen ist, so kann die Neugierde der Steuerdeputation vielleicht ihren legten Groschen eingesandt hatten, ließ er nichts mehr von sich hören. Als man sich endlich an die Polizei wandte, Interessen von vornherein in die Erörterungen hinein- nicht befriedigt werden. ziehen zu fönnen. Die Vertretung sowohl Ueber Mißstände auf der Südbahnstrecke Nummelsburg be- war es zu spät. Es wurde festgestellt, daß der Gauner sich eine des Kreises wie der Provinz hat jedoch ziehungsweise Johannisthal - Potsdamer Bahnhof wird uns ge- Fahrkarte nach Berlin gelöst hatte und bereits abgefahren war. jede Verhandlung und selbst eine von dem schrieben:" Ich fahre morgens 7.43 vom Bahnhof Hermannstraße Die Nachfragen ergaben, daß die Poft ihm in den kleinen Beträgen Oberbürgermeister Berlins erbetene münd- tommt einem, wenn der schon überfüllte Zug ankommt und man ein junger Mann von etwa 24 Jahren, auch in Berlin feinen in der Richtung Potsdamer Bahnhof. Ein ängstliches Gefühl über- bereits rund 200 Mark ausgezahlt hatte. Wahrscheinlich wird Wendland, liche Unterredung hierüber bgelehnt. Der durchaus mit muß. Da gibt es Kämpfe, um noch einen Platz zu Schwindel versuchen. Vermutlich hilft ihm dabei ein anderer Mann, Magistrat wird sich nunmehr, wie wir hören, erneut an die erhaschen. Das Gedränge ist geradezu lebensgefährlich. An der der in Gelsenkirchen mehrmals in seinem Quartier bei ihm gewesen höheren staatlichen Instanzen wenden. Er vertritt die Haltestelle Schöneberg versuchen noch weitere Hunderte in ist, bielleicht auch eine junge Frauensperson von etwa 20 Jahren, Meinung, daß unmöglich zwei kommunalen Selbstverwaltungs- den überfüllten Zug zu fommen, jedem die er für seine Ehefrau ausgibt. Leute, die auf Zeitungsanzeigen förpern grundsätzlich und von vornherein dergestalt der Weg Gange neun und zehn Personen dichtgedrängt stehen müssen. Beschäftigung als Aressenschreiber oder vielleicht auch anderer Art zu einer von beiden Seiten gewünschten Verständigung verlegt Die Eisenbahnverwaltung scheint es auch eingesehen zu haben, daß suchen, werden gut tun, auf der Hut zu sein. hier abgeholfen werden müsse, denn, wie mir versichert wurde, fährt werden kann. Man glaubt sich damit nicht abfinden zu feit einigen Tagen ein eingelegter Bug in der Richtung Charlotten­dürfen, daß die Interessen von Kreis und Provinz, die selbst- burg- Botsdamer Bahnhof , der kurz vor 8 Uhr dort eintreffen soll. verständlich bei jeder Ausgemeindung ernsteste Beachtung ver- Unfer Zug, der nun um 7.43 von Hermannstraße abfährt und um dienen, ausschließlich und dauernd den Ausschlag geben sollen; 8 Uhr laut Fahrplan im Potsdamer Bahnhof eintreffen soll, läuft zumal nicht im Verhältnis zwischen Berlin und Treptow , jest mit 10 Min. Verspätung ein; und heute, am Dienstag, den welches die gesamte Boden- und Wohnungspolitik beider Ge- 28. d. M., waren es fogar 20 Minuten auf eine Fahrzeit von meinden entscheidend beeinflußt. 20 Min., alfo 40 Min. hat der Zug von Hermannstraße bis Pots damer Bahnhof gebraucht. Es ist doch etwas start, wenn man so rigoros mit den Reisenden umgeht. Nicht genug, daß man seinen Chef schließlich noch schief ansehen lassen, weil man nicht rechtzeitig zur Arbeit tommt."

Partei- Angelegenheiten.

Schmargendorf . Der dritte und legte Vortrag vom Rurfus des Gen. Julian Borchardt über Die Programme der bürgerlichen Parteien" findet am Donnerstag, 30. d. M., abends pünktlich 9 Uhr, im Schüßenhause, Hundekehlestraße, statt. Die Starteninhaber wollen pünktlich erscheinen; auch sind am Eingang noch Karten zu haben.

Berliner Nachrichten.

Die Wahl des Bildungssekretärs für Groß- Berlin wurde am Montag in einer Konferenz von Partei- und Gewerkschaftsvertretern borgenommen. Die Wahl fiel auf den Genossen Richard Seidel- Südende. Als Unifum fei erwähnt, daß unter den 36 Bewerbern sich auch ein ehe­maliger Schuhmann befand, der zu seiner Empfehlung sich auf die Zeugnisse des Polizeipräsidenten berief.

Genosse Däumig gab darauf noch folgende An­regungen: 1. Die Kreise, die schon Kreisbildungsausschüsse gebildet haben, werden ersucht, die Zusammensetzung und die Adressen dieser Ausschüsse dem Bezirksbildungsausschuß mitzuteilen. Für Teltow - Beeskow und Niederbarnim kommen hier auch die in den größeren Orten gebildeten lokalen Bildungsaus­schüsse in Betracht.

Die einzelnen Gewerkschaften werden ersucht mitzuteilen, welche Instanzen sie zur Organisation der Bildungsarbeit bereits haben. Auch hier wird um Angabe der Adressen ge­beten.

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Ueber eine Elendstragödie

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Wie die

Gustav Horstmann aus der Bülowstraße auf Veranlaffung der Unter dem Berdacht des Bankschwindels ist der Prokurist Staatsanwaltschaft verhaftet worden. Horstmann war angestellt bei dem Londoner Bankgeschäft M. Mary u. Co., dessen Inhaber. Oppenheim und Brüggemeyer, hier in Berlin ein Zweiggeschäft betreiben. Für dieses mieteten sie im Kerkaupalast gleich bei beffen Erbauung vor drei Jahren vier Räume im vierten Stod. Sie bezahlten dafür jährlich 4600 Mart, die immer pünktlich bezahlt wurden. Horstmann leitete als Prokurist das Zweiggeschäft, in dem außer ihm noch drei Herren und zwei Damen tätig waren. mit dem hiesigen Unternehmen der Herren Oppenheim und Brüggemeher, die nur von Zeit zu Zeit nach Berlin kommen. Man warf ihnen vor, daß sie mit Agenten besonders in der Provinz verbotene Geschäfte machten. Das Verfahren wurde je­wird aus dem Osten der Stadt berichtet: In der Krautstraße 51 doch eingestellt. Die Agenten, die unerfahrene und leichsinnige bewohnte der 56 Jahre alte Tafeldecker Ernst Richter mit seiner Leute zu Börsenspekulationen verleitet haben sollten, wurden ent­ebenso alten Frau Bertha, geborenen Hase, seit langer Zeit einen lassen. In der letzten Zeit gingen wieder Klagen von vielen Leuten einzigen Raum, der zugleich als Wohnstube und Küche diente. ein, die behaupten, daß sie durch das Bankgeschäft geschädigt wor­Dem Paare, das keine Kinder hat, ging es sehr schlecht. Die den seien. Es ergab sich, daß besonders auch hiesige Obstgroßhändler Frau war schwer nervenfrant und so gelähmt, daß sie sich schon an englischen Minenpapieren viel Geld verloren hatten. Das seit vielen Jahren nicht mehr allein bewegen fonnte, selbst nicht Ergebnis der Ermittelungen veranlaßte die Staatsanwaltschaft, Horstmann festnehmen zu lassen. mehr in ihrer dürftigen Behausung. Der Mann mußte ständig um sie sein, und fand nur hin und wieder Zeit, sich in seinem Verzweiflungstat auf offener Straße. Vor dem Hause Friedrich­Berufe etwas zu verdienen. Im wesentlichen lebte das Paar von straße 248, unweit des Belle- Alliance- Blazes, beging Montagabend ein der Armenunterstützung, die ihm die Stadt gewährte. Die traurige junger Mann einen Selbstmordversuch, indem er eine größere Dosis Veronal zu sich nahm. Er brach sofort bewußtlos zusammen und Lage und besonders das schwere Leiden der Frau brachte das wurde nach der nächsten Unfallstation gebracht. Von hier aus mußte Baar schließlich zu dem Entschluß, gemeinsam aus dem Leben zu er in das Krankenhaus am Urban übergeführt werden. scheiden, um so allem Elend ein Ende zu machen. In der Nacht polizeilichen Ermittelungen ergaben, handelt es sich um den 22 Jahre zum Montag schrieb der Mann diesen Plan auf einen Zettel. Gr alten wohnungslosen Handlungsgehilfen Georg Köhler, der durch bat zugleich, daß mildtätige Leute ihm und seiner Frau ein an- Arbeitslosigkeit und Strankheit zur Verzweiflung getrieben worden ständiges Begräbnis besorgen möchten. Dann nahmen beide ist. Wegen eines Nervenleidens hatte er schon in einem Strantenhaus Arsenik und legten sich hin, um den Tod zu erwarten. Montag Aufnahme gefunden, aus dem er Montag wieder entlassen wurde. Nachmittag tam Richter wieder zum Bewußtsein. Unter heftigem Nachdem er den ganzen Tag über mittellos umhergeirrt, verübte er abends den Selbstmordversuch. Erbrechen erwachte er und als ihm nun die Besinnung zurück­Der Bankdieb Gustav Bruning, der seit 7 Monaten die Verfol­tehrte, sah er, daß seine Frau der Wirkung des Giftes erlegen war. Er schleppte sich mühsam die Treppe hinunter zu einer gungsbehörden und die Oeffentlichkeit beschäftigt, ist seit gestern Hausgenossin und benachrichtigte ihr vollständig niedergebrochen morgen wieder in Berlin und im Untersuchungsgefängnis unter­gebracht. was geschehen war. Die Frau sorgte für einen Arzt und ließ auch die Polizei benachrichtigen. Der unglückliche Mann wurde, nach- Großfeuer in Ser Oranienstraße. Ein überaus gefährlicher dem der Arzt die notwendigsten ersten Mittel angewandt hatte, Brand kam in der Nacht zum Dienstag in einer Großdestillation nach dem Krankenhause am Friedrichshain , die Leiche seiner Frau an der Ecke der Oranien- und Adalbertstraße zum Ausbruch. Kurz bor 41 Uhr flog plöglich eine der großen Schaufensterscheiben nach dem Schauhause gebracht. auf die Straße und gleichzeitig schossen gewaltige Flammen aus dem Lokal, das erst vor acht Tagen einen neuen Besizer erhalten hatte. Als die Feuerwehr eintraf, bildete die ganze Destillation ein einziges Feuermeer und die Flammen schlugen bis zur Höhe des zweiten Stocks außen am Hause empor. In der ersten Etage, in der sich eine Privatspeiseanstalt befindet, hatten die Fenster­freuze schon Feuer gefangen. Angesichts dieser bedrohlichen Situa tion gab der Brandmeister sofort nody eine Nachmeldung Mittel­feuer", worauf vier weitere Löschzüge anrückten. Der Brand war inzwischen auf ein Zimmer der Speiseanstalt übergesprungen und hatte einige Möbelstüde, Betten und Gardinen erfaßt. Die Be­wohner hatten sich noch rechtzeitig in Sicherheit gebracht. In die oberen Etagen drangen sofort mehrere Mannschaften vor, die die erschreckten Mieter beruhigten. Auf diese Weise konnte eine Panit Die Teltower Kreisbahnen 1912. Die Teltower Kreis- Erfroren. Ein Opfer des Frostes ist der Arbeiter Hermann bermieden werden. Die Ablöschung des Feuers erfolgte mit drei bahnen hatten im Jahre 1912 ein recht günstiges Verkehrs- Goldmann aus Nauen geworden. G. wurde gestern vor einem Rohren. Die Großdestillation ist in ganzer Ausdehnung vollständig Auch die Decke des Lokals mußte teilweise auf­ergebnis. Sie beförderten 8 250 445 Personen. Eingerechnet Neubau in der Brandenburgstraße in leblosem Zustande auf- ausgebrannt. ist hier die Strecke Grunewald- Steglitz, die seit dem gefunden. Man brachte ihn schleunigst zu einem Arzt, der gerissen werden, da sich das Feuer in dem Zwischengebält festgesetzt hatte. Erst gegen 3 Uhr fonnte die Wehr den Brandplak wieder 17. August bis zur Birkbuschstraße verlängert ist und von den aber nur noch den infolge Erfrierens eingetretenen Tod verlassen. Ueber die Entstehungsursache des Feuers ließ sich nichts Streisbahnen betrieben wird. Gegen das Vorjahr bedeutet tonstatieren konnte. Anscheinend ist G. auf der Straße von Bestimmtes ermitteln. Ursprünglich nahm man an, daß eine Gas­dieser Verkehr eine Zunahme von etwa 34 Millionen, indem einem Unwohlsein befallen worden, zusammengebrochen und explosion erfolgt sei, doch wurde später die Gasleitung intakt vor­1911 insgesamt 7472 704 Personen befördert worden waren. dann elend erfroren. gefunden. Das Feuer muß sich mit ungewöhnlicher Schnelligkeit Die Betriebseinnahmen sind dementsprechend von 725 211 auf Zwischen zwei Kraftdroschten zerrissen und getötet wurde vor ausgebreitet haben, denn als um ½1 Uhr der Wächter das Haus 787 231 W. in den beiden Jahren gestiegen. Der Absatz an den Augen seiner Frau der 64 Jahre alte Produktenhändler Job. revidierte, zeigte sich noch nichts Verdächtiges. Fahrscheinen zu 10 Pf. ist fast um 2. Million auf 4 497 425 Weishaupt aus der Palisadenstr. 16. Das Ehepaar W. begab sich Deutscher Arbeiter- Sängerbund. Gau Berlin und Umgegend. gestiegen. Auch der Verkauf von Fahrscheinen mit höherem Montag nachmittag mit seinem vierrädrigen Handwagen nach Die diesjährige Generalversammlung fand am Sonntag im Gewerk­Preis hat etwas zugenommen. Auf der Machnower Strecke Charlottenburg, um, auf den Höfen umherziehend, von den Haus- fchaftshause statt. Der Vorsitzende gedachte der im letzten Jahre gibt es solche bis zu 30 Pf. Auf Zeit- und Freifarten wurden bewohnern alte Sachen einzuhandeln. Auf dem Rückwege tam es Verstorbenen, besonders des langjährigen Schriftführers Siggelfow. 2378 894 Personen befördert. Die Wagen legten insgesamt durch die Tiergartenstraße. Vor dem Grundstück Nr. 6, in der Die Versammlung ehrte das Andenken derselben durch Erheben von 1985 819 Kilometer zurück. Die Zahl der Motorwagen ist Nähe des Kemperplatzes und der Matthäikirchstraße, machte es den Plägen. Sodann erläuterte der Vorsitzende den gedruckt vor­einen Augenblick Halt, weil Weishaupt dort eine Rotunde auf- liegenden Jahresbericht. Der Besuch der Maifeier war ein guter. im Laufe des Jahres von 35 auf 44, die der Anhängewagen suchen wollte. Zu diesem Zwede ging er über den Fahrdamm Besonders erfreulich sei das rege Interesse für die Bezirksübungs­bon 17 auf 20 gestiegen. Die Länge des Neges ist von 30,34 nach der anderen Straßenseite zu, als gerade zwei Kraftwagen stunden im Gegensatz zu dem Besuch derselben in Berlin . Auch die auf 37,44 Stilometer gewachsen. Die Strecke Lichterfelde - aus entgegengesetzter Richtung die Straße entlang gefahren tamen. Chorführerschule erfreue sich eines guten Fortschritts. Die Haupt­Steglitz usw. beförderte 5 030 996 Personen, die Machnower Der eine Wagen bog, um ein Unglück zu verhüten, im lezten arbeit im kommenden Jahre sei die Agitation unter den zwar or­Strecke 1 253 054, die Strecke Alt- Glienicke- Adlershof 509 025 Augenblick nach links aus, weil er nicht zeitig genug mehr halien ganisierten uns aber noch fernstehenden Sangesbrüdern, um dieselben Hierbei tam er aber zu weit nach links, weil ihm der zu uns heranzuziehen. Unter den vorliegenden Anträgen waren und die Grunewaldstrecke 1 457 370 Personen. Handwagen im Wege stand. Zum Unglück lief der alte Mann nicht es hauptsächlich zwei, welche eine längere Debatte hervorriefen. Der zurück, sondern vorwärts. So geriet er gerade zwischen die beiden erste bezweckt eine andere Vertretung und Ersatz der Ausschuß­wagen, die bei dem Bestreben ihrer Führer, ihn zu retten, heftig fizungen durch vier Generalversammlungen, während der andere zusammenstießen. Als man die Kraftwagen auseinanderzog, lag eine Verminderung der Ausschußfizungen und Verbindung derselben der Berunglückte bewußtlos und in seinem Blute schwimmend am mit den Uebungsstunden wünscht. Beide Anträge wurden einer Das linte Bein war ihm abgerissen worden und auch Kommission in Gemeinschaft mit dem Vorstande überwiesen. Die sonst hatte er sich am ganzen Körper schwere Verletzungen zuge- Vorstandswahl ergab folgendes Resultat: 1. Vorf. Paul Kupfer, ogen. Bevor noch ein Arzt geholt werden konnte, war der Un- 2. Vors. Klahde, 1. Kassierer A. Seifrit, 2. Kaffierer Julius Steffens, glückliche vor den Augen seiner Frau schon verblutet. Die Leiche 1. Schriftführer Otto Engel , 2. Schriftführer Paul Schneider , Bei­wurde beschlagnahmt und nach dem Schauhause gebracht. Die fizer Gustav Wuzky. Das Sängerfest wird wieder in Schloß beiden Wagen wurden bei dem Zusammenstoß schwer beschädigt. Weißensee abgehalten. Zum Schluß ersuchte der Vorsitzende, daß Mit dem Revolver versuchte gestern vormittag der Reisende Paul die Vereine sich recht rege an der Agitation beteiligen.

2. Diejenigen Kreise( resp. Ortschaften mit größerer politischer Organisation) sowie die Gewerkschaften, die noch feine Bildungsausschüsse haben, werden ersucht, solche in nächster Zeit ins Leben zu rufen, da die Arbeit des Bezirks­bildungsausschusses auf diese Storporationen angewiesen ist. 3. Der Bezirksbildungsausschuß hat die Vollmacht, in Fragen der Bildungsarbeit( Zusammenberufung der Bildungs­ausschüsse usw.) direkt mit den Kreis-, Gewerkschafts- oder Lokalen Bildungsausschüssen in Verbindung zu treten, ohne erst den zeitraubenden Instanzenweg der Partei- und Gewerk­schaftsleitung in Anspruch zu nehmen.

Da die hier angeführten Anregungen die Vorausseßung für die praktische Arbeit des Bezirksbildungsausschusses bilden, wird um ihre recht baldige Erledigung ersucht.

Lobn zu dulden.

Weihnachtsgeschenke und Lohnabzug.

Die Herrschaften" glauben durch Weihnachtsgeschenke die Dienste der Mädchen für eine längere Zeit erlauft zu haben. Dem ist nicht so; das Mädchen ist befugt, zu dem zunächst zulässigen Kündigungs­termin aufzufündigen, ohne verpflichtet zu sein, einen Abzug vom Die Zulässigkeit des Lohnabzuges ist nach dem Gesetz an zwei Voraussetzungen geknüpft: einmal muß das Dienst­verhältnis vor Ablauf des Dienstjahres gelöst fein, zum andern muß das Mädchen schuld an der Lösung tragen. Wenn euch nur eine der beiden Voraussetzungen nicht zutrifft, darf ein Lohnabzug nicht stattfinden.

Nach zehnjähriger Wanderschaft Selbstmord verübt. In der Königsheide vergiftet hat sich der 34jährige Müllergeselle Paul Strenge aus Neu- Zittau . St. war zehn Jahre hindurch auf der Wanderschaft gewesen und hatte dabei ganz Deutschland durch quert. Er befand sich nun wieder auf dem Heimwege und wollte die Wanderschaft an den Nagel hängen. In Berlin bemühte er sich aber vergeblich, Arbeit zu erhalten, so daß er feine Mittel hatte, um wieder heimzukommen. In der Verzweiflung vergiftete fich St. in der Königsheide mit Lysol. Die Reiche des Lebens­müden wurde einige Stunden später aufgefunden und nach dem Friedhof in Oberschöneweide übergeführt.

fonnte.

Boden.

Jst z. B. ein Mädchen am 1. Januar 1912 in Dienst getreten Weidert aus der Christianiaftr. 93, einen Familienzivist zu entscheiden. Der Berliner Volkschor wird am Montag, den 3. Februar, und verläßt im Januar 1913 vor Ablauf der Kündigungsfrist ohne Der schon ältere Mann, der Vater von sechs zum Teil schon er- 8 Uhr, in Happoldts Konzertsaal einen Melodramenabend gefeßlichen Grund den Dienst, oder fündigt das Mädchen rechtsgültig wachsenen Kindern ist, geriet infolge eines Familienzwistes, der schon veranstalten. Es ist dem Voltschor gelungen, für diesen Abend die zum 1. Februar 1913, so ist ein Abzug wegen der Geschente, die längere Zeit spielt, mit seiner Frau in einen heftigen Streit. Plößlich Mitwirkung einer unserer bekanntesten Bühnenkünstlerinnen, Tilla gelegentlich der verstrichenen Weihnachten gemacht sind, un hörten Hausgenossen in der im Erdgeschoß gelegenen Wohnung einen Durieur, zu gewinnen. Unter pianistischer Mitwirkung von Leo tatthaft. In der ordnungsgemäßen Kündigung wird mit Schuß fallen. Beidert hatte in der Erregung zum Revolver ge- Stestenberg wird die Künstlerin folgende Gedichte sprechen: Wilden Recht eine Schuld" des Mädchens bei Auflösung des Dienst- griffen, auf seine Frau eine Stugel abgeschoffen und in den Fuß ge- bruch:" Das Herenfind", Musik von Schillings, Bürger: Lenore", bertrages nicht angenommen. Wir gehen weiter und fagen: froffen. Die Hausgenossen holten die Polizei, die den Mann fest- Mujit von Liszt , Tennyson : Enoch Arden", Musil von Richard ale Weihnachtsgeschente stellen einen Teil des Lohnes bar, nahm und nach der Wache brachte, während die nicht schwer verletzte Strauß.