Nr. 26.
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Berliner Volksblaff.
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Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69.
Fernsprecher: Amt Morikplak, Nr. 1983.
Freitag, den 31. Januar 1913.
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Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt Moritplatz, Nr. 1984.
reichen bulgarischen Armee hinnehmen, ohne sie zu vergelten? Bereitet Euch deshalb für neue Siege vor, und beweiset mit Eurem unwiderstehlichem Vorwärtsstürmen dem Feinde und der ganzen Welt, daß das bulgarische Vaterland mehr Rücksicht verdient. Die Konflikte in der türkischen Armee. Paris , 30 Januar. Nach einer Konstantinopeler
Donnerstagnachmittag 3 Uhr hat der türkische Minister den Muselmanen heiligen Orte enthält. Jedoch erklärt sie sich des Auswärtigen dem österreichischen Botschafter die Antwort bereit, die Befestigungen von Adrianopel zu der Pforte auf die Note der Mächte überreicht. Lieber den schleifen. Strieg als die Abtretung von Abrianopel und der Aegäischen Wien , 30. Januar. Ueber die Note verlautet, wie dem Meldung des Matin" seien bei den Kämpfen im Lager Inseln", das war das Programm, mit dem die Jungtürken Wiener K. K. Telegr.- Korresp.- Bureau aus Konstantinopel von Tschataldscha zwischen den Anhängern des ermordeten Stiamil Bascha gestürzt und den Friedensschluß vereitelt hatten. gemeldet wird, weiter, daß für Adrianopel die Tundscha Kriegsministers Nasim Bascha und den i ungtürfi. als Grenze vorgeschlagen wird, wobei den Bulgaren ein schen Offizieren 42 Offiziere getötet oder Wenige Tage haben genügt, um die Jungtürken zu über- Teil der Stadt überlassen wird. Bezüglich der verwundet worden. An dem Kampfe hätten sich namentzeugen, daß ihr Beginnen fruchtlos gewesen ist, daß die ver- Inseln heiße es in der Note, daß die 4 Inseln vor der Ein- lich die tscherkessischen Bataillone beteiligt, die zweifelte Lage des Landes- und sie ist durch ihren Putsch fahrt in die Dardanellen der Türkei verbleiben müßten. Was die Ermordung ihres Landsmannes Nasim rächen wollten. noch verzweifelter geworden ihnen die Durchführung ihres die anderen Inseln betreffe, so sei die Pforte bereit, ihnen Der bulgarische Aktionsplan. Programms unmöglich macht. Die Antwort der Türkei sucht Autonomie nach Art der des Libanon oder der Insel Paris , 30. Januar. ( Privattelegramm des„ Vornicht mehr Adrianopel zu retten. Die Jungtürfen verzichten Samos zu gewähren. wärts".) Der hier angekommene türkische Finanzminister auf einen Teil der Stadt und sind bereit, die Befestigungen Theodoroff erklärte einem Korrespondenten des Temps", er von Adrianopel zu schleifen. Ebenso fordern die Jungtürken London , 30. Januar. Dr. Da new erklärte einem Ver- beabsichtige, mit der französischen Regierung und den Banken zweds nicht mehr die volle Aufrechterhaltung ihrer Herrschaft über treter des Reuterschen Bureaus im Namen der Verbündeten, Vorbereitung eines Abschlusses einer Anleihe sofort nach dem die Aegäischen Inseln; nur noch für jene vier, die die die Antwort der Türkei sei nicht geeignet, Friedensschluß in Verbindung zu treten. Dardanelleneinfahrt beherrschen, verlangen sie die Souveränität die Grundlage für neue Verhandlungen Die Verbündeten würden zunächst sicher das unhaltbare der Türkei , für die andern sind sie bereit, Autonomie zu- 3u bilden. Die Verhandlungen würden ohne Adrianopel angreifen. Das nach dem Fall der Festung verzugestehen. die Abtretung Adrianopels und der Inseln fügbar werdende Belagerungsmaterial würde nach Tschataldscha nicht wieder aufgenommen werden. Im übrigen müsse die Abtretung vor der Wiederaufnahme des Strieges stattfinden. Der erste Kanonenschuß werde die Bedingungen der Verbündeten ändern.
In der Inselfrage würden so die Forderungen der Mächte beinahe vollständig erfüllt sein. Die Mächte wollten bekannt lich sich die Entscheidung über die Inseln vorbehalten. Die Jungtürfen wollen zuerst sich darüber vergewissern, wie diese Entscheidung ausfallen wird. Erfüllen sie auch nicht bedingungslos das Verlangen der Mächte, so sind ihre Bedingungen doch solche, daß sie kein Hindernis für den Friedensschluß abzugeben brauchten.
Eine Erklärung Danews.
Eine günstigere Auffassung.
Das erite iẞtrauensvotum.
transportiert werden, das dann erst angegriffen werden würde. Eine türkische Offensive sei ausgeschlossen. Bul garien werde entschieden eine Kriegsentschädigung fordern. Da im Kriege 25 000 Mann gefallen seien, so seien für die Hinterbliebenen etwa 10 Millionen Frant auf die Dauer von 20 bis 30 Jahre notwendig. Das Kriegsmaterial sei größtenteils be= schädigt und der halbe Viehbestand verloren gegangen. 550 000 Mann Paris , 30. Januar. ( Privattelegramm des europäischen Provinzen, die der Türkei nur 18 Prozent Einnahmen der Armee seien zu ernähren und zu besolden. Der Verlust der Vorwärts".) Ein Balkandelegierter erklärte dem Lon- brachten, aber 26 Prozent Ausgaben verursachten, verbessere ja Nur wenig anders steht es um Adrianopel . Hier war boner Korrespondenten des Temps", daß die türkische bie fürtische Finanzlage. Die Baltanstaaten tönnten 400 Millionen den Türken auch in der Note der Mächte die Souveränität über Antwort unerwartet gemäßigt sei. Sie über. ottomanischer Schulb sowie die Kilometergarantien für die Eisendie heiligen Orte der Stadt zugesagt. Sehr veit geht nehme im wesentlichen das Adrianopeler Projekt Siamil bahnen übernehmen. Das Finangelend der Türkei sei eine Ledie Forderung der Jungtürfen über diese Zusage nicht Baschas. Ein Aufschub der Abreise der Delegierten sei nur gende. hinaus. Adrianopel hört auf jeden Fall auf, möglich, wenn Sir Edward Grey sie anriete. Der Korreein Puntt von strategischer Bedeutung für die spondent berichtet, daß in einer heutigen Unterredung mit Türkei zu sein. Die Jungtürfen sind nur noch darauf be- einem Balkandelegierten der französische Botschafter in dacht, ein wenig ihr Prestige zu retten, ihren Putsch noch Serben, Montenegriner und einige Griechen seien dazu ge- das erste Mißtrauensvotum durch die deutsche Volksvertretung. In London , Cambon, geraten habe, zu warten. Die Der Beginn der geftrigen Reichstagssigung brachte dem Kanzler halbwegs nachträglich zu rechtfertigen. Daß der Zustand, neigt, während die Bulgaren und der griechische Ministerwie ihn eine Teilung über Adrianopel schaffen würde, aller präsident Venizelos friegerisch gesinnt seien. namentlicher Abstimmung erklärten sich 213 Abgeordnete gegen die Voraussicht nach nur ein provisorischer wäre, daß in wahr. Jedenfalls ist augenblicklich noch eine schwache Hoff- Bolenenteignungspolitik des Kanzlers. Nur 97 Stimmen traten scheinlich nicht zu langer Zeit die Bulgaren Herren der nung auf Vermeidung der Feindseligkeiten fügend vor den Kanzler und 43 Allzuvorsichtige drückten sich um eine flare Stellungnahme durch den blauen Ent ganzen Stadt würden, daß dieses Provisorium, so lange es gestattet. haltsamkeitszettel. Der Kanzler, der schon am Donnerstag besteht, mur ein Hindernis für die Anbahnung guter BeLondon, 30. Januar. Wie das Reutersche Bureau erfährt, der Kritik ausgewichen war, fehlte natürlich auch gestern. Er kann ziehungen zwischen der Türkei und den Balkanstaaten bildete, sehen wohl die Jungtürken selbst ein. Es ist ein Vorschlag der werden von den Mitgliedern der griechischen, serbischen und sich diese Nichtachtung der Volksvertretung leisten, da er seine Stüze Verzweiflung, geboren aus der Erkenntnis der Unmöglichkeit, montenegrinischen Mission Stuludis, Wesnitsch und Popowitsch außerhalb des Hauses hat. So wird das Mißtrauensvotum auch feine augenblicklichen politischen Folgen nach sich ziehen. Der weiter wärtigen Amt und den Botschaftern Fühlung zu behalten. Der können, und der Unmöglichkeit, dasselbe zu tun, was die alte bulgarische Delegierte Madjaroff wird über die bulgarischen Interverfolgen. Aber nuklos Regierung tat, nämlich ganze Arbeit zu machen, den europäischen effen wachen. Venizelos wird am Sonnabend nach Paris ab- dokumentieren, daß er mit der Hakatistenpolitik der Regierung nichts war die Abstimmung doch nicht. Der Reichstag konnte Besitz zu liquidieren und so noch die einzige schwache Mög- reisen und von dort nach Wien , Belgrad und Saloniki fahren. au tun haben will. Die Jfolierung des Kanzlers bedeutet für ihn lichkeit zu schaffen, in Kleinasien die Regenerierung des Reiches zu versuchen. Die jungtürkische Antwort ist eine Halbheit und eine moralische Niederlage, die auf die Dauer doch nicht Die Kündigung des Waffenftillstandes. ohne Einfluß bleiben wird. Und auch das ist nicht ohne Wert, daß in der Politik führen Halbheiten zu Mißerfolgen. Konstantinopel , 30. Januar. ( Meldung des von dem deutschen Volke durch diese Abstimmung der schmähliche Reuterschen Bureaus.) Die Balkanverbündeten Berdacht genommen ist, es könnte mit der Polenpolitit einverhaben den Waffenstillstand von heute 7 Uhr abends standen sein. ab gekündigt.
Die Balkandelegierten.
den Strieg nochmals mit Aussicht auf Sieg aufnehmen zu noch einige Zeit in London bleiben, um mit dem Aus- Kanzler wird in seinem Amte bleiben und die ihm
anbefohlene Bolenpolitik
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Trotzdem ist nicht zu verkennen, daß die türkische Note das äußerste an Entgegenkommen leistet, was unter den gegebenen Umständen dieser Regierung noch möglich war und eine solche AntDie Abstimmung erhielt nicht dadurch ihr charakteristisches wort hätte nor 48 Stunden sicher als Basis für weitere VerhandBild, daß die Rechte zu der ja, ohne daß man es besonders lungen dienen können. Stommt sie jetzt zu spät? Die berbündeten sagen müßte, auch die Nationalliberalen gehören geschlossen für, das Zentrum und die Sozialdemokraten geschlossen gegen Baltandelegierten haben den Waffenstillstand gekündigt und London , 29. Januar. In dem von Mischu und Danew auf Bethmann stimmte, sondern dadurch, daß die Fortschrittler Herr Dr. Danew erklärt die Wiederaufnahme der Ver- gefeßten Protokoll fordert Rumänien eine Grenzlinie, die sich um ein deutliches Ja oder Nein herumdrückten. Ihre 43 Stimhandlungen ohne die Abtretung Adrianopels und der Inseln sich von Turtukai , einem Punkt an der Donau , ungefähr zwanzig men bedeuteten für den Ausfall der Abstimmung nichts. Aber wie für unmöglich. Trotzdem wird man sich schwer entschließen Meilen westlich von Silistria bis Baltschit am Schwarzen soll man ihr ganzes Verhalten anders deuten, als daß sie vor den fönnen, an dieses Unmöglich wirklich zu glauben. Nach dieser Meer erstrect. Rumänien verlangt ferner Garantien für die Beschlüssen des preußischen Junterhauses Yapitulieren? Antwort der Pforte müßte es denn doch nicht allzu schwer Antonomie der Schulen und Kirchen der Kubowalachen in Techtelmechtel mit den Nationalliberalen macht die Fortschrittssein, den Friedensschluß auf dem Balkan durch diplomatische dem Gebiet, das Bulgarien zufallen wird. Es wird erklärt, daß partei immer reaktionärer. Mittel zu erreichen. Rumänien dieje Zugeständnisse verlange mit Rücksicht auf die großen Den Hauptinhalt der gestrigen Verhandlungen bildete der durch den Krieg hervorgerufenen Aenderungen des politischen Gesetzentwurf für Zollerleichterung bei der Fleischeinfuhr, Gleichgewichts, die für die zukünftige Freundschaft zwischen Bulder den Reichstag in zweiter Lesung beschäftigte. Ueber die Fleisch garien und Rumänien weitere Garantien für Rumänien erforder- not ist so oft und so viel gesagt und geschrieben worden, daß die Redner des Hauses selbst beim besten Willen nichts Neues hinzufügen, tönnen. Und doch muß das oft Gesagte immer wieder wiederholt werden, bis endlich das längst Notwendige geschieht.
Die türkische Note. Konstantinopel , 30. Januar. ( Meldung der „ Agence Havas") Heute nachmittag um 3 Uhr hat der Großlich machten. Das Protokoll gibt endlich an, was Bulgarien wejir dem österreichisch - ungarischen Botschafter die Antuzugestehen willens ist. Wenn diese Meldung zutrifft, so hätte Rumänien nach rechter wortnote der Türkei überreicht. Die Note ist in einem gemäßigten Tone gehalten und füllt vier Bogenseiten. Erpresserart die eingetretene Krise zu einer außerordentlichen ErUeber den Inhalt verlautet folgendes: Die Pforte, besteht da- höhung seiner Forderungen ausgenütt. rauf, diejenigen Teile von Adrianopel zu behalten, in Sofia , 29. Januar. Während die offiziöse Presse über die weldren die heiligen Orte der Mohammedaner liegen. Sie ist umänischen Forderungen schweigt, berurteilen einzelne bereit, das rechte Ufer der Marisa abzutreten. Was die oppofitionelle Blätter das Vorgehen Rumäniens in den Inseln im Aegäischen Meere anbetrifft, so wünscht die schärften Ausdrücken. In der Oeffentlichkeit herrscht über das Türkei aus strategischen Gesichtspunkten ihre Souveräni- Borgehen Rumäniens große Erbitterung. tät über diejenigen Inseln aufrechtzuerhalten, welche in der Ein bulgarischer Armeebefehl. Nähe ihrer Küste liegen. Jedoch überläßt sie den Sofia , 29. Januar. General Saw off hat folgenden Tage 8. Machten die Bestimmung des Regimes, unter welches diese befehl an die Armee gerichtet: Aus bem Gange ber Inseln gestellt werden sollen. Sie nimmt Kenntnis von den Friedensverhandlungen geht klar hervor, daß der Feind nicht einen Zusagen der Mächte, fie in der Entwickelung des Landes zu unterstützen. Zum Schluß kommt sie noch einmal auf die 30ll breit des Landes abtreten will, das von unseren siegreichen Arreligiösen und historischen Gründe zurück, welche die Türkei meen erobert worden ist. Sollen die Helden von Kirkfilisse, Bunar zwingen, den Teil von Adrianopel zu behalten, welcher die Giffar, Lüle Burgas und Tschataldscha diese Beleidigung der ruhm
Ihr
Genosse Simon legte auf Grund von amtlichen Berichten und Statistiken den Umfang und die Ursachen der Teuerung dar. Herold vom Zentrum, Böttger von den Nationalliberalen, Arnstadt von den Konservativen sekten den beweisenden Tatsachen, die unser Genosse angeführt hatte, die alten agrarischen Phrasen entgegen. Der Fortschrittler& isch bed begründete die fortschrittlichen Anträge. Er polemisierte zunächst gegen die agrarischen Parteien, und spottete mit Recht über eine Wirtschaftspolitif, die sich nur bei gut' Wetter bewährt, aber bei der geringsten Mißernte zu schwerer Belastung des Volkes führt. Aber daß auch die Volkes leitet, zeigt Fischbeds Bekämpfung der sozialdemokraitschen Fortschrittler nicht in erster Linie die Not der breiten Massen des Anträge, die eine zeitliche Grenze für die Zollerleichterung überhaupt nicht gefekt wiren wollen, und die für die Gewährung der Vergünstigung auch an Konsumgenossenschaften eintreten. Die