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Nr. 26. 30. Jahrgang.

Reichstag  .

1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.

101. Sigung. Donnerstag, den 30. Januar 1918, nachmittags 1 Uhr.

H

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Freitag, 31. Januar 1913.

Boltes, sondern von der der Landwirtschaft wurde unteren Schichten des Volkes gewälzt, und auch dazu wird das geredet, die Landwirtschaft sollte nach den Ausführungen der 3entrum die Hand bieten. Vorteil von dem bisherigen Wirts Regierung und der alten Blodparteien, denen sich die National- fchaftssystem hat nur der Großgrundbesitz gehabt, es ist nicht eine liberalen anschlossen, dem Ruin verfallen, wenn die Zollerleichterungen Gefeßgebung zum Schutze der Landwirtschaft, sondern zur Be durchgeführt würden. Mit erfreulicher Offenheit wurde zu reicherung der Großgrundbefiber. Die ganze Eins gestanden, daß die Getreide und Viehzölle geschaffen feien, um tommenvermehrung entfällt bei der Landwirtschaft auf die Groß­Am Bundesratstisch: Zunächst niemand, dann Kühn, die Preise zu heben und auf der Höhe au halten. Bei den Ver- grundbefizer und dasselbe trifft in noch schärferem Maße für die b. Schorlemer. handlungen über den Zolltarif wurde das bestritten, da be- Vermögen zu. 700 Großgrundbesiger mit über 100 000 M. Auf der Tagesordnung steht zunächst die namentliche Abhauptete man, das Ausland trage den Boll. Heute gestehen alle die Einkommen haben innerhalb 13 Jahren stimmung über den Antrag Brandys( Pole): Die Bulaffumg berteuernde Wirkung des Bolles zu. Als wir im Jahre 1905 um ihr Vermögen um 2236 Millionen Mart   vermehrt. der Enteignung polnischer Guisbesiger für die Zwecke Abhilfe wegen der Teuerung interpellierten, bezeichnete der Land­der preußischen Ansiedelungskommission durch den Herrn Reichs- wirtschaftsminister v. Bobbielsti den Zustand als vorüber.( Hört hört!) Für die kleinen Landwirte wirkt dies Wirtschafts­kanzler entspricht nicht der Auffassung des Reichstags." gehend und fuhr fort, ist er dauernd, so muß er beseitigt werden". istem geradezu ruinös. Das hat sich besonders auch bei der Tabak­Der Antrag wird mit 213 gegen 97 Stimmen bei 43 Stimm- 1906 interpellierten wir wieder und der Landwirtschaftsminister steuer gezeigt. enthaltungen angenommen.( Lebhaftes Bravo! bei den Polen  .) v. Arnim gab seiner Ueberzeugung Ausdruck, daß die Vieh- und Präs. Kaempf: Ich bitte Sie wiederholt, sich an den zur Ver­Es folgt die zweite Lesung des Gefeßentwurfs betreffend Fleischnot bereits gelöst sei. Als wir 1907 von neuem inter  - bandlung stehenden Gegenstand, vorübergehende Bollerleichterungen für Fleisch, zu halten. vorübergehende Zollerleichterung bei der Fleischs yellierten, erwiderte der damalige Staatssekretär v. Bethmann Sollweg, daß einer vorübergehenden Erscheinung Abg. Simon( fortfahrend): wegen Maßnahmen, wie sie der sozialdemokratische Redner verlangte, In der Kommission ist der ganze Kompler der Fragen Die Kommission beantragt unveränderte Annahme des Gesetzes. nicht ergriffen werden dürfen. Bei unserer erneuten Interpellation der Boll politif aufgerollt und behandelt worden.( Sehr Es liegen verschiedene Anträge Albrecht( Soz.) und Genossen im Jahre 1911 antwortete Herr v. Bethmann Hollweg  , richtig! bei den Sozialdemokraten.) Auch bin ich der Meinung, daß bor  , die dahin gehen, die Beschränkung der Zollerleichterungen auf damals schon Reichskanzler, daß zähe und entschieden an der Wirt- wenn man die Teuerung überhaupt erfassen will, man sich nicht auf die Zeit bis zum 31. März 1914 zu beseitigen, die Erfchaftspolitik festgebalten werden müsse. Diesen Standpunkt die Fleischteuerung allein beschränken darf.( Sehr richtig! bei den leichterungen auch Konsumgenossenschaften und anderen hat die Regierung auch heute noch, die Erleichterungen werden nur Sozialdemokraten.) Daß Ihnen( nach rechts) diese Ausführungen gemeinnüßigen Unternehmungen zu gewähren und den bis zum 1. April 1914 in Aussicht gestellt. Aber Eingangszoll vollständig zu erstatten; ferner hinzu zufügen die gleichen Vergünstigungen gelten vom 1. März 1913 ab auch für die Einfuhr von lebendem Vieh aus dem Aus­lande".

einfuhr.

Außerdem beantragen die Sozialdemokraten eine Resolution auf unverzügliche Borlegung eines Gefeßentwurfes, durch den unter Aufhebung von§ 12 des Fleisch beschaugesezes die Einfuhr von frischem und gefrorenem Fleisch aller Art ohne an hängende innere Organe aus dem Auslande gestattet wird. Die Freifinnige Boltspartei beantragt, dieser Re­folution hinzuzufügen sofern in dem Produktionslande eine den in Deutschland   geltenden Bestimmungen entsprechende Untersuchung des zur Ausfuhr nach Deutschland   bestimmten Fleisches durch deutsche  beamtete Tierärzte zugelassen ist.

Eine zweite sozialdemokratische Resolution will eine Erweiterung der Erleichterungen für Wieheinfuhr dahin, daß auch die Einfuhr lebenden Rindviehs und lebender Schweine aus den Niederlanden  , Dänemark  , Schweden  , Frank reich, Desterreich- Ungarn, Rußland  , Kanada   und Argentinien   nach Schlachthöfen mit Bahnanschluß und unter der Bedingung gestattet wird, daß das eingeführte Vieh innerhalb vier Tagen nach Ein­treffen geschlachtet werden muß, und daß diese Bestimmungen auf alle Gemeinden ausgedehnt werden.

Eine dritte sozialdemokratische Resolution wünscht die baldigste Vorlegung eines Gefeßentwurfs, durch den die 8ölle auf Futtermittel aufgehoben werden. Die Abgg. Ablaß   und Genossen( Bp.) beantragen die Roll­erleichterungen nur bis zum 31. März 1913 zu gewähren, unter der Vorausseßung, daß der Bundesrat von da ab ermächtigt wird, all­gemein die 8ölle für Schlachtvieh und Fleisch sowie für Jungbieh, Magervich und Zuchtvich ganz oder teilweise außer hebung zu seßen, und ferner dem Gefeßentwurf einen § 2 einzufügen, wonach vom 1. April 1918 ab die Bölle auf Futter­Der Präsident Kaempf teilt mit, daß die Abstimmung über die erste sozialdemokratische Resolution auf Antrag des Grafen Westarp und Genossen( t.) eine namentliche sein wird.

mittel außer Hebung gesezt werden.

vorübergehend scheinen mir nur die Staatssekretäre

und Minister zu fein,

unangenehm find, glaube ich ja.( Lachen rechts.) Aber bleiben wir bei der Fleischteuerung. Bei Gelegenheit unserer Interpellation über die Fleischteuerung wurde bestritten, daß eine unter ernährung der Arbeiterbevölkerung stattfindet. die zu der Teuerung sprechen und sie als vorübergehende Erscheinung In Nürnberg  , einer Stadt mit vorwiegender Arbeiter bezeichnen. Die Teuerung selbst ist geblieben und bevölkerung, betrug 1896 der Fleischkonsum pro Kopf der hat sich noch verstärkt, und sie wird so lange vorhanden Bevölkerung 79,83 Kilogramm. Von da ab ist er fyftematisch fein, als mit dem geltenden Wirtschaftssystem nicht aufgeräumt sein zurüdgegangen und betrug 1911 nur noch 54,24 kilo­wird.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Der Reichskanzler gramm.( hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Dabei muß hat freilich erklärt, an dem bewährten Wirtschaftssystem werde nichts man berücksichtigen, daß innerhalb dieser Zeit der Fremdenverkehr geändert werden, unter ihm sei der Wohlstand gestiegen und der in Nürnberg   außerordentlich zugenommen hat, und auch sicher die Arbeiter sei im Stande gewesen, in erhöhtem Maße Fleisch zu kon- reichen Leute ihren Fleischkonsum wegen der Verteuerung des fumieren.( hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Man behauptet nun, an der Teuerung seien die Zölle nicht armen Bevölkerungstreise jedenfalls noch eine bedeutend an der Teuerung seien die Bölle nicht leisches nicht vermindert haben, so daß also der Fleischkonsum der schuld. Die Preise seien früher noch höher gewesen und außerdem größere Einschränkung erfahren hat. sei die Teuerung international. Dazu täme, daß im Ausland Ich empfehle Ihnen auch ein fleines Schriftchen einzusehen, bas nicht genügend Fleisch vorhanden sei. Dann würde ja erst die Schulspeisungen in Groß- Berlin behandelt. Dort recht die Abschließung der Grenzen gar feinen Sinn haben. wird der Nachweis erbracht, daß insbesondere in den Vororten, Gewiß sind die Preise für Lebensmittel in allen Ländern bedeutend wo viele Arbeiterfamilien wohnen, eine ungeheuer große Anzahl gestiegen, aber es kommt darauf an: wie steht zu einer bestimmten von Kindern Beit der Preis der Lebensmittel in Deutschland   zu den Preisen im Ausland in der gleichen Zeit?( Sehr richtig!) Und da stellt sich heraus, daß die Preise im Ausland zwar auch gestiegen, aber immer noch wesentlich billiger sind als bei uns.( Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) In Berlin   waren die Fleischpreise 1912 ungefähr 25 Prozent höher als in England und 1918 hat die Steigerung der Fleischpreise sich noch weiter fortgefeßt. In den 2ändern ohne Schußzoll sind die Preise der Lebensmittel erheblich geringer als in Deutschland  , und zwar ziemlich genau um die Beträge der Zölle. Neben den Zöllen hat auch unser Einfuhrscheinsystem einen großen Teil der Schuld an der Teuerung. Bon 1894 bis 1912 find fast

600 Millionen Rückvergütungen

weder warmes Frühstück noch warmes Mittagessen bekommt. Bayerische Bezirksärzte haben ferner festgestellt, daß in nicht weniger als 18 Bezirken Bayerns   ein ganz gewaltiger Ridgang des Fleischtonsums auch bei der ländlichen Be­völkerung zu verzeichnen ist, und daß teilweise große Unter ernährung herrscht. Der bayerische   Minister Frhr.   v. Soden hat zwar diese Berichte als übertrieben bezeichnet, aber das will wenig sagen, da er selbst Agrarier ist und dem Wie gering der schwarzblauen Ministerium Hertling angehört. einige Fleischkonsum in Arbeiterfamilien ist, beweisen auch mir vorliegende Haushaltsstatistiken. So betrugen die Einnahmen eines Spezialarbeiters in einer Schuhfabrik mit Nebeneinnahmen, der Bölle auf Einfuhrscheine gezahlt worden.( Sört! hört! also wöchentlich 40,74 m., die Ausgaben betrugen 40,51 W. Rückvergütung aus dem Konjumverein, Abvermieten usw. 2118,79 M., links.). Unter der Teuerung leiden nicht nur die Arbeiter sondern Gin sächsischer Arbeiter hatte 19,74 W. Einnahmen wöchentlich und auch die Beamten und weite Kreise des Bürgertums. 24,77 W. Ausgaben.( Sört! hört!) Dagegen verdiente ein Auch die nicht sozialdemokratischen Arbeiter flagen über die Teuerung. Tagelöhner in Cincinnati   in den Bereinigten Staaten Auf einer Konferenz der katholischen Arbeiterfekretäre in Düssel63 m. wöchentlich, mit Frau zusammen 108,67 W. und seine dorf hat unser Kollege Giesberts 1908 eine Resolution ber- Ausgaben für Nahrungsmittel, Miete, Versicherung und dergl. Was der Gesezentwurf bietet, ist nicht einmal ein Tropfen treten, in der sehr energisch dagegen Front gemacht wurde, daß die betrugen 56,75 m. wöchentlich. Nur für Lebensmittel auf einen beißen Stein. Wir Sozialdemokraten haben in breiten Vollsmassen weiter belastet würden. Die Resolution wurde der Kommission versucht, dem Entwurf eine Fassung zu geben, durch einstimmig angenommen und dem Zentrum überwiesen. Troz- Sibt der amerikanische   Arbeiter pro Stopf feiner aus 4 Per­sonen bestehenden Familie täglich 1,50 m. aus, welche wenigstens die schlimmsten Mißstände beseitigt werden. Aber dem hat das Zentrum und Herr Giesberts mit ihm der berger Arbeiter 46% Pf. und der sächsische 42 f.( Hört hört!) weder die Regierung noch die Parteien ließen sich zur Zustimmung leinen und der großen Finanzreform zugestimmt, durch die die Für Fleisch allein gab der amerikanische   Arbeiter 462, f. per bewegen. Daß der vorliegende Entwurf völlig unzureichend ist, breiten Volksmassen weiter belastet worden sind. Jetzt fündigt die Kopf und Tag aus, der Nürnberger 122, und der fächsische 6 f. haben nicht nur zahlreiche Stadtvertretungen und der Hansabund, Regierung eine neue Militärborlage an. ( Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Das sind die Folgen sondern auch der geschäftsführende Ausschuß des Handelsvertrags­Präsident Kaempf ersucht den Redner, sich mehr an die Sache Ihrer Wirtschaftspolitit. So lange das Junkertum herrscht, vereins erklärt. Es kommt also wieder ein Gesetz zustande, das zu halten. wird an diesem Elend nichts geändert werden. Die Macht des leinerlei Abhilfe bringt. Hätte ein Unbeteiligter den Abg. Simon: preußischen Junkertums liegt verankert in dem preußischen Drei­Kommissionsverhandlungen beigewohnt, so hätte er die Kommission Ich betone nur, daß die Regierung durch eine Besitzsteuer laffenwahlrecht. Für die Furcht der Regierung der Regierung vor dem wohl für eine zur Untersuchung der Rentabilität 50 Millionen aufbringen und für die Militärvorlage 100 milionen Junfertum spricht auch die Tatsache, daß ein Gutachten, der Landwirtschaft gehalten, denn nicht von der Not des ausgeben will. Dadurch werden weitere Belastungen auf die das, wie ein Bremer Kaufmann im Vorwärts"

Abg. Sinton( Soz.):

Kleines feuilleton.

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"

der Nürn

Kaempf. Nein, er ist nicht parteiisch. Aber jetzt wieder, bei dürfte in den wenigsten Theatern Berlins   gespielt werden! Ga gilt der Rede des wißigen Wendel, hat sich die ganze Dürftigkeit des also schon deswegen, mit der heiligen Hermandad gut zu stehen! Mannes gezeigt. Der Staatssekretär b. Lisco berläßt mit seinen Früher hatte ich manchmal den Zensor im Verdacht, Stüde Parsifal unter den Spielern. Ueber die Parsifal- Generalprobe, Rommiffaren den Saal, er brüstiert, er pfeift ganz offen auf die freizugeben, unter der Bedingung, daß sie nicht gespielt werden die im Theater von Monte Carlo stattfand, vor geladenem Publikum Serren, die ihre Neden mun den Stenographen bittieren dürfen. dürften! Und- gar manchem Theaterdirektor traute ich zu, um und angeblich ohne Bresse  , wird nun doch referiert. Die deutschen   Ganz abgesehen davon, daß das gesellschaftlich ungezogen ist... des lieben Friedens willen darauf einzugehen! Hintenherum" war damals die Losung! Jept heißt's: Raus mit dem Fledermisch Stritiker finden die Aufführung fitschig und langweilig( nicht einmal also schön. pikant oder frivol, fagt einer, der nicht auf seine Kosten kam). In im Reichstage( wozu eben nicht viel gehört), er zeigt die Fehler der Wendel ist ausgelassen wigig, er ist vielleicht der Schlagfertigste und tüchtig den Federfuchsern aufs gotteslästerliche Fell geklopft!" der Frantf. 8tg." wird der Eindrud dahin zusammengefaßt: Alles in allem cine durch und durch opernhafte Aufführung, Bolenpolitit, er zitiert den Freiherrn   vom Stein, der tot ist. Notizen. die unter dem üblichen Niveau von Monte Carlo blieb und mit den Der tote Freiherr wird zur Ordnung gerufen. Wirklich. Keinem Bayreuther   und Münchener   Spielen teinen Vergleich zuläßt. Ober- ift: er haft sich in jeden gut pointierten Satz ein, er beschnüffelt ihrer neuen Ausstellung( Königin Augusta- Str. 51) Gemälde von feiner Freunde geht auf, wie armselig diese Taktit des Herrn Kaempf Kunst chronit. Die Zeitschrift Der Sturm" zeigt auf ammergau in monegassischer Aufmachung Von irgendwelcher Weihefestspielstimmung spürte man feinen Hauch, und ein Dämchen jedes fig abgeschnellte Wortspiel, er doziert lehrhaft, er verwahrt sich. Robert Delaunay  ; ferner zum Gedächtnis der verstorbenen Malerin aus Nizza  , das den Parsifal   dem Korso vorgezogen hatte ging des er kann nicht dulden, er nimmt nicht an, daß Er glaubt nicht, daß er im Augenblick besseres tun kann. Ein in Deutschland   Gemälde und Zeichnungen des Italieners Ardengo Julie Baum eine Auswahl ihrer Gemälde; endlich zum erstenmal Schicksals der Kundry und des Amfortas ungeachtet von einem deutscher Mann. würdevollen englischen Herrn begleitet, ins Café de Paris" Die Tägl. Rundschau" bemerkt dazu:" Es ist eine tragische Rochmals: er ist kaum parteiisch, sicherlich nicht bewußt. Die Soffici. Die Ausstellung in der fademie der Künste Ironie der Weltgeschichte, daß das Jahr, in welchem wir Richard Menschen dürfen nicht über den Kaiser sprechen, nicht über eine Ironie der Weltgeschichte, daß das Jahr, in welchem wir Richard felbe fleinliche Oberlehrertonart behält er durchweg bei. Erwachsene wird Sonntag geschlossen und zwar um 6 Uhr. Wagners 100. Geburtstag feiern herben, mit einer solchen Farceflichtvergessenheit irgend jemandes, der alte Herr jetzt die Grenzen Freifinnig, aber fonfequent. und Geldgier genährte Stulturlosigkeit unserer so viel gepriesenen des Barlamentarismus fest. Gegenwart gibt sich damit in einem geradezu unübertrefflichen Bei- der Freisiun absolut an die Wand gedrückt wird, weiß ein Kauf­Wie nichtig, wie dumm ist das alles. Bu einer Zeit, in der fpiel zu erkennen!" Dem tapitalistischen System, das die Kunst zum Geldgefchäft mann, ein Mann des praktischen Lebens nichts Besseres, als seinen degrabiert, lann natürlich niemand entrinnen. Auch Richard Wagner   Feinden mit schmalzigem Bathos und belehrenden, schulmeisternden nicht, der die Nibelungen" mit starker antikapitalistischer Tendenz Worten Hilfe zu leisten. Ein Mann, der aufrechte Träger der Präsidialgewalt des Reichs­begann. Wer diese Zusammenhänge fühlt( wenn auch noch nicht durchschaut), soll nicht jammern, sondern mithelfen, daß die Kunst tags und des Roten Adlerordens IV. Klaffe. ( jede Kunst) vom Fluche des Goldes befreit werde, daß der Künstler frei zum Volte spreche.

eröffnet werden konnte.

Die vollkommene, durch Sensationslust

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- Der Leiter der deutschen   Südpolaregpe­dition, Filchner, ist von Buenos Aires   über Genua   nach Berlin  zurückgekehrt. Man wird jetzt also über die Ergebnisse seiner Erpe­bition genaueres erfahren.

- Monarchenerziehung im Varieté. König Friedrich August von Sachsen hat bei feinem offiziellen Besuch in Leipzig   auch ein großes Varieté besucht. Denkt mal, ihr guten Bürger, in großer Uniform und mit Gefolge. Der bürgerliche Journalist sieht bereits die Morgenröte einer neuen Zeit aufsteigen und schreibt( er heißt Kurt Pinthus  ) ans Berliner   Tagebl.":

König Friedrich August hat inmitten einer festlich gekleideten, Die heilige Feme von heute. Der deutsch  - schwedische Schrift fröhlichen Menge aus allen Klassen des Volles in der Stunde, als steller Adolf Paul  , dem neuerdings seine Tragikomödie" Drohnen" er auf der mit Scheinwerfern grell beleuchteten Bühne anmutige Wer aber das Bayreuther Monopol für Barsifal" aufrecht verboten wurde, schildert im Mära" seine Erlebnisse mit der Ber- Tänzerinnen, einen Vortragstünstler, stählern- gelenkige Equilibristen, erhalten will( wofür sich eben 18 000 Unterschriften, die Prinzen nicht liner Benjur. Er zeigt, wie diese wohltätige Einrichtung Kriegergruppen aus wirklichen Menschen und finematographische Er­mitgerechnet, in einer Betition an den Reichstag   erklärt haben), be- forrumpierend auf die Theater wirkt( wie alle solche Polizeimaß- eignisse sah, mehr vom Wesen unserer Zeit erlebt, als ihm die Vor­treift reaktionär romantische Kunstpolitit, flieht aus dem Bereich der nahmen). Herr Paul berichtet: als in Monte vom Mundtotmachen. nicht dasselbe Geld wenn auch in anderer Form Also geräuschlos in die Versenkung mit Carlo? Ist es wirklich die geistige Elite der Nation, die sich dort zu dem unliebsamen Stück, wenn's irgend geht! Weihefpielen vereinigt? oder sind es nicht vielmehr meistens geht es.

Wirklichkeit, durch die wir hindurch müssen. Und herrscht in Bayreuth  " Ein Verbot macht Geräusch und erzielt oft das Gegenteil träge feiner Minister bieten können."

in

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im ganzen

Und

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Denn warum?

" Das Varieté hat sich zu einem Spiegelbild unserer wirren, baftigen, grotesten und erhabenen, exakt arbeitenden und doch genuß­reichen Zeit geschaffen."

Also: man mache das Varieté für Monarchen obligatorisch­dann kann's nicht mehr fehlen. Ein Metor von besonderer Größe wurde Donnerstag

die Privilegierten des Geldfads, die gleichgültigen Genießer, die In den Theaterkanzleien erwachsen dem Zenfor so viele frei­ihre innere Leere durch die ganze Welt schleppen? Schließlich wird willige Helfershelfer, die Feigheit und die Kriecherei fo manches das Volk des Parsifal  " entraten fönnen, ob in Bayreuth   oder Berliner   Dramaturglein ist meistens größer als ihre Unfähigkeit, anderen Theatern. Das Weiheſpiel mag ein großes Kunstwert Stücke zu beurteilen, und die Theaterdirektoren haben so viele böse früh 4 Uhr 30 Minuten in alle a. S. beobachtet. Das Meteor, fein( in Wahrheit ist es ein feniler Austlang) oder nicht, Gewissen! dem Empfinden des Proletariats liegt es unendlich fern. Aber es Gs gibt nämlich so viele Unregelmäßigkeiten im Betrieb, die das sich am südlichen Himmel von Westen nach Dsten belegte, er­ist bezeichnend für die Stulturellen unferer Beit, daß sie eine nach die Polizei einem durch die Finger sehen kann, und die zu ebenso schien so groß wie ein halber Mond und hatte auffällig startes ihrer Meinung erhabene Stunstschöpfung für eine fleine Anzahl vielen Schikanen verwandelt werden könnten! Wehe dem, der Licht. reservieren wollen, die das Geld zu der teueren Bilgerfahrt befigt zu troben wagt! Gin zeitgemäßes Museum. Der Neto Yorker und feine weitere Borbedingung zu erfüllen hat, um ins Aller- Nun will ich keinesfalls behaupten, daß die Polizei mit Schi- Museumsleiter Dr. Robinson will ein Museum gefälschter kanen droht! Sie rechnet höchstens mit der latenten Angst davor Kunstwerte gründen. Es sollen darin nicht bloß die Fälschungen, heiligste einzubringen. Wagner hat in feinen jungen Jahren solche Afterkultur glühend und profitiert davok im stillen, mehr hat sie nicht nötig! mit denen das New Yorker Metropolitan- Museum hineingelegt aber freilich unter dem Druck der Kapitalsherrschaft Da sind zum Beispiel die feuerpolizeilichen Verordnungen, die worden ist, sondern auch Kunstwerke aus dem Besitz der bekanntesten Stunst und Volt nachher nicht mehr zusammenschmieden können. ftets der Polizei eine Handhabe zum Einschreiten bieten tönnten! amerikanischen Sammler gezeigt werden. Die Namen der Besizer Der Siegfried Proletariat wird erst vollenden, was er einst ersehnte. Wenn die in all ihrer Strenge gehandhabt werden würden, sollen natürlich verschwiegen werden.

gebrandmarkt

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