Einzelbild herunterladen
 

1. Beilage zum ,, Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 276.

Parlamentsberichte.

Deutscher   Reichstag  .

3. Gigung vom 23. November 1893. 1 Uhr. Am Bundesrathstische: Graf v. Caprivi, v. Bötticher, v. Marschall, v. Heyden, Graf v. Posadowsky  . Der Vizepräsident Abg. v. Buol- Berenberg führt heute den Vorsitz. Ein Schreiben des Abg. Graf Kaniz- Schlochau, welches bittet, die Entscheidung darüber herbeizuführen, ob durch seine Ernennung zum Rath ins Hausministerium sein Mandat er loschen sei, wird der Geschäftsordnungs Kommission über wiesen. Ohne Debatte genehmigt das Haus darauf die Anträge Auer und Genossen wegen Einstellung der gegen die Abgg. Herbert und Kühn schwebenden Strafverfahren.

$

Freitag, den 24. November 1893.

10. Jahrg.

er dem

Desterreich eitel Freude und Genugthuung verbreitet sei; das ist ermäßigung  . Es würde kein fremdes Getreide mehr eingehen, aber durchaus nicht der Fall; es giebt dort wie bei uns Gegner der auch kein Zoll dafür. Daß in Rumänien   für die deutsche In­Handelsverträge. Die Industrie wird auch nicht vollständig dustrie ein gutes Absatzgebiet vorhanden ist, beweist der Um­zufrieden sein mit dem Erfolg des Handelsvertrages. stand, daß 100 Millionen Mark dorthin ausgeführt werden. Aber wenn man die Frage stellt, ob Sie den Zustand vor 1892 Ich habe neulich ein neues Handelsprogramm gelesen: Deutsch­wieder zu haben wünschen, wo bald Desterreich, bald Deutsch  - land muß seine Hölle möglichst erhöhen und die deutsche Re­land die Zölle erhöhte, so würden Sie wahrscheinlich nein! ant gierung muß dafür sorgen, daß andere Staaten ihre Zölle er­worten( Bustimmung links). Man behauptet, Deutschland   hätte mäßigen.( Lachen.) Haben wir nicht unsere Zölle erhöht, und vom Zollfriege nicht zu leiden gehabt. Die Tarifverträge liefen ist es da Wunder zu nehmen, daß Rumänien   seine Bölle eben­1892 ab, und die hohen Schutzölle der anderen Staaten wären falls erhöhte? Desterreich hat sich geweigert, mit Rumänien  in Kraft getreten. Hatten wir denn nicht auch unsere Zölle auf Grundlage der hohen Zölle einen Vertrag abzuschließen. ganz erheblich erhöht? Unsere Industrien hätten ihre Ab- Wir haben eine Zusatzkonvention abgeschloffen und dadurch er­fazgebiete verloren; die fremden Staaten hätten durchaus hebliche Vortheile erreicht. Würde der Vertrag mit Rumänien   ab­nicht gezwungen werden können, ihre Tarife zu er gelehnt, so würde Rumänien   sein Getreide anderweitig abseßen; mäßigen. Was hätten wir anders thun fönnen, um unseren wir würden aber unser Absatzgebiet verlieren und sehr bald Export zu schützen? Daß 1879 der Schutz der nationalen würde sich der tertius gaudens einstellen, der sich an unsere Arbeit zur Geltung fam, war ein großer Vortheil. Aber Stelle fett, zum Schaden unserer Arbeiter, deren Interesse dahin Darauf folgt die erste Berathung der Handelsverträge auch im deutschen   Export fteckt nationale Arbeit, die geschützt geht, daß unser Export aufrecht erhalten bleibt. Statt des mit Spanien  , Rumänien   und Serbien  . fein will. Der Landwirthschaft soll ein gewisser Minimalpreis rumänischen Getreides würde anderes Getreide eingehen, kurz die Abg. Graf Limburg- Stirnm( dk.): Die vorliegenden Ver- für ihre Produkte garantirt worden. Der Vorredner wußte Bilanz würde sein: die Landwirthschaft bekommt nichts und die träge sind begründet auf die Verträge, welche mit dem 1. Februar weiter nichts zu sagen, als daß wir uns in eine Kampfposition Industrie verliert ihren Absatz. Der Vorredner hat die Handels­1892 in Kraft getreten sind; sie haben dieselben Vortheile und hätten setzen, also unsere Zölle erhöhen sollen. Wir hätten an verträge subjektiv fritisirt, aber ich muß dabei bleiben, die dieselben Nachtheile. Die Tendenz ist dieselbe: die Landwirth- die Stelle der Meistbegünstigung die Meistbeschädigung setzen Handelsverträge sind ein gutes Werk gewesen, welches der schaft soll die Kosten diefer Verträge tragen, ohne entsprechende sollen. Aber diese Bolitik hätte nach 2 oder 3 Jahren dahin deutschen   Wirthschaft zum Segen gereichen wird.( Beifall links.) Rompenfationen zu erhalten. Die Verträge vom vorigen Jahre geführt, daß jeder Tarifvertrag, auch der schlechteste, als eine Abg. Rickert( fr. Vereinigung): Jch gratulire dem Herrn bringen überhaupt nicht die Vortheile, welche man erhofft hat, wahre Erlösung betrachtet worden wäre( Widerspruch rechts, Staatssekretär zu der Kühnheit, mit welcher weil wir versäumt haben, uns in eine Kampsposition zu feßen, Bustimmung links). Fragen Sie doch einen Franzosen, Bunde der Landwirthe entgegengetreten ist und wünsche, wie andere Staaten sie sich durch Prohibitivtarife geschaffen haben. der nach der Schweiz   exportirt. Er wird sagen: Ihr daß die preußischen Minister ebenso auftreten mögen. Wir treten den anderen Staaten entgegen und bieten ihnen Vor- Deutsche habt es besser gemacht, Ihr habt Euer Absatzgebiet be- Die Konservativen wollen eine Kommissionsberathung, obgleich theile, wenn sie uns etwas bewilligen; die anderen Staaten wahrt, wir haben es trot unseres bohen Generaltarifs verloren. wir die Verträge doch nur annehmen oder ablehnen können. aber sagen: Gebt ihr uns nichts, dann schlagen wir euch. Wir Die Frage der Rückwirkung der Verträge auf die Landwirth- Wenn man den Leuten vorredet, daß der verschuldete Guts­wollen die Handelsverträge à tout prix zustandebringen; hätten schaft will ich nicht damit beantworten, daß ich sage: Wenn besitzer das in Gold   geborgte Geld in Silber zurückbezahlt und wir es auf einen Zollkrieg ankommen lassen, so hätte das Aus- die Industrie Vortheile von den Verträgen hat, so hat die Land- dabei 25 pet. spart, dann verstehen die Leute das und sind nicht land mehr gelitten als wir. Aber die Haft, die Verträge abzuschließen, wirthschaft dadurch indirekten Nugen. Die Aufrechterhaltung uneigennützig genug, um so etwas zurückzuweisen; sie denken nicht ist eine zu große.( Widerspruch links, Zustimmung rechts.) Die Unter der Landwirthschaft, namentlich eines seßhaften Bauernstandes daran, daß dazu den Arbeitern ihr Lohn um 25 pet. verkürzt werde. händler hatten noch ganz andere Konzessionen in der Tasche, auf ist dringend nothwendig für den Staat und für diesen Zweck Früher sprach man von einer statistischen Gebühr und davon, welche man aber garnicht wartete.( Zuruf Rickert: Woher muß alles geschehen. Die Landwirthschaft befindet sich in einer daß der verrückteste Agrarier nicht von 3 M. 3oll sprechen könne wissen Sie denn das? Heiterkeit.) Den Rumänen wurde schwierigen Lage, auch wenn man von den Ueber- und jetzt soll 5 M. ein bescheidener Zoll sein. Man geht ja jetzt angeboten, ihren Generaltarif zu binden; aber wir banden unseren treibungen abfieht, die heute in dieser Beziehung noch weiter und dennoch könnten die Agrarier zufrieden sein, daß Generaltarif nicht, sondern gewährten ihnen gleich die ermäßigten draußen gemacht werden. Wie der Landwirthschaft geholfen die Regierung den ganz unbegründeten Zoll von 3,50 M. Getreidezölle! Was das bedeutet wird jeder wissen. So wie die werden kann, darüber wird man verschieden urtheilen auf 10 Jahre festgelegt hat. Die heute vorliegenden Instruktionen unserer Unterhändler lauteten, konnten sie aller- tönnen. Ob gerade auf dem Gebiete der Zölle geholfen werden Verträge sind nur die Konsequenz der Verträge Don dings nicht mehr erzielen. Besonders interessant ist die Dent- fann, lasse ich dahingestellt sein. Ich verweise z. B. auf 1892, deshalb müßten auch diejenigen dafür stimmen, schrift, in welcher die ausländischen Staaten und ihre Zollpolitik das Gebiet des Rechts. Aber daß man das Programm der die 1892 gegen die damaligen Verträge gestimmt haben. vertheidigt wird; man kann sich nur freuen, daß die Spanier Landwirthe als die Offenbarung hinnehmen, daß man jeden, der Die Landwirthschaft hat jetzt damit garnichts mehr zu thun. Minister haben, die es verstehen, die Interessen ihres davon abweicht, als einen Freihändler und als einen gemein Das Unglück ist geschehen.( Hört! rechts.) Kommt das Getreide Landes wahrzunehmen.( Lachen links; Zustimmung rechts.) gefährlichen Bureaukraten ansehen soll, damit können wir nicht nicht aus Rumänien  , dann kommt es aus Amerika  . Hat denn Der Vertrag mit Rumänien   ist der bedeutendste; denn dabei einverstanden sein. Wenn man von den Zöllen allein das Heil Frhr. von Manteuffel mit einer Anzahl seiner Genossen nicht handelt es sich um die Getreidezölle. In den ersten neun Monaten erwartet, dann lenkt man die Landwirthschaft nur ab von dem mit uns für die Verträge gestimmt, deren Fortsetzung jetzt vor­dieses Jahres hat Rumänien   das Doppelte an Getreide 2c. im- fruchtbaren Boden, wo Hilfe geschaffen werden kann.( Bustim liegt? Damals hatten Sie noch nicht die Kourage, gegen die portirt wie früher auf grund des interimistischen Abkommens, welches mung links.) Es wird von der Agitation verlangt, einen Minimal- Handelsverträge zu stimmen. Man spricht von dem Ausfall an ihm die Ermäßigung der Getreidezölle gewährte. Die Denkschrift er preis für die Bodenprodukte zu garantiren.( Widerspruch rechts.) Einnahmen aus den Getreidezöllen und wünscht die Aufrecht­wähnt gar nicht, wie sich das Goldagio bei der Ein- und Ausfuhr stellen Das wird überall draußen im Lande verkündet; dadurch werden erhaltung des Differentialzolles gegen Rußland  , während wird. Man spricht davon, ein großes zentraleuropäisches Handels- Wünsche und Begehrlichkeiten geweckt, denen die Enttäuschung Graf Kaniz noch vor turzer Zeit einen solchen gebiet zusammenzufassen gegenüber den Schutzzoll- Staaten. Das hätte auf dem Fuße folgen muß.( Widerspruch rechts.) Ich bin dankbar Differentialzoll für etwas sehr Bedenkliches erklärte. etwas zu bedeuten gehabt bei einer Zoll- und Wirthschafts- dafür, daß diese Bestrebungen hier keine Unterstüßung finden; Dem jezigen Reichskanzler muß es zum Ruhme gereichen, daß vereinigung; aber wir stehen in bezug auf die Valuta der aber draußen sind solche Agitationen im Gange, dabei bleibe ich er den Zollfrieg verhindert hat, der sonst Europa   zerfleischt Handelsvertrags- Staaten Desterreich und Italien   ebenso gegenüber Wenn den Landwirthen eine solche Garantie für einen Minimal- hätte, worüber nur das junge Amerita sich gefreut hätte. wie den außerhalb der Handelsverträge stehenden Staaten. Wir preis gewährt werden soll, dann müßte jeder andern Berufs- verstehen aber die Herren vom Bunde der Landwirthe nicht. fehen in der Regelung der Währungsfrage die einzige noch mög- gruppe eine ebensolche Garantie gewährt werden, namentlich Was ein Bollkrieg bedeutet, haben die Schweiz   und Frankreich  liche Lösung der ganzen Handelsvertrags- Frage; darauf werden auch den Arbeitern.( Sehr richtig! links.) Es könnte dann die an ihrem Leibe erfahren. In wirthschaftlichen Dingen mit dem Säbel meine Freunde immer mit dem größten Nachdruck hinweisen. Zeit kommen, wo diejenigen, welche heute schieben, geschoben rasseln, das ist das thörichtste, was man sich denken kann. Wir werden darauf bestehen, daß diese Frage endlich energisch werden.( Buruf rechts: Wollen wir abwarten!) Wunderbar ist In bezug auf Spanien   hätte ich auch gewünscht, daß wir mehr in Angriff genommen werde. Die Zölle haben auch eine finanz- die Schwenkung der Vertheidiger der Getreidezölle. Als die erreicht hätten, aber für den Abschluß mit Rumänien   sollte man politische Bedeutung: Bei Spanien   ist allein der Ausfall beim Zölle von 3 auf 5 M. erhöht wurden, wurde behauptet, daß besonders dankbar sein, daß die Regierung den rechten Zeit­Zoll für Wein und für Kortstopfen auf 600.000 m. zu berechnen; 3 ölle teinen Einfluß auf die Preise ausüben. punkt ergriffen hat, um den Zollfrieg zu vermeiden, welcher beim Getreidezoll wird er sehr viel bedeutender sein. Für das Jahr Graf Mirbach   führte damals aus: das Ausland trägt die zwischen Desterreich und Rumänien   ausgebrochen ist. Man 1892 würde die Ermäßigung der Getreidezölle einen Ausfall von 3ölle. Jetzt wird der gegensätzliche Grundfah verkündigt, daß jammert über die Zunahme der Einfuhr aus Rumänien   und 2 125 000 m. ergeben; für die ersten 9 Monate des Jahres das Inland die Getreidezölle trägt. Man flagt vergißt z. B., daß die Mehreinfuhr von Mais lediglich dazu 1893 haben wir schon einen Ausfall von 2 700 000 m. erlitten. über die schwere Benachtheiligung der Landwirthschaft durch die gedient hat, die Futternoth der Landwirthschaft zu beseitigen. Solche erheblichen Opfer werden der Landwirthschaft Herabsehung des Bolles von 5 auf 3,50 M.( Sehr richtig! rechts.) Dieser Vortheil wird jetzt gegen die Handelsverträge geltend zugemuthet, ohne daß ihr wesentliche Kompenfationen Das heißt, daß der Zoll um diese Zolldifferenz herabgegangen gemacht. Mögen Sie für die Landwirthschaft sorgen; aber es zu theil werden. Man wird immer mehr der Mei- ist; mit einer solchen Deduktion geben Sie( rechts) den Gegnern giebt dafür bessere Wege als die Verschlechterung der Gold­nung, daß die Handelsverträge von 1892 ein großer der Getreidezölle die beste Waffe in die Hand. Wenn wir eine währung und die Bekämpfung eines Handelsvertrages mit politischer Fehler gewesen sind. Wir sind von dem falschen gute Ernte haben, muß das Ausland sein Getreide billiger ab- Spanien  . Die Verbilligung der Eisenbahntarife, die Standpunkt ausgegangen, daß wir von dem Zollkrieg mehr be- geben, haben wir eine schlechte Ernte, dann ist kein Mensch im bessere Fachausbildung der Landwirthe und ähnliche Dinge troffen würden, als das Ausland. Die fremden Staaten fahen, Ausland so boshaft, uns billig Getreide zu verkaufen. Im find nothwendig zur Verbesserung der Lage der Land­daß wir das Geschäft machen wollten und machten sich das zu ersteren Falle sind 5 m. Zoll nicht ausreichend, den Preis des wirthe. Was der Reichskanzler nach dem Reichs- Anzeiger" M. nube. Man war vielfach bei uns der Meinung, daß die land- Getreides hoch zu halten. Deshalb muß der Zoll nach einem gesagt hat, ist das gelindeste, was man überhaupt sagen konnte. wirthschaftlichen Zölle zu hoch seien und deshalb opferte man sie mittleren Durchschnitt bemessen werden oder man würde zu be- Was man da von der Ablösung der Hypotheken spricht, das ist für ganz fleine Konzessionen. Daß die Verträge zur Stärkung weglichen Zöllen kommen, die man früher für verwerf der reine Diebstahl an den Gläubigern. An solche Hilfsmittel des Dreibundes nothwendig waren, ist eine falsche Maxime. lich gehalten hat. Wenn wir heute gar keine Getreidezölle tann man nicht denken. Was hier vorliegt, ist eine Ausführung Der Abschluß der Verträge war ein Fehler, und sie sollen nicht hätten, würde die Landwirthschaft sich mit 5 Mark begnügen? deffen, was 1890 hier vertreten worden ist: daß die Landwirth­die Grundlage für weitere Berträge werden; wenn sie abgelaufen Man würde bei der heutigen Preislage vielleicht auf 8 oder schaft blüht, wenn die Industrie blüht. Deshalb begrüßen wir find, muß die Grundlage unserer Handelsbeziehungen anders ge- 10 M. 3oll kommen, aber es würde fein Jahr ins Land gehen, diese Handelsverträge und wünschen, daß die Regierung auf staltet werden. Wenn die Regierung noch zweifelhaft ist, wie und die Bölle würden hinweggefegt( Sehr richtig! links). Ein diesem Wege fortfährt. man in den Kreisen, auf die sie angewiesen ist, denkt, so möge mäßiger Getreidezoll giebt bei normalen Zeiten der deutschen   Abg. Lieber( Zentr.) stimmt dem Vorschlage zu, die Handels­sie auf die letzten Abgeordnetenwahlen sehen.( Lachen links. Bu- Landwirthschaft eine gewisse Garantie; ob 3,50 oder 5 M. dazu verträge einer Kommission zu überweisen. Wenn es wahr stimmung rechts.) ausreichen, darüber kann man streiten, aber von dieser Frage wäre, daß der Vertrag mit Desterreich ein Fehler war, Staatssekretär v. Marschall  : Die Grundlage der Handels- hängt jedenfalls nicht das Wohl und Wehe der deutschen   Land- dann folgt nicht, daß der Fehler fortgesetzt werden muß, vertragshandlungen war, daß wir die Konventionalzollfäße auch wirthschaft ab. Der Vorredner hat Rumänien   zu den deshalb wollen wir die Sache genau prüfen. Ich halte an anderen Staaten gewährten, wenn sie uns dafür ein vollgiltiges Ländern gerechnet, in denen ein Goldagio besteht. Das der Auffassung fest, daß die Verträge von 1892 feine Fehler, Aquivalent boten. Der Vorredner meint, es sei zu wenig erreicht ist nicht richtig, Rumänien   hat die reine Goldwährung, sondern eine politische Großthat gewesen sind, an der mitgewirkt worden; er hat ein abfälliges Urtheil gefällt über die Art der während wir noch unsere Silberthaler als Währungsgeld zu haben wir uns rühmen dürfen. Auf die Einzelheiten ein­Verhandlungen. Woher weiß der Vorredner, daß die Unter- besigen.( Heiterkeit.) Damit, daß wir eine gute Währung zugehen, ist jetzt nicht der Ort. Wir halten es aber für noth­händler noch andere Konzessionen zu machen bereit waren? haben, können wir uns nicht begnügen, wir müssen die wendig, die Interessen des gesammten deutschen   Volkes dabei zu Dem Vorredner ist doch ein Einblick in die Akten nicht gewährt indirekten Folgen der Währungsverhältnisse auf unsere aus- wahren, auch die landwirthschaftlichen Interessen, und wir wollen worden. Ich kann deshalb seine Aeußerung nur dahin verstehen, wärtigen Handelsbeziehungen in Betracht ziehen. Aber deshalb deshalb die Verträge gründlich in der Kommission erörtert wissen, daß er der Regierung gern etwas unfreundliches sagen wollte, tönnen wir noch nicht zu dem Standpunkt kommen: Wir wollen wo dies eingehender möglich ist als in der Plenarverhandlung. aber nicht wußte, was. Noch niemals ist ein Handelsvertrag teine Tarifverträge. Der Vorredner verwechselt zweierlei Dinge, Die Zulassung italienischer Trauben und Verschnittweine hat den geschlossen worden, dem nicht der Vorwurf gemacht wurde von nämlich die Regelung der Valuta und die Fähigkeit, die neu- deutschen   Weinbau erheblich geschädigt. Man sagt, daß der dieser oder jener Interessengruppe, daß ein Fehler gemacht geregelte Valuta aufrecht zu erhatten. Ueber den ersten Punkt spanische Vertrag eine solche Schädigung nicht mit sich bringen worden sei. Auf Grund einzelner Klagen fann man leicht kann man sich verständigen, für den zweiten aber fann man würde; ich glaube aber, daß dies doch der Fall sein wird; wenn mit großen Worten Sturm laufen gegen ein Handelsvertrags- niemals eine Sicherheit erlangen. Italien   tann jetzt vorüber- auch Verschnittweine vielleicht nicht eine große Rolle spielen, so wert.( Sehr richtig! links und im Zentrum.) Die Gestaltung gehend seine Währung nicht aufrecht erhalten; ich glaube aber, bleibt doch immer noch die Einfuhr spanischer Weine zur Kognak­der Ein- und Ausfuhr eines Landes bildet doch ein einigermaßen daß Dank der großen Hilfsquellen des Landes das Goldagio in bereitung. Darüber wird auch in der Kommission Aufschluß ge= zutreffendes Bild unserer Beziehungen zu andern Ländern. Italien   bald verschwinden wird. Das Sinken der Valuta hat geben werden müssen. Wenn Herr Rickert der Landwirthschaft gute Seit 1889 haben wir eine Unterbilanz in unseren Handels- aber früher für uns eine Ermäßigung der Zölle bedeutet. Lehren hat geben wollen, so sollte er doch wissen, daß die land­beziehungen, die von Jahr zu Jahr gestiegen ist. In den ersten Ebenso wird es in Desterreich hoffentlich bald zur Beseitigung bautreibenden Klassen in weiten Kreisen von ihm Belehrung nicht 9 Monaten dieses Jahres hat aber die Einfuhr sich um des Goldagio kommen. Hätte Desterreich- Ungarn   mit uns teinen mehr annehmen. Die Bedenkender Landwirthschaft werden auch in der 50 Millionen gemindert, die Ausfuhr um 185 Millionen Mart Handelsvertrag geschlossen, wären dann die Valutaverhältnisse Kommission erörtert werden können. Vielleicht verspricht sich die vermehrt, während in Frankreich   ein umgekehrtes Verhältniß vielleicht für uns bessere gewesen? Daß der spanische Handels- Landwirthschaft nicht viel von einer Ablehnung der vorliegenden eingetreten ist. Bei einem Vergleich der Handelsbilancen ergiebt vertrag Widerspruch findet, ist begreiflich; die Regierung hat sich Verträge; aber die Erörterung dieser Dinge wird jedenfalls zur sich, daß in diesem Jahre Deutschland   die weitaus auch nur mit schwerem Herzen entschlossen, einen Vertrag ab- Beruhigung der Landwirthschaft dienen. Was den finanziellen günstigste Position hat. Unsere Ausfuhr nach Desterreich zuschließen, bei dem die Hauptfrage, nämlich die Behandlung des Ausfall infolge der Bollermäßigung betrifft, so muß uns derselbe hat sich in den verschiedenen Waaren erheblich ver deutschen   Sprit nicht zu unsern gunsten erledigt ist. Aber wir genau vorgerechnet werden, namentlich in dem Augenblicke, wo mehrt. Redner giebt eine ganze Reihe von Zahlen bezüglich der standen einer von der öffentlichen Meinung unterstüßten ab- wir so erhebliche Beträge an neuen Steuern bewilligen sollen. verschiedenen Waarengruppen. Die Einfuhr namentlich an Ge- foluten Weigerung der spanischen   Regierung gegenüber. Die Re- Wir wollen in der Kommission ehrlich prüfen sine ira, aber nicht treide hat sich dagegen erheblich vermindert; es ist eine gierung fonnte nicht, um einen Artikel von höchst zweifelhaftem sine studio!( Beifall im Zentrum.) Unwahrheit, daß Deutschland   mit österreichischem Getreide über- Werthe zu schützen, andere werthvolle Exportartikel preisgeben. Abg. Graf Kanit( Dions.): Wenn der Staatssekretär des schwemmt sei. Man muß sich natürlich erst an die neuen Ver- Die vom Vorredner angeführte Steigerung des Imports von Auswärtigen davon gesprochen hat, daß wir Mißstimmung hältnisse gewöhnen. Aber das eine steht fest, daß die Worte über rumänischem Getreide beruht lediglich auf einer Verbesserung der erregt haben, daß wir sehr lange Zeit dazu gebraucht haben, so den Tribut, den wir nach Desterreich zahlen, leere Worte waren, Statistit; das rumänische Getreide, welches über belgische und kann ich mir diese Aeußerung nur daraus erklären, daß der um eine Verlegenheit zu verdecken.( Widerspruch rechts.) Sie holländische Säfen kommt, als solches bezeichnet, während es früher Staatssekretär nicht preußischer Unterthan ist und nicht weiß, ( rechts) haben die Regierung so lebhaft angegriffen, daß die Re- als belgisches und holländisches einging. Was die finanzielle wie es in Preußen zugeht, daß wir alle Hände voll zu thun gierung die erste Gelegenheit benutzt, um sich zu vertheidigen Bedeutung der Getreidezölle angeht, so würde das Einfuhrverbot haben, um die Mißstimmung nicht allzu groß anwachsen zu gegen diese Vorwürfe. Der Vorredner stellte es so dar, als ob in von fremdem Getreide noch viel schlimmer wirken, als die 3oll- faffen.( Lebhafter Widerspruch links.) Der Beifall, den die