Nr. 27. 30. Jahrgang.
Der Parteitag
der englischen Arbeiterpartel.
( Erfter Tag.)
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Sonnabend, 1. februar 1913.
Aus der Frauenbewegung.
Frauen als Wählerinnen.
Die
führt hätten. Er verlangte, daß man diejen Organisationen nur auswiefen. Darunter befanden sich mit mehr als 3 Millionen die die Zahl von Stimmen gewähre, die der Höhe ihrer Beiträge ent- städtische Sparkasse Berlin , mit mehr als 2 Millionen die spreche. städtischen Sparkassen Köln , Magdeburg , Königsberg und die SparSmillie( Bergarbeiter) wendete sich gegen den Vorschlag taffe in Bremen , mit mehr als 1 Million die städtischen Sparkassen und erklärte, weshalb die Bergarbeiter im Rückstand sind. Der Dresden , Leipzig , Breslau , Stettin ." große Streit habe viele Bergarbeitergewerkschaften an den Rand London , 29. Januar. ( Eig. Ber.) Der dreizehnte Barteitag des Bankrotts gebracht und in Schulden gestürzt, die erst abbezahlt der britischen Labour Party wurde heute in der Princes Hall in werden müßten. Die Bergarbeiter würden jedoch ihre ParteiWieder verschwindet eine alte Privatbank in einem der größeren London unter dem Vorsiz des Parlamentsmitgliedes Roberts schulden auf Heller und Pfennig bezahlen, sobald sie imstande eröffnet. Es waren gegen 500 Delegierte anwesend, eine Zahl, die wären. Der Angriff auf die Bergarbeirer stehe den Transport- Banktonzerne. Das seit 1817 bestehende Bankhaus F. 2. Landsauf keinem der vorhergehenden Parteitage erreicht wurde. arbeitern am allerwenigsten an, denn gerade die Bergarbeiter berger in Breslau übergibt ihr Breslauer Geschäft dem In seiner Eröffnungsrede ging der Vorsitzende Roberts hätten die Transportarbeiter beim legen Londoner Streit unter- Schlesischen Bankverein in Breslau , der zur Gruppe der auf die verschiedensten Probleme ein, mit denen die Arbeiterpartei ftübt, obwohl ihre Kaffen fast leer waren. Vom Vorstandstisch Deutschen Bank gehört. Die Firma Landsberger unterhielt bisher zu rechnen hat. Er betonte die Notwendigkeit der Loyalität aller wurde alsdann erklärt, daß die Organisationen, die der Parteitasse Beziehungen zur Berliner Handelsgesellschaft, die sich noch im Barteimitglieder, des unwandelbaren Doktrinärs" wie des Ar- Geld schulden und wegen des gegen sie erlassenen Inhibitions- Jabre 1911 mit 4 Millionen an der Landsbergerschen Kommanditbeiterparteilers, den alte Assoziationen noch anlocken. Er wies befehls die festen Beiträge nicht haben entrichten können, das gesellschaft beteiligt hatte. Die Firma wird übrigens nicht ihre volle darauf hin, daß die Gärung und Aufwallung in den Woltsmassen, schriftliche Versprechen abgegeben hätten, die Rückstände zu be- Selbständigkeit an den Schlesischen Bankverein abgeben. Die charakteristischste Erscheinung der Zeit, in stetem Wachsen be- gleichen, sobald die Osbornefrage geregelt fei. Der Antrag Williams Berliner Niederlassung foll weiter bestehen bleiben. Nur das schlesische griffen sei. Daß der Fortschritt der Arbeiterbewegung nicht wurde abgelehnt. Abgelehnt wurde auch auf Antrag Smillies Geschäft, das Beziehungen zur schlesischen Industrie unterhielt, geht schneller vor sich gehe, liege vielfach an dem Konflikt Ser in Bor - ein von dem Parteivorstand vorgeschlagenes Organisationsprojekt auf den Bankverein über. schlag gebrachten Kampfesmethoden. Dann ging der Vorsitzende für Schottland . Bei dem Punkte Zusammenarbeiten mit den Geauf die vor kurzem wieder auferweckte Theorie ein, daß die poli- nossenschaften regte Priestly( Manchester ) an, alle Arbeiter sollten tische Aktion zu nichts führt und nur die direkte wirtschaftliche fich zur Pflicht machen, den Genossenschaften beizutreten, und die Attion die Ziele der Arbeiterschaft verwirklichen kann. Die Ar- Gewerkschaften sollten darauf achten, daß nur solche Personen zu beiterpartei ist hingegen der Ansicht, so führte der Vorsitzende aus, Direktoren der genossenschaftlichen Unternehmungen gemacht würGlänzend hat sich das direkte Frauenwahlrecht zum Gemeindedaß beide Stampfmittel die gleiche Berechtigung haben. Nicht allein den, die bereit wären, den gewerkschaftlichen Forderungen in den rat von Wiener- Neustadt bewährt. Montag fanden die Wahlen im die Politik, sondern auch der Streit bringt Enttäuschungen. Wir Genossenschaftsbetrieben Anerkennung zu verschaffen. Von berdürfen nicht vergessen, daß wir zur Erreichung unserer Ziele den schiedenen Seiten wurde das Vorgehen der Parlamentarier in der 5. Wahlkörper statt, in dem die Frauen nicht wahlberechtigt sind. Staat zuerst vollständig demokratisieren müssen. Wie die parla- Osbornefrage scharf kritisiert. Ein Delegierter meinte, die Unsere Genoffen haben von 10 Mandaten 5 erobert. Am Mittwoch Da hatten unter 1215 Wählern mentarische und direkte Aktion aufeinander angewiesen sind, be- Regierungsvorlage zum Osborneurteil komme einer Vorenthaltung wählte der 3. Wahlkörper. weist der große Bergarbeiterausstand des vorigen Jahres. Die des Rechts zur politischen Betätigung der Gewerkschaften gleich. 481 Frauen das Wahlrecht.. 213 tamen persönlich wählen, die parlamentarische Partei blieb während des Streils ständig in Be- Am Schluß der Sigung wurde die Verlesung eines Beglüd Ledigen und Verwitweten; 268 Verheiratete mußten durch den Eherührung mit der Bergarbeiterföderation und in dem darauffolgen- wünschungstelegramms der Deutschen Sozialdemokratie mit großen gatten ihr Wahlrecht ausüben lassen. Es tam bei der Wahlurne den Transportarbeiterstreik verhinderte sie, daß sich die bewaffnete Beifall aufgenommen und beschlossen, eine entsprechende Antwort zu einigen drastischen Szenen, als perheiratete Frauen persönlich erMacht des Staates so vollständig wie in früheren Fällen auf die zurückzutelegraphieren. schienen, um ihr Wahlrecht auszuüben und von der Wahlkommission Seite der Arbeitgeber stellte. Der Vorsitzende befürwortete die zurüdgewiesen wurden. Legalisierung der Verträge zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern, ein Projett, das vom letzten Gewerkschaftskongreß. verworfen worden ist. Er betonte, daß dieser Vorschlag dem StreitKirchenkollekte für katholische Jugendvereine. recht keineswegs Abbruch tue. Dann ging er auf die Tätigkeit In ihrer Ausgabe vom 18. Januar veröffentlicht die Schle der Partei im Parlament ein, legte ein Wort für das Tageblatt fische Volkszeitung", das Breslauer Zentrumsblatt, die Zuschrift der Partei The Daily Citizen" ein und stizzierte die nächsten eines katholischen Jugendvereinspräses für die katholischen Jugendpolitischen Ziele der Partei, nämlich: die Einführung eines Mini- vereine Breslaus ". Darin wird mitgeteilt: mallohnes für Landarbeiter, die Lösung der Wohnungsfrage, VerStaatlichung der Eisenbahnen, des Landes und der Bergwerke. Gr befürwortete den behördlichen Ankauf von Ländereien auf Grund ciner öffentlichen Einschäßung und die höhere Besteuerung des Wertzuwachses des städtischen Bodens und erklärte, daß er fein " Single- Tayer" sei. Die einzige gerechte Single- Tag" fei eine abgestufte Einkommensteuer. Zur Wahlrechtsfrage bemerkte er, daß sich die Arbeiterschaft nur durch die Einführung des allgemeinen Wahlrechts für alle Großjährigen werde befriedigen lassen. Zum Schluß führte der Vorsitzende folgendes aus: Die Zurüdhaltung, die sich die Mächte in bezug auf den Balkantrieg auf erlegt haben, beweist, daß sie den Ansichten der europäischen Arbeiterschaft Rechnung tragen. Es ist sicher, daß die herrschende Eifersucht und das Mißtrauen durch das Einverständnis zwischen den Demokratien geschwächt wird. Die Völker erkennen, wie wegen der Treibereien und des Ehrgeizes der Herrscher und die niedrige Gewinnsucht der Waffenfabrikanten die staatlichen Ausgaben immer höher steigen und die Sicherheit unerreichbar wird. Was der Arbeiterpartei besonders nottut, ist Einigkeit, Propaganda und Organisation. Der fundamentale Zweck unserer Bewegung ist, das Recht zu arbeiten und zu leben zu erobern.
Jugendbewegung.
" Am vergangenen Sonntag wurde von den Kanzeln der Breslauer katholischen Kirchen eine Kollekte für die fatholischen Jugendvereine angekündigt. Und so wird morgen( also Sonntag, 19. Januar. R. d.„ V.") in den Pfarrkirchen der Ruf ertönen: Für die katholischen Jugendvereine Breslaus wird gebeten!"
Nach bewährter Methode sucht dann die Zuschrift die Mildtätig. teit für die gute Sache noch zu fördern durch einen Hinweis auf die Fluten der Glaubens- und Sittenlosigkeit", in deren Anstürmen die katholischen Jugendvereine als Rettungsinsel stehen. Auch das Heil der Kirche und des Staates wird heraufbefchworen. Und so tann denn die Kollekte losgehen zur höheren Ehre Gottes und im besonderen Interesse der Zentrumspartei .
Aus Industrie und Dandel.
,, Was, riefen fie: Ich zahle selbst Steuern und wählen soll ich nicht selbst." Eine Wählerin wollte man zurückweisen, bei der sich herausstellte, daß der Mann noch lebt, aber feit zwei Jahren in Amerika teilt. Energisch verteidigte fic vor der Wahlkommission ihr Recht und die Kommission entschied zu ihren Gunsten.
Unsere Genofsinnen arbeiteten unermüdlich. Schon am Montag, wo nur Männer wählten, arbeiteten sie in großer Zahl in den Sektionen und bewährten sich noch in der persönlichen Agitation. Am Mittwoch aber war ihr Eifer noch gesteigert, sie wollten der wochenlangen Vorbereitungsarbeit die Krone auffeßen und der Sozialdemokratie möglichst viel weibliche Stimmen gewinnen.
Und sie hatten Erfolg. Trot Frauenwahlrecht, wurden auch in diesem Wahlkörper von 10 Mandaten 5 für uns erobert. Das Frauenwahlrecht hat also nicht der Steaktion genügt. Weder Chriftlichsoziale noch Deutfchnationale haben davon profitiert.
Witterungsübersicht vom 31. Januar 1913.
Nun kämen noch der 2. und der 1. Wahlförper zur Wahl. Im 2. haben die Frauen von 715 Wählerstimmen 476, davon direkt auszuüben 166. Jm 1. Wahlkörper find von 705 der Wähler 810 weiblich. Auch in diesen beiden Wahlkörpern dürfte der Sozialdemokratie noch ein Erfolg winken. Die Genossen und Genofsinnen Der Balkankrieg und die deutschen Sparkassen. gehen mit Feuereifer an die weitere Agitation und die Genoffinnen Die im Auftrage des Deutschen Sparkassenverbandes heraus- jubeln, daß das Wahlrecht der Frauen so gut gewirkt hat, obwohl gegebene Sparforrefpondenz" schreibt:" Die Monatsstatistik der die Arbeiterinnen vom Wahlrecht noch ausgeschloffen sind. Die deutschen Sparkassen ist gegenwärtig besonders geeignet, die öffent Frauenwahlrechtsbewegung in Defterreich wird durch diese Wahl Die Rede des Vorsitzenden wurde verschiedene Male von liche Aufmerksamkeit zu erregen. Das Ergebnis der Statistik ist einen neuen Jmspuls bekommen. Suffragettes auf der Galerie unterbrochen. Im Laufe des Tages dahin zusammenzufassen, daß der November 1912 für die deutschen mußten mindestens ein halbes Dugend Mitglieder der militanten Sparkassen ungünstiger als irgend ein Monat vorher, der SepServorgehoben fei noch, daß die diesmaligen Wahlen in WienerFrauenorganisation aus dem Lotal sanft aber energisch entfernt tember 1911 mit ber Maroffopanit eingeschlossen, verlaufen ist. Reustadt die ersten Proporzwahlen sind. werden. Nach ihren Reden zu urteilen, hielten sie die Arbeiter- Der ausschließlich durch die Balkankrisis verursachte Abfluß aus den partei für das Fiasko der Wahlrechtsvorlage mitverantwortlich, Sparlaffen ist auf 60-70 millionen Mart zu schäzen. und fordern, daß sich die Labour Barth fortan nur noch mit dem Dieses Resultat ist erheblich ungünstiger, als bei der Marokkotrifis, Frauenstimmrecht beschäftige. Zuerst faßte der Parteitag die für welche es auf 35 Millionen Mart geschätzt war. Wie damals ist Störung mehr von der humoristischen Seite auf. Man lachte und an der Hand des vorliegenden statistischen Materials festgestellt, daß flatschte den ordnungswidrigen Referentinnen Beifall. Als die diese Zurückziehung der Spareinlagen vorwiegend seitens der kleinen Sache aber schließlich zu toll wurde, brachte nur die dringende Für Einleger erfolgt ist. Eine vorläufige Berechnung ergab, daß diesmal der sprache des Borfizenden die Versammlung von ihrem Vorhaben ab, Durchschnittsposten einer Rüdzablung sich auf 261 D.stellte, gegen 255 M. die Galerie räumen zu lassen. Zweifelsohne war die Störung im entsprechenden Monat des Vorjahres. Von 37 der größten be- Svinemde. 753 SD organisiert und möglicherweise wird sie morgen fortgesetzt werden. richtenden Sparkassen hatten im November 1911 nur 8 Mehrrid- Hamburg 744 SSD Berlin 754 SSD Den Rest des Tages verbrachte der Parteitag mit der Be zablungen gegenüber Mehreinzahlungen zu verzeichnen, und zivar Franki. a. 74 sprechung des Vorstandsberichts, die nicht viel Bemerkenswertes im Höchstfalle 442 000 M., denen bei den übrigen 29 Mehreinzah- München 758SSD zutage förderte. Williams( Transportarbeiter) klagte darüber, lungen in Gesamthöhe von über 7 Millionen Mart gegenüber- Wien 768 SSD daß verschiedene große Organisationen, wie die der Bergarbeiter standen. Dagegen hatten im letzten November von diefen selben Wetterprognose für Sonnabend, den 1. Februar 1913. und Eisenbahner nur verhältnismäßig fleine, der Zahl ihrer Mit- Sparkassen nur 5 Mehreinzahlungen in Höhe von 690 000 m., Zünächst wärmer, vorwiegend trübe mit Niederschlägen und starken glieder nicht entsprechende Geldsummen an die Parteikaffe abge- während die übrigen Mehrrückzahlungen von über 31 Millionen füdwestlichen Winden; später zeitweise auftlarend und wieder etwas tälter.
Stationen
Barometer
and mm
Binb cichtung
Windstärke
Better
Temp. n..
5°.= 4° St.
8halb bd.- 8
Stationen
Barometer
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Bind
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Bindstärke
Haparanda 754 S
Better
4 bededt 2Schnee
751 892 8mollig 2beiter
6Schnee-1 Betersburg 768 5 bedeckt-6 Scilly 5 Regen 6 Aberdeen 732 3 bededt-2 Paris 749 4 bedeckt 3halb bb.- 10]
Weiße Woche bei Max Giesen
Käufer dort in Scharen zieh'n, Denn sie hat sich längst erwiesen
Zehn Prozent auf weiße Ware!
Nutzlos nicht dorthin Ihr lauft; Hier geschieht das Wunderbare,
Menschen, kommt und staunt und kauft!
Weiße Wäsche aller Arten,
Einfach, elegant und schick,
Blendend weiße Blusen warten,
Bis sie wählt der kund'ge Blick.
Tisch- und Hand- und Taschentücher, Wäschestoffe, sehr reell, Weiße Kleider finden sicher Reißend ihren Absatz schnell.
Kaufhaus Giesen ist voll Eifer
Und beweist sich als kulant, Schließlich schenkt es jedem Käufer Gratis einen Gegenstand!
Die Weiße Woche
vom 3. bis zum 15. Februar
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Die Weiße Woche
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Während der Weißen
Woche
bewillige ich 10% auf alle weißen Waren.
TH
Wenn ich eine alljährliche Weiße Woche ankündige, so ist das stets ein Ereignis, welches von Zehntausenden beachtet und als vorteilhafte Kaufgelegenheit ausgiebig benutzt wird. Es kommen während dieser zehn Tage ganz enorme Posten Waren aller Art, wie: Kleiderstoffe, Waschstoffe, Leinen- und Baumwollwaren, Wäsche zu beispiellos billigen Preisen zum Verkauf, und bitte ich, aufmerksam die Waren und Preise der 12 Schaufenster zu beachten und Artikel, die man in den Fenstern nicht findet, sich doch am Lager vorlegen zu lassen.
O Temp. n. c.
6° 4° R.
華