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Gewerkschaftliches.

Ein Bruderfchmatz.

gewarnt werden, auf Behrzeiten über ein Jahr sich einzulassen.

Deutfches Reich.

Hochbahnstreik in Hamburg .

Versammlungen.

Bei dieser Gelegenheit muß den bereits ausgebildeten bezw. Deutscher Metallarbeiterverband. Die Branche der Eisen­in Stellung befindlichen Blumengeschäftsangestellten auch ihre Or former und Berufsgenossen segte am Donnerstag ihre am Die Arbeiterfeinde haben die Gewohnheit, alle Begriffe Sie Blumengeschäftsbetriebe schon eine ganze Reihe von Arbeiter- Angelegenheiten erledigt waren, wurden die Zustände in den ein­ganisationspflicht eingeschärft werden. Denn, obwohl für 16. d. m. vertagte Versammlung fort. Nachdem einige interne nach ihren Bedürfnissen bald so bald so zu deuten. So auch schutzbestimmungen gesetzlich bestehen, kommen diese den An- zelnen Betrieben besprochen. Am meisten wurde darüber geflagt, den Begriff des Terrorismus. Vernunftgemäß fann man gestellten doch nur erst selten zugute, weil die unorganisierten daß bei Differenzen wegen Ausschußwaren die betreffenden Ar­darunter nur die aus unlauteren, egoistischen Beweggründen Angestellten sie nicht kennen, und weil ihre Durchführung solange beiter nicht immer zu ihrem Rechie kommen. Gerügt wurde auch, unternommenen Gewalttätigkeiten oder Geistesknebelungen nicht richtig überwacht werden kann, als die Angestellten das nicht daß in manchen Betrieben das leberstundenwesen eingerissen ist. verstehen. Um so verwerflicher ist der Terrorismus, wenn er durch die gewerkschaftliche Organisation tun. Die meisten Blumen- In den Siemenswerken am Nonnendamm soll ein Vor­die Verhinderung berechtigter, idealer, dem Gemeinwohl binderinnen sind Töchter aus Arbeiterkreisen und damit auch zu arbeiter sein, der die Lehrlinge unter sich hat, und an den­dienender Bestrebungen zum Ziele hat. Die Merkmale solchen meist von organisierten Gewerkschaftern. Die zuständige Organi- felben eine Art Prügelpädagogik ausübt( mit jedem Terrorismus tragen alle von den Gegnern der Gewerk- ſation ist der Allgemeine deutsche Gärtnerverein, Siz Berlin, Gegenstand, der ihm in die Hände kommt), die aufs schärfſte zu schaften gewollten und eingeleiteten Maßnahmen an sich. Das Luisenufer 1. mißbilligen ist. Zum Schlusse bestätigte die Versammlung noch hindert die Interessenpolitiker aber nicht, ihr terroristisches die Wahl des Branchenleiters und wählte ein Ersaßmitglied in Vorgehen gegen die Gewerkschaften als einen Kampf gegen die Agitationskommission. den Terrorismus" zu deklarieren. Ein nettes Beispiel von solcher Falschmünzerpolitik gab der Junker v. Kardorff am Freitag im Reichstage. Er sieht die Erbschaft der Junker, das ungehemmte Recht auf Ausbeutung der Arbeiter, durch die gewerkschaftliche Organisation gefährdet. Also müssen diese vernichtet werden. Und er schwadroniert über Terrorismus gegen Arbeitswillige. Zur Ueberwindung des vorgetäuschten Die Entlarvung einer sozialdemokratischen Schauermär. Terrorismus, in Wirklichkeit, um die Gewerkschaften in der sozialen, dem Gemeinwohl förderlichen Arbeit zu stören, be­Unter dieser oder einer ähnlichen vielversprechenden Ueber­fannte er sich als Terrorist der Tat. Er forderte alle Macht- schrift bringt die gesamte Zentrumspresse einen Waschzettel folgen den Inhalts: mittel des Staates gegen die Arbeiterschaft. In pathetischer Bose ließ er den Schrei nach dem starken Manne ertönen, der mit brutaler Faust ehrliche Arbeiter knebeln und streifbreche­risches Gesindel schüßen soll. Für den Geisteskampf hatte der fich über Terrorismus entrüstende, terroristische Gewaltpolitik fordernde geschäftemachende Junker nur Spott und Hohn. Prit Zuchthaus und Schießprügel will er den Kampf gegen die Organisation der Arbeiter führen, das heißt gegen eine friedlich soziale Entwickelung.

In mühevoller, opferreicher Arbeit kämpfen die Gewerk­schaften gegen Not und Elend, gegen Ausbeutung und Menschenvernichtung. Der Junker fordert Pulver und Blei, schreit nach dem starken Manne, der diese Bewegung nieder­fnüppeln soll! In edler Dreistigkeit wagt das Junkertum auch noch solche Gewaltpolitik gegen ideale Bestrebungen und für seine egoistischen Zwecke von der Parlamentstribüne aus als einen Kampf gegen den Terrorismus zu empfehlen! In diesen Rahmen paßt es auch, daß Frechlinge der Nation den Boykott Andersgesinnter als fittlich erlaubt, ja als preisenswert verteidigen. Das ganze Junkerregiment ist eine fortlaufende Kette des Terrorismus! Gewaltstreiche ihrer Vorfahren machten die Junker zu Besizern des Landes. Ge­waltpolitik usurpierte ihnen das Recht des Gesetzgebers. Die Geseze treten sie mit Füßen, wo sie ihnen hinderlich sind. Den Landarbeitern verweigern sie Staatsbürgerrechte. Als Ersatz dafür dürfen sich die Ausgebeuteten beschimpfen, mißhandeln, ja totschlagen lassen. Der Landsklave, der von dem Vereins­recht Gebrauch macht, wird mit der Hungerpeitsche bedroht. Unter der Aufsicht von Vögten müssen die Landarbeiter nach der Anordnung der Junkerterroristen ihr Wahlrecht ausüben. In seinem Bereiche duldet der Junker keinen Schimmer eigener Meinung. Er unterdrückt, in der Wahl der Mittel von keinem Bedenken gehemmt, jedes ideale Streben, wenn es Heinen Portemonnaieinteressen widerspricht. Alles was der Junker an terroristischen Taten verbricht, das umgibt er mit dem Glorienschein staatserhaltender Ordnung". Jeder Ver­uch, sich des Terrors der Junker und Junkergnossen zu er­wehren, stigmatisieren diese als einen Terrorversuch gegen die göttliche Weltordnung.

Das Ziel der Gewerkschaften ist darauf gerichtet, dem wehrlosen Arbeiter Schuß und Schirm gegen Ausbeutung, Unterdrückung und Gewissenszwang zu sein. Das erklärt den wiitenden Haß, mit dem sie von den Junkern verfolgt werden. Daß die Terroristen dabei über Terrorismus heuchlerisch sich entrüsten, macht die Sache ebensowenig nen wie reizvoll. Demagogen und Gewalthaber führten den Kampf mit un­Yauteren Mitteln zu ihren unlauteren Zwecken immer unter der Devise: Gegen Demagogentum und Umsturz! Jetzt finden fich als tapfere Ordnungsritter Hinzebrüder und Junker zusammen. Sie sind einander wert! Glück auf zum Bruderschmaz!

Berlin und Umgegend. Pehrzeitverlängerung im Blumenbindereigewerbe.

Das Blumenbindereigeweibe hat sich erst etiva während der Tehten vier Jahrzehnte zu einem selbständigen, von der Gärtnerei losgelösten, mit eigenem Berufspersonal arbeitenden Gewerbe her­ausgebildet. Früher wurden die Bindereiarbeiten von Gärtner­gehilfen nebenher mit geleistet, oder von weiblichen Angehörigen des Gärtnereibesizers. Heute, wo die Gärtnereien zumeist in die Vororte und umgebenden Dörfer der Großstädte verdrängt sind, unterhalten die Gärtner nur noch selten eigene Blumengeschäfte; Dieser Nebenbetrieb ist aufgegeben und ein selbständiger Haupt­betrieb anderer Unternehmer geworden, die zumeist die eigentliche Gärtnerei gar nicht erlernt haben. Das Herstellen der Binderei­artifel besorgen in diesen Blumengeschäften in der Hauptsache weibliche Arbeitskräfte, die dazu als Binderinnen besonders aus­gebildet werden. Die Ausbildung selbst erfolgt in einer Lehrzeit, die in ihrer Dauer noch wenig allgemein geregelt ist. Diese Lehr­zeit beträgt allgemein ein Jahr, doch kommen auch noch solche von nur einem halben Jahre vor. Der nun seit acht Jahren bestehende, gut organisierte Verband deutscher Blumengeschäftsinhaber ist seit einigen Jahren daran, die Lehrzeit allgemein zu ordnen, und 3trar will er sie verlängern. In diesen Bestrebungen ist er gar niat bescheiden, denn auf seinem Verbandstage schon beschloß er, mit allen Mitteln danach zu streben, eine einheitliche drei­jährige Lehrzeit durchzuführen". Und seitdem sind nach dieser Richtung schon mancherlei Vorstöße unternommen worden, mehr­fach wurde wenigstens schon eine zweijährige Lehrzeit vereinbart. Das Bestreben, eine längere als einjährige Lehrzeit durch­zuführen, rechtfertigt sich aber nach keiner Seite hin. Das Blumen­binden läßt sich in einem Jahre durchaus erlernen, und der so­genannte fünstlerische Geschmad ist eine Persönlichkeitssache, die überhaupt nicht erlernt werden kann, die vielmehr jeder einzelne nach seinem Befähigungsgrade besitzt und entwickelt. Eine mehr als einjährige Lehrzeit rechtfertigt sich darum nicht.

ständen fernzuhalten.

Verband der Gemeinde- und Staatsarbeiter. In der am Hamburg , 1. Februar. ( Privattelegramm des Vor- Donnerstag abgehaltenen Generalversammlung der Filiale Berlin wärts".) Heute morgen legten sämtliche Angestellte der Hamburger wurde unter anderem vom Kassierer Hoffmann die Abrech Hochbahn wegen Maßregelung und Lohndifferenzen die Arbeit nieder nung für das vierte Quartal 1912 erstattet. Dieselbe zeigt für die Der Betrieb ruht. Zuzug, besonders aus Berlin ist unter allen Um Lotalfasse eine Einnahme( einschließlich des alten Bestandes) von 93 989,01 M., eine Ausgabe von 22 631,29 M., so daß ein Bestand von 71 357,72 M. bleibt. Für Unterstützungszwecke wurden aus­gegeben in Sterbefällen 2707 M., an Stranke 12 267 M., an Ar­beitslose 3289 M., an Gemaßregelte 138 M., an Notleidende 615 Mark, Rechtsschutz 143 M. Die Mitgliederzahl ist von 9093 männlichen, 330 weiblichen und 110 jugendlichen auf 9219 männe liche, 355 weibliche und 125 jugendliche gestiegen. Das sind im ganzen 9699 Mitglieder.

Ohne Angabe von Ort und Datum geht zurzeit durch die ganze sozialdemokratische Presse eine angebliche Erklärung" des Die Versammlung nahm die Neuwahl der Ortsverwaltung Mitgliedes Anton Weber vom christlichen Metallarbeiterverband. vor, welche folgendes Ergebnis hatte. Bevollmächtigter: Wutzky. Weber soll den Sozialdemokraten erklärt haben, daß er vom Kassierer: Hoffmann. Leiter der Agitationsgruppen: Beder, christlichen Metallarbeiterverband, Verwaltung Menden, mit noch Busader, Polenske, Schulz, 3abel. Beisizer: Gei 14 anderen Kollegen nach Stuttgart gesandt wurde, um dort bei pel, Kiel , Klippert, Neumann, Scharlau, der Firma Sanitaria" in Arbeit zu treten. Die Erklärung ist Schulze, Schünemann, Süß. Ferner wurden gewählt als auf dem Bureau des sozialdemokratischen Metallarbeiterverban- Revisoren: Hentschke, Krumm, Schabbel; als Delegierte zur Ge­des in Hagen sozusagen erschlichen worden. Wie unehrlich und werkschaftskommission: Busader, Dittmer, Hoffmann, Bolenste, verschlagen die Sozialdemokraten zu Werke gehen, um sich Scharlau, Wuzky. Scheinbeweise für nicht vorhandenen christlichen Streifbruch zu verschaffen, wird in nachstehender Erklärung Webers in aller Oeffentlichkeit entlarvt.

Erklärung.

Letzte Nachrichten.

Ein weiterer

Die Stichwahlen in Lippe- Detmold. Detmold , 1. Februar. ( Privattelegramm des Vor­wärts".) Bei den heutigen Stichwahlen zum Landtag ver­mochten die Liberalen in der dritten Wählerabteilung ihre vier Landtagssige mit knapper Mehrheit zu behaupten. Gewinn sozialdemokratischer Mandate ist durch den Zusammen­schluß der bürgerlichen Parteien vereitelt worden. Die Wahlen haben aber immerhin bewiesen, daß uns diese Kreise bei den nächsten Wahlen zufallen werden.

Der lippische Landtag jetzt sich nunmehr wie folgt zusammen: 10 Konservative, 2 Nationalliberale, 7 Freisinnige, 1 Christlich­sozialer und 1 Sozialdemokrat. Der Besitzstand der Parteien ist demnach unverändert geblieben.

Am Freitag, den 17. Januar 1913, war ich auf dem Bureau des sozialdemokratischen Metallarbeiterverbandes zu Hagen und bat, in der Meinung, auf dem Bureau des christlichen Metall­arbeiterverbandes zu sein, um Reiseunterstützung. Dort wurden mir und einem Kollegen, der bei mir war, von den Beamten zuerst ein paar Glas Bier trattiert. Man fragte mich nach dem Woher und Wohin der Reise und forderte mir mein Mitglieds­buch ab. Mir wurde dann ein auf der Schreibmaschine herge­stelltes Schriftstück zur Unterschrift vorgelegt. Mit dessen Inhalt war ich nicht einverstanden. Der lezte Teil enthielt so viel Unrichtigkeiten, daß ich ein Drittel des ganzen Blattes vor Her­gabe meiner Unterschrift abschneiden ließ. Daß ich, wie in dem mittlerweile in der sozialdemokratischen Presse veröffentlichten Schriftstück steht, von der Ortsverwaltung Menden des christlichen Metallarbeiterverbandes nach der Firma Sanitaria" geschickt worden sei, ist unwahr. Dieses Werk ist mir bis heute noch vollständig unbekannt. Ich war der Meinung, in dem Schrift­stück hätte es geheißen, statt Sanitaria"" Sekretariat", worunter ich unser Verbandssekretariat Stuttgart verstanden habe, wo ich von Menden aus freiwillig hingefahren bin. In dem von mir unterzeichneten Schriftstück hat meiner Erinnerung nach das Wort Arbeitswilligen" überhaupt nicht gestanden." Metallarbeiterverbandes, Verwaltung Hagen, folgendes: Zu diesem Artikel erklärt die Verbandsleitung des Deutschen Das Mitglied des christlichen Metallarbeiterverbandes hat seine von uns veröffentlichte Erklärung vollständig frei- Befing, 1. Februar( Meldung der Petersburger Telegraphen­willig unterschrieben.

Der Vorgang spielte sich folgendermaßen ab:

Am Freitag, den 17. Januar 1913, kam das Mitglied des christlichen Metallarbeiterverbandes Anton Weber auf das Bureau des Deutschen Metallarbeiterverbandes in Hagen und bat um Unterstüßung. Als er uns auf unser Verlangen sein Verbands­buch zeigte, sahen wir sofort, daß er Mitglied der christlichen Organisation war. Wir teilten dem Weber nun mit, auf welchem Bureau er sich befinde, und fragten ihn dann, aus welchen Gründen er nach Stuttgart gefahren sei. Weber erklärte uns in Gegenwart von drei Zeugen, er sei mit noch 14 anderen Kollegen

auf Befehl der christlichen Streifleitung. von Menden nach Stuttgart gesandt worden, um bei der Firma Sanitaria" in Arbeit zu treten. Es wäre ihnen von der Streifleitung in Menden ausdrücklich erklärt worden: Wenn ihr nicht nach Stuttgart geht, wird euch die Streif­unterstüßung entzogen."

Blockade bulgarischer Häfen.

Odessa , 1. Februar. ( Meldung der Petersburger Telegraphen­agentur.) Die russische Dampfergesellschaft erhielt eine tele­graphische Meldung, daß die bulgarischen Häfen Warna und Burgas geschlossen seien. Infolgedessen wurden die Reisen nach Bulgarien eingestellt. Die bereits reisefertig befrachteten Dampfer begannen wieder auszuladen.

Chinesischer Feldzug gegen die Mongolei .

Agentur.) In den Kreisen, die dem Präsidenten Juanschikai nahe. stehen, verlautet, daß die Regierung für das Frühjahr eine Er­pedition gegen die äußere Mongolei befchloffen habe. Durch einen geheimen Befehl des Präsidenten sei der Vizepräsident zum Oberbefehlshaber der Expedition ernannt worden.

Khachta, 1. Febrau.( Meldung der Petersburger Telegraphen­agentur.) In Maiatschin ist eine mongolische Miliz organisiert und bewaffnet worden.

Die Rache der Suffragettes.

London , 1. Februar. ( W. T. B.) Eine Anhängerin des Frauen stimmrechts zerschlug im Tower von London einen Glaskasten, in dem Orden aufbewahrt wurden. Sie wurde verhaftet. Der Ken­fington- Palast, der Hampton Court - Palast und Holyrood- Palast in Edinburgh sind für das Publikum geschlossen worden, da man weitere Beschädigungen befürchtet.

Eisenbahnunfall.

So sah das freiwillige" Abreisen der Mendener Metall­arbeiter aus. Weber erklärte uns weiter, sie hätten nicht ge= wußt, daß in Stuttgart gestreift wurde; die Mendener Streif- Trier, 1. Februar. ( P. C.) Ein schwerer Unfall ereignete sich leitung hätte ihnen das verschwiegen. In Stuttgart hätten sie heute auf der Eisenbahnstrecke zwischen Ehrang und Quint. Auf bei der Sanitaria" nicht in Arbeit treten können, da der Betrieb der Lokomotive des Personenzuges Trier- Koblenz plaßte das bereits mit Arbeitswilligen besetzt war. Ein Trupp christlicher Siederohr, wodurch der Lokomotivführer und der Heizer infolge Mitglieder sei vor ihnen bereits nach Stuttgart gesandt worden. des ausströmenden siedenden Wassers lebensgefährlich ver­Man habe auf der Sanitaria" nur noch gelernte Arbeiter brüht wurden. brauchen können. Bei seiner Abreise von Stuttgart habe er vom christlichen Metallarbeiterverband ganze 2 M. Reisegeld bekommen.

Wir fragten den Weber, ob er bereit sei, das uns münd I ich Mitgeteilte schriftlich zu bestätigen. Er erklärte sich sofort dazu bereit. Ferner erklärte er, daß er, sobald er Ar­beit bekommen habe, der christlichen Organisation den Rücken kehren würde.

Bergrutsch und Schachteinsturz.

Brzibam( Böhmen ), 1. Februar. ( P. C.) In den letzten Tagen wurden hier verschiedene starke Erdstöße registriert. Gestern stürzte infolge eines Bergrutsches ein 20 Meter langer Bergschacht in sich zusammen. Ein Bergmann wurde schwer verletzt, ein anderer durch das herabfallende Gestein getötet. In der Bevölke­rung herrscht große Beunruhigung.

Als wir die Erklärung mit Tinte niedergeschrieben hatten, las Weber zweimal die Erklärung genau durch und verlangte Streichung eines Fremdwortes, welches ihm unverständlich war. Wir sind diesem Wunsche nachgekommen und haben den ganzen Sab gestrichen. Dann wurde die Erklärung auf der Schreib­maschine ins Reine geschrieben und sie dem Weber wieder vor- gestorben. gelegt. Weber las die Erklärung wieder genau durch und erklärte dann ausdrücklich: Das ist wahr, das kann ich unterschreiben." Bevor er aber unterschrieb, haben wir dem Weber ausdrücklich Paris , 1. Februar. ( P. C.) Der Temps" veröffentlicht eine erflärt: Unterschreiben Sie nur, was wahr ist; entsprechen Ihre Depesche aus Belgrad über folgenden geheimnisvollen Vorgang: Angaben nicht den Tatsachen, dann wollen wir es lieber sein Eine Bäuerin, die gestern auf dem Markte in Belgrad Einfäufe lassen". Weber erklärte wörtlich: Das kann ich besorgt hatte, wurde auf dem Heimwege nach ihrem Dorfe in zehnmal unterschreiben; denn was in der Ereiniger Entfernung von der Stadt, von einer Kugel getroffen, ohne flärung steht ist wahr."

Verhängnisvolle Kesselexplosion.

Sosnowice, 1. Febuar.( W. T. B.) In einer hiesigen Fabrik fand eine Kesselexplosion statt. Neun Mann erhielten dabei schwere Brandwunden, sechs von ihnen wurden tödlich verletzt, einer ist

Wenn nun in der christlichen Ableugnung gesagt wird, Weber habe das Wort Sanitaria" als Sefretariat" verstanden, so erklären wir dieses für eine bewußte unwahrheit. Durch Zeugen können wir nachweisen, daß Weber ständig von der Firma Sanitaria" und dem Streit sprach, so daß gar kein Zweifel darüber bestehen konnte, daß Weber nicht genau wußte, um was es sich handelt.

Gefährliche Schießübungen.

daß sie sich erklären konnte, woher die Kugel gekommen war. Der die Schußwunde untersuchende Arzt erklärte, daß die Kugel aus einem österreichischen Gewehr stamme. Die Truppen der Garnison von Semlin, so fügt der Temps" erläuternd hinzu, die sich täglich an den Ufern der Save im Schießen üben, vergnügen sich häufig damit, über das rechte serbische Ufer hinüberzuschießen. Die Be­wohner der serbischen Hauptstadt sind infolge dieser Herausforde­rung der österreichischen Soldaten sehr erregt.

Wie die Erklärung in den christlichen Organen zustande­gekommen ist, können wir uns leicht denken. Als Weber unser Bureau verließ, sagte er: Wenn nun meine Erklärung Petersburg , 1. Februar. ( P.-C.) Wie aus Kiew gemeldet in Eure Zeitungen fommt, wird es mir schlimm gehen. Man wird mich steinigen." Wir rieten dem Manne, er solle nicht nach Menden gehen, um nicht den christ­lichen Führern" in die Hände zu fallen. Scheinbar ist dieses nun doch der Fall und haben die Christen dem Manne so lange zugesetzt, bis er die Erklärung unterschrieb.

Die Blumenbinderei ist größtenteils ein Saisongewerbe, in der Zeit vont Mai bis Oktober, also rund fünf Monate des Jahres haben die meisten Blumenbinde­rinnen überhaupt keine Beschäftigungsgelegen heit in ihrem Berufe; in dieser Zeit bewältigt die geringe Arbeit der fleinere Geschäftsinhaber mit seinen Familienangehörigen alleir, und der größere behält nur die Hälfte oder ein Drittel feines Personals. Daher auch der stets große Abfluß gelernter Binderinnen, die ihren Angehörigen nicht so lange Zeit zur Last liegen fönnen, in der stillen Saison andere Beschäftigungsgelegen­heiten ergreifen und zumeist bei dieser verbleiben, weil sie hier gewöhnlich auch eine fürzere Arbeitszeit und sonst bessere Arbeits­verhältnisse vorfinden. Es muß also sehr dringend davork Berantw, Redalt.: Alfred Wielepp, Neukölln. Inseratenteil berantw.: Th. Glode, Berlin . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u Berlagsanstalt

Deutscher Metallarbeiterverband, Verwaltung Hagen. J. A.: Josef Ernst.

Straßenkampf zwischen Soldaten und einem Deserteur. wird, hat dort gestern ein förmlicher Straßenfampf zwischen Sol­daten und einem Deserteur stattgefunden. Der Deserteur hatte sich in einem Hause verschanzt und schoß fortwährend auf die ihn verfolgenden Soldaten und Offiziere. Ein Hauptmann, ein Unteroffizier und zwei Soldaten wurden im Verlaufe dieser Schießerei tödlich verlebt. Schließlich gelang es einem Offizier, den Deserteur durch eine wohlgezielten Schuß in den Kopf niederzustreden. Paul Singer& Co., Berlin SW.

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