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Nr. 29.

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Berliner Volksblatt.

30. Jahrg.

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Telegramm- Adresse: Sozialdemokrat Berlin  "

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt Moritzplatz  , Nr. 1983.

Dienstag, den 4. Februar 1913.

Mach Ablauf des Waffenftillitandes.

Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69.

Fernsprecher: Amt Moritzplatz  , Nr. 1984.

Der Abschluß des Prochaska- Schwindels. Wien  , 3. Februar. Der österreichisch- ungarische Kon­ful in Prinzrend Prochaska ist ab berufen und nach Südamerika   versekt worden.

Bulgarien   und Rumänien  .

Sonntag noch haben die Vertreter der Großmächte Inahme der Feindseligkeiten unsere Friedensbedingun Schritte in den Hauptstädten der Balkanstaaten unternommen gen nicht sofort annehmen sollte, dann werden wir Paris  , 2. Februar. Der Korrespondent des Temp3" und zur Fortsetzung der Verhandlungen geraten. Vergeblich. territoriale und finanzielle Nachtragsforderungen in Bukarest   will aus guter Quelle erfahren haben, daß in Bulgarien   hat geantwortet, die Verhandlungen könnten nur ſtellen. Wir werden einen Zugang zum Marmara dem bulgarisch  - rumänischen Zwist eine Entspannung wieder aufgenommen werden, wenn die Türkei   Arianopel ab- in e er verlangen und die von uns geforderte Kriegsent eingetreten und eine Verständigung als gewiß an­schädigung erhöhen. Im übrigen wird es, welche Anzusehen sei. Die Verständigung werde auf folgender Grund­trete. In letter Stunde kommt nun die Nachricht von einem erbieten die Türkei   auch machen wird, feinen Waffen lage erfolgen; Rumänien   werde auf die Abtretung mehrerer neuen Vermittelungsvorschlag der Londoner Botschafter- st i II stand mehr geben. Wir haben bereits zwei Me- Punkte verzichten, bei welchen sich das bulgarische National­Konferenz. Darnach soll der bulgarischen Regierung vorge- nate verloren, wir wollen das nicht von neuem anfangen. Wir gefühl unnachgiebig zeigen würde, dagegen werde Bulgarien  schlagen werden, einen mit religiösen Hoheitsrechten ausge- werden unseren Armeen nach der Unterzeich über die von Danem in London   vorgeschlagenen Zugeständ­statteten Vertreter des Sultans in Adrianopel   anzuerkennen, nung des endgültigen Friedens Einhalt ge- nisse hinausgehen und wahrscheinlich in größere Ge­wenn die Türkei   bedingungslos fich damit einverstanden er- bieten. bietsabtretungen an der Küste des Schwarzen Meeres  klärt, daß die Großmächte das Schicksal Adrianopels bestim­einwilligen. Die Festung Silistria   würde geschleift men. Die bulgarische Regierung hat sich nach einer Reuter­werden, aber bulgarisch   bleiben. Die beiden Regierungen wünschen, daß das angestrebte Abkommen die Grundlage für meldung mit diesem Vorschlag einverstanden erklärt. eine dauernde Freundschaft bilden möge.

haft erscheinen lassen.

Der neue Vermittelungsvorschlag.

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Vom ,, goldenen Boden" des Handwerks.

Jüngst ist im Verlage von Gustav Fischer, Jena  ,*) ein

Ueber die bulgarisch rumänischen Verhan d- Iungen sagte Dr. Danew: Wir haben den Rumänen das Anerbieten gemacht, daß wir unsere Grenzen nicht befestigen wollen, ohne ihnen das Recht zu bestreiten, ihre eigenen Jedenfalls darf man hoffen, daß die Feindseligkeiten Grenzen zu befestigen. Wir haben ihnen sogar versprochen, feinen großen Umfang und keine große Dauer haben werden. die südlich von   Silistria gelegenen übrigens wenig bedeuten­Allerdings könnte eine arge Komplikation entstehen, wenn die den Forts zu schleifen. Das ist ein entscheidender Beweis  Bulgaren nicht nur Adrianopel angriffen, sondern auch an für unsere bona fides, das ist eine teilweise Preisgebung der Tschataldscha Linie und auf Gallipoli vorgingen. unserer Souveränitätsrechte, das bedeutet, daß wir dort eine Berichten doch auch heute wieder verschiedene Meldungen militärische Inferiorität hinnehmen, das zeigt unwiderleglich, von den schweren Zerwürfnissen innerhalb des türkischen daß wir keine bösen Absichten hegen. Wir haben Offizierskorps, die die militärische Widerstandskraft   Rumänien einen Gebietsvorteil angeboten durch die Abtre­der   Türkei gerade an dem gefährdetsten Punkte sehr zweifel. tung zweier Dreiece, welche in das rumänische Gebiet hinein erk erschienen, dessen Verfasser sich die interessante Aufgabe eines Küstenstrichs südlich von dem rumänischen Hafen   Mangalia. Schließlich haben  Hannover zu ermitteln. Die erzielten Resultate be= wir alle Forderungen   Rumäniens betreffs der Kubostätigen von neuem, daß es mit dem goldenen Boden" des  London, 3. Februar. Das offiziöse Reutersche Bureau" wa II a chen in   Mazedonien bewilligt und haben sogar 3- Handwerks sehr windig bestellt ist und daß die Tendenz zur ist zu der Erklärung ermächtigt worden, daß   Bulgarien gegeben, daß deren Schulen und Kirchen in dem neuen bul- Proletarisierung sich auch bei der Masse der großstädtischen Proletarisierung sich auch bei der Masse der großstädtischen durchaus bereit sei, den Vorschlag der garischen Gebiet mit Unterstübung der rumänischen Regie: Handwerksmeister feststellen läßt. Leider hat sich der Ver­Handwerksmeister feſtſtellen läßt. Leider hat sich der Ver­Mächte anzunehmen. Es ist damit einverstanden, rung erhalten werden können. Wir hoffen, daß wir auf diese faffer darauf beschränkt, die Einkommen der Handwerker daß ein Vertreter des   Kalifen, der mit religiösen patriotismus, schaffen werden, daß Griechen, Bul- baseins hätte er erhalten, wenn es ihm möglich gewesen wäre, Weise einen neuen Patriotismus, einen Baltan- zu untersuchen. Ein viel deutlicheres Bild des Handwerfer­in dem Stadtteil, der die ottomanischen Heiligtümer um- garen, Serben und Rumänen überall auf dem Balkan sich zu durch Aufnahme von Haushaltsrechnungen und Verbrauchs­faßt, residieren soll, nachdem die Festung an die Ver- Hause fühlen. statistiken auch die Aufwendungen der Handwerksmeister für bündeten übergeben worden ist. Der Zwiespalt in der türkischen Armee. ihre Lebenshaltung zu ermitteln. Eine solche Arbeit hätte Die Auffassung in   London.  Köln, 3. Februar. Nach einer Konstantinopeler Depesche gewiß ihre Schwierigkeiten gehabt und wäre nur bei einer  London, 3. Februar  .( Brivattelegramm des der Kölnischen   Zeitung" ließ Schii fri Pascha, der beschränkten Anzahl typischer Handwerksbetriebe durchführ­Vorwärts".) Die Hoffnung, daß noch in letzter Verteidiger Adrianopels, erklären, er werde nach Schluß des bar gewesen, aber was schließlich bei Hunderten von Beamten­Stunde eine Wiederaufnahme der Feindselig- Krieges nach   Konstantinopel kommen, um wegen der und Arbeiterhaushaltungen möglich war, wird sich auch bei keiten verbindert werden würde, ist allgemein auf- Ermordung Nazim Paschas abzurechnen. Auch selbständigen Handwerksmeistern ermöglichen lassen. gegeben worden. In einem optimistisch gehaltenen Tele- Marschall Fuad Pascha erkundigte sich nach dem Namen die Daten der Steuerbehörde der Stadt   Hannover genommen. Als Material für seine Erhebungen hat der Verfasser gramm aus   Sofia berichtet der Korrespondent der Times", einer großen Anzahl von Offizieren, die wegen der Ermor- Er ist sich aber klar darüber, daß dieses Material nicht ganz sation des türkischen Heeres bei Tschatald die furdische Kavallerie der Selimlje- Kaserne von Sandwerker zum größten Teil das wirklich erzielte Ein­dort sei man der Ansicht, daß eine gänzliche Demorali dung Nazims gestraft werden sollen. Weiterhin fordert Er ist sich aber klar darüber, daß dieses Material nicht ganz einwandfrei ist, weil zweifellos die Steuererklärungen der icha die   Jungtürken in letter Stunde zum Nachgeben Skutari die Hinrichtung der Mörder Nazims und wei- kommen nicht richtig angeben. Man tut daher gut, bei den bewegen werde. Man glaubt in   London, daß der Kampf, gert sich, die Befehle des Kriegsministers auszuführen, mitgeteilten Einkommenszahlen einen entsprechenden Auf­falls er ausbrechen sollte, auf alle Fälle nicht lange der sie auffordert, in ihre Heimats städte zurückschlag in Anrechnung zu bringen; Sachkenner halten einen zukehren. Enver Bei, der sich in das Hauptquartier von Aufschlag von 10--20 Proz. für berechtigt. Im ganzen wurden Aus   Konstantinopel wird dem Daily   Telegraph" Sademköj begeben hatte, um die Armee zu gewinnen, mußte die Steuererklärungen von 4621 Handwerkern, also eine ganz berichtet, daß die türkischen Befehlshaber alle Vorbereitungen zurückkehren, da man ihn gewaltsam hinderte, erhebliche Zahl, benutzt. zum Kampfe treffen und daß dieser mit einer Wildheit aus seinem Kraftwagen auszusteigen. Es erhebliche Zahl, benutzt. Die Gewinnung des Materials ge­geführt werden würde, von der der erste Teil des Krieges keine gilt als zu spät, die Empörung innerhalb des schah in der Zeit vom 1. April 1909 bis 31. März 1910. Der Verfasser hat aber auch die Vermögen der Handwerks­Ahnung gebe. Bemerkenswert sind die Ausführungen der Heeres zu dämpfen. meister nach den Ergänzungssteuerlisten untersucht. Außer­,, Daily Chronicle", die meint, daß der Angriff der   Bulgaren dem hat er Angaben über die Einkommensverhältnisse der wahrscheinlich nicht auf die starke Festung   Adrianopel mit ihrer disziplinierten Garnison erfolgen werde, sondern auf die  London, 3. Februar. Die Botschafter hatten 3% Uhr Gesellen und Lehrlinge gesammelt, sowie über deren demoralisierten Truppen bei Tschataldscha. Damit wäre die nachmittags auf dem Auswärtigen   Amt eine Zusammenkunft mit Arbeitsverhältnisse Erkundigungen angestellt. Möglichkeit der Einnahme   Konstantinopels, die Staatssekretär Grey, die nur eine halbe Stunde dauerte. Der Bertreibung der Türken aus   Europa und die Auflösung einzige Grund für die kurze Dauer der Zusammenkunft war der, der türkischen Herrschaft in   Asien gegeben. Das daß tatsächlich nichts zu erledigen war. Und die Botschafter kamen Blatt fragt, ob es nicht Zeit sei, daß die beiden europäischen zu dem Entschluß, daß es zwedlos jei, vor Donnerstag wieder Mächtegruppen sich über das Schicksal der   Türkei in   Asien zusammenzukommen, wenn nicht ein besonderer Anlaß vorliege. verständigten. Eine österreichische Mahnung.

währen wird.

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Vertagung der Botschafterkonferenz.

Merkwürdigerweise hat Dr. Vogel sich hierbei an Ber­treter der einzelnen wichtigeren Handwerker", den Ober­meistern der Innungen nämlich, gewandt und dort Auskunft über die Lage der Gesellen und Lehrlinge eingeholt. Diese Methode der Materialbeschaffung ist außerordentlich bedenk­lich, denn die Herren Meister haben ein Interesse daran, die Löhne und Arbeitsverhältnisse der bei ihnen beschäftigten Die Intervention der Mächte in   Sofia.  Wien, 2. Februar. Dasi ,, Fremdenblatt" schreibt: Arbeiter möglichst günstig darzustellen. Es war daher  Sofia, 3. Februar. Die bei der bulgarischen Regierung Im Interesse des Friedens und der auf die Beendigung nötig, wenigstens durch Rückfrage bei den Arbeitern resp. unternommenen Schritte der Botschafter der Mächte hatten des Kriegszustandes gerichteten Bemühungen   Europas deren gewerkschaftlichen Organisationen die Angaben der die Form eines freundschaftlichen Rates und ist es unbedingt notwendig, daß die   Türkei, die sich in der Innungsmeister zu kontrollieren. Das ist unterblieben. waren keineswegs energisch gehalten. Die Botschafter rich- Antwort auf die Kollektivnote der Mächte entgegenkommend Die Untersuchungen Dr. Vogels ergeben nun ein sehr teten an die bulgarische Regierung die Anfrage, welche gezeigt hat, auch dem Nate der Mächte sich vollkom- trauriges Bild der Einkommensverhältnisse der großen Masse Privilegien sie den Ottomanen in   Adrianopel zu be- men anschließt, da die Mächte nicht von der der Handwerksmeister. Das geht schon daraus hervor, daß willigen bereit seien, falls die Stadt von den Türken abge- Auffassung abgehen werden, die sie in der Kollef von den 4621 selbständigen Handwerkern 4130, also fast treten würde. Heute abend werden die Minister darüber be- tivnoteniedergelegt haben. Andererseits werden die 90 Prozent, unter 3000 M. Einkommen ber­raten, welche Antwort den Mächten auf diese Frage zu Mächte keinen Druck auf die Balfanstaaten aus- steuerten. Nur 491 Handwerker, 10,63 Prozent, haben geben ist. üben, um sie zur Annahme der   türkischen Vorschläge zu ver- ein Einkommen von mehr als 3000 m. angegeben. Das ist Die bulgarische Kriegsankündigung. anlassen, die ja bisher den Wünschen der Großmächte nicht ein recht ungünstiges Ergebnis. Noch düsterer wird das Bild, wenn man zur Betrachtung der Einzelheiten übergeht.  Sofia, 3. Februar  .( Meldung des   Wiener K. N. Telegr.- vollständig entsprechen. Da ist zunächst die Gruppe der 4130 Handwerker mit Korresp.- Bureaus.) Wenn die Regierung um 7 Uhr abends unter 3000. M. Einkommen. Der Verfasser hat hier die Frage nicht davon verständigt ist, daß die   Türkei die Kollek­tivnote der Mächte unverändert annimmt,   Konstantinopel, 3. Februar. Die türkischen Friedens- nach dem typischen Einkommen durch die Ermittelung werden vor   Adrianopel unverzüglich die Feindselig bebollmächtigten haben Befehl erhalten, erst nach wieder des sogenannten Medianwertes, also des Einkommenssatzes, werden vor Adriano pel unverzüglich die Feindselig eröffnung der Feindseligkeiten von   London abzureisen. Eine offi- über den 50 Prozent der Handwerker nicht hinauskommen, teiten wieder beginnen. Die Häfen   Varna und  Burgas werden für die Handelsschiffahrt als geschlossen aiöse Note erklärt: die türkischen Truppen feien angewie- während die anderen 50 Prozent nicht unter ihn hinabsinken, erklärt, da in der Nähe der beiden Häfen schwimmende sen worden, nicht früher au schießen, als bis die   Bul- zu beantworten gesucht. Er stellt darüber folgende Tabelle Minen ausgelegt find. garen nach Ablauf der Kündigungsfrist des Waffenstillstandes auf, worin der Medianwert durch Fettdruck hervorgehoben fei.

Neue Forderungen.  Paris, 3. Februar. Dr. Danew erklärte einem Redaf­teur des Temps": Wenn die   Türkei nach der Wiederauf.

Die   Türkei schießt nicht zuerst.

zu schießen beginnen. Die Pforte hat es für nötig gehalten, diese Weisungen zu erteilen, damit die öffentliche Meinung überzeugt werde, daß die Verantwortung für den Wiederbeginn des Krieges ausschließlich auf die Verbündeten falle.

Es erzielten:

*) Einkommen der Handwerten im Stadttgeis  Hannover, bon Dr. Karl Vogel.