Nr. 30. 30. Jahrgang.
mit der
Verbandstag der Zimmerer.
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Der Ausschuß hat in diesem Falle nicht richtig gehandelt. Der Vorstand war verpflichtet, der Entscheidung des Ausschusses Faige zu leisten. Hierauf wurde die
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Mittwoch, 5. februar 1913.
I punkt unseren Forderungen gegenüber beharrt, dann sind für uns[ Forderung auf Verkürzung der Arbeitszeit mit Freuden zu beSie Richtlinien vorgezeichnet. Eine bedingungslose Unterwerfung grüßen.
fann es nicht geben. Darin werden wir alle einig sein. Wir Nachdem ein Redner die weitgehendste Propaganda für den Bauwissen, wenn es zum Kampfe kommt, dann wird er einen weit arbeiterschutz befürwortet und der Vorsitzende Schrader das Retegrößeren Umfang annehmen wie 1910. Er wird vielleicht 12 bis rat mit anerkennenden Worten gewürdigt hatte, wurde folgende 13 Wochen dauern und sich auf 30 000 bis 35 000 unserer Mit- Resolution einstimmig angenommen: glieder erstrecken. Das hindert uns aber nicht, der Generalversammlung zu empfehlen, daß wir uns nicht von den Unternehmern niederzwingen lassen, sondern ihrem Verlangen den schärfsten Widerstand entgegensetzen.( Beifall.) Die
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Diskussion
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Die Generalversammlung erklärt sich mit den Ausführungen des Referenten einverstanden. Da jedoch die Durchführung des Bauarbeiterschutzes letzten Endes Sache der Arbeiter sein wird, so erwartet die Generalversammlung, daß die Resolutionen der Bauarbeiterschußkongresse und-Konferenzen nach wie vor nachdrücklichst befolgt werden. Sie erwartet weiter, daß die maß gebenden Instanzen, Generalfommission und Sozialpolitische Abteilung, diesen Bestrebungen die weitgehendste Unterstützung zuteil werden lassen.
Am Dienstag begann die Sizung der Generalversammlung Diskussion über den Bericht des Ausschusses. Im Vordergrunde der Debatte stand ein Einzelfall, der sich auf die Frage zuspißt, ob es nach dem Statut zulässig ist, daß jemand, der auf Streifunterstüßung verzichtet hat, für diese Zeit feine Ertrabeiträge leistet. Infolge einer Beschwerde des für diesen Fall in Frage kommenden Mitgliedes hat der Ausschuß einen Beschluß gefaßt, dem aber der Zentralvorstand nicht nachgekommen ist, weil er diesen Beschluß inhaltlich als statutenwidrig betrachtete. Dagegen beschwert sich jetzt der Ausschuß, in ließ ohne Zweifel erkennen, daß die Generalversammlung einig ist der Meinung. der Zentralvorstand habe den Entscheidungen des in dem Standpunkt: Ohne nennenswerte Verbesserung, ohne ErAusschusses unbedingt Folge zu geben. Die Generalversamm- höhung der Löhne und Verkürzung der Arbeitszeit soll ein neuer lung beschloß aus Anlaß dieses Spezialfalles: Tarifvertrag nicht abgeschlossen werden. Zwar betonten mehrere Redner, daß sie an sich Freunde des Tarifvertrages seien, aber Einfluß der sozialen Lage auf die Geschlechtskrankheiten. einem Vertrage, der die berechtigten Forderungen der Arbeiter nicht In dem Werk Krankheit und soziale Lage" untersuchen Prof. berücksichtige, sondern nur den Interessen der Unternehmer ent- Blaschko und Dr. Fischer in einer interessanten Abhandlung den gegenkomme, könne unter keinen Umständen zugestimmt werden. Auf Diskussion über den Bericht des Redakteurs des„ Zimmerer" Seben anderen Rednern brachte Beder- Braunschweig diese An- Einfluß der sozialen Lage auf die Geschlechtsfrankheiten. eröffnet. sicht mit besonderer Schärfe zum Ausdruck. Unter lebhafter Zu- Grund der Tatsache, daß die Geschlechtskrankheiten bedingt sind Meyer- Hamburg ist nicht einverstanden mit einem in der Stimmung sagte er: Es ist richtig, daß uns die Unternehmer durch durch den Wechsel der geschlechtlichen Beziehungen, stellen sie das neuesten Nummer des. Zimmerer" erschienenen Artikel des, Th.- den Tarifvertrag gefnebelt und gefesselt haben. Sie sind nicht für Gesch auf, daß ihre Verbreitung direkt proportional der HäufigMitarbeiters, weil derselbe die Verbandsleitung verherrliche. Ein ein ordnungsmäßiges Tarifwefen. So wie es bisher mit dem keit dieses Wechsels ist. In den Städten sind die Geschlechtskrankzweiter Redner trug eine das Inseratenwesen betreffende Be- Tarif war, kann es nicht weiter gehen. Es darf dem Unternehmer- heiten naturgemäß verbreiteter als auf dem Lande. Aber es wäre schwerde vor und gab seiner Freude darüber Ausdruck, daß die tum mit dem Tarifvertrage nicht eine Waffe in die Hand gegeben ein Fehlschluß, wollte man die außerordentlichen Unterschiede zwiPolemik mit dem Grundstein" beendet sei. Hoffentlich werde werden, mit der sie uns auf den Weg zwingen, wo sie uns haben schen Stadt und Land durch einen besonders hohen Grad von das friedliche Verhältnis bestehen bleiben. Damit war die De- wollen. Zeigen wir dem Unternehmertum, daß wir stark genug sind, Sittlichkeit bei der Landbevölkerung erklären. Die Erklärung ist batte erschöpft. Im Schlußwort führte Redakteur Bring- um selbst unseren Weg zu bestimmen. Wenn der Tarif nicht so vielmehr darin zu suchen, daß auf dem Lande ein Wechsel der mann unter anderem aus: Der Th.- Artikel stamme von einem ausfällt, wie wir ihn uns denken, dann pfeifen wir auf den ganzen geschlechtlichen Beziehungen relativ selten eintreten kann. Die Ersehr geschäßten Mitarbeiter, der seiner eigenen Auffassung Aus- Tarif. Unser Kriegsfonds ist so stark, daß wir den Unternehmern druck gegeben habe. In der Polemik mit dem„ Grundstein", die den Daumen aufs Auge setzen können. Ein anderer Redner gebnisse sowohl der dänischen wie der preußischen Statistit zeigen ja nicht vom Zimmerer" angefangen worden sei, habe er, der gibt örtlichen Tarifen, die unter Mitwirkung und Zustimmung der nun nicht nur einen auffallenden Gegensatz von Stadt und Land, Redner, nur die vom Vorstande festgelegten Richtlinien vertreten. Bahlstellen abgeschlossen werden, den Vorzug vor einem Reichs- sondern auch eine Zunahme der Verbreitung der GeschlechtskrankOb die Polemik für alle Zeit beendet sei, das könne man nicht tarif, weil die Verhältnisse in den verschiedenen Teilen des Reiches heiten mit der Größe der Städte. Eine Ausnahme machen die wissen, das hänge ja von dem Verhalten der anderen Seite ab. doch sehr verschieden seien. Dachs- München meinte, der Stand- Städte, in denen sich verschiedene Bevölkerungsklassen zusammenDem Verbandsvorstande wurde einstimmig Decharge erteilt. punti des Referenten hinsichtlich der Akkordarbeit werde sich viel- drängen, besonders wenn die besitzenden Kreise relativ vorherrschen Ferner beschloß die Generalversammlung, daß für die Pflege leicht nicht durchhalten lassen, weil ja die Maurer schon mitten und die Prostitution infolgedessen einen günstigen Boden findet. der internationalen Beziehungen ein Beitrag erhoben werden soll. drin seien in der Akkordarbeit. Die Zimmerer würden sich über- Dazu gehören die Hafen- und Handelsstädte mit ihrem stärkeren Nun folgte der dritte Punkt der Tagesordnung: legen müssen, ob sie sich nicht dem Standpunkt der Bauarbeiter anschließen sollen. Unsere diesjährige Tarifbewegung. Eine Anzahl anderer Redner erklärten sich Durchgangsverkehr und diejenigen Orte, wo sich eine verhältnisdagegen unbedingt gegen die Akkordarbeit, weil sie erfahrungsgemäß mäßig große Menge geschlechtsreifer, aber noch unverheirateter Schrader- Hamburg gab als Referent eine Darstellung der die Tendenz habe, den Lohn zu drücken und die Arbeitskraft bis junger Männer zusammendrängt, also Universitätsstädte, Städte bisherigen Verhandlungen mit den Unternehmern unter Leitung zum äußersten auszubeuten. Einen ziemlich breiten Raum in mit Hochschulen und großen Garnisonen. Dagegen haben die der Unparteiischen. Unsere Leser sind über alle wesentlichsten der Diskussion nahm die Frage der Betonarbeit in Anspruch. Alle rheinisch- westfälischen Industriestädte, mit vorwiegend frühheiratenPunkte der Verhandlungen unterrichtet. Die letzten fanden be- Redner, welche sich hierzu äußerten, vertraten die Ansicht, daß die der Arbeiterbevölkerung, die sich der Prostitution auch viel weniger fanntlich am 21. und 22. Januar in Berlin statt, ohne daß eine Einschalungsarbeiten 3immererarbeiten seien. Geteilt war bedient, Zahlen, die unter dem Durchschnitt bleiben. Es ergibt Verständigung erzielt wurde. Neue Verhandlungen sind für den die Meinung darüber, ob es zweckmäßig sei, diese Arbeiten im fich ferner ein Unterschied in der Häufigkeit der Geschlechtsfranken 24. Februar angesetzt. Die Unternehmer weigern sich bis jetzt, eine Tarif aufzunehmen. Ginige Redner traten dafür ein, daß der zwischen dem ganzen Osten Deutschlands und dem Westen zuVerfürzung der Arbeitszeit und eine allgemeine Lohnerhöhung solle. Wenn das geschehe, dann hätten die Unternehmer kein gunsten des Westens, und ebenso finden wir außerordentlich geringe Verkürzung der Arbeitszeit und eine allgemeine Lohnerhöhung Tarif für die Einschalungsarbeiten den Zimmererlohn festsetzen zwischen dem ganzen Often Deutschlands und dem Westen zuzu bewilligen. Sie haben nur zugesagt, seitens ihrer Organi- Interesse mehr an der Beschäftigung ungelernter Arbeiter beim Zahlen in Süddeutschland . sation keinen Einspruch dagegen zu erheben, wenn ihre Orts- oder Einschalen. Andere Redner meinten, die ungelernten Einschaler Die Beteiligung der Frauen an den Geschlechtskrankheiten ist Bezirksverbände Lohnerhöhungen mit den Arbeitern vereinbaren, sollten im Zimmererverband aufgenommen werden. Das sei die in allen Ländern eine bedeutend geringere als die der Männer. auch sind sie bereit, wenn keine Einigung über die örtlichen Löhne Konsequenz des Standpunktes, daß das Einschalen Zimmererarbeit Auch hier wieder sind es nicht sittliche, sondern soziale Momente, erzielt wird, die Frage durch örtliche Schiedsgerichte entscheiden zu ist. Wieder andere Redner halten die Einbeziehung der Beton- welche die Unterschiede bedingen. Der Mann wird früh selbständig Tassen. Zunächst soll aber nach dem Verlangen der Unternehmer arbeiter in den Tarif nicht für zweckmäßig, weil in verschiedenen und tritt jung hinaus aus dem Schuße der Familie in das Leben der Hauptvertrag abgeschlossen werden.- Schrader betonte, Großstädten die bereits sehr zahlreich mit Einschalen im Betonbau mit allen seinen Verführungen. Er ist der Erwerbende, für ihn daß die Arbeiter dem Verlangen der Unternehmer gegenüber auf beschäftigten Zimmerer höhere Löhne bekommen als bei anderen ist nicht nur die Gelegenheit, sondern auch die wirtschaftliche WögZimmererarbeiten. In der Frage des Arbeitsnachweises herrschte lichkeit zu außerehelichem Verkehr viel größer als bei der Frau. ungeteilte Uebereinstimmung mit dem Standpunkt des Referenten. Auch der wirtschaftliche Zwang ist bei ihm viel größer: zwischen lichkeit zu außerehelichem Verkehr viel größer als bei der Frau. Ohne allgemeine Lohnerhöhung und Verkürzung der Arbeitszeit In seinem kann ein Tarifvertrag nicht abgeschlossen werden. der Geschlechtsreife und der Heirat besteht bei ihm eine viel größere Hinsichtlich der Akkordarbeit wollen die Unternehmer den bis- fonstatierte Schrader, daß sachliche Meinungsverschiedenheiten obliegt, natürlich erst in viel späteren Jahren zur Eheschließung Zeitspanne, weil er, dem die ökonomische Last der Haushaltung herigen Zustand beibehalten. Sollten in dem neuen Vertrage Be- mit den Vertretern bei den Tarifverhandlungen hier nicht zum fommt als die Frau. Man kann denn auch sagen, daß die Verstimmungen über die Affordarbeit aufgenommen werden, so ver- Ausdruck gekommen sind. Es sei deshalb nur erforderlich, auf langen wir, daß für Zimmerer jede Attordarbeit ausgeschloffen ist. einige in der Diskussion ausgesprochene Wünsche einzugehen. Ein breitung der Geschlechtskrankheiten in den einzelnen Bevölkerungs( Zustimmung.) Für uns darf es keine Affordarbeit geben. Die Zusammengehen mit dem Bauarbeiterverband in der Frage der schichten proportional dem Lebensalter ist, in welchem sie heiraten Unternehmer lehnen auch jede Regelung des Arbeitsnachweises ab. Affordarbeit sei nicht zu empfehlen. Es sei ja bekannt, wie weit können. Wir können ja die Einrichtung von Arbeitsnachweisen der Unter- einandergehen. Die Gründe, welche in dieser Hinsicht für die schiedenen Schichten der Bevölkerung betrifft, so muß zunächst festdie Zimmerer in dieser Frage mit dem Bauarbeiterverband aus- Was die Verbreitung der Geschlechtskrankheiten unter den vernehmer nicht verhindern, aber wir verlangen, daß sie nicht durch Bauarbeiter maßgebend seien, beständen für die Zimmerer nicht. gestellt werden, daß auch im Proletariat in den Großstädten die den Tarifvertrag geschützt werden. Die Arbeitsnachweise der Unter- Der Betonbau habe sich derart entwickelt, daß die Zimmerer ihn Prostitution erheblich an Umfang gewinnt. Die Ursache hierfür nehmer sind nichts anderes als Kontroll- und Maßregelungs- nicht mehr unbeachtet lassen können. Er gebe vielen Kameraden erblicken Blaschko und Fischer vor allem in den Wohnungsverhältbureaus. Es muß uns deshalb überlassen bleiben, sie zu be- Arbeitsgelegenheit, an die sie sich gewöhnt hätten, wie auch an die kämpfen wo und wie wir wollen. Ueber das Verlangen der Unter- Eisenbauarbeit. Wenn im Vertrage bestimmt werde, daß für Ein- nissen, die wahrlich nicht imstande sind, in dem jungen Arbeiter nehmer, die Betonarbeiter in den Tarif einzubeziehen, müssen schalen mindestens der Zimmererlohn gezahlt werden müsse, dann die Begriffe geschlechtlicher Keuschheit und Sittlichkeit groß werden unsere Kameraden entscheiden. bleibe ja immer noch die Möglichkeit, höhere Löhne zu fordern wo zu lassen. Wohnungen, in denen 10 bis 15 erwachsene und halbsie bisher schon bestanden. Der Redner ging noch auf weitere erwachsene Menschen zusammen Hausen; mit Betten, in denen zwei Einzelheiten der Debatte ein und bemerkte, die Vertreter bei den und drei Menschen verschiedenen Geschlechts ihre gemeinsame LagerTarifverhandlungen würden bemüht sein, den hier ausgesprochenen statt haben, das sind die Ergebnisse der statistischen WohnungsWünschen Rchnung zu tragen. Man möge deshalb die Vertreter aufnahmen, wie sie aus fast allen deutschen Großstädten berichtet nicht binden durch Anträge über einzelne Tarifpunkte. Den end- werden. Dazu kommt die große Gefahr, die mit der Industrialigültigen Beschluß über den schließlich etwa zustande kommenden sierung der Frau für diese einhergeht. Wo die Frau massenweise Tarif habe ja doch eine andere Generalversammlung zu fassen. Zur grundsäßlichen Behandlung der Tariffrage wurde fol- in den wirtschaftlichen Kampf hineingezogen wird, wo niedrige, ein menschliches Auskommen kaum ermöglichende Arbeitslöhne, gende Resolution einstimmig angenommen: Indem die 20. Generalversammlung das Verhalten und die Mangel einer Häuslichkeit, zeitweilige Arbeitslosigkeit ihr den Stellungnahme der Verbandsvertreter bei den bisherigen zentralen Boden unter den Füßen nehmen, ist es erklärlich, wenn ein nicht Tarifverhandlungen als richtig anerkennt, spricht sie die bestimmte unbeträchtlicher Teil der Prostitution sich aus den Streisen der Erwartung aus, daß die Interessen des Gesamtverbandes sowohl industriellen Arbeiterinnen rekrutiert. Freilich ist dieser Bruch wie die feiner Mitglieder auch bei den künftigen Tarifverhand- teil, wie Blaschko schon früher nachgewiesen hat, mit der Zeit gelungen nach Maßgabe der im Referat gegebenen Richtlinien in ringer geworden, während der Anteil der weiblichen Dienstboten weitgehendstem Maße gewahrt werden. Der bisherige Gang wesentlich gestiegen ist. In Berlin waren in den Jahren 1910/11
ihrem Standpunkt verharren:
Wenn wir uns die ganze Sachlage betrachten, dann ergibt sich, daß uns die Unternehmer bis jetzt in keinem Punkte auch nur im daß uns die Unternehmer bis jetzt in keinem Punkte auch nur im geringsten entgegengekommen sind. Sie sagen, der Stand des Geld und Hypothekenmarktes sowie die Lage des Baugewerbes seien so ungünstig, daß sie unsere Forderungen nicht bewilligen können. Ich will zugeben, daß die Lage des Geldmarktes schivierig und die des Baugewerbes augenblicklich nicht günstig ist. Aber hat es denn schon jemals ein Jahr gegeben, wo das Baugewerbe im Dezember und Januar oder auch im Februar günstige Verhältnisse verzeichnen konnte? Der Geldmarkt wird ja zurzeit durch die Balkanwirren ungünstig beeinflußt. Aber diese werden nicht mehr lange dauern. Mit ihrem Ende wird ein bedeutender Aufschwung eintreten. Wir haben also keinen Anlaß, schwarz in die Zukunft zu sehen. Der Baumarkt muß sich günstiger gestalten, sobald die durch politische Ursachen beeinflußten Geldverhältnisse besser geworden sind, denn in einer Reihe von Großstädten haben wir einen empfindlichen Wohnungsmangel. Ueber die Behauptung der Unternehmer, sie seien durch die 1910 vereinbarten Lohnerhöhungen zu stark belastet, brauchen wir kein Wort zu verlieren. Wir wissen, daß diese Lohnerhöhungen durchaus nicht gereicht haben, um bei der gegenwärtigen Teuerung die notwendigen Ausgaben für den Lebensunterhalt zu bestreiten.
Ebensowenig wie in der Lohnfrage, können wir hinsichtlich der Arbeitszeitverkürzung unseren Standpunkt verlassen.
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Schlußwort
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der diesjährigen Tarifverhandlungen macht es aber ferner not- bon 1500 Prostituierten vor der sittenpolizeilichen Einschreibung wendig, daß fortan mit Nachdruck für die Ausbreitung des Ver- 445 oder 29,6 Proz. Fabrikarbeiterinnen und 431 oder 28,7 Proz. bandes und seiner finanziellen Erstarkung Sorge getragen wird. Dienstmädchen gewesen. Weit höher als unter den Arbeitern ist die Zahl der GeschlechtsHinsichtlich der Betonarbeit wurden folgende Anträge anfrankheiten unter den Kaufleuten, die im allgemeinen erst später genommen: I. Die Generalversammlung hat gegen die Aufnahme des zu heiraten imstande sind. Unter den besißenden Kreisen zeichnen Betongewerbes in das Tarifverhältnis nichts einzuwenden, wenn sich besonders die Studenten durch zahlreiche Geschlechtskrankheiten für die Einschalungsarbeit am Betonbau Löhne festgelegt werden, aus. So waren von den Studenten, die die Universitätspoliklinik die nicht geringer sind als die Löhne der Zimmerer. Der für Hautkrankheiten in Breslau aufsuchten, nicht weniger als Abschluß von Verträgen, in welchen für Einschalungsarbeit 73 Proz. infiziert. In den weitaus meisten Fällen wirkt der Vergeringere Löhne als die für Zimmererarbeit festgesetzt werden kehr mit der Prostitution ansteckend. sollen, ist abzulehnen. Ebenso wie die soziale Lage auf das mehr oder minder häufige
Es ist unsere Pflicht, dafür zu sorgen daß in den größeren Städten endlich eine Verkürzung der Arbeitszeit eintritt, denn wenn man die weiten Wege zur Arbeitsstelle hinzurechnet, dann 11. Die Generalversammlung berpflichtet die Zahlstellen, Auftreten der Geschlechtsfrankheiten von Einfluß ist, ist sie auch arbeiten unsere Kameraden nicht 9% oder 10, sondern 13 bis dahin zu wirken, daß die gesamte Einschalungsarbeit am Beton- auf deren Verlauf von Einfluß. Die bemittelten Kreise und die 16 Stunden, und dazu haben sie noch wöchentlich 3-4 M. Fahrbau der Zimmererarbeit gleichzuachten und mindestens der feßhaften Berufe haben cher und leichter Gelegenheit, in den geld auszugeben. Unter solchen Verhältnissen arbeiten etwa Zimmererlohn zu zahlen ist. Bestimmungen, wonach die soge- Genuß einer ausreichenden Behandlung zu kommen wie die 60 Proz. unserer Mitglieder. Betrachten wir den Standpunkt, Wanderberufe. Auch die Berufe, die mit einer häufigen zeitnannte einfache Schalungsarbeit" durch Bauhilfsarbeiter zu den die Unternehmer unseren Forderungen gegenüber einnehmen, deren Lohn ausgeführt werden können, sind in Tarifverträge weiligen Arbeitslosigkeit zu rechnen haben, kommen schwerer in dann haben wir bestimmt damit zu rechnen, daß nach Ablauf des nicht aufzunehmen. Angelernte Zimmerer( Einschaler) sind im die Lage einer genügenden Behandlung. Wenn auch unsere Stassengegenwärtigen Tarifs keine Einigung eintritt. Es scheint, daß es Zimmererverband zu organisieren. verhältnisse in Deutschland dieses Moment in gewisser Weise be die Unternehmer wieder, wie 1910, zum Bruch kommen lassen rücksichtigen, so ist das doch zweifellos ein Grund zur Vernach wollen. Zwar sind sie für den Abschluß von Tarifverträgen, aber lässigung und die Anregung der Einführung einer unentgeltlichen aus anderen Gründen wie wir. Sie wollen uns durch BerBehandlung der Geschlechtskrankheiten ist nicht von der Hand zu träge Fesseln anlegen. Das müssen wir unter allen Umständen Der Referent Heinte( Bertreter der Bauarbeiterschußkommission) weisen. Für die Volksgesundheit liegt die große Gefahr in der verhindern. Wir können keinem Vertrage zustimmen, der uns zeigte an der Hand eines reichhaltigen Materials, wie unzureichend Verseuchung der breiten Massen. Wenn auch die steigende Intellidie bestehenden Schutzverordnungen sind und daß die BauberufsHindernisse in den Weg legt. Einer Aufnahme der Betongenossenschaften sich geradezu feindselig dem Bauarbeiterschutz gegen= genz des Proletariats schon mit manchen Vorurteilen des mensch arbeiter im Bertrage steht nach meiner Meinung nichts entgegen, über stellen. Der Redner vertrat die Forderung: Ausbau und Er- lichen Unverstandes aufgeräumt hat, so herrscht doch immer noch wenn für die Einschalerarbeiter mindestens die Zimmererlöhne weiterung der Schutzvorschriften sowie Bautenkontrolle durch Auf- eine gewisse Vorliebe, sich von Kurpfuschern behandeln zu laffen, festgesezt werden. sichtsbeamte unter Mitwirkung von Bauarbeitern. Im Interesse und eine gewisse Gleichgültigkeit gegenüber chronischen Leiden, wie Wenn der Arbeitgeberbund auf seinem ablehnenden Stand- des Arbeiterschuhes sei die hier für den Tarifabschluß gestellte sie ja die Geschlechtskrankheiten darstellen. Blaschto und Fischer
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Nun folgte ein Referat über den
Stand des Bauarbeiterschutes.