genau den Rahmen gezeichnet, der für die Kommune bei Aufstellungvon Steuerordnungen maßgebend sein soll. Zu den Dingen, diedurch eine solche Ordnung geregelt werden können, gehöre aber nichtdie Auflage an einen Grundbesitzer, einen Stellvertreter zu halten.Im Sprechzimmer des Zahnarztes vom Tode überrascht wurdegestern die 50 Jahre alte Stickerin Agnes Nebel, �die für sich alleinin der Fennstraße 14 hauste. Die Stickerin trug schon seit längererZeit ein künstliches Gebiß. Nachdem ihr dieses jetzt abhanden ge-kommen war, ging sie gestern zu einem Zahnarzt in der Müller-stratze. der ihr das erste gemacht hatte, um sich ein neues anfertigenzu lassen. Der Assistent des Arztes paßte ihr ein Gebiß an. Essaß aber noch nicht ganz richtig. Während der Assistent dann damitbeschäftigt ivar, einige kleine Aenderungen vorzunehmen, wurde dieFrau, auf ihrem Stuhl fitzend, plötzlich vom Schlage gerührt. Alsder Assistent sich ihr wieder zuwandte, saß sie schon besinnungslos da.Er bemühte sich zunächst selbst um sie und ließ dann noch einen Arztholen. Abermuch dieser konnte nur noch feststellen, daß der Tod be-rcits eingetreten war. Die Leiche wurde von der Revierpolizei be-schlagnahmt. Die Verstorbene fühlte sich in der letzten Zeit schonwiederholt nicht ganz wohl.Aus der Spree gelandet wurde gestern die 13 Jahre alteKontoristin M. aus der Maximilianstraße zu Lichtenberg. DaS jungeMädchen war so schwer nervenleidend, daß es Anfang Dezember v. I.seine Beschäftigung aufgeben mußte. Am 13. Dezember entfernte siesich nachmittags aus der Wohnung, um einen Arzt aufzusuchen.Bon diesem Gange kehrte sie nicht mehr zurück. Am anderen Morgenerhielten die Eltern von ihrer Tochter einen Brief, in dem sie ihnenmitteilte, daß sie freiwillig in den Tod gegangen sei, weil sie dieKrankheit nicht überstehen könne. Sie hatte auch, anstatt zum Arztzu gehen, den Tod im Wasser gesucht. Gestern wurde ihre Leichean der Oberbaumbrücke aus der Spree gelandet.Eiu schwerer Straßenvahnunfall hat sich Mittwochabend in derGertraudtenstratze zugetragen. An der Petrikirche versuchte eine FrauWehr vor einem nach Schöneberg fahrenden Straßenbahnwagen derLinie 72 das Gleis zu überschreiten. Die Frau wurde jedoch um-gestoßen und zog sich bei dem Fall auf das Straßenpflaster eineGehirnerschütterung und Hautabschürfungen zu. Die' Verunglückteerhielt auf der nächsten Unfallstation die erste Hilfe und fand dannim Augusta-Viktoria-Krankenhaus Aufnahme.Nahrungssorgen haben den 64 Jahre alten Bilhauer Emil Lorenzaus der Siargaider Str. 21 in den, Tod getrieben. Lorenz erhängtesich an einem Spiegelhaken.Vermißt wird seit dem 26. Dezember v. I. das DienstmädchenHedwig Ohm, 4. 5. S6 in Kammin jPommern) geboren, die zuletzthier Lützowstraße 20 gewohnt hat. Dieselbe ist von kleiner, schwäch-licher Statur, dunkelblond, blasse Gesichtsfarbe, blaugraue Augenund war bei ihrem Fortgange mit dunklem, weichen Filzhut mitweißer Bandgarnierung, langem, graubraunen Mantel mit langerKragenklappe, blauem Kleide und schwarzen Stiefeln bekleidet. Allebisherigen Nachforschungen nach dem Verbleib der Vermißten, dieauf ihrer Dienststelle ihre sämtlichen Sachen zurückgelassen hat,waren erfolglos. Zweckdienliche Angaben, die zur Ermittelung derVermißten führen könnten, nimmt die Kriminalpolizei Zimmer 409, IIIsowie jedes Polizeirevier zu Nr. 4886 IV. 37. 12 entgegen.Aus dem Jahresbericht deS Arbeiter-RadfahrrrbundeS„Solidarität" fOrtsgruppe Berlin) ist zu entnehmen, daß 4 ordentliche,1 außerordentliche Generalversammlung, 12 ordentliche, 3 außer-ordentliche Zentralvorstandssitzungen sowie eine allgemeine Mitglieder-Versammlung stattgefunden haben. An Unterstützungen wurden ge-zahlt: Unfallunterstützung in 25 Fällen mit 579 Kranlentagen 765 M.,Sterbeunterstützung in 10 Fällen 595,30 M-, Notfallunterstützung110 M., Gesamtunterstützungssumme der drei Unterstützungsarten1470,30 M. Grenzkarten zur zollfreien Ueberschreitung der öfter-reichischen, italienischen und der schweizerischen Grenze wurden zu-sanrmen 11 ausgestellt. Zu der im Januar 1912 stattgefundenenNeichstagswahl wurden 14 Agitationstouren gefahren, am Tage derWahl beteiligten sich insgesamt 730 Bundesgenosien. Seit29. März 1912 ist die Ortsgruppe durch Urteil des Oberverwaltungs«gerichts als politischer Verein im Sinne des ß 3 des Reichsvereins-gesetzes erklärt worden. Schaden ist dem Verein nicht entstanden,obwohl die jugendlichen Mitglieder ausgeschlossen werden mußten.Flugblätter für den Bund wurden 10000 Stück verbreitet. DieJahreS-Einnahme betrug ebenso wie die Ausgabe 9780,60 M.? dasOrtsgruppen-Vermögen beträgt mit dem gegen Feuer versichertenInventar 6982,96 M. Bei Parteifestlichkeiten und Gewerkschafts-vergnügen wurden 25 Reigen gefahren. Sämtliche für die BerlinerOrtsgruppe bestimmten Sendungen sind wie bisher an den GenossenRichard Karras, Schönleinstr. 11, vorn IV, zu richten; derselbeerteilt bereitwilligst Auskunft über alle Bundesangelegenheiten.Im Hotel erschossen hat sich gestern nachmittag der 31 Jahrealte Schriftsteller Eugen M a ck e r aus Breslau. Die Leiche wurdedem Schauhause überwiesen. Was den Mann zu der Tat veranlaßthat, steht noch nicht bestimmt fest.Vergiftet hat sich gestern nachmittag der 30 Jahre alte ReisendeOtto Schulz, der in der Schlesischen Str. 6 bei einer Witwewohnte. Schulz, der aus Kottbus stammt und erst seit kurzer Zeitin Berlin ist, kehrte gegen 5>1 Uhr in ein Schanklokal in derWrangelstraße ein. Er trank zuerst ein Glas Bier und ließ sichdann ein Glas Wasser geben. In dieses schüttete er ein weißesPulver und trank dann die Flüssigkeit aus. Der Wirt glaubte, daßes sich um ein Mittel gegen Kopfschmerzen handeln würde. DerGast suchte bald darauf die Toilette auf und kehrte nicht wiedervon dieser zurück. Als der Wirt jetzt nachsah, fand er Schulz wtwieder. Das Pulver war, wie die Untersuchung deS noch in demGlase befindlichen Restes ergab, Gift. Sofort wurde ein Arztherbeigerufen, der auch noch Wiederbelebungsversuche anstellte, inejedoch ohne Erfolg blieben. Schulz scheint durch Mittellosigkeit zudem Schritte veranlaßt worden zu fem.Fabrikbrand in der Markusstraße. In der Nacht zum Donners-tag wurde die Feuerwehr nach der M a r k u s st r. 50, Ecke Wallner-theaterstraße, gerufen, wo im zweiten Stock des linken Seitenflügelsin der Neusilber- und Alfenidewarenfabrik von Friedrich u. RuftFeuer ausgebrochen war. Die Finna befindet sich zurzeit im Umzugund hat die Maschinen sowie einen Teil des Lagers schon inihren neuen Räumen in der Köpenicker Straße untergebracht. Nurder restliche Teil der Lagerbestände liegt noch in einem der altenRäume in der Markusstraße. Hier kam der Brand zum Ausbruch.Als man. die Gefahr bemerkte, stand der Lagerraum schon in hellenFlammen. Die Feuerwehr war bald mit zwei Löschzügen zur Stelleund griff das Feuer, das an Regalen, Schränken, Kisten und Per-packungsmaterialien reichliche Nahrung fand, mit drei Schlauch-leitungen an. Nach halbstündiger Löschtätigkeit war die Haupt-gesahr beseitigt. Der Schaden ist beträchtlich,� aber durch Versiche-rung gedeckt. Eine Betriebsstörung wird bei der Firma nicht ein-treten._Vorort- Nacbricbte».Die Charlottenburger Stadtverordnetenversammlunghat am Mittwoch die Magistratsvorlage betreffend die Schaffungeiner neuen Stadtratsstelle abgelehnt. Der Magistrat hatte be-antragt, die Zahl der besoldeten Magistratsmitglieder um einen zuvermehren, dem besonders das Fortbildungsschulwesen unterstelltwerden sollte. Obwohl der Ausschuß sich die Gründe des Magistrats»u eigen niachte, bepackte er die Borlage mit der erschwerenden Be-stimmung, daß zugleich auch die Zahl der unbesoldeten Magistrats-Mitglieder um zwei vermehrt werden solle. Oberbürgermeister«chustehrus wandte sich mit aller Schärfe sowohl gegen diesen.als auch gegen einen von liberaler Seite gestellten Zusatzantrag aufgleichzeitige Vermehrung der Zahl der unbesoldeten Stadträte um«in- Person. Er ließ keinen Zweifel daran, daß dieser Zusatz dieVorlage unannehmbar mache. Trotzdem gelangte der Zusatzzur Annahme. Dagegen fand die so veränderte Magistrats-vorläge keine Mehrheit, und da auch ein von demGenossen Z i e t s ch begründeter Antrag, den Magistrat zuersuchen, die Stellung eines besoldeten Direktors des gesamtenFortbildungsschnlwesens zu genehmigen, abgelehnt wurde, so ist einunhaltbarer Zustand geschaffen, unter dem das Fortbildungsschul-Wesen schwer zu leiden haben dürfte. Wen die Hauptschuld darantrifft, die Liberalen, die durchaus noch einen unbesoldeten Stadlrathaben wollten, oder den Magistrat, der keinerlei Entgegenkommenbewies, möge dahingestellt bleiben.Zum Stadtsyndikus an Stelle des zum Bürgermeister gewähltenfrüheren Syndikus Dr. M a i e r wählte die Versammlung mit 62von 66 gültigen Stimmen den Stadtrat S embr itz ki aus Königs-berg i. Pr. lDie Versammlung nahm hierauf den Bericht des Ausschussesüber die Mitteilung des Magistrats betreffend Defekten-verfahren gegen den HauptkassenrendantenBartels entgegen. Es herrscht Uebereinstimmung darüber, daßden Magistrat kein Vorwurf trifft, der Versammlung blieb deshalbnichts weiter übrig, als die Mitteilung zur Kenntnis zu nehmen.Die Vorlage betreffend Einrichtung des Grundstücks Wilhelm-Platz 1a für Fortbildungsschulzwecke wurde an-genommen, nachdem u. a. Genosse Richter unter Zurückweisungunberechtigter Angriffe des Stadtverordneten Zander auf die Schülerdie Vorlage befürwortet und die Notwendigkeit betont hatte, baldweitere ausreichende Räume zu schaffen.Ferner genehmigte die Versammlung die Vorlage, wonachstädtischen Beamten, Lehrern und Arbeitern, die im Dienst einenUnfall erleiden, die notwendigen Kosten des Heilverfahren? auchschon vor dem Wegfall des DiensteinkommenS ersetzt werden könnensowie die Vorlage betreffend Bau eines Riei'elwärterwohnhausesund einer Schuitterkaserne auf dem Rieselfelde Karolinenhöhe-Gatow.Die Vorlage betreffend Regelung der A n g e st e l l t e n- V e r-si che rung für die im städtischen Dienst Beschäftigten wurde einemAusschuß überwiesen. Es handelt sich darum, daß die Stadt diegesamten Beiträge zu der Versicherung übernimmt und daß denstädtischen Schwestern behufs Befreiung von der Bersicherungspflichteine Anwartschaft auf Ruhegeld und Hinterbliebenenrenten ausstädtischen Mitteln gewährleistet werden soll.Wilmersdorf-Halensee.Nach dem Berwaltungsbcricht, den der Magistrat den Stadt-verordneten zugestellt hat, umfaßt das Gemeindegebiet 833,09Hektar. Hiervon befinden sich ohne die öffentlichen Straßen undPlätze im Eigentum der Stadt an bebauter Fläche 12,64, an un-bebauter Fläche 39,16 Hektar. Die Einwohnerzahl betrug am1. Januar 1912 121 160, am 31. Dezember 1912 131 477, so daßeine Vermehrung um 8,52 Proz. eingetreten ist. Der Geburten-Überschutz bei der Zunahme um 10317 Köpfe stellt sich nur auf 785,der Wanderungsüberschuß hingegen auf 9532. Wie überall inGroß-Berlin, so hat sich auch in Wilmersdorf der Wohnungsvorratim letzten Jahre verringert. Am 20. Mai 1912 standen leerKleinwohnungen 510 oder 3,95 Proz., mittlere Wohnungen(von3 bis 5 Zimmern) 934 oder 8,35 Proz., größere Wohnungen 1126oder 11,66 Proz. Diese Zahlen verminderten sich nach der Zählungam 15. Oktober bei kleinen Wohnungen auf 431 oder 3,95 Proz.,bei mittleren Wohnungen auf 799 oder 6,48 und bei größerenWohnungen auf 1033 oder 10,42 Proz. Wie man sieht, würdensich kleine Wohnungen am leichtesten vermieten lassen; doch läuftdie Wohnungspolitik der Stadtverwaltung bekanntlich aus dieFörderung des Baues von Häusern mit möglichst großen Wohnun-gen hinaus, die im Ueberstuß leer stehen. Die Kehrseite dieserWohnungspolitik tritt in den Zwangsversteigerungen von Grund-stücken ans Licht, deren Ertrag in Wilmersdorf nach dem Jahres-bericht des Vereins Berliner Grundstücks- und Hhpothekenmaklervon 11,69 Millionen Mark im Jahre 1907 auf 20,78 MillionenMark im Jahre 1911 und 32,17 Millionen Mark im Jahre 1912gestiegen ist. Wilmersdorf besitzt außer der im Bau befindlichenUntergrundbahn und der Kanalisation keine eigenenWerke. Gas. Elektrizität und Wasser werden der Einwohnerschaftvon Privatunternehmungen geliefert. Die finanzielle Stärke derStadtgemeinde beruht auf dem Umstände, daß der zahlungsfähigeTeil der Groß-Berliner Bevölkerung sich zum guten Teil in Wil-mersdorf niederläßt, und infolge dieses Glücksfalles hat Wilmers-dorf es 1912 mit einem Steuersoll von 41,49 M. auf den Kopf derBevölkerung und 126,06 M. auf den Kopf des Zensiten zur steuer-kräftigsten Stadtgemeinde in Preußen gebracht. Vor 10 Jahren,1902, kamen erst 22,97 M. Steuerertrag auf den Kopf der Be-völkerung oder 99,40 M. auf den Kops des Zensiten. Der ebengeschilderte Zufall macht es auch zum Teil erklärlich, daß dieSozialdemokratie im Gemeindeleben hier einen weitschwereren Stand hat als in irgendeiner Stadtgemeinde des übrigenGroß-Berlin.Das Vermögen der Stadt stellte sich am Schlüsse desRechnungsjahres 1911 auf 105 549 575 ML, die Schulden machten63 265 898 M. aus, so daß das Reinvermögen 42 283 677 ML betrug, wovon 3 338 098 M. auf die Stiftungsverwaltung kommen.Namentlich Groß-Berlin hat die Erfahrung machen müssen,�datz eine Gemeinde ihre Zukunft nicht gerade auf solidester Basisaufbaut, wenn sie nur auf die Steuerkraft ihrer Einwohner undnicht auf Erträge aus werbenden Anlagen rechnen kann. Auch überWilmersdorf wird die Welle der„potenten Zahler" in einigenJahren hinweggegangen sein, und dann kommt für die Finanz-Verwaltung das graue Elend, das kundige Leute schon jetzt leiseherannahen sehen.Neukölln.Durch einen Sprung auS dem Fenster versuchte sich Mittwochabend das 17jährige Dienstmädlben R. aus der Roseggerstr. 39 dasLeben zu nehmen. In Abwesenheit der Dienstherrschaft, einerLehrerfamilie, sprang es aus dem dritten Stock auf den Hof hinabund verletzte sich so schwer, daß es bewußtlos nach dem Krankenhausin Buckow gebracht werden mußte. Was das Mädchen zu demSelbstmordversuch veranlaßt hat, ist noch nicht bekannt.Wegen GattenmordeS, Betruges und Beruntteuung hat dieKriminalpolizei den 34 Jahre alten, in Helltau im Kreise Hermann-stadt in Siebenbürgen geborenen Betriebsleiter Sturm festgenommen.St. wurde seit längerer Zeit von dem Untersuchungsrichter in Preß-bürg verfolgt. Er hatte sich nach VerÜbung der ihm zur Last ge-legten Straftaten nach Berlin gewandt und sich hier mit gefälschtenPapieren eine Stellung als Betriebsleiter in einer großen Fabrik inBritz verschafft. Die Kriminalpolizei nahm den Gesuchten, der inder Knesebeckstraße als Aftermieter wohnte, fest.Die Einwohnerzahl Neuköllns betrug nach den Feststellungen desStatistischen Amtes am 1. Februar d. I. 267573 Einwohner gegen254 199 am 1. Februar v. I.Schöneberg.Der nächste BolksunterhaltungSaiend der Stadt Schönebergfindet am Sonnntag, den 9. Februar, nachmittags 4',. Uhr. in derAula der Hohenzollernschule. Belziger Str. 48—52 statt. Der nor-wegische ForschungSreisende C h r i st i a n L e d e n � einen gzor-trag über: Bei den Eskimos und Indianern. Schilde-runge» mit Lichtbildern und phonographischen Aufnahmen. Ein-trittspreiS einschließlich Programm 35 Pf. Eintrittskarten sind inder Spedition. Martin-Luther-Str. 69. und nn Konsumladen. Apostel-Paulus-Str. 40, zu haben.Bon einer Kraftdroschke überfahren wurde gestern nachmittagin der Hauptstraße Vor der Paul-Gerhard-Kirche der neunjährigeSchüler Walter Frankel, dessen Eltern in der Akazienstr. 5 wohnen.Der Kleine spielte mit mehreren Altersgefährten auf dem Damm,als eine Kraftdroschke herannahte. Der Junge überhörte dieWarnungssignale des Autos und wurde von der Droschke so heftigzu Boden geschleudert, daß er einen Schädelbruch und eine schwereGehirnerschütterung davontrug. In fast hoffnungslosem Zustandewurde der Ueberfahrene in das Schöncberger Krankenhaus gebracht.Weihensee.Das ObcrversicherungSamt ist dem Beschlüsse des Versicherungs-amtes und der Gemeindevertretung, die bestehende Ortskrankenkassezu einer allgemeinen Ortskrankenkasse auszubauen, beigetreten.Ebenso wird von der Errichtung einer Landkrankenkasse abgesehen.Ober-Schöneweide.Um der arbeitenden Bevölkerung des Ortes Gelegenheit zu geben,die Natur schönheiten der Mark kennen und schätzen zu lernen, ver«anstaltet der Turnverein„Oberspree", M. d. A.-T.-B., regelmäßigebillige Wanderungen. Nächsie Wanderung Sonntag, den 9. Februar,Finkenkrug. Brieselang. Pausin, Schönwalde, Hennigsdorf(25 Kilo-meter). Abfahrt 7.32 Uhr Bahnhof Nieder-Schöneweide, ab LehrterBahnhof 8.35 Uhr. Wanderlustige sind eingeladen.Trevtow-Baumschulenlveg.In einer Wählerversauimlung der Freisinnigen und National-liberalen die in Sauers Festsälen tagte, hielt der durch seinen Kampfmit den Orthodoxen bekannt gewordene Pfarrer T r a u b eineWahlrede. Der Referent trat merkwürdigerweise für unbedingteKoalitionsfreiheit auch der Beamten, speziell der Eisenbahner ein,verurteilte die Verpfaffung der Schule und forderte die Trennungvon Kirche und Staat. Daß ein freisinnig- nationalliberalerKompromißkandidat sich zu solchen Forderungen versteigt, gehörtallerdings zu den Seltenheiten. Aber da? will in einer Wähler-Versammlung auch nicht viel sagen. Hervorgehoben sei. daß HerrTroub sogar die Angriffe der Scharfmacher gegen die Soziatdemo-kratie energisch zurückwies. So vermied es der Referent im all-gemeinen, durch seine Ausführungen irgendwie den Geist derOpposition wachzurufen. Selbstverständlich mußte er über dieSünden der Freisinnigen und der Nationalliberalen Stillschweigenbewahren. An der Diskussion beteiligten sich nur noch HerrErkelenz, der Sekretär der Hirsch-Dunckerschen. und ein HerrManteS.\Zossen.Als bester Agitator hat sich wieder einmal die Polizei erwiesen.Eine vor kurzem vom Jugendausschuß einberufene Jugendversamm-lung wurde ausgelöst, weil die Polizei in der Behandlung desThemas die proletarische und bürgerliche Jugendbewegung einepolitische Angelegenheit erblickt. Als Antwort hierauf fand amSonntag abermals eine Versammlung statt, in welcher GenosseD ü w e l l einen Vortrag über das Thema:„Der Kampf derBauern gegen den König" hielt. Zahlreicher als in der vorigenVersammlung hotten sich diesmal die Jugendlichen eingestellt. DiePersammlung nahm einen ungestörten Verlauf. Nach Schluß dieserfand im gleichen Lokal noch eine öffentliche Versammlung statt, inder Genosse Unger unter starkem Beifall Kritik an der preußischenPolizeiwillkür übte.Spandau.Eine erhebliche Berschievung bollzieht sich in diesem Jahre inden drei Klassen der Kommunalwähler; dieselbe wird herbeigeführtdurch die bedeutenden Steuerbeträge der Aktiengesellschaft Siemensu. Halske und der Siemens-Schuckert-Werke. Bisher gehörte der1. Abteilung schon ein Einwohner an mit einer Jahressteuer von560 M.; jetzt beginnt die 1. Abteilung erst mit einer Jahressteuervon 2775 M. Die Folge davon ist, daß die meisten Wähler ausdieser Abteiluna ausscheiden und in die 2. Abteilung gedrängtwerden. Die 1. Abteilung weist jetzt nur 40 Wähler auf gegenüber436, die ihr bisher angehörten. Aber auch die 2. Abteilung erfährteine gewaltige Einbuße, indem sie nur 2096 Wähler zählt gegenüber5438 im vorigen Jahre. Um Wähler der 2. Abteilung zu sein, mußmindestens eine Jahressteuer von 110 M. entrichtet werden; bishergenügten 75 M. Eine Vermehrung um mehr als 3000 eriäbrt die3. Abteilung, die aus die Zahl von 21 639 anwächst. Diese Ver-schiebung in den Wahlklassen wird in der Zusammensetzung derStadtverordnetenversammlung scharf in die Erscheinung treten.Oranienburg.Aus der Stadtverorduetenversammlung. An der EinmllndungS-stelle des Großschiffahrtsweges in den Lehnitzsee ist eine Fläche vonetwa 20 Ar aufgehöht worden, die der Firma Ebell u. Co. über-eignet werden soll. Die Fläche gehört zum Forstgutsbezirk Oranien-bürg und soll auf Veranlassung des kgl. Hauptbauamts Potsdam inden Stadtbezirk eingemeindet werden. Nach kurzer Debatte stimmtedie Versammlung dem Magistratsantrage zu. Bei der Beratung derBewilligung der Kosten für den Bau deS Gymnasiums, desDirektorwohnhauses und der Turnhalle entspann sich ein heftigesWortgefecht zwischen den bürgerlichen Vertretern. Die Koste» desNeubaues des Realgymnasiums belaufen sich in ihrer End-Zusammenstellung aus rund 600 000 M. Der Entwurf zudiesem Neubau ist aus einem Wettbewerb hervorgegangenund zwar wurde der mit dem ersten Preis ausgezeichneteEntwurf in einer früheren Stadtverordnetensitzung bestimmt.Dem Wettbewerb war durch die dorgeschriebene Baustelleauch die Lösung einer mit dem reinen Schulbou nicht zusammen-hängenden Frage, nämlich der Gestaltung deS Bahnhosplatzes, zugewiesen. Der Bau selbst ist ein Ziegelbau, nur in dem erforder«lichen Umfang unterkellert, die Decken find massiv als Hohlstein-decken mit Linoleumbelag gedacht, um allen Anforderungen derGesundheitspflege, der Staubbekämpfung usw. zu entsprechen. Fürdie innere Ausstattung und Ausschmückung sind nur einfache Mittelvorgesehen. Die Beheizung erfolgt durch eine Warmwasser-sammelheizung. Nach diesen Gesichtspunkten ist der Kosten-anschlag aufgestellt. Er schließt für die reinen Baukosten mit335 850 M. ab, enthält aber auch die erforderlichen Nebenkosten.DaS Direktorwohnhaus ist als Einfamilienhaus gedacht und er-fordert die nette Summe von 30 000 M.. geräumig genug, sechsFamilien Unterkunst zu gewähren. Für die Turnhalle nebst Abort-gebäude und Inneneinrichtung sind 34 000 M. vorgesehen. Was halses, daß den bürgerlichen Vertretern ihr ganzes Sündenregister vor-gehalten wurde. An einen Aufschub kann jetzt nicht mehr gedachtwerden, denn die Schule muß bestimmt am 1. April 1914fertiggestellt sein. So wurde denn auch diese Summegegen die Stimmen unserer Fraktion bewilligt, trotzdemvom Magistrat selbst zugegeben werden mußte. daßnian heute noch nicht wisse, wie eme neue Anleihe bei der be-stehenden übermäßigen Belastung der Stadt beschafft werden solle.Wir stehen im Zeichen der Geldkalamität und es ist noch gar nichtabzusehen, wie eine Befreiung aus dieser mißlichen Lage ge-schaffen werden soll. Zu befurchten steht allerdings auch jetzt wieder,daß dies aus Kosten der arbeitenden Bevölkerung geschehen wird.Da die Genehmigung eine» Nachtrages zur Grundwertsteuerordnungvorerst einer Kommisfionsberatung unterzogen werden soll, mußte dieFestsetzung der Steuerzuschlage für 1913 vertagt werden.Jim alter Welt.ein vergebliches Mhen.Einem katholischen Kirchenfürsten, den Bischof Karlin vonT r i e st, hat es die moderne Frauenkleidung angetan.Die eng sich an den Körper anschmiegenden Kostüme, die Raffiniert.heit, mit der die moderne elegante Krau die Linien ihres Körper»zur Geltung bringt, sind dem frommen Manne ein teuflischer Greuel.Er will nicht, daß die Männerwelt eine Kostprobe erhält von denVersuchungen, mit denen der heilige Antonios gemartert