Ar. 83. BbeBMaatsHMbunttt: KSonnmai»•»übmwamki: SJO Ml. Bunafl. UOBtt, wSchenlüih 28 Pf«, frei-»« Hau». Smjeine Stummer« Pfg. KmuuogK- nummer mit illustrierter KonntogS- Beilage.Die Reue Well' 10 Pfa. Pofi- Wonnement: l.10 Mark pra. Monat. Eingetragen iu die Poft-Zeituna»- BretSliste. Unter Kreuzband für Dcutichlcmd und Oesterreich. Ungarn 2 Marl, für dag übrige glugland S Mark pro Monat. Postadonnementg hmeu am Belgien . DSnemark, emburg. Portugal , ; und die Schweis. 30. Ztchrg. vi»«« agil»»La Verlinev VolKsblstk. Ble Irfffflons-GfbJHr detrügt für die fechggest>Mene kolonel- »elle oder deren Raum so Pfg. für jjolitische und aewerlfchaflliche SetcinS. und 35 ctfnmnuungg.Sliy eigen SO Pfg. ■Klein« Mnzeigen". da» fettgednulie IBott 30 Pfg.(zulässig 2 fettgedruckte iL orte>. jedes weitere Wort 10 Pfg. Gtelleiraesuche und kchlafstellenan- eigen da» �~- »eigen .. erste Wort 10 Psg. Jede» weitere Wort S Pfg. Worte über 15 Buch- staben zählen für zwei«Sorte. Inserate für die nächste Rümmer müssen big 6 Uhr nachmittag» in der Erpedltion obgcgeben werden. Die Erpedition ist hi» 7 Uhr abend» geöffnet, relegramm-«dreffo Lellw". Zcntmlorgan der rozialdemokratifchcn Partei Deutfcblaiids. Redaktion: 85Q. 68, Llndcnetraaoc 69. Fernsprecher: Amt Moritzplatz, Str. 1386. Sonnabend, den 8. Februar 1913, Expedition: SM. 68, Lindenstrasse 69* Fernsprecher: Amt Moritzplatz, Str. 1384. RöUungsvcrfiandigung und AettiMen! Es ist noch in aller Erinnerung, daß seinerzeit England Dutschland den Vorschlag gemacht hatte, sich mit ihm über di. Mariner üstungen zu verständigen. Während die Sozial- deiokratie diesen Vorschlag, ohne seine Bedeutung irgendwie zu überschätzen, entschieden befürwortete, war es der Reichs- kazler von B e t h m a n n H 0 l l w e g. der sich in einer langen Rede geradezu lustig machte über die naiven Opti- rillten, die sich einbildeten, daß zwischen den im Marinerüsten nteinander wetteifernden Mächten eine Verständigung zu e sielen sei.� Die ganze Weishdit des deutschen Reichskanzlers bsiand schließlich in dem Sprüchlein: Wer nicht mehr mit- knme, wessen finanzieller Atem zu kurz sei, der müsse eben h sinnlosen Wettrüsten auf der Strecke bleiben! Inzwischen hat sich in Deutschland eine Wandlung vozogen. Der Staatssekretär von T i r p i tz hat in der Bigetkommission Erklärungen abgegeben, die sich nicht un- wentlich von dem Standpunkt des Herrn von Bethmann Howeg unterscheiden. Offiziös wird darübet berichtet: Die Budgetkoinmission des Reichstags setzt« heute die Be- ltung des Marineetats fort. Dabei gab der Saatssekretär deS ltswärtigen Amts, v. Jagow, über die auswärige Lage Er- trungen ab und betonte, daß die Beziehungen zu den Mächten, imentlich auch zu England gute seien, eine Erklärung, die mit : friedigung ausgenommen wurde', und die gestrigen AuS- fhrungen deS Staatssekretärs des Reichsmarineamts bestätigte. Der Staatssekretär deS Reichsmarineamts, Großadmiral /»Lirpitz, ging auf die Ausführungen deS englischen Marine- Äisters vom März vorigen JahreS näher ein, daß ein B e r» 'iltnis von 13:16 zwischen der de ut scheu und 'er englischen Sch,I achtflotte für die nächsten ahre akzeptabel sei und vertrat seinerseits den Stand- unkt, daß auch er als Le.iter seine» Ressorts hier- legen keinerlei Bedenken haben würde. Der Staatssekretär des Reichsmarineamts ist also nun- ihr der Auffassung, daß tatsächlich eine Verständigung zischen England und Deutschland über die marinistischen Zstungen möglich und empfehlenswert ist. Allerdings muß tr bemerkt werden, daß die Verständigung, von der Herr n Tirpitz sprach, keineswegs einen S t i I l st a n d auch r der marinistischen Rüstungsschraube bedeutet. 'nn das Verhältnis von 10: 16 würde ja auch dann noch thanden sein, wenn England und Deutschland ihre Flotten- lken verdoppelt hätten! Handelt es sich doch nur um i Proportionalverhältnis, aber keinewegs um die Fest- lung einer bestimmten Rüstungsstärke. Aber selbst wenn t annehmen wollten, daß das von Herrn von Tirpitz als n g l i ch hingestellte, aber noch keineswegs verein- br t e Uebereinkommen die Feststellung des Status stuo idem Sinne bedeuten sollte, daß ein Hinausgehen über die jyeit erreichten Flottcnstärken beider Länder nicht beab- figt sei, so würde das noch keineswegs ausschließen, daß n auf technischem Gebiete ein Wettrüsten entstände, i in bezug auf Stärke und Qualität der Panzerungen, 6ße des Aalibers und Durchschlagskraft der Geschosse jener bttlauf fortgesetzt werden würde, der den weit- 'rnden Nationen Teutschland und England bis jetzt so viel Liarden gekostet hat! Aber wenn das auch nicht der Fall te. so müßte doch konstatiert werden, daß zurzeit ein Zu- ch bei uns in Deutschland erreicht ist, der es als ganz s geschlossen erscheinen läßt, daß sich infolge einer hen Verständigung zwischen England und Deutschland die 1 rund eine halbe Milliarde sich belaufenden Marineaus- en vermindern würden I Denn allein die Ersatz- ,1 t e n werden schon in ein paar Jahren den r e i n a n t 0- .tischen jährlichen Neubau von drei ülachtschiffen bedingen, dazu den Ersatzbau zahl- ver kleinerer Kampfschiffe! Nichtsdestoweniger sei hier betont, daß die Sozialdemo- ke diesem ersten und noch dazu so unzureichenden Versuch, e Verständigung zwischen Deutschland und England her- biführen, keineswegs abweisend gegenübersteht. Ja, wir b chten es wohl mit Recht auch als einen Erfolg des r sichtslosen proletarischen Drängens, diich endlich auch die herrschenden Klassen in England und Tschland wenigstens zu einem ersten tastenden Versuch des Elgcnkommens und der Verständigung genötigt sehen! luf der anderen Seite freilich kann uns nichts ferner Iii, als diesen ersten, unter dem Druck schwerer ptischer und.ökonomischer Notwendig- f ee n zustande gekommenen Verständigungsversuch be- sois herauszustreichen. Die Dinge liegen doch speziell für Dchland so, daß in dem Augenblick, wo von der deutschen Reung unter Zustimmung aller bürgerlichen Parteien Mi Rüstungen für den Land- und für den Luft- mn-ismus gefordert werden, die sich aus annähernd IbMillionen Mark jährlich belaufen wei, natürlich keine Mittel vorbanden sind, um auch für dttasiermilitarismus weitere Kredite zu fordern. Schon die aheliegendste finanzpolitische und militärpolitische L en 0 m i e bedingt es. daß nicht zu gleicher Zeit a l militaristischen Forderungen bewilligt werden können, di« unsere Weltpolitiker erstreben. Schon deshalb liegt es für die Regierung sehr nahe, im Interesse des Ausbaus des Land- und LuftmilitariSmuS die Forderungen unserer Panzerplattenpatrwten zu vertagen. Ob und wann auch unser Wassermilstarismus wieder einmal den Zeitpunkt ge- kommen glaubt, um besonders exorbitante Forderungen zu erheben und über alle derzeitigen Verständigungen hinaus seine Ansprüche geltend zu machen, ist eine Frage der Zukunft. Allerdings auch ein« Frage, die ganz wesentlich von der Stimmung der Nation selbst abhängt! Die Sozialdemokratie wird in einer solckjen Situation natürlich erst recht ihren sicherlich dann nicht i leichter in die Wagschale fallenden Einfluß aufbieten, um einen Rückfall in das öde maßlose Wettrüsten um jeden Preis ! zu verhüten! Außer der Nachricht über das in den Bereich der Mög- lichkeit gerückte Abkommen über die Marinepolitik sind auch Nachrichten verbreitet, die ein Entgegenkommen Englands . gegenüber den deutschen kolonialpolitischen iPlänen in Zentralafrika in Aussicht stellen. Ins- besondere habe England nichts dagegen, wenn Deutschland in Zentralafrika seine.Interessen" wahrzunehmen und zum mindesten eine Verkehrsverbindung zwischen seinem West- und ostafrikanischen Kolonialbesitz herzustellen suche. Diese Mel- dung würde nichts anderes besagen, als daß dem deutschen Volke wahrscheinlich neue erhebliche Ausgaben für seine afrikanischen Kolonien und neue afrika - nische Spekulationseisenbahnbauten bevor- ständen, daß also unsere Kolonialpolitik erneut erhebliche Forderungen an die Steuerzahler stellen würde, deren Wirt- schaftliche Borteile für die Volksgesamtheit mehr als zweifelhaft wäre! Das Fazit der ganzen diplomatischen Verlautbarungen wäre also kurz in folgende Sätze zusammenzufassen: Eine vorläufige Erhöhung der Marine lasten ist nicht beab- sichtigt. Es soll fürs erste bei der runden halben Milli» a r d e jährlicher Ausgaben verbleiben. Dagegen soll der Ausbau deS Land- und Luft Militarismus in um so be- schleunigterem Tempo betrieben werden. Die Kosten dafür werden sich bei der dem Reichstag demnächst zugehenden Vor- läge auf 126 bis 156 Millionen Mark jährlich belaufen. Außerdem ist es wahrscheinlich, daß auch in nicht zu ferner Zeit die Kolonialpolitik erhöhte Ansprüche an den Reichssäckel stellen wird. Wie diese kolossalen militärischen Neuforderungen ge- deckt werden sollen, steht noch dahin. Aber selbst in dem aller- günstigsten Falle, daß die besitzlose Klasse vor neuen Be- lastungen bewahrt bliebe, brächte es die Defizitwirtschast unseres Reichsetats mit Naturnotwendigkeit mit sich, daß bei einem Nachlassen der wirtschaftlichen Konjunktur entweder die alte uferlose Pumpwirtschaft von neuem mit Hochdruck aufgenommen wird, oder aber daß neue Ader- läss« an der nichtbesitzenden Klasse durch neue in- direkte Steuern unausbleiblich sind! » Einzelheiten über die»ene Milstärvorlage. Die.Tägl. Rundschau" hat erfahren, daß die.Durchführung der allgemeinen Wehrpflicht nach den Vorschlägen dei GeneralstabS in der Form erfolgen soll, daß eine jährliche Mchreinstellung von IS vllv bis S0 333 Mann in das stehende Heer festgesetzt wird. Das ist nach genauen statistischen Berechnungen die Zahl derjenigen Tauglichen, die derzeit nicht zur Einstellung gelangen. Diese Ver. mehrung des stehenden Heeres an Mannschaften soll dazu verwendet werden, die noch fehlenden dritteu Bataillone bei 18 Regimentern aufzustellen. Ferner ist beabsichtigt, den niederen MannschaftSetat der 73 Bataillone des HeereS, der ohne Unteroffiziere nur 432 Mann beträgt, vollständig fallen zu lassen und alle Bataillone deS deutschen HeereS auf den hohen und mittleren Etat zu bringen. Endlich wird die Erhöhung der Srtilleriebespannung gefordert, wo- durch ebenfalls eine Mehreinstellung von Mannschaft notwendig ist. Dagegen wird vorerst von der von sachverständiger Leite schon lange gewünschten Umorganisierung der Feldartillerie in die Vier» Geschütz-Batterie Abstand genommen werden, da sich der gegen- wärtige Zeitpunkt für eine organisatorische Aenderung in dieser Beziehung nicht eigen«. Die neue Militäworlage wird weiter die Stäbe der Kavallerie-Divisionen schon für die FriedenSzeit fordern, und die Aufstellung von Radfahrtruppen bei jeder Kavallerie- Division. Im unmittelbaren Zusammenhange mit der neuen Militär- Vorlage steht die Absicht der Militärverwaltung, die Grundsätze für die Einstellung Militärpflichtiger zu ändern, die im ß 28 der Wehrordnung vom Jahre 1888 vorgesehen sind. Man denkt daran, bei der Musterung sämtliche für den Kriegsdienst taugliche Leute für„tauglich" zu erklären, indem die unbedingt Tauglichen als „tauglich 1", die minder Tauglichen als„tauglich 2" bezeichnet werden. Es wären dann bei der Einstellung zuerst sämtliche Leute mit dem Prädikat 1 der Armee zuzuführen, und bei Bedarf die ältesten von„tauglich 2" heranzuziehen, bis zur Vervvllständi- gung des Bedarfs. Die bisherige Handhabung der Aushebung habe die bedenkliche Folge, daß durchaus taugliche Leute in die Er- satzreserve abgeschoben' wurden...... Außer den vorerwähnten Forderungen dürfte die neue Militärvorlag« noch eine Reihe kleine. rer Wünsche der Armee enthalten, deren Umfang im gegenwärtigen Augenblick noch nicht festzustehen scheint. Die von vielen Seiten geforderte militärische Ausbildung der Ersatzreserve wird nicht verlangt, da das Gutachten des GeneralstabS ein ablehnendes ist." Die„Tägl. Rundschau", der die Verantwortung für diese Mit- teilung überlassen werden mutz, versichert noch, daß die neue Mili- tärvorlage erheblich mehr Ausgaben verursachen wird, als die beiden letzten Vorlagen von den Jahren 1910 und 1212 z u- s a m m e n. Für die Deckung käme außer der vom Reichsschatzamt ausgearbeiteten Vermögenszuwachssteuer die Erbanfallsteuer und eine Wckhrstcuer in Frage. ver turkisch -bulgarische Ilirjegsschauplal?. Die Entscheidung des zweiten Aktes der Kriegstragödie liegt in politischer wie in militärischer Hinsicht in Thrazien . Hier haben Bulgaren und Serben den Angriff auf A d r i a- nopel wieder energisch aufgenommen und suchen zunächst durch eine rücksichtslose Beschießung von Forts und Stadt einen etwa noch notwendigen Sturmangriff auf die Haupt- punkte der Befcstigungslinie vorzubereiten. An der-Tscha- taldscha- Linie ist es bisher nur zu Vorpostengefechten gekommen. Ein Offensivvorstoß der Bulgaren gegen die jetzt gut befestigte und verteidigte Linie wäre mit einem zu großen Die milifarlsche Lage auf dem ösHichen Balkan -Kriegsschaupfafe
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