Nr. 35. blade scalitilog
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Berliner Volksblatt.
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Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69.
Fernsprecher: Amt Morigplak, Mr. 1983.
Gottesgnadentümliches
Dienstag, den 11. Februar 1913.
Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt Moritzplatz , Nr. 1984.
Kämpfe und Friedenswünsche.
***** im 20. Jahrhundert. Auf Gallipoli, vor Adrianopel , Tschataldscha und nopel entschieden widersprochen
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begreiflicherweise, denn Stutari wird heftig gekämpft. Die Meldungen über den Er- der Rest der kriegerischen Stimmung würde vollständig Wilhelm II. hat am Sonntag vor einer Berliner Studenten- folg widersprechen sich. Aber wichtiger als die Berichte über schwinden, wenn die neuerliche Bitte um Frieden in der bersammlung eine Rede über den Zusammenbruch von Jena und Türkei sich neuerdings um eine Vermittlung der und Paris aus bestätigt und hat sehr viel innere Wahrschein diese jedenfalls nicht entscheidenden Kämpfe ist es, daß die Armee bekannt würde. Aber die Nachricht wird von London die Befreiungskriege gehalten, die die liberale Presse auf den Plan Mächte bemüht. Zwar wird der Nachricht in Konstanti- lichkeit für sich. gerufen hat. Hat doch Wilhelm II. die originelle, in feinem noch
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fo rüdständigen Geschichtswert vertretene Auffassung bekundet, daß Preußen 1806 dem Ansturm Napoleons erlegen sei, weil dem preußischen Volte seine sittlich religiöse Lebensanschauung abhanden gekommen gewesen sei, und daß es 1813 den genialen Korsen überwunden, habe, weil es ingwischen ben Glauben an seinen Gott wiedergefunden habe. Ueber die völlig vage Phantastik dieser Geschichtskonstruk tion fann man nicht einmal sagen, denn auch die willkürlichste Geschichtskonstruktion setzt doch immerhin einiges Gefühl für historische Tatsachen voraus! ganz individuellen, lediglich aus allerpersönlichsten psychologischen Eigentümlichkeiten und höfifchen mo Illufionen erwachsenen Vorstellungsweise braucht man wirklich nicht erst viele Worte zu machen. Es ist der Geist des oft genug ge= tennzeichneten Gottesgnadenglaubens, der alles geschichtliche Geschehen Preußens auf dynastische Einflüsse zurüdführen zu können glaubt. Da Friedrich II. Freidenker war, hat nach der Vorstellungsart Wilhelms II. das preußische Volk seinen Gott verloren gehabt. Und so weiter! Es ist aber charakteristisch für die Oberflächlichkeit und den Mangel wirklich historischen ve Berständnisses auch unserer liberalen Presse, daß sie, statt das unglaublich berzerrte Geschichtsbild energisch zurechtzurüden, nichts Besseres gegen den ausschweifenden Subjektivismus des heutigen Repräsentanten des hohenzollernschen Gottesgnadenglaubens borzubringen weiß, als gelegentliche Weisheitssprüchlein anderer preußischen Potentaten, des alten Frißen oder auch Friedrich Wilhelms III., so wenig diese beiden sich auch sonst an Begabung und Weltanschauung miteinander vergleichen lassen.
Wir selbst haben die sich wissenschaftlich" gebärdende hohenzollernsche Geschichtsschreibung so oft als Geschichtsflitterung und Legende zurückgewiesen, daß wir es wirklich für überflüssig halten, uns mit der so ganz persönlichen Ansicht Wilhelms II. noch einmal besonders auseinanderzusetzen. Diese Seite des Gottesgnadentümlichen verdient ja auch taum noch besondere Beachtung. Handelt es sich doch um längst Bekanntes und längst nach Gebühr Gewürdigtes.
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Karte der Belagerung von Skutari.
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Kiri Drinasa
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Kadrum
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Domini
Toplava
Golem
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Tarabosch 900m
Sud
Obili
Gawolz
Oblika
Bardanjo
Boboff
Kosmatsch
Berditza
Midia Pistol
Buschat
Soisi( Broiza)
Belaj
Haimelli
SPelegrino
Daitschi
ADRIATISCHE
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Sutasi
Dulcigno
MEER
S.Vicolo
Türkische Truppen Montenegriner Serben
..Türkische Vorposten linie
05 10
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15 Km.
SKUTARI
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Meschkaleo
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Gojanni
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Pro San Giovanni di Medua
Hafeny S.Gioy di Medu
Er
überall gut ist. Nach der Beschießung der bulgarischen Stellungen bei Silivri haben sich die Bulgaren in das Innere der Stadt zurückgezogen. Die Stadt wird jezt von der Panzerkorvette dilalije beschossen.
Reisende, die aus den Dardanellen hier angekommen find, berichten, daß die vorgestrigen Kämpfe bei Maltepe auf der Halbinsel Gallipoli sehr erbittert gewesen seien. die Türken hätten rund 30 Gefangene gemacht und nur zwei Die Bulgaren seien zu Hunderten tot und verwundet gefallen; Tote und etwa 30 Verwundete gehabt.(?) Ein Teil der
Drin
Mündung
sehr schwach.
Troschiani Kalmeti
Martin
Alessio 8621
Die Belagerung Adrianopels.
Sofia , 9. Februar. Nach hier eingetroffenen nicht offiziellen Meldungen unternahm ein türkisches Regiment heute einen Ausfall an der Ostfront von Adrianope I, wurde jedoch zurückgeschlagen.
Konstantinopel , 10. Februar. Nach Meldungen türkischer Blätter haben die Bulgaren gestern abend die Beichießung Adrianopels eingestellt.
Die Kämpfe auf der Halbinsel Gallipoli. Jund fügten ihm einen Verlust von 200 Toten zu. Ein Konstantinopel , 10. Februar. Seit Sonnabend nacht ist bulgarischer Offizier wurde gefangen genommen. Das Dagegen verdient ein anderes Kapitel des Gottesgnadentüm- feine amtliche Mitteilung über die friegerischen Gr. Bombardement von Adrianopel dauert fort, aber nur noch lichen einige Glossen. Melden doch die Zeitungen, daß nun end- eignisse erschienen. Die Meldungen der Blätter stellen lich" auch die Verlobung der einzigen Tochter Wilhelms II. bevor- übereinstimmend fest, daß die Lage für die türkischen Truppen steht. Und zwar werde allem Anschein nach Herzog Ernst August bon Cumberland der Eidam des deutschen Kaisers sein. Auch diese dynastische Familienangelegenheit tönnte uns total gleichgültig sein, wenn es sich nicht darum handelte, daß unter Umständen die ohnehin keineswegs geringe Zahl der deutschen Landesväter durch diesen Familienatt um einen neuen Landesfürsten vermehrt werden dürfte. Denn die angekündigte Vermählung bedeutete ja nicht den Abschluß eines Herzensbundes", sondern einen Aufnahme der Kämpfe um Skutari. dynastischen Schachzug, bedeutete, daß die halbe Million Cetinje , 9. Februar. Amtlich wird bekannt gegeben: Der Braunschweiger wahrscheinlich mit einem neuen Herzog Verwundeten sei schon fortgeschafft worden. Eine Anzahl von rechte Flügel der Kolonne des Generals Martinowitsch besetzte beglückt werden würde! Geschüßen sei von den Bulgaren im Stiche gelassen. Bei das Dorf Dions Sis unterhalb der Befestigungen des Das unselige Braunschweig besaß ja seit 1886 keinen ange- Ticha talds ch a sollen zwölf Bulgaren gefangen genommen Tarabosch. Der linke Flügel, welcher am Ufer des ftammten Landesvater. Als der damals regierende Herzog Wil - sein, die hierher übergeführt worden sind. 2 Stutarisees vorrückte, gelangte fast bis Siroka. Die Truppen helm starb, wäre der eigentliche Thronfolger der ehemalige Throndes Zentrums rückten bis auf 200 Meter gegen die VerEine bulgarische Siegesmeldung. folger von Hannover , Ernst August, gewesen. Der aber war ja schanzungen am Tarabosch vor, nachdem AufklärungsabteiSofia, 10. Februar. Zu den vorgestrigen Kämpfen lungen die Stacheldrahtzäune an zwölf Stellen zerstört hatten. feit 1866 aus. Deutschland verwiesen, dieweilen bei Bulair meldet die Agence Bulgare: Der Kampf am Von Sirotagora und Oblika aus wird der Tarabosch unPreußen Hannover annettiert hatte. Der jezige Sonnabend war sehr erbittert; nach einem stürmischen ausgesetzt bombardiert. Eine serbische Truppenabteilung Heiratskandidat Ernst August ist der Sohn des des Landes ver- Angriff der Bulgaren wurden die Türken, die in beträchtlicher unter dem Kommando des Obersten Popowitsch und drei wiesenen Ernst August des Aelteren. Preußen hat die Einver- Stärke am Kampfe teilnahmen, zur Flucht in der Richtung montenegrinische Bataillone mit Maschinengewehren und leibung Hannovers inzwischen gründlich verdaut und kann gern auf Bulair gezwungen. Die Wirkung der bulgarischen Kanonen rückten gegen Brdica vor und griffen den Feind dem Sohne des Enteigneten den Anspruch auf die Thronfolge in Artillerie und des Sturms der Infanterie auf die Feinde war heftig an. Nach den von der Armee des Kronprinzen einBraunschweig einräumen, umsomehr, da dieser junge Cumberländer vernichtend; diese erlitten außerordentlich schwere Verluste getroffenen Nachrichten sind die Türken auf der ganzen und ließen auf dem Schlachtfelde eine Fahne, Geschüße, Linie geschlagen worden. Der große Bardanjolt zu dem Hohenzollernhause verschwähert werden soll! Maschinengewehre, Waffen mit viel Munition und zahlreiche sei bereits besett. Gestern gefangen genommene Türken Dem Braunschweiger Volk soll also großes Heil widerfahren. Tote und Verwundete zurüd. Unter den Toten befanden sich bestätigen das Gerücht, daß Hassan Riza gefallen sei Zwar ist sein Wahlrecht ebenso elend wie das preu- zwanzig türkische Offiziere. Auf bulgarischer Seite sind und daß in Skutari Mangel an Lebensmitteln Bische, zwar hat die braunschweigische Polizei dem 412 Soldaten und fünf Offiziere verwundet worden. Zwei fühlbar werde. Sie erklärten jedoch, daß Munition im um sein Bürgerrecht kämpfenden braunschweigischen Proletariate Offiziere find tot; die Zahl der getöteten Soldaten ist noch Ueberfluß vorhanden sei. die blutigsten Straßenschlachten geliefert aber nicht festgestellt worden, doch scheint sie unbedeutend zu sein. Weitere Erfolge der Montenegriner. dafür soll es jest statt des Regenten wieder einen angestammten Die Kämpfe an der Tschataldschalinie. Cetinje , 9. Februar.( Aus amtlicher montenegrinischer Leibhaften Landesvater bekommen, der obendrein eine Hohen- Konstantinopel , 10. Februar. Ein offizielles Com- Quelle.) Der kleine Bardanjo It, eine wichtige zollernprinzessin zur Frau hat! 10 pitotusi, med10 munique besagt: Unsere Truppen, die sich bei Derfos befinden, türkische Position, die der Feind start befestigt hatte und von Welch sonderbare Gottesgnadentümlichkeiten im 20. Jahr befepten, ohne Widerstand zu finden, die verschanzten wo aus er seit zwei Tagen Widerstand leistete, wurde von hundert! Weil der König von Preußen seine Tochter an den Sohn Stellungen des Feindes. Der linke Flügel, der vorrückte, um den Montenegrinern besett. Der Feind zog sich eines vor 46 Jahren des Landes Verwiesenen verheiraten will, den Feind auf den Höhen von Omarli anzugreifen, zipang in gänzlicher Unordnung gegen die Stadt zurück. Die Montefollen 500 000 Reichsdeutsche auf einmal ungefragt und ungewollt wei feindliche Regimenter sich zurückzuziehen. Der Feind negriner schafften schweres Geschütz auf die eroberte Position, einen Bandesvater friegen! griff unsere Stellungen am Großen See an und besezte von wo sie spätere Kämpfe und einen Sturm auf Skutari unsere Dedungen, aber unsere Truppen erwiderten lebhaft unterſtüßen können.
Wir steden wirklich noch abgrundtief im das Feuer und nahmen sie wieder ein. Die bei Scharfoej aus. Cetinje , 10. Februar.( Aus amtlicher montenegrinischer Mittelalter! geschifften Truppen famen in einen Kampf mit dem Feinde Quelle.) Nach dreitägigen erbitterten Kämpfen, die om die
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