Einzelbild herunterladen
 

Nr. 37. 30. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt

Magiftrat und Internierung der Geistes- den der Oeffentlichkeit von früher bekannten Fall Saß, der auf

kranken.

Donnerstag, 13. februar 1913.

Die feiche rigorose Pragis verfolgt die Polizei bei den Wider­Polizeiliches, Gerichtliches ufw. fprüchen gegen die beabsichtigten Entlassungen. Wir erinnern an Strafbarer Maifeier- Spaziergang. Grund einer im Einverständnis mit dem Herrn Minister des Genosse Deuper in Essen   hatte am 1. Mai in einer Früh­Innern von dem Polizeipräsidenten erlassenen Anweisung noch versammlung, die bereits um 9 Uhr zu Ende war, darauf hin etwa fünf Wochen in der Irrenanstalt festgehalten wurde, troß der gewiesen, daß um 11 Uhr in einem Borort eine weitere Beran­Der Magistrat hat, wie wir bereits mitteilten, an den Land- energischsten und eingehend begründeten Gegenvorstellung der An- staltung stattfinde. Darin wurde die Veranstaltung cines Auf­staltsärzte, die ihn für einen harmlosen Kranken erklärten. Welche zuges erblickt, als dessen Leiter Genosse Deuper von der Straf­tag eine Betition gerichtet, welche die Uebernahme der gemeinge- Anforderungen der Oberpräsident für die Dauer der Internierung fammer mit 50 Mt. Geldstrafe belegt wurde. Das Schöffengericht fährlichen, d. h. der unsozialen, insbesondere der verbrecherischen stellt, ergibt ein auch im übrigen sehr kvaß liegender Fall Zeidler, hatte auf Freisprechung erkannt. Geisteskranken auf den Staat zum Gegenstand hat. Es handelt sich in welchem er auf die Ankündigung der Entlassung eine Ergän dabei um eine Forderung, die nicht nur von der psychiatrischen Wissenschaft, sondern auch von sämtlichen Landarmenverbänden zung des ärztlichen Gutachtens dahin forderte, ob bei 3. nach seinem Geisteszustande die Willensstärke vorausgesetzt werden kann, Mit diesem Ausdruck belegte die Essener Arbeiter- Zeitung" daß er sich außerhalb der Anstalt des Genusses von Schnaps und den Arbeitsvermittler Lange. Das Gericht erkannte auf 50 Wi Bier völlig enthalten werde". Der Magistrat hat darauf die Ent- Geldstrafe, der Staatsanwalt hatte 200 M. beantragt. Tassung angeordnet, ohne einen weiteren Bescheid des Oberpräst­denten abzuwarten. Die Jrrenanstalten dürfen nicht zu Für­sorgeerziehungsanstalten für Volljährige herabgewürdigt werden.

Aus der Partei.

Erklärung.

,, Seelenverkäufer."

Verworfene Revision.

Breußens und von beiden Häusern des Landtages selbst in wieder­holten Beschlüssen von der Staatsregierung verlangt ist. Der Magistrat ist der Ansicht, daß mit der Ausscheidung der unsozialen Kranken aus der Provinzial- Jrrenpflege die schwersten, an sich verschieden gearteten Mißstände behoben werden, die heut noch einer gefunden, dem hohen Stande der deutschen   Psychiatrie Die angezogenen Fälle bilden nicht nur Belege für die magi- gericht in Weißwasser   gefällt. Ein auffchenerregendes Urteil wurde seinerzeit vom Schöffen entsprechenden Weiterentwickelung des Irrenwesens entgegenstehen, stratliche Petition an den Landtag, sondern auch für eine reichs- te ichard wurde zu drei Monaten Gefängnis verur Der Genoffe Arno ja, daß diese Ausscheidung die unumgängliche Vorbedingung für gefekliche Regelung des Irrenwesens überhaupt. eine solche Weiterentwickelung ist. In Ländern mit vorbildlicher Irrenpflege, wie England, ja, auch in unserm Nachbarlande Sachsen, ist diese Scheidung bereits seit Jahrzehnten vollzogen. Der Magistrat glaubt um so mehr auf sie dringen zu müssen, als nach der Rechtsprechung des höchsten Reichsgerichtshofes in diesen Sachen, des Bundesamts für das Heimatwesen, den Landarmenverbänden Auf die gestrige Vorwärts"-Notiz: Ein unzulässiges Bor­eine Verpflichtung zur Verpflegung solcher Kranten überhaupt nicht obliegt. Dieser Rechtsprechung setzte zunächst die preußische Staats- gehen" ersuche ich die Redaktion um die Aufnahme folgender Er­widerung: regierung ihre Verwaltungspragis entgegen. Sie stellte sich auf einen anderen Rechtsstandpunkt und brach den Widerstand der Pro­1. Es ist vollkommen richtig, daß ich das Pressebureau ersucht vinzialverbände. Durch einen Erlaß vom 13. Juli 1904 wies sie habe, drei Artikel über ein von der Genossin Luxemburg   im Ver­die Polizeibehörden an, nötigenfalls die Armenverbände zwangs- lage des Vorwärts" erschienenes wissenschaftliches Werk an die tweise zur Aufnahme solcher Stranter anzuhalten. Diese Verwal- Parteipresse zu versenden. Wenn die Verfasser der Vorwärts  ". tungspraxis wurde ein Jahr später durch ein Urteil des höchsten Notiz dagegen nicht scharf und rechtzeitig genug Stellung nehmen" preußischen Gerichtshofes, des Oberverwaltungsgerichts, fant- tönnen, so fann ich nur bedauern, daß sie dieselbe behende Energie tioniert, das in bewußtem Gegensatz zu dem höchsten Reichsgerichts- nicht im April v. J. gegen den Genoffen Kautsky   aufgewandt hof eine Verpflichtung der Landarmenverbände auf Grund der haben, als er eine Reihe schwerer persönlicher Angriffe gegen heit geschaffen.

"

"

teilt, weil er in einer Gemeindewählerversammlung den Direktor Krebs von den Vereinigten Laufiber Glaswerken beleidigt haben sollte. Krebs hatte kurz vorher den Vertrauensmann der Glass arbeiter Balg" und Trauerkloß" geschimpft und vor der Fabrik waren sozialdemokratische Flugblattverbreiter mit Jauche begossen worden. Für diese Schimpfereien erhielt Krebs vom Schöffen= gericht 10 M. Geldstrafe, Reichard aber für seine Strilit an Sen unerhörten Vorfällen drei Monate Gefängnis. Der Staats­anwalt hatte sogar ein Jahr Gefängnis beantragt. Die Straftammer in Görliß als Berufungsinstang hat das Urteil bestätigt und das Oberlandesgericht in Breslau   hat die eingelegte Revision verworfen.

Aus Industrie und Dandel.

Au der Börse

Armengefeßgebung feststellte. Dadurch ist eine völlige Rechtsunsicher weiß wirklich nicht, weshalb ich auf die Galgenleiter flettern fol erfolgte gestern von neuem ein Drud auf das Kursniveau. Mit

"

Diese Verwaltungspraris führte in erster Linie zu einer während sich Genosse Kautsky  , was ich ihm von Herzen gönne, einer ganz geringen Ausnahmen erlitten sämtliche Wertpapiere Kurs­einbußen. Betroffen tourden insbesondere die Aktien von Montana  , fchweren Schädigung der öffentlichen Jrrenpflege selbst und einer ganz unbehelligten Freiheit erfreut. Hemmung ihrer Entwickelung im Sinne der modernen Psychiatrie. 2. Das ist um so unbegreiflicher, als meine drei Artikel über- Verkehrs- und Bankunternehmungen. Recht erheblich waren die Während das Gefängnissystem für Irrenanstalten   von der Wissen- haupt keine persönlichen Angriffe gegen irgendeinen Parteigenoffen Rüdgänge am Kassamarkt. Die Umsätze blieben gering. Am fchaft seit vielen Jahrzehnten verlassen ist, nötigen die verbreche- enthalten, sondern nur beiläufig zwei Einwendungen gegen zwei Geldmarkt zeigte die schwierige Situation noch eine Verschärfung. rischen Kranken die Anstalten zu einem teilweisen gefängnismäßigen Kritiker des Buches erheben, gegen den einen eine formelle, gegen Ausbau, worauf von den Regierungsbehörden mit aller Energie den anderen eine fachliche. Wie harmlos diese Einwendungen sind, Neue Erweiterungen des Mannesmann- Konzerns. hingewirkt wird: Da aber die Krankenpflege den Gefängnisein- zeigt am besten die" Frankfurter Volksstimme", gegen deren Kritiker In ihrem legten Geschäftsbericht sprachen die Mannesmann richtungen natürliche Grenzen sekt, läßt sich doch niemals in einer sich die sachliche, also schwerer wiegende Einwendung richtete. Das Irrenanstalt eine so sichere Absperrung erzielen, wie in Gefäng- Frankfurter   Parteiblatt beginnt heute, meine drei Artikel abzudruden, röhrenwerte von der Entbehrlichkeit, ja Schädlichkeit der Syndi Schon damals verwiesen wir darauf, daß die Gesellschaft niffen. Daher das Streben aller schweren Verbrecher nach der für mich ehrenvollerweise sogar als Leitartikel. Das Gerede der zierung. Irrenanstalt und die verhältnismäßig häufigen Ausbrüche von dort, Vorwärts"-Notiz über die Austragung innerer Parteistreitig gegen ein Röhrensyndikat nur deshalb Stellung nehme, weil sie die Bertrustung der Röhrenfabrikation anstrebe. Seither hat sie für welche nicht die Anstalt, sondern das System verantwortlich. feiten" usw. ist dadurch hinlänglich gekennzeichnet. 3. Sie fagt dann noch:" Bei strittigen Fragen blieb es bisher fich neue Werke durch Eingehung von Interessengemeinschaften an gemacht werden muß. Ein weiterer schwerer Mißstand des preußischen Irrenwesens den einzelnen Redaktionen oder einzelnen Genossen mit Namens- gegliedert. Vor wenigen Tagen erwarb die dem Mannesmann Konzern angehörige Gustav Kunze A.-G. die Firma ist die Praxis der Polizeibehörden in bezug auf nennung vorbehalten, jede und jeder für sich ihren Standpunkt und M. Würfel u. Neuhaus in Bochum  . Die Kunze A.-G. hat Internierung und Festhaltung angeblich gefähr- die argumente für seine Begründung zu entwickeln. Es scheint uns licher Geistestranter: Während im Anfang des vorigen nicht der Würde der Parteipreffe zu entsprechen, wenn ihr in strittigen vor einem Jahre den gesamten Vertrieb ihrer Produktion( in Jahrhunderts nach der preußischen Gesetzgebung eine Unterbringung Fragen Standpunkt und Argument aus einer Zentralfabrik im Göppingen  , Gießen und Worms  ) an Mannesmann für 30 Jahre Sehr übertragen. Die Firma Würfel u. Neuhaus wird fünftig als von Geisteskranken in Irrenanstalten   nur vom Gericht angeordnet Abonnement fertig zum Abdruck ins Haus geliefert werden." werden konnte, ist durch die nachfolgende Rechtsentwickelung, ins- gut gesagt, fogar ganz vortrefflich! Aber ich bin wirklich feine weigniederlassung der Kunze A.-G. ebenfalls ihre Erzeugung an besondere auch durch Ministerialerlasse aus dem letzten Jahrzehnt Zentralfabrik im Abonnement", sondern nur ein einzelner Genosse Mannesmann liefern. Ihren direkten Beitritt zur Verkaufsorgani der Polizei die nur wenig eingeschränkte Befugnis zur Internie  - mit Namensnennung. Die Sache ist einfach die, daß ältere Partei fation der Mannesmanniverke vollziehen weiter die Gewerkschaft rung beigelegt. Das führt dazu, daß die Polizei alle ihr läftig ichiler, die mir einiges und der Genoffin Luxemburg ein noch viel äfernburg in Elisenhütte und das Röhrenwert Raunheim.  fallenden Personen mit anormaler Geistesverfassung in den Frren- größeres Vertrauen schenken, mir ungefähr sagten: Xin Kolmar Fusion von Kolonialgesellschaften. enstalten interniert. In Berlin   insbesondere hat diese Praris eine und in Frankfurt   haben das Buch der Genoffin Luxemburg in große Ausdehnung erfahren, da die Polizeibehörden von den Kom- Bausch und Bogen als unrichtig verworfen; wir verstehen diese munalaufsichtsbehörden in dieser Praxis gestützt werden und da gelehrten Kritiker nicht, und auch das Buch ist für uns schwer Eisenbahn- Gesellschaft stimmte einem Vertrage zu, wo ferner Berlin   gegen eine Anweisung der Aufsichtsbehörde einen berständlich. Sagen Sie uns doch in allgemein berständlicher nach die Schantung- Bergbaugesellschaft in die Eisen Kranten, den es entlassen will, festzuhalten, teine Stlage zusteht, Form, worauf die Genoffin Luxemburg hinaus will und geben bahngesellschaft aufgeht. Für die Uebertragung des Bergbauver wie sie sonst die Provinzen gegen den Oberpräsidenten haben. Bett- Sie Ihre Darstellung an das Preſsebureau, da auch Genossen, denen mögens werden der Bergbaugesellschaft für 5,4 Millionen Mart Yer, Querulanten und sonstige Lästige, bei denen eine geistige Er eine wissenschaftliche Untersuchung unzugänglich ist, doch ein leb- neue Aktien der Gisenbahngesellschaft gewährt. Die Eisenbahn. frankung vermutet werden kann, werden in großer Zahl in die haftes Interesse an ihren Ergebnissen haben". Das ist der einfache gesellschaft erhöht ihr Kapital um 6 Millionen Mark auf 60 Mil Frrenanstalten gebracht, häufig ohne daß auch nur ein Streisarzt Hergang der Sache. Meine drei Artikel find wesentlich eine Inhalts- lionen Mark. befragt wird. Die Belastung des Etats durch diese Kranken ist angabe des Buches, das ich weder für richtig" noch für unrichtig", sondern nur für eine fünftige Anregung der theoretischen Partei­auf 900 000 m. jährlich berechnet. diskussion erkläre, die so oder so zu neuen Erkenntnissen führen ehrlicher Gegner über das Buch urteilen.

lich den Anstoß zu einer die geschilderten Mißstände beseitigenden Der Magistrat hofft, mit seiner Petition an den Landtag end­

Reform des Jrrenwesens zu geben.

Zur Charakteristik über das heute von der Polizei beliebte Ver­fahren der Ueberweisung von Personen in Irrenanstalten   seien aus der großen Zahl der Fälle folgende mitgeteilt:

1. Fall Fl. Wird vom 5. Polizeirevier ohne kreisärztliches Zeugnis allein mit folgendem Schreiben des Reviers nach Dalldorf gebracht: F. wurde am 20. 12 der Wache zugeführt, weil er am Schlütersteg die Passanten um Gaben anbettelte; erhalten hatte er nichts. Nach beigefügtem Entlassungsschein ist Fl. am 2. 7. 1912 aus der Jrrenanstalt Buch entlassen. Er wird als rückfälliger ge= meingefährlicher Geisteskranker hiermit der Jrrenanstalt Dalldorf überwiesen."

11

"

Die gestrige Generalversammlung der Schantung.

Boykott von Zigarettentrustfirmen. Der Gesamtvorstand des Verbandes der deutschen   Zigaretten

müsse. Anders wird kein vernünftiger Parteigenosse oder selbst ein industrie beschloß laut einent Telegramm der Franks. 3tg." ben 4. Die Sentiments der Vorwärts"-Notiz über die Würde der Ausschluß der Firmen Josetti, Sulima, Delta und Jasmaki, die Im bekanntlich dem amerikanischen Tabaktrust angehören, Barteipresse" sind für mich selbstverständlich unverbindlich. gleichen Falle werde ich genau ebenso handeln, gewiß ohne die ife, die mir das Pressebureau zu gewähren so freundlich war, aber unter Opferung einiger Dutzend Streifbänder und einiger Dußend Es tut mir leid, daß ich die Leser unseres Dreipfennigmarken. 8entralorgans von dieser etwaigen Belastung meines fünftigen Budgets unterhalten muß, aber es ist wirklich nicht meine Schuld. F. Mehring. Steglitz  - Berlin  , 12. Februr 1918.

*

Der Parteitag der dänischen Sozialdemokratie.

Soziales.

Entlassung wegen verspäteter Krankmeldung.

Der erkrankte Gehilfe tut zivar gut, sich möglichst unmittelbar nach dem Fernbleiben vom Geschäft zu entschuldigen, damit der Chef auch sofort die entsprechenden Dispositionen treffen kann. Aber er fann, wie am Dienstag eine Entscheidung der 3. Kammer des Berliner   Staufmannsgerichts anerkannte, nicht gleich entlassen wer den, wenn er die Entschuldigung einen Tag später abschickt. Klägerin Manufakturwarenfirma 2. an einem Montag entlassen wurde, weil in dem betreffenden Prozeß war eine Verkäuferin N., die von der sie bereits am Sonntag in den zur Arbeit freigegebenen Stunden fehlte und ihre Krankmeldung erst am Montag gegen 3 Uhr eine traf. Die beklagte Firma stützt sich darauf, daß die Klägerin schon drei Wochen vorher wegen eigenmächtigen Fortbleibens aus dem Geschäft verwarnt und ihr auch für den Fall des Zuwiderhandelns die sofortige Entlassung angedroht wurde. Die Klägerin macht da gegen geltend, daß sie an dem fraglichen Sonntag trant im Bett gelegen haben und nicht imstande gewesen sei, zu schreiben. Montag früh, als es ihr etwas besser ging, habe sie sofort die Entschuldigung geschrieben und abgeschickt. Sie ist heute noch krank und befindet sich auch in ärztlicher Behandlung.

Das Kaufmannsgericht verurteilte die Firma zur Zahlung von 162 W. Restgehalt. Daß Klägerin vor drei Wochen mal verwarnt worden, sei noch kein Entlassungsgrund, auch nicht, daß sie erst ant Montag die Strankmeldung abschickte. Eine Böswilligkeit oder ab­fichtliche Schädigung der Beklagten sei nicht zu vermuten. Ein eigenartiger Entlaffangsgrund.

2. Fall J. Nach Aeußerung des Polizeirebiers ein Kaufmann, Mit dieser Einsendung fügt Genosse Mehring der ersten der von seinen Ersparnissen lebt. Ein Sonderling, der sich aber Wir haben uns nicht gegen still verhält und weder gewalttätig noch gemeingefährlich ist." Er Ueberraschung eine zweite hinzu. schreibt Briefe an den Reichstanzler, indem er ihn auffordert, abzu- Mehring, sondern gegen ein unzulässiges Verfahren des Presse danken und ihm seine Stelle zu überlassen. Der Polizeipräsident bureaus gewandt und durften eigentlich der Meinung sein, daß läßt ihn daraufhin freisärztlich untersuchen. Der Kreisarzt er- wir dabei wenn irgend jemandes so die Zustimmung des Genossen Hlärt:" Ich halte ihn für geistestrant, aber nicht für gemeingefähr Mehring finden werden, der seinerzeit bei Gründung des Preffe lich." J. schreibt erneut an den Reichskanzler im früheren Sinne. bureaus durchaus der Meinung war, es solle feine Zentralstelle für Der Polizeipräsident legt dem Kreisarzt nahe, daß ihm doch Ge- Uebermittelung fertiger wissenschaftlicher oder Parteimeinungen meingefährlichkeit vorzuliegen scheine. Derfelbe Streisarzt beschei- werden. Wir glauben auch, von diefer damals gemeinsamen Ueber­nigt drei Wochen nach der ersten Untersuchung:" Durch Eingaben an den Kaiser und den Reichskanzler sucht J. die Abdankung des zeugung heute um so weniger abweichen zu brauchen, weil Genosse letteren zu erwirken. Während die Echreiben an letteren. früher Mehring objeftive Gründe für seine Anschauung selbst nicht in längeren Fristen erfolgten, werden sie jetzt immer häufiger und, beibringt. obivohl er vom Chef der 4. Abteilung bereits verivarnt worden ist, dringender. Man ist nicht mehr sicher, ob J. nicht zu ernsteren Mitteln greifen wird, wenn er sich dauernd in seinen Forderungen Kopenhagen  , 11. Februar.( Eig. Ber.) Heute trat hier der erfolglos sieht. Ich gebe daher mein Gutachten dahin ab, daß J. diesjährige Parteitag der dänischen Sozialdemokratie zusammen. gemeingefährlich geistestrank ist und der Ueberführung in eine Die Teilnahme ist eine größere als je zuvor, was aus der politischen Irrenanstalt bedarf." Situation zu erklären ist. Die wichtigsten Verhandlungsgegen­3. Der Fabrikant Ernst F. ist ein religiöser Schwärmer. Aus stände betreffen die bevorstehenden Reichstagswahlen und die Zattit dem treisärztlichen Attest:". ist heute nach dem Polizeigewahr- der Partei, ferner das Parteiprogramm, insbesondere das Agrar­fam fiftiert, weil er, der als geistestrank erschien, sich mit einem programm, wozu eine Kommission ein umfangreiches Gutachten Bittgesuch an Se. Majestät gewandt hat... er ist orientiert und ausgearbeitet hat; sodann die Propaganda, die Genossenschafts- In einem vor der 3. Kammer des Berliner   Kaufmannsgerichts beantwortet un ihn gerichtete Fragen zweddienlich. Aus seinen bewegung, Organisationsform und Verhältnisse der Partei, zur Entscheidung gefomntenen Fall hatte der Vater des Lehrlings J. Antworten ergibt sich aber, daß er an phantastischen Wahnideen Jugendbewegung usw. Der Bericht des aẞrteivorstandes, der vom eine Anzeige bei der Polizei erstattet, daß der Lehrling mit Haus­Icidet"( will mit dem Kaiser forrespondieren, Gott   habe ihn zum Genossen Stauning erstattet wurde, legt von einer rüstigen Partei dienerarbeiten beschäftigt werde, und daß die Toilette sich in un­Erlöser der Welt berufen). Da Se. Majestät der Kaiser Gegen- tätigkeit seit dem letzten Kongreß vor 4 Jahren Zeugnis ab. Die sauberem Zustande befinde. Die Polizei stellte auch auf die An­sband seiner Phantasien ist, muß F. als gemeingefährlich erachtet Zahl der Parteimitglieder ist auf 48 344 angewachsen, die sozial- zeige hin Ermittelungen an. Während sie die Beschäftigung des und deshalb seine Unterbringung in einer geschlossenen Anstalt im demokratischen Stimmen bei den lebten Reichstagswahlen( 1910) Lehrlings einwandfrei fand, stellte sie doch fest, daß de Toiletten­öffentlichen Interesse als notwendig bezeichnet werden." stiegen auf 98 718 gegen 93 079 im Jahre vorher, das sind ungefähr verhältnisse in der Tat unzureichende gewesen waren. Zur Zeit der 4. Der Schneidermeister M. wird ohne kreisärztliches Attest 29 Broz, der abgegebenen Stimmen. Die Zahl der Mandate ist Ermittelungen ivar allerdings auch dieser Mißstand behoben. Der mit folgendem polizeilichen leberweisungsschein nach Herzberge jedoch nicht gestiegen, sondern beträgt nach wie vor 24. Dagegen sind Lehrherr sprach infolge der polizeilichen Untersuchung die sofortige überwiefen: M. hat am 11. 12, als der Schuhmann Welker eine bei den Gemeindewahlen glänzende Erfolge zu verzeichnen und die Entlaffung seines Lehrlings aus. Er meint, ein Lehrling, deffen dienstliche Recherche bei ihm vornehmen wollte, denselben mit einer Partei hat in den verschiedenen Gemeindeverwaltungen insgesamt Vater zur Polizei läuft und ihn wegen solcher Lappalien anzeigt, Schere bedroht. Da M. vom 10. bis 15. 10. 1912 in der Jrrenanstalt 844 Vertreter. In Stopenhagen wurde 1912 die Hälfte aller Man- könne unmöglich weiter in dem Betriebe ausgebildet werden. Das Herzberge untergebracht war, wird er nach dort übergeführt. gez. B., date sozialdemokratischen Kandidaten übertragen. würde auch die ganze Disziplin beim anderen Bersonal untergraben. Polizeiwachtmeister." Also ein nur fünftägiger Aufenthalt in Im Parlament ist eine ebenso rührige Tätigkeit entfaltet Das Kaufmannsgericht hielt die sonderbaren Einwendungen einer Irrenanstalt, der doch erweist, daß die Anstaltsleitung geworden und die sozialdemokratischen Vertreter haben einen hoch zu des Beklagten nicht für stichhaltig, sondern verurteilte den Lehr­schlossene Pflege nicht für notwendig hält, wird als ausreichend an- schäßenden Einfluß auf einzelne Gesezesvorlagen ausüben können. Herrn zur Fortsetzung der Lehre. Der Kläger sei berechtigt gewesen, gesehen, um einen Polizeiwachtmeister zu ermächtigen, einen ihm Leider hat der militaristische Wahnsinn die Barlamentsperiode be- Ermittelungen durch die Polizei anstellen zu lassen. Solche Feft­Beiftestrant erscheinenden Menschen in eine Jrrenanstalt zu bringen herrscht und das Staatsbudget ist mit Militärausgaben überladen, stellungen feien erforderlich geworden, da die Zustände nicht unbe­und damit aus seinem Erwerb zu reißen. so daß wenig Geld für andere Zwede zur Verfügung steht. denklich gewesen seien.