1. Beilage zum„, Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Nr. 278.
Parlamentsberichte.
Sonntag, den 26. November 1893.
10. Jahrg.
für
einen
meinen Wunsch noch nicht erfüllt, den Beweis zu erbringen, daß Deutschland überflügelt wird von Frankreich und Desterreich; die Landwirthschaft geschädigt wird durch diese Verträge. Ich kann die amerikanischen Trichinen wurden freigegeben, die Grenzen deshalb meine Hoffnungen nur auf die Kommissionsverhandlungen wurden geöffnet, so daß die Viehseuchen eindringen konnten, fegen. Derfonservativen Partei hat der Reichskanzler feine Absage er- während früher bei allen Viehkrankheiten eine volle Grenz5. Sigung vom 25. November 1893, 1 Uhr. theilt; er bekämpft nicht die konservative Partei, sondern von sperre stattfand. Die Maul- und Klauenseuche habe ich selbst in Am Bundesrathstische: Graf v. Caprivi, v. Bötticher, den Bestrebungen des Bundes der Landwirthe das, was nicht meinem Stalle gehabt und habe den Schaden gefühlt, der dadurch v. Marschall , v. Heyden. Graf Posadowsky. tonservativ ist, was auch von gut konservativen Männern in eintritt; er betrug für mich 11 000 M. Dann folgte die HerabDer Reichstag genehmigt zunächst ohne Debatte die An diesem Hause und außerhalb bekämpft wird. Mit der angeb segung der Getreidezölle auf 3,50 M. Der Zoll allein macht es träge der Abgg. Auer, Weiß und Böckel wegen Einstellung der lichen Verstimmung im Lande ist es ein eigenthümliches Ding. nicht; die Währung thut dabei sehr viel. Nachdem jezt die gegen die Abgg. Stadthagen , Hofmann- Chemnitz, Müller- Sagan Als ich in Süddeutschland zuerst für einen Getreidezoll von 1 M amerikanische Regierung die Sherman- und die Bland- Bill aufund Werner schwebenden Strafverfahren. auftrat, galt ich als extremer Agrarier.( Hört! links). Damals gehoben hat, wird ein Krach eintreten, bei welchem nicht blos In der Fortsetzung der ersten Berathung der Handels- war man in der konservativen Partei noch zweifelhaft, ob ein die Landwirthschaft, wie bisher, allein, sondern auch die Industrie verträge mit Rumänien , Spanien und Serbien Getreidezoll nüßlich sei für die Landwirthschaft. Als die Zölle und die Finanz einen gigantischen Krach erleben werden, wie es erhält das Wort von 3 auf 5 M. erhöht werden sollten, da sagte man aus Ost- in Australien der Fall war. Sehen Sie doch das Goldagio in Abg. v. Hammerstein( dk.), welcher sich gegen die Angriffe preußen: Lieber die Aufhebung des Identitätsnachweises( Hört! Portugal , Spanien , Italien u. s. w. Der Reichskanzler hat Recht, wendet, welche der Reichskanzler gestern gegen die konservative links!) und wenn man heute für 3,50 3oll eintritt, dann daß die von ihm zitirten Artikel des Korrespondenzblatts des Bundes Partei gerichtet hat. Die gestrige Rede des Reichskanzlers versteht man nichts von der Landwirthschaft und ist ein Feind der Landwirthe nicht auf einem sehr hohen geistigen Niveau stehen. zeige, daß derselbe einer übergroßen persönlichen Empfindlichkeit derselben!( Hört! links). Man spricht von der Unfähigkeit der Aber wenn ich mir einige Artikel aus einem so geistreich geRaum giebt; die Angriffe, über welche er sich beschwert, richten Regierung, welche Handelsverträge zum Schaden der Landwirth- schriebenen Blatte, wie der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung", sich nicht gegen den Grafen Caprivi , sondern gegen den Reichs schaft geschlossen hat u. s. w. Wer solche Dinge in die Volts- heraussuchen würde, so würde sich da auch manches Unzuläng tanzler, gegen den Staatsmann. Auch andere Staatsmänner massen hineinwirft, muß sie beweisen können oder er muß den liche finden. Wenn sich Uebel im Staatsleben fühlbar machen, werden angegriffen und Redner selbst habe den Fürsten Bis- Vorwurf hinnehmen, daß er agitatorisch die Volksmassen auf- dann ist es doch Sache des leitenden Staatsmannes, die Abhilfmard angegriffen, ohne daß dadurch die Hochachtung vor der heht. Ich bitte also zum dritten Male um den Beweis dafür, mittel anzugeben. Herr von Hammerstein hat schon einige Dinge Person desselben beeinträchtigt worden sei. Der Reichskanzler daß die Landwirthschaft durch die Handelsverträge geschädigt angeführt; ich habe oft genug auf die Währungsfrage hinmöge sich nicht täuschen über den Umfang der Mißstimmung, wird. Die Vorwürfe, welche die agrarische Presse erhebt, sind gewiesen, aber erst jetzt haben wir eine so entgegenkommende welche im Lande herrscht; er möge nicht aus der Zahl der vollständig unerwiesen. Die Korrespondenz des Bundes Erklärung wie die vorgestrige des Herrn von Marschall Opponenten im Reichstage einen Schluß ziehen auf die Stärke der Landwirthe" behauptet, daß die Regierung den Getreide erhalten. Vielleicht erkennt die Regierung bald, daß die der Opposition im Lande. Als der Reichskanzler fich für den zoll von 1879 noch ermäßigt hätte, während die Währungsfrage die einzige ist, wo der Landwirthschaft geholfen Vorrang der Industrie entschied, da wußten die Konservativen, Bölle damals 1 Mark und jetzt 3,50 Mart betragen haben. werden kann. Der Reichskanzler hat eine Wendung falsch woran sie waren, seit jenem Tage ist die Bewegung ins Leben getreten. Das Korrespondenzblat vergleicht ferner die spanischen und die aufgefaßt. Ich habe ihm nicht gewünscht, daß er ein verschuldetes Und man muß über den Umfang derselben erstaunen, wenn man deutschen Tarife für die gleichen Artikel, während man doch die Grundstück besitzen soll; sondern ich war der Meinung, die Bebedenkt, wie schwer die Landwirthe in Bewegung zu setzen sind. Tarife für den betreffenden Exportartikel der beiden Länder mit amten müßten wie früber einen Theil ihrer Revenuen aus landDenn seit 1875 arbeiten die Steuer- und Wirthschaftsreformer einander vergleichen müßte. Etwas ähnliches wird bezüglich der wirthschaftlichen Grundstücken beziehen. Man macht und den an denselben Dingen, die jetzt auf der Tagesordnung stehen und rumänischen Zölle vorgebracht. So werden die Landwirthe von Vorwurf, daß wir egoistische Interessen vertreten. Wir verjezt erst ist die Bewegung so start hervorgetreten. Wenn der dem Korrespondenzblatt ihres Bundes belehrt. In der Kreuz- treten aber auch nur die Interessen des Bauernstandes, der sich Reichskanzler sein Bedauern darüber ausgesprochen hat, daß er Beitung" wird von einem Tribut an Desterreich- Ungarn ge- jetzt in einer schweren Nothlage befindet; der Bauernstand ist nicht mehr Schulter an Schulter mit der konservativen Partei sprochen, während wir 1892 an Desterreich für von dort be- aber das Rückgrat des Staates. In meinem Kreise wohne ich tämpfen tönne, so werden wir diese Absage hinnehmen und uns zogene Waaren 18 Millionen Gulden weniger bezahlt haben, als jetzt seit 40 Jahren und jetzt zum ersten Male sind bäuerliche Damit abfinden müffen; aber ich glaube, der Reichskanzler fann im Jahre 1891. Die Kreuz- Zeitung " behauptete gestern, daß Besizer nicht mehr gekommen und haben mich gefragt, wohin auf die Dauer ohne die konservative Partei nicht fertig werden, wir unter den Augen der Regierung" mit russischem Getreide sie wohl ziehen sollten, um vorwärts zu kommen. Ich das dürfte er bei der letzten Militärvorlage gesehen haben. Der überschwemmt werden. Ich kann versichern, daß aus Rußland nur halte den Desterreich Handelsvertrag mit Reichskanzler sagt: Autorität, nicht Majorität. Die Vorgänge Getreide zu 7,50 M. 3oll hereinkommt. Für die Ausführungen wirthschaftlich- politischen Fehler, und ich kann diesen Fehler beim Volksschul- Gesetz haben uns die Nothwendigkeit aufgezwungen, der Kreuz- Beitung" giebt es kaum einen parlamentarischen Aus- nicht nachträglich dadurch sanktioniren, daß ich jetzt die Veruns selbständig zu machen und den Boden zu finden, auf dem druck. Wenn da der 5 Mark- Boll mit der Königstreue in Verträge billige, welche eme Folge der früheren Berträge sind. wir in den Parlamenten unsere Interessen vertreten fönnen. bindung gebracht wird( hört! links) und wenn solche Dinge in Wir gerathen auf die schiefe Ebene, auf welche die englische Früher war der konservativen Partei eigen durch Erziehung und die Massen geworfen werden, so ist das das Maßloseste an Auf- Landwirthschaft gekommen ist, die auch die englische GroßErfahrung, daß sie ihre Blicke auf die Regierung richtete; wenn reizung, was je vorgekommen ist.( Bustimmung links.) Wenn industrie hinter sich hatte und doch zu Grunde gegangen ist. die Regierung uns aber den Vorwurf macht, wir hätten nicht der Vorredner von Zollverträgen nichts wissen will, so verläßt Die englischen Bauern sind verschwunden und die Zahl der schöpferische Ideen genug, wenn sie uns die Initiative zu er damit den Boden der Tarifreform von 1879; der Abschluß irischen Bevölkerung ist um die Hälfte zurückgegangen. Ich schiebt, so wird dadurch das Niveau der Regierung herab von Tarifverträgen ist die logische Konsequenz eines jeden Schutz- wünsche, daß wir auch bald sagen tönnen, daß unsere Regedrückt, wie es altpreußischen Traditionen nicht entspricht. 3ollsystems.( Sehr richtig! lints.) Hätte der Bolltarif von gierung für eine Hebung der Landwirthschaft gesorgt hat.( Beifall Die Verschuldung des Grundbesitzes führt der Reichstanzler auf 1879 die Mehrheit des Reichstages auf sich vereinigt, rechts.) die historische Entwickelung zurück. Was hat denn seit 1868 die wenn die Zustimmung zu den Tarifen die Verpflichtung Abg. Meyer Halle( FVg.): Herr von Kardorff hat einen Regierung für die Landwirthschaft gethan? Der Reichskanzler enthalten hätte, der Fahne des Bundes der Landwirthe zu folgen? beachtenswerthen Gedanken angeregt, daß nämlich die leitenden hat uns einseitige Interessenvertretung vorgeworfen. Die Steuer- Eine größere Konzession war nicht zu erreichen, weil die Staatsmänner mit Land dotirt werden sollen, um ihr Interesse und Wirthschaftsreformer haben stets die Solidarität der Industrie Rumänier einfach auf den noch höheren deutschen Tarif ver- für den Ackerbau rege zu machen.( Heiterkeit.) Vielleicht wäre und der Landwirthschaft betont, und der dahin gehende warme wiesen haben. Vor zwei Jahren wurde der Regierung der Vor- es zweckmäßig, den Mitgliedern des Reichstags auch eine Antheil des Herrn v. Stumm findet bei uns stets Wiederhall. wurf gemacht, daß sie die Industriellen nicht gehört habe; jetzt solche Dotation zu geben; die Mittel dazu könnte vielleicht der Aber der Reichskanzler hat der Landwirthschaft Opfer sind sie gehört und sind mit dem Erreichten zufrieden; da kommt Bund der Landwirthe schaffen.( Heiterkeit.) Sehr behagt hat zugemuthet für die Industrie. Gin Antrag, daß die Herr von Hammerstein und weiß alles besser. Daß die Rumänier mir auch der Wunsch des Vorredners, die Polemik des Industrie die Mittel für die Militärvorlage aus eigenen allen andern Staaten dieselben Bugeständnisse machen, davon ist Bundes der Landwirthe von allen Gehässigkeiten zu befreien. Mitteln aufbringen möge, wurde von einem wirthschaftlichen uns nichts bekannt. Der Vorredner hat wie andere Redner Bleiben Sie bei diesen Gesinnungen, edler Mann!( Heiterkeit.) Verein abgelehnt; das mußte geschehen. Aber die Begründung die Solidarität der Industrie und der Landwirthschaft betont. Ich Der mehrfach erwähnte Artikel der Kreuzzeitung schließt nrit des Antrags hob hervor, daß die 5000 industriellen Attiengesell- vermisse nur diesen richtigen Grundgedanken in den Bestrebungen, folgenden Worten: Wir müssen den Vertrag mit Desterreich und schaften allein 500 Millionen Mark Dividende haben, also eine die außerhalb des Hauses zu Tage treten. Bei dem Rumänischen Italien zerreißen und wenn es mit dem Schwert in der Faust durchschnittliche Verzinsung von 10 pCt. Den Vorwurf haben Vertrage finde ich in der Ablehnung nur eine einseitige Ver- fein muß; beffer einen ehrlichen Kampf auf Tod und Leben als wir dem Reichskanzler nicht machen wollen, daß er der Land- tretung argrarischer Interessen und eine Verkennung der Inter - dieses Verhungern bei lebendigem Leibe.( Große Heiterkeit.) Ich wirthschaft deshalb nicht günstig gegenüber stehe, weil er an der essen der Industrie.( Zustimmuns links.) Die Ablehnung wird habe bisher noch keine Gelegenheit gehabt diesen Prozeß als felben nicht interesfirt sei. Gegen einen solchen Verdacht muß der Landwirthschaft nicht eines Pfennigs Werth Nugen bringen, Augenzeuge mit auzusehen.( Große Heiterfeit.) Gegenüber ich mich entschieden verwahren. Bezüglich der Maul- und Klauen- aber die Arbeiter der Industrie schädigen. folchen Angriffen war mir die Absage vom Bundesrathstische feuche bestritt der Reichskanzler, daß die Verluste der Landwirth- Abgeordneter Hammacher( natl.) erklärt zunächst, daß nicht rund genug; aber die Regierung ist danach entschlossen, schaft durch dieselbe so bedeutend seien. Es kommt nicht auf den nicht alle seine politischen Freunde die Ansichten des Ab- den extremen Forderungen der Agrarier mit aller Kraft entgegenVerlust an Thieren allein an, sondern auch darauf, daß die geordneten Paasche, mit dem er für die Handelsverträge eintrete, zutreten. Wenn weder Fürst Bismarck noch Graf Caprivi die Milchproduktion erheblich zurückgeht. Bei der Schafhaltung hat teilen. Einige haben grundsäßliche Bedenten gegen die Verträge und Wünsche der Agrarier erfüllen tönnen, so sind diese für kein ein sehr erheblicher Rückgang stattgefunden von 12 Millionen Stück, verlangen, in Gemeinschaft mit der Mehrheit der Partei, eine gründ- Ministerium erfüllbar. Das bezieht sich auch auf die Schafzucht, und das ist der Hauptstoß, der der Landwirthschaft versetzt wurde. liche Prüfung der Verträge. Die Schutzzollpolitik ist ohne Abschluß deren Rückgang bereits unter dem Fürsten Bismarck eingetreten ist und Bei den Handelsverträgen handelt es sich darum, ob 1891 die von Handelsverträgen nicht denkbar. Die Schutzölle sollten der welcher verständige Mensch würde erwarten, daß unter irgend einem Regierung Recht hatte, daß sie die Initiative zum Abschluß von Regierung den festen Boden für die Vertragsverhandlungen ab- Nachfolger Bismarcks die Zahl der Schafe in Deutschland in stärkeHandelsverträgen ergriff, oder ob sie besser gethan hätte, sich auf geben; das hat auch Herr von Kardorff bei früheren Verhand- rem Maße wüchse als unter seiner Verwaltung.( Große Heiterkeit.) einen autonomen Tarif zu stellen und die Sache an sich heran- lungen vielfach ausgeführt und auch Fürst Bismarck hat sich in Für diese Handelsverträge schwärme ich ebensowenig wie Herr tommen zu lassen. Wir sind der letzteren Ansicht. Wir meinen, ähnlichem Sinne ausgesprochen. Wenn alle Staaten autonome v. Stumm. Ein Bollfrieg ist schlimmer als jeder ander andere Deutschland würde aus einem kurzen, vielleicht verheerenden Zoll- Bolltarife hätten, dann wäre ein Bollkrieg entstanden; die Zoll- Krieg, weil es nicht einen Besiegten giebt, sondern alle Betheiligte frieg als Sieger hervorgegangen sein. Daß aus politischen Gründen mauer wäre immer höher gemacht worden; der deutsche Gewerbe- Schaden leiden. Die Hindelsverträge von 1892 haben sich so der Vertrag nöthig war, erkenne ich durchaus nicht an; es liegen fleiß hätte sich auf den heimischen Markt beschränken müssen, bewährt, wie man es in furzen Zeiträumen nur erwarten tann. durchaus tein Anzeichen dafür vor, daß unsere Bezie der nicht die ganze Produktion aufnehmen tann; Tausende von Graf Limburg spricht von Subsidien, die wir an Desterreich hungen zu Desterreich früher ungünstiger, jetzt nach Arbeitern würden brotlos geworden sein. Wie ist es denn zahlen, Graf Kanig dagegen meint, die Desterreicher wären der Abschluß des Vertrages günstiger geworden sind. Sind in Rumänien gekommen? Desterreich dachte: Ich bin groß und Handelsverträge schon so überdrüssig, daß sie sie am liebsten aufdie politischen Beziehungen Desterreichs zu Rumänien schlechter Rumänien ist klein; es stellte Bedingungen für einen Ver- heben möchten. Gins scheint nur möglich zu sein. Ich halte geworden, als Deutschland ein provisorisches Bollabkommen tragsabschluß, auf welche die Rumänier nicht eingehen wollten, beide Herren für vorzüglich unterrichtet und möchte nicht anmit Rumänien schloß und dasselbe dadurch im Zollkrieg gegen weil sie sich als Staat schon fühlten. Es kam zum Zollkrieg und nehmen, daß einer von beiden schlecht unterrichtet ist. Ich kann Desterreich stärkte? Die Rolleinnahmen werden durch die Er Desterreichs Ausfuhr nach Rumänien verschwand fast vollständig. daher nur folgende Gedankenharmonie finden: Desterreich hat mäßigung der landwirthschaftlichen Zölle erheblich vermindert Gerade solche kleinen Länder leisten in einem Bollfrieg den uns bei diesem Vertrage so über das Ohr gehauen, daß es ihm und bei der großen Steuerlast, die uns jett obliegt, ist das größten Widerstand. Sehen Sie auf die Schweiz und ihr Ver- jetzt selbst leid thut.( Große Heiterkeit.) Daß es nachtheilig durchaus nicht unbedeutend. Wenn diese drei Handelsverträge hältniß zu Frankreich . Deutschland hat erhebliche Verluie im für Desterreich ist, wenn wir einen Handelsvertrag mit angenommen werden, dann wird es der Reichsregierung immer Auslande erlitten, deshalb ist es dringend nothwendig, daß es Rußland abschließen, darauf können wir keine Rücksicht schwerer werden, der russischen Regierung die Bugeständnisse be- seine Handelsbeziehungen möglichst aufrecht erhalte. Gerade die nehmen; das wäre teine nationale Handelspolitik. Eine züglich der Getreidezölle zu verweigern. Freiherr v. Stumm Herren vom Bunde der Landwirthe sollten sich hüten, die Verhetzung Kommissionsberathung halte ich nicht für nöthig. Herr glaubt, daß die Industrie von dem rumänischen Handels- in die Massenzu tragen; sie sollten dafür sorgen, daß die Funda- von Hammerstein wollte die Verträge in der Kommission prüfen vertrage große Vortheile haben würde. Es ist den deutschen mente unserer bürgerlichen Gesellschaft nicht erschüttert würden. und sie dann ablehnen. Das erinnert an die Defrete MapoUnterhändlern nur gelungen, in bezug auf drei Pofitionen Was jetzt draußen getrieben werde, das sei sozialistische und anti- leons I., welche lauteten: Der N. N. soll vor ein Kriegsgericht eine Ermäßigung der rumänischen Zölle auf den Sah semitische Agitation. Die Konservativen sollten die Handels- gestellt, abgeurtheilt und erschossen werden. Ich will es ab zu erreichen, der von 1887-91 galt; sonst betragen die verträge annehmen, damit würden sie fonservative Politit treiben warten, ob Herr von Hammerstein wirklich ein Napoleon ist. Bollfäße das Doppelte und Dreifache des damaligen Tariffates.( Zustimmung links). ( Große Heiterkeit.) Lamals galten gegenüber Rumänien die höheren Getreidezoll- Abg. v. Kardorff( R.-P.): Ziffern sind allerdings schwer Abg. Böckel( Antisemit): Wir werden diese Verträge ab sätze, jetzt die ermäßigten. Redner führt das an einigen Tarif- anzuführen für die Schädigung der Landwirthschaft. Ich will nur lehnen. In Bayern fann man sehen, daß die agrarische Bepofitionen aus: wollene Gewebe, Strumpfwaaren, Filze, Leder- Eines anführen: Rumänien hat feinen Getreidezoll gegen Ruß- wegung spontan aus dem Volke entstanden ist. Ein warmes und Eisenwaaren u. s. w. und folgert, daß danach die Industrie land; russisches Getreide geht unbehindert nach Rumänien und Herz für die Landwirthschaft zeigt der Reichskanzler nicht, wenn teinen erheblichen Vortheil aus dem Vertrage ziehen wird kommt von dort nach Deutschland ( Widerspruch links); mit er die Deckung der Militärkosten durch die Weinsteuer bewirken Uebrigens möge sich unsere Großindustrie hüten, auf die Boll- den Ursprungsattesten wird dort nicht so sorgfältig ver will, welche lediglich die Landwirthschaft trifft. Für die Industrie ermäßigungen allzu große Hoffnungen zu sehen; denn man hut fahren. Das hat man auch anderwärts gesehen; von Holland hat der Reichskanzler auch ein warmes perz, vielleicht ein zu in den maßgebenden Kreisen von Rumänien wenig Neigung, die ist z. B. viel mehr Getreide importirt worden als dort über- warmes. Wie kann er dann aber die blühende Tabaksdeutsche Industrie zu bedenken, man wendet sich lieber nach haupt wächst. Herr v. Marschall hat dem Bunde der Landwirthe industrie an den Rand des Abgrundes bringen? Wenn Frankreich . Die rumänische Regierung bereitet auch eine Vor- Agitation vorgeworfen; wenn die Großgrundbesitzer untergehen, die Heilung der Schäden der Zeit überlassen bleiben soll, lage vor, durch welche der jegige Generaltarif revidirt werden so will ich davon garnicht sprechen, aber wenn die Bauern immer dann brauchen wir fein Parlament und keine Regierung. foll auf Grundlage der uns jebt gemachten Konzessionen; mehr verschulden und schließlich zur Verzweiflung getrieben werden, Das Uebel liegt auch in unserer Bureaukratie. Gesetzgeber und bas heißt also, alle anderen Staaten genießen dann diese so ist es kein Wunder, daß sie ihrer Mißstimmung scharfen Aus Beamte haben meist eine theoretische Bildung, stehen dem Leben Ronzessionen, ohne ihrerseits irgend welche Zugeständnisse gemacht druck geben. Besonders sollten die Regierungen bedenken, daß fern und gehen nicht unter das Volt. Sie sollten einmal infogzu haben. Ferner ist zu beachten, daß in Rumänien Gegenstände, wir auf dem Lande zu kämpfen haben gegen Sozialdemokratie nito unter die Bauern gehen und die Stimmung beobachten. welche einem Boll unterliegen, auch einer besonderen Gemeinde- und Freiſinn, die beide in der schlimmsten Weise das Volk ver- Aber, welcher Landrath verkehrt denn mit den Bauern? Sie besteuerung unterworfen werden können, während einheimische heßen. Da müssen wir zu scharfen Waffen greifen, wenn wir geben Diners und verkehren mit ihren Kollegen und fümmern Erzeugnisse frei bleiben. Das hindert ebenfalls die Einfuhr von bestehen wollen als eine Partei, welche die Regierung unterstüßen sich nicht um die Bauern. Sie wissen nicht, wie der Bauer gefremden Erzeugnissen. Wenn der Umstand, daß die Gleich- fann. Aber der Ton der Polemit fällt schließlich auf die Partei schunden wird vom Landrath, vom Gendarmen und vom Bürger stellung der Juden in Rumänien in den Vertrag von 1891 auf zurück, welche ihn verschlechtert. Das zeigt am besten der meister.( Präsident v. Leve Bow: Ich rufe Sie zur Ordnung, genommen wurde, eine Verzögerung des Vertragsabschlusses recht- Rückgang der Freifinnigen Parter unter dem Abgeordneten weil Sie von Beamten gesagt haben, fie schinden die Bauern!) Ich fertigte, so sehe ich nicht ein, weshalb nicht jetzt auch eine Hinaus- Richter. Ich möchte deshalb den Bund der Landwirthe warnen. habe nur von den Bureaukraten gesprochen.( Präsident v. Levelzow: Schiebung eintreten soll.( Bustimmung rechts.) Die Gesetzgebung der letzten Jahre hat die Landwirthschaft ge- Sie haben es gesagt vom Landrath, Gendarmen und Bürgermeister.)
Staatssekretär v. Marschall : Auch der Borredner hat schädigt. Die Bucker- Exportprämien sind aufgehoben, so daß Ich halte die Agitation innerhalb der gesetzlichen Grenzen für