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mertungen.

Hbgeordnetenbaus.

134. Sigung. Montag, den 17. Februar 1913, vormittags 11 Uhr.

Am Ministertisch: Beseler.

Präsident Dr. Graf v. Schwerin- Löwit erbittet die Ermächtigung, dem früheren Präsidenten des Hauses, v. Köller, zum 90. Geburtstag zu gratulieren.

Der Justizetat. Allgemeine Besprechung.

Abg. Mathis( natl.) protestiert gegen die vom Abg. Dr. Lieb­fuecht geübte Kritif. Dann bespricht er die schlechten Borrückungs­verhältnisse der Richter.

Abg. Rosenow( Vp.): Die Mehllieferung für die Gefängnisse in Ostpreußen   hat man den Müllern zugunsten der Bromberger Staats­mühlen entzogen. Ist das Mittelstandspolitik?

Ein Regierungskommissar: Die Verfügung ist zurückgezogen, da sich gezeigt hat, daß das Mehl aus den Staatsmühlen teurer tommt.

Abg. Dr. v. Campe( natl.) spricht über die Gefängnisarbeit. Eine Schranklieferung wurde einem Gefängnis gegeben, obgleich sich auch ein Handwerker beworben hatte, bald aber war der Schrank unbrauchbar.

Abg. Rosenow( Vp.) stellt fest, daß die für das Müllergewerbe wichtige Entscheidung fast 12 Jahre hinausgeschoben worden sei. Abg. Hammer( f.) verlangt ein schärferes Vorgehen gegen unreelle Ausverkäufe, was der Minister zusagt.

Auf eine Beschwerde des Abg. Klausener( 3.) über die Zeugen­räume im Aachener Landgericht erklärt der Minister, daß der nächste Etat die erste Baurate für ein neues Gerichtsgebäude fordern werde.

fprochen wurde: Sozialdemokraten werden wir nicht.( Abg. Ledebour: 1 den Beamten.( Sehr wahr! bei den Soziald.) Ich bin nicht naiv| Die Rechtsanwälte sind hier nie so angegriffen worden wie die Ge­Aus Angst!) Nein, nicht aus Angst, sondern aus Klugheit. Es ist auch nicht genug, anzunehmen, daß Herr Mumm nach meiner Aufklärung richte, deshalb habe ich über sie nicht zu sprechen gehabt. Unsere richtig, daß all unsere Beschwerden hier ungehört verhallen. In von seiner Behauptung ablassen wird. Das ist mir auch sehr gleich Wertschäßung für die Rechtsanwälte ist durchaus die richtige und ich Bremen  , dem Siz des Norddeutschen Lloyds, sollte endlich ein Post- gültig. Aber es gibt Leute, auf deren Urteil ich mehr gebe, und weiß, wie gut das Verhältnis zwischen Anwälten und Gerichten sein fchecamt errichtet werden. Mit England besteht noch immer deswegen habe ich diese Erklärung abgegeben.( Bravo  ! bei den kann, wenn der gute Wille auf beiden Seiten da ist. Gegen un­feine Telephonverbindung. Ein Kabel, das eine solche Sozialdemokraten.) würdige Standesmitglieder müßte der Vorredner die Anwalts­Telephonverbindung ermöglicht, wird unsere Kabelindustrie zweifellos Vizepräsident Dr. Paasche: Es wird mir mitgeteilt, daß nach kammern, nicht die Verwaltung anrufen. Mit den Eramina und sofort liefern, wenn es nur verwandt wird. Die Zweipfennigposts der Rede des Abg. Kudhoff der Ruf unwahr" und" Schwindel- Anstellungen sind wir auf dem rechten Weg. farte im Ortsverkehr sollte wieder eingeführt werden. Zur Feier meier" ertönte. Ich müßte den betreffenden Herrn, wenn er sich Ein Schlußantrag wird angenommen, das Miniſtergehalt des 25jährigen Regierungsjubiläums sollte eine Jubiläums- meldet, zur Ordnung rufen.( Abg. Haberland( Soz.) meldet sich wird bewilligt, es folgt die Einzelberatung. marte mit fünstlerischer Ausführung herausgegeben werden. Das und wird zur Ordnung gerufen. Abg. Dr. Bell( 3.) spricht über die schlechten Erfolge bei den würde auch nach außen dokumentieren: das deutsche Volk Die Debatte schließt. Es folgen persönliche Be- Justizprüfungen. Es genügt eben nicht die Kenntnis der Gesetze, es steht hinter seinem Kaiser.( Rufe: Hurra! Hurra! muß auch eine kleine juristische Auffassungsgabe vorhanden sein. Heiterkeit.) Abg. Mumm( Wirtsch. Vg.): Ich stelle fest, daß Herr Südekum Abg. Wizmann( natl.): Weniger regieren, weniger judizieren! Abg. Kuckhoff( 3.): Den Sirenengesängen der Sozialdemokratie meine Behauptung bestätigt hat.( Seiterkeit bei den Sozialdemo- Die Staatsanwälte sollten weniger nach dem Legalitätsprinzip und wird die Postbeamtenschaft nicht folgen. Was nüßen den Unter- fraten.) mehr nach dem Utilitätsprinzip vorgehen.( Mehr auf die Nüglich­beamten stundenlange Reden, von denselben Sozialdemokraten, die Abg. Dr. Südekum( Soz.): Sie sehen, wie recht ich hatte als teit sehen, als auf den Anklagezwang.) Die Straffachen würden nachher ihr Gehalt ablehnen.( Lahen bei den Sozialdemokraten). ich sagte, ich halte es für aussichtslos, Herrn Mumm von dadurch abnehmen und Ruhe und Glück in vielen Familien erhalten Berwahrung einlegen muß ich gegen die Beleidigung. die der seiner Behauptung abzubringen. bleiben. Die Staatsanwälte machen auch von den ihnen zustehenden Abg. Wendel gegenüber dem ganzen deutschen   Beamtenstande Hierauf vertagt das Haus die Weiterberatung auf Dienstag Rechtsmitteln zu viel Gebrauch und verursachen der Staatskasse ausgesprochen hat, wenn er die Beamten als Slaven   bezeichnete. 1 Uhr( vorher kurze Anfragen; Wahlprüfungen). große Ausgaben. Staatsanwaltschaften und Polizei sind auch gar ( Bravo  ! im Zentrum.) Sollte es übrigens jemals dazu kommen, Schluß Uhr. nicht verpflichtet, Private zur Stellung von Strafanträgen zu veran­daß Herr Wendel Postminister würde, so wäre er dann wohl laffen. Es wird viel zu viel gestraft!( Beifall links.) auch nur ein Minister mit sozialistischer Vergangenheit. Die fozialistischen Ideen pflegen erfahrungsgemäß nicht dem Aufstieg in Regierungsstellen zu folgen. Ich erinnere an Briand  , der als Minister gesagt hat, daß die Freiheitsgelüfte der Beamten auch gegen das Gesez unterdrückt werden müßten.( hört! hört! im Zentrum). Nun einige Worte an den Staatssekretär. Der Reichstag   wünscht einmütig eine Regelung der Besoldungsverhältnisse im Sinne der Beschlüsse der Budgetkommission. Was sollen die Beamten denken, wenn die Regierung auf ihrem ablehnenden Standpunkt bleibt. Es muß sich ihrer dann eine tiefgehende Erbitterung be­mächtigen.( Sehr richtig!) Geklagt wird darüber, daß die Beamten der Assistentenklasse verschieden behandelt werden, je nachdem sie aus Zivil- oder Militäranwärtern hervorgegangen find. Hierüber sollte Klarheit geschaffen werden. Fort­gesezt erhalten wir jetzt Brefe aus den Kreisen der Beamten aus den Ostmarken, man solle doch nicht die Ungerechtig Abg. Müller- Koblenz( 3.): Durch die Ernennung jüngerer, nach teit gegen sie begehen und ihnen die Zulage nehmen. Ungerecht hat dem Dienstalter noch nicht dazu berufener Richter in Kollegien die Regierung gehandelt, als sie diese Zulage einführte, und älterer Richter, was als im Interesse rascherer Gehäftserledigung die Beamten sollteit stolz darauf sein, daß sie von dieser Zulage end- gelegen bezeichnet wird, kann Protettion und Strebertum lich befreit werden, damit man nicht mehr den Vorwurf gegen sie großgezogen werden.( Sehr richtig! im Zentrum.) Das war früher Abg. Dr. Liebknecht( Soz.): erheben kann, durch diese Zulage sollte ihre Gesinnung im Dienste besser. Schon 1907 hat der Minister eine Reform des richterlichen Zurückweisen muß ich es, daß Abg. Dr. Liebknecht ciner bestimmten Parteirichtung geknechtet werden.( Bravo  ! im die Pflichterfüllung der Richter mit ihrem Verlangen nach höherem wir nichts weiter davon gehört. In Richterkreisen wird eine reichs­Disziplinarverfahrens als notwendig erklärt, aber seitdem haben Zentrum.) Lohn in Gegensatz gestellt und daraus Anklagen hergeleitet hat. Staatssekretär Kraette: Die Beamten haben die Ditmarken Die älteren, finderreichen Richter sollen nur nicht durch Ver- gesetzliche Regelung der Dienſtverhältnisse und des Disziplinarwesens zulage erhalten, damit sie den preußischen Beamten gleichgestellt wendung jüngerer Assessoren benachteiligt werden. gefordert. Die Richter stehen im Disziplinarverfahren ungünstiger Daß fie sa als die nichtrichterlichen Beamten; vielfach können die vor­werden und es ist absolut nichts vorgebracht worden, was darauf darüber unzufrieden sind, ist klar. hindeutet, daß diese Bulage irgendwie schlecht auf den Charakter der Weltfremdheit der Richter zu sprechen, ist ein Schlagwort. Daran, verhängen. In Elsaß- Lothringen   hat man die Verhältnisse Bon allgemeiner gesetzten Instanzen ohne ein richterliches Verfahren Ordnungsstrafen Beamten oder auf den Dienst eingewirkt habe. Eine verschiedene daß sich auch die Richter nie ganz von ihren politischen Anschauungen der Assessoren besonders geregelt, weil sie auch Verwaltungsfunktionen Behandlung der Assistenten, je nachdem sie aus den Zivil- oder freimachen können, zeigt sich nur die Unvollkommenheit aller menschlichen Einrichtungen. Politische Prozesse sind eben beklagenswert. Wer Wir sind mit dem Intentionen der Verwaltung. Ueber die Stellung zu den Be- aber schafft die foziale Zerklüftung und zerreißt die Gesellschaft? Kampf gegen den Schmutz in der Literatur schlüffen der Budgetkommission kann ich teine Erklärung ab-( Beifall bei der Mehrheit.- Abg. Hoffmann: Ihre Wirtschafts  - einverstanden, aber nicht Polizei und Justiz können ihn mit Erfolg geben, bevor der Bundesrat eine Entscheidung getroffen hat. Natur politik!) Sozialdemokratische Richter würden über Gegner auch nicht zu Ende führen, sondern ein organischer Selbstreinigungsprozeß inner­gemäß hat in diesen Fragen der Schazsekretär das erste und milde richten.( Beifall bei der Mehrheit. Abg. Hoffmann: halb der Gesellschaft soll gefördert werden. Die Beseitigung des wichtigste Wort. Versuchen Sie's doch mal!) Vor Ihnen, Herr Hoffmann, als Richter Schmutzes in Wort und Bild kann nur durch erziehliche Ein­Abg. Mumm( Wirtsch. Vg.): Im Plenum nehmen sich die Herren möchte ich auch nicht stehen!( Abg. Hoffmann: Haben Sie soviel wirkung erreicht werden. Gerade die aus den breitesten Maſſen von der äußersten Linken der Beamten so sehr an, in der Kommission auf dem Gewissen? Große Heiterkeit.) Neue Vorsitzende sind oft entstandenen Bestrebungen nach dieser Richtung werden aber mit den aber haben sie von didbramjigen" Beamten gesprochen.( Burufe: in der ersten Zeit milder, später werden sie durch die Erfahrungen schärfer. Kleinlichsten Schikanen zu hindern und zu unterbinden versucht. Die In welchem Zusammenhang?) Bei der Wohnungsfürsorge in dem Wie war es möglich, daß Eulenburgs Vergeben so lange vom Minister mitgeteilte Zentralisierung dieses Kampfes darf nicht Zusammenhang, daß man sich um diese dickbramjigen" Beamten unverfolgt blieben? Der Kampf gegen den Schmuz in Wort und dazu führen, daß unter diesem Deckmantel politisch und sozial un­nicht zu kümmern brauche. Auch ein roter Postmeister, den die Bild ist Sache des ganzen anständigen Teils der Nation. Aber noch bequeme Dinge verfolgt und die Freiheit der Kunst be­Herren Sozialdemokraten prophezeit haben, würde ebenso fritisiert viel zu oft werden solche Dinge freigesprochen. Beim Kultur- schränkt wird. Denken Sie nur an die Zer Heinze? Auch der be­werden und es nicht leichter haben, als Herr Kraette. Der fampf da hat man es an entsprechenden Weisungen fannte Fall Hyan scheint schon von dieser Zentralbehörde ver­Anregung gefolgt, Für die Rechtsanwälte hat der Minister uie so warme Töne wie für Auf Einsperrung einer die Richter, obgleich sie stets bestrebt sind, unlautere Glemente fern-& rau mit ihrem Säugling in Bochum   hat der zuhalten. Die gegenseitigen Rämpfe zwischen Richtern und Rechts- Minister geantwortet, daß die Frau das selbst gewollt hatte. Das anwälten müssen im Interesse der Rechtspflege hintangehalten halte ich für ausgeschlossen, und der Minister hat ja auch Herr Mumm hat behauptet, in der Budgetkommission habe werden. Wir halten die Richter hoch, aber der Rechtsanwaltsstand auf unsere Zwischenrufe sich dahin korrigiert, daß die Frau feinen ein Sozialdemokrat unter Hinweis auf die Lebenshaltung der Be- muß gehoben werden. Das fann aber nicht dadurch geschehen, daß Strafaufschub oder Haftentlassungsantrag gestellt habe. Man hat sie amten dieselben als dickbramfig" bezeichnet. Dieselbe Behauptung er mit zu Richtern Untauglichen bis zur Proletarisierung über- gewiß nicht darauf aufmerksam gemacht, daß sie das konnte, sie hat stand, wohl nicht ohne Zutun des Herrn Mumm, bereits im Reichs- schwemmt wird. Beim Richterersaz muß sich der Minister von die Aufforderung zum Strafantritt eben als einen unbedingt zu be­bóten" und anderen reaffionären Blättern. Durch die Wiederholung großen idealen Gesichtspunkten leiten lassen, die Freiheit und folgenden Befehl angesehen. Wenn aber der Minister sagt, daß das wird sie nicht wahrer. Ich habe dick Unabhängigkeit der Richter stets im Auge behalten.( Beifall im Kind im Gefängnis vielleicht besser aufgehoben gewesen bramfig" gebraucht lediglich in bezug auf die kommunal- Zentrum.) sei, als in der Freiheit, so hat er damit an unseren politische Tätigkeit von in einzelnen Orten massenhaft an- Justizminister Dr. Beseler ist mit vielem, was der Vorredner sozialen Zuständen die denkbar schärfste Kritik geübt.( Lebhafte Zu­gesiedelten Reichsbeamten, nicht in bezug auf ihre Lebens- gesagt hat, einverstanden. Nur nach der Anciennität anzustellen, ist stimmung bei den Sozialdemokraten.) haltung. Daß diese durch die Teuerung erschwert wird, hat die fehr bequem, wäre aber nicht richtig. Auch die Durchschnittsassessoren Der Minister hat nicht darauf geantwortet, wie die Ein­Sozialdemokratie, stets anerkannt, und wir haben stets für sind feineswegs ohne Anstellungsaussichten des fie stellen/ der an- ir agung Landwirte in das die Aufbesserung der Gehälter und andere Maßnahmen sozialer gestellten Richter und nur die mit guten Examensnoten. Die Vereinsregister, obgleich er einen großen wirtschaftlichen Fürsorge gestimmt, im vorliegenden Falle auch für die Aufbesserung Beschäftigung der unbesoldeten Assessoren ist eine große Gewerbebetrieb einschließt, noch wie die Eintragung des Vereins der Wohnungsfürsorge. Das fann uns nicht hindern, an der leider Schwierigkeit, doch kann man ihnen gar nichts zu tun geben. deutscher   Männer für Wilmersdorf   und Umgegend trotz seines vielfach sehr re attionären fommunalpolitischen Hal Die preußischen Gerichte können gewiß Urteile in Schmusprozessen politischen Charakters möglich war. Den Aerztevereinen ist diese tung der Beamten Kritik zu üben, gerade weil die Gelder für sie gefällt haben, die dem Vorredner nicht genügen, aber seinen allge- Eintragung versagt worden, worauf auf Grund eines Rundschreibens und die Wohnungsfürsorge vielfach auch von den Arbeitern auf meinen Angriff muß ich zurückweisen. Die hochbedeutsame Frage des Minister des Innern, des Polizeiministers an die Gerichte, gebracht werden müssen, denen es vielfach weit schlechter geht als des Kampfs gegen den Schmus findet unsere volste Beachtung. worin er diese Vereine als wirtschaftliche bezeichnet und ihrer

Militäranwärtern

Das sollte man nachahmen. ausüben. hervorgegangen sind, entspricht nicht den

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Gedanke der Seinderzulagen ist ein außerordentlich ethischer. Suben   bes Miniſter ium& nicht fehlen laffen.( port borte in my guineine Beschwerde über die Einspe

die Kommiffion ihn aufgenommen die Adolf Stöder schon vor Jahren gegeben hat. Abg. Dr. Südekum( Soz.):

800

Kleines feuilleton.

Wedekind   im Ausland. Die Zeitungen melden, daß Herr Frank Wedekind   mit einer eigenen Truppe, darunter Tilli Wedekind, in Stocholm eine Reihe von Gastspielen veranstalten will, Die Sache soll im April vor sich gehen, in einem Monat also der auch uns für die Darbietung Wedekindscher Offenbarungen   be­sonders geeignet erscheinen will. Immerhin fordert der künstlerische Aprilscherz einige kritische Anmerkungen heraus.

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Bundes der

Notizen.

e. k.

gestellt wurden. Durch die immerhin nicht unbedeutenden Her- Ungleich war auch Robert Müller als Etdal; während des vierten stellungskosten solcher Flaschen ist es aber bedingt, daß sie häufig und fünften Attes bewegte er sich auf schöner Höhe des Gestaltens. wieder verwendet werden müssen, was nicht immer gerade wünschens- Emil Rameau  ( Leutnant Ekdal), Marimilian Sladek( Relling) wert ist. Es sei hier nur an Milchflaschen erinnert. Nun hat man und auch Else Bäd( Gina) genügten wohl Durchschnittsanforde schon verschiedentlich davon gehört, daß die Amerikaner Flaschen rungen. Echt findlich in der Gestalt, wie ergreifend im Sprechton aus Papier herstellen, aber gesehen hatte man in Europa   solche noch und Spiel, war Annalise Wagner als vierzehnjährige Hedwig. nicht. Auf der letzten Hauptversammlung des Vereins der Zell  - Obgleich also die Aufführung manches vermissen ließ, so bekundete ftoff- und Papierchemifer konnten nun derartige Flaschen tatsäch sich doch in ihr das ernste Hinstreben zu stimmungsvoller Gesamts lich vorgeführt werden. Die Amerikaner haben die Aufgabe, Papier wirkung. flaschen herzustellen, mit berblüffender Einfachheit gelöst. Wedekind   ist als Dramatiker die verkörperte Impotenz. Seine solche Papierflasche ist nichts anderes als ein Papprohr mit ein­Sprache ist das blutlose Feuilletongewäich der weiland Lindau geflanschtem Boden und ziemlich gut schließendem Deckel. Die Von einem geschlossenen dramatischen Organismus ist bei Bandung   ist kräftig imprägniert und der Boden womöglich noch ihm so wenig die Rede wie von lebendigen menschlichen Gestalten. fräftiger. Diese Papierflaschen finden drüben sehr ausgedehnte Wozu die fgl. Oper da ist. Wilhelms II. ältester Zu dem einen wie zum andern fehlt ihn die schöpferische Anwendung. So wird in Amerika   Speiseeis in großen Mengen in Sohn hat sich das Charlottenburger   Opernhaus angesehen. Dieser Straft. Seine Stücke sind alle miteinander feuilletonistisch diesen Flaschen verkauft, auch Butter, Fett, Margarine und ver- ganz belangloje Vorgang dient in der liberalen Presse zum Vor­geplaudert, nur daß er nicht wie Lindau   über Salon- schiedene Lebensmittel werden darin vertrieben. Dies bietet vom and um sich bei Kronprinzens byzantinisch anzuschmusen. Doch themen plaudert, sondern ganz im Gegenteil über Dinge, hygienischen Standpunkt den Vorteil, daß kein Staub hineinkommen das versteht sich ja von selbst. Wichtiger ist schon, was der Nießnuzer die nicht in den Salon gehören. Von Lindau   bis Wede- fann und daß beim Verkauf von Lebensmitteln jeder Verbraucher der fgl. Oper über deren Aufgaben gesagt haben soll: Sie könne tind hat die bürgerliche Gesellschaft eine gute Strede des Verfalls weiß, daß er eine vollkommen. neue Umhüllung erhält. Vielleicht nie Kunst ins Bolt tragen." Bortrefflich, ganz unsere Meinung. zurückgelegt. Wedekind   gehört zu den fünstlerischen Erscheinungen, werden solche Flaschen nun auch bald in Europa   fabrikmäßig her- Aber dann mögen doch die Herrschaften ihr Privatvergnügungsinstitut die recht allgemein aufzutreten pflegen, wenn reiche Schichten ber- gestellt werden. auch allein bezahlen und das Volk dabei in Ruhe lassen. faulen. Während seine moralische Perversität der verfaulten Moral Die Motte als Südfrucht und Priesterin. fchmeichelt, glorifiziert er gleichzeitig die wildesten und Neue Freie Voltsbühne( im Neuen Volkstheater). Thema: Lia Rosen liest im Beethovensaal vor. forruptesten Instinkte feines Publikums. Er genießt in der Verbsens Wildente" ist ein harter Prüfstein sowohl für die folgendes( im Auszug): Eine graue Motte ist plöglich im Saal. höhnung der bürgerlichen Gesellschaft eine gewisse Freiheit, aber nur Regie- und Schauspielkunst als für das tiefere Verständnis des Da tönt eine volle, tiefe, weiche Altſtimme scheinbar unbekannten um den Preis, daß er ihr in legter Instanz immer schmeichelt. So Theaterpublikums. Der Abstand zwischen beiden wird sich im selben Ursprungs. Sie tönt nicht bloß, fie spricht. Sie erzählt! Sie wie der Hofnarr den König verspotten darf, gerade weil er von Maße verringern, wie jene bemüht ist, die Handlung peinlich auf denkt! Sie fühlt! Sie verfündigt! Sie weisjagt! ihm abhängig ist, aber sofort geprügelt wird, wenn er den Spaß der übrigens bei allen Ibsenschen Dramen erforderlichen Grenze Kleine Jüdin Lia Rosen   wurde durch die Macht ihrer Inbrunst und einmal in Ernst umschlagen läßt. Seine Bopularität verdankt Wedekind   dem Umstand, daß zwar nicht die zwischen lachreizender somit und feierlicher Tragik zu wahren. Aber ihres Ausdrucs eine Priesterin dieser Religion( Goethes) bürgerliche, wohl aber ein Teil der Berliner   Gesellschaft felbſt auch dann muß man sich auf Ausbrüche des Mißverständnisses ist sie reif geworden wie eine Südfrucht." gefaßt halten. Daß das breitschichtige Bürgertum noch immer der Wir dachten zuerst, dieser Bilderreichtum stamme von Schmodeles Aber darunter stand( im" Berliner Tageblatt"): Paul als Sendbote deutscher Kunst beglücken will, erhebt sich immerhin die wir uns, im guten oder schlimmen, abzufinden haben. Wenn man Schlenther. Wenn Wedekind   nun das literarisch sehr kultivierte Skandinavien   Reife der Auffaſſung Ibiens ermangelt, iſt eine Erscheinung, mit der Juwal. Frage, ob das Ansehen des deutschen   Namens nicht über Gebühr diese Aufführung nach dem Verhalten des Publikums beurteilen wollte, würde man leicht zu Trugschlüssen gelangen.

in Fäulnis übergegangen ist.

"

Theater.

belastet wird. Die standinavische Kritik wird sich schwerlich dazu verstehen, seine Clownerien als tiefsinnige Offenbarungen anzustaunen. ganzen genommen gewahrte Bis zu einem gewissen Grade scheint Wedekind   das glücklicherweise Ergriffenheit, die allerdings auch selber einzusehen. Er nimmt von seinen eigenen Dramen nur den Erdgeist" mit, also die immerhin geschlossene Bühnenarbeit. Im übrigen spielt er Jbsen und Strindberg. Bleibt nur die Frage, Im übrigen spielt er Ibsen   und Strindberg  . Bleibt nur die Frage, ivarum berühmte skandinavische Dramen in Skandinavien   selber von eben dem Wedekind gespielt werden sollen, der als Schauspieler ein Dilettant ist.

Flaschen ans Papier. Bisher war mit ganz geringen Aus­nahmen das Glas das einzige Material, aus dem die Flaschen her

Daraus wird

Und die

Nun

Der arische Renommierfeuilletonist und Hofburgdirektor a. D. Im( er toftet Moffen 18 000 M.) hat seinen Befähigungsnachweis für man würdige Ruhe und tiefe fein Blatt damit endlich glänzend erbracht. öfter als dem aufmerksamen Zuhörer lieb war, durch leises Kichern und Lachen gestört Alte Handschriften als Kapitalsanlage. Die wurde. In solchen Momenten ließen eben doch die Darsteller Londoner   Versteigerung der Sammlung kostbarer alter Handschriften zu wünschen; nein, es mißglüdte viel in der Künstlerischen Auf- und Inkunabeln, die George Dunn zusammengebracht hat, beweist fassung und Charakterzeichnung. Rudolf Werner als Werle ver- aufs neue, welche, gute Stapitalsanlage dergleichen sein kann. Gin ariff sich sehr; auch Robert Assmann schwankte anfänglich als italienisches illuminiertes Manuskript aus dem 14. Jahrhundert, das Gregers, zumal in den Szenen seiner Auseinandersetzung mit dem die wunderbaren Vorzüge der Bäder von Puteoli und Bajae Vater, den er eher durch schneidenden Hohn als durch leidenschaft schildert, wurde 1901 für 1720 M. getauft; bei der jetzigen Ver­liche Anflage zu vernichten hätte. Hernach wurde er feiner steigerung fam es auf 10 000 M. Ein gotischer Frühdruck foftete schwierigen Aufgabe gewachsen, ohne allerdings fie restlos zu lösen. noch 1896 1100 M.; es fand für 10 000 M. einen Käufer.