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Nr. 44. 30. Jahrgang.

3. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Beim Armenvoriteher.

Freitag, 21. februar 1913.

rant Hugo Meier, Nachf. Richter, Brinz- Handjery- Straße 3. Preis Die Berliner Beamtenschaft und die Landtagswahlen. 60 Pf. inkl. Garderobe. Des Frauen- Lese- Abends wegen ist der letzte Abend des Vortragskursus: Die Sozialdemokratie, was sie ist und In einer von der Hauptgruppe Berlin des Bundes der Erregte Auftritte zwischen Armenpflegern und Hilfesuchenden was sie will", vom 24. Februar auf Montag, den 3. März, verlegt Festbesoldeten einberufenen öffentlichen Versammlung, die im find leider keine Seltenheit. Soll man glauben, daß sie immer worden. Der Referent, Reichstagsabgeordneter Otto Rühle , behandelt Restaurant Neumann in der Rosenthaler Straße stattfand, nur durch Begehrlichkeit" oder Unbotmäßigkeit" der Bedürftigen nehmer dieses Kursus, die den letzten Vortrag nicht besuchten, wollen sie den bürgerlichen Parteien angehören, eine Reihe von an diesem Abend:" Wirtschaftspolitik und Steuerwefen". Die Teil- wurde beschlossen, den Berliner Landtagskandidaten, soweit hervorgerufen werden? Vielleicht hätte so mancher Zusammenstoß hiervon Kenntnis nehmen. dieser Art, der einen Hilfejuchenden auf die Anklagebank brachte, Forderungen zu unterbreiten und sich bei der Wahl nach der bei mehr Umsicht des beteiligten Armenpflegers verhütet werden den 22. Februar, Stichwah I statt. Hierzu findet heute Forderungen sind: Sicherung des staatsbürgerlichen Rechtes Steglit. In acht Urwahlbezirken findet am Sonnabend, Stellungnahme der einzelnen Kandidaten zu richten. Die können. Bomit auch dem Anfchen der Armenpflege besser gedient ab end von 7 Uhr ab vom Restaurant Jädel, Körnerstraße, der Festbesoldeten, Zuerkennung des passiven Stommunalwahl­wäre als mit den sich immer wiederholenden Strafanzeigen wegen Ede Althofstraße, Handzettelverbreitung statt. 3ahl- rechts an alle Beamten und Lehrer, Aenderung der Bestimmung Beleidigung, Hausfriedensbruch usw. reiches Erscheinen der Parteigenossen ist dringend nötig. Vor dem Landgericht III( Straffammer 2) hatte sich gestern ein über die Residenzpflicht der Beamten und Lehrer entsprechend Mahlsdorf ( Ostbahn). Am Sonnabend, den 22. Februar, abends den veränderten Wohnungs- und Verkehrsverhältnissen, zeit­Ehepaar Hieke zu verantworten, dem eine ganz besonders schwere 82 Uhr: Wahlvereinsversammlung bei Linke, Grunowstraße. Ausschreitung gegen einen Armenvorsteher zur Last gelegt wurde. Tagesordnung: 1. Bericht der Bezirksleitung. 2. Bericht der Ge- gemäße Reform des preußischen Disziplinargesekes von 1852, Die Angeklagten sollten gegenüber dem Armenvorsteher Aşler, der meindevertreter. 3. Stellungnahme zu mehreren wichtigen Anträgen. Abschaffung der geheimen Personalakten, Beseitigung der in der Armenkommission 203 g( Bezirk der Dudenarder Straße) 4. Verschiedenes. Arreststrafe für die unteren Beamten, Schaffung freier und amtiert, sich der Beleidigung, des Hausfriedensbruchs, der Bedrohung den bekannten Stellen aus. Sonntagvormittag Hausagitation. Gehälter und Pensionen an die Teuerungsverhältnisse. In Friedrichsfelde . Heute abend wichtige Flugblattverbreitung von unabhängiger Beamtenausschüsse und bessere Anpassung der Ober- Schöneweide . Wegen Aufnahme des Bücherbestandes der allgemeiner Hinsicht soll von den bürgerlichen Landtags Wahlvereinsbibliothek werden die Leser derselben aufgefordert, bis kandidaten gefordert werden, daß sie für die Verteilung der Freitag, den 28. Februar d. J., alle entliehenen Bücher abzuliefern. Staatslasten nach der Leistungsfähigkeit der Steuerzahler auf Die Wiedereröffnung der Bibliothek findet am 5. März d. J. statt. Grund gerechter Steuereinschätzung und für die Einführung verein bei Helling in Kummersdorf unter Mitwirkung des Gesang- meinde unter Beseitigung der Klassenwahl eintreten. Storkow . In Ermangelung eines freien Lokals hält der Wahl- des geheimen und direkten Wahlrechts für Staat und Ge­vereins Freie Sänger"( Königswusterhausen) sein Stiftungsfest am Sonnabend, den 22. Februar, ab. Freunde und Gönner sowie die aber auch bei ihnen ist Versprechen und Halten zweierlei. Versprechen werden ja die bürgerlichen Kandidaten viel, Arbeitervereine der Umgegend sind hierzu freundlichst eingeladen.

und der Erpressung schuldig gemacht haben.

Seit Januar 1912 erhielten die Eheleute Hiefe für sich und ihre drei Kinder eine Armenunterstützung, weil siete herz- und servenleidend ist. Im Sommer blieben sie die Miete schuldig, so daß sie zum August ihre Wohnung räumen mußten. Sie wandten sich an Azler mit der Bitte, für die zu mietende neue Wohnung die erste Miete zu gewähren. Agler fagte das zu. Als er selber den ihm angegebenen Mietsbetrag von 10 Mart an den Verwalter des betreffenden Hauses zahlen wollte, lehnte dieser ab, die von der Armenpflege unterstüßte Familie aufzunehmen. Just mußte Hieke eine andere Wohnung mieten, aber für sie waren 18 M. Miete zu zahlen. Er meinte, die Armenkommission würde auch die 18 M. ge­währen, aber Apier gab nur 10 M. Da Hieke die fehlenden 8 M. nicht zulegen konnte, so forderte er einen Schein zur Aufnahme im Familienobeach. Aşler antwortete, Hiete sei ja nicht obdachlos, da er doch mit seiner Familie auf seiner Laubenparzelle nächtige, Es läßt sich denken, daß die ganze Angelegenheit und im befonderen Hieke Verhandlungen mit dem Armenvorsteher das Ehepaar nicht wenig erregten.

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Johannisthal . Die Genoffen, die sich am Sonntag, den 23. Februar, an der von der Freien Turnerschaft zu veranstaltenden Partie nach Mittenwalde beteiligen wollen, werden ersucht, sich bei Senftleben einzufinden. Abmarsch 28 Uhr früh.

Bernau . Sonnabend, den 22. d. M., abends 8 Uhr, bei Salzmann, Basdorfer Straße, Mitgliederversammlung. Tages­ordnung: Vortrag des Gen. Brühl : Die Technik der Landtagswahlen. 2. Beratung der Maifeier. 3. Parteiangelegenheiten. Die Versamm lung wird pünktlich eröffnet.

Berliner Nachrichten.

Aus der Stadtverordnetenversammlung.

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Ueber die Verschandelung des Schloßparks in Niederschönhausen wird geschrieben:

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Der herrliche Schloßpark in Niederschönhausen wird jezt in einer Weise verschandelt, daß darüber allgemeine Entrüstung herrscht. bestand Groß- Berlins. Dieser wird jetzt besonders in der Nähe des Der dortige Schloßpark befigt bekanntlich den prächtigsten Bauma und Eichen liegen am Boden. Kerngesunde Prachteremplare find Schlosses beseitigt.. Die schönsten Kastanien, Tannen, Linden, Buchen der Art zum Opfer gefallen. Diese Verschönerung" des Parks, die

noch nicht abgeschlossen erscheint, hat natürlich die Gemüter be­unruhigt. Niemand begreift den Zweck dieser Abholzung, denn es fehlt dort weder an Licht, noch an Luft, noch an Wiesen. Den Vögeln werden Nistgelegenheiten entzogen und den Besuchern des Parks die Freude am Lustwandeln im Park vollständig vergällt. Leider ist schon so viel verdorben, daß man nur wenig ändern Sollte noch mehr abgeholzt werden, dann ist es mit der Schönheit dieses Parks vorbei."

fann.

In der gestrigen Sigung der Stadtverordneten gefielen die Freifinnigen sich in einem Entrüstungs­it ur m", der sich gegen unsere Genossen richtete. Was war's, worüber der Berliner Stadtfreifinn, der sonst so lammfromme, urteil der Deffentlichkeit lauten, sollte einmal einem der morgens Leichtsinniges Spielen mit Menschenleben," so wird wohl das sich so gewaltig aufregte? Die sozialdemokratische Urteil der Deffentlichkeit lauten, sollte einmal einent der morgens Fraktion hatte durch Genossen Bruns eine Erklärung unglück zustoßen. Die zum Schuße der Fahrgäste bei etwa ein­gegen 7 1hr vom Dsten verkehrenden überfüllten Hochbahnzüge ein darüber abgegeben, wie sie sich zu der Hundertja hrtretendem Kurzschluß angebrachten Apparate find bei der eng an­feier von 1813 stellt, die unter anderem auch einen einandergefeilten Menschenmasse, die die Wagen füllt, unerreichbar Kirchgang der Stadtbehörden bringen soll. Schon in Fällen der Gefahr. Keinem der Fahrgäste wäre es möglich, irgend nach dem ersten Satz der Erklärung, noch ehe die Gründe ge- etwas zu seiner Rettung zu tun. Will die Hochbahngefellichaft ein hört worden waren, lärmten die Freifinnigen los, und über derartiges Urteil vermeiden, so sorge sie schleunigst durch Einstellen eifrig fiel der Vorsteher unserem Redner mit einer Rüge" von Sechs- Wagenzügen an Stelle der Drei- Wagenzüge für menschen­ins Wort. Und als die Begründung vorgetragen worden war, liebsamen Szenen, die sich jeden Morgen auf den Bahnhöfen Kott­würdigere Beförderung der Fahrgäste. Dann werden auch die un­antwortete der brave Stadtfreifinn mit einem wütenden buser Tor, Prinzenstraße usw. abspielen, wobei den Fahrgästen beim Protest, wie man ihn im Rathaus selten erlebt hat. Wir Ein- und Aussteigen oft die Sachen zerrissen werden, vermeiden verweisen auf den Wortlaut der Erklärung, der an anderer lassen! Stelle unseres Blattes in dem Sigungsbericht mitgeteilt ist. Ein gefundenes Fressen" war's für den Stadtv. Cassel und eine erwünschte Gelegenheit, sich in patriotische Ent­rüstung" hineingutoben, wobei der Stadtv. Mommsen ihm nach Kräften sekundierte. Was schert die Freisinnigen das Verlangen nach einer freiheitlichen Entwickelung Preußens, auf die das preußische Volk nun 100 Jahre hin­durch vergeblich gewartet hat? Den Schrei der Ar­beiterklasse nach Gleichberechtigung möchten sie ersticken in dem Trubel dieser Hundertjahrfeier, die lezten Endes nur dynastischen Zwecken dient. Die Entrüstungs­ausbrüche der Wortführer des Freisinns sollen auf Antrag des Stadtverordneten Jacobi durch das Gemeindeblatt" ver­ewigt werden. Für treffende Kennzeichnung dieser Idee erntete Genosse Hoffmann einen Ordnungsruf.

Die Gefahren der Jalousiearbeiter.

in

Was dann folgte, das schilderte Aşler vor Gericht so, wie wenn eine regelrechte Attacke gegen ihn beabsichtigt worden sei. Am Abend sei Hieke, der die 10 M. angenommen hatte, mit seiner Frau wiedergekommen, und nun habe sich vor Azlers Wohnungstür ein sehr stürmischer Auftritt abgespielt. Beide zogen heftig an der Klingel, aber Azler öffnete nicht. Hätte er das getan und ihre Wünsche angehört, so wäre woahrscheinlich eine Verständigung zu er­reichen gewesen. Da sie sich aber abgewiesen sahen, so gerieten fie in noch stärkere Erregung, Sie schlugen dann, sagt Azler, mit Fäusten gegen die Tür, stemmten sich mit den Schultern gegen sie und schimpften. Besonders die Frau war sehr aufgebracht und schrie: Verfluchtes Aas! Verfluchter Strolch!" Nach einer Mit teilung, die Ayler später von dem Portier Peters erhielt, soll Frau Hieke auch gedroht haben:" Hund! tomm' nur raus! Dich zer­malme ich!" Wer vor Gericht die Frau Hiefe gegenüber dem Herrn Azler sah, mußte über diese Drohung lächeln. Agler machte nicht den Eindruck, wie wenn er fürchten brauchte, daß eine Frau ihn zermalmen" würde. Er soll früher Polizeibeamter gewesen sein und ist jetzt Pensionär. In feiner Zeugenausiage gab er weiter an, Hiele und Frau feien schließlich gegangen. Darauf habe er sich zu seinem Nachbar, dem Hausverwalter Lewald, begeben und ihn gebeten, den Hiekes Die im Deutschen Holzarbeiterverbande organisierten Jalousie das Haus zu verbieten. Auch habe er für den Fall, daß sie wieder­arbeiter veranstalteten am Sonntag neben einer Versammlung, die lämen, ihn beauftragt, ihnen die 8 M. einzuhändigen. Hierzu habe sich mit dem hygienischen Schutz auf den Bauten und in den Werk­er sich aus Furcht vor einer Wiederholung jenes Auftrittes entschlossen. für die Baufachausstellung in Leipzig bestimmt sind. Bemerkenswert stätten beschäftigte, eine Ausstellung von Bildern und Modellen, die Der Portier Peters bestätigte Frau Hietes Drohung", Azler zer­waren unter anderem zwei Klosettmodelle, wovon das eine den malmen" zu wollen. Peters sowie der Verwalter Lewald bekundeten, Durchschnittstyp darstellt, der den Arbeitern auf den Bauten zur daß Hieke sehr viel besonnener als seine Frau gewesen sei und sie Verfügung gestellt wird, während das andere die Nachahmung zu besänftigen gesucht habe. Hieke sei, als er wiederkam, schon ganz eines Klosetts bildete, das sich in einem Eckladen eines Eckwohn­ruhig gewesen. Lewald habe ihm dann die 8 M. eingehändigt. hauses befand, nur von einer Seite zugestellt war und Der Staatsanwalt jah es als einen besonders erschwerenden von girta 30 Arbeitern und 3 Arbeiterinnen benutzt Umstand an, daß Hieke und seine Frau durch ihr gewalttätiges Auf­eines Hauses sowie eine Anzahl Photographien, welche die gefahr­werden mußte. Veranschaulicht wurden ferner das Modell treten eine höhere Unterstützung zu erzwingen gewußt hätten. Ihm volle Arbeit sowie die gesundheitsschädliche Körperhaltung des Ar­galt alles als erwiesen, nicht nur die Beleidigungen, sondern auch beiters bei dem Einsegen der Jalousien wiedergaben. Einige Leiter­Hausfriedensbruch, Bedrohung und sogar Erpressung. Gegen beide Zu Beginn der Sizung wurde der Entwurf der Organi- und Gerüstmodelle, wie solche gegenwärtig benutzt werden, aber Angeflagte beantragte er Gesamtstrafen von je sechs Wochen Ge- sation der Wohnungsfürsorge so genehmigt, wie der ihrer leichten Bauarbeit wegen verwerflich sind; und wie sie in ihrer fängnis. Der Verteidiger, Rechtsanwalt Theodor Liebknecht , er- Ausschuß vorschlug. Genosse Heimann bedauerte, daß Stabilität verlangt werden. Eine aufgenommene Statistit über Be­widerte, daß weder von Hausfriedensbruch noch von Be- einige der von unseren Vertretern im Ausschuß beantragten rufskrankheiten und Unfälle vervollständigten das erfolgreiche drohung und Erpressung die Rede sein könne. Das Ehepaar Verbesserungen nicht durchgedrungen sind. Der Wohnungs- Unternehmen. War die Ausstellung auch nur Klein, so habe nicht in die Wohnung die Arbeiter damit, Wohnung eindringen wollen, daß sie sondern nachweis ist abgelehnt worden, abgelehnt auch die Hinzu- bewiesen Verbindung wegen des berechtigten Anspruches auf Armenunterstützung eine noch ziehung von Frauen sowie eines Krankenkassenvertreters zu verbesserung der Lohn- und Arbeitsbedingungen einzutreten, sondern mit ihrer Organisation bestrebt sind, nicht nur für malige Rüdsprache mit dem Armenvorsteher gewünscht. Weil dieser der Deputation für die Wohnungsfürsorge. Mit Freude auch für die Erhaltung von Leben und Gesundheit. Vielfach wurde nicht öffnete, jei besonders Frau Hiefe in Erregung geraten. Aber begrüßte es unser Redner, daß andererseits der Ausschuß die ausgesprochen, daß sich der bekannte Sozialpolitiker und Besitzer der unmöglich könne die Nedensart Dich zermalme ich!" im Ernst als Notwendigkeit erkannt hat, das Amt der Wohnungs- tonstitutionellen Fabrik, Herr Heinrich Freese, dieselbe ansehen Bedrohung mit dem Verbrechen des" Totschlags" aufgefaßt werden. inspektoren und der Wohnungspflege auch den müßte; zweifellos würde er einsehen müssen, daß die von ihm einer Die 8 M. seien nicht erpreßt worden, vielmehr habe Azler sie her Frauen zugänglich zu machen. Heimanns schonungslose rein privaten Angelegenheit wegen aufs Pflaster geworfenen roten gegeben, als schon alles wieder ruhig war. Das Ehepaar habe nicht Feſtnagelung der im Ausschuß zutage getretenen rückständigen Brüder" bessere Sozialpolitiker sind wie er selbst. das Bewußtsein der Rechtswidrigkeit gehabt und den Anspruch auch Anschauungen, die von Freisinnigen in dem Streit um die Sieben Lichtenberger Bahnbeamte verhaftet. Umfangreichen auf diese 8 M. für berechtigt halfen müssen, weil ja die Miete", Frauen geäußert worden waren, regte den Stadtverordneten Diebstählen auf dem Güterbahnhof Lichtenberg- Friedrichsfelde ist Die also doch wohl die volle Miete, zugesichert worden war. Frei- Galland auf. Ihn juckte es, darum fühlte er ein Be- die Lichtenberger Kriminalpolizei auf die Spur gekommen. sprechung müsse erfolgen von der Anklage des Hausfriedens- dürfnis, sich zu krazen. In seiner Hilflosigkeit schwatzte er worden. Nachdem erst vor einiger Zeit größere Diebstähle an Täter, sieben Rangierer und Weichensteller, sind bereits verhaftet bruchs, der Bedrohung, der Ergreſſung. Schlimmstenfalls sei über die Stellung der Sozialdemokratie zur Frage der Gleich Bahngütern auf dem Lichtenberger Güterbahnhof aufgedeckt und die Bedrohung" aufzufassen als einheitliche Handlung zu berechtigung der Frauen den tollsten Unsinn, den unsere Ge- die Täter verhaftet worden waren, wurden in den letzten Wochen sammen mit den Beleidigungen. Bei deren Beurteilung nossen mit schallendem Gelächter belohnten. Auf Anfragen wieder Diebstähle an Lebensmitteln in großem Maßstabe ausgeführt. sei die Erregung über die Zurückweisung des berechtigten Anspruches Heimanns und auch Gallands erklärte Oberbürgermeister Es stellte sich heraus, daß Güterwagen, die mit Plomben verschlossen zu berücksichtigen. Wermuth, daß bezüglich der Uebertragung der Wohnungs - waren, erbrochen und beraubt worden waren. Die Täter zeigten Das Gericht folgte den Ausführungen des Verteidigers be polizei auf die Stadt noch immer kein Regierungsbescheid dabei große Sachkenntnis und Vorsicht, indem sie die Plomben nach züglich der Anklage wegen Hausfriedensbruchs und erkannte hier auf eingegangen ist. Ueber dieses Thema erging sich Stadt- dem Diebstahl wieder zusammendrückten. In lezter Zeit liefen unter Freisprechung. Im übrigen wurde eine einheitliche Handlung an- verordneter Cassel in längeren Ausführungen, durch die anderem auch wiederholt von einer Häuteverwertungsgesellschaft An­zeigen ein, daß von den Posten Häuten, die die Gesellschaft zum genommen, die als Beleidigung, Bedrohung und Erpressung auf die Regierung sich wahrscheinlich nicht imponieren lassen Bertauf oder zur Versteigerung per Bahn erhielt, stets mehrere wert­zufassen sei. Die Absicht sei gewesen, den Vorsteher zur Hergabe wird. Den Herrn Galland fertigte Genosse Heimann in volle Felle fehlten. Nachdem alle Nachforschungen der Bahnbehörden auch der 8 M. zu nötigen, auf die dem Ehepaar kein Anspruch zu einer Erwiderung nach Gebühr ab. Der Organisations - ergebnislos verliefen, wurde die Lichtenberger Kriminalpolizei mit gestanden habe. Die Strafe wurde für beide Angeklagte auf je entwurf wurde mit den vom Ausschuß beschlossenen Aende- der weiteren Verfolgung der Angelegenheit betraut, und es gelang 6 Wochen Gefängnis bemessen. rungen einstimmig angenommen. ihr auch bald, einige Verkäufer von gestohlenen Häuten zu ermitteln. Fragen der Wohnungspolitik wurden auch in der Debatte Durch das Geständnis einiger Hebler fonnten dann auch die Diebe berührt, die sich an den Magistratsantrag über die Absteller, die zum Teil schon längere Zeit bei der Eisenbahnverwaltung festgenommen werden. Es sind sieben Rangierer und Weichen­änderung des Bebauungsplanes für баз Borsigsche Gelände knüpfte. Hier hatte die Stadt tätig sind. Der Wert der gestohlenen Häute allein beträgt mehr als 1200 M. Die Verhafteten sind dem Untersuchungsrichter vorgeführt einmal versucht, die Schaffung eines Wohnviertels zu sichern, worden. dem Luft und Licht reichlich zugeführt werden sollte. Wie Das Ende vom Liede. Ich habe gelebt, geliebt und genossen, und warum dieser Versuch gescheitert ist, das wurde von mein ganzes Leben ist ein Roman." So stand auf einem Zettel, unserem Genossen Leid dargelegt. Scharf tennzeichnete er den ein zunächst unbekannter Mann bei seinem Selbstmord hinter­das Treiben der Terraingesellschaft, die ihr Privatinteresse ließ. Der Mann fehrte am Montagabend in einem Hotet in der gegen das Allgemeininteresse der Stadt Koppenstraße ein, begab sich gleich auf sein Zimmer und fam am Neukölln. Die nächste Stunde des Kursus Redeübungen" findet Neukölln. Die nächste Stunde des Kurfus Nedeübungen" findet durchzusetzen verstanden hat. Er beleuchtete auch die eigen- anderen Tage nicht wieder zum Vorschein. Als man sich im Laufe morgen( Sonnabend) abends präzise 81%, Uhr im Lokal von Bartich, artige Haltung, die dabei die Regierung eingenommen hat. des Tages nach ihm umiah, fand man ihn tot im Bette liegen. Er Hermannstr. 49, statt. Am Sonntag, den 23. Februar, nachmittags Durch fie ist es der Terraingesellschaft ermöglicht worden, hatte sich mit Morphium vergiftet. Die Persönlichkeit des Toten konnte Drogist Albert Moser aus der Landsberger Straße 1-2 vermißt 2 Uhr, im Neuköllner Theater, Bergstr. 147: Theatervorstellung. Die hier auf eine gesündere Wohnungspolitik gerichtete Absicht man zunächst nicht feststellen. Unterdessen wurde der 26 Jahre alte Zur Aufführung gelangt:" Revolutions hochzeit ", Schauspiel von der Stadt zu vereiteln. Den Stadtverordneten blieb jetzt und am Mittwoch ergab sich, daß er der Selbstmörder ist. Moser, Sophus Michaelis . Die Nachfrage nach Billetts ist erfreulicherweise nur übrig, dem Magistratsantrag auf Abschluß eines Ver- der aus Herzfelde stammt, war der Sohn vermögender Eltern, eine rege; etwaige zurückgebrachte Billetts sind zu haben im Restau - gleiches mit der siegreichen Gesellschaft zuzustimmen. lernte in der Drogerie in der Landsberger Str. 1/2, blieb dort auch

Das Urteil ist schwer zu begreifen. Ganz unbegreiflich ist, daß auch wegen Erpressung" verurteilt worden ist. Den Eheleuten Hiete ist wahrscheinlich nicht im Traum eingefallen, daß ein Armenvorsteher durch Bedrohung genötigt" werden könnte, eine höhere Unterstützung zu geben. Wer mag wohl zuerst auf die Idee gekommen sein, daß hier auch Erpressung" vorliegt? Vielleicht gar die Armendirektion, die wohl auch den Strafantrag gestellt hat?

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Partei- Angelegenheiten.