Die sozialdemokratische Fraktion hat aus diesen Gründen beantragt, die Wahl von Haupt für gültig zu erklären, eventuell dieAkten nochmals in die WahlprüfungSkommission zurückzuweisen.Sie Mächte uiHl die Balkanhriie.Die Lermittelungsaktioo.Köln, 21, Februar.(Privattelcgramm d eZ„Vorwärts".) Der„Kölnischen Zeitung" wird aus Berlintelegraphiert:Nachdem Rumänien und Bulgarien sich zur Annähme des Vermittclungsangcbots der Mächte bereit erklärthaben, wird heute die Versammlung der Botschafter in Londonden Wortlaut der in Bukarest und Sofia zu machenden Ge-samtmitteilung der Mächte feststellen. Die Mitteilung selbstwird in den nächsten Tagen erfolgen. Danüt würde die bul-garisch-rumänische Greuzfrage endgültig auf den Weg einerfriedlichen Lösung gebracht sein.Daß die B o t s ch a f t e r v e r s a m m l u n g sich seit einigerZeit mit der Frage der Abgrenzung Albaniens nichtbeschäftigt hat, ist zutreffend; man darf daraus aber keine umgünstigen Schlüsse ziehen. Die albanische Frage ist, wie ich zuwifsenglaube, so weit entwickelt, daß man einen g ü t l i ch e n A u s-gleich der noch bestehenden Schwierigkeiten erwarten darf.Weniger bestimmt sind einstweilen die Aussichten aufWiedereröffnung der Friedensverhandlungen. Ander grundsätzlichen Bereitwilligkeit der Mächte, den türkischenWunsch nach Nebernahmc neuer Friedensverhandlungen durchdie Mächte selbst zu erfüllen, braucht nicht gezweifelt zu werden.Scharfmacherei der rumäuischcu Liberalen.Bukarest, 21. Februar. Heute findet ein Mi niste rr a t statt,der über die Haltung Rumäniens gegenüber dem letzten Schritt derMächte entscheiden soll.„Jndependance Roumaine" schreibt: Die liberale Partei(die sich in Opposition befindet) fährt fort, die internationale Aktionder Regierung zu erleichtern, aber unter der wesentlichen Voraussetzung, daß eS eine Aktion der Regierung gibt. Es geht das Ge-rächt, daß die Verhandlungen in Sofia abgebrochen seien und diebeiderseitigen Regierungen zu einer Vermiltelung der Mächte ihreZuflucht nehmen würden— eine späte, jedoch gute Lösung,ivenn sie eine freundschaftliche Intervention der ver-schiede«» Kabinette bedeutet, um zu einer Verständigungauf den von Rumänien festgestellten Grundlagen zu gelangen.Wenn es sich aber darum handelt, ein Minimum der rumänischenAnsprüche einem Schiedssprüche der Mächte vorzulegen, so würdedies das Ende der Aktion der Regierung bedeuten, welchenicht versuchen könnte, vor die öffentliche Meinung mit einem Miß-e r s o l g zu treten. Die liberale Partei ist weit davon entfernt, ineiner Mediation eine Feindseligkeit zu erblicken, und ist von allemAnfange an für die Lösung der Streitstage durch eine Verständigunggewesen. Die Bermittelung hätte den Vorteil, einen Beweis für dieFreundschaften zu liefern, auf die Rumänien rechnen kann. Aberdiese Lösung muß schnell erfolgen, noch vor dem Abschluß desFriedens auf dem Balkan.Ei» mißglückter Landungsversuch der Türke».Konstantiuopel, 21. Februar. Vor Gallipoli liegen etwadreißig Transportschiffe mit den türkischen Truppen,die vorgestern den vergeblichen Landungsversuchbei Scharköj unternommen hatten. Die Truppen wartendarauf, an Land gebracht zu werden.Ueber den Landungsversuch erzählt ein heute ein-getroffener Schiffskapitän, einige tausend Mann unter E n v e rBei seien sieben Kilometer nördlich von Gallipoli gelandet,durch eine List der Bulgaren ins Innere gelockt, mit heftigemArtilleriefeuer angegriffen und unter beträchtlichenVerlusten zurückgetrieben worden. Mehrere Trans-portschiffe mit Truppen sollen heute nach dem Golf von Jsmidzurückgekehrt sein.Londoner Zeitungen berichten, daß die Griechen einenLand un gsv ersuch in der Besikabai, an der asia-tischen Seite der Dardanellen vorbereiten.Gnechisch-türkischc Käulpfe.Athc», 21. Februar. Bei Metzovo haben am Mittwoch tür«Iis che Truppen gemeinsain mit Abteilungen von Irregulärendas griechische Lager von Devrentza angegriffen, sie sind aber untergroßen Verlusten zurückgeschlagen worden. Bei Besam dauender Artilleriekampf fort. TaS Feuer der türkischen BaNerien ist abernur schwach.Nach den letzten Berichten beträgt die Zahl der aus EpiruSGeflüchteten 22 000; sie sind in Aorfu, Prevesa, Arla. Kepha-lonia, Trikala und Larissa untergebracht worden. Die Hilfskomiteeskönnen nur unzureichend lXnterstützung gewähren wegendzr außerordentlichen Kosten für Unterkunft und Unterhalt, die täglichl'ä 000 Drachmen betragen.Montenegro fordert.London, 20. Februar. Wie das R e u t e r s ch e B u r e a u er-fährt, erschien heute nachmittag der montenegrinische DelegiertePopowitsch im Auswärtigen Amt und gab eine Erklärung in demSinne ab, daß er, um die Haltung der m o n t e n e g r i n i-schen Regierung vollständig klar zu machen, angewiesen sei,die Situation, wie sie heute sei, darzulegen. Montenegro habe beiden Angriffen auf S k u t a r i bereits viel verloren. Der BesitzSkutaris stelle für Montenegro den hauptsächlichsten Grundzum Kriege dar. In kurzer Zeit würden Montenegros Be.mühungen von Erfolg gekrönt und die Stadt genommen sein.Unter diesen Umständen sei er angewiesen, der britischen RegierungKategorisch zu erklären, daß Montenegro auf leinenFall mit einer Transaktion einher standen feinkönne, die das Ziel hätte, daß Gkutari nicht montenegrinisch werde. Montenegro sei entschlossen, niemalsSkutari zu räumen. Wenn eS angegriffen werde, so sei eSentschlossen, eher Gefahr zu laufen, vernichtet zu werden, als dieStadt aufzugeben.__Politische CUberHcht.Berlin, den 21. Februar 1913.Und immer wieder Preußen!AuS dem Reichstage. Den Auftakt zur Freitag-stizuna des Reichstages bildete das Debüt deS neuen Staats-sekretärs des Auswärtigen v. I a g o w vor dem Plenum desSauseS Er beantwortete eine kurze Anfrage, die von national.liberaler Seite über den Schutz der Deutschen inM a � i k o an die Regierung gerichtet worden war. Es sollimmerbin anerkannt werden, daß der Staatssekretär selbst er-schienen war und eine ausfuhrliche und auch im allgemeinenbefriedigende Auskunft gab. Bisher erschien bei Anfragen,die die auswärtige Politik angingen, in der Regel einLegationsrat. der nach Form und Inhalt seiner Antwortenund auch nach seinem geistvoll lächelnden Gesicht zu schließendie Anfragen nur für ein überflüssiges Produkt überflüssigerNeugier der Abgeordneten zu halten schien.Dann setzten wieder die Klagen über das deutscheEisenbahnwesen ein. Zu klagen hatten fast alle Abgeordneten, die das Wort nahmen, die NationalliberalenS ch w a b a ch und L i st, die Freisinnigen H ä h n l e undB l u n ck, die Sozialdemokraten Stolle und Fischer-Hannover. Natürlich sind die bürgerlichen Herren„maßvoller"in ihrer Kritik als die Sozialdemokraten, sie wagen nicht dasKind beim rechten Namen zu nennen. Aber hier wie beianderen Gelegenheiten sind sie oft genug im innersten Herzenfroh, daß die Sozialdemokraten stisch von der Leber weg undungeschminkt das aussprechen, was sie sich selbst nur im ge-Heimen und in unbewachten Augenblicken einzugestehen wagen.Der Henimschuh im Eisenbahnwesen ist natürlich� wiederPreußen. Nicht das Preußen der Arbeit, nicht das preußischeVolk, wohl aber der preußische Fiskalismus und die unsehl-bare preußische Vureaukratie. Vorübergehend ließ sich auchder preußische Eisenbahnminister v. Breitenbach im Hausesehen, und ein Blick auf diesen unnahbaren und selbstbewußtenHerrn genügt, um erkennen zu lassen, daß er sich höchstensvon dem ostelbischen Uradel und von dem WestelbischenGrubenkapital imponieren läßt, nie und immer aber von demHause des allgemeinen, gleichen, geheimen und direkten Wahl-rechts und noch weniger von dem diesem Hause verantwort-lichcu Präsidenten des Reichseisenbahnanits, Herrn Wacker-zapp. Wackcrzapp und Breitenbach! Das Deutsche Reichund Preußen! Reden darf Herr Wackerzapp und der Reichstagallenfalls, aber sie haben nir to seggen. Herr Breitenbachschlägt hochmütig auf sein Portemonnaie und sagt: Hiersitzen die Musikanten! Und ebenso hochmütig schlägt dasFunkerpreußen mit der Faust auf den Tisch und erklärt:Mein Wille geschehe in Preußen wie im ReichelFreilich könnte das Reich weiter sein. Sobald die bürger-lichen Parteien, die sich jetzt auf leere Deklamationen überdie Notwendigkeit der Rcichseisenbahngemeinschaft beschränken,den Mut zum Handeln aufbrächten. Aber wie kannman Feigen lesen vom Dornstrauch!Abgeordnetenhaus.Das Abgeordnetenhaus hat am Freitag zunächst das vomHerrenhause abgeänderte Wassergesetz en bloc angenommen und sichsodann mit kleineren Vorlagen beschäftigt. Die Vorlage betreffendden Ausbau der mittleren Oder gab unserem Genosien Le inertGelegenheit, warm für die Interessen der Kleinschiffahrt einzutreten,die durch die Erhebung von Schiffahrtsabgaben vernichtet oder dochwesentlich eingeschränkt werden kann, und die Feindschaft der Rechtengegen ein wirklich großzügiges Wasierstraßenprogramm gebührend zukennzeichnen. Das Resuital der Debatte war die Ueberweisung aneine Kommission.Gleichfalls einer Kommission überwies das HouZ den konservativen Antrag, der die Regierung ersucht, in Zukunft alljährlich einenFonds zur Unterstützung der auf Bekämpfung des Kinder-e l e n d s gerichteten charitativen Bestrebungen bereit zu stellen. Ansich ist der Antrag natürlich durchaus berechtigt, aber die Art.wie der Abg. v. Wenden ihn begründete, läßt darauf schließen� daßeS den Antragstellern weniger um die Sache, als um die Verfolgungparteipolitischer Ziele zu tun ist— eine Vermutung, die um so wahr-scheinlicher ist, als die schwarz-blane Mehrheit vor knapp einemJahre einen ganz ähnlichen, von der Sozialdemokratie ausgehendenAntrag rundweg abgelehnt hat, nur weil die Sozialdemokraten ihngestellt hatten. Genosse Hirsch, der sich im Prinzip mit demAntrag einverstanden erklärte, wies denn auch auf das doppelzüngigeVerhalten der Konservativen hin. Im übrigen forderte Hirsch dieUnterstützung aller Korporationen ohne Unterschied der politischenTendenz, die sich die Bekämpfung des Kinderelends zur Aufgabemachen, vor allem auch die der gewerkschaftlichen und sozialdemo-kratischen Kinderschutzkommissionen.Den Schluß der Sitzung bildete die Beratung von Petitionen.Am Sonnabend wird die Beratung deS Etats der Handels- undGewerbeverwaltung fortgesetzt._Ein agrarischer Protest gegen eine Kaiserrede.Der Kaiser hat. wie bekannt, jüngst vor dem Deutschen Land.Wirtschaftsrat wieder eine Rede abgelesen, in der er zur Förderungder deutschen Agrarwissenschaft über seine Zebubullenzüchtung«-versuche und den Anbau von Petkuser Roggen auf seinem GuteCadinen berichtete. Die humoristische Rede erweckte bei den Mit-gliedern des LandwirtschaftSrati lebhafte Heiterkeit, zumal al« derKaiser erklärte, daß er mit einem Teil der gezüchteten Zebu-Viecher demnächst ein Vorwerk besetzen werde, dessen Pächter er. dadieser nichts mehr tauge,„hinausgeschmissen" habe. Fürdas Hinausschmeißen haben die Herren Großagrarier eine erblicheVorliebe, vorausgesetzt natürlich, daß sie dabei eine aktive, keinepassive Rolle spielen; schmeißen sie doch gewohnheitsmäßig ibreArbeiter hinaus, wenn diese alt und stumpf geworden sind. Sostieß bei ihnen der kaiserliche Ausspruch auf inniges Verständnis.Sie lachten und applaudierten zum Schluß mit unverkennbaremBehagen, obgleich mancher von ihnen den betreffenden Pächter ge-kannt und gewußt haben dürfte, daß es um dessen„TaugMkeit"doch etwas anders bestellt sein dürfte, al« der Kaiser meinte; dennder Pächter. Herr H. Sahst, ist in den Kreisen der ostelbischenAgrarier nicht unbekannt; er ist Vorstandsmitglied de» Elbingerlandwirtschaftlichen Vereins und gehört, wie verlautet, zur treuenGefolgschaft der Herren Hahn und v. Wangenheim.Etwas weniger amüsant scheinen aber Herr Sahst selbst undseine guten Freunde die Bemerkung Sr. Majestät empfunden zuhaben. Er hat den Elbinger Verein zusammengetrommelt und sichvon diesem in aller Form ein Vertrauensvotum ausstellen lassen,wobei nach Meldungen bürgerlicher Blätter sich mehrere Rednersthr scharf gegen die Behauptungen de« Kaisers und dessen Jnfor-matoren wandten. So soll ein Teilnehmer an her Protestver-sammlung unter allgemeinem Beifall erklärt hohen, die„be-treffenden Ohrenbläser" de» Kaiser» müßten mundtotgemacht werden. Der Petkuser Roggen sei von einigen Mitgliedernschon seit zwanzig Jahren angebaut worden, also lange.bevor der Kaiser Besitzer der Herrschaft Cadinen geworden sei. Be-sonders wurde bedauert, daß der Pächter de» Vorwerk« Rehberg.Herr Sahst, in so scharfer Weise öffentlich bloßgestellt worden sei.Herr Sohst sei einer der bekanntesten westpreutzischen Landwirteund erfreue sich in Fach- und Gesellschaftskreisen der ganzen Pro-vinz eines tadellosen RufeS. lim Herrn Dohst eine Rehabilitierungzu verschaffen, wurde darauf e i n st i m m i g ein Vertrauensvotumfür ihn ausgesprochen.ES ist also nichts mit der Förderung der Landwirtschaft durchdie kaiserlichen Roggenanbauversuche. Der Petkuser Roggen ist injener Gegend schon früher angebaut worden, als in Cadinen undhat wahrscheinlich auf anderen Feldern ebenso lanzengerade ge-standen wie auf den Cadiner; da» patriotische Gemüt der Mit»glieder deS Elbinger Vereins aber bat einen schweren Stoß er-lilten. Wer weiß, ob sie nicht schließlich gar noch aui die Ideeversallen, dem Kaiser zu seinem Jubiläum eine Protesterklärungzu überreichen mit der Devise:„Reden ist Silber, Schweigen istGold!"_Zwei Besitzsteuervorlagen.Der ultramontanen„Köln. Volkszeitung" wird telegraphischaus Berlin gemeldet:„Im Reichsschatzamt sind nunmehr, wie bestimmt verlautet,zwei Besitzsteuervorlagen ausgearbeitet worden, eine Reichs-vermögenszuwackösteuervorlage und eine Erbanfallsteuervorlage, diein allernälbster Zeil dem Bundesrat zugehen sollen. Aus Grundunserer KennmiS der Sachlage möchten wir jedoch eher der An«nähme zuneigen, daß dem Bundesrat zunächst nur dieVerinögenSzuwachSsteuervorlage zur Beratung vor-gelegt wird. Bei dem bekannten Widerstand einer größeren An-zahl von Bundesstaaten muß allerdings mit der Möglichkeit ge-rechnet werden, daß auch die Erbanfall st euer demBundesrat später vorgelegt wird. Wie wir fernernoch erfahren, steht der Inhalt der neuen Wehrforderungen nun-mehr endgültig fest, obwohl die Höhe der einzelnen Posten nochnicht mit Sicherheit übersehen werden kann. Die gesamten Neuforde«rungen werden sich auf rund 150 Millionen Mark belaufen."Die„Köln. Volksztg." dürfte recht haben, denn der Planentspricht durchaus der gottgewollten Abhängigkeit, in der sichdas Bethmann Hollwegsche Regiment von dem vaterländischenkouservativ-klerikalen Block fühlt. Zunächst wird man ver-suchen, aus einer ertüftelten Vcrmögenszuwachssteuer einenTeil der zur Deckung der neuen Heeresausgaben erforderlichenMittel herauszuholen. Erst wenn dieser Versuch sich als ver-fehlt erweist, will die Regierung zur Einbringung einer be-s ch e i d e n e n Erbanfallsteuervorlage greifen; denn das Geld-interesse der Großgrundbesitzer mutz unbedingt geschont werden.Das Versagen der Natioualliberalen-Die„Franks. Zeitung" schreibt über die Beratung deSJesuitenantrages im Reichstage:„ES hätte die Beratung dieses Antrages einen politischinteressanteren Ausgang als seine von Anfang an nichtzweifelhafte Annahme haben können, wenn e« gelungen wäre, dieParteien der Linken, nicht nur die Sozialdemokratie und die Fort-schrittliche Voltspartei, sondern auch die Nationalliberalen.also eine Mehrheit, vorher darauf zu einigen, daß sie durchein Amendement, wie z. B. die Aufhebung deS sogenannten Gotteslästerungsparagraphen, die sostark hervortretende Abneigung de» Zentrums gegen olleAuSnahmegesetzgebung und alle ZwangSgesetze praktisch aufdie Probe zu stellen. Dann würde sich gezeigt haben, daßdas Zentrum die geistige Freiheit und Betätigung religiöserUeberzeugungen, die eS für sich verlangt, anderen nicht zu kon-zedieren bereit ist, und dann hätte sich wohl die Situation er-geben können, daß das Zentrum dann gegen feinen eigenenamendierten Antrag gestimmt hätte. Dazu ist eS nicht gekommen.Gewisse Verhandlungen, die hinter den Kulissen stattgefundenhaben, sind wohl an den ängstlichen und schwächlichenBedenken der Äkationalliberalen gescheitert."Diese Bemerkungen sind durchaus zutreffend. Wie immerverdankt das Zentrum seine Erfolge weniger der eigenen Klug-heit als der Schwäche und Unentschiedenheit deS National»liberalismuS._Die Fortschrittler und die Landtagswahlen.Die BreSlauer Freisinnigen haben am Dienstag be-schloffen, für die bevorstehenden LandtagSwahlen kein Kompro«miß mit den Sozialdemokraten, sondern ein solches mit denNationalliberalen abzuschließen. Dieser Beschlußenthält zugleich die Bestimmung, daß ein Zusammen-gehen mit den Sozialdemokraten auch nachden Ur Wahlen ausgeschlossen ist. Er bedeutetalso die Wiederwahl der konservativ- klerikalen Vertretung:denn ohne die Sozialdemokraten können die Freisinnigen undNationalliberalen die Reaktionäre nicht verdrängen, die Sozial-dcmokraten aber denken gar nicht daran, ohne Gegenleistungfür die Liberalen zu stimmen. Bei der letzten Wahl wurden470 Liberale, 366 sozialdemokratische und 820 konservativ«klerikale Wahlmännerstimmen abgegeben.Man sieht, der sogenannte entschiedene Liberalismus trifftsehr wirksame Anstalten, die Reaktion zurückzudrängen.Das Reichsgesetz über die vorübergehende« Zoll-erleichterungen bei der Fleischeinfuhrwird im„Reichsanzeiger" vom 21. Februar veröffentlicht und hatfolgenden Wortlaut:„Der Bundesrat wird ermächtigt, für die Zeit bis zum31. März 1S14 mit Wirkung vom 1. Oktober 1912 ab an Ge-memden. die fri'cheS, auch gefrorenes Fleisch von Vieh auS demAusland für eigene Rechnung einführen und unter Einhaltung vervom Bundesrat vorzuschreibenden Bedingungen zu angemeilenenPreisen an die Verbraucher abgeben, den nach Nr. 10S des Zolltarif« erhobenen EtngangSzoll bis auf«inen«etrag zu erstatten, der sich ergibt, wenn anstatt der Zollsatz- v°n�°der27 M. der Zollsatz von 18 M. für den Doppelzentner zu grunzegelegt wird."Geheimrat Kroh«e f.„Wie eine Stimme auS einer anderen, beneren weit klangenmir hier, im preußischen Treiklassenhause. die warmherzigen, vontiefer verstehender Menschenliebe zeugenden Worte des Hern, Ge-beimra'.S Krahne"— so etwa konnte»n Jahre 1910 be, der Be-ratung über das preußiichs GefängnrSwesen. sowen es demMinisterium deS Innern untersteht, der Sprecher der sozialdemokrati-schen Fraktion im Landtage sagen. �„Ein merkwürdig-S Geschick ist es in der Tat. da» dreien Re-formator d-S preußischen GefängmSwesenS m das preußische Polizei-Ministerium verschlug, in dem er sich suhlen mochte wie ein ProphetU'UC£ Di�Grundlage für den Vollzug der Freiheitsstrafe ist dieBeugung de« R-ä-iSbrectier» unter die Autorität de« Staates unddie Erziehung desselben zum rechten Gebrauch der Frei«heit innerhalb der staatlichen Ordnung", sagt Krahne in seinem Lehr-buch des GefängniSwesens. Das Verbrechen ist zumeist eine sozial-KrankheitSerichemung: Resozialffierung des Rechttbre-be» ist da»vornehmste Ziel der Strafvollstreckung— war sein vetarum oerwoo-Ein tiefes menschliche» Mitgefühl mit den Sträflingen trug s-m g«-samtes Wirken in der Gefängnisverwallung, lind diese» Mitgefühlerstreckte si« über den Sträfling selbst hinaus auf seine unglück-lichen Angehörigen und über die Strafzeit hinaus auf die ZukunftpuS Sträflings..ES ist daher nicht bloß ein ästhetischer. ,ond-r«ein sittlicher Ekel, der sich von der Prügelstrafeabwendet", so schrieb Krahne 1889. Und er hat dtus«»uf.fasiung trotz aller prügelschwärmerischen Hätz* 14 Hertel mcht um