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Nr. 45. 30. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt Sonnabend, 22. februar 1913.

Beruf und Fruchtbarkeit.

Die Industrie übertrifft auch heute noch die Landwirtschaft In Landwirtschaft, Handel und Industrie entfallen auf an ehelichen Geburten. Wer sich also berufen fühlt, gegen die Lohnarbeiter durchgängig höhere Fruchtbarkeitsziffern als den Geburtenrückgang zu wettern, der möge sich gefälligst an auf das Aufsichtspersonal, die Selbständigen, Betriebs- und die Hauptschuldigen" wenden. Der industriellen Arbeiter Geschäftsleiter. In der Industrie und im Handel hat das Bei den Debatten über den Geburtenrüd­Aufsichtspersonal weniger Kinder als die Selbständigen   und gang sind im Reichs- und Landtage die abenteuer- fchaft gegenüber sind die Vorwürfe am wenigsten berechtigt. Der Untersuchung der unehelichen Fruchtbarkeit die Betriebsleiter. Bei der Landwirtschaft dagegen weisen die lichsten Gründe für diese Tatsache von bürgerlichen Rednern stellen sich noch weit größere Hemmnisse gegenüber. Immerhin Leiter und Selbständigen   die geringste Fruchtbarkeit auf. vorgebracht worden. Bald wird die zunehmende Irreligio- wird das folgende Resultat ungefähr den wirklichen Verhält. Wenn wir die gleiche Argumentation wie unsere Gegner an­fität und Unmoral, bald die Verbreitung materialistischer nissen entsprechen. Auf 1000 verheiratete erwerbstätige Frauen wenden wollten, tönnten wir sagen: Die Unmoral der Ge­Gesinnung und gesteigerte Bergnügungssucht verantwortlich( im gebärfähigen Alter von 16 bis 50 Jahren) tamen im burteneinschränkung ist also bei den Agrariern recht verbreitet, gemacht. Selbst die Sozialdemokratie muß als Sünden­fogar größer als bei den Selbständigen in der Industrie. bod herhalten, da der Geburtenrüdgang in Gebieten mit Jahre 1907 unehelich Geborene: in der Landwirtschaft 30,87 bei der Gruppe häust. Dienste 35,1 Tatsächlich ist die Geburteneinschränkung bei den Selb­starter sozialdemokratischer Wählerschaft besonders auffällig in der Industrie 30,55 bei den Berufslosen. 14,9 ständigen in der Landwirtschaft wohl durch die schwierige sei. So einfach ist das Problem des Geburtenrüdganges nun im Handel 12,7 in Breußen überhaupt. 24,4 Lage der zahlreichen Kleinbauern zu erklären. Jeden­nicht zu lösen. Zum mindesten ist es nötig, daß man zwei Die größte Zahl unehelicher Geburten fällt danach auf falls ergibt sich aus der Tabelle deutlich, daß die Faktoren dabei berücksichtigt. Der Geburtenüberschuß wird Dienstboten und Lohnarbeiterinnen wechselnder Art. Sehr industrielle Arbeiterschaft die Fruchtbarkeit der landwirtschaft. beeinflußt durch die Geburtenzahl und durch die Sterblichkeit. hoch ist die Unehelichkeit auch bei den in der Landwirtschaft lichen Bevölkerung erreicht( bei den landwirtschaftlichen Ar­Speziell die Säuglingssterblichkeit ist von ungeheurer wichtig. Erwerbstätigen  , worunter in der Hauptsache ländliche Dienst- beitern ist dabei von dem polnischen Einschlag zu abstrahieren). feit für den Grad des Bevölkerungszutachses. Mutterschutz   boten und Arbeiterinnen fallen. Nahezu gleich stehen datin Innerhalb der industriellen Arbeiterschaft ragt die Bergbau­und Säuglingspflege, Sebung der Volksernährung und die weiblichen Berufsangehörigen der Industrie( Fabrik- bevölkerung durch eine hohe Fruchtbarkeitsziffer heraus, und Volksgesundheit durch Besserung der wirtschaftlichen Lage der arbeiterinnen, Näherinnen, Wäscherinnen, Bukmacherinnen). Das mag zum Teil durch den Anteil der Katholiken an dieser arbeitenden Klasse sind daher die wirksamsten Mittel zur Auffallend flein ist der Anteil unehelicher Geburten im Gruppe verursacht sein( 61,5 Proz. aller Berg- und Hütten­Minderung der Sterblichkeit, zur Erhöhung des Geburten Handelsgewerbe. Der von Verkäuferinnen, Kontoriſtinnen arbeiter sind katholisch). überschusses. Was den Rückgang der Geburtenzahl und der oder gar im Post- und Eisenbahndienst Beschäftigten geforderte Ursächliche Faktoren für die Verschiedenheiten der un= Fruchtbarkeitsziffer anbelangt, jo gibt es auch hier eine Reihe bürgerliche Wohlanstand" mag in erster Linie dabei mit- ehelichen Fruchtbarkeit in den einzelnen Berufs ven Faktoren, die von dem Willen des noibiduums ganz wirken. Ganz ähnlich wie in Preußen überhaupt liegen die gruppen statistisch festzustellen, hat Berger ebenfalls versucht. unabhängig sind. Die Arbeit der Frau in bestimmten In Verhältnisse in den Großstädten. Nur schwillt hier die Zahl der Zunächst sei daran erinnert, daß in der Landwirtschaft die dustrien, Bolfsfeuchen( insbesondere Geschlechtskrankheiten), unehelichen Geburten bei Dienstboten noch mehr an. Unehelichkeit etwas größer ist als in der Industrie, während der Alkoholismus und die nicht zu leugnende Degeneration Den besten Maßstab für die Fruchtbarkeit bildete die die übrigen Gruppen in weiteren Abständen folgen. Auch des Volkes durch die moderne haftende, die natürliche gesunde Angabe, wieviel Stinder durchschnittlich in jeder Ehe erzeugt eine Scheidung nach dem Wohnsitz der unehelich Gebärenden Entwidelung hemmende Lebensweise wirken unzweifelhaft werden. Durch mancherlei Storrekturen hat Berger auch diese bestätigt dieses Bild. Es kommen auf 100 unverheiratete gebär direkt auf Geburtenabnahme und Unfruchtbarkeit ein. Aber Bahl zu ermitteln gesucht. Er fand dabei, daß auf jede Ehe fähige Frauen( im Durchschnitt der Jahre 1894-97) auf dem es ist nicht zu leugnen, daß daneben die gewollte Geburten in der Landwirtschaftlichen   Bevölkerung fünf Stinder kommen. Lande 2,52 uneheliche Geburten, in Großstädten aber nur 2,51. einschränkung durch Empfängnisverhinderung und Schwanger- In den industriellen Berufen ergab sich für die Zeit 1895 Für die Städte überhaupt stellte sich diese Ziffer auf 2,42; jchaftsunterbrechung von großem Einfluß auf den Geburten bis 1906 eine Durchschnittszahl von vier Kindern. Aber Stlein- und Mittelstädte zeigten etwas geringere Ziffern rudgang ist. Nur geht es auch hier nicht an, diese künstliche innerhalb dieser Berufsabteilung finden sich recht große Ver-( 2,27 bezw. 2,31). Jm ganzen hat die Stadt eine geringere Beschränkung einfach auf die zunehmende Unmoral und Beschiedenheiten. der Gruppe Bergbau, Hütten- und unehelichkeit als das Land. Die Städte bieten also einen quemlichkeitsansprüche zurückzuführen. Wer die tatsächlichen Salinenwesen ist die Fruchtbarkeit noch größer als in besseren Boden für die Unschuld" als das platte Land, trok Verhältnisse bis zur Wurzel verfolgen will, muß die der Landwirtschaft. Auch die Industrie der Heiz- und aller agrarischen Klagen über die verseuchten Massenquartiere. objektiven, sozialen Ursachen dieses Willens zu erforschen Leuchtstoffe und der Steine und Erden, zeigt eine eheliche In den östlichen, agrarischen Provinzen ist die uneheliche juchen. Die psychologischen Motive sind zurückzuführen Stinderrate von nahezu fünf. Bei der Gruppe künstlerische Fruchtbarkeit sowohl in der Stadt als auf dem Lande über­auf ihre durch die Wirklichkeit gegebenen Anlässe. Ein- Betriebe" sinkt diese Ziffer dagegen bis auf zwei. Mehr als haupt größer als in den westlichen, industriellen Provinzen. tommensverhältnisse und Beruf bilden dabei so wich vier Kinder weist auch die Gruppe häusliche Dienste Daneben wechselt der Anteil von Stadt und Land an der un­tige Grenzscheiden, daß es wohl lohnend ist, die Frucht- und Lohnarbeit wechselnder Art" auf. Auf den Handel ent- ehelichen Fruchtbarkeit in den einzelnen Provinzen. In den barkeit bestimmter Einkommens- und Berufsklaffen unter- fallen durchschnittlich nur drei Kinder. Die freien Berufe, östlichen Provinzen ist die uneheliche Fruchtbarkeit auf dem einander zu vergleichen. Diese Arbeit über den Zusammen- hauptsächlich also der Beamtenstand, weisen durchschnittlich Lande größer als in der Stadt; in den westlichen hang zwischen Beruf und Fruchtbarkeit ist für Preußen fürz- zwei Kinder auf. Nur die Vertreter der Gruppe Kirche und Provinzen herrscht das umgekehrte Verhältnis. Das er lich von Dr. 2. Berger in der Zeitschrift des Königlichen Gottesdienst sind mit vier Kindern gesegnet. flärt sich aus der verschiedenen Grundbesigverteilung beider Breußischen Statistischen Landesamts"( Jahrgang 1912, In die Beziehungen von Beruf und Fruchtbarkeit wird Gebiete. Der Dsten ist das Land des Großgrundbesizes, der III. Abt.) unternommen worden. Bergers Untersuchung man auch eindringen fönnen, wenn man die Zusammenhänge Westen das Land des Klein- und bäuerlichen Beſizes. Je zeichnet sich durch eine besonders sorgfältige und methodisch von Fruchtbarkeit und Siedlung mit berücksichtigt. Die stärker die Zahl der Grundbesitzer unter der landwirtschaft­wertvolle Berücksichtigung aller in Betracht kommenden Landwirtschaft gehört ganz dem platten Lande an. Handel, lichen Bevölkerung innerhalb eines Kreises vertreten ist, statistischen Faktoren aus. häusliche Dienste und Lohnarbeit wechselnder Art sowie die um so geringer der Anteil der Unehelichkeit. Mit zu­freien Berufe haben einen ausgesprochen groß- und mittel- nehmender Betriebsgröße wächst dagegen die Unehelichkeit. städtischen Charakter. Rechnet man alle Gemeinden mit Die Lebenshaltung ver ländlichen Arbeiterschaft bei den mehr als 2000 Ginwohnern zur städtischen Siedlung, mit ostelbischen Juntern leistet der Unehelichkeit einen weit weniger als 2000 Personen zur ländlichen Siedlung, so tamen größeren Vorschub auf 1000 gebärfähige Frauen ehelich Geborene:

Bei

in den Städten in Großstädten

1894/97 240

1899/1902 227

224

JETT

in Mittelstädten

in Kleinstädten

auf dem ande

285

257

259

236 256

287

290

in Preußen überhaupt.. 269

260

Fragt man zunächst einmal, wie sich die Geburten über haupt auf die einzelnen Berufsgruppen verteilen, so fällt sofort die überraschende Tatsache in die Augen, daß die Industrie in Preußen mehr als die Hälfte( im Jahre 1907 als die Eristenzbedingungen der 51,7 Broz.) aller ehelichen Geburten stellt. Erst dann folgt felbständigen Bauern und landwirtschaftlichen Arbeiter die von den Agrariern fälschlich als Jungborn der Nation in Westdeutschland. Auch die geringere eheliche Fruchtbar­gepriesene Landwirtschaft, aus der nur ein Biertel( 27 Broz.) teit in der westdeutschen Landwirtschaft muß auf die aller in Preußen Geborenen stammen. Handel und Verkehrs­Besigverteilung, die mit Rücksicht auf die Vererbung des gemperbe stellen 13 Broz.; auf die häuslichen Dienstboten, die Gutes zur Einschränkung der Kinderzahl zwingt, zurückgeführt Bohnarbeiter wechselnder Art und die freien Berufe entfallen werden. nur 3,8 bezm. 3,6 Proz. Ein ganz anderes Bild ergibt sich, Die Bergeriche Untersuchung läßt noch eine große Reihe menn man die unehelichen Geburten berücksichtigt. Sier steht die Landwirtschaft, die angeblich die beste Hüterin Aus dieser Tabelle ergibt sich die Tatsache, daß die eheliche von Fragen über die Ursachen der Geburtenabnahme offen. bürgerliche Ehrbarkeit ist, mit 31,6 Broz. an der Spize. Fruchtbarkeit am größten auf dem Lande ist und mit der Zu- Soviel wird aber doch deutlich, daß die einseitigen Behaup Dann folgen die Angehörigen der häuslichen Dienste mit nahme der Einwohnerzahl abnimmt. Auch die Abnahme der tungen über den Anteil der Industrie und der Städte an 22,3 Broz. aller unehelichen Geburten und darauf erft die Fruchtbarkeit von 1894 auf 1902 ist prozentual am geringsten dieser Erscheinung gar nicht oder in weit abgeschwächtem Maße Industrie mit 21,2 Broz. Untersucht man die Verhältnisse auf dem Lande. Troßdem geht es nicht an, darin allein den zu Recht bestehen. Für moralische Lamentationen bleibt in einzelnen Städten, so treten bei den unehelichen Geburten Einfluß der landwirtschaftlichen Bevölkerung zu sehen. Auch vollends kein Raum. Die Einkommens-, Ernährungs- und die häuslichen Dienstboten( in Frankfurt   a. M. mit 43,6 Proz. die Angehörigen der Gruppe Bergbau, Hütten- und Salinen Wohnungsverhältnisse sind offenbar für die Fruchtbarkeit von mesen, die ich, wie oben erörtert, burch eine weit größere entscheidender Bedeutung. In der Arbeiterschaft beſteht wohl in den Jahren 1890-1903) an die erste Stelle. Diese Zahlen find allerdings nicht ohne weiteres ber- Fruchtbarkeit als die landwirtschaftliche Bevölkerung aus die Tendenz, nicht durch allzu häufige Geburten die Existenz gleichbar, da sie nicht die auf die einzelnen Berufe entfallen- zeichnet, leben zum größeren Teile in Gemeinden mit weniger der Eltern und erstgeborenen Kinder noch mehr zu gefährden. den Geburten messen an der Zahl der in den entsprechenden als 2000 Einwohnern( auf dem Lande 54 Proz., in den Aber trotz dieser durch die elenden Lebensbedingungen er­Berufen erwerbstätigen Personen. Sagt man die Zahl der Städten 46 Proz.). Das Land, nicht aber die Landwirtschaft, zwungenen Geburteneinschränkung weist der Arbeiterstand ehelich Geborenen zu der Zahl der verheirateten erwerbs. fann man also als Quelle der Voltsvermehrung bezeichnen; noch heute die größte Fruchtbarkeit auf, hinter der die übrigen tätigen Männer in Beziehung, so zeigt auch jest wieder nicht die Industrie ist eine der wichtigsten Abern dieser Quelle. fozialen Schichten weit zurückſtehen. Die wirtschaftliche Nöti­die Landwirtschaft die größte Fruchtbarkeit. Auf 100 erwerbs. Dabei ist wohl zu berücksichtigen, daß die ländliche" Siedelung gung zur Geburteneinschränkung besteht auch bei den bürger­tätige Männer entfielen im Jahre 1907 ehelich Geborene: in den Bergbau- und Hüttenrevieren durchaus nicht der Be- lichen Angestellten kaufmännischer und gewerblicher Betriebe. in der Induſtrie 19,7: in der Landwirtschaft 18,8; im Handel quemlichkeiten moderner Technik( Gas, Elektrizität, Waffer. Erst bei den Selbständigen   und Leitern sind die Existenz­16,4; in den freien Berufsarten 18,7. Nun mag man zu- leitung usw.) entbehrt. Heuduft und Miftgeruch sind keines bedingungen fo gesicherte, daß bei ihnen die Fruchtbarkeit gestehen, daß auch diese Berechnung noch kein vollkommen wegs unentbehrliche Attribute großer Fruchtbarkeit. Immer größer ist als bei den Angestellten. zutreffendes Bild von der ehelichen Fruchtbarkeit gibt, daß die hin scheint es, daß der Antrieb zu fünstlicher Klein­Unterschiede zwischen Industrie und Landwirtschaft vielleicht haltung der Familie bei ländlicher Siedelung ein geringerer ist durch Mangel der Berechnungsmethode zu erklären wären, als in der Stadt; soweit das Moment nicht von dem anderen Für einzelne Gruppen der Industrie ergeben sich aber so überwogen wird, daß mit wachsender Drtsgröße die Der Dresdener   Oberbürgermeister Beutler hatte neben höheren große Unterschiede gegen die Landwirtschaft, daß der Span- Möglichkeit zu bequemer Anwendung von antikonzeptionellen städtischen Beamten und den Mitgliedern beider städtischer Kollegien nung reale Tatsachen zugrunde liegen müssen. Im Bergbau und abtreibenden Mitteln zunimmt. auch die sozialdemokratischen Stadtverordneten zu einem Schoppen­und Hüttenwesen   kommen auf 100 Verheiratete 27,3 eheliche Recht interessant ist auch die Untersuchung, welchen Ein- abend in den Festräumen des Rathauses eingeladen. Da aber auch Geburten; in der Metallverarbeitung 22,1; im fünstlerischen fluß die polnische Bevölkerung auf die Fruchtbarkeit in Dresden   noch immer mit zweierlei Maß gemessen wird, wenn es Gewerbe 19,9. Die Fruchtbarkeit in diesen Erwerbszweigen ist ausübt. Es ergab sich, daß die Kreise mit vorwiegend land- fich um Arbeiterorganisationen und ihre Vertreter handelt, haben unzweifelhaft größer als in der Landwirtschaft. Eine außer wirtschaftlicher Bevölkerung ihre höhere Fruchtbarkeit wesent unsere Genoffen im dortigen Stadtparlament gemeinſam folgende ordentlich hohe eheliche Fruchtbarkeitsaiffer findet fichlich dem polnischen Einschlag zu verdanten haben. Schaltet treffende Antwort auf die Einladung erteilt: Dresden  , im Februar 1913.

neben noch in der Gruppe häusliche Dienste und Rohnarbeit man alle Streise mit über 40 prozentiger polnischer Bevölkerung wechselnder Art( 64,4 Proz.).

aus, so wird die Fruchtbarkeitsziffer der Landwirtschaft be Selbstverständlich zeigt sich auch in der landwirtschaft- deutend herabgedrückt. lichen Bevölkerung eine Abnahme der Fruchtbarkeit. Sie ist dort zwar geringer als in der industriellen Bevölkerung ( bon 1894-1907: 7,4 gegen 8,4 Broz.), aber höher als in der Schwerindustrie. Es famen auf 100 berheiratete erwerbs. tätige Männer eheliche Geburten:

Landwirtschaft Industrie. Handel

Häusliche Dienste.

Freie Berufsarten

Ohne Beruf. Zusammen.

Durchschnitt der Jahre 1894, 95, 96 1907

20,3

18,8

21,5

19,7

20,1

16,4

73,0

64,4

17,1

18,7

2,2 20,6

1,6

17,8

Nach dieser Tabelle war der Rüdgang gering bei den Berufsgruppen mit hoher ehelicher Fruchtbarkeit in Landwirt­schaft und Industrie; größer im Handel und bei den freien Berufen, die schon absolut genommen eine geringe Fruchtbar­feit aufweisen. Prozentual am stärksten war die Abnahme bet den freien Berufen, d. h. im wesentlichen bei dem Be­amtenstand, der die geringste eheliche Fruchtbarkeit zeigt.

Aus der Partei.

Abgesagt.

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister!

Bon Ihrer freundlichen Einladung zu dem von Ihnen für den 21. Februar in Aussicht genommenen Schoppenabend haben tvir Renntnis genommen. Wir danken Ihnen dafür, müssen dazu aber folgendes bemerken:

Nicht ohne Einfluß auf die Fruchtbarkeit ist offenbar auch die Konfeffion. In Preußen entfielen im Zeitraum Solange wir innerhalb der städtischen Berwaltung nicht als bon 1875 bis 1900 auf eine Eheschließung bei rein evangelischen Baaren 4, bei rein fatholischen Paaren 5 und bei rein gleichberechtigt angesehen werden, solange insbesondere den Arbeiter­turnern die städtischen Turnhallen versperrt bleiben, während sie jüdischen Baaren 3,7 eheliche Geborene. Auch die größere anderen Vereinen unter Gewährung beträchtlicher Subventionen un­Fruchtbarkeit der Bergmannsbevölkerung steht wahrscheinlich entgeltlich überlassen werden, solange man der sozialdemokratischen mit dem größeren Anteil der Statholiken an dieser Gruppe in Partei städtische Räume, die anderen Parteien längst zur Verfügung Beziehung. Vornehmlich evangelische Bergbaudiſtrikte haben gestanden haben, verweigert, solange durch diese und andere Maß­eine geringere Fruchtbarkeit als überwiegend katholische Berg- nahmen dargetan wird, daß die fozialdemokratif ge­baubezirke. sinnten Arbeiter als Einwohner zweiter Klaffe Daß die Konfeffion aber nur von sekundärem Einfluß behandelt werden, fönnen wir an Ihrem Feſtabend schon des­fein tann, beweist die Gliederung der Fruchtbarkeit nach der halb nicht teilnehmen, weil wir Sie, Herr Oberbürgermeister, a Is ben ersten Repräsentanten des Systems betrachten fozialen Schichtung in den einzelnen Berufsgruppen. müffen, das die Sozialbemotratie und ihre Ber auf 100 berheiratete erwerbstätige Männer famen im Jahre treter minderen Regts erflärt.

1907 eheliche Geburten:

Selbständige, Leiter. Aufsichtspersonal

Arbeiter bezw. Handlungsgehilfen ( Bergbau)

Landwirtschaft Industrie Handel

15,5

16,4

22,2

11,2

28,8

21,4

13,4 12,4 19,6

( 27,8)*)

*) Diese Zahl umfaßt alle drei Schichten der Gruppe.

Hochachtungsvoll

Die fozialdemokratische Gruppe des Stadtverordneten Kollegiums.

Die Haltung des Avanti" gegenüber den Proletariermeşeleien. Rom  , 19. Februar.( Eig. Ber.) Die Polizeieraeffe gegenüber demonstrierenden Arbeitern, denen zu Anfang Januar mehrere