Schöneberg.Der städtische Fleischverkauf findet von heute ab täglich von8Vz Uhr früh bis 7l/z Uhr abends durch die K a n s u m g e n o s s e n«s ch a f t Berlin und Umgegend in der Verkaufsstelle Vorberg,ftratze(Ecke Gleditschstratze) an jedermann statt.Ober-Schöneweide.Ein Winterfest veranstaltet heute Sonnabend im Wilhelminenhofdie hiesige Ortsgruppe des Arbeiter-Radfahrerbundes„Solidarität".Die Arbeiterschaft wird um regen Besuch des Festes gebeten.Fangschleuse.Ju einer gut besuchten öffeirtlichen Versammlung referiert-Arbeitersekrelär Genosse Julius Hildebrandt-Berlin über das Thema:„Die kommenden Landtagswahlen". Nach den mit lebhaftem Bei-fall aufgen«nmenen Ausführungen forderte der Vorsitzende GenosseHaucke die Versammelten auf, die Worte des Referenten zu beherzigenund vor allen Dingen der politischen Organisation beizutreten. DasResultat der Versammlung war denn auch die Aufnahme neun neuerMitglieder.Friedrichsfelde.Zur Jahrhundertfeier der Befreiungskriege lautete das Thema.über das Genosse Redakteur D ä u m i g in einer öffentlichen Ver-sammlung referierte. Der Redner unterzog die Verhältnisse derdamaligen Zeit unter dem Beifall der Versammelten einer gründ-lichen Kritik. Leider war die Versammlung etwas schwach besucht.Genosse Schwenk forderte noch die Versammelten auf, zur bevor-stehenden LandtagSwahl mit allen Kräften tätig zu sein.Herzfelde.In der letzten Gemcindcvertretersitzuug wurde zum wiederholtenMale über den Antrag des KreiscS, betr. Anschluß au daS projektierteKreiswasserwerk verhandelt. Nach längerer Debatte, in der be-sonderS hervorgehoben wurde, daß wegen des mißlichen Finanz-Wesens der Kommune die Kafialisation für längere Jahre nichtdurchgeführt werden könne, beschloß die Vertretung den Anschluß andas Kreiswasserwerk nach dem Modus L deS Antrage«. Die Legungdes Rohrnetze?, Verteilung deS WasferS an die Konsumenten usw.wird demzufolge also direkt vom Kreise aus erfolgen.— Zu demAntrage:„Anstellung weiterer Lehrkräfte oder Umbildung de«jetzigen Schulsystems" wurde vom Vorsitzenden mitgeteilt, daßgegenwärtig die 14 Klassen der hiesigen Gemeindeschulen von nur10 Lehrkräften verwaltet werden. Eine ordnungsmäßige Einteilungdes Schulunterrichls sei aus diesem Grunde nicht möglich. AufAntrag des Vorsitzenden wurde sonderbarer Weise nochmals be-schlössen, bei der Regierung wegen Erteilung der Genehmigung zurUmwandlung des siebenstufigen in ein sechsstuftges Schulsystem vor-stellig zu werden. Derselbe Antrag ist bereits zweimal an dieRegierung gestellt, aber jedesmal abschlägig beschieden worden.—Im Verlaufe der Beratung über den Antrag betreffend Pflasterungder Ziegelstraße, die von der Gemeindevertretung seinerzeit be-schlössen worden war, kam es zu erregten Auseinandersetzungen.Die Pflasterungsbedürftigkeit wurde zwar allseitig anerkannt, aberdie Renovierung der Straße selbst wurde aus pekuniären Gründenerst für später empfohlen. Ausgerechnet der Ziegeleibesitzer G. Mann,der sonst noch nie viel für Verbesserungen übrig hatte, warf sichzum Verteidiger des Antrages auf. Eine eigentümliche Stellungnahm hierzu auch der hiesige Amtsvorsteher und Ziegelei-besitzer Behne ein; letzterer bezeichnete den Antrag aufPflasterung der Ziegelstraße als ein„Stück aus dem TollhauS".Schließlich wurde der Antrag vertagt.— Zu dem Gesuch der MärkischenEieltrizilätswerks-A.-G. um Genehmigung zur Verlegung von Hoch-fpannungskabeln im hiesigen Orte wurden vom Borsitzenden ein-gehende' Erläuterungen gegeben. Die Genehmigung zur Kabel-ve-legung in der Möllenstraße sei nur provisorisch erteilt worden.Von den hiesigen Ziegeleibesitzern sei ferner mit der A.-G. bereitsein Vertrag abgeschlossen worden. Der Vertreter der Ziegeleibesitzerteilte noch mit, daß dies unter sehr günstigen Bedingungen geschehen'sei; er empfahl, mit der Gesellschaft wegen der Stromlieferung auchfür die Gemeinde in Verhandlungen zu treten. Der Strom könntedann an die Konsumenten zu einem billigeren Preise als von demeigenen Werke abgegeben werden. Die Einsichtnahme in den Ver-trag soll der Gemeindevertretung jedoch merkwürdigerweise nicht ge-stattet werden. Aus diesem Grunde stellte sich die Mehrheit der Ver-tretung dem Gesuch der A.-G. sehr skeptisch gegenüber. Nach nochweiterer Debatte wurde der Antrag der BeleuchlungS- und der außer-ordentlichen Kommission überwiesen.NowaweS.Der provisorische Bahnhof, dessen Bestehen sich mit dem Fort-schreiten des neuen BahnhofSbaueS immer mehr dem Ende nähert,hat in den letzten Tagen eure Verbesserung erfahren, die allerdingsbereits bei feiner Neuanlage hätte berücksichtigt werden müssen. DerBahnsteig ist beiderseits durch Anschüttung um etwa 3ö Zentimeterhöher gelegt worden, wodurch den Reisenden, vor allem den-jenigen mit Traglasten, daS Ein- und Aussteigen wesentlich er-leichtert wird._Sitzungstage von Stadt- und Gemeindevertretungen.Neukölln. Am Monwg, den 24. Februar, nachmittags 5 Uhr, imNathaule, Berliner Str. 63,»euer Sitzungssaal(2 Treppen): Außerordentliche Stadwerordnetenbersamnilung. Aus der Tagesordnung steht u. a.:HaushaltSvoransirlag sür 1913. Ausgestaltung deS Körnerpark». Errichtungeines SchillerlheaterS der Stadt Neutölln.Diese Sitzungen sinv öffentlich. Jeder Cemeindeangehörigc ist berechtigt, ihnen als Zuhörer beizuwohnen.Jius der frauenbewegung.Ueder„Kind und Religion"sprach im Verein für Frauen und Mädchen der Arbeiterklasse amMonlag Genosse G ö h r e. Die Versammlung war gut besucht, derleider etwas zu kleine Saal zum Erdrücken voll. Genosse Göhr«führte folgendes aus: Wer das Problem von Kind und Religionverstehen will, muß zwei Vorfragen beantworten: Was ist Religion?WaS ist das Kind? Religion hat es. soweit sie nicht ein Mittelzu fremden, außer ihr liegenden Zwecken ist, mit Fragen der Welt-anschauung, dem Glauben an eine Gottheit und Erfahrungen deSpraktischen LebenS zu tun— alles Angelegenheiten des erwachsenenMenschen, und zwar heute auch nur noch eines kleineren Teiles vonihnen. DaS Kind aber ist unreif, zuerst nur mit Anlagen undZielen, später mit nur langsam zunehmenden engen Erfahrungenausgerüstet. Weltanschaumigsfragen kann eS nicht tasseu,ebensowenig Begriffe wie Gott. Religion und Kindgehören also schlechterdings nicht zusammen.Daraus folgt zunächst, daß jegliche Art von ReligionS-Unterricht aus der Schule wegzubleiben hat. Solange da»nicht geschieht, haben die Eltern alles zu tun, �ihre Kindermit der Religion nicht in Verbindung zu bringen. Sie habe» siedeshalb weder taufen noch konfirmieren zu lassen. In den 6 Jahrenvor der Schule haben sie sie von aller Berührung mit Religion fern-zuHallen. Während der Schulzeit sollen sie den in der Schule ge-lriebenen religiösen Dingen möglichst gleichgültig gegenüber sich ver-halten: Kindern, die religiöse Fragen stellen, soll man ruhig.� au«-fsibrlich, so gut man kann, seine eigene Meinung gegenüberstellenund begründen, weshalb nean sie hat. Spott und Verhöhnunghaben aber unbedingt wegzubleiben. Wer religiöse Unterweisunghaben will, soll sie im späteren Alter suchen. Sie zu vermitteln,soll allein Sache der Kirchen sein, doch müsie dafür gesorgt werden.daß auch von denen nicht der geringste Zwang geübt werde. DasZiel der Beseitigung der Religion ous der Schule kann nur aufpolitischem Wege erreicht werde». Eine sehr wuchtig« Borbereitungdazu sei ein massenhafter Austritt aus der Landeskirche. Es schloßsich eine sehr lebhafte Debatte an den Bortrag, die sich namentlichum das religiöse Problem drehte.Versammlungen.(Ortsverwaltung Berlin) hielt amztversammlung ab. Den GeschäftsDer Berband der SattlerMittwoch seine Jähresgenerd___________„ DMbericht, der auch gedruckt vorlag, erstattete Ernst Schulze. DieMitgliederzahl hat trotz�des gunstigen Standes am Schlüsse deSVoriahreS eine weitere Steigerung erfahren. Die Finmzzlagx derVerwaltungsstelle verdient das Prädikat: sehr gut, und die Ein-Wirkung der Organisation auf die allgemeine Hebung der Lohn-und Arbeitsbedingungen ist gerade in diesem Jahre wieder in ganzhervorrageich günstiger Weise zum Ausdruck gekommen. Ein neuerVertrag konnte in der Militäreffektenbranche auf dreiJahre abgeschlossen werden. Dieser Vertrag, der wesentliche Ver-besserungen enthält, wurde von 14 Berliner Firmen anerkannt, diezur Zeit des Tarifabschlusses S33 Arbeiter beschäftigten, von denen468 im Verband der Sattler und Porttfeuiller organisiert waren.Im 4. Quartal des Jahres arbeiteten sogar ruich 600 Arbeiterin diesen 14 Betrieben. Auch die Arbeiter der P l a n- u n d Z e l t-blanche unternahmen nach einer dreijährigen LeriragSzeü einenVorstoß zur Verbesserung ihrer Lohn- und Arbeitsbedingungen.Einen Kampf gab es auch in der W a g e n b r a n ch c. Beteiligtwaren auch daran mehrere andere Organisationen. Für die großeMehrheit der betreffenden Arbeiter konnte der Kampf mit einemglänzenden Erfolg durchgeführt werden. Zur Arbeitseinstellungkam es weiter im Deutschen O f f i z i e r v e r e i n. Der Kampsdauerte volle neun Wochen und nur die-.igenartigen Ver-Hältnissen in diesem Betriebe waren der Grund, warumdie Bewegung abgebrochen werden mußte. Tie Lohn-bewegung in der Wage n- und A u t o b r a n ch e beeinflußte dieTätigkeit und das Leben dieser Gruppe ganz außerordentlich. Beidem Bestreben, für eine wirksame Durchführung des neuen Ver-träges Sorge zu tragen, kam«S zu mancherlei Differenzen, undzwar handelte es sich stets uni die Einstellung neuer Arbeitskräfte,die laut Vertrag, nach Möglichkeit durch den Nachweis des Verbandeszu erfolgen hat. Es gelang der Organisation, den vertraglichenBestimmungen bei den in Betracht kommenden Firmen Geltungu verschaffen. In dem Betrieb der Neuen Aüto mobil-Gesellschaft in Oberschöneweide bildet das Bestreben,die gelbe Organisation zu fördern, einen ständigen Konflittsstosf.Neueinstellungen werden zum Teil einfach davon abhängig gemacht,daß die Betreffenden ihren Beitritt zur gelben Organisation schrift-lich erklären müssen. Bis jetzt ist es gelungen, der gelben Seuchewirksam entgegenzuarbeiten. Tie EntWickelung des Automobil-Wesens ist in den letzten Jahren in rapider Weise vor sich ge-gangen, und brachte den in Betracht kommenden Arbeitern reich-liche Arbeitsgelegenheit. Angesichts dieser Entwickelung hat dieOrganisation«S sür angebracht erachtet, für die Wagenbranche ein«Fachschule zu errichten, wo den Teilnehmern Gelegenheit ge-gegeben wird, sich besonders im Modellemachen und Zuschneidenauszubilden. Ter Unterricht wird von einigen erfahrenen undüchtigen Verbandsinitgliedern aus diesem Berufszweige erteilt.Auch die kleinste Gruppe der Verwaltung, die Branche derEisen möbel. und Leder stuhlpol st erer, hatte im letztenJahre einige Werkstattdisferenzen zu erledigen, die erfolgreichverliefen.Eine gute Entwicklung hat auch die Jugendabteilungdurchgemacht.Zur Erledigung dar Verwaltungsgeschäfte fanden'27 Vorstandssitzungen statt, außerdem S Generalversammlungen,81 Branchen Versammlungen, eine Versammlung aller Funktionäreund 16 Vertrauensmännerzusammenkünfte. An der Maiseier be-teiligien sich rund 1600 Berufskollegen und-kolleginnen.Die Mitgliederbawegung bringt einen Zuwachs von190 Mitgliedern. Der Mitgliederbestand betrug am 31. Dezember1912 3610. Weibliche Mitglieder waren 199 vorhanden. Mit-gliederbestand der Jugendabteilung 145.Den Bericht vom Arbeits Nachweis erstattete Haupt-mann. Die Arbeitsgelegenheit im letzten Jahre kann mit Aus-nähme der Reiseartikelbranche als äußerst günstig bezeichnet werden.Die Zahl der eingeschriebenen Arbeitslosen betrug 2697, davonwaren 143 nicht organisiert. Die Zahl der verlangten Arbeits-kräfte betrug 1504. Die Zahl der besetzten Stellen 1088.Den Kassenbericht erstattete Wehher. Abschluß derHauptkasse: Einnahmen und Ausgaben bilanzieren mit83 855,25 Mk. Für die verschiedenen Unterstützungen wurden au«.gegeben 39 790,67 Mk. Bestand und Einnahmen der L o k a l k a s s ebetrugen 99 445,43 Mk. Die Ausgaben beliefen sich auf 15 413.67Mark, bleibt Bestand am 31. Dezember 1912 8431,76 Mk. DieBerliner Verwaltung schloß wie folgt ab: Bestand undEinnahmen 10 077,30 Mk.. Ausgaben 8877,23 Mk., Bestand am31. Dezember 1912: 1200,07 Mk. Einnahmen der Lehrlings.und Jugendabteilung bilanzieren mit 716,70 Mk.Dem Geschäfts- und Kassenbericht folgte eine kurze Diskussion,die aber keinerlei Monitas zum Ausdruck brachte. Sodann wurdendie Wahlen vorgenommen. Ale Revisoren wurden gewählt:Zech, B a u m g a r t und Alvin Hirsch. In die Beschwerde.tommission: Erdmann. Meding und G e p p e r i. In denGesellenauSschutz: Granzer. Langer. Habermann undD ö h n e r t. AI« Ersatzmänner: Johann H o s s m a n n und PaulBochmann. Als Beisitzer zum»Schiedsgericht: Langer undPinkowSki. AIS Ersatzmänner: Starke und L i l l i g.Eue aller Cflelt.Yorker dtaataftUtzen.Aus N« d» Jork wird un« unter dem 10. d. M. geschrieben:Immer mächtigere Kreise werden in die Untersuchung über dieKorruption der als New Uorker Polizei fungierenden organisiertenVerbrechcrbande verwickelt. Während unsere„SicherhcitÄbehöxde"seit der Ermordung des Spielhalters Hermann Rosenthal und derVerhaftung des inzwischen zum Tode verurteilten PolizcileutnantSBecker Klauen und Zähne daransetzt, eine Aufdeckung de« Riesen-skandalS zu hintertreiben, spannt der republikanische Distrikt«.(Staats-) anwalt Whitman jede Fiber an, die demokratischeRaüborganisation Tammanh Hall in der von. ihr kontrolliertenPolizei zu treffen.Bis an die Schwelle Charles F. Murphys, des waltendenGebieters der Tammany Hall, der demokratischen Parteiorgani-sation deS Staate« New Jork, der Legislatur(Parlament de?Staates) und des von ihm auf den Sessel des Staatsoberhaupteserhobenen Gouverneurs S u l z e l, hat Whitman, der die eigenePartei an die Krippe bringen und sich eine glänzende politischeZukunft sichern möchte, die Spur verfolgt.Seitdem Rosenthal die Käuflichkeit der Sittenpolizei bloßstellenwollte und deshalb von gedungenen Mörder» erschossen wurde,suchte die Polizei durch Drohung und Einschüchterung,durch Meineid und Mord, kurz: durch die Anwendung allerErfolg versprechenden Mittel die Bloßstellung ihre»„System»" unddie Ueberführung ihrer„Leute" zu verhüten. Aber sie spannt« denBogen allzu straff und brachte sich damit ins Verderben.Im Anschluß an die sensationellen Aussagen der früherenBordellwirtin Mary Gcode bekundete dar Hotelier D i p p. Besitzereine« AbsteigeguartierS für Dirnen mit Männerbegleitung, er habedurch die Vermitteluivg eines Polizisten Fox regelmäßig anhöhere Polizeibeamte„Schmiergelder" bezahlt.Durch polizeiliche Drohungen wurde Sipp in Todesangst ver-setzt, so daß er bereitwillig den Staat New Jork verließ und sich derPflicht der Zeugenbekundung im Prozesse Ziox entzog, als ihm vonPolizeibeamten 900 Dollar Reisegeld eingehändigt und künftigefinanzielle Unterstützungen versprochen wurden.Hätte die Polizei den nach Atlantic Ciih verzogenen Sipp inRuhe gelassen, so wäre der Zeuge sicherlich nicht nach New Aorkzurückgekehrt, um gegen Fox oder andere Polizisten auszusagen.Aber Sipp sollte ganz ruiniert wenden. Er wurde auf Grund einerzu dem besonderen Zweck sabrizierten Anklage aus Betreiben deShiesigen Mayors(Oberbürgermeisters) Gaynor, eines großenReformlichtes vor dem Herrn, verhaftet, um seinen Aussagen vonvornherein jeden Anspruch auf Glaubwürdigkeit zu nehmen.Aber die Unschuld Sipps an dem ihm zur Last gelegten Ver-brechen wurde klar erwiesen, das Spiel der Polizei durchschaut undbloßgelegt. Andere„Wissende" aus der Unterwelt des VenuS»dienstes und des Glücksspiels stellten sich dem TistriktsanwaltWhitman zur Verfügung. Einwandfreie Zeugen kamen hinzu.Immer schlüssiger und unwiderleglicher wurde die Beweiskette.Dem überwältigenden Belastungsmaterial gegenurer gab Foxdas Leugnen auf. Er gestand, für den PolizeihauptmannW a l s h von einem Dutzend Hotel« monatlich 1300 Dollarerpreßt zu haben. Und das gleiche Treiben wurde Tausendenvon Lokalen gegenüber geübt. Auch W a l s h gestand, was sich nichtmehr bestreiten ließ. Auch er, der Polizeihauptmann, war nur derErpresseragent sür seine Vorgesetzten. Polizciinspektoren,die ihrerseits wieder im Einverständnis mit„höheren Stellen"handelten.Unter den bis jetzt Belasteten und zweifellos Schuldigen h«.finden sich: John F. Murphy und der Polizeihauptmann PatrickI. Cray, Bruder resp. Schwager des Tammanyführers CharlesF. Murphy; die Polizeiinspektoren Sweeneh, McLaughlinund H a r l e y, verschiedene Polizeihauptleute,-leut-n a n t S und-s e r g e a n t e n; gemeine Polizisten, frühereMitglieder des Stadtrats, der Exshcrisf(Sherisf=höchster Exekutivbeamte eines Counth) H e r v e y von Queens. Aberauch ein Stellvertreter des Polizeilommissärs(Polizeipräsidenten)Waldow sieht seiner Versetzung in den Anklagezustand entgegen.Dabei stehen wir noch im ersten Stadium der Enthüllungen.Masscuvergiftung in einem Kino-Theater.Ein merkwürdiger Unfall hat sich am Donnerstag in einemKinematographen-Theater in der Rue Pernet in Paris ereignet.Dort wurde während der Vorführung eines etwa eine halb« Stundewährenden FilmS die Heizungsanlage undicht, so daß diesich entwickelnden Kohlenoxydgase sich im Zuschauerraum ausbreitenkonnten. Seltsamerweise folgten die Zuschauer der Vorführung desFilmS so interessiert, daß niemand die plötzliche Luftveränderung indem Räume verspürte. Erst al« das eleltrische Licht plötzlich aus-flammte, bemerkte man. daß verschiedene Zuschauer lautlos zurErde gesunken waren, während verschiedene andere nochspäter ohnmächtig wurden. Während ein Teil der Erkranktensich bald wieder erholen konnte, mußten 27 Personen, Männer,Frauen und Kinder, in daS Hospital gebracht werden.Von ihnen konnten sieben wieder entlassen werden, während dieübrigen zwanzig in ärztliche Behandlung genommen und im Hospitalverbleiben mußten._Ttraftenbahnzusammcnstoh in Brüssel.Ein schwerer Straßenbahnzusammenstoß, bei dem zahlreichePassagiere zu Schaden käme», wird uns aus Brüssel gemeldet.Im Straßenbahndepot setzte sich aus bisher noch nicht aufgeklärterUrsache plötzlich ein Wagen in Bewegung, verließ das Depot undrollte mit rasender Geschwindigkeit hinter einem dicht besetztenStratzenbahnzug her. Obwohl der Führer deS Straßenbahnzuges.auf die Gefahr aufmerlsam gemacht, seinen Wagen mit größter Ge-ichwindigkeit laufen ließ, kam es doch zu einem Zusammenstoß, derderart heftig war, daß ein Wagen des ersten Zuges fast voll«ständig zertrümmert wurde. Zwölf Personenwurden mit schweren Verletzungen unter denTrümmern hervorgezogen, während acht andereleichter verletzt wurden.___Kleine Notizen.Schwerer Unfall auf Zeche Scharnhorst. Beim Dichten eine«schadhaft gewordenen Dampfrohres auf Schacht I der Zeche Schorn-Horst bei Brackel wurden durch ausströmenden Dampf zweiSchichthauer schwer verbrüht, ein dritter st ü r z t e inden Schacht und wurde tödlich verletzt. Der betreffendeSchacht dient nur zur Förderung von Holz und Gestein.Schreckenstat eines Irrsinniges. In einem Anfall von Geistes-störung durchschnitt der Mctzgermeister Nassauer in Wehen(TaimuS) seiner 17jährigen Tochter mit einem Metzgermesier denHals und verletzte daS im Bette liegende Dienstmädchendurch Stiche erheblich. Auch sein« Frau, die sich heftig zur Wehrsetzte, verwundere er. Dann durchschnitt Nasiauer sich s e l b stden HalS. Di« Tochter ist t o t, an dem Aufkommen des Dienst-mädchenS wird gezweifelt.Auf dem Eise eingebrochen. In dem holländischen Orte Olden-l a m e r war ein kleiner Knabe in den Weiher eingebrochenund unter das Eis geraten. Seine Schwester und seine Mutter,die ihn retten wollten, ertranken mit ihm.Ein Schiff in Flammen. Wie ein Telegramm aus Ceuta meldet,steht in der Meerenge von Gibraltar«in großer un-bekannter Dan, pfer vollständig in Flammen. Esist noch nicht ermittelt, ob die Besatzung des Schiffes sich rechtzeitigin Sicherheit bringen konnte.Freircligiölr Gemeinde. Sonntag, den 23. Februar, vormittags9 Uhr, Badpel-Allee 1S/l7. Reukölln:.Jdealpostage", und Tegel: Schlieper-straße 30: Freircltgiöje Vorlesung.— Vormittags 11 Uhr, Kleine Frank-fiirter Strage 6: Vortrag von Herrn Dr. B. Wille:„Der StuftnbaudeS WettallS".— Damen und Herien al» Säfte sehr willkommen.Allgemeine«ranken, und«terdeiafie der Metallarbeiter(E°. H. 29). Hamburg. F i I i a I e B- r l i n 9. Sonntag, den 23. Febr.,vormittags 10 Uhr: Versammlimg bei ViotrowSln, Berlichingenstr. 14. Aufstellung der Kandidaten zur Generaloersammlung.— Filiale Char-lottenburg. Heute Sottnabend, abends S'!, Ubr, int Voltshaus,Rostnenftr. 3: Mitgliederversammlung.— Filiale R e u k ö l l n. HeuteSonnabend, den 22. Februar, abend» 8'/, Uhr: Versammlung bei Tavbctt,vSOnnaoenD, ocii«IJ. aoenoo o) z 44�4, 411:4 kjolul kjiuuic,«au*Borhagen 66, Ecke der Reuen Bahnhofstraße: Mitgliederversammlung. Aus-slellung der Kandidaten zur Seneraloersammlung.— Filiale Köpenick.Am Sonntag, den 23. Februar, bei Merlert, Rosenstr. 3: Mitglieder-Versammlung._Marktpreise von Berlin am 2«. Februar>»13. na« Ermittelungende» fönigL Polizeipräsidiums. 100 Kilogramm Weizen, gute Sorte 19,70bis 19,80, mittel 19,60—19,60. geringe 19,30—19.40. Roggen, gute Sorte16,70, mittel—. geringe—(ab Bahn). Futter.gerste, gute Sötte 16.90—17,60, mittel 16.20—16.80, geringe 15,60—16,10.�afer. gute Sott- 18,30—20,30, mittel 16,60—18,20(stet Wagen und abÄarkth allenpreise. 100 Kilogr. Erbsen, gelb«, zum Kochen80.00— 50,00. Speisebohnen, weiße 36,00—-60, 00. Linien 33,00— 60,00.Kartoffeln(Kleinhdl.) 6,00—10,00. 1 Kilogramm Rindfleisch, von der Keule1,70—2.40. Rindfleisch. Bauchfleisch 1.30—1.80. Schweweflelsch 1,60—2,10.Kalbfleisch 1.40—2,40. Hammelfleisch 1,50—2,40. Butter 2,40—3,00. 60 StückEier 4.20—6,00. t Kilogramm Karpsen 1,40—2,40. Aal« 1.60— 3 L0. Zander1,40-3,60. Hecht« 1,60—2,80. Barsch- 1,00—2,40. Schiet« 1,60—3,20.Bleie 0,80—1,60. 60 Stück Krebse 4,00—24,00.Wetterprognose sür Touuabend, den 22. Februar 1912.Zunächst etwa» milder, ziemlich trüb- und nebelig mtt geringen Nieder-schlagen und mäßigen westlichen Winden; später zeitweise heiter und Wied«:etwa» kälter......-Berliner«etterbnre»»