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Humor und Satire. t8tS. Nun weih es doch das Volk der. Denker! Der liebe Gott als Schlachtenlenker Verlor uns Jena  . Später dann War Tr'S. der Leipzig   uns gewann. Er will von allen Weltbezirken Besonders stark in Preutzen wirken. Sein ganzes Trachten lenkt ihn hin Zum Weltennabel, nach Berlin  . Nach Friedrich, der so fromm gewesen, Wie wir in allen Büchern lesen, Zog eine freiere Idee Sich an und' um den Strand der Spree  . Da half nun Gott   den Ohnehosen, Ja ausgerechnet den Franzosen! Sie hatten ihn zwar abgesetzt, Doch schien er nicht dadurch verletzt. So einfach ist es zu erklären! E« thront in seinen lichten Sphären Der Weltenschöpfer und gibt acht, Was man speziell in Preuhen macht. Peter Schlynihl im»Simplicissimus". Notizen. - Die FrereVolkibühne bringt am Sonntag, den 2. März, 3 Uhr, im Thalia-Theater die Uraufführung von gebot Cohns Lustspiel in drei Akten:.K u l t u r p a l a st". Am 16. März, nachmittags 4 Uhr, findet ein Einfllhrungi- k o n z» r t im Blüthnersaal zu den Choraufiührungen von Casar FranckS:.Die Seligpreis ungen' statt. Den«inleitenden Vortrag hält Herr Leo K- st e n b e r g. Die großen Choraufführungen mit dem Blütbner- orchester, dem Berliner   Volkschor und namhaften Gesangssolisten sind am. 20. und 21. März in der Brauerei FriedrichShai» und in der Neuen Äelt. Wagner-Feiern im Auslände. Sonnabend und Sonntag fanden in Lllttich und Brüssel Wagner-GedächlniSfeiern statt, dw sich eines außerordentlichen Zuwruches seitens de« Publikums erfreuten. In Lllttich und in Brüssel   fanden j« zwei Wagner-Konzerte statt. Das Brüsseler Konzert wurde am Montag in Antwerpen   wiederholt. Eine kanadische Polarexpedrtion. Die Polar- ervedition Steffenson wird von der kanadischen Regierung allein finanziert werden. Steffenson wird im Mai in einem Walfischfängex non Victoria   in Britisch-Columbia ausfahren und durch die Behring- straße nach der Herschelinsel fahren. Man nimmt an, daß die Ex- ptduicn vier Jahre in Anspruch nehmen wird. einem Schutz für sie bei dieser Maßnahme gar keine Rede seine könne, da sich die Aktien, um deren Börsenfähigkeit jetzt nachgesucht wird, schon längst in ihren Händen befänden. Zum Teil fand der Bezug der Aktien bereits in den Jahren 1910 und 1911 statt, wo von einem Petroleummonopol noch gar nicht die Rede war. Die Aktionäre fühlen sich durch daS Veto der Regierung benachteiligt, weil fie die Aktien in der Erwartung der Börsen- Zulassung erworben haben. Gegen die weitere Begründung der Re- gierung wird geltend gemacht, daß die Möglichkeit des Börsenhandels doch die Agitation der Gesellschaft gegen das Monopol nicht fördern könne. Für die Stellungnahme der Gesellschaft ist eS doch durch­aus gleichgültig, ob ein Bruchteil der Aktien an der Börse oder nur im freien Berkehr gehandelt werden kann. Etwas anderes wäre es, wenn die Aktionäre den Bezug der Aktien von der Zulassung-an der Börse abhängig gemacht hätten. Dann würde die Weigerung der Siegierung die Ausgabe der Aktien überhaupt unmöglich gemacht haben und es könnte damit eventuell eine Aenderung in der Stellungnahme der Gesellschaft erzwungen werden. Immerhin lehrt die ganze Angelegenheit, daß die Regierung sehr wohl in der Lage ist, auch auf die Privatindustrie einen Ein« sluß zugunsten von ReichSbetrieben auszuüben. Bei der Monopoli- sierung von in Deutschland   produzierten Erzeugnissen oder bei der Verstaatlichung gewisser Betriebe könnte diese Waffe, zweckmäßig angewandt eine wirkungsvolle Ergänzung der übrigen Maßnahmen werden. Ehe noch die von der Regierung für das Frühjahr 1913 ange« kündigte Erschwerung der Neugründung von Kaliwerken durch Aenderung des Kaligesetzes den bestehenden Werken eine größere Rentabilität� sichert, schafft sich der größte bestehende Kalikonzern wiederum einen Selbstschutz durch eine neue Ausdehnung. Die Aktiengesellschaft Deutsche Kaliwerke will sich die Werke des Kalikonzerns F. C. Krüger angliedern. Die Deutschen  Kaliwerke wurden 1904 mit einem Kapital von 4,5 Millionen Mark gegründet, dehnten aber Jahr für Jahr ihren Besitz aus. 1905 er- folgte eine KapitalSerhöhnng um 1,5 Millionen, 1900 um 0 Millionen, 1900 um 3 Millionen, 1911 um 0 Millionen und 2,445 Millionen. Im Jahre 1912 schließlich erhöhte sich das Kapital zum Zweck einer neuen Transaktion bis auf 28Mi Millionen, und die jetzt geplanten Erwerbungen werden es mindestens bis auf 30 Millionen steigern. Die Angliederung der Werke Carnallshall. Weyhausen  , Corvinus, Erichsglück, Carlsglück und Wilhelmine des Krüger-Kvnzerns soll übrigens nicht direkt erfolgen. Um Stempel und Steuern zu sparen, gehen die genannten Werke vielmehr in dgn Besitz der Vereinigten Norddeutschen Mineral- ölwerke A.-G. über, die bisher unter dem Einfluß der Deut- schen Erdöl A--G. standen. Mit dem Erwerb der Aktien durch die Deutschen   Kaliwerke ändern die Mineralölwerke zugleich ihren Namen in«Norddeutsche Kaliwerke A�G.". Außer der Stempel- crsparniö hat diese Form des Erwerbs für die Deutschen   Kali- werke noch den Vorteil, daß sie nur die Majorität der Norddeutschen KaliwerkSaktien zu erwerben und auch die Nordveutschen Kali- werke wieder nur einen Teil der Aktien von den abhängigen Kali- werken in Besitz zu haben brauchen. Der ökonomische Zweck wird erreicht, ohne daß die Deutschen   Kaliwerke die Werke voll erwerben und daS gesamte Kapital aufbringen müssen. Im besonderen kommt als Grund für diese Form hinzu, daß einzelne Werke noch nicht förderfähig sind oder noch nicht ihre vollen Quoten von der amtlichen Kali-Verteilungsstelle erhalten haben, weil ihre im Ge- setz vorgesehene Karenzzeit nicht verstrichen ist. Die Dezentrali- sation mag in dieser Hinsicht auch aus verwaltungstechnischen Gründen geboten erscheinen. Wirtschaftlich gewinnen die Deut. schen Kaliwerke durch die Angliederung die Verfügung über schwefelsaure Salze, während aus dem bisherigen Besitz wesentlich nur die übrigen Abraumsalze(Silvia, Kainit, Carnallit) gewonnen wurden. Nach Erledigung der Transaktionen werden(laut einer Aufstellung derFrankf. Ztg.") folgende Werke bezw. Schächte in de« Jnteressenkreis der Kaliwerke fallen: Deutsche Kaliwerke(Preußen, fördert), Sachsen  (fördert). Ludwigshall(fördert, Endlaugenkonzession in die Wipper  ), Immenrode(fördert), Neubleicherode(fördert). Mariaglück(fertig Anfang 1914), Fallersleben  (fertig Anfang 1914, hat zusammen mit Mariaglück Fabrikkonzession für zusammen täglich 2800 Doppelzentner Rohsalz), Nordhäuser Kaliwerke l(fördert), Nord- bäuser Kaliwerke II(fertig Mitte 1913), Amölie l(fördert), Amelie II(fertig Ende 1913), Max(fördert), Josef(Ende 1913), Else(Ende 1913), Marie(Mitte 1914), Marie Luise(Mitte 1914), Carnallshall(Mitte 1914, Endlaugenkonzession für 5000 Doppel- zenkner Carnallit in die Saale  ), Wehhausen(Mitte 1914, End- laugenkonzesswn wie bei Carnallshall), Corvinus(fertig Mitte 1915). Erichsglück(fertig Mitte 1915, Enolaugenkonzesswn zu- samen mit Corvinus für 12 000 Doppelzentner Carnallit), Wil- helmine(fördert), Carlsglück(fördert, ist wie Wilhelmine be- teiligt an der chemischen Fabrik Rudolphus, die Endlaugenkon» zession für 5000 Doppelzentner hat). In die Karenzzeit des gegenwärtigen Gesetzes fallen von diesen Werken: Mariaglück, Fallersleben  , Nordhäuser Kali» werke II. Amelie II, Josef, Else, Marie, Marie-Louise. Car- nallshall, Weyhausen  , Corvinus und Friedaglück sind durch die Beteiligung des anhaltischen Fiskus der Karenzeit entzogen. Erinnert muß dabei werden, baß bei natürlicher Entwickeluirg der größte Teil dieser Werke gar nicht bestehen würde. Erst der Anreiz zu Neugründungen, denen nach einer gewissen Karenzzeit bestimmte Quoten am Gesamtabsatz Deutschlands   ge- setzlich zugewiesen werden, führt zu dieser weitgehenden Zersplitte- rung, die dann später durch finanzielle Transaktionen, Fusionen und Interessengemeinschaften mühsam beseitigt wird. Die großen Konzerne haben davon höchstens insofern einen Vorteil, als sie nicht selbst die Neuanlage von Schächten in Angriff zu nehmen und damit das Risiko zu tragen brauchen; sie erwerben vielmehr erst später die bereits ausgebauten Einzelwerke, bei denen bereits ein genaueres Bild der Abbauverhältnisse vorliegt. Hib der Partei. Sozialdemokratische Mißwirtschaft." Seit zwei Jahren sitzt im Rathauje der reußisöben Hauptstadt Gera   eine sozialdemokratische Gemeinderatsmehrheit, die in fleißiger Arbeit schon vieles nackgebolt hat. was der Schlendrian der früheren bürgerlichen Mehrheit versäumt hatle. Da es sich dabei oft um die Durchführung von Aufgaben handelte, die im Interesse der ar- bettenden Bevölkerung lagen und gerade darum bisher unerfüllt geblieben waren, rüsteten die Gegner vom sogenannten Freisinn bis zur reaklionärsten Rechten zum Kampfe gegen diese Mehrheit. Wahrend man eine hitzige Bürgerrechtsagitation ins Werk setzte und alles anwarb, was für die Vermehrung der bürgerlichen Wählerkolonnen brauchbar schien, waren daneben allerhand Dunkelmänner an der Arbeit, die Tätigkeit der sozialdemo- krotischen Mehrheit herabzusetzen und zu verleumden. Gera  rückte in die Reihe jener Städte ein, die bei ollen Wahlen als ab- schreckendes Beispiel«sozialdemokratischer Mißwirtschaft" Herbalten müssen. DaS Schreckgespenst der sozialdemokratischen Mißwirtschaft mußte aber auch in Gera   selbst im eben beendeten Gemeinderats- Wahlkampfe Dienste tun. Die Gegner hatten sich kein geringeres Ziel gesteckt, als diesmal die rote Mehrheit zu stürzen. Um dieses Ziel zu erreichen, schob man eine U-berschreitung der Bauiumme beim Schlachthausneubau um den doppelten Betrag, um 200 000 M., der sozialdemokratischen Mehrheit in die Schuhe, obwohl der Ober- bürgermeister selbst auf jede Verteidigung des Stadtrats, den allein die Schuld trifft, verzichtet hatte. Dieser Schwindel wurde aber noch überboten, als der Stadtrat kurz vor der Wahl bekannt gab, daß eine Steuererhöhung von 10 Proz. nötig sei.«Dos ist die Folge der sozialdemokratischen Mißwirtschaft 1* So heulten die bürgerlichen Zeitungen und Flugblätter auf, obwohl die Steuererhöhung noch gar.nicht feststand, da'dem Stadtrat merk- würdigerweise beim Beginn der Etatsberatung noch gar nicht alle Abschlüsse vorlagen. Bis zur Wahl blieb jedoch die Fiktion der Steuererhöhung bestehen und die Gegner schlugen fleißig Kapital daraus. Ter Schwindel fand auch in auswärtigen bürger- lichen Blättern freudige Aufnahme. Aber trotz der Hetze, trotz der Verleumdung wurden 9 Sozialdemokraten und nur 4 Bürgerliche gewählt. Die sozialdemokratische Mehrheit bleibt auch künftig im Verhältnis von 22 zn 17 bestehen. Und jetzt, drei Tage nach der Wahl, gab der Oberbürgermeister im Gemeinderal bekannt, daß mit einem Ueverschuß von 862 000 M. gerechnet werden kann! DaS ist der höchste Ueberschuß, der in Gera   jemals erzielt worden ist! Der Schwindel von der sozial- demokratischen Mißwirtschaft zerfließt in eitel Dunst. Unsere Genossen setzten dem Stadtrat wegen seines Verhaltens hart zu, durch das er dem bürgerlichen Wahlschwindel Vorschub ge- leistet halte. Der Oberbürgermeister beteuerte zwar, daß dem Stadtrat diese Absicht ferngelegen habe, er mutzte aber zugeben, daß dem Stadtrat die Höhe des UeberschusseS schon vor der Wahl bekannt war. Aber diesmal hatte man es eben nicht so eilig gehabt, die bürgerliche Presse, die sonst alles brühwarm erfährt, zu bedienen. Für die Gegner, die mit dem Schwindel von der sozial- demokratischen Mißwirtschaft operiert halten, bedeutet dieser Aus- gang eine Ohrfeige, die sie redlich verdient haben. Dieser Ausgang wird aber kaum verhindern, daß der Schwindel von' der sozial- demokratischen Mißwirtschaft in Gera   noch irgendwo und irgend- wann herhalten muß. Darum sei er hier schon im voraus ab- gefertigt._ Ein Sozialdemokrat als Magistratsmitglied. Frankfurt   a. M. wird die erste preußische Stadt sein, die einen Sozialdemokraten in ihrem Magistrat hat. Bisher lehnten die beiden bürgerlichen Parteien in der Frankfurter Stadtverordneten- Versammlung, die- Fortschrittler und die Nationalliberalen, stets die Wahl eines Sozialdemokraten in den Magistrat unter allerlei Vor« wänden ab. Jetzt hat die Fortschrittliche Volksporlei sich auch in diesem Punkte, genau wie in der Wahl eines Sozialdemokraten zum Stellvertreter des S>adtverordnetenvorstehers, wozu schon kürz- lich ein Sozialdemokrat erkürt worden ist, eines besseren besonnen. Nach Besprechung in den Fraktionen hat der MagistratswahlouSschuß der' Stadtverordnetenversammlung be» schlössen, dem Plenum die Wahl des Genosse» Benno Schmidt, Buchdruckereibesitzer, zum unbesoideleu Mitglied des Magistrats zu empsehlen. An seiner Wahl im Plenum ist bei dem Stärkeverhältnis der Parteien nicht zu zweifeln. Sie soll am Diens- tag erfolgen. Die nationalliberalen Mitglieder des Wahlausschusses erklärten, daß ihre Parteigenossen bei der Wahl weiße Zettel ab- geben würden, was am Resultat nicht» ändern kann. Da nach dem Frankfurter   Gemeindeverfosfungsgesetz nur der Erste Bürgermeister vom König ernannt und der zweite dessen Bestätigung bedarf, die übrigen Magistratsmitglieder im Gegensatz zu anderen preußischen Städten--- aber weder der Bestäligung durch den König noch durch die Regierung bedürfen, so wird in der allernächsten Zeit der erste Sozialdemokrat seinen Einzug in den Frankfurter   Magistrat und überhaupt in den Magistrat einer preußischen Stadt halten. Zum Stuttgarter   Parteistreit. DieSchwäbisch- Tagwacht' veröffentlicht folgende Erklärung des Genossen L i n d e m a n n: «Die Parteiversammlung vom 18. Februar hat«ine Resolution angenommen, die in der«Schwäbischen Tagwacht' vom 19. Februar abgedruckt ist. In dieser Resolution wird mir vorgeworfen, daß ich mich.demonstrativ' von der Demonstratio» der sozialdemokraliichen Rathaussrailioii gegen die liberale Gewaltpolitik bei der Wahl des Präsidiums des Bürgerausichusies ferugehaile» hätte, und meine Stellung scharf verurreilt. Damit nun die Genossen im Lande durch diese Resolution nicht zu einer falschen Auffassung der Vorgänge kommen, sehe ich mich zu der folgenden Darlegung veranlaßt: Zunächst sei festgestellr, daß die Resolution gefaßt wurde, ohne daß die betreffende Parteiversammlung es für nötig gehalten hätte, vorher auch einmal mich zu bören,«he sie ihren Beschluß faßte. Man halte eS eben wieder einmal sehr eilig, den Juden zu verbrennen. Zur Sacke selbst genügt es, die Talfachen festzustellen. Als bei der Wahl des ersten Stellvertrelers des Obmanns von der Volks- Partei der Anspruch aus diesen erhoben wurde, zogen sich die sozial- demokratischenBertreter zu einer Sonderbesprechung zurück. Dabei wurde von einigen Vertretern angeregt, falls unser Anspruch aus den erste» Stellvertreter abgelehnt werden sollte, zum Protest das Sitzung?» zimmer zu verlassen. Diese Anregung wurde von mir sofort be» kämpft. ES kam daher auch keine dahingehende Vereinbarung zu» stände. Vielmehr wurde mir ohne Widerspruch der Auf» trag, die Stellung unserer Fraktion vorzulegen und ms  » zusprechen, daß wir auf den zweiten und dritten Stell» Vertreter keinen Anspruch erheben und uns an diesen Wahlen nichts weiter als durch Abgabe weißer Zettel beteiligen werden, wenn unser Anspruch auf den ersten Stellvertreter nicht anerkannt werden würde. Diese Erklärung wurde von mir abgegeben. Zu meiner großen Ueberrasckung entfernten sich nach Abgabe meiner Erklärung einige Mitglieder unserer Fraktion, und die übrige« schlössen sich ihnen allmählich an. Mit anderen Worten: sie desavouierten mich, ihren Sprecher. Ick habe meiner Verwunderung auch sofort gegen einige Mitglieder, als sie an mir vorübergingen, Ausdruck gegeben. Wie konnte man mir zumuten, meine eigenen Ausführungen zu desavouieren und ebenfalls hinaus» zugehen? Will man gegen jemanden einen Vorwurf erheben, so muß man dies gegen d i e Mitglieder tun, die den Sprecher der Fraktion im Stich ließen, nicht aber gegen mich. Als ich nach Abschluß der Wahlen die Fraknonsmitglieder im Gange vor dem Sitzungssaal wieder traf, wurde mir mitgeteilt, daß sie sich entschlossen hätten, in der gemeinschaftlichen Sitzung eine Er« llärung abzugeben und wiederum den Saal zu verlassen. Da ich mit diesem Beschlutz nicht einverstanden war, erklärte ich, daß ich diese nach meiner Ansicht wirkungslose Demonstration nicht mitmache« würde, daß ich aber, um mich mit der Fraklion nicht in offenen Gegen» satz zu bringen, an der Sitzung nickt teilnehmen würde. Dies ist meine demonstrative Fernhaltung! Ick stelle fest, daß bis jetzt jeder sozialdemokratische Vertreter in einer öffentlichen Körperschaft unbe- stritten das Recht hatte, wenn er mit Beschlüssen seiner Fraktiou nicht einverstanden war und sich nicht enischließen konnte, seinen Widerspruch auszugebeiwsich aus der Sitzung zu entfernen und so sein Gewissen zu salvi�n. Dieses Recht nehme ich auch für mich in Anspruch und lasse es mir nicht absprechen. H. Lindemann. Ein deutscher sozialdemokratischer Klub in Norwegen  . Seit 15 Jahren besteht in Kristiania   ein deutscher S o z i a l i st e n k l u b Vorwärts, der eS sich zur Aufgabe macht, allen Genossen in der norwegischen Hauptstadt eine Stätte der Ge« selligkeit und deS GedankenauslauscheS zu aeben. Der Verein bat allwöchentlich am Freitagabend Zusammenkünfte, die als DiSluifions- abende, Spiel» und Leseabende oder Monatsversammlungcn ab- gehalten werden. Hin und wieder wird auch ein kleines Fest, im Sommer' gemeinschaftliche Ausflüge veranstaltet. In seiner Bibliothek hat der Verein eine gute Auswahl hauptsächlich deu, scher Literarur. Ebenso ist Gelegenheit an den' Vereinsabenden, den.Vorwärts', dieNeue Zeit' usw. zu lesen. Genossen, die nach Kristiania   reisen, möchten sich im Vereinslokal, Restaurant Kaiser, Olaf RyeS Plads 8, einfinden. Partei- und Gewerkschaftsblätter werden um Nachdruck gebeten. Zur Landtagswahl wurden in einer Konferenz für den Wahl« kreis Mühlhau sen-Langensalza-Weißensee die Ge­nossen Markewitz und Schäfer als Kandidaten aufgestellt. potizeilicb-«» Omchtliches ufw. Eingestelltes MeineidSverfahre«. Gegen den Vorsitzenden der KreiSorganiiation Lippes, den Ge- nossen Eggen in Detmold  , hatte die Slaatsanwallschaft ein Ver» fahren wegen Meineid eingeleitet. Aus Beschluß des Landgerichts ist das V e r f a h r e n.j e tz t eingestellt, da sich der Verdacht nicht bestätigt hat. Der Meineid sollte vor dem Schöffengericht in einer Verhandlung gegen einen früheren Genossen geleistet worden sein, der aus der Partei ausgeschieden ist, weil er sich der Untreue schuldig gemacht halte. Ein anderes früheres Mitglied, daS sich in- zwischen den Christlichen verschrieben hat, hatte dann den Denun« zianten gespielr und die Staatsanwaltschaft veranlaßt, die Unter- suchung gegen Eggen eilizuleiten. Der Meineid wurde in einer Aussage erblickt, die an sich ganz nebensächlich war und für die eben, wenn sie falsch gewesen iväre, keinerlei Motive hätten gefunden werden können. Um so bezeichnender ist die dennoch erfolgte De- nunzialion.__ Soziales« GärtnereiauSschiissc bei den Landwirtschaftskammer«. Der preußische Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten hat unter dem 28. Januar in einem Rundschreiben die preußischen Landwirtschaftskammern ersucht, mit tunlichster Be- schleunigung die erforderlichen Maßnahmen in die Wege zu leiten, um im Rahmen des OrganisationSbereichs dieser Kammern besondereAusschüsse für Gärtnerei" zu errichten. Diese AuS- schösse sollen den Gesamtinteressen jeglicher Art von Gärtnereien und der darin tätigen Personen dienen. Zu ihrem Gebiet sollen alle Betriebsarten der Gärtnerei gehören, nämlich sowohl die für den eigenen Haushalt betriebenen(Schloß-, Herrschafts-, Guts-. Villengärtnereien), wie auch Gärtnereien für öffentliche Zwecke (öffentliche Anlagen, Parks, Friedhöfe, Krankenhäuser, Schulen. Theater usw.) und sämtliche dem Erwerb dienenden gewerblichen und handelsgewerblichen Betriebe, ohne Rücksicht auf deren iw- ringere oder größere Ausdehnung. In der Hauptsache sollen die Ausschüsse begutachtende Organe der Kammern sein, doch soll ihnen im Unterschied zu den anveren Ausschüssen der Kanuner zugleich die Berechtigung zuerkannt werden, in ihr Arbeits- gebiet gehörige Angelegenheiten auch ohne Auftrag des Kammer- Vorstandes in Angriff zu nehmen. Bei der Eigenort der Verhält- nisse und Bedürfnisse der Gärtnerei werde es voraussichtlich da« zu führen, den Gärtnereiausschüssen auch bestimmte selbständige Aufgaben zur unmittelbaren Erledigung, ohne Mitwirkung oeS Vorstandes, zuzuweisen. Zum AufgabenkreiS oer� neuen Aus- schüsse rechnet das Rundschreiben namentlich die Erörterung aller die Interessen des Gärtnereigetverbes berührenden wirtichaftlichm Frage» als Absatz. Handel. Verkehr. Zölle. Lasten usw.. sowie alle Maßnahmen zur Hebung der Technik des Gartenbaues als Bodenbearbeitung, Düngung. Züchtung. Eimuhrung technischer Hilfsmittel. Bekämpfung von Pslanzenkrankheiten usw., ferner alle Einrichtungeil zur sachlichen Auebildung der Angehörigen des Gärtnerstanoes als Lehrlingswesen, Lehrgange, �ortbildungs- und Fachschulen, Zeitschriften, dann die«ermittelung von gelerntem Arbcitspersonal, das gärtnerische VereiNi-tuesell, das Ausstellungs- Wesen, die Abgabe voll Gutachten in allen gärtnerischen Sonder- fragen.. Die Stärke der Ausschüsse soll bei bau einzelnen Kammern, je nach Umfang und EntWickelung der Gärtnerei im Kammer- bezirk. 8 bis 15 Mitglieder betragen. ES werde si« empsehlen. d"- gesetzlich vorgeschriebenen Stamm von Karnmermitgliedern im Ausschuß auf etwa ein Drittel zu beschränken uno zwei Drittel gärtnerischer Sachverständigen durch die Kammer hinzuzuwähsen bezw. in den Ausschutz zu berufen, Dabei sollen von den Gär:- nereiunternehmerverbettideii und Garteiibauvereinen Vorschläge und Wünsche entgegengenommen und weitgehend berücksichtigl werden. Bei der Heranziehung gärtnerischer Vertretungen zu den Arbeiten der GärtnereiauSschüssewerden sich die Kammern übrigens(so heißt es wörtlich) nicht grundsätzlich auf die Arbeit­geber zu beschränken haben, sondern es wird sich empfehlen, ge- eigiietcnfallS auch Vertreter von Arbeitnehmer« zu berücksichtigen". Mit dieser Einrichtung meint der Minister du: Gärtnerei- mteressenten diejenige gesetzliche Jiueressenvertretung zu bieten. um deren Erreichung sich dieselben schau seit etwa zw« Jahr-