zehnten bemühen. In der Form hatten die Unternehmer alter-dingS eigene, selbständige(Gartenbau- bezw. Gärtnereikanimernerstrebt, mit aus allgemeinen Wahlen hervorgehenden Bcrtretungs-körpcrschaften und mit Einriästuugen. im wesentlichen den Hand--werkSkammern gleichen, besonders im Hinblick auf das Lehrlings-und Gchilfenweseir. In dieser Form, die Leben und QJestalt durchunmittelbare Anlehnung an die Handwerkskammern hätte ge-Winnen können, würden auch die Arbeitnehmer lebhafter inter-csfiert worden sein. Die Eingliederung in die Landwirtschafts-kammern jedoch schließt jede Möglichkeit dazu auZ, denn der Ehreeiner.Berufung" in diese wird sicherlich mir teilhaftig werden,wer den gewerkschaftlichen Bestrebungen fernsteht, besser noch einGegner dieser ist. Die in den Aufgabenkreis einbezogene Stellen-vcrmittelung zum Beispiel wird damit eine ausschließliche Sacheder Unternehmer, wenn die organisierten Arbeitnehmer nicht Vor-kehrungen treffen, diese wirkungslos zu machen.Die Gärtnereiunternehmer nehmen die ihnen auf dem Ver-waltungswcgc geboten« neue Einrichtung jetzt mit Dank uns Ver-beugung entgegen, zumal sie daran noch die stillschweigende Hoffnung knüpfen, es werde nun auch die(immer noch ausstehende)gesetzliche Regelung deS Arbeitsrechts auf ähnlicher Basis folgen.Die Verwaltungsmaßnahme des LandwirtschaftSministers istübrigens rechtlich höchst anfechtbar. Denn es dürfte nicht gesetzlichzuliissig sein, gewerbliche und handelsgewerblich« Betrieb« so ohneweiteres de« LandwirtschaftSkammeru zuzuteilen.SericKts- Leitung.Zweierlei Maß?In der Universitätsstadt Marburg hatten vor kurzemwieder starke Studcntenerzesse stattgefunden. Deshalb berietendie Stadtväter über Maßnahmen gegen die.gebildeten"Ruhestörer. Ein Universitätsprofessor Leonhard regte an,angesichts der andauernden Belästigung der Bürgerschaft diepolizeilichen Geldstrafen höher anzusetzen. Darauf erklärtenach dem Bericht der„Hessischen Landeszcitung" der Bei-geordnete Schimpf:Hinsichtlich der Anregung Professor Leonhards will ich fol-gendes erwähnen: Als ich noch Polizeiverwaüer war, haben michdie Herren Rektoren der Universität alsbald nach ihrem Amts-autritt besucht und gebeten, die Strafen recht niedriganzusetzen.Als im Herbst 1910 die Schmiede in Berlin streikten,hatte sich am 10. Oktober ein Streikposten namens Medowvor Gericht wegen„groben Unfugs" zu verantworten. VomGericht wurde damals festgestellt, daß der Polizeileut-nant Kupsch die Akten an das Polizeipräsidium mitfolgendem Vermerk geschickt hatte:„Bemerkt wird, daß Medow zu den zurzeit streikendenSckmueden gehört, die zu Hunderten die Werkstatt des Schmiede-meisterS Popp belagern nnd dem Revier die größten Schwierig-leiten machen. Um strengste Bestrafung wird ge-beten."Also: Wetrn Studenten in der rüpelhaftesten Weise ex-zedieren, wird um milde Bestrafung gebeten. MachenArbeiter aber von ihrem Recht des Streikpostenstehens Ge-brauch, so bitten preußische Behörden um st r e n g st e Be-strafung. Wer zweifelt jetzt noch an der Objektivität derBehörden?/ Ungültige Bestimmung eines OrtsstatutS über die Berunstaltungdes Ortsbilde«.Die Stadt Dortmund hat im Jahre 1910 ein Ortsstatut ausGrund des Gesetzes vom 15. Juni 1997 über die Berunstaltungvon Ortschaften erlassen. Der§ 4 des Gesetzes besagt:.DurchOrtsstatut können für die Bebimnng bestimmter Flächen, wieLandhausviertel, Badeorte, Prachtstraßen, besondere, über daS bau-polizeilich zulässige Maß hinausgehende Anforderungen gestelltwerden."Auf diese Vorschrift stützt sich H L d«S Dortmunder Ortsstatuts,der eine Reihe Straßen und Plätze aufführt und vorher bestimmt:.Die baupolizeiliche Genehmigung ist zu versagen, wenn an fol-genden Straßen und Plätzen Bauten ausgeführt werden sollen,die der Forderung einer künstlerischen Gestaltung widersprechenoder den östhetischen Eindruck der Umgebung beeinträchtigen."Aus Anlaß eines Rechtsstreites ztvischeii der Witwe Kaufmann und der Polizewemaltung zu Dortmund nahm das Ober-vcrwaltungsgericht dieser Tage zu dieser Bestimmung Stellungund erklärte sie für ungültig, weil sie im Hinblick auf die fettwiedergegebene Stelle zu unbestimmt sei.Raffinierte Antiquitätrnfälschungenbildeten den Gegenstand einer mehrstündigen Verhandlung, welchegestern unter Vorsitz des AmtSgerichtsrats Kode das Schössen-geeicht Bcrlin.Mitte beschäftigte. Aus der Untersuchungshaft wurdeder aus Wien stammende angebliche Schauspieler Josef Oudcrnavorgeführt, um sich wegen wiederholten versuchten und vollendetenBetruges zu verantworten.Der Angeklagte hatte sich schon einmal am 5. Februar diesesJahre? wegen ahnlicher Betrügereien vor dem Strafrichter zu ver-antworten. Er wurde seinerzeit zu 6 Monaten Gefängnis ver-urteilt. In den zetzt zur Anklage stehenden Fällen handelt essich um folgendes: Der Angeklagte erschien im Sommer vorigenJahres bei dem Antiquitätenhändler Lohr in Araunschweig undbot diesem eine angeblich von der Königin Louise geschnittene Sil-houette zum Kaufe an. Die Silhouette, die sich auf einem schein»bar alten vergilbten Papier befand, wies in ebenfalls vergilbtenSchriftzügen Sie Worte auf:„J. l. Therese von Mecklenburg-Strelitz gewidmet zur Erinnerung an schöne Tage. Louise."—Löhr kaufte die Silhouette zum Preise von 8 M., um sie gleicham nächsten Tage zum Preise von 800 M. dem Hohenzollern-Museum zum Kaufe anzubieten. Er erlebte jedoch eine rechtschmerzliche Enttäuschung, denn-tto Leiter des Hohenzollern-Museums teilte ihm mit. daß CS sich um eine allerdings recht ge-schickte Fälschung handele und daß sich außerdem das Originalschon in dem Museum befinde.Etwa um die gleiche Zeit erschien der Angeklagte bei demAntiquitätenhändler Hirsch in München und bot ihm ein Sil-houettenalbum an, welches angeblich von der Annette von Droste-Hülsen stammen sollte. Die Silhouetten erwiesen sich sväter alsgefälscht. An demselben Tage kaufte auch ein Trödlex Ziegentrittin München einen angeblichen Goethebrief. Bald darauf erhieltHirsch von einem angeblichen Grabener aus Innsbruck mehrereSilhouetten zum Kauf- angeboten, die von Wolfgang AmadeusMozart geschnitten sein sollten Dieses Angebot, welches ebenfallsvon dem Angeklagten� ausging, wurde abgelehnt, da sich die Silhou.etten ebenfalls als Fälschungen erwiesen.— Der Angeklagte warmit der Zeit so sicher geworden, daß er sogar dem zweiten Vor-sitzenden de! Beethoven-Hause» in Bonn. Professor Schmidt, einenangeblichen Beethooen-Brief anbot. Da er nur 30 M. verlangteund es sich um eine derartig geschickte Fälschung handelte, daßsich nur durch eine chemische Untersuchung hätte feststellen lassen,daß es tatsächlich eine Fälschung war, wurde der Brief angekauft.Der Angeklagte erklärte dabei, daß er auch noch Briefe von demFreund Beethovens, Stefan von Breunig, besitze. Bald daraufwurde dem Beethoven-Hails von Preßburg aus ein angeblich vonBeethoven herrührendes Silhouettenalbum»itt der Widmung:-Musik ist eine Trösterin der Seele" angeboten, welches aber sofort«I» Fälschung erkannt wurde. Auch in diesem Falle war, wieProfessor Schmidt als Zeuge bekundete, dt« Handschrift Beethovensvorzüglich nachgeahmt.— In den übrigen Fallen hatte der Ange,klagte mehreren� Antiquitätenhändlern in Rostock. Bonn und an-deren Städten Silhouetten und Briefe, die angeblich von Mozart(..Meine Jugendliebe"), Moses Mcndelsohn, Fürstin zur Lippe,Richard Wagner usw. herrühren sollten, zum Kaufe angebotenbczw. verkauft.In der gestrige» Verhandlung erklärte der gerichtliche Sach-verständige, Privatdozcnt Professor Dr phil. Lchncrt, unter an-dcrcm in seinem Gutachten, daß es sich um Fälschungen handele.die mit einem glücklicherweise seltenen Raffinement ausgeführtsind und selbst Kenner täuschen können. Die Silhouetten selbstseien aus dem schwarzen Papier hergestellt, mit welchem die pho-tographischen Platten eingepackt werden und sind dann auf Papieraufgeklebt, das der Angeklagte anscheinend aus alten Büchernentnommen habe. Das Gericht kam in drei Fällen mangels ge-nügender Aufklärung zu einer Freisprechung. Wegen der übrigendrei Fälle wurde der Angeklagte zu 6 Monaten Gefängnis zusatz-lich verurteilt._Kriminalkommissar und Wilddieberei.Das am Sonnabendabend gefällte Urteil im NeustrclitzerWildererprozetz wurde so spät verkündet, daß es nicht mehr inunserer Gesamtauflage mitgeteilt werden konnte. ES lautetedahin: Der Angeklagte Landwirt Wilhelm Bau fem er wirdzu eine in Jahr zwei Wochen Gefängnis, der Ange-klagte Möbelfabrikant Otto Bader zu zehn MonatenGefängnis, beide unter Anrechnung von vier Monaten derUntersuchungshaft, verurteilt. Heinrich Bader wird zufünf Monaten Gefängnis. Fischpächter Felix Winkel.mann zu drei Monaten Gefängnis nnd HotelbesitzerMartin Mitrltz zu drei Wochen einem Tag Ge-fängniS verurteilt. Die Angeklagten Gastwirt Senftlebenund Schlächtermeister Witt werden freigesprochen.Ein Antrag, den Kriminalkommissar Werner unbeeidigt zulassen, da cr der Anstiftung oder Begünstigung des WildernS ver-dächtig sei, wurde vom Gericht abgelehnt. Das Gericht nahm an,die Tätigkeit des Zeugen sei nur auf die Ermittelung von Straf-taten gerichtet gewesen. Seine Aeußerung,..man könne doch malwildern" und die Tatsache, daß er der Wahrheit zuwider zu cr-kennen gegeben habe, er möchte gern mal„um die Ecke schießen",rechtfertigten unter den obwaltenden Umständen nicht den Verdachteiner Mittäterschaft, Anstiftung oder Begünstigung der Straftat.Ob auch das Reichsgericht eine Anstiftung nicht als vorliegend cr-achtet, bleibt abzuwarten.__Ein„konservativer Mann".Der„Journalist" Artur Helmcke stand gestern unter der An-klage der versuchten Erpressung und Beleidigung vor der 7. Straf-kammer des Landgerichts I.Die Verhandlung gewährte, wie der StaattanwaltSrat Fuchshervorhob, recht betrübliche Einblicke in das„kollegialische" Ver-hältnis, in dem die unteren Beamten deS BerkehrSmuscums zu ein-ander stehen. In dem Museum ist ein Herr Starke als HauSwartangestellt. Die Anstellung des Mannes, der früher Tischler war,erfolgte, weil er gerade wegen dieser manuellen Ausbildung be-sonders geeignet schien. Die etatsmähige Anstellung eines OutstderS.der nicht zivilversorgungSberechtigt war. erregte die Gemütereiniger als Aufseher angestellter Unterbeamten, die nach und nachallerlei haltlosen Tratsch und Klatsch gegen den Hauswart zu-sammentrugen. Ein Aufseher Wille hat dann dem Angeklagten,welcher sich vergeblich um eine Schreibstelle im Verkehrs-Museumbeworben hatte, Mitteilung von allerlei OuiSquilien gemacht, indenen sich Herr Starke nicht einwandsfrei benommen baben sollte.Der Angeklagte richtete darauf am 17. August V. I. an denMinister für öffentliche Arbeiten von Breitcnbach eine Eingabeunter Beifügung von Manuskripten, die unter der Ueberschrift„Geheimnisvolle Diebstähle im BerkehrSmuseum" und„Bemer-kenswerte Anstellung eines sozialdemokratischen Arbeiters im Ber-kehrsmuseum als Hauswart" alle möglichen angeblichen Mißständezur Sprache brachte und Anschuldigungen gegen Starke erhob. DerAngeklagte betonte darin, daß er als„konservativer Mann" demMinister das Material zur Abhilfe der Mißstände unterbreite. Inden Manuskripten wird in Superlativen von„Eiterbeule",„tiefeingerissener Korruption",„preußischem Panama" und dergleichengesprochen. Schließlich betont der Angeklagte in der Eingabe anden Minister: es gehe ihm nicht gut. cr habe auch einige Spesengehabt und er hoffe auf eine Belohnung; eventuell bitte er umRücksendung der Manuskripte, die von der Sensationspresse sichermit Vergnügen gegen Honorarzahlung abgedruckt werden würde.Darauf wurde der Strafantrog gegen Helmcke gestellt. Dieser er-klärte, daß er lediglich bezweckt habe, Uebelständ« aufzudecken; alskonservativer Mann und Staatsbürger habe er ein Recht dazu.Eine Erpressung habe ihm ferngelegen, da es ihm aber schlecht gingund cr schon längere Zeit ohne Anstellung war, habe er geglaubt,einen Hinweis auf eine Belohnung machen zu können.Die Beweisaufnahme ergab die völlige Haltlosigkeit der er.hobenen Beschuldigungen, ferner, daß der Aufscher Wille der Gr-währsmann für den Angeklagten gewesen war.— StaatSanwalt-schaftLrat Dr. Fuchs bedauert, daß nicht noch eine zweite Personneben dem Angeklagten Platz zu nehmen gezwungen worden sei.Die Beschuldigungen, die der Angeklagte erhoben, seien so schwerbeleidigend, der Erpressungsversuch liege so klar zutage, daß sicheine Strafe von 6 Monaten Gefängnis rechtfertige. Das Gerichthielt den Angeklagten für schuldig im Sinne der Anklage, beur-teilte die ganze Sache aber äußerst milde, da der Angeklagte dievon ihm behaupteten Tatsachen von absolut untergeordneter Be-deutung, die weder dem Minister hätten gefährlich werden, nochden preußischen Staat hätten erschüttern können, von einem Be-amten gehört hatte. Das Urteil lautete auf 14 Tage Gefängnis.Versammlungen.Zentralverband der Dachdecker. In der Versammlung amSonntag hielt Genosse Adolf Ritter einen mit lebhaftem Inter-esse verfolgten Vortrag über das aktuell« Thema:„Die Bedrohungdes Koalitionsrechts". Der Geschäftsbericht des Vorstandessowie die Jahresabrechnung für 1912 waren den Mitgliedern gedruckt zugestellt worden. Die Verbandsleitung gibt in dem Berichtein« eingebende Darstellung über den schweren Kampf im Dach-dcckergewerbe, der etwa vier Monate mit aller Schärfe geführtwurde. Ein momentaner Rückgang der Mitgliederzahl konnte alsFolge des Kampfes nicht aufgehalten werden. Diese ist im letztenJahre von 925 auf 745(540 Dachdecker und 205 Hilfsarbeiter)zurückgegangen. Es ist das eine Erscheinung, wie sie in allen Or-ganisationen, die einen zum Teil verlorenen Kampf hinter sichhaben, anzutreffen ist.— In dem Bericht wurden auch wiederKlagen geführt über den mangelnden Bauarbeiterschutz.Der Nordöstlichen BaugewerkSberufSgen offen-sch a f t wurde zum Borwurf gemacht, nicht genügend auf die Be-schwerden der Arbeiter reagiert zu haben. Mißstände, sowie diemangelhafte Schutzrüstuna beim Neubau de» Kranken-Hauses der«tmdt Lichtenberg führten wiederholt zu Be-schwerden der dort beschäftigten Dachdecker. Von den Beamten.welche die Baustelle wvbl öfter besuchten, sind keine Maßnahmen-Strossen worden, die Mißstände zu beseitigen.— Tie Verbandskasse balancierte tu Einnahme und Ausgabe mit'36 213,78 M-.der Bestand betrug am 1. Januar 4230,80 M. Unter den Ausgaben befinden sich 23 476,22 M., die an die Hauptkasse abgeführtwurden. Dem Reservefonds wurden 1022,20 M. überwiesen, derGaukasse 544,20 M. Krankenunterstützung wurde an III Mitgliederim Gesamtbetrage von 1950,80 M. gezahlt. Vorsitzender Görnitzmachte noch einige ergänzende Mitteilungen, die von der Ver-sammlung ohne Debatte entgegengenommen wurden.— Tie inden Zahlstellen vorgenommene Neuwahl des Gcsamtvor-st a n d c s hatte folgendes Ergebnis: 1. �Vorsisscndcr KarlGörnitz, 2. Altbau». 1. Kassierer Weist«, 2 S t alz en.Hain, Schriftführer Glitzlh. Beisitzer: Tcikner. Freuden-thal. H. Beuther. Ä. Führbach, gieviforsn: R. Paasch«,W. Meyer, S. Beuther.— Bei den Wahlen zum Gesellen.cmSschiiß sowie her Beisitzer zum JnnungSschiedSgericht. die mitdem Siege der Gelben endeten, sind so große Unregelmäßig-leiten vorgekommen, daß die Wahlen sür ungültig erklärt wer-den mußten. Die Neuwahlen finden am Dienstag, den4. März, abends 7J4 Uhr. im., Restaurant Schultheiß', NeueJakobstr. 24/25, statt. Von mehreren Rednern wurde auf dieunbedingte Notwcnidgkeit, sich au den Wahlen zu beteiligen, hin»gewiesen.— Am Schlüsse wurde noch eine längere Debatte überden weiteren Ausbau der Jahlstellenbesprechungen gepflogen.Der Berband der Friscurgehilfen hielt am Donnerstag seineGeneralversammlung im„Roscnthaler Hof" ab. Der gedruckt vor-liegende Jahresbericht wurde durch Giese, Kranz und L i e r eerläutert. Das verflossene Jahr>var überaus reich an Arbeit undAnregungen, insbesondere durch den Allgemeinen Friseurgehilfen-longretz und den Verbaudstog sowie die Lohnbetvegung. Mit 900von 2000 Arbeitgebern sind tarifliche Abmachungen getroffen. DieZwangStnnung von Schöneberg nahm diejenigen Arbeitgeber inStrafe von 10 und 20 M., welche vom Verband als solche bekanntgemacht worden waren, die betvilligt haben. Der Magistrat vonSchöneberg als Aufsichtsbehörde bestätigte zunächst die Maßnahmedes Jnnungsvorstandcs, während der Oberpräsident von Potsdamdiese aufhob. Die Tarifkommission hatte wegen Durchbrechung dertariflichen Abmachungen zahlreiche Beschwerden zu erledigen.—<Im Berichtsjahre fand eine ausgedehnte großzügige Agitation statt,deren Ergebnis aber nicht befriedigte. Von 386 Anfenommenenmutzten 369 wegen rückständiger Beiträge wieder ausgeschlossenwerden. Der Abhaltung der Lehrlingsversommlungen werden vonden Leitern der Nrbeitgebcrkorporationen alle möglichen Schwierigkeiten bereitet. Die Sektion der Darnenfriseurgchilfen mußte auf«gelöst werden, was bei einigermaßen Interesse der Beteiligten hättevermieden werden können. Zu Lohndiffercnzen kam es in 40Fällen, die in 20 Fällen durch Verhandlung beigelegt werdenkonnten. Arbeitslos waren im Jahre 846 Mitglieder. Stellenwurden 444 fest und 11713 zur Aushilfe besetzt. Die Vorhand-hingen wegen Errichtung eines paritätischen Arbeitsnachweises sindvertagt worden. An der Maifeier beteiligten sich alle Milglieder.Die Lokalkasse hatte eine Einnahme von 8535,59 M. und eineAusgabe von 3970,19 M., so daß ein Bestand von 3565,40 M. ver-bleibt. Für die Hanptkasse betrug die Einnahme 9622,60 M. AnUnterstützung wurden 2329,85 M., an Sterbegeld 45 M. veranS-gäbt. Der Mitgliederbestand betrug cun Schlüsse dcS Jahres 586.Nach kurzer Diskussion wurden Giese, Bumblatt, O. Schulz«.Kaufmann, Kranz, Knotuschk« und Langer in denVorstand gewählt.Die Sektion V: Industriearbeiter(Mitgliedschaft deS Deutschen Transportarbeitcrvcrbandes) hatte zu Sonntag, den 23. Fe»bruar, eine Mitgliederversammlung nach dem„Voigt-THeaier",Badstr. 58, einberufen, die zu dein Bericht über die Tätigkeit von1912 Stellung nahm. Den Ber' cht erstattete der SektionSleiterF r o m k e. Er teilte mit, daß dt« Sektion im verflossenen Jahreeine große Rührigkeit entfaltet habe. Die Einteilung der Sektionin fünf Branchen hat sich gut bewährt und>var dadurch einegrößere Möglichkeit gegeben, den Berufsverhältnissen mehr Beach-mng zu schenken. Besonders zahlreich sind die Versammlungenund Sitzungen, die abgehalten wurden. ES fanden statt: Branchen-Versammlungen 46. Werkstatt- uend Betriebsversammlungen 939,VertrauenSmännersitzungen 140, Sitzungen der SektionSleitung unddes Kartells 36, Verhandlungen mit den Arbeitgebern fanden 29statt. Die Gesamtzahl der Sitzungen und Versammlungen beträgt1154. In der Mitgliederbewegung ist ein erfreulicher Fortschrittzu verzeichnen. Die Sektion machte an Neuausnahmen 3371 undverzeichnete außerdem 230 Uebertritte, so daß die Gesamtzahl derneugewonnenen Mitglieder 3801 beträgt. Am Schluß des Jahre«1911 betrug der Mitgliederbestand 5753 und 1912 schloßt ab mit7023 Mitgliedern. Die Zunahme dem Vorjahre gegenüber beträgt1270 oder 21 Proz. Mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr kanndie Sektion auf eine zehnjährige TätigkeitSperiodc zurückblicken.—Lohnbewegungen tonnten in 25 Fällen eingeleitet werden,von denen 21 mit und 4 ohne Erfolg verliefen. Die Belvegungerstreckte sich auf 4316 Teilnehmer, von denen 2594 dem Verfundeangehörten. Außerdem war die Sektion bei 41 Bewegungen mit205 Beteiligten in Mitleidenschaft gezogen.— An Unterstützungenwurden gezahlt: Stveikuntrrstütznng 15193,25 M„ MaßregelungS-Unterstützung 3706,15 M., Arbeitslosenunterstützung an 603 Mit-glieder für 2107 Wochen: 15 648,85 M., Krankenunterstützung an1407 Mitglieder für 4523 Wochen: 35 589,30 M., Sterbeunter-stütznng in 27 Fällen: 1820 M.. zusammen: 71 957,55 M.— ImAusbau des VertrauensmännershstemS sind gute Fortschritte ge-macht. Die Sektion verfügt zurzeit über 428 BetriebSvcrtrauenS«laute. Betont wurde allseitig, daß der weiteren Vevollkommnungauch in kommender Zeit ein reges Interesse entgegenzubringen fei.Zur besseren Ausbildung der Vertrauensleute finden alljährlich inden Winterinonatcn Kurse statt. Auch im verflossenen Jahre habenzwei solche Kurse zu je acht Abenden und je zlvei Stunden statt-gesunden, an denen 73 Funktionäre teilnahmen. Das Zusammenarbeiten mit anderen Organisationen ist ein zufriedenstellende»gewesen und sind Streitigkeiten tiefgehender Natur nicht borge-komnien. Hinsichtlich der Uebertritte von Mitgliedern einer Organi-jätion in die andere hat unter den Kartellorganisatwneneine Verständigung stattgefunden und dürfen Ueberschreibungennur vorgenommen werden, tvenn der Abmeldungsvermerk einholtworden ist. Im allgemeinen sind Uebertretenden Schlvierigkcitennicht in den Weg zu legen.— Die Neuwahl der SektionSleitungergab: SektionSleiter Karl Fromke, Strellvertreter KarlSchmidt, Schriftführer Richard Merten?, Stellvertreter PaulU l b r i ch. Als Beisitzer für die Bezirksverloaltung wurdeK. Schmidt in Borschlag gebracht.— Der Kassenberichtvom AgitationöfondL lag der Versammlung gedruckt vor.derselbe ergibt eine Einnahme von 2497,94 M. und eine Ausgabevon 1413.14 M.. so daß am Schlüsse de» Jahre« ein Barbestandvon 1084,34 M. verbleibt. In der Diskussion wurde gerügtdaß noch ein erheblicher Teil von Mitgliedern dem Agitation»-fondS allzuwenig Interesse entgegenbringt und die Erwartungausgesprochen, daß dies künftig besser werden möge. Gewähltals Kassierer wurde Fromke, zu Revisoren Wl. Kille-ziewtcz, K. Klose. Wilh. Böttger, Joseph Just undErnst Lange.__Hus der Frauenbewegung.Leseabende.Britz- Buckow. Mittwoch, den 26., bei Becker, Chausieestraße 97:Vortrag der Genossin Bohm-Schuch über:„Proletarische Mütterund Jugend".Hermsdorf. Donnerstag, den 27., 8'/° Uhr: Vortrag de« GenossenBiaing über:„Weibliche Gesundheitspflege".Tempelhof. Mittwoch, den 26., abends 8V, Uhr, im Wilhelmsgarten,Berliner Str. 9: Vortrag de« Genossen Ernst Meyer über:„Die seelische Entwickelung des Kindes".WaidmannKlust. Mittwoch, den 26., abend« 8 Uhr, im Schweizer-haus, Dianastraße.«ätttcruiigsflberfldii vom 24. Februar ISIS.Wetterprognose sür Dienstag, de» SS. Februar ISIS.öuvas wärmer, zunächst ziemlich heiler bei lebhaften südlichen Windesnachher zunehmende Lcwölluug ohne erhebliche Niederschläge.Berliner Wetteriurea«.