Hohen Einkommen, nichts zu antworten gewußt. Trotzdem hielten 13ahlen entnehmen, die beweisen, wie foloffal fich gerade das Ver-[ jäger. Vor einigen Tagen habe das Kabinett in einer Stunde tvir cs für angebracht, nochmals zahlenmäßig genau nachzuweisen, mögen der schwerreichen Leute in Preußen vermehrt hat.
welch folossale Steuerliebesgabe an die reichen und reichsten Leute Preußens die Forderung des Freisinns der hier mit Zentrum und Nationalliberalen Hand in Hand geht bedeuten würde.
Von wem werden jetzt die Steuerzuschläge aufgebracht? Nur zu einem geringen Teil von den minderbemittelten Schichten, zu reichlich fünf Sechst ein von der besigenden Stlasse. Folgende Zahlen mögen das beweisen:
in den Gruppen:
6 000-100 000 100 000-500 000 500 000-1 000 000
1 000 000-2000 000 2 000 000 und mehr
•
um
27 Konzessionen genehmigt, die alle von Ausländern erworben wurden. Die Konzessionen beziehen sich meist auf Stupfer- und Glimmerbergwerke und Delfelder. Eine Folge des Krieges, meint der Korrespondent, werde ein ungeheures Anwachsen der auss ländischen Finanzintereffen in leinajien sein. Der asiatische Rest der Türkei werde an händen und Füßen gebunden den christlichen Kongeffionären ausgeliefert sein. Er glaubt, daß die Türkei allmählich unter eine Art italienisch österreichischen Brotettorats tommen werde. Deshalb sezt man sich auch in Italien neuerdings so sehr für die Integrität der asiatischen Türkei ein, nachdem man den afrikanischen Teil und die besetzten Inseln in 8 460 020 000 Sicherheit gebracht hat.
Es haben sich vermehrt von 1895-1911:
die Zenfiten
Prozent
555 901
16 Jahre jährlich 52,8
49 291
56,9
3,30 3,56
5425
64,77
4,05
•
2 487 1598
72,52 4,53
um M.
Prozent 16 Jahre jährlich
11 941 780 000
46,8
2,92
Zenfiten 1198 208
10 017 538 000
59,0
3,69
135 848
3 889 286 000
65,27
4,08
113 800
3 553 898 000
72,43
109,21
4,52 6,82
5916 3425
18 245 900 000
Von den physischen Zensiten( persönlichen Steuerzahlern) Das Vermögen wurden nach der neuesten amtlichen Statistit im Jahre 1912 an Buschlägen gezahlt von den Einkommensgruppen
bon 900-3000 M.
über 3000
群
"
•
. 3,9 Millionen Mark Zuschläge . 82,9
"
Schon diese Zahlen verraten, wem mit der Aufhebung der Steuerzuschläge ein Riesengeschent gemacht werden soll. Aber wir wollen die Summe, die den schwerreichen Geldsäden geschenkt werden soll, noch ein wenig spezialisieren.
9 524 624 000
88 327 076 000
87,46 5,46 Bestand im Jahre 1911 Summe der Summe des
Vermögens 37 459 070 000
27 005 902 000
9 847 844 000
Vom Kriegsschauplatz nichts Neues Konstantinopel , 25. Februar. Ein amtlicher KriegsWie sich speziell in den Jahren 1908 bis 1911 das Vermögen bericht besagt: Infolge des herrschenden Schnee. Von den Steuerzahlern mit einem Einkommen von 9500 bis gerade der allerreichsten Leute in der fabelhaftesten Weise verst ur mes hat sich vor Tschataldscha, Adrianopel und Bulair 30 500 M., also von Leuten, die doch wirklich die Zuschläge bezahlen mehrte, beweist folgende Uebersicht aus der gleichen Broschüre des nichts Neues ereignet. können, wurden im Jahre 1912: 46,1 Millionen Mark Einkommen- freitonservativen Abgeordneten von Dewitz: Steuer gezahlt. Da an Zuschlägen 15 bis 20 Proz. dieser Steuer- In den Vermögensfumme erhoben werden, rechnen wir eher zu niedrig als zu hoch, wenn wir dje Steuerzuschläge für diese Gruppe von Steuerzahlern auf 8,3 Millionen Mark beziffern.
gruppen
Benfiten
Zuwachs des Bermögens
pro Kopf 2895
6 000-100 000 100 000- 500 000 500 000-1 000 000
1 604 050 135 843
4 655 514 000 m.
13 800 5916
2451 114 000 844 912 000 883 230 000
18 000
"
61 200
"
"
3 425 2170 890.000
149 000 634 000
P
"
Politifche Ueberficht.
Also diesen reichen Leuten sollen fast 81%, Millionen Mart ge- 1 000 000-2 000 000 schenkt werden! Hübscher aber noch nimmt sich folgende Berechnung 2 000 000 und mehr Aus dem Reichstage. Wenn es sich um die Nachaus. Für die Steuerzahler mit mehr als 30 500 M. Jahresein- Wer angesichts solcher Tatsachen von einer enormen Beprüfung und um die Entscheidung über Gültigkeit oder Untommen beträgt der Steuerzuschlag 25 Broz. der von ihnen zu last ung" des preußischen Befizzes zu reden vermag, darf wohl gültigkeit beanstandeter Wahlen handelt, stoßen die ParteiDas tun sie leistenden Steuersumme. Im folgenden stellen wir hiermit die von mit Fug und Recht als schamloser Handlanger der un- interessen hart und unvermittelt aufeinander. den einzelnen Einkommensgruppen gezahlte Einkommensteuer verschämtesten Geldjadintereffen bezeichnet werden! bei anderen Gelegenheiten freilich auch, aber die Parteien und die infolgedessen im Jahre 1912 erhobenen Zuschläge nebenschützen dann doch gern allgemeine Grundsätze, öffentliches einander: Wohl und andere mehr oder weniger unsichere Abstraktionen bor . Bei Wahlprüfungen handelt es sich dagegen um die ganz fonfrete Realität, ob eine Partei ein Mandat im Reichs
Jahreseinkommen:
Steuersumme:
Zuschläge:
30 500 bis 100 000 m. 33,6 Millionen M. 8,4 Millionen M. 100 000 500 000
"
500.000
"
19
27,1 6,2 8,0
6,8
"
1,5
"
"
PP
W
"
2,0
"
"
Die Balkankrife.
tage fürderhin behalten, oder ob es ihr durch einen Mehrheitsspruch genommen werden soll.
"
1 Min. Auch heute liegen Nachrichten vor, die auf eine über 1 Mill. Besserung der internationalen Situation Zwar wird dabei auch mit dem Handwerkszeug formalDas geplante Steuergeschenk beträgt also: 18,7 Millionen M. deuten. Die Differenzen zwischen Desterreich und Rußland in juristischer Deduktionen geflappert, aber kein Mensch läßt sich Rechnen wir dazu die 8,3 Millionen Mart der Gruppe mit der albanischen Frage haben sich anscheinend neuerdings ver- auch nur einen Augenblick darüber täuschen, daß sich bei den 9500-30 500 M. Jahreseinkommen, so ergibt sich, daß allein den ringert und die Idee, daß wegen der Zugehörigkeit einiger Wahlprüfungen des Reichstages je länger, je gewiffer der physischen Zensiten mit einem Jahreseinkommen von mehr als verlorener Nester zu Albanien oder Serbien Krieg geführt alte Rechts" grundsatz durchsetzt: Me a cht geht vor Recht! 9500 M. die Summe von 27 Millionen Mark geschenkt werden soll. oder auch nur die ungeheuren finanziellen Opfer der Mobi. Dermaßen geraten bei diesem Mandatsgeraufe die„ Rechts"- Aber damit nicht genug. Auch die nicht physischen Zen- lisierung noch vermehrt werden sollten, ist so absurd, daß sie anschauungen der bürgerlichen Parteien in Verwirrung, daß fiten, die Aktien- und kapitalistischen Erwerbsgesellschaften überhaupt, allmählich aufhört, die leitende der österreichischen und irgend ein besonders leistungsfähiger Abgeordneter heute mit wollen sich ein rundes Sümmchen von 16 Millionen Mark Schenken russischen Machthaber zu sein. Auf dem Kriegsschauplaz wenn er damit einem Barteifreund nügt!, was er gestern beredten juristischen Argumenten als Rechtsbruch anklagt- laffen. Die Steuerzuschläge für die nichtphysischen Zenfiten betrugen selbst verhindert die Vernunft der Natur den Wahnsinn noch mit der gleichen juristischen Beredsamkeit als unfehlbaren Attien- und Kommanditgesellschaften 11,2 Millionen Mart reiteren Maffenmordes, und man kann mir wünschen, daß Rechtsspruch verteidigte wenn er damit einem Parteifeind die wohltätigen Schneefälle bis zum Abschluß des Friedens Schaden zufügte! fortdauern.
im Jahre 1912 16,1 Millionen Mark, davon entfallen auf:
Berggewerkschaften
Gesellschaften mit beschränkter Haftung
0,7 4,08
"
"
in Summa 15,98 Millionen Mark Also diesen kapitalistischen Gesellschaften sollen rund 16 Millionen Mark geschenkt werden.
11
W
nur
-
Der bekannte Arendt, von Geburt Jude, von Konfession Christ, dem Namen nach Reichsparteiler, der Sache Hoffnung auf allgemeine Entspannung. nach preußischer Partikularist, dem Mandat nach VolksWien, 25. Februar. Wie die Blätter melden, ant- vertreter, seinen Taten nach Soldknecht des Kapitals, gab Aber weiter. Für die Ergänzungs-( Vermögens-) Steuer liegen wortete Ministerpräsident Graf Stürgkh einer Abordnung am Dienstag in der Frage der Wahlprüfungen ein besonders für das Jahr 1912 die amtlichen Zahlen noch nicht vor. Ziehen wir deutsch - böhmischer Parlamentarier auf eine Anfrage über die liebliches Beispiel politischer Doppelwährung. Mit dem aber die Zahlen von 1911 au state, so zeigt sich, daß in diesem internationale Lage, es sei begründete Hoffnung, blechernen Tone unechter Silbermünzen knarrte er dem Jahre von den 12 Millionen Mark Zuschlägen zur Vermögens- daß in nicht ferner Zeit eine allgemeine Ent- Reichstage die Beleidigung ins Gesicht, er möchte doch ipannung eintreten werde. steuer nicht weniger als 91/2 Millionen Mart auf die Vermögens wenigstens den Schein des Rechts" wahren. Dieser Rechtssteuer- Benfiten entfallen, die ein Einkommen von mehr als 3000 m. athlet mußte fich aber fünf Minuten später nachweisen lassen, besaßen. Das von dem Zentrum erstrebte Geschenk an die reichen London , 25. Februar.( Privattelegramm des Vor- daß er selbst in einem früheren Falle frisch, fromm, froh und und reichsten Steuerzahler beträgt aljo 27+ 16+ 9% Millionen wärts") Nach einer Konstantinopeler Meldung der Daily News" dreift die ärgste Ungefeglichkeit, die bei einer geheimen Wahl gleich 52% Midionen M2ct! at leas von dem aus dem Tripoliskriege befannten Korrespondenten Mac überhaupt möglich ist, begeistert verteidigt hatte. Und einige Freifinnige Stunden später stimmte dieser Herr mit dem doppelten Rechtseiner Polemit gegen den Vorwärts", daß die zu schaffende Befit. Cullagh verhandelt die italienische Regierung augenblicklich mit den bewußtsein in einem praktischen Falle gegen die erhabenen steuer für das Reich doch nicht dadurch erschwert werden dürfe, daß Jungtürken über den Verkauf der von den Italiern noch Rechtsgrundsäge, die er selbst furz vorher noch dem Reichsman den Steuerbrückebergern den Vorwand gebe, sich auf die befesten Inseln Rhodos , eros und Stampalia. tage mit feierlicher Beschwörung anempfohlen hatte. immer Es sind enorme Steuerbelastung" des preußischen Besitzes zu Der Korrespondent schreibt, daß der Kaufpreis schon jetzt bezahlt die Sozialdemokraten, die berufen. Diesem lächerlichen Einwand gegenüber wollen wir einer worden sei, die Inseln aber erst nach Beendigung des Krieges ab- den ruhenden Pol in der allgemeinen Verwirrung Broschüre des freifonservativen Abgeordneten v. Dewit folgende getreten würden. Konstantinopel stede voller Konzessions- rechtlicher Begriffe bilden und für die Durch anderen Gebrauch, als damit man sie berichten könne ihrem feinsten Wesen nach, in der Kunst: durch Zweideutigkeiten und auf Schrauben gestellte Grklärungen die Notwendigkeit eines entscheidenden Entschlusses so weit hinauszuschieben als irgendmöglich, in der Hoffnung, daß unterdessen vielleicht ein Zufall statt unserer wählen und uns des harten Zwanges, selber zu benken und zu wollen, überheben werde. Die Kunst der inneren Verwaltung war noch tveit einfacher, und bestand bloß in der Wissenschaft, soviel bares Geld als irgend möglich her zuschaffen... Wenn man ihnen anmutete, etwas für die Erziehung des Volkes, die über allen Glauben elend war, zu tun, so entschuldigten sie sich damit, daß sie dazu kein Geld hätten;... alles Geld, dessen man nie zuviel bekommen konnte, floß nun zusammen in den ungeheuren Schlund der stehenden Heere, die nie groß genug sein fonnten, und Die zu keiner anderen Ausgabe etwas übrig ließen."
Anno 13 und wir.
11
Die Stadtverordneten Berlins wollen am 17. März den hundertsten Jahrestag des Aufrufs an mein Volk" feierlich begchen durch einen Bittgang" in die Nikolaikirche, to Christen, Juden und Heiden als treuergebene Diener der Monarchie und wahrhafte Patrioten paradieren wollen. Nur die Sozialdemotraten tun nicht mit. Sie haben erklärt, daß zu einer solchen Gedenkfeier das Bolt keinen Anlaß hat, da ihm die Machthaber die belle Erfüllung der 1813 in der Stunde der Not zugesicherten staatsbürgerlichen Rechte, bis auf den heutigen Tag vorenthalten haben. Für uns Sozialdemokraten ist die Ablehnung jenes Bitt ganges durch unsere Genossen im Berliner Rathaus selbstverständlich. Den freisinnigen Patrioten jedoch gab sie den erwünschten Anlaß, durch ein paar heulmeiernde Entrüstungskomödien im Rathaus und im Abgeordnetenhaus den höchsten und allerhöchsten Herr schaften ihre neuerdings etwas verdächtig gewordene Ergebenheit gegen Thron und Altar in empfehlende Erinnerung zu bringen. Dabei wurde der Versuch gemacht, die Ablehnung jener by zantinisch gefärbten Feier den Sozialdemokraten als gleichgültig gegen die Volksbewegung von 1813 überhaupt umzudeuten, trotzdem unser ganzes Auftreten in der Oeffentlichkeit hinreichend beweist, wie wir in Wirklichkeit zu der Frage stehen: Feiern? nein; geDenken? ja!
Den Königsworten tritt er da höchst pessimistisch gegenüber mit dem Sat:
Wenn nun der unterjochte Fürst an sein Bolt appelliert, heißt das: Wehrt euch, damit ihr nur meine Knechte seid, und nicht die eines Fremden? Sie wären Toren."
Das könnten die Cassel und Konsorten sich ins Stammbuch schreiben. Fichtes Mißtrauen hat sich vollauf bewahrheitet. Das Volf war zwar nicht töricht genug, auf die Befreiung von der inneren Knechtschaft zu verzichten. Aber als es mit unerhörten Opfern die Befreiung von der Fremdherrschaft erkämpft hatte, buldete es, daß der wortbrüchige König fein getreues Bolt wieder zu seinen Knechten" machte. Doch schlimmer als Toren sind die Bürgersleute, die jenen Verrat am Wolke jetzt nachträglich sanktionieren, indem sie den Aufruf durch einen firchlichen Bitte gang byzantinisch. feiern.
"
Wie sehr Fichte die heute noch bestehenden Krebsschäden der staatlichen Einrichtungen erkannte, das hat er am fräftigsten aus gesprochen in einer gleichsfalls unvollendet gebliebenen Schrift, die er in Königsberg im Winter 1806/07, also nach dem Zusammenbruch bei Jena , verfaßt hat. Eine Schilderung der Selbstsucht und aufgeblasenen Nichtigkeit der Fürsten gipfelt in den
Worten:
" Sie frochen vor dem Auslande, fie eröffneten demselben den Schoß des Vaterlandes; sie würden vor dem Dey von Algier gekrochen sein und den Staub seiner Füße getüßt haben, seinen natürlichen oder angenommenen Söhnen ihre Töchter vertraut haben, wenn sie nur dadurch zu dem ihnen gelegenen Amte oder zum Königstitel hätten kommen können."
Wie sehr wir Sozialdemokraten die Erben der Befreiungsbestrebungen des Jahres 1813 sind, das spricht besonders mit überzeugender Klarheit aus den Schriften Johann Gottlieb Fichtes. Nicht nur in seinen 1808 erschienen Reden an die Daß die deutschen Fürsten so werden konnten, wie sie waren, deutsche Nation", auch in manchen seiner kleineren politischen Schriften finden sich Urteile, die heute noch die herrschenden Klassen dafür maß Fichte indes den in Untertänigkeit ersterbenden empfindlich ins Mark treffen. Da aber gerade das, was in der Bürgersleuten ein vollgerütteltes Maß der Mitschuld bei. heutigen Zeit noch lebens- und wirkungsträftig ist aus Fichtes Nach Schilderung der Stumpffinnigkeit der Fürsten fügte er Wirken, bei den offigiösen Festgepränge feinen Widerhall finden wird, wollen wir als Grben und Vervollkommner seiner Befreiungsbestrebungen hier einige dieser Worte den Mitstreitern in Grinnerung rufen.
Fichte erstrebte ein einheitliches Deutschland mit republi. fanischen Einrichtungen, unter voller Berücksichtigung der Eigenart aller einzelnen Stämme. Aber jedweder Partitularismus, auch der preußische, war ihm völlig fremd. Beginnt er doch seine Reden. an die deutsche Nation mit den lapidaren Säßen:
" Jch rede für Deutsche schlechtweg, von Deutschen schlechtweg, nicht anerkennend, sondern durchaus beiseite sebend und wegwerfend alle die trennenden Unterscheidungen, welche unselige Greignisse feit Jahrhunderten in der einen Nation gemacht haben."
So" deutsch " denken in Deutschland heute nur noch wir Sogialdemokraten. In jenen Reden gab Fichte sich aber noch der utopistischen Hoffnung hin, daß die deutschen Fürsten , gepackt von Begeisterung. für die Befreiung und Einheit der Nation, freiwillig auf ihre Vorrechte verzichten würden. Die Ereignisse der nächsten Jahre zerstörten bald diese Hoffnung. Als dann 1813 König Friedrich Wilhelm III. von Preußen endlich sich zu dem Aufruf an mein Bolk" hatte drängen lassen, kommentierte ihn Fichte in dem Entwarf zu einer Schrift, die uns als Fragment überkommen ist.
hinzu:
Geradezu vernichtend ist, was er über das beutegierige Junkertum schreibt, das die Offizierstellen im Heere fast ausschließlich inne hatte und durch„ freches und rohes Dahintreten und höchmütigen Trotz gegen alle anderen Stände" feine Vorrechte betätigte, aber im Kriege fortgefekt vielfach Beweise der Unfähigkeit, Feigheit und sogar des Berrats geliefert hat.
Doch es mag hier genug sein mit der Anführung solcher Urteile über die Schäden der damaligen Zeit, Schäden, die heute noch nicht völlig überwunden sind. Wohl aber müssen wir noch hinweisen darauf, wie nahe Fichte in seinem Denken auch den positiven Bestrebungen der Sozialdemokratie gekommen ist. Er war sicher fein Sozialdemokrat. Dafür war seine Zeit noch nicht Uebergangszeit von den kleinbürgerlichen zu den kapitalistischen Bereif. Seine wirtschaftspolitischen Anschauungen wurzeln in der triebsformen. Aber seine ganze großartige Auffassung des Gemeinfinns und des Gesamtinteresses des Volkes treibt ihn doch zu Forderungen, die nur durch den Sozialismus verwirklicht werden Dieser allen Glauben übersteigende Stumpfsinn zeigte sich international, indem er sich das neue Deutschland vorstellte als fönnen. Dieser nationalste Guweder des Deutschtums dachte ganz auch noch in anderen Erscheinungen. Sie konnten eine ganze ein mit anderen Nationalstaaten gleichberechtigtes Glied einer Regierung hindurch Fehler an Fehler geknüpft haben, die nun weltbürgerlichen Gesellschaft. Der Gedanke, die Einheit Deutschoffen dalagen vor aller Welt Augen; aber sie durften nur lands herzustellen, um dann die gewonnene Macht zur Untereine augenblickliche Reging zeigen, sich zu ermannen, oder sie brückung fremder Völker auszunuben, war ihm völlig fremd. Er fonnten sich nach langem Sin- und Herüberlegen entschließen, batte die Greuel und den Druck des bonapartistischen Imperialis eine entscheidende Niederträchtigkeit nicht zu begehren, so mus zu schmerzlich empfunden, als daß er selbst seinem Volk fanden sich sogleich die entzücktesten Lobredner, denen es an eine solche menschheitsfeindliche imperialistische Politik hätte zu Worten und an Bildern zu gebrechen schien, um diese Muster- weisen fönnen. Wie sehr das Staatsideal, das ihm vorschwebte, züge von Regentenweisheit und Mut zu erheben, ohne daß jene die tiefe Schmach fühleten, die ihnen dadurch angetan wurde, und ohne daß man ein Beispiel wüßte, daß sie ein Mißfallen daran bezeigt."
Jit es nicht, als ob Fichte vorahnend den freisinnigen BürgersTeufen von 1913 in die pflaumentveichen Seeeln geschaut hätte? So geht's genau heute auch noch zu im neuen Deutschen Reich der Untertanendemut und Bedientenfitte. Durchaus vertraut mutet uns auch an, was er über die Minister sagt:
Solcher Fürsten würdig waren derselben Minister. Die Verwaltung des auswärtigen Verhältnisses ging gang. auf in dem, was sie Diplomatik nannten; und diese bestand, außer der Wissenschaft des Ausforschens, des Ablockens von Geheimnissen der Erhorchung von Anekdoten, alles dieses zu teinem
dem unsern sich nähert und nur von einer sozialistischen Gesellschaft verwirklicht werden kann, als Beweis dafür mögen hier wieder die Worte Fichtes Platz finden, die vor einigen Tagen bereits im Reichstag den bürgerlichen Parteien vorgehalten wurden. In jener Schrift nämlich, die den Aufruf„ An mein Bolt" kommentiert, mißt er den Deutschen ihre staatliche Aufgabe in folgenden Worten zu:
" Und so wird von ihnen aus erst dargestellt werden ein wahrhaftes Reich des Rechts, wie es noch nie in der Welt erschienen ist, in aller Begeisterung für Freiheit des Bürgers, die wir in der alten Welt erblicken, ohne Aufopferung der Mehrzahl der Menschen als Stlaben, ohne welche die alten Staaten nicht bestehen konnten: für Freiheit, gegründet auf Gleichheit alles G. L dessen, was Menschengesicht trägt.