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1. Beilage zum ,, Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 279.

Parlamentsberichte.

Deutscher   Reichstag  .

6. Sigung vom 27. November 1893. 1 Uhr.

Am Bundesrathstische: Graf v. Caprivi, v. Bötticher,

für 1892.

Dienstag, den 28. November 1893.

fönnte.

-

10. Jahrg.

Präsident v. Levetow: Ich muß Sie ersuchen, den Offiziers. stand nicht zu beleidigen. Dem Offiziersstand gehören Tausende unserer Mitbürger an.

Abg. Bebel: Ich habe ausdrücklich von einem Theil ge sprochen, es wäre traurig, wenn sich meine Angriffe gegen das ganze Offizierskorps richten müßten.

des Prozesses in Hannover   alle Welt in Schrecken versetzt. im Reichstag eine andere sein. Auch andere Gründe als die Lasten Eines ist bewertensiverth: das Spielen vollzieht sich immer im sprechen gegen den Militarismus. Jm Spielerprozeß in Hannover  Anschluß an die Wettrennen; deshalb möchte ich die Regierung ist eine große Anzahl von Offizieren aus den angesehensten Ge­auffordern, nochmals in Erwägung zu ziehen, ob das Spielen sellschaftskreisen in eine Weise kompromittirt worden, die weder Rautelen umgeben werden muß. Für die Marine haben wir im scheinungen in der Armee vorhanden sind, ist dann unser am Totalisator zulässig ist oder nicht wenigstens mit erheblichen für ihren Charakter noch für ihre Ehre spricht. Wenn solche Er­Miquel, Graf von Posadowsky, Bronsart von Schellendorf  , Hollmann. laufenden Etat die vermehrten Mannschaften bewilligt; es wird Offizierkorps überhaupt noch im stande, den Ansprüchen zu ge­Gingegangen ist eine Nachweisung der Geschäfts- und zu prüfen sein, ob auf diesem Gebiete nicht eine Verlangsamung nügen, die man an dasselbe zu stellen hat? Wenn in so hohem Rechnungsergebnisse der Invaliditäts- und Altersversicherung Millionen Mart mehr verlangt, die wohl bewilligt werden Charakters vorhanden ist, so ist das außerordentlich bedentlich. eintreten kann. Für die Indienststellung werden allein zwei Grade eine vollständige Korruption, eine Verwahrlosung des Auf der Tagesordnung steht die erste Berathung des müssen, wenn die vorhandenen Schiffe und Mannschaften die Interessant ist, daß diese Herren unbeschadet des Gefühls ihrer Reichshaushalts- Etats für 1894/95 in Verbindung mit nöthige Uebung haben sollen. Ueber die Schiffsbauten sollte man Offiziersehre mit gesellschftlichen Auswürflingen erster Klasse in der ersten Berathung des Anleihegesetzes und der Etats für die nicht den Zufall entscheiden lassen, sondern es müßte fich eine intimster Berührung stehen.( Sehr richtig! bei den Sozial­Schutzgebiete. allgemeine Meinung unter den Parteien bilden, was man mit demokraten.) Da fragt es sich allerdings, ob in der Offizierswelt, Staatssekretär Graf v. Posadowsky  : Mein Amtsvorgänger der Flotte eigentlich beabsichtigt, was ihr deshalb gewährt und die zuerst durch Charaktereigenschaften und Fähigkeiten dafür zu hat bei Borlegung des Etats für 1893/94 das Defizit des Jahres as versagt werden muß. Die Marine muß Stationen besett forgen hat, daß Deutschland   im Kriege mit Erfolg den Gegner 1892/98 auf 6 Millionen Mark bemessen zu sollen geglaubt; dasselbe balten bei unseren Kolonien und an den Punkten überseeischer zurückschlägt, war nämlich entstanden durch die höheren Preise der Naturalien. Länder, wo wesentliche deutsche Interessen vertreten sind, wie Der Fehlbetrag beträgt wirklich 5/4 mill. Mark; nachdem aber 3. B. in Chile  . Für das Auftreten unserer Flotte daselbst können durch den Nachtrags- Etat eine Erhöhung der Matrikularbeiträge aber wir fönnen nicht eine machtvolle Hochseeflotte schaffen, wir unseren Marine- Offizieren nur außerordentlich dankbar sein. erfolgt ist, hat sich noch ein kleiner Ueberschuß ergeben, der sich welche den ersten Seemächten ebenbürtig wäre. Auch das ist auf 74/5 Millionen beläuft. Bezüglich des laufenden Etats rechnen wir auf einen Ueberschuß von 11/2 Millionen, wovon der dritte nicht möglich, daß unsere Flotte so start gemacht wird, daß sie Theil durch den Nachtragsetat aufgebraucht wird. Mehr- Ein- im Kriegsfall überall dem deutschen   Handel zur Seite stehen Präsident v. Levehow: Sie haben gefagt, es wäre fraglich, ob nahmen erwarten wir bei dem Zucker, beim Salz, bei der Brau erheblich angewachsen; deren Verzinsung erfordert erhebliche Das kann höchstens England. Die Reichsschuld ist der Offiziersstand noch im stande sei, seine Pflichten zu erfüllen. steuer, beim Wechselstempel, und besonders günstig wird die Post- Summen, sie wird noch immer zu 3/5 aufgebracht durch Verordnung gegen die Verschwendungssucht und den Luxus unter Abg. Bebel: Die vor zwei Jahren erlassene kaiserliche und Telegraphen- Verwaltung abschließen. Diesen Mehreinnahmen die Einnahmen der Poft, der Eisenbahnen und der Bank. Den Offizieren hatte nicht den erwarteten Erfolg. In einem stehen aber Mindereinnehmen gegenüber bei der Maischsteuer. Aber trotzdem müssen wir bei der Annahme von Anleihen vor- Theil unserer Offizierswelt spielt auch das sogenannte Gigerl Mehrausgaben haben sich ergeben beim Militäretat, namentlich sichtig sein. Für den Nord- Ostsee- Kanal   und die Reichs- Eisen- thun feine Rolle.( Unruhe rechts.) Nach der bekannten Broschüre ferner beim Reichsamt des Innern zur Bekämpfung der Cholera. müssen, weil es sich wirklich um einmalige Ausgaben handelt. Militärkreisen, nimmt unsere Militärliteratur eine inferiore bei den Remonte- Ankäufen und bei der Marineverwaltung, bahnen wird man die Ausgaben auf die Anleihe übernehmen thum feine Rolle.( Unruhe rechts.) Nach der bekannten Broschüre Videant consules", die im Jahre 1889 erschien aus hohen Bei der Reichsschuld wird sich eine Minderausgabe herausstellen, Die anderen einmaligen Ausgaben aber, annähernd hundert Stellung gegenüber der französischen   ein. Das hat einen großen weil die zur Verfügung gestellten Kredite nicht vollständig in Millionen Mark, sind für das Heer und die Marine bestimmt; Schaden für unsere Armee- Einrichtungen zur Folge. Ein kleiner Anspruch genommen sind. Die Einnahmen der Zölle haben in das sind einmalige Ausgaben, die alle zehn Jahre oder sonst in Theil der Presse hat allerdings die Theilnahme der Offiziere an den ersten Monaten einen erheblichen Rückgang gezeigt, erst seit absehbarer Zeit immer wiederkehren. August zeigt sich sich ein Steigen derselben; es wird aber ein follten auf die laufenden Mittel übernommen werden. Solche Ausgaben Spiel und wagehalsigen Unternehmungen gelobt, weil Leute, die Ausfall von 51/2 Millionen entstehen und deshalb werden die halb halte ich die Tilgung der Reichsschuld jetzt nicht wären. Aber die Draufgängerei ist jetzt das lezte, was ein alles aufs Spiel fezen könnten, die richtigen Anführer im Kriege Ueberweisungen an die Einzelstaaten hinter dem Voranschlage für ausführbar. Man könnte zurückbleiben. Der neu vorgelegte Etat für 1894/05 verlangt Schulden konsolidiren und daneben verlosbare Anleihen aus mehr im Gefecht alle Momente in sorgfältigster und faltblütigster vielleicht die vorhandenen Kommandeur seiner Truppe zumuthen darf. Jezt müſſen viel­an fortlaufenden Ausgaben führen, wie dies in davon 3134 Millionen für das Reichsheer, und davon Ich bitte den Herrn Schatzsekretär, diese Frage ernsthaft in Er. Weise erwogen werden, und vorsichtig, aber nachdrücklich muß wieder 12 Millionen Marine erfordert ein Mehr von etwas über 3 Millionen. Eine wägung zu ziehen. Wenn man die Zölle und Verbrauchssteuern zusammennimmt, so ergiebt das eine Summe von 617 Millionen Daraus geht hervor, daß die Abschaffung der indirekten altersstufen bei einzelnen Verwaltungen. Bei der Post fonnte Steuern und die Einführung einer progressiven Reichs Ein- auf das Laienpublikum gemacht, aber nach dem Urtheil der dieses System nicht durchgeführt werden, weil die Bost- Unter tommensteuer eine Illusion ift. In Preußen bringt die Ein- tem Pferd wiedergesehen worden. Es ist fraglich, ob im Kriege tein Mann und beamten bei dem großen Anwachsen der Stellenzahl sehr viel fommensteuer 125 Millionen Mark ein; man müßte also, um die Leitung unserer Armee noch in solchen Händen ist, daß wir schneller das Durchschnittsgehalt erreichen als die anderen Unter- die indirekten Steuern durch eine Einkommensteuer zu ersetzen, Bertrauen haben können. Die ausländische Fachpresse hat an beamten; sie würden also durch die Einführung der Dienstalters die Säge der preußischen Einkommensteuer auf das Dreifache unsern Manövern die schärffte Kritik geübt, über die Manöver stufen einen Ausfall erleiden. Unter den einmaligen Ausgaben erhöhen. Das ist unmöglich( Zustimmung im Bentrum). Daß der schweizerischen Miliz aber einstimmig dahin geurtheilt, daß werden mehr beansprucht 3/4 Millionen für Südwest- Afrika und die ärmeren Klassen verhältnißmäßig mehr tragen in­1 Million für Ostafrita, ferner 51/2 Millionen für die Anschaffung direkten Steuern, it richtig; ebenso lastet die allgemeine diese Milis im stande sein würden, jedem Feind an der Grenze ständiger Uebungspläge. Für die Marineverwaltung sind unter den Wehrpflicht auf diesen Klasjen stärker. einmaligen Ausgaben 9 Millionen eingesetzt. Die Einnahmen Auch der Marine Etat weist außerordentlich hohe allgemeine geheime direkte Wahlrecht find veranschlagt, bei den Verbrauchsabgaben um 5%, Mill. höher, ein Korrelat für die indirekten Steuern und die allgemeine Wehr- für Banzerschiffe ausgegeben. Haben sich diese Fahrzeuge auch ist Mehrausgaben auf. Wir haben bereits hunderte von Millionen bei der Post auf 32 Millionen Mark mehr. Auf einen Minder pflicht. Wenn man einen so großen Betrag von indirekten nur bei den Manövern bewährt? Nach der gewiß loyalen ertrag wird gerechnet bei den Reichs- Stempelabgaben, die seit Steuern noch um einen erheblichen Betrag vermehren will, so" Kölnischen Zeitung  " konnten die Panzerschiffe König Wilhelm" einiger Zeit einen erheblichen Rückgang zeigen. Die Matrikular- erscheint mir das sehr bedenklich, namentlich, wenn die Ver­wenn die beiträge übersteigen die Gesammtsumme der Ueberweisungen um und Deutschland  " bei Den letten Manövern wegen 53 Millionen Mart. Im vorigen Jahr wurden den Einzel- mehrung nicht blos im Interesse des Reichs erfolgt, sondern schwerer See nicht einmal Gebrauch Don ihren Ge­Staaten 42 Millionen Mark mehr überwiesen, als die Matrikular: sollen. In bezug auf die Steuerreform tann ich Namens meiner Flotte überhaupt keinen Werth. wenn den Einzelstaaten daraus Ueberschüsse gewährt werden schützen machen. Wenn dem so ist, hat die ganze beiträge betrugen. Die Differenz beträgt also für die Ginzel Parteigenossen noch nichts erklären. Staaten 95 Millionen Mark; da noch 10 Millionen Mark Wir könnten ja mit ver- wie die schönsten und größten Schiffe der englischen   und Militärausgaben rückständig sind, so stehen die Einzelstaaten in schränkten Armen in der Ecke ſtehen bleiben und für die Deckung deutschen   Flotte sich gegenseitig in den Grund gebohrt haben. Zukunft etwa um 100 Millionen schlechter als 1892. Es ist gesagt wor- bewilligt haben. Aber das halten wir nicht für patriotisch und neues Schiff fonstruirt, so wird es, noch ehe es fertig gestellt der Ausgaben diejenigen sorgen lassen, welche die Militärvorlage den, daß die Reichsregierung bestrebt sei, die Finanzlage ungünstiger nicht für flug. Wir wollen dafür sorgen, daß eine sowohl für ist, durch ein neues System überholt. So soll das 7 Millimeter wird heutzutage ein neues Gewehr, ein neues Beſchüß und tell darzustellen, als sie wirklich sei, um für die Steuerreform die Regierung, wie für das Bolt annehmbare Deckung gefunden Gewehr durch ein 5 Millimeter- Gewehr erfezt werden. Diesem 7 Stimmung zu machen. Besonders wird behauptet, daß die Einwird.( Bustimmung im Zentrum.) nahmen aus den Zöllen viel zu niedrig angesetzt sind. Die Treiben werden die Wölfer schließlich auf dem Wege freier Verein­

das fagen:

#

Des

Da muß man

vorgegangen werden.

Bei den elfäffischen Manövern hat ein Angriff großer Kavallerie

entgegenzutreten.

Man denke auch daran,

Ginnahmen aus den Zöllen sind im laufenden Semester bereits Abg. Bebel( Soz.): Soweit sich das Zahlenmaterial des barung ein Ende machen müssen. 32 Millionen niedriger als im vergangenen Jahre. Es ist weiter Staatssekretärs auf den Etat stützt, ist es zweifelhaft unanfecht- Wir befinden uns heute in einer schweren ökonomischen monirt worden, daß die einmaligen Ausgaben im ordentlichen bar, soweit es sich aber auf Zukunftsmusit stützt, ist es sehr an- Krise. Leugnet der Staatssekretär des Innern auch heute noch Etat ausnahmsweise hoch bemessen sind. Aber wenn einer fechtbar. Für die Kolonialpolitik findet der Etat eine Erhöhung den Nothstand? Er scheint es nicht zu thun, denn er giebt kein Schuldenlast von 2 Milliarden Mark nur ein werbendes Ver- des einmaligen Zuschusses von 2/2 auf 3%, Millionen Mart. Beichen.( Heiterkeit.) Selbst Krupp   mußte vor vielen Wochen mögen der Reichseisenbahnen von 420 Millionen Mark gegen- Wenn Deutschland je ein unglückliches Unternehmen unternommen einen erheblichen Theil seiner Arbeiter außer Arbeit setzen. Tausende über steht, so wird man es begreiflich finden, daß man möglichst hat, so war es die Kolonialpolitik. Hätte man die seit zehn von Berliner   Bauhandwerker hatten bereits im Hochsommer daran denkt, die Anleihen zu vermindern und die einmaligen Aus- Jahren dafür geforderten enormen Opfer für die Hebung des Monate lang nichts zu thun nnd sehen dem Winter mit Grauen gaben auf die laufenden Einnahmen zu übernehmen. Es ist darauf inneren Wohlstandes verlangt, so wären andere Resultate erzielt entgegen. 3600 Schulkinder in Berlin  ( Often) müssen in die hingewiesen worden, daß die Reichs- Finanzverwaltung Steuern als mit dieser sogenannten Kolonialpolitit.( Sehr richtig! lints.) Schule gehen, ohne auch nur einmal im Jahre warm zu essen. schaffe, wofür ein Bedürfniß noch gar nicht nachgewiesen sei. Die Resultate derselben sind gegenüber den fortwährenden Bu- Unsere Staatsweisen und Staatsgewaltigen sollten sich um diese Wenn wirklich sich eine Mehreinnahnie bei den indirekten Steuern schüssen gleich Null. Das Zentrum ist stets für die Kolonial- Erscheinungen fümmern, statt immer neue Steuern ausfindig zu ergeben sollte, so würde die Regierung sich wohl nicht entschlossen politit eingetreten, um durch Missionen das Christenthum unter machen, das Volk zu schröpfen. Daher eine allgemeine Unzu haben unter dem konzentrirten Feuer von drei Interessengruppen den Schwarzen zu verbreiten. Wie groß ist denn die Zahl der friedenheit und Gärung im Volte, wie ich sie noch niemals neue Steuervorlagen vozubereiten. Es wurde davon gesprochen, schwarzen Christen, welche mit allen unsern materiellen Opfern erlebt habe. In der Thronrede wird behauptet, der Etat sei daß noch mehr Geld erforderlich sein würde für die anderweitig gewonnen sind? Diese Resultate werden auch außerordentlich mit äußerster Sparsamkeit aufgestellt. Ich will dem steigenden Ausgaben des Reichs. Demgegenüber wurde von der kläglich sein. Warum spricht man aber nicht auch von den scheuß- Staatssekretär glauben, daß wir an dem vorliegenden Finanzverwaltung die Uebersicht vorgelegt über die Steigerung lichen Wegeleien, welche sich unsere Schuytruppe bei der Er- Etat nicht allzuviel Millionen werden herunterbringen können. der indirekten Steuern im natülichen Verlauf der Dinge, aber stürmung von Hornkranz hat zu Schulden kommen lassen, von Gin Rückblick in die nächste Bergangenheit zeigt, wie man im zugleich festgestellt, daß auf grund früherer Beschlüsse des Reichs der entfeßlichen Thatsache, daß von den niedergemegelten Menschen Deutschen Reiche   bezüglich der Erhöhung der Ausgaben mit tags ein Mehrbedürfniß in Höhe von 39 Millionen Mark bereits der größte Theil aus wehrlosen Frauen und Kindern bestanden hat? Siebenmeilenstiefeln marschirt. Der ordentliche Gtat für vorhanden sei für Pensionen und für die Invalidenversicherung. Im Interesse der Zivilisation und Menschlichkeit sollte man das Reichsherr betrug 1884/85 338 Millionen, 1887/88 359. Rechnet man dazu, daß die Beamtenbesoldungen verbessert wer- folchen Unternehmungen fernbleiben.( Beifall bei den Sozial- er ist jetzt nach 10 Jahren für 1894/95 veranschlagt auf den müssen, so wird man zugeben, daß die vorhandenen Mittel demokraten.) Nach den Ausführungen des Vorredners scheint 482 Millionen, die Steigerung beträgt somit innerhalb zehn äußerst bescheiden find. Wir wollen also durchaus nicht Ein- das Bentrum die neuen Forderungen nicht durch direkte Steuern, Jahren 143 Millionen oder 40 pCt., während die Bevölkerung nahmen bewilligt haben, für welche Ausgabezwecke noch nicht fest- fondern wiederum durch indirekte Steuern aufbringen zu wollen, nur um 18 pet. gestiegen. Der ordentliche Etat für die Marine stehen. Wir hoffen, mit den Steuern, die wir jetzt verlangen, welche die Schultern der Armen am meisten belasten. Gegen die betrug zu denselben Zeitpunkten 32, 39 und 51 Millionen; die während des nächsten Quinquennium 3 auszutommen, auch Fassung der Thronrede muß ich Verwahrung einlegen. Sie Steigerung fomit 59 pet. Der allgemeine Pensionsfonds betrug bei einer Ausgabensteigerung auf andere Gebieten als sagt, die mannigfachen Sympathiebezeugungen, welche dem Kaiser entsprechend 20. 26, 48 Millionen; eine Steigerung von der Heeresverwaltung. Wenn das Defizit, vor welchem auf seinen Reisen zu Theil geworden sind, beweisen, daß die 134 pet.! Dieser letteren ungeheuerlichen ungeheuerlichen Zahl gegen wir thatsächlich stehen, durch Matrikularbeiträge gedeckt deutsche Bevölkerung erfreut über die Annahme der Militär- über muß endlich einmal die Kommission die Frage untersuchen, nach wird, so wird die Frankenstein  'sche Klausel illusorisch gemacht. vorlage sei. Hier beweisen Zahlen am besten. Die Verfasser der welchen Grundsäßen die Penfionirung zahlreicher Offiziere erfolgt, Die Absicht dieser Klausel war, daß den Einzelstaaten aus den Thronrede hätten doch Kenntniß von der legten Reichstags- die im besten Mannesalter das Heer verlassen, obwohl sie noch indirekten Steuern für ihre Bedürfnisse Ueberschüsse gewährt Wahlstatistik haben müssen, es scheint aber nicht so, denn sonst auf lange Jahre durchaus dienstfähig sind. Auf diese höchst werden sollen. Diese Ueberschüsse sind für die Einzelfaaten noth- hätten sie diesen Satz nicht in die Thronrede aufnehmen können. merkwürdigen und seltsamen Widersprüche, auf diesen wirklich wendig, weil darauf eine ganze Anzahl neuer dauernder Aus- Für die Kandidaten der Parteien, welche gegen die Militär- ungeheuerlichen Zuſtand muß endlich einmal gründlich eingegan gaben begründet sind. Ferner entsteht aber eine Periode fort vorlage waren, stimmten rund 4 233 000 Wähler, für die Freunde gen werden. Die Verzinsung der Reichsschuld betrug 1884/85 gesetzter finanzieller Verlegenheit nicht für das Reich, sondern für der Militärvorlage nur 3 225 000 Wähler, das heißt auf Seiten 15,8, 1887/88 21, 1894/95 72 Millionen!! Die Vermehrung be­die Einzelstaaten, wie sich das in Breußen schon bei der Etats- der Opposition stand die bedeutende Mehrheit von 1097 000 trägt da 360 pct. Wir können wohl sagen, auf diesem auffassung zeigt. Sobald die Matrikularbeiträge die Ueber: Wähler. Daß trotzdem im Reichstag   die Mehrheit für die Gebiete marschirt Deutschland an der Spize der enropäischen weisungen übersteigen, haben wir eine vollständige Kopffteuer, Militärvorlage war, beweist nur, daß unser Wahl Zivilisation( Sehr gut! lints). Im laufenden Etat sind nun die welche die wohlhabenden Landstriche ebenso trifft, wie die ärmeren recht noch nicht vernünftig ist. Bei dem Proportional- fortlaufenden Ausgaben um 54 Millionen gewachsen, davon ent­Gegenden. Ich meine daher, daß bei der jetzigen Lage des Etats Wahlsystem hätte unsere Partei nach den Wählerstimmen nicht fallen fast 32 Millionen auf das Heer, nachdem schon im Juli eine ernste Veranlassung vorliegt zu prüfen, ob man nicht ent- 44, sondern 92 Vertreter hier haben müssen, das Bentrum da- 23 Millionen bewilligt waren, drei auf die Marine, fünf auf sprechend dem Gedanken und dem Wortlaut der Reichsverfaffung gegen nicht 100, sondern nur 72. Na, vielleicht kommen wir noch die Reichsschuld, 31/2 auf die Pensionen. Neben den das Reich durch Bewilligung neuer Einnahmequellen finanziell einmal dahin.( 3wischenruf.) Nein, an die Abschaffung des 23 Millionen ordentlicher find im Juli 48 Millionen emanzipiren muß.( Beifall rechts.) allgemeinen Stimmrechts glaube ich nicht. Jetzt, wo Desterreich außerordentlicher Ausgaben bewilligt worden. Da begreift es Abg. Frigen( 3.) begrüßt es mit Freude, daß für eine und Belgien   mit der Einführung desselben beschäftigt sind, fann sich allerdings, daß die Herren in der Regierung auf den Ge­ganze Reihe von Unterbeamten die Dienstaltersstufen eingeführt das Deutsche Reich es nicht abschaffen, nachdem es 26 Jahre be- danten kommen, es sei mit den gegenwärtigen Einnahmequellen werden sollen, spricht aber seine Verwunderung darüber aus, standen hat. Das läßt sich auch das deutsche   Volk nicht ge- auf die Dauer nicht auszukommen. Herr v. Posadowsky   bestreitet daß bei der Verwaltung, welche die größte Zahl solcher Beamten fallen.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Die lezte zwar, daß die natürlichen Mehreinnahmen bis 1898/99 fich auf hat, teine Mehrausgabe nachgewiesen ist, nämlich bei der Post- Reichstagswahl- Statistik beweist den großen Widerwillen des 114 Millionen belaufen werden, er läßt nur 70 Millionen verwaltung. Redner wendet sich dem Rolonialetat zu, in wel- Volts gegen die steigenden Militärlasten. Bei den Septennats- gelten; fest steht jedenfalls, da die wirthschaftlichen Verhältnisse chem 792 000 M. für Südwest- Afrita, für Ostafrika   1 Million wahlen von 1887 stimmten auch 150 000 Wähler mehr für die doch wahrlich faum noch schlechter werden können, als sie derzeit verlangt werden. Der Militäretat hat eine so bedenkliche Höhe Opposition als für die Freunde der Septennatsvorlage, und diese sind, daß auch nach Abzug der Steigerungen beim Pensions= angenommen, daß die Kommission denselben eingehend prüfen Mehrheit ist jetzt auf 1097 000 Stimmen gewachsen, der Wider- Etat, beim Reichszuschuß für die Invaliditätsversicherung und muß. Im vorigen Jahre hat man über die Soldatenmißhand- stand gegen die neuen Rüstungen steigt also stetig. Bei den dergleichen ein sehr erhebliches Plus an Mehreinnahmen zu er­Jungen geflagt, jezt haben die unliebsamen Enthüllungen nächsten Wahlen wird auch wohl die Bertheilung der Mandate warten ist, für welches zur Zeit noch teine Mehr