Einzelbild herunterladen
 

demokratischer Grundlage stehend, die Interessen dtt SttufSango« hörigen dem Kapital gegenüber wirklich vertritt? Wege» eineS Sittlichkeitsverbrcchens, begangen an der Ujähngsii Tochter des Restaurateurs Sch. in der Beuthstraße ist m» Sonnabend der Hausdiener L. verhaftet und in das Moaber Untersnchungsgefängniß überführt worden. Der Haus- diener stand bei Sch. in Diensten. Ein Versuch des Restaura» reurs Sch., gegen Stellung einer Kaution die Freilassung des L. zu erwirken, ist von der Behörde abgelehnt worden. Das Ententeich-Projekt wird wieder lebendig. Be- kanntlich hatte die Stadtverordneten- Versammlung am 6. Okt. ds. Js. die Vorlage des Magistrats, betr. die Umgestaltung des Schloßplatzes und eines Theils des Südens der Königstraße, ab- gelehnt und eine Vorlage verlangt, die sich mit der Verbreiterung der Königstraße auf der Nord feite zwecks Umbaues der Kur- fürstenbrücke und Regulirung der Spree endlich beschäftige. Die ?Ibstiinin»»g erfolgte mit nur 60 gegen öl Stimmen. Wir theilten dann mit, daß in Anlehnung an den Ausspruch des Herrn Ober- Bürgermeisters Zelle,diese Abstimmung sei entscheidend für die Zukunft Berlins ", nationalliberale und ähnliche Mannesseelen die fürchterliche Drohung kolportinen, der Hof solle von Berlin verlegt rverden, weil das Entcnteichprojekt auch in dieser Embryonalform abgelehnt war. An diese Mittheilung knüpften wir n. a. die Bemerkung:Das aber glauben wir: nach den Stadtverordneten- Wahlen kommt das Schloßplatz-Projekt wieder." Die Stadtverordneten- w echten haben am 13. November stattgefunden: Das Schloßplatz- Projekt ist nunmehr wiederum in fast u n veränderter Form vom Magistrat den Stadtverordneten vorgelegt. Kennt Herr Zelle seine Pappenheimer? Eine Explosion hat vorgestern Nachmittag um I Uhr in der an» Schiffbauerdamm 17 eine Treppe hoch belegenen Wohnung des Preinierlieutenants Harrlander vom 1. bayerischen Feld- artillerie-Regiment staltgesunden. Der Offizier, der zur Artillerie- Prüfungskommission abkommandirt ist, war damit beschäftigt, Phosphor mit überinangansaurem Kali zusammenzumischen. Bei der Reibung entzündete sich die Masse und verletzte den Lieutenant an beiden Augen. Er wurde sofort in eine Privat- klinik gebracht. Ein räuberischer Ucberfall wurde vorgestern Nachmittag an einer Frau im Hause Naunynstr. 78 begangen. Bei der im Keller des besagten Hauses ivohnenden Ehefrau des Maurers Hauff erschien Freitag in der vierten Nachmittagsstunde ein junger Mann, der sich Reh nannte und nach dem Gatten frug; auf die Antwort, Hauff arbeite auf dem Zentralviehhofe, sagte der Fremde, es handle sich nicht um einen Besuch, sondern um Geld. Frau Hauff erklärte, nichts zu besitzen. Nun zog Reh ein ge- öffnetes Taschenmesser hervor und als die kouragirte Frau auch jetzt noch den Besitz von Geld leugnete, brachte der unheimliche Bursche einen Revolver hervor und den Lauf auf die Hauff richtend, drohte er sie, sowie das sechs Wochen alte Kind, welches die Mutter aus dem Arm trug, zu erschießen. Jetzt erst gab die Hauff ihr Portemonnaie mit 46 M. Inhalt dem Räuber, der, noch eine über dem Bett hängende silberne Zylinderuhr ergrei- send, sich schleunigst entfernte. Vermittelst de-Z Verbrecher-Albums wurde in dem Räuber, dessen Verhaftung bis jetzt noch nicht ge- lungen ist, ein schon vielfach vorbestrafter Einbrecher, der Ziseleur Gensicken, ermittelt. Derselbe ist ein kaum mittelgroßer Mann nüt blondem Schnorrbart; er trug zuletzt einen hellen weichen Filzhut. hellgraue Hosen, flockigen Ueberzieher und schwarze Glaceehandschuhe. Sechs geheizte Pferdebahuwaae» hat die Berlin - Charlottenburger Gesellschaft auf der Linie Kupfcrgraben- Charlottenburg eingestellt. Vielleicht folgt die Große Berliner Pferdebahn- Gesellschaft diesem guten Beispiel auch in einigen Jahrzehnt?» nach. Die jugendliche Hochstapleriu, die sich unter dem Namen Martha Rebuhn bis Mitte dieses Monats in dem Hotel Merkur in der Friedrichstraße aufgehalten hatte und plötzlich verschwand, nachdem sie als die unverehelichte Amalie Tietze erkannt war und von der Polizei gesucht wurde, hat auch in der Umgebung Berlins Gastwirthe befchwindelt, bei denen sie sich gleichfalls unter falschen Vorspiegelungen eingemiethet hatte. Obgleich sie sich noch in Berlin aushält und auch hier gesehen worden ist, so hat doch die Polizei der durchtriebenen Gaunerin nicht Habhaft werden können. I« einem Omnibus gestorben ist am Sonnabend Nach mittag um K Uhr ein etwa 60 Jahre alter Greis mit Vollbart, der auf der Linie Oranienplatz-All-Moabit fuhr und am Kriminal gericht auszusteigen beabsichtigte. Als er sich jedoch nicht von seinem Platze rührte, wurde ein Schutzmann herbeigerufen, der ihn nach dem Moabiter Krankenhause brachte. Hier konnte der diensthabende Arzt nur noch den bereits eingetretenen Tod fest- stellen. Der Unbekannte, der in einer schwarzledernen Geldtasche nur eine geringe Summe bei sich führte und im Besitze einer Schnupftabaksdose und Zigarrentasche war, trug einen schwarzen Tuchrock, braunen Ueberzieher mit Sammetkragen, eine braun und graugeftreifte Weste, ein schwarzes Beinkleid, einen blauen Rock und ein wollenes Halstuch. fSinmer herein, meine Herrschaften, immer herein, zwanzig Pfennige kostet nur der Platz, zwanzig Pfennige für sämmtliche bewährten antisemitischen Reichstags- Abgeordneten und Volksmänner"! Das dumme Volk, das vor der Thüre stand, wo der Marktschreier seine Raritäten anpries, ließ sich ziemlich regelmäßig belhören, zahlte seinen Obulus, trat ein in die Bude und fand dann, wie immer aus Schaustellungen, die mit Tamtam angekündigt werden, daß der Hauptspaß eigentlich draußen und drinnen eitel Schund sei, daß nur irgend ein anti- semitischer Lärmmacher allerordinärften Grades in der mit Riesenlettern angekündigten Versammlung sein ungeberdiges Wesen trieb. Zun, stillen Vergnügen der Entrepreneure ging das Geschäft, das mit immer ärgerem Lärm betrieben wurde, ziemlich flott und es würde auch auf Kosten derer, die nicht alle werden, noch weiter florirt habe», wen» nicht die Ausstellungsobjekte pardon antisemitischen Reichstags-Abgeordneten der Rolle, die ihnen von Geschästsfreundcn zugemuthet war, überdrüssig ge- worden wären. Herr Ober-Antisemit und Reichstags-Abge- ordneter Ludwig Werner hat in derStaatsbürger Zeitung" den Kleinen von den Seinen folgenden Fußtritt vertritt: In Ihrer werlhen Zeitung sind wiederholt Anzeigen über Versammlungen in Berlin gebracht worden, bei denen s ä m m t- li che Abgeordneten der Resormpartei anwesend sein sollten. Die fraglichen Herren Abgeordneten waren nicht einmal davon in Kenntniß gesetzt und verwahren sich gegen eine der- artige Reklame mit ihrem Namen. Ich bitte namens der Fraktion, diese Zuschrift zum Abdruck bringen zu wollen. Hoch- achtend Ludwig Werner , Schriftführer der Deutschen Reform- Partei." Auf welche Art wollen die antisemitischen Versammlungs- Unternehmer jetzt ihr Geschäft fortsetzen? Ueber acht Tage als Leiche in der Wohnung ge hangen hat der sechzig Jahre alte Tischler Karl Beseschek. Der »ach dem Tode seiner Frau einsam dastehende Mann wohnte Torfstraße 1516 und war als Trunkenbold bekannt. Seit dem 16. d. M. schien er spurlos verschwunden zu sein. Als aber am Sonnabend eigenartige Gerüche ans seiner Wohnung zu dringen schienen, ließ die Polizei die Thür öffnen und fand den Gesuchten erhängt auf. Ein Attentatsversuch auf den Reichskanzler? Das Depeschenbureau Herold meldet: Unter den für den Herrn Reichskanzler Grafen von Caprivi bestimmten Eingängen, welche in dem Dienstzimmer des Adjutanten Wilhelm- straße 77 abgegeben werden, befand sich am Sonntag, den 26. d. M., ei» Brief ans Orleans , den 23. November 1893, nebst einem dazu gehörigen Kästchen in der Größe eines Visitenkarten-Kartons. Major Ebmeyer, welcher mit der Durchsicht der für den Reichskanzler eintreffenden Sendungen:c. beauftragt ist, öffnete zunächst den Brief, welcher den Inhalt jenes Kästchens alsun echantillon de graines de radis d'une espece etonnante" bezeichnete. Bei dem weiteren Versuch des Majors Ebmeyer, das Kästchen mittels eines Taschenmessers zu öffnen, hatte derselbe das Glück, daß ihm aus den Fugen des zunächst nur leicht angehobenen Holzdeckels von dem angeblichen Radieschen- Samen einige Körner in die Hand fielen, welche er bei näherer Untersuchung unschwer als Schiebpulver feststellen konnte. Der hierdurch erweckte Verdacht, eine Höllenmaschine vor sich zu haben, fand durch die unter Zuhilfenahme der Polizei sofort eingeleitete Untersuchung vollste Bestätigung. Nur dem glücklichen Um- stände, durch das der Schachtel entfallende lose Pulver auf die drohende Gefahr aufmerksan, gemacht worden zu sein, ist es zu verdanken, daß eine Katastrophe vermieden worden ist, welche um so beklagenswerther hätte werden können, als zu jener Zeit sich der Adjutant nicht allein in seinem Dienstzimmer befand. Eine Bestätigung dieser Meldung ist abzuwarten. Polizeibericht. Am 25. d. M. wurde Vormittags ein Mann in seiner Wohnung, in der Michaelkirchstraße, Abends ei» Tischler in seiner Wohnung, in der Torfstraße, und am 26. d. M. Nach mittags ein Rentier in seiner Wohnung, in der Schönhauser Allee , erhängt vorgefunden. Eine Arbeiterfrau versuchte am 26. d. M. in ihrer Wohnung, in der Ruppiuerstraße, sich mittels einer Subliniatlösung zu vergiften. Sie wurde noch lebend in das Lazarus-Krankenhaus gebracht. In der Nacht zum 27. d. M wurde ein Arbeiter vor dem Hause Linienstraße 6 von einem anderen Arbeiter durch mehrere' Schläge auf den Kopf bedeutend verletzt. Vor dem Hause Hirlenstr. 20 entstand in derselben Nacht eine Schlägerei, bei der ein Kutscher durch einen Messer: stich im Handgelenk verletzt wurde. Am 25. und 26. d. M fanden neun kleine Brände statt. Weiter verspricht Herr Dr. X, eine bestimmte Geldsumme zu zahlen. Beide Parieren haben diesen Vergleichsvertrag in Gegen- wart einer angesehenen Ordnungsstütze unterschrieben. Nickt wahr, ein niedliches Bild. Dazu kommt noch, daß Herr Dr. X dieBekanntschaft" der Frau A machte, als er sie ärztlich be- handelte und der Ehemann D in nicht nüchternem Zustande war, als er denVergleichsvertrag" unterschrieb. Das Organ der sächsischen Regierung, dieLeipziger Zeitung", quiltirt über diesen Beitrag, da sie doch auch stramm für die Hebung der Sittlichkeit eintritt. JndeßErziehung und Sitte" veranlassen sie, der Sozialdemokratie bezw. demWähler", der diesen Beitrag der Oeffentlichkeit übergeben hat, einsauszuwischen". ES ist ist zwar ein Schlag ins Wasser, aber es ist doch ein Schlag und mancher, dem die näheren Umstände unbekannt, glaubt schließlich, dieLeipziger Zeitung" habe die Wahrheit geschrieben. Das amt- liche Blatt bemerkt nämlich, daß der Jurist, der Verfertiger dieses Vertrages immer unser Genossen sei. Wir bezeichnen dies so lange als Lüge, so lange dieLeipziger Zeitung" uns nicht den Beweis durch Namensnennung liefert. Wir haben, obgleich wir die Verfertigung eines derartigen Vertrages keiueu, der uns befreundeten Juristen zutrauten, Umfrage gehalten und können konstatiren, daß jeder eine derartige Zumuthung energisch zurückwies. Wir wollen dies hier ausdrücklich erklären, um vor- zubeuge», daß die schmutzigsten der gegnerischen Blätter die Lüge der königlichenLeipziger Zeitung" weiter verbreiten. Wir wissen ja, daß diese Blätter keine Gelegenheit vorüber gehen lassen, wenn es gilt dieUnmoralität" der Sozialdemokratie öffentlich festzustellen". Ei» Gegeuwartsbild. In Leipzig entfallen die Sittlich- keitsvereinler seit einiger Zeit eine rege Thätigkeit. Alle Nasenlängen kommt ein Sittlichkeitsapostel, um der bösen Welt die Laster vorzuhalten. Daß diese Herren in Klein-Paris ein großes Feld zu bearbeiten haben, beweisen die häusigen Sittlich- keits- Skandale derbesseren" Gesellschaft; daß sie aber ganz er- folglos kämpfen, sollte ihnen der Verstand sagen. Die Herren Pastoren, die das große Wort von dergöttlichen Weltordnung" in allen Variationen im Munde führen, wollen und können be- kanntlich nicht die Axt an die Wurzel der Unsiltlichkeit legen, sonst müßten sie sich auf unsere Seite stellen. Der Leipziger Wähler" brachte zu dem KapitelHeiligkeit der Ehe" einen sehr charakteristischen Beitrag. Zwei Personen wurden in einer Privatklage vom Schöffengericht rechtskräftig verurtheilt, weil sie einem Ehemann und einer Ehefrau geniein- samen, außerehelichen, geschlechtlichen Verkehr nachgesagt hatten. Die Ankläger stellten unter Eid in Abrede, Ge- schlechtsverkehr ausgeübt zu haben, und so erfolgte die Verur- theilung. Später wurde aber eine Untersuchung wegen Zeugen- Meineids veranlaßt und da ergab sich, daß ein sehr belastender Vertrag besteht. Nachstehend einige Stellen unter Weglassung der Namen: Herr Dr. med. Rudolf X hat, wie die Kontrahenten über- einstimmend wissen, mit Frau Marie verehel.§) während ihrer Verehelichnng mit Herrn Hermann A den Beischlaf vollzogen. Herr Hermann A hat wegen dieses Ehebruchs gegen seine Ehe- frau Klage auf Ehescheidung erhoben. Mit Rücksicht aus diesen Thatbestand erklärt Herr Hermann A. daß er seiner Ehefrau den ehebrecherischen Verkehr und Beischlaf mit Herrn Dr. med. Rudolf X ausdrücklich hiermit verziehen haben will, und ver- spricht derselbe seiner Ehefrau und Herrn Dr. med. T vie gegen seine Ehefrau erhobene Ehescheidungsklage sofort zurückzuziehen. Ferner verzichten Herr Hermann J und Frau Marie A auf allen und jeden Anspruch, welchen sie auf grund des geschlechtlichen Verkehrs zwischen Herrn Dr. med. und Frau Marie gegen Herrn Dr. X etwa jetzt oder in Zu- kunst erheben könnten, insbesondere verzichten sie auf den An- spruch auf Gewährung oder Erstattung eines Unterhaltungs- beitrags für das in diesem ehebrecherischen Verkehr möglicher- weise erzeugte und innerhalb der Konzeptionssrist noch zu ge- bärende Kino; Herr J erklärt, für den Fall, daß innerhalb der Konzeptionsfrist, vom letzten Ehebruch abgerechnet, ein Kind oder mehrere Kinder von seiner Ehefrau geboren werden sollten, aus- drücklich. daß er dieses Kind oder diese Kinder als eheliche an- erkennen und seine Vaterschaft bekennen will. Herr und Frau Zj verpflichten sich serner, ihren Wohnsitz in Z sofort aufzugeben und an einem anderen Orte zu nehmen, fortan Stillschweigen über ihr Verhältniß zu Herrn Dr. X und über den Verkehr desselben mit Frau A und über den Inhalt dies es Vertrages gegen jedermann zu beobachten und an Herrn Dr. X keinerlei Geld- und sonstig« Ansprüche mehr zu erheben." Literarisches. Buch der Freiheit, gesammelt und herausgegeben von Karl Henckell . Das ist die literarische Festgabe, welche die Buchhand- lung desVorwärts", Berlin , Beuthstraße 2, auf den diesjährigen Weihnachtsmarkt niederlegt. Seitdem die unterm Sozialistengesetz in der Schweiz erschienene revolutionäre GedichtsammlungVor- wärts" im Buchhandel vergriffen, ist in der deutschen Arbeiterschaft das Bedürfniß nach einem ähnlichen Buche lebhaft empfunden worden. Henckell, dessen Name in der deutscheu Arbeiterwelt einen guten Klang hat, bürgt bei dieser Sammlung von Freiheitsliedern nach zwei Richtungen: als feinsinniger Dichter für den poetischen Werth der ausgewählten Dichtungen, als unentwegter Freiheits- länger für die Tendenz. Aber wie der Sozialismus alle Gebiete des menschlichen Könnens und Wollens umfaßt, wie sein Streben ich nicht deckt mit dem Herrschaftswechsel eiuer einzelnen Klasse, andern nur mit der Befreiung der ganzen Menschheit, so ist auch das Henckell'scheBuch der Freiheit" nicht eine eng- begrenzte politische Parteischrift: Die leitende Grundidee des Buches" sagt Henckell in der Widmung,ist der moderne, ökonomtsch-politische Freiheitsbegriff in seiner verschiedensten Anwendung, so wie ihn in erster Linie das organisirte Proletariat erfaßt und verkündet hat, einmal als Erbe unerfüllter Ideale und sodann als Erzeuger und Träger neuer Bewußtseinsforderungen der Menschheit... Mein Bestreben war, die Entwicklung der Freiheitsidee von Goethe bis aus unsere Tage möglichst und vorwiegend in Gebilden von dichterischer Eigen- arl und Bedeutsamkeit sich spiegeln zu lassen; und wie ich denn darauf ausging, die Sammlung auf keinen Fall ästhetisch zu entwerthen die Gefahr lag ja gerade hier sehr nahe so war ich andererseits von der Ueberzeugung durchdrungen, daß die lünstlerisch-gelungenste, die dichterisch-vornehmste Ausprägung des gesellschaftlichen Befreiungskampfes schließlich doch immer die im edlen Sinne agitatorisch-wirksamste ist." DasBuch der Freiheit" umfaßt daher nicht blos unsere Parteidichter, und auch nicht blos das jüngste Deutschland , ob- gleich dies begreiflicherweise sehr stark vertreten ist, sondern auch die alteren, die besten Namen der deutschen Dichter-Republik sind in diesem Henckell'sche» Buche der Freiheit und Schönheit ver- treten: Goethe, Schiller, Uhland, Rückert, Heine, Hebbel , Plate», Freiligrath , Herwegh , Sallet, Hoffmann v. Fallers- lebe» u. s. id., auch die Schweizer und österreichi- schen Freiheitssänger fehlen nicht: Lenau , Beck, Grün, Hartmann. Keller u. s. m. Und wie es bei dem Charakter der Bewegung, der zu dienen das Buch bestimmt ist, sich von selbst versteht, hat Henckell keine nationalen Grenzen respektirt, sondern auch formvollendete Uebersetzungen aus fremden Sprachen beigefügt. Das Buch der Freiheit erscheint, elegant ausgestattet, m zwei Bänden, je ca. 20 Bogen stark, zum Preise von ä l,7ö M. broschirt. in Prachtband gebunden komplett 5 M. Vorausbestellungen, soweit sie bis 10. Dezember eingehen, werden zu ermäßigten Preisen effektuirt: 1,75 M. für jeden Band und 4,50 M. für den Prachtband. Die deutsche Arbeiterwelt wird diese Festgabe willkommen heißen. Für den Freundes- und Familienkreis haben unsere Genossen kein würdigeres Festgeschenk als dieses Buch der Frei- heit, das Henckell den Hand- und Kopsarbeitern deutscher Zunge mit folgenden Worten widmet: Möge es ihnen Hammer der That und Glocke des Gedankens. Ruser im Kampfe der Tage und Genosse stillerer Stunden sein, Feuersäule aus der Oede der Lebensnoth und Oase der liedes- durstigen Seele." Sozialpolitisches Zentralblatt, herausgegeben von Dr.Leinrich Braun(Carl Heymanns Verlag in Berlin , vierteljährlich 2,50 M.). Die soeben erschienene Nr. 9 hat folgenden In» halt: DieLiebesgabe." Von Privatdozent Dr. I. Jastrow. _ Soziale Wirthschaftspolitlk und Wirthschastsstatistik: Gesetzentwurf betr. den Unterstützungswohnsitz. Novelle zur Konkursordnung. Sozialpolitische Anträge im Reichs- tag. Zur Statistik der deutschen überseeischen Auswan- derung. Maßregeln gegen die Arbeitslosigkeit in Zürich . Heimstättengesetz in Frankreich. Ehescheidung in Amerika. Der Zensus von Indien. Soziale Zustände: Monographien von Landgeistlichen über die Lage der Land- arbeiter. Von Privatdozent Dr. Max Weber. Unter- suchungen über die Lage des Handwerks. Gewerkschaft- liche Arbeiterbewegung: Zur Polemik über die deutschen Gewerlvereine(Hirsch-Duncker). Von Georg Ledebour. Der Kongreß der Tabakarbeiter Deutschlands. Die Be- endigung des englischen Kohlengräber- Ausstandes. Politische Arbeiterbewegung: Sozialdemokratischer Kongreß in der Schweiz. Vermischtes: Eine Kommunistengememde von Australiern. Verantwortlicher Redakteur: Robert Schmidt in Berlin . Druck und Verlag von Max Bading in Berlin . 3W, Beuthstraße 2.