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2. Beilage zum„ Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Nr. 279.
Boziale Leberlicht.
arbeiten.
Dieuſtag, den 28. November 1893.- 10. Jahrg.
Ein Bild von den entsetzlichen Arbeiterzuständen in Rußland der Delegirte zur Gewerkschaftskommission seinen Bericht und enthüllt folgender Fall, der leider nicht vereinzelt dasteht. Be: die Wahl der Revisoren statt. Als solche wurden gewählt die Die Freie Vereinigung der Bureau- Angestellten für wo mehrere Hunderte von Arbeitern thätig sind. Ihre Verhält- nung stand ferner die Regelung des Unterstügungswesens für reits seit 20 Jahren existirt in Cherfon die Beil'sche Darmfabrit, Kollegen noblich, Büchner und Balz. Zur Tagesord Berlin und Umgegend beauftragte bie unterzeichnete Stom- niffe traten durch einen Konflikt zwischen der Polizei und dem durchreisende Kollegen. Die Versammlung erklärte sich mit der mission mit der Errichtung eines Stellennachweises. Derfelbe ist Fabrikbefizer erst vor kurzem ans Tageslicht. Ein Polizeibeamter Aufhebung des bisherigen Werkstättengeschenkes und der Einfüh nunmehr im Hause Dragonerstr. 49, 3 Tr., errichtet und verklagte jenen, daß die Arbeiter der Fabrik gezivungen feien, rung eines alles gleichbelastenden Systems einverstanden und begeöffnet vom 1. Dezember d. J. ab täglich von 9-1 und schon um 1-2 Uhr Nachts die Arbeit aufzunehmen, um sie erft schloß, zu Zwecken des Unterstützungswesens eine monatliche frei4-8 Uhr. Hiermit verbunden ist gleichzeitig eine Schreibstube am nächsten Tage spät Abends niederzulegen, so daß die Ar- willige Steuer von 10 Pf. zu erheben. Das Verkehrslokal( Her errichtet, in der arbeitslose Schreiber beschäftigt werden follen beiter 18-20 Stunden täglich arbeiten mußten. Die geringste berge) befindet sich Prinzen- Allee 14. Nachdem noch an die und richten wir deshalb an Schriftsteller, Beitungsredaktionen, Verspätung wurde mit sehr harten Geldstrafen gebüßt. Die polizei Beachtung der Lokal- Boykotilifte erinnert worden war, bewilligte Theaterdirektionen 2c. das Ersuchen um Uebergabe von Schreib- liche Berordnung, die Arbeitszeit nicht über 12 Stunden aus die Versammlung für die Wiener Lohgerber 30 M. und für die wird dehnen, blieb, was häufig in Rußland wegen der Bestechlichkeit ausständigen Magdeburger Weißgerber 30 M. Se Beamten der Fall ist, vollständig unbeachtet. Beim Verhör des Jeiterzeugen wurde feſtgeſtent, baß diefelben überba pi teine timmte Arbeitszeit hatten, sondern völlig der Willfür des Fabrikdirektors ausgefegt waren. Und welch' Urtheil fällte der Gerichtshof über den Fabrikanten, der in so unerhörter Weise die Arbeiter 20 Jahre hindurch tyrannisirte? Eine Strafe von 20 Rubeln! Für 20 Jahre Zwangsarbeit, der die Arbeiter ausgesetzt waren 20 Rubel! Also 1 Rubel für 1 Jahr. Aber auch die deutschen Pastoren in Mittau ( Rußland ) stehen den russischen Fabrikanten nicht nach. Sie wollen sogar nicht mehr und nicht weniger als die„ Leibeigenschaft" wiederherstellen. Sie verlangen nämlich, daß die Bauern und deren Frauen der Reihe nach eine gewisse Anzahl von Tagen im Jahre für sie umsonst arbeiten. Als einige Dörfer dieser Forderung nicht nachkommen wollten, verklagten die Bastoren diefelben. Bei der Gerichtsverhandlung behaupteten die Pfaffen, daß auf grund der firchlichen Rezeffe" von 1662 und 42 Paragraphen" vom 17. Jahrhundert die Bauern verpflichtet wären, für die Pastoren umsonst zu arbeiten. Vor diesen archäooglischen Angaben blieben die Richter wie die Ochsen vor dem Berge stehen, weil sie nicht im ftande waren, wegen Unkenntniß auf dem Gebiete des Kirchenrechts", die Angaben zu kontrolliren. Und so wurden auch die Forderungen der Pfaffen anerkannt. batteso
Während der Bureaustunden wird auch den übrigen Arbeitern in Rivils oder Strafprozeßfachen ze. unentgeltlich fachmännischer ersucht. An die Bureau- Angestellten richten wir das Ersuchen, sich im Falle der Stellenlosigleit im Bureau zu melden. Die Stellenvermittelung geschieht für alle Kollegen unentgelt lich. In den nächsten Tagen wird an die Arbeitgeber, sowie an die Kollegen ein Zirkular zur Versendung gelangen und er= fuchen wir um rege Verbreitung desselben. B. Astor, Bureau- Vorsteher, Schulz, Bureaugehilfe, Trestowstraße 16. Urbanstraße 85. A. Hopp, Schreiber, Anflamerstraße 30.
Baudouin, Bureau- Ang.,
Siegmannstraße 7.
Der Streik auf der Lehig Valley Gisenbahn dauert fort; der Güterverkehr wird nur mit Hilfe un organisirter Ar beiter aufrechterhalten. Man glaubt wegen der in Pensylvanien verübten Gewaltatte allgemein, daß der Gouverneur von Benn fylvanten die Bürgerwehr einberufen wird.
Der Streit der Fächertischler in Wien ist beendet. Die Arbeitgeber haben die Forderungen bewilligt, ebenso die achtstündige Arbeitszeit zugegeben. God
Der Streit der Drucker bei Herrn Arnold Fröhlich in Rannersdorf bei Schwechat ( Defterreich) wurde nach elf Tagen zu gunsten der Arbeiter mit dem Versprechen beendet, daß vom Komitee niemand entlassen wird. Erreicht wurde eine Lohnerhöhung von etwa 10 pt.
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Die Maurer und Puter hielten am 26. d. M. eine öffentliche Versammlung ab. In derselben referirte Kollege Albert Paul über Die Gewerkschaften und die Sozialdemokratie". Derselbe behandelte in seinem Vortrage die Vorgänge auf dem Parteitage in Köln und hatte das Gefühl, daß es mit der Liebeserklärung an die Gewerkschaften nicht ganz richtig sei. Auch war er nicht in Uebereinstimmung mit der Meinung, welche nach feiner Darstellung Bebel geäußert haben soll, daß nämlich die Gewerkschaften ihre Aufgaben erfüllt haben. Nach seinem Dafürhalten hätten die Gewerkschaften höhere Aufgaben zu erfüllen, als einige Groschen höheren Lohn u. bgl. m. zu erringen. Er erblickte das Ideal der Gewerkschaften darin, die indifferenten Arbeiter heranzuziehen und sie zu tüchtigen Sozialdemokraten zu machen. Falsch sei, zu behaupten, daß die Gewerkschaften im wirthschaftlichen Kampfe machtlos feien. Wenn die Gewerkschaften heute weniger Erfolge zu verzeichnen hätten, so sei nicht zu übersehen, daß sie jetzt einem organisirten Unternehmerthum gegenüberstehen werden. Nicht zu leugnen sei, daß mit dem Rückgange der Gewerkschaftsbewegung auch die politische Bewegung zurück gegangen fei, und verwies der Vortragende hierbei auf das Saarbrücker Bergrevier. Die Fortschritte der Boltsaufklärung seien nicht zu bemeffen mit dem großstädtischen, sondern mit dem tleinstädtischen und ländlichen Maßstabe. Und dort sehe es noch recht trübe aus. Den Gewerkschaften seien noch große Aufgaben vorbehalten auf dem Gebiete der Organisation und Weckung des Solidaritsgefühls. Der Sozialdemokratie ist nicht gedient mit einer hurrahschreienden Masse, sondern mit aufgeklärten zielbewußten Anhängern. Die Gewerkschaften hätten den Arbeitern das wirthschaftliche ABC beizubringen, dann erst sei weiter zu erziehen. Auf diesem Wege würden die Gewerkschaften sich kraftvoll gestalten. Referent erörterte weiter die Vortheile und Aufgaben der Gewerkschaftsorganisation und ermahnte zum Schluſſe ſeines Vortrages die Berliner Maurer zur Einigkeit. Alle Gewerk fchaften, insbesondere die Förderer der Gewerkschaftsbewegung, waren zu dieser Versammlung eingeladen und hatten auch etliche Vertreter anderer Gewerkschaften dieser Einladung Folge geleistet. Es sprachen in der Diskuffton Tapezirer Feder, Bäcker Most, Maurer Behrendt, Buzer Dähne, Steinmetz Schlecke, Maurer Limanowski, Maurer Gröppler, Maurer Qerrmann, Maurer Klingenberg und Maurer Franz Schulz. Die lange Debatte endete leider wieder mit persön lichen und gewertschaftlichen Streitigkeiten, so daß die letten Puntte der Tagesordnung nicht erledigt werden konnten.
Kolonel Streator, der Held von Homestead" ist, wie bie New Yorker Volts Beitung" meldet, wegen Diebstahls verhaftet worden, Genanntes Blatt schreibt:
B. R. Streator, welcher i. 3. im Lager von Homestead den Die geistigen Waffen unserer Gegner, die sich durch große Milissoldaten Jams an den Daumen aufhängen und dann aus Echärfe niemals ausgezeichnet haben, versagen vollkommen und dem Lager trommeln ließ, wurde beute wegen Diebstahls von so weichen sie denn einer Auseinandersegung mit unseren Partei- silbernen Löffeln vor Nichter Gillespie geführt. Nachdem er genoffen möglichst aus. Die freie Deffentlichkeit wird ihnen ge- sämmtliche gestohlene Sachen zurückgegeben hatte, wurde er entfährlich. Dies beweist wiederum die Einladung, welche in diesen lassen. Die filbernen Löffel find in verschiedenen Lokalen geTagen betreffs der Stadtverordnetenwahlen in Coswig ver- stohlen worden. Der edle Kolonel gab an, daß er die Absicht theilt wurde. Dieselbe lautete: gehabt habe, für die Silberfachen später zu zahlen. Man will Geehrter Herr! jezt Schritte thun, um Streator zu zivingen, den Dienst bei der Pennsylvania Miliz zu quittiren.
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Hierdurch erlauben wir uns, Sie zu der am Donnerstag, den 23. d. Mts., Abends 8 Uhr, im Hoffell'schen Welch ein ungebildetes Volf doch die Amerikaner sein müssen. Eaale stattfindenden Bürger- Versammlung zwecks Auf: Bei uns hätte man Kleptomanie konstatirt oder aber man hätte stellung einer Randidatenliste zur Stadtverordnetenwahl ihn auf seinen geistigen Zustand hin geprüft. ganz ergebenft einzuladen und um Ihr Erscheinen zu bitten.
Front gegen die Sozialdemokratie!
NB. Dieser Bettel gilt als Legitimation beim Eintritt. Wie würden die Gegner erst vor der freien Deffentlichkeit ins Maufeloch friechen, wenn auch für die Gemeindewahlen das allgemeine, gleiche und geheime Wahlrecht bestände!
Die traurigen Verhältnisse der Textilarbeiter in Chemnitz haben dadurch wieder eine Illustration erfahren, daß eine der größten hiesigen Webereien eine Lohnreduktion um 10 pet. vor: genommen hat.
Gerichts- Beitung.
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Eine Kellnerinnen Kostümfrage beschäftigte geſtern die Die Glasarbeiter hielten am 26. November in der gräflich 8. Straffammer, deren Obergutachten der Schankwirth Hermann Reischach'schen Brauerei in Stralau eine gutbesuchte öffentliche Schul'a in einer Anklage wegen Schantpolizei- Kontravention an- Bersammlung ab. Nach einem beifällig aufgenommenen Vors gerufen hatte. Der Angeklagte ist Geschäftsführer im Prob'schen trage des Genossen Friz Hansen über" Luther und feine Restaurant in der Linienstraße und wurde beschuldigt, die dort Beit" erstattete der Vertrauensmann 3 ander den Kassenbericht fervirenden Kellnerinnen in ein auffallendes Kostüm gesteckt zu für die Zeit vom 1. September 1892 bis Ende August 1893. haben. Er hatte Widerspruch dagegen erhoben und f. 3. feine Die Ginnahmen betrugen 589 M. Davon wurden 499 M. an Die Ueberlaftung unserer deutschen Fabrik- Juspek Kellnerinnen in Originaltonümen mit an Gerichtsstätte gebracht. den Vertrauensmann der deutschen Glasarbeiter, Horn( Dresdentoren ist eine längst bekannte Thatsache; nur den Bundes- Die jungen Damen präsentirten sich damals durchweg in 2öbtau), eingesandt und 5,05 m. für Inserate ausgegeben; regierungen scheint dies nicht einleuchten zu wollen. So follen Blousen von hellgelbem, mit schwarzem Sammet bunt beseztem fomit verblieb ein Bestand von 84,95 M. An den freiwilligen die großherzoglich Darmstädtischen Juspettoren Stoffe. Da die Polizeiverordnung vom 27. Juli 1892 den Sammlungen betheiligten fich 199 Kollegen. Die Revisoren in Zukunft auch noch zu besonderen Aemtern in Unfall- Berufs- Kellnerinnen nicht nur verbietet, auffällige Kleider zu tragen, Barth, Beiß und Gäbel bestätigten diese Abrechnung. genossenschaften Verwendung finden. Die eigenen Berichte der sondern ihnen nur gestattet, durch aus unauffällige Kleidung Bum Bertrauensmann wurde Baul Börner, Stralau, DorfBeamten laffen deutlich genug erkennen, daß nicht eine Mehr zu tragen, so war das Schöffengericht der Meinung, daß die Straße 46b wohnhaft, gewählt. Hierauf entspann sich eine belastung derselben, sondern eine Vermehrung von Beamten am hellgelben Blousen hierzu nicht zu rechnen feien, und es ver- längere Diskussion über die Frage: Sind wir MitPlage wäre. sti urtheilte den Angeklagten zu 3 m. Geldbuße. In der Be- glieder der Internationalen Glasarbeiter- Union?" Bander Herr Möfer, Aufsichtsbeamter des ersten Bezirks, giebt in rufungsinstanz fuchte Slechtsanwalt Leop. Meyer nachzuweisen, verlas ein Schreiben des Kollegen Horn Löbtau, woraus feinein Jahresbericht an, daß ihm die Aufsicht über baß die angefochtene Kleidung nichts Auffälliges und Un- Glasarbeiter zur Union noch nicht vorgenommen habe. Der örthervorging, daß dieser die Anmeldung der deutschen 744 Fabritebetriebe übertragen fet, daß er aber im Berichtstößiges an fic habe. Der Gerichtshof schloß sich dieser liche Vertrauensmann wurde beauftragt, Sorn aufzufordern, jahre nur 872 gewerbliche Anlagen besucht und 134 Meinung an und sprach den Angeklagten wegen diefer Ueber- bie Gründe seines Berhaltens entweder im Fachgenossen" oder Tage auf Dienftreifen zugebracht habe. Nach dieser tretung frei. Mittheilung war es dem Beamten demnach nur möglich, die persönlich in einer zu diesem Zweck einzuberufenden öffentlichen Hälfte der ihm unterstellten Betriebe befuchen zu können. Herr Gin widerwärtiges Sittenbild beschäftigte gestern die Versammlung flarzulegen. Die Versammlung war der Meinung, Kraus, der Aufsichtsbeamte des 2. Bezirks, erklärt, daß er mehr Vll. Straffammer hiesigen Landgerichts I in mehrstündiger daß, da die Stralauer Kollegen ihren Pflichten pünktlich nachals zwei Jahre bedürfe, um die in feinem Bezirke befindlichen Sigung. Auf der Anklagebant faß ein Tischler Schmidt und gefommen sind, sie auch auf Gewährleistung der ihnen dafür zus 805 Betriebe zu besichtigen, er konnte im Berichtsjahre nur 8 junge Burschen im Alter von 18 bis zu 20 Jahren, um sich stehenden Rechte Anspruch hätten und nicht willens wären, sich 280 gewerbliche Anlagen besuchen und verbrachte 112 Tage auf auf eine Anflage wegen Ruppelei, Erpressung, Bedrohung. Dieb- diefelben durch Nachlässigkeit der Kollegen anderer Orte bes Reifen i bie Einstellung ſtahls u. f. w. zu verantworten. Die Angeklagten bildeten eine schränken zu lafit die Pflicht gehabt, wenigstens die Stralau er habe bisher aus Stralau 600 M. Für die Einstellung von mehr Fabrit- und Gewerbe- förmliche Bande, welche unter Anführung des Hauptangel'agten erhalten und somit die Pflicht gehabt, wenigstens die Stralau er Infpettoren bat unser Militäritaat tein Geld übrig. Im Schmidt allabendlich in der Friedrichstraße ein schmach- Glasarbeiter der Union zuzuführen, nicht aber durfte er diese volles Treiben entfaltete.Nach der Art lüber Gelder ausschließlich für andere Zwecke der Vereinigung( Drucklicher Dirnen bummelten die jungen Burschen bie fachen 2c.) verwenden. Straße auf und ab und suchten mit Herren anzubandeln, welche moralischen Verirrungen nachgehen. Auf der anderen Weißensee. Zur Fortsetzung der aufgelösten Versammlung, Seite der Straße flanirte der Angeklagte Schmidt, welcher die die am vorhergehenden Sonntag tagte, hatten sich die Genossen Erschreckend ist die Steigerung der Unfälle in Nieder- jungen Burschen, über welche er eine unbegreifliche Gewalt hatte, am 26. November im Prälaten", Königs- Chauffee- und Hehderdurch Versprechungen, Drohungen und manchmal durch Schläge straßen- Ecke, eingefunden. Die Debatte war bei dem Punkt die Im Jahre 1890..... 4532 Verletzte, darunter 95 Todte zu ihrem lichtscheuen Treiben anhielt. Hatte einer der Passanten Gewerkschaftsfrage auf dem Parteitag" abgebrochen. Der 1892.... 7777 fich in ein Gespräch mit diesen widerwärtigen Lockvögeln ein- erste Redner, Genoffe Gerstenberger, vermißt die ObjekEine Vermehrung um 74 pt., beinahe ums Doppelte! Und- gelassen, dann begann die Arbeit des Angeklagten Schmidt: tivität des Delegirten( Genosse Reinhardt), während May und gemordet und gemetelt wird das ganze Jahr im Geldsackinteresse, Wie aus der Versenkung erschien er plöblich auf der Bildfläche, Preiß übereinstimmend betonen, daß vor allem der Klassenund den blauen Teufel kümmert man sich um die gefeßlichen gerirte sich als der Vormund, der Lehrherr u. dergl. des jungen Kampf der leitende Gedanke der Gewerkschaften sein und bleiben Arbeiterschutz- Bestimmungen. Burschen und schüchterte die Opfer durch allerhand Drohungen der muß. Erfolge tönnen auch von einer kleinen Organisation erzielt Die Zahl der von der Lenfer Grubengesellschaften maßen ein, daß in vielen Fällen ein anständiges Schweigegeld werden, Hauptbedingung ist hierbei die günstige Konjunktur. entlassenen Arbeiter beträgt gegenwärtig 725. für ihn herausschaute. Die unter Ausschluß der Deffentlichkeit Von den genannten Rednern war die Buchdruckerbewegung vergeführte Verhandlung soll abscheuliche Dinge an den Tag ge- fchiedentlich gestreift. In seinem Schlußwort bestritt der Genosse Berhungert ist im fächsischen Erzgebirge noch bracht und die jungen Burschen, welche zu dieser unmoralischen Reinhardt, daß die Buchdrucker in irgend einer Frage Niemand, So plump" ist die deutsche Sprache denn doch Aktiengesellschaft gehörten, auf hoher Stufe menschlicher Ver- weniger prinzipiell seien als andere Gewerkschaften, nicht, wie nicht. Aber behördlicherseits ist doch zugegeben, daß schon Leute worfenheit gezeigt haben. Der Angell. Schmidt, welcher sich vorher bemerkt worden, durch ihre Intelligenz, sondern wegen Mangel an geeigneter Nahrung an Entkräftung geftor- vor Gericht als ein überaus roher Patron zeigte, wurde zu durch zähe, zweiunddreißigjährige Organisationsarbeit hätten ben" sind. Daß die Auspowerung der Arbeiter gerade im Erz- zehn Jahren Gefängniß verurtheilt. Die jugendlichen dieselben ihre verhältnißmäßig günstige Position errungen. gebirge so weit gediehen, daß zahlreiche Familien dem lang- Angeklagten famen mit geringeren Strafen davon, doch gingen In der politischen Partei wären die Buchdrucker prozentual wohl famen Hungeriode verfallen müssen, ist eine Thatsache, diese auch bis zu 1/2 Jahren Gefängniß hinauf. die auch durch die beschönigende Sprache der Verwaltungsorgane nicht hinweggeleugnet werden kann. Ueber die Löhne, co die in der dortigen Posamentenbranche gezahlt werden, berichtet ein Annaberger Blatt:
sächsischen Etat ist z. B. die lächerlich geringe Summe von 127 000 M. für das Fabrikinspektorat vorgesehen. In den anderen Bundesstaaten herrscht in solchen Dingen bekanntlich dieselbe Knauferei.
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Versammlungen.
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am stärksten vertreten. Am Schlusse der ausgedehnten Debatte wurde folgende Resolution angenommen:" Die Versammlung erflärt sich mit den Beschlüssen des Parteitages einverstanden, hamißbilligt jedoch das Auftreten des Abg. Auer gegenüber dem Abg. Legien in der Gewerkschaftssache. Die Versammelten ver Eine Pofamentenarbeiterin brachte es dieser Tage bei angepflichten sich, sich nicht nur der politischen, sondern auch der gewerkftrengten er bätigkeit auf 2 Pfennige pro Stunde; eine andere In einer öffentlichen Versammlung der Drechsler, die schaftlichen Bewegung anzuschließen und mit allen Sträften für Arbeiterin auf einem benachbarten Dorfe, welche nach Annaberg am 25. November stattfand, hielt Herr Joel einen Vortrag trauensmann gab alsdann den Bericht seiner Thätigkeit im letzten Durchführung der Parteitagsbeschlüsse einzutreten." Der Ver liefert, verdiente täglich bei einer Arbeitszeit von früh 8 Uhr bis über:„ Unsere Nahrungsmittel". Nach kurzer Debatte über den Abends 10-11 Uhr 27 Pfennige! ein hiesiger Stuhlarbeiter bei gleicher Arbeitszeit 4 M. und 16 Pf., ein anderer etwas über Bortrag wurde in eine Besprechung der Verhältnisse in der Jahre. Die Einnahme seit dem 1. Dezember 1892 beträgt intl. Orts Krankenkasse eingetreten. Rollege Doft ermahnte aum eines Bestandes 1193,54 M., die Ausgabe erreicht die Summe 5 M. wöchentlich! Schluß, in der Verfammlung zur Wahl der Delegirten vollzählig von 1019,16 M., es ist demnach ein Bestand zu verzeichnen von 174,88 M. Bu Revisoren werden gewählt: Sohns, Konrad, am Plaße zu sein. Schröder und Hildebrandt; zum Vertrauensmann erstenberger. Beim Kapitel Lokalkommission wurde mit Genugthuung fonstatirt, daß ein Saalmangel für Weißensee so leicht nicht zu befürchten ist, indem alle Bokale für die Arbeiter
Aus der wilden Schweiz " wird mitgetheilt, daß die eitgenössische Waffenfabrik die achtstündige Arbeitszeit eingeführt hat.
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Die Lederarbeiter( Weißgerber, Lobgerber 2c.) hatten sich am 25. d. M. recht zahlreich auch mit ihren Frauen versammelt Die Willkür der russischen Fabrikanten. Bon einem und hörten mit regem Interesse einen Vortrag des Frl. Wabniz Kenner ruffischer Berhältnisse geht uns folgendes au: über Andere Länder, andere Sitten". Im Anschluß hieran gab zu haben sind.