Nr. 54. 30. Jahrgang.
125. Sigung. Dienstag, den 4. März 1913, nachmittags 1 hr.
Am Bundesratstisch: v. Tirpit. Auf der Tagesordnung stehen zunächst
Anfragen.
Abg. Gröber( 3.) fragt an, was der Reichskanzler zu tun gedenkt, um seine Erklärung, daß die Handhabung des Jesuiten gefeges frei von jeder Nachschnüffelei und Schikane sein soll, zur Geltung zu bringen, gegenüber dem Vorgehen des katholischen Kirchenrats in Stuttgart aus Anlaß zweier Vorträge von Jesuitenpatres in einem katholischen Männerverein.
Mittwoch, 5. März 1913.
ordnung über die ichtbeschäftigung sozialdemos denn die Konkurrenzfähigkeit einer Industrie hängt nicht von der tratifcher Agitatoren hält der Staatssekretär für notwendig. Lage der Arbeitszeit ab,( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten) Eigenartig war die Begründung, mit der sich Herr Giesberts gegen vielmehr von der Intelligenz der Arbeiter, die durch höhere diese Bestimmung wandte. Anstatt sich einfach aus Gerechtigkeits- Löhne und kürzere Arbeitszeit erhöht wird. gefühl gegen diese Bestimmung der Arbeitsordnung zu erklären, Der Staatssekretär sagte ferner, die ungeteilte Arbeitszeit lasse meinte Herr Giesberts nur, sie hat sich als wirkungslos heraus- sich nicht durchführen, weil die Werft geöffnet bleiben muß, solange gestellt, daher fann sie beseitigt werden. Das ist christliches die Schiffe im Dienst stehen. Nun, sie bleibt doch auch nicht Gerechtigkeitsgefühl.( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) während der Nachtmanöver geöffnet. Der Einwand zieht also nicht. Was heißt im übrigen sozialdemokratische Agitatoren"! Nach unseren Daß ein Teil der Leute, namentlich die älteren, die ungeteilte Arbeiterbegriffen muß jeder Arbeiter, der überzeugter Sozialdemokrat Arbeitszeit nicht gerne sehen, glaube ich, wir haben es aber mit ist und eingermaßen redegewandt ist, ein Agitator für seine Ueber- der jüngeren Generation zu tun, und da haben sich die Wohnungszeugung sein.( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) Der Staats- verhältnisse so gestaltet, daß von einer Möglichkeit des Mittags sekretär meinte humoristisch, jede Hausfrau erkundige sich doch auch nach Hause zu gehen, garnicht die Rede seir kann. Bei der ungenach ihrem Dienstmädchen vor der Anstellung. Ja, wenn der teilten Arbeitszeit würde es aber mit den Ueberstunden Staatssekretär zu den Arbeitern auf den Werften in dasselbe Ver- ein Ende haben, und vielleicht ist das der Grund, warum hältnis treten will wie die Hausfrau ihrem Dienstmädchen gegen die Werftverwaltung dagegen ist; denn in den Reichsmarinebetrieben Ministerialdirektor Caspar : Der katholische Kirchenrat in über, so wäre dieser Vergleich berechtigt.( Sehr richtig! bei den werden Ueberstunden in ganz gewaltigem Umfang geleistet. Stuttgart untersteht dem königl. württembergischen Ministerium für Sozialdemokraten.) Ausländische Arbeiter, sagte der Staatssekretär, werden grundKirchen und Schulwesen. Da nicht dargetan ist, daß der Instanzen- Es ist etwas anderes, ob man sich darüber vergewissert, daß fäßlich nicht beschäftigt. Die Ausführungen meines Freundes Branzug in Württemberg erschöpft ist, liegt kein Anlaß für den Reichs- man es mit einem ehrlichen Menschen zu tun hat oder des bezogen sich auch nicht auf Warinebetriebe, sondern auf ArKanzler vor, bei der württembergischen Regierung Vorstellungen zu ob man veranlaßt, daß Gesinnungsschnüffelei ge- beiten in Wilhelmshaven im Auftrage der Marine, und da erheben.( Aha! im Zentrum.) Im übrigen läßt sich ohne nähere trieben wird.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) hat der Betriebsunternehmer deutsche Arbeiter entlassen, um holErmittelungen nicht feststellen, ob der Erlaß mit den Erklärungen des Da glücklicherweise jeder geistig fortgeschrittene Arbeiter heute zur ländische einzustellen. Wir gönnen den ausländischen Arbeitern auch Reichskanzlers vereinbar ist oder nicht.( Gelächter und Unruhe im Sozialdemokratie gehört, kommt die Marineverwaltung gar nicht Arbeit, nur dürfen sie nicht als Lohndrücker beschäftigt werden. Zentrum.) darum berum, Sozialdemokraten in ihren Betrieben zu beschäftigen.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten) Und darauf sollte auch Abg. Dr. Paasche( natl.) fragt an, ob der Reichskanzler bereit( Sehr wahr bei den Sozialdemokraten.) Wenn der Staatssekretär die Marineverwaltung achten. Vielleicht nimmt der Staatssekretär ist, gegenüber den Bestrebungen der englischen Firma Lever Brothers Querulanten , Friedensstörer usw. einfach mit sozialdemokratischen einiges von dem, was wir ausgeführt haben, zur Notiz, und eine Ausbeutungskonzession über zirka 12 000 englische Quadratmeilen Agitatoren identifiziert, so muß ich sagen: verständige Unter- forgt für Besserung.( Beifall bei den Sozialdemokraten.) des wertvollsten Landes der Republik Liberia zu erhalten, die nehmer denken darüber anders, die sind längst zu der Ueberdeutschen Interessen in Liberia zu schützen. zeugung gekommen, daß sich am besten mit gewerkschaftlich organiOberregierungsrat Lehmann erwidert, daß gegen die Erteilung fierten und sozialdemokratisch gesinnten Arbeitern arbeiten läßt. dieser Konzession durch die Regierung Verwahrung eingelegt werde, Im übrigen wollen wir am wenigsten, daß die und daß die gefeßgebenden Körperschaften des Freistaates Liberia die Genehmigung nicht erteilt hätten.
Hierauf wird das Etatsnotgeset debattelos an die Kommission verwiesen.
Dann wird die zweite Beratung des Marineetats
fortgesetzt.
Arbeiterjugend
wir
weit
Abg. Sir( 3.): Die Staatsbetriebe follten Musterbetriebe sein, gerade auch in bezug auf die Arbeitsverhältnisse. In Süddeutschland nimmt man ein stets wachsendes Interesse an unserer Marine; da sollte der Staatssekretär auch füddeutschen Abgeordneten Gelegenheit geben, durch persönliche Besichtigung ein Bild von den Werftberhezt wird. Wir wollen den jungen Leuten ihre Jugend erhalten. betrieben und den Kriegsschiffen zu bekommen. Auch sollte er bei Wer die Jugend aus patriotischen und kirchlichen Interessen verhetzt, der Vergebung von Lieferungen Süddeutschland mehr berückdas sind die bürgerlichen Parteien. Diese Verhegung nennt man sichtigen. nicht Politik". Politische Beeinflußung soll es nur sein, wenn Geheimrat Harms sagt möglichste Berücksichtigung Südwir wünschen, daß die Arbeiterjugend in den Anschauungen ihrer deutschlands bei Marinelieferungen zu. Die Arbeiterausschüsse Eltern auferzogen wird. Erziehen Sie nur Ihre Jugend, da haben wünschen wie ebenso Giesberts, in Herr bei Abg. Giesberts( 3.): Auch bei der Marineverwaltung wünschen Sie genug zu tun, und überlassen Sie es dem Proletariat, feine Jugend gehendem Maße der Regelung der Arbeiterverhältnisse wir einen Ausbau der Arbeiterausschüsse. Aus der Arbeitsordnung nach seinem Jdeal zu erziehen.( Sehr gut! b.d. Soz.) Die Forderung, daß heranzuziehen; auch wollen wir für sie die Verhältniswahl einführen. müssen Bestimmungen entfernt werden, die die Nichtbeschäftigung die Mitglieder der Arbeiterausschüsse während der Arbeitszeit mit den In bezug auf die Ständigkeit der Arbeiter bemerke ich, daß über Angehöriger bestimmter politischer Parteien vorsehen. Wie wenig Arbeitern verkehren dürfen, liegt im Interesse derer, die ein gewisses 44 Proz. der Arbeiter über 10 abre, weiter 16 Proz. über 5 Jahre Das ist doch ein sehr stabiler Arbeiterstand. Die Sinn und Erfolg eine solche Bestimmung hat, beweist die Tatsache, Vertrauensverhältnis zwischen Verwaltung und Arbeitern wünschen. im Dienst find. daß bei den Arbeiterausschußwahlen vier Fünftel der Stimmen auf Die Verwaltung aber legt nur Wert auf Kommandieren, jungen Leute wechseln natürlich sehr start, sie müssen herumkommen Bei Einstellung von auf fozialdemokratische Kandidaten entfielen.( hört! hört!) Wünschens- Disziplinieren und Reglementieren. Ferner be- in der Welt, werden eingezogen usw. wert wäre ferner eine Denkschrift über die Löhne auf den Werften, stritt der Staatssekretär, daß man von schlechten Löhnen auf Privatwerften früher beschäftigten Arbeitern wird selbstverständlich die auch einen Vergleich mit den Löhnen in Privatwerften den Werften reden könnte, fagte aber gleichzeitig, die Verwaltung niemals die Zustimmung der Privatwerft eingeholt. Unebenheiten ermöglicht. Noch bestehende Ungleichheiten in den Löhnen könne die Löhne vortvärts treiben, wenn der Reichstag mehr bewilligt. der Lohntarife werden wir uns fortgesezt auszugleichen bemühen. Der follten beseitigt werden. Die Bezahlung der Feiertage Als ob hier über die Wochenlöhne jedes einzelnen Werftarbeiters ver- Abg. Brandes hat gestern wieder den Fall des Mannes erwähnt, der muß auch hier wie bei den Eisenbahnen gefordert werden. handelt würde. Gerade der Marineverwaltung werden ja geradezu selbst zugegeben hat, außerhalb und innerhalb des Betriebes Der Zustand, daß die Firma Krupp , die ein Sechstel ihrer Ar- blindlings Millionen und Abermillionen bewilligt, es wird ihr agitiert zu haben und der deshalb entlassen worden ist. beiter nur für die Marineverwaltung beschäftigt, noch immer feine völlig das Disposionsrecht überlassen, der Reichstag hat nicht Uebrigens fann doch ein Agitator nicht aus seiner Haut heraus und Arbeiterausschüsse hat, muß endlich beseitigt werden; die Reichs- die geringste Kontrolle über die Verwendung im einzelnen. Gewiß und wird, wenn er außerhalb des Betriebes agitiert, auch innerhalb marineberwaltung sollte ernsthaft Vorstellungen in dieser Richtung sind Lohnerhöhungen eingetreten, aber sie sind vielfach durch Ver- des Betriebes agitieren.( Widerspruch bei den Sozialdemokraten.) bei dieser Firma erheben. Auch sonst sollte sie dahin wirken, daß in längerungen der Arbeitszeit wieder ausgeglichen und stehen jeden- Uebrigens handelt es sich hier um die Frage, ob über das außerder Großeisenindustrie, der sie ihre Aufträge gibt, wenigstens die falls mit den Löhnen in der Privatindustrie in gar keinem Verhält- dienstliche Verhalten etwas ins Zeugnis aufgenommen werden darf minimalſten Forderungen der Sozialpolitik inbezug auf Löhne und nis. Aber gerade die Arbeiter in den niedrigen Lohnklassen hat man oder nicht. Da hat früher das Oberlandesgericht in Danzig ents Arbeitszeit erfüllt werden.( Bravo !) nicht erhöht. Gewiß, viele Arbeiter glauben, sie hätten eine ge- schieden, daß es zulässig sei, und danach haben wir gehandelt; in sicherte Lebensstellung auf den Werften, aber wenn sie erst da sind, dem jetzigen Falle hat die zweite Instanz Abg. Legien( Soz.): gehen ihre phantastischen Hoffnungen bald verloren. Hätte der schieden und deshalb hat Staatssekretär verfügt, daß Wenn wir auf Einzelheiten, die bereits in der Kommission be- Staatssekretär recht, dann müßte auf den Reichswerften ein stabiler über das außerdienstliche Verhalten nichts mehr ins Zeugnis sprochen worden sind, hier wieder zu sprechen kommen, so geschieht Arbeiterstand vorhanden sein, aber vom Oftober 1908 bis Oftober zu schreiben ist. Im Durchschnitt sind unsere Löhne höher wie in das, um die sehr wertvollen Erklärungen des Staatssekretärs und 1911 sind eingestellt 14.900 Arbeiter und abgegangen der Privatindustrie, wenigstens bis 1911; follte fich für 1912, wofür feiner nachgeordneten Beamten hier wiederholen zu lassen. Ich sage, 12 700 Arbeiter.( Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) die Statistiken noch nicht vorliegen, etwas anderes herausstellen, so sehr wertvolle Erklärungen, denn das, was der Staatssekretär gestern Solche Betriebe nennt man Taubenschläge, das sind nicht Betriebe, werden wir unsere Löhne revidieren. Die Ueberstunden hier ausgeführt hat, wird die Arbeiter der Reichsmarinebetriebe in denen man dauernd Arbeit findet, wenn mehr als die Hälfte der waren im vorigen Jahre allerdings sehr zahlreich, es handelte aufklären über die Stellungnahme, die die Reichsmarineverwal- Arbeiter durch die Betriebe laufen; das kann auch keineswegs im fich da aber um abnorme Verhältnisse. Unsere Krankenstatistik tung ihnen gegenüber einzunehmen beabsichtigt. Der Staatssekretär Interesse der Marineverwaltung liegen, der Staatssekretär sollte beweist, daß die Krankenziffer bei uns geringer ist als bei den Ortsfragte: Was soll die Verwaltung tun, um für die Zukunft eine der- daher ruhig die Arbeitslöhne erhöhen, er würde sich dadurch einen frankenkassen, was ja auch natürlich ist. Dem Abg. Legien ist bei artige Kritit zu vermeiden? Das ist nicht schwierig: er braucht nur stabilen Arbeiterstand sichern. Aber mir scheint, er geht wohl mit seinen Ausführungen über die Arbeitszeit ein Irrtum unterlaufen, dafür zu sorgen, daß in den Reichsmarinebetrieben mindestens würdiger Ruhe einer Seeschlacht entgegen, dagegen zittert ihm das es ist nur von den im Dienst befindlichen Schiffen die Rede gewesen, die gleichen Lohn- und Arbeitsverhältnisse geschaffen werden, Herz vor Angst, wenn er daran denkt, die Löhne auf den Werften die sich wegen der Instandhaltung auf der Werft befinden. Auch wie sie in guten Privatbetrieben vorhanden sind. Wenn in den fönnten höher sein, als in der Privatindustrie. Er fürchtet, darunter glaube ich nicht, daß bei der ungeteilten Arbeitszeit die Zahl der Marinebetrieben im letzten Jahrzehnt wesentliche Verbesserungen für könnte die Konkurrenzfähigkeit der Privatindustrie mit dem Auslande Ueberstunden sich verringern würde, sondern sie würde im Gegenteil die Arbeiter eingetreten sind, so ist das ausschließlich den Sozial- leiden. In den Vereinigten Staaten und in England steigen, weil die Leute ja noch Zeit haben.( Widerspruch bei den demokraten zu danken, die zuerst von der Tribüne des Reichstages besteht die achtstündige Arbeitszeit schon lange, ohne Sozialdemokraten.) diese Dinge besprochen haben. Die Bestimmung in der Arbeits- daß der Schiffsbau zurückgegangen ist oder die Konkurrenzfähigkeit, Abg. Giesberts( 3.): Nicht aus Zweckmäßigkeitsgründen, sondern
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Kleines feuilleton.
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gegen uns ent
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zur Zahl der Kinder des Wohnungsinhabers festzusetzen. Während nach und nach bei ihren Montagabenden in diesem Hause die meisten der Mieter, der ein bis drei Kinder hat, für vier Zimmer 400, für Dramen des nordischen Dichters zu genießen, hoch anzuschlagen. drei Zimmer 333 und für zwei Zimmer 233 Frank zahlen muß, Diesmal famen drei seiner zwischen 1888 und 1902 entstandenen Kunstparade. Wenn die Ausstellung der Akademie( am brauchen Mieter, die mehr als drei Kinder haben, für vier Zimmer Ginakter an die Reihe. Den stärksten Eindruck vermag jedenfalls Pariser Plak), die am Dienstag eröffnet wurde, als eine der nur 300 und für drei Zimmer nur 250 Frank zuzahlen. Man ging bei die Monologizene Die Stärkere" zu erwecken. In Erste vielen Inszenierungen des Jubiläumsjahres betrachtet wird, so der Festsetzung dieser Mietspreise von der Erwägung aus, daß, da Warnung" überrascht die Kühnheit, mit der es Strindberg wagt, tann man nur sagen, daß die Veranstalter ihren Herrn kennen ein Arbeiter nicht allein, d. h. durch seiner Hände Arbeit, alle Unter- ein psychophysiologisches Problem, nämlich die Weibahnung in der müssen und also wiffen dürften, was angebracht und was unschid haltungskosten für drei oder mehr Kinder unter 15 Jahren aufbringen Seele eines lich ist. Man wird ihnen dann zugestehen, daß sie sich geschickt kann, die Gesamtheit für ihn eintreten muß, um ihm wenigstens das Gegenspiel, gleichfalls geistvoll paradox, das Thema von der angehenden Backfisches zu behandeln und, im aus der Affäre zogen, indem sie Schlachtenbilder und Fürsten - Mietezahlen zu erleichtern, um so mehr als ärmere Familienväter aus reifen Frau anzupacken, die sich bewußt wird, porträts sparten und statt dessen die eigentlichen Objekte der Sparsamkeitsgründen jetzt ihre Kinder in engen und ungesunden Räumen zu altern und für den Mann daß fie Malkunst, die Landschaft, das Stilleben und das bürgerliche Bildnis unterzubringen genötigt sind, zum großen Schaden der Moral und der ginnt. an Interesse einzubüßen beHier entfaltete Paula Somary als Backfischchen walten ließen. Man könnte so fast zu der Meinung kommen, daß Hygiene, wobei dieser Schaden im letzten Grunde finanziell doch wieder Rosa ein hinreißendes Spiel; und ebenso überraschend löste sie ihre es sich hier tatsächlich um eine Angelegenheit der Kunst handele. auf die Gesamtheit abgewälzt wird. Sollte das stimmen, dann allerdings muß das Urteil umschlagen, Löhne in ihrem Verhältnis zu den Mindestausgaben einer Arbeiter Schlangenaugen: so fauerte fie_sprunghaft und doch vernichtet in Nach Berechnungen über die passive Rolle in der Szene Die Stärkere"; eine Sphing mit Als Kunstparade kann dem Unternehmen ein wägender Taft nicht familie ist man für Paris sogar zu dem Schluß gelangt, daß die sich zusammengezwängt in der Sofaecke. Uebrigens wußte sowohl abgesprochen sein; als das, was es nach dem Vorwort des Kataloges einer Arbeiterfamilie zu gewährende Unterstützung 25 bis 50 vom in diesem wie in dem anderen Einafter Marie Sera durch feines sein soll, muß ihm Strafe werden. Nach dem Katalog ist beab- Hundert der Löhne betragen müßte, je nachdem die Familie drei bis Spiel die Vorgänge im inneren Wesen der ihr anvertrauten Frauenfichtigt:„ Ein Bild des gegenwärtigen deutschen Kunstschaffens zu mehr als sieben Stinder unter fünfzehn Jahren hat. Der italienische gestalten eindrudsvoll wiederzuspiegeln. geben." Davon kann keine Rede sein. Es handelt sich, fünstlerisch Statistiker Schiavi, der sich mit diesem Gegenstande in der Rivista angeschaut, schlecht und recht um eine Akademikerausstellung, wie bei Pubblici Servizi"(„ Rundschaut für Städtewesen") beschäftigt, feiten des Heldentums eines zu Berühmtheit gekommenen Mannes. " Debet und Kredit" offenbart Strindberg die SchattenIn wir sie bis zum Ueberdruß gewohnt sind: gleichgültig, langweilig, teilt mit, daß auch die Gesellschaft für den Bau von Arbeiterwohn- Man wird lebhaft an Liliencron erinnert, als er von„ Manichäern " hart ohne eine Spur von Witterung für die entscheidenden Kämpfe um häusern in Mailand die Absicht hat, die Mieten in drei von ihr er- bedrängt wurde; oder auch an Richard Wagner , der, jahrzehntelang in den Rhythmus der Zeit. Langweilig bis zum Sterben. Man bauten Häusern für die Familien, die Kinder unter fünfzehn Jahren ähnlicher Bedrängnis verbringend, einmal verwunderungsvoll ausentdeckt teinen Sinn in dieser Festvorstellung, sieht keine Ent- haben, herabzuseßen; die Preisherabsetzung beträgt 10 bis 30 vom rief: er vermute mun noch eine Rechnung von seiner Amme für die wickelung, keine Persönlichkeit; fühlt nur den Nebel des Einerlei Hundert, je nachdem mindestens vier oder mehr als acht Kinder ehemals empfangene Säugung zu erhalten. Darstellerische Leistungen und der Gleichgültigkeit. Gewiß, es sind auch etliche gute und charaktervolle Werke an- für zwei Zimmer, während er drei bewohnt. vorhanden sind. Im günstigsten Falle zahlt der Mieter die Miete von Belang wären, außer denen von Roja Valetti und Alexander zutreffen; man erfreut sich an einigen frühen Schönleber, Efert( in zwei Stücken), allenfalls noch bei Adalbert Ulrici und ist verwundert über einen Slinger von 1878, der von den Eine neue Erklärung der Eiszeit. Seitdem eine früher weit Hermann Nissen zu registrieren. Die Regie löste die ihr zuDächern Roms eine impressionistische Dekoration abstrahierte, stärkere Vergletscherung in den höheren Breiten der nördlichen Halb- fallende einfache Aufgabe zufriedenstellend. genießt still und empfindsam die Naturseligkeit des Thoma. Dann fugel sowie in den Hochgebirgen und ihrer Umgebung einwandfrei gerät man an einen Liebermann, freilich an eines der erwiesen war, sind so viele Versuche zur Erklärung dieses außer schwächsten Bilder dieses starken Malers, wundert sich einen ordentlichen Ereignisses der Erdgeschichte gemacht worden, daß es fast Corinth, wenn auch einen recht zahmen, vorzufinden, und ist schwer ist, noch etwas Neues zu erdenken. Trotzdem genügt feine geradezu verwirrt, mehrere Trübner der letzten Periode zu dieser vielen Erklärungen ganz, und so zerbrechen sich die gelassen zu sehen. Man kann auch noch etliche andere Entdeckungen Gelehrten noch weiter die Stöpfe. Professor Humphreys hat vor machen: prachtvoll lebendige 3ügel, einen melancholisch ver- der Astronomischen Gesellschaft von Amerika jezt noch eine neue Deutung träumten& renzel, ein lustiges Stilleben von Breyer, ein der Eiszeit vorgetragen. Er greift auf die Tatsache zurück, daß der ungewöhnlich startes und geistig modelliertes Bildnis, das Lep- Eiszeit eine Epoche heftiger und langwieriger Buffangsbrige sius nach dem alten Juſti malte. Das alles ist lobesam; ist aber boranging und schließt nach Erfahrungen, die man nach einigen nicht stark genug, um vergessen zu machen, daß hier nichts weniger großen Eruptionen der Eiszeit gemacht hat, daß große Massen von als ein leberblick über den Bestand der deutschen Malerei im vulkanischem Staub bis in eine erhebliche Höhe der Atmosphäre gezwanzigsten Jahrhundert gegeben wurde. Die Flut der Vielen langt sein und die Kraft der Sonnenstrahlen hinreichend vermindert Ein Stadttheater, bas keine Rinoaufund nicht zur Ruhe kommen. Was gehen uns noch diese Werner, herbeizuführen. Auf diesem Wege wird die Eiszeit aus den Folgen im Stadttheater Stinoaufführungen zu veranstalten. Die Theaterund Vielzuvielen, die uns von allen Seiten entgegenschwillt, läßt haben könnten, um eine bedeutende Abkühlung an der Erdoberfläche führungen duldet. Sparfame Stadtväter hatten im Dsna= Vogel, Herrmann, Herkomer , Kiesel, Scheurenberg und Genossen an? der gewaltigen vulkanischen Vorgänge der Vorzeit abgeleitet. Man geht betrübt von dannen, um schnell diese Eindrücke tommission lehnte dies indes einmütig ab. wieder loszuwerden. Die Folgen des Theaterstandals. Direktor Gregor soll wegen der Standalszenen, die gegen ihn in der Biel Kinder, wenig Miete. Der Stadtrat von Paris hat, um Strindberg im Deutschen Schauspielhaus. Es Wiener Hofoper inszeniert wurden, sein Entlassungsgesuch eingereicht in seiner Weise für die Vermehrung der Bevölkerung Sorge zu tragen, ist doch entschieden verdienstlicher, Strindberg zu pflegen, als irgend haben( das natürlich nicht angenommen wurde). Die unglückliche den Beschluß gefaßt, in den Arbeiterwohnhäusern, die städtisches eines Modedramatikers zweifelhafte Bühnenobjekte vorzureiten. Für Sängerin, die den Anlaß zu dem Auftritt gab, versuchte einen Eigentum sind, die Mietspreise sozusagen im umgekehrten Berhältnis die Mitglieder der Freien Boltsbühne zumal ist die Gelegenheit, Selbstmord und mußte in eine Nervenheilanstalt gebracht werden.
R. Br.
Theater.
e. k.
Notizen. ursprünglich für Mittwoch angesetzte Erstaufführung des FreiTheaterchronit. Die im Deutschen Opernhaus huist auf nächsten Sonnabend verschoben worden. Mittwoch geht dafür Figaros Hochzeit " in Szene. wird die März- Ausstellung Mittwoch, den 5. d. M., eröffnet. Sie enthält Ausstellungschronit. Im Kunstsalon P. Cassirer Kollektionen von Trübner, Adolf Hölzel , E. Othon Frieß, Frig Rhein; ferner Bilder von Gogh, Renoir ,
Hodler u. a.