tagZruhe ausgestaltet tverden. Wir danken dem Minister für seineAbwehr der Sozialdemokratie, möge er nur auch weiter keineArbeiterorganisation dulden, die das Streikrecht fordert.(Bravorechts.)Abg. Dr. König(Z.) wünscht Zusammenfassung des Beamtenrechts. Unkündbarkeit, Teuerungszulagen usw. und polemisiert danngegen den Abg. Leinert. Wollte ich vorlesen, was mir Eisenbahn-arbeiter über den Abg. Leinert schreiben, so würde mich wohl derPräsident unterbrechen. Die Eisenbahnarbeiter vertrauen demMinister und an ihrer Treue zu Kaiser und Reich(Hurra! bei denSozialdemokraten) wird alle sozialdemokratische Agitation scheitern.(Beifall im Zentrum.)Minister v. Breitenbach äußert sich, im einzelnen unverständlich.dahin, daß den vorgetragenen Wünschen nach Möglichkeit Rechnunggetragen Iverde. Dabei sagt ec dem Abg. Varenhorst(frk.) nachdaß er sich mit warmem Herzen für die Lademeister eingesetzt habe.Der Minister kündigt verschiedene Fristverkürzungen für die Vor-rückung an. Die vom Abg. Delius besprochene Versetzung einesFunktionärs des Militärattlvärterbundes(Affäre.Kamerad Kloeden!Anmerk. d. Ber.) erfolgte im dienstlichen Interesse, darum habe ichnstch als Ressortchef nicht zu bekümmern.Abg. Wihmann(natl.) ruft den Sozialdemokraten nach längerenDarlegungen über BeamteiNoünsche und Ministerwohlwollen zu, daßsie trotz aller Versuche an die königstreuen Beamten nicht heran-kommen werden.(Abg. Hoffmann: Wenn Sie so schreien, wird'sschon stimmen I— Heiterkeit.) Der Redner schließt mit der Er«klärung, daß die Elitetruppe der Eisenbahner Pflicht- und Vaterlands-treu bleiben werde.(Beifall bei den Nationalliberalen.)Ein«iochlutzantrag wird angenommen, es sind nochDutzende Redner gemeldet. Sie bedauern jetzt zur Geschäfts-ordnung, die und die Beamtenwünsche— die sie alle nennen—darzubringen.(Abg. Hoffmanu: Dazu machen Sie Schluß?)Abg. Sültemeyer(k.): Ich bedauere....(Abg. Hoffmann:daß Sie für den Schlußantrag gestimmt haben?(Heiterkeit.)Abg. Leinert(Soz.):Wir haben nicht für den Schlußantrag gestimmt und ich kanndeshalb den Schluß der Debatte aufrichtig bedauern.(Sehr gut!bei den Sozialdemokraten.) Dadurch ist es mir unmöglich gemacht,nachzuweisen, daß der Minister, der gestern meine Rede als sozialdemokratischen Exzeß bezeichnet hat(Sehr richtig! rechts— Abg.Hoffmann: wer schimpft, hat unrecht!>, meine Ausführungen voll-ständig falsch aufgefaßt hat. Der Minister meinte, daß ich mirdie Lohnordnung auf unredliche Weise verschafft hätte. Ich habe sieaber der„Eisenbahner-Zeitung" entnommen, und bedauere, denNachweis dafür, daß ich mir sie nicht auf unredliche Weise verschaffthabe, jetzt nicht führen zu können.(Vizepräsident Dr. Krause:der Minister hat Ihnen nicht vorgeworfen, daß Sie sich die Lohn-ordnung auf unredliche Weise verschafft hätten.) Aus seinen Wortenhabe ich das herausgehört, ich werde das Stenogramm nachprüfenund wir werden ja sehen, wer recht hat.Abg. v. Klocde»(b. k. Fr.) bedauert, daß Abg. DeliuS den Angriff gegen ihn in seiner Abwesenheit vorgebracht habe.Abg. Delius(Vp.): Ich habe den Abg. v. Kloeden vorher benachrichtigt, daß ich über sein Vorgehen sprechen werde, er hat aberden Sacil verlassen.(Hört I hört I links.— Abg. Hoffmann: erwußte warum!) Ich habe meine Ausführungen über Herrnv. Kloeden der„Berliner Beamtenkorrespondenz" entnommen, gegendie der Abg. v. Kloeden in keiner Weise Stellung genommen hat.(Hört! hört! links.)Abg. Hammer(k.) wünscht Erhöhung der Verlustentschädigungfür Kassenbeamte, Abg. Wagner(fk.) höhere Uniformzuschüsse fürUnterbeamte und Hilfsunterbeamte.Abg. Dr. Flesch(Vp.): Die Leistungen der Abteilung B derPensionskasse sind zu gering und die Selbstverwaltung ist keine wirk-liche. Die Kasse macht riesige Ueberschüsse.Minister v. Brcitcnbach: Die Pensionskasie ist eine Wohlfahrts-cinrichtung ersten Ranges. Ihre Beanspruchung steigt andauernd,höhere Zuschüsse kann der Staat nicht leisten.Abg. Lichtenstri» fragt, ob sich die Haltung der Verwaltung inder Frage Holz und Eisenschwellen geändert habe, was der Ministerial-direktor Offenberg verneint.Das Ordinarium wird bewilligt, es folgt das Extraordinarium,wobei eine große Anzahl lokaler Wünsche über Bahnhofbauten usw.vorgebracht ivcrden.Der Eisenbahnetat wird bewilligt.Nächste Sitzung Freitag 11 Uhr: Etatsnotgesetz, Nachtragsetat,Zentralgenoffenschaftskasie. Schluß Uhr.Musikkorpphäen: der feierlich gerührte Goldschmied, der künstlerisch-kokette Druckereibesitzer und der melancholisch-hagere fürstliche Beamtewaren durch die Herren Diegelmann, Arnold und B i e n S-f e l d t so lustig, wie die dürftig skizzierende Charakteristik derKomödie es nur irgend zuließ, vertreten. Am meisten schlug diePossenkomil des Duells ein. Sie dürste den schließlichen Erfolgentschieden haben.__ dt.Notizen.— I m Friedrich- Wilhel m st ä d t i s ch e n Schau-s p i e l h a u s e sind von jetzt ab wieder die kleinen Preiseeingeführt, die sich zwischen 0,40 bis 3,— M. bewegen.— Das R a u ch m u s e u m. das bislang in der Klosterstraßeein verstaubtes und vergessenes Dasein geführt hat, ist unter Leitungdes Kunsthistorikers Prof. Hans Marko wski neu hergerichtet undgeordnet worden.— Professor Paul A sch e r s o n ist im 73. Lebensjahre inBerlin gestorben. Er hat hier seit 1860 als Botaniker am Bota-nischen Garten und am Botanischen Museum gewirkt. Später über-nahm er auch Vorlesungen an der Universität. Er hat u. a. zu-sammen mit P. Graebner eine Flora Brandenburgs und auch einenordostdeutsche Schulflora herausgegeben.— Duca— Melbista— Berso— Thum. Wie wirkt wohldieses Zeichen auf uns ein I Fast so geheimnisvoll wie dertibetische Betspruch„O mani padins huin", den«ven Hedin aufTausenden Steintafeln im verbotenen Lande vorfand. Aber diesist lein Bctspruch, sondern der Name eines italienischen Senators,der die Verwendung von Frauen als Kanzlei- und Intendantur-beamte im Heer angeregt haben soll. So berichtet die Wiener„Neue Freie Presse", todfroh, wieder einmal eine Meldung zuerstzu haben. Solches Glück hatte sie ja seinerzeit auch mitdem„Grubenhund", der in den Kohlenbergwerken ge-halten wird, um durch Zeichen von Unruhe drohende Schlag-wetterexplosionen zu melden.... Und jetzt löst sich auch dasGeheimnis des italienischen Senators:„E)uca-Melbista-Berso-Thum"'—— D u Käme I, bist aber so dumm! Alsokennzeichnet die informationslüsterne„Neue Freie" sich selbst.— Abnahme d�r Kindersterblichkeit in Frank-reich. Die neuesten Statistiken, die von dem französischen Bureaufür öffentliche Hilfe und Hygiene veröffentlcht werden, zeigen einensehr beträchtlichen Rückgang der Kindersterblichkeit. Es betrug dieZahl der innerhalb des ersten Jahres gestorbenen Kinder pro 1000:im Jahre 1906 136,5, 1907 118,7, 1308 116,3, 1903 106,3, 1910100,1. Es ist also innerhalb von fünf Jahren eine Verminderungvon 2 5 P r o z. festzustellen. Diese Resultate, die sich auf ganzFrankreich beziehen, haben ihre Ursache in den außerordentlichenVorkehrungen, die man in Frankreich für die Pflege und Hygieneder Säugliche in letzter Zeit getroffen hat.— Eine drahtlose Verbindung zwischen Parisund dem T s ch a d s e e. Die Station für drahtlose Telegraphieauf dem Pariser Eiffelturm hat zwar schon öfters Nachrichten nachdem schwarzen Erdteil entsendet, ist mit Casablanca und anderenPunkten in Marokko in Verbindung getreten, aber jetzt ist ein vielgrößerer Erfolg erreicht: Paris ist mit dem Tschadsee, mehr als15,00 Kilometer weiter südöstlich von Marokko in drahtlose Ver-bindung getreten. Wie der Minister der französischen Kolonien mit-teilte, meldete ein Telegramm aus Dakr an der Westküste des Sees,daß die Stundensignale des Eiffelturmes auf der dortigen drahtlosenStation aufgenommen seien.parlamentarircbes.Die Kolonialetats in der Budgetkommission.Bei der � Weiterberatung des Etats für S ü d w e st a f r i k aforderten unsere Genossen, daß den Eingeborenen wieder Land indem Umfang gewährt wird, daß sie gemäß ihren früheren Lebens-gewohnheiten existieren können. Der heutige Zustand, wo die Ein-geborenen den Farmern nur als Ausbeutungsobjekte dienen müssen,sei unhaltbar. Die Hereros hätten früher große Viehbestände ge-habt, heute kommen auf die 20 000 Köpfe starken Hcreros nur60 Stück Großvieh. Gouverneur S e i tz will den Eingeborenen dieHaltung von Großvieh nur dann erlauben, wenn sie Garantien fürausreichenden Seuchenschutz bieten. Südwcstafrika müsse wiederden Absatz von Mastvieh nach isüdafrika erhalten. Von unserenGenossen wurde hervorgehoben, daß die Fortdauer des heutigenZustandes zur Katastrophe führen müsse, weil der Rassenhaß form-lich durch ihn gezüchtet wird. Weiter forderten unsere Genossen,daß im nächsten Etat für Südwestafrika eine Verringerung derSchutztruppe vorgesehen wird. Darüber entspann sich eine sehrlebhafte Debatte, wobei auch die Frage einer Wehrverfassung fürSüdwest erörtert wurde. Im Schutzgebiete sind 6000 meistenswasfengeübte Männer vorhanden, die neben der Landespolizei aus-reichenden Schutz gewähren können. Die Eingeborenen sind weitüber das Land verstreut.— Genosse Ledebour betonte noch, es müsse endlich der Reichstag durch An-nähme der Resolution seinen ernsten Willen aus Verringe-rung der Truppe zum Ausdruck bringen; auf fortwährende Ver-sprechungen könne sich das Parlament nicht mehr einlassen.(Wäh-rend dieser Verhandlungen siel in der Kommission allgemein auf,daß die drei volksparteilichen Kommissionsmitglieder fort-gesetzt um die Herren von der Regierung herumscharwenzelten undihnen in den Ohren lagen. Dw Volksparteiler gebärden sich über-Haupt jetzt als die eifrigsten und phantastischsten Kolonialpatrioten.)— Gouverneur S e i tz bekämpfte die Verminderung der Schutz-truppe mit dem Hinweis, daß die Eingeborenen die geringste Ge-fahr bilden; eine größere Gefahr liegt bei den Horden und Völkernan der Grenze. Im Süden Afrikas sei man allgemein der Mei-nung, die große Abrechnung mit den Farbigenmüsse einmal kommen. Nur eine stets bereite und ge-nügend starke Schutztruppe biete Garantie für den Frieden.— DieVolksparteiler bekämpften ebenfalls den sozialdemokratischenAntrag. Noch vor Jahresfrist� nahmen sie die entgegengesetzteStellung ein.— Staatssekretär S o l f erklärte, er werde rechtgern in eine Regelung der Wehrverfassung in Südwest eintreten,wenn der Reichstag'darauf verzichte, die Kommandogewalt desKaisers zu beschränken.— Genosse N o s k e verwies auf Süd-aftika, wo in allernächster Zeit eine Wehrverfassung in Kraft tritt,die unseren Forderungen entspricht.Die sozialdemokratische Resolufton, die eine Verminderungder Schutztruppe fordert, wurde angenommen. Damit war derEtat für Südwestafrika erledigt.Jugendgerichte.Die Kommission nahm am Donnerstag zunächst§ 3 Absatz 2des Regierungsentwurfes an, wonach das Gericht auch schon nacherfolgter Erhebung der Anklage das Verfahren gegen Jugendlicheeinzustellen das Recht hat, sowie sich ergibt, daß Erziehungs- undBesserungsmaßregeln einer Bestrafung vorzuziehen sind. DieserBeschluß ist nicht anfechtbar. Danach wird ein neuer Absatz ein-gefügt, nach welchem die Mitteilung der Anklageschrift an denngendlichen Angeschuldigten zu unterbleiben hat, wenn das Gerichtdie Einstellung des Verfahrens für angezeigt erachtet. Diese Ein-uhrung bezweckt ebenfalls, den Jugendlichen möglichst wenig mit>em Gericht in Berührung zu bringen. Ein völliges Durchein-ander entstand darauf, als der§ 4 des Regierungsentwurfs durcheine Mehrheit von links abgelehnt wurde, ohne daß ein Ersatzdurch Vorschläge aus der Kommission gegeben war. Die Konse-quenz dieser Abstimmung ist, daß auch der wichtige§ 5 des Entwurfs, der sich mit den Pflichten der Vormundschaftsbehörde inbezug auf die erziehliche Beeinflussung schuldig gewordener Jugend-licher beschäftigt, gegenstandslos wurde. Die Situation wurde durcheinen Antrag Heine gerettet, der den Inhalt des§ 4 der Regierungsvorlage, verbessert und vereinfacht, als Einleitungsabschnittzum§ 5 einzufügen vorschlägt. Der Antrag Heine lautet:„Hat,)ie VormundschaftÄbehörde der Anordnung, daß nach§ b Absatz 2keine öffentliche Anklage zu erheben sei, ihre Zustimmung erteilt,oder erlangt sie auf andere Art Kenntnis von einer nach§ 3nicht zu verfolgenden Straftat eines Jugendlichen, so hat sie selbtändige Ermittelungen anzustellen." Dieser Antrag wurde eintimmig und danach 8 ö in einer neuen Fassung, die die Frei'innigen vorschlugen, die sich aber inhaltlich mit derjenigen derRegierungsvorlage deckt, angenommen. Damit sind die Maßnahmender Vormundschaftsbehörde genau geregelt, die von ihr anzuwendenind, wenn schuldige Fugendliche der Erziehung überwiesen werden.Die Erziehungsmaßregeln sind: Bermahnung. Ueberanitwortungan die Schulbehörde, Stellung unter Schutzaufsicht, Ueberweisungin Fürsorgeerziehung fFamilien- oder Anstaltsfürsorge). Zuletzterem Punkte hatten die Sozialdemokraten folgenden Antrag ge-Itellt:„Tie Anwendung von gefängnisartigen Erziehungsmatz-nahmen wie Fesselung, Zuchthausarbeit,„Willkomm", Verwendungvon Unteroffizieren als Erzieher usw. in Fürsorgeerziehungs-anstalten sind unzulässig." Trotz energischer Fürsprache durch dieGenossen Göhre und Stadthagen wurde dieser Antrag gegendie Stimmen der Sozialdemokraten, Freisinnigen sind Polen ab'gelehnt.Nach Abschluß der Abstimmungen ist das Ergebnis dessen, wasnunmehr als 88 1— 5 angenommen wurde, äußerst mager. DieZukunft des Gesetzes erscheint recht gefährdet.Winzer- und Glasarbeitersorgen.Die Petitionskommission des Reichstags beschäftigte sich am 5.und 6. März mit Eingaben aus den Kreisen der Weingutsbesitzer.Das bor drei Jahren in Kraft getretene Jfficingesetz soll nach diesenEingaben nach mehreren Seiten hin geändert werden. Besondersdie Abgeordneten aus dem Weinbaugebiete der Mosel legten sich■ür eine Aenderung des Gesetzes ins Zeug. Einer dieser Herrentat den für das Gesetz bezeichnenden Ausspruch: es sei ein«chutz-gesetz für die Großweingutsbesitzer geworden und es führe zurErdrosselung der kleinen Winzer. Trocken bemerkte dazu H�rrPfeiffer vom Zentrum, die Beseitigung der kleinen Winzer lägeim Zuge der Zeit. Ein Gesetz verhindere diese Beseitigung auchnicht.— Da die Interessen der verschiedenen Weinbaugebiete sichkreuzen, so ging man über alle Anträge auf Aenderung des Wein-gesetzs zur Tagesordnung über.,Einig waren die Sachwalter der Weinbauern aber, als es galt,sich vermehrten Schutz aus Kosten der Weinkonsumenten zu schaffen.Gegen die Stimmen der Sozialdemokraten und zweier Fortschrittlerwurde beschlossen, die Petition auf Erhöhung des Wein-o l le s oer Regierung zur Erwägung zu überweisen.Drei Eingaben des Verbandes der Glasarbeiter undArbeiterinnen Deutschlands forderten Erweiterung des Arbeiter-chutzes. Die Besitzer der Glasfabriken in Lommatzsch und Bunzlau(Schlesien) haben eine Gegenpetition eingereicht, die von ihrenGlasmachern gutgeheißen ftin soll. Der Antrag unserer Genossenauf Ueberweisung zur Berücksichtigung wurde leider durch Stimmen-gleichheit abgelehnt und Ueberweisung als Material beschlossen.Das Petroleum-Monopol.Die Kommission lehnte am Donnerstag einen Antrag desZentrums ab, der für den Einkauf von Leuchtöl die öffentlicheAusschreibung und die Vergebung an den Mindestfordernden ver-langte. Damit hätte man eine Stärkung der Standard Oil Com-panh erzielt. Auch ein anderer Antrag des Zentrums, besondereVergünstigungen nicht zu gewähren, wurde abgelehnt, weil dadurchder Geschäftsbetrieb stark erschwert worden wäre. Beschlossenwurde noch, daß Leuchtöl an Private nur in Mengen von nichtunter 400 Litern abgegeben werden darf, ferner daß die Berkaufs»preise bei allen Tankanlagen die gleichen fem müssen. Die Geld-geschäfte der Vertriebsgesellschaft sollen in der Regel durch dieReichsbank erledigt werden.Die Reichstagswahl in Schwetz.Mit dem Mandat des Abgeordneten v. Halem befaßte sichdie Wahlprüfungskommission des Reichstags am Donnerstag aber-mals fast die ganze Sitzung hindurch. Der Referent beantragteschließlich, in eine Prüfung der Wahl vom 12.�Fanuar 1912 ein-zutreten. Dieser Antrag wurde mft 8 gegen 6 Stimmen abgelehnt.Wäre er angenommen worden, so hätte die Kommission zu demSchluß kommen müssen, daß nicht v. Halem, sondern von Saß-I a w o r s k i der gewählte Abgeordnete ist. Dann wäre die Frageentstanden, ob der Pole durch Vermittlung des Reichskanzlers ein-fach hätte einberufen werden können. Der ganze Komplex vonFragen, der sich daraus ergeben mußte, ist durch die Beschluß-fassung der Kommission gegenstandslos geworden. Die Kommissionwird nunmehr in die Prüfung der Nachwahl vom 30. Dezemb-Z!1912 eintreten.Bus der partei.Unterstützung des Arbeiter-Abstinentenbundes durch die Gemeinde.Die Stadtverordnetenversammlung in Frankfurt a. M. be-schloß, dem Arbeiter-Abstinentenbund. Zweigverein Frankfurt a. M..eine Unterstützung von 309 M. aus städtischen Mtteln zu gewähren.Gegen den Antrag sprach sich nur ein Nationalliberaler aus, derFührer der Mäßigkeitsbewegung, der seine politische Gegnerschaftauch auf gemeinnützige Bestrebungen zu übertragen versuchte.Der preußische Landtag, Handbuch für sozialdemokratischeLandtagswähler.Das im Austrage des Parteivorstandes vom LandtagSabgeord-neten Paul Hirsch herausgegebene Buch gelangt im Laufe dernächsten Woche in dritter, vollständig umgearbeiteter und ergänzterAuflage zur Ausgabe. Der Preis beträgt für das gut gebundeneExemplar 5 M. Die Organisationen erhalten das Werk bei Partie-bezug vom Verlag Buchhandlung Vorwärts Paul Singer u. Co.G. m. b. H. Berlin zum Herstellungspreise.Die Organisationen werden gebeten, ihre Bestellungen schnellstensaufzugeben.Gcmeindewahlfieg. In der schiefischen Gemeinde Pen zig(Oberlausitz) wurde am Dienstag bei der Gemeindevertreterwahlin der dritten Wählerklasse ein weiterer sozialdemokratischer Kandidatgewählt. Damit zieht der siebente Sozialdemokrat in das PenzigerParlament ein.Bier Jugendkouferenzen wurden in Thüringen �abgehalten undzwar in Gera, Gotha, Ilmenau und Sonneberg. Sie dienten demAustausch gemachter Erfahrungen. Vorträge wurden gehalten überden Jugendschutz sowie über Wandern und Spiele. Vertreten warenauf den vier Konferenzen 62 Orte durch 212 Delegierte. Mit denKonferenzen war eine kleine Ausstellung von Gesellschafts- undUnterhaltungsspielen verbunden.Em Induftm und Kandel.Geschäftsbericht der Reichsbauk.Im Verwaltungsbericht der Reichsbauk wird über das Jahr 1912folgendes ausgeführt:„Der während des Jahres 1912 im großen undanzen fortschreitende wirtschaftliche Aufschwung stellte an die Reichs-ank für Zahlungsmittel und Kredit hohe Ansprüche, und dies umso mehr, als infolge des Fehlens der nach der Marokkokrffis ausDeutschland zurückgezogenen ausländischen Guthaben der deutscheGeldmarkt auf seine eigene Kraft angewiesen war. Neben diesenauf geschäftlicher Grundlage beruhenden normalen Geldbedarf tratnach der kritischen Zuspitzung der politischen Gegensätzeauf der Ballanhalbinsel und dem Ausbruch des Balkankrieges einegrößere Geldnachfrage, die durch die aus Angst vor einem all-gemeinen europäischen Kriege vorgenommenen Abhebungen undAufstapelungen von Metallgeld erheblich gesteigert wurde. Die un-gewöhnlich große Anspannung des Geldmarktes war internationalund kam in den Ausweisen und Zinssätzen aller matzgebendenZentralnotenbanken zum Ausdruck. Die Reichsbank stand den ver-stärkten Anforderungen dank wesentlich höherer Goldvorräie undDevisenbestände noch besser gerüstet gegenüber als im Vorjahre;sie konnte den am 11. Juni von 5 auf 4>/z Proz. ermäßigten Zins-fuß über den Herbsttermin hinaus beibehalten und erhöhte ihn erstam 24. Oktober auf 6 Proz. Der Satz erfuhr angesichts der an-haltenden Anspannung des heimische» Geldmarktes und der hohenDevisenkurse am 14. November eine weitere Steigerung auf 6 Proz.Am Jahresschluß wiesen Wechselanlage und Notenumlauf diehoch st en Ziffern seit Bestehen der Bank auf."Durch die größere Inanspruchnahme der Reichsbank stiegenihre Gesamteinnahmen von 67,2 auf 69,3 Millionen, während dieGesamtausgaben sich nur von 29,7 auf 32,4 Millionen erhöhten.Der Reingewinn erfuhr dadurch eine Steigerung umf a st 10 Millionen(von 27,6 auf 37,4 Millionen). Die D i v i-d e n d e der privaten Anteilseigner konnte infolgedessen von 6,86 auf6,95 Prozent erhöht werden. Der Anteil des Reichs am Ge-winn steigerte sich von 14,86 auf 21,77 Millionen. Auch der Reserve-fonds konnte mit 3,11 Millionen(im Vorjahr nur 2,12 Millionen)bedacht werden.Die Gesamtumsätze der Reichsbank betrugen 413,99 MilliardenMark gegen 377,6 im Vorjahre. An Banknoten waren bei demgesteigerten Kreditbedürfnis durchschnittlich 118,4 Millionen M. mehrim Umlauf als im Jahre 1911. Die Steuergrenze für nichtgedeckte Noten ist 19 mal überschritten worden. Die Ge-famtzahl der von der Reichsbauk angekauften Wechsel stiegvon 6,6 auf 6,7 Millionen Stück, ihr Wert von 12,87.auf13,60 Millionen Mark. Auch darin treten die gesteigerten Kredit-ansprüche der Geschäftswelt demlich zu Tage, daß sich der Prozent-satz der langfristigen Wechsel wesentlich erhöht hat. Der Durch.schnitt des Wechselbestandes stieg von 1129 Millionen auf 1204 Mit-lionen. Gold wurde im Werte von 193 Millionen angekauft. DerBestand an Giroguthaben, offenen und verschlossenen Depositen undder Umsatz bei den 23 Abrechnungsstellen erfuhr ebenfalls eine be-trächtliche Steigerung.Jahresabschluß der Deutschen Bank.In der gestrigen Sitzung des Auffichtsrats der DeutschenBank wurde die Bilanz per 31. Dezember 19U. vorgelegt und genehmigt. Der auf den 27. März einberufenen Generalversammlungwird die Verteilung einer D i v i d e n d e v o n 12>/z Proz. inVorschlag gebracht, unter Erhöhung des Gewinnvortrages um460 316 M. auf 3,02 Millionen. Dre Gesamtumsätze beliefen"ch auf 132 Milliarden Mark(gegen 126 Milliarden im Vorjahre,.is Jahreserträgnis betrug brutto 66,340 Millionen( 1911:185 Mill.), wozu der voriahnge Gewmnvottrag von 2,569 Mill.tt. Im einzelnen erbrachten:sichDas64tritt1912M.1911M.30 009 185474 4792 294 8806 752 188W-chfel und Zinsen....... 32 190 527Sorten und Kupons 472 994Effekten.........., 2 054 164Finanzgefchäfte......... 5124 982»>—-Provision............ 20 458 558 IS 1� 598dauernden Beteiligungen..... 6 039 160 6 500 293Verglichen mit den Abjchlüffen der übrigen Berliner Großbankeneigen die Einnahmen des größten deutschen Finanzinstituts einennur geringen Rückgang der Effekten- und Fmanzgeichäfte. Ob undwie weit das durch Inanspruchnahme ftüherer Rücklagen möglichwurde, ist allerdings nicht ersichtlich Die Einnahmen aus Wechseln,Zinsen und Provisionen sind auch bei der Deutschen Bank erheblichgestiegen,