liche Suftvendungen gemacht habe. Aber auch die Regierung muß zugeben, daß ihm ein rechtlicher Anspruch auf diese Summe nicht zur Seite steht, Rur glaubt die Heeresverwaltung ihm nicht zu- muten zu können, auf eine angemessene Entschädigung zu der- zichten. Hört! hört! links.) Wer ist denn mm dieser Herr von Winterfeld? Der Mehrheit sei gesagt, daß meine Quellen weder sozialdemokratisch sind, noch Angaben von Konkurrenten dieses Herrn entspringen. Man hat mir mitgeteilt, daß eine völlige Klar- stellung im Interesse des Ansehens des Abgeordnetenhauses mid der höheren Beamtenschaft liege und daß man nichts vertuschen dürfe. (Hört! hört I links,) Herr v. Winterfeld war schon im Begriff, die ganze Sache fallen zu lassen, weil ihm alle Mittel fehlten. Erst als die Verhandlungen in der Budgetkommission und im Plenum des Abgeordnetenhauses einsetzten, mertte er. daß durch eine Transaktion viel zu verdienen wäre.(Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Winterfeld ist Direktor einer Grundstücks- und Hypothekenbank. Die Bank hat eine sonderbare Vor- geschichte. In der Blumenstraße besaß eine alte Berliner Bürgerfamilie ein fast schuldenfreies Grundstück. Mit diesen üeuten, die von der Bau- und Grundstücksspekulation nichts ver- standen, wollte Winterfeld einen Vertrag abschließen, ob- wohl er nachweislich vermögenslos war. Er wollte für 600 000 SR, wofür er eine Hypothek von 90 000 M. ablösen und 95 000 M. an die Erben auszahlen wollte, ein neues Haus mit Wirtschafts- räumen bauen. Die alten Leute gingen darauf ein. Winterfeld war damals einfacher Buchhalter und seine Eltern hatten wiederholt den Offenbarungseid geleistet. Trotzdem schloß er diesen Berttag ab. Das Haus der alten Leute wurde abgerissen und auf die Frage, ob er denn schon die Bauerlaubnis hätte, antwortete Winterfeld: .Ich habe so hohe Verbindungen, daß ich die Bauerlaubnis binnen weniger Tage von den Behörden erhalte".(Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Nachdem das Hau« der alten Leute nieder- gerissen war, verlangte Winterfeld eine weitere Hypothek von 100 000 M. und die alten Leute waren so töricht, fi« ihm zu geben. Allerdings wollte er dafür Vergrößerungen und Verbesserungen am Bau vornehmen. Nach weiteren 14 Tagen bestimmte er die Leute abermals, einen noch höheren Betrag für ihn auszuschreiben. Diese Hypotheken hat er zu Geld gemacht und mit diesem Gelde gründete er seine j e tz i g e B a n k.(Hört! hört! links.) Die alten Leute aber sind um ihr ganzes Vermögen gekommen. (Hört! hört!) Im März 1907 erfolgte die Eintragung der..Bank für Grundbesitz und Handel" ins Handelsregister mit einem Wien - kapital von 400 000 M., obwohl Winterfeld und sein Associer völlig mittellos waren.(Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) SBolv darauf wurden diese SRanipulattonen der Staatsanwaltschaft an- gezeigt. Der Staatsanwalt aber hat das Verfahren eingestellt, weil er annahm, daß sich subjektiv nicht werde nachweisen lassen, daß er ein« falsche Erklärung beim Registerrichter abgegeben habe. (Hört! hört! links.) Inzwischen hatte Winterfcld es dahin gebracht. den alten Leuten aus der Blumenstraße eine Hypothekenverschreibung von 780 000 M. abzulocken. Davon hatte er dem Baumeister, der das Haus schließlich baute, 300 000 M. gegeben und das andere Geld in seine Tasche gesteckt.(Hört! hört! bei den Sozialdemo- kraten. Die Eheleute stellten Strafanttag und brachten beim Kauunergericht einen Arrest heraus, den das Kammergericht damit begründet«: e« könne kein Zweifel darüber obwalten, daß die Machenschaften des Herrn von Winterfeld als unerhört betrügerisch erachtet und ihm jede Glaubwürdigkeit abgesprochen werden müßte. (HörtI hört! bei den Sozialdemokraten.) Mit solchen Leuten macht unsere Regierung Geschäfte! Einem solchen Mann sollen Millionen in den Rachen geworfen werden! Weiter haben die Eheleute gegen Wtnterfeld wegen Betruges Strafanttag gestellt und seit zwei Jahren schwebt ein Ermittelungsverfahren. Diese Dinge sollten der Regierung doch bekannt sein. Sie muß sich doch informieren, mit wem sie Geschäfte machi. Die Ellern Winterfelds haben nur vom Kreditschwindel gelebt und die un- glaublichsten Betrügeveien gegen kleine Leute begangen.(Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Nur wegen Verjährung konnte gegen die Eltern nicht vorgegangen werden. Sie haben eine Witwe aus Pankow um ihre Ersparnisse gobracht, indem sie vorgaben, sie brauchten das Geld für einen Erbschaftsprozeß bei dem Kammergericht, der verschleppt wurde. Dt« Untersuchung: e» gab, daß ein solcher Prozeß überhaupt nicht geschwebt hat. Und von der Bank des Sohnes dieser Eltern hat der Handelsteil des „Berliner Tageblatt" berichtet, daß der Geheim« Kommer- zienrat Mogk im Grunewald den Vorsitz in ihrem Aufsicht»- rat niedergelegt hat, weil Karl Detlow v. Winterfeld mit dem Gelde der Bank nach Belieben schalte und walte und nur Personen anstelle, die von ihm abhängig feien. (Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Obwohl die Bank dauernd gegen hohe Provisionen Geld suchen müsse, habe Winterfeld gegen einen niedrigen oder gar keinen Zinsfuß der Bank'250 000 M. ent- nommen.(HörtI hört! bei den Sozialdemokraten.) Wege» dieser Untreue hat gegen Wintcrfeld ein Sttafverfahren geschwebt, in dem das Aufsichlsratsmitglied der Geheime KriegSrat und frühere Staatsanwalt Dr. Romen die Angaben des Mogk vollkommen bestätigt hat.(Hört! hört! bei den Sozialdemokaten.) Aber der Staatsanwalt hat wiederum die Schuld des Herrn v. Winterreld pur nicht erwiesen angesehen. Wohin Sie blicken. Korruption der schlimmsten Art. ES besteht kein Zweifel darüber, daß auch der FiStuS durch diesen Herrn übervorteilt worden ist.(Sehr wahr! bei den Sozialdemo. kraten.) Selbstverständlich wird Herr v. Winttrfeld der Regierung über angeblich(Ppfc Unfofteii, bic er gehabt hat, Vorspiegelungen gemacht haben. Aber welches Interesse hat denn der FiskuS daran, einem solchen Grunditucksipekulanten, wie es in Berlin glücklicher. weise wenige gibt, solche ungeheuren Vorteile zuzuschanzen. Die vorgetragenen Tatsachen mußten einer Regierung genügen, von einem solchen Mann weit abzurücken.�(Sehr wahr! bei den Sozial- deniokraten.) Reguläre Geschäftsleute, die etwa» auf ihren Ruf halten, wurden es ablehnen, mit einem solchen Manne etwas zu tun zu haben. (Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Der Fiskus hätte sich an die erste beste Auskunftei wenden können. Ein adliger Herr bat sich aa eine bekannte Auskunftei wegen einer Auskunft über Herrn v. Winterfeld gewandt, die selbstverständlich die betrüge. Tischen Machenschatten dieses Herrn klarlegte. Herr v. Winterfeld verklagte die Auskunftei auf Schadenersatz von 20 000 M. Aber v o r dem Termin verzichtete er auf die Klage gegen die Verpflichtung, daß die Auskunftei keinerlei Auskunft mehr über ihn erteile.(Hört! hört! bei den Gozialdemo- tralen.i Diese Dinge zeigen, mit wem wir es hier zu tun haben. Herr v. Winterfeld, der sich rühmt, der preußischen Regierung nahe zu'tthen. hat an preußenfeindlichc Prinzen und an einen hockjr verschuldeten preußischen Prinzen Darlehen gegeben. Er hat in der Assare Kotze mit der Glaser Fetzung auch eine bedeutende Rolle gespielt. Kotze soll während seiner Festungshaft in Glatz sich hier m der Wohnung de» Winterfeld befunden haben.(Hört! hört! bei den Sozialdemottaten.) Wintcrfeld wird beschuldigt, eine falsche eidesstattliche Versicherung abgegeben zu haben. Es wird auch nicht d-e einzige sein. Der Vater d«S Herrn v. Winterfeld z. B. 500 M. von«'"tm'Bekannten geliehen, damit sein Sohn eine Badereise machen konnte. Der Sohn hat sich selber pas Geld geholt. Als ihn nach langer Zeit der Bekannte auf der Straße traf und mahnte sagte-r einfach: mein Vater ist tot, wenn Sic mit l.o 600 M. zufrieden sein wollen, will ich sie Ihnen geben? Winterfelds Vater lebt heute noch.(Heiter- keit.i Winterfeld ,oll auch aus sonderbare Dinge hin vom Soldaten- dienst befreit worden iein. ha-t eine Dame gegen ihn ge- klagt.(Hetterkeit rechts.) � Dame steht gerade Ihnen sehr nahe.(Hetterkelt links.) Winterfeld mar nämlich zu gleicher Zeit mit zwei Dame» verlobt. Allgemeine Heiterkeit.) Dieser Mann ist der würdige Unter- SSndler der Regierung, de« ms ans de»«alche» des Volkes 2 608 000 M. schenken wolleii. obwohl eri keinen Rechtsanspruch darauf hat. Es ist mir mitgeteilt worden, daß Winterfeld überhaupt noch keine Aufwendungen ge- macht hat, weil er überhaupt keine Mittel besitzt, um Aufwendungen machen zu können.(Hört! hört! bei den Sozialdemottaten.) Er versucht sich also hier einen unrechtmäßigen Vorteil zu verschaffen. Die Möbelfirma Pfaff, eine Firma von gutem soliden Ruf, soll bereit gewesen sein, die Quadratrute, die vom illeichsfiskus dem Winterfeld mit 6000 M. versprochen worden sein soll, für 10 000 M. zu erwerben.(Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Warum ist die Regierung darauf nicht eingegangen, warum hat sie die Millionen nicht selber in die Tasche gesteckt? Gegen Winterfeld sollte straf- rechtlich vorgegangen loerden, da er versucht bat, mittels Betruges 2 608 000 M. zu bekommen.(Sehr richtig! bei den Sozial- demokraten.) Wir aber lehnen auS diesen Gründen die Vorlage der Regierung ab. Sie sollte nur mit Leuten Geschäfte machen, deren Handlungsweise als Geschäftsleute einwandfrei»st. Ein Mann aber, der so oft mit der Staatsanwaltschaft in Konflikt gekommen ist, von dem die Gericht« derartiges behauptet haben, ist keine Verbindung für eine Regierung, die�auch nur das geringste auf sich hält.(Lebhasttr Söeifall bei den �sozialdemottaten.) Finanzminister Dr. Lentze: Die preußische Regierung ist nicht mit Herrn von Winterfeld, sondern nur mit dem Reichsfiskils in Verbindung getreten und hat mtt Herrn von Winterfeld gar nichts zu tun. Es handelt sich auch gar nicht darum,>daß wir für eine» Garten 6 Millionen zahlen sollen, der Garten ist nur ein kleiner Teil des Grundstücks, während ein sehr großer Teil für allgemeine Staatszwecke dienen soll. Von den 11620 Quadratmetern, die ge- kauft werden sollen, beträgt der Garten des Abgeordnetenhauses nur 2570 Quadratmeter, wovon 1000 bereits unmittelbar am Ab- geordnetenhause liegen, so daß von dem zu kaufenden Gelände nur noch 1570 Quadratmeter an den Reichsfiskus bezahlt werden. Es handelt sich darum, daß der große wertvolle Besitz des ReichsfiskuS westlich vom Abgeordnetenhaus in Staatsbesitz übergeht. Die Frage kann also nur sein, ob der Preis ein angemessener ist, und das ist der Fall.— Ich kenne Herrn von Winterfeld nicht und habe keine Veranlassung, für ihn hier einzutreten. Aber ich babe doch die Empfindung, daß Herr Hoffmann hier unter seiner Im- munität' manches behauptet hat, was vielleicht außerhalb dieses Hauses nicht gesagt worden wäre. Herr von Winterfeld wurde immer freigesprochen, also können die Verhältnisse nicht so gelegen haben, wie sie Herr Hoffmann schilderte. Ueber das übrige werden wir in der Kommission sprechen. Abg. Wallenborn (Z.) will auch nur in der Kommission über die Sache verhandeln. Abg. Dr. Pachnicke iVp.) betont, daß die Gartenfrage ganz nebensächlich sei; niemand würde die Hand dazu bieten, bloß für die Erholung der Abgeordneten 6 Millionen auszugeben. Das entscheidende Wort hat der Reichstag . Die Verträge hätten ohne Zustimmung deS Landtags nicht rechtsverbindlich abgeschlossen werden dürfen. Abg. Hoffman«(Soz.): Es wäre mir nicht eingefallen, ein Wort gegen die Vorlage zu sagen, wenn nicht die 2 608 000 M. Entschädigung darin stünden. Auch ich weiß, daß nicht das ganze Grundstück für einen Garten benutzt werden soll. Aber wenn wir, ohne jede rechtliche Verpslich- tung, 2% Millionen an Winterfeld zahlen, so kann doch der Finanz- minister nicht mehr von einem angemessenen Preis sprechen. Ich habe die Dinge so vorgetragen, wie sie in den Akten eines König lichen Justizrats und der Staatsanwaltschaft niedergelegt sind, und ich habe von dem Minister selbst die gute Meinung, daß er nicht mit jemand in Geschäftsverbindung treten wird, der- von solchen Anklagen nur mangels Beweises freigesprochen wurde. Mit einem solchen Mann, der fortwährend in einer so unangenehmen De- schästsverbindung mit der Staatsanwaltschaft steht(Heiterkeit), kann man doch nicht zusammen hantieren, und wenn der Reichs- ftstus das getan hat, so ohne genügende Information und zum Schaden seines Ansehens, sowie der Steuerzahler.— Erinnern muß ich doch daran, daß der Gartenwunsch der Ursprung der ganzen Affäre war.(Sehr richtig!) Ter Antrag Strosser hat die ganze Sache in Fluß gebracht. Von dem Reichsmilitärfiskus hätte man den Garten wohl eher für angemessenen Preis be- kommen können, und den Verdienst, den Winterfeld einsteckt, hätte der MilitärfiskuS gehabt. Dabei hat man auch gar nicht daran ge- dacht, da» ganze Grundstück zu erwerben, und man tut das jetzt auch nur, weil entweder das ganze oder nichts genommen werden kann. Wir machen die Zahlung einer Entschädigung von 2 608 000 Mark ohne jeden rechtlichen Anspruch darauf nicht mit. Ich hoffe. daß das Abgeordnetenhaus sich auf denselben Standpunkt stellt, und wenn nicht: Der Reichstag macht das sicher nicht mit!(Bravo bei den Sozialdemokraten.) Finanzminister Dr. Lentze: Wenn nur der Garten in Betracht käme, so wäre die Kritik des Herrn Hoffmann eher berechtigt. So aber handelt«S sich um ein annehmbares und gutes Geschäft. Abg. Strosser(k.): Verweisen wir doch die Sache an die Budget kommisfion I Abg. Hoffmann(Soz.) erwidert aus den Vorwurf des Vorredner», zu ausführlich geworden zu fein, daß er dazu durch die Fernhaltung der Sozialdemokraten von der Budgetkommission gezwungen worden ist.(Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Ich bestreite dem Minister gar nicht, daß daS Grundstück 6 SRilltonen wert ist, aber wir hätten es vom MilitärfiskuS viel leichter bekommen. Der Reichsfiskus hat sich vo« Winterfeld eine Krawatte machen lassen. Die« bedauern wir. (ix_ hat leichtfertig und unwürdig mit einem solchen Mann Ge schäfte gemacht. Begreift denn der Finanzminister nicht, welch un geheuren Borwurf er dem RcichSfiSkus mit der SSetonung, daß daS Grundstück für 6 Millionen nicht zu teuer sei, macht?'Der Reichs- siskuS muß ziemlich die Hälfte davon doch an diesen Spekulanten abgeben! Er handelt damit zum Nachteil des Voltes, das die Steuern chihlen mutz. Schon auS Reinlichkeitsgründen können wir den Handel nicht mitmachen. Finanzminister Dr. Lentze erklärt, die Angriffe auf den Reichsfiskus zurückweisen zu müssen, weil dieser hier nicht ver. treten fei. 'Abg. Hoffmann(Soz.): Wäre doch der Kriegsminister seiner. zeit auf die Aufforderung des Hauses hier erschienen, da hätte alle fiskalischen Aufklärungen geben können. Damit ist diese Besprechung beendet, die Vorlage geht an die Budgetkommission. Es folgt der Etat der Zentralgeuosseaschaftökafle. Abg. Dr. v. Krie»(1.) mißbilligt den steigenden Geschäftsver- kehr der Zentralgenossenschaftskasse mit den süddeutschen Genossenschaften, der die Möglichkeit eröffnet, daß sich die Preußenkasse zu einer deutschen Reichsgenossenschaftskasse auSwächst. Abg. Stull(Z.) tadelt die willkürliche Zusammensetzung des AutschusseS der Kasse. Die Preußenkasse läßt Genossenschaften, die vn©chwierigkeiteiz geraten, in totich und treibt sie dadurch den Privatbanken zu. Auch ich wünsche nicht eine EntWickelung zur rr f5* P""'(natl.) verbreitet sich über die Bedeutung des Ge. nossenschastswesenS und den Nutzen der gemeinsamen Arbeit in den Genossenschaften und spricht für einen Friedensschluß in dem longiahrigen Kampf zwischen der Preutzenkaise und der landwirtschaftlichen Zentraldarlehnskasse. . AKg- Dr. Erüger.Hagen(Bp.) hebt hervor, daß sich die Dienst. Verhältnisse dtt Beamten bei der Zentralgenossenschaftskasse sehr zu ihrem Nachteil von jenen bei der Seehandlung(Staatsbank) unterschetden. Die Zentralgenossenschaftskasse stellt zur Bedin. gung für ihre Geldgetvährung, daß sich die Genossenschaften staal- ltch bevormunden lassen. Damit macht sie immer weniger Ge- schäfte und muß immer mehr außer Preußen gehen. Wenn sie bei dieser Praxis bleiben will, soll sie sich lieber auflösen!(Beifall bei der Voltspartei.) Unterstaatssekretär Michaelis erttärt, daß die Zentralgenosfen- schaftstasse nicht einen Kampf gegen die landwirtschaftlich« Zentral» 1 darlehnükasse führe« sondern von dieser nur die Sicherung ihrer Liquidität verlange, deren Erschütterung ja allgeweirr bekannt ist. Ein Uebergang zu einer Reichsgenossenschaftskasse sei nächt geplant. Präsident der Zentralgenossenschaftskasse Heitigenstadt: Der Ausschuß ist nicht willkürlich zusammengesetzt, sondern durch Gesetz und kgl. Verordnung und unter Berücksichtigung aller Landes- teile. Der Redner bespricht dann die Geschäftsprinzipien der An- stalt. Die Ausführungen des Abg. Ocrtel über zu geringen Ge- tvinn unserer Kasse zeigten ein geringes Verständnis.— Ein großer Teil unserer Beamten ist in der Tat auf Kündigung angestellt, und zwar seitdem es infolge der Jugend dieses Instituts zu verschiedenen Disziplinaraffären kam, weil die Beamten noch nicht zu der nötigen Würde gelangt waren. Aber es schweben Erwägungen darüber, von der Kündigung wieder abzugehen. In das Selbst- jhesttmmungsrecht der Genossenschaften greifen wir nicht ein. Wir sargen nur für Herstellung richtiger Verhältnisse finanzieller Art in den Genossenschaften. Den Beweis für unsere Bevormundung ist uns Herr Erüger schuldig geblieben. Abg. Dr. Liebknecht(Soz.)t Die Sozialdemokratie hat in ihrer Jugend die Staatshilfc für Ge- nossenschaften gefordert— aber freilich ganz anders, als sie hier gewährt wird. Heute rechnen wir ja gar nicht mehr auf Staats- Hilfe für Genossenschaften zum Wohl der Arbeiter, obgleich der Staat so viel tut für die Wohlhabenden und Be- sitzenden. Die staatliche Bevormundung durch die„Preußen- kasse" ist zugleich pölittschc Beeinflussung. Die Ausschließlichkeits- erklärung ist sehr bedenklich. Merkwürdig ist, daß gerade die Fort- schrittler cin staatliches Eingreifen fordern gegen die Konkurrenz und den Kundenfang der Sparkajsen. Sonst ist man doch so für Selbsthilfe. Nicht eine einzige Arbeiter-Kousumgenos- senschaft wird von dieser Kasse unterstützt, sondern lauter landwirtschaftliche und gewerbliche Genossenschaften. — Tie landwirtschaftlichen Genossenschaften haben in der aller- neuesten Zeit einen kolossalen, geradezu ungeheuerlichen Aufschwung erfahren. Das landwirtschaftliche Genossenschaftswesen wird in den Winterschulen gelehrt, die Landwttte begeistern sich gewaltig für dieses dem Privatkapttalismus eigentlich fremde Prinzip. Der Generalvcrband ländlicher Gerwsieuschaftsn hatte 1888 erst 113 und 1912 schon 5387 Genossenschaften als Mitglieder! Auf dem Gebiet der Betriebsgenossenschaften zeigt sich besonders ein Anwachsen der Elektrizität»-, der Produkteverwertungs-, Arbeits- und Maschinen- genossenschaften. Das ist kennzeichnend für. den Einzug der modernen Technik in die Landwirtschaft dank ins- besondere der leicht zu dezentralisierenden Äektrischen Kraft. Nach unserer Meinung hat das Genossenschaftswesen auf dem Lande eine gewaltige Zukunft. Wir wünschen eine Denkschrift über die Beteiligung der einzelne», landwirtschaftlichen Betriebs- großen an den Genossenschaften, die fozialpolittsch ungemein wertvoll sind, soweit sie den kleineren und mittleren Besitz zusam- "Reichsoerband landwirtschaftlicher Genofsevschafteu ist ja mit dem Neuwieder Generalverband 1905 verbunden worden. Der Zusammenbruch der Reichsgenossenschaftsbank fällt daher auch dem Generalverband zur Last.(Zuruf rechts: Sie haben ja keine Ahnung!) Gut, belehren Sie uttch— aber so viel wie Sie von der Sozialpolitik, über die Sie ja auch reden, verstehe ich auch noch davon! Steht dieser Zusammenbruch nicht vielleicht In Zu» sammeuhang mit den Geschäften dat: Kalibezugsgenossenschaft und den Kalraeschäften des Bundes der Landwirte?(Lachen rechts.) Na. geben Sie doch Aufklärung darüber, ich werde Ihnen sehr dankbar sein! Dem kleinlichen Narttkularismus, der keinerlei Geschäftsver- bindung der Preußenlstsse mit Außerpreußen will, schließe ich mich nicht an, mir ist eine Reichsgenossenschaftsorgauisation recht sym- � Baugenossenschaften entwickeln sich ganz kolossal. DaS zeigt eine Abwehrbeweaung deS Volles gegen Wohnungselcnd und Bauspekulation usw. Man gebe einmal Auskunft über diese wichtige EntWickelung! Sie halten den Genossenschaftsgedanken für so außerordentlich wichtig und propagieren ihn— aber sie b e t r a u e r n eS, daß auch die arbeitende Bevölkerung davon Gebrauch macht.(Widerspruch rechts.) Aber— die Feindschaft gegen die Arbeiterkonsumgenossenschaften ist Ihnen doch Parteisache!(Sshr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Trotz aller staatlichen Verfvl- gungen wachsen diese Genossenschaften und gedeihen und sind heute von allen die bedeutendsten. Sie haben IP Millionen Mit- Slieder, arbeiten musterhaft und verdienten um so mehr die uterstützung deS Staates, als sie das einzige Mittel zur Selbsthilfe der Schwachen sind. Statt dessen werden sie unausgesetzt verfolgt und schikaniert Die gewerkschaftlich-genossenschaftliche„Bolls für- sorge" ist das Objekt deS Sturmlaufs aller„staatStteuen" Ele- mente, als müßte der Staat vor dem Untergang gerettet werden. Herr Stull hatte schon recht: die Organlsation und der sie beseelende Geist, daS Verständnis für sie sind da» wichtigste! Aber warum sagen Sie daS nicht auch bei den Arbeiterorganisationen? Er hat eine gläubige Begeisterung für daS soziale Genossenschafts- Wesen gezeigi, ebenso Herr Oertel. Aber wann werden wir von Ihnen solch begeisterte Töne über die Arbeiterorganisattou hören? Statt dessen pries Oertel die landwirtschaftlichen Genossenschaften als die Stützen deS Staates und der Gefellschaftsordnung, als die Triaricr Sc. Majestät Und die sollen erhallen werden-- durch das dem Privatkapitalismus fernliegende sozialistische®e- nossenschastsprinzip, daS in seinen Konsequenzen zum Sozialis- muK führ�. Der nur durch die Genossenschaft erhaltene Landwirt ist äußer- lich noch derselbe wie früher, aber in Wirklichkeit nicht mehr; son- dern er verkörpert schon die EntWickelung zum landwirtschaftlichen Genossenschaftsbetrieb, zum Ende des landwirtschaftlichen Kapi- taliSmuS. Auch die Landwirtschast kann nur am Sozialismus genesen. Von diesem Standpunkt aus unterstützen wir diese EntWickelung, die Sie als ein Kampfmittel gegen den Umsturz preisen, die aber dazu führt, Ihre Herrschaft»zu erschüttern und umzustürzen.(Bravo ! bei den Sozialdemokraten.) Abg. Brois(Z.) bespricht Wünsche der Verbandskassen in Sachen der Feststellung des Zinsfußes. Abg. Stull(Z.): Von den mir vom Abg. Dr. Liebknecht guge- schriebenen Aeußerungcn habe ich keine getan. Abg. Dr. Liebknecht(Soz.): DaS war nur ein Irrtum; ich meinte den Abg. Oertel. DaS Hau» vertagt die Weiterberatung auf Sonnabend 12 Uhr. — Außerdem Anträge Schiffer— Polizeiverordnungsrecht Schluß nach �5 Uhr. «SasierftanbS.«achrichtei» der Landesanstall sttt Gewüssertundc. witgeteitl vom verlwer ZSetterbureau Wasserstand M e m e t, Tilsit Pregel. Jnsterburg W e i ch!« l. Thorn Oder, Rattbor » Krassen . Franktutt Warthe, Schttm« _. LaiiSsberg Netze, Vordamm Elbe, Leitmeritz . Drcsdcn » Barby . Magdeburg ! am � 6. 2 i am 266') 42') i-4') 119 100 109 64 4ö 24 —1 -136 122 101 seit 5. 3. cro') 4-17 +34 —~9 +19 — 1 —3 +8 tl +20 — 8 tl Wasserstand Saale , Drochlitz Havel , Evandaufl » Rathenow ') Spree , Spremberg'Z . Beesww Weser, Münde« . Minden Rhein , Maximiliailsau » Kaub , Köln Neckar, Heilbronn Main . Hanau Mosel.Trier am 0. S. am IIS 77 114 90 88 183 268 326 152 148 83 160 80 seit 5. 3. cm') +2 +2 — 1 +2 -3 +10 0 — 0 — 1 — 1 -1 ')+ bedeutet Auch«,- stall.-») Unterpeget- � Bei Mfit etSfra.— ♦) Eisstaud.— l Eiftrer.
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