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ar[)ciicit. tfn einem solchen Falle, tvo Kollegen Sem Temeinöearbeiter- verbände beitreten wollten, ist es uns gelungen, sie bei unserem Verbände zu behalten. Dies Prinzip muh schon aus gewerkschaft- lichen Gründen überall befolgt werden. Der Redner besprach noch eine Reihe von Einzelheiten>aus dem Organisationslebcn und stelle den Bericht zur Diskussion. Hierauf nahm die Versammlung den Bericht der Mandat Prüfungskommission entgegen. Anwesend sind 31 Delegierte, sechs Gauleiter, drei Vorstandsmitglieder, je«in Vertreter der Redaktion, des Ausschusses sowie der Verbände der Steinarbeiter und der Bauarbeiter. In der NachmittagZsitzung gab der Kassierer S ch o l tz- Berlin eine gedrängte Uebersicht über die Kassenverhält- nisse. Seit dem vorigen Verbandstage hat der Verband eine Zunahme von 14 Filialen und SM Mitgliedern erfahren. In der dreijährigen Geschäftsperiode betrugen die gesamten Einnahmen 1036 618 M., die Ausgaben 882 062 M. Die hauptsächlichsten Aus- gabeposten in den drei Jahren find folgende: Streiks im eigenen Beruf 221 322 M., Streiks in anderen Berufen 20 623 M., Ge- mahregeltenunterstützung 606? M., Reisennterstützung 7266 M., Notfallunterstützung 14 002 M., Rechtsschutz 8686 M., Kranken Unterstützung 62 106 M., Sterbeunterstützung 35 900 M-, Fach organ 67 640 M., Agitation 160 706 M. Das" Vermögen heS Ver bandes beträgt 366 361 M. K n o l l gab einen kurzen Bericht über die Redaktion dcS Verbanbsorgans, der dahin ausklaug, dah Beschwerden nicht eingegangen sind und prinzipielle Bedenken gegen die Haltung des Blattes nicht erhoben werden können. Hierauf wurde die Diskussion über die gesamte Berichter stattung eröffnet. Meistens waren es örtliche Angelegenheiten, die den Gegenstand der Erörterungen bildeten. Mehrfach wurde auch die im Vmcstandsbericht berührte Frage der Frauenorganisation besprochen. Hierzu sagte der Gauleiter F r ä n k e l- Görlitz: In Schlesien   sind etwa 400, in Breslau   allein ungefähr 100 Frauen beim Gußpflaster mit Vergießen beschäftigt. Doch wenn nichts zu vergießen ist, dann müssen die Frauen auch Steine aufbrechen, reinigen und transportieren. Das ist eine sehr schwere Arbeit, wobei täglich 160 bis 180 Zentner von einer Frau bewältigt wer- den. Man sollte denken, eine solche Arbeit würde von den Unter- nchmern entsprechend bezahlt. Das ist aber keineswegs der Fall. Die Frauen bekommen Stundenlöhne von 18 bis 26 Pf., auch Akkordarbeit kommt bei den Frauen vor. Manchmal werden sie von gewissenlosen Unternehmern sogar um den Lohn betrogen. Be- schwcrden an den Gcwerbeinspektor wegen der Frauenarbeit sind erfolglos geblieben. In Breslau   find von den 100 Frauen 30 dem Verbände beigetreten. Ich bitte, sagte der Redner, hier nicht erst über die Frauenfrage zu diskutieren. ES ist ein dringendes Be dürfnis, die Frauen zu organisieren, um ihre Verhältnisse zu bessern. Einzelne Redner vertraten die Meinung: Di« Arbeit beim Stratzenban sei für die Frauen zu schwer, es müsse deshalb auf Beseitigung dieser Frauenarbeit hingewirkt werden. Ein Redner aus Dresden   teilte mit, daß dort vor Jahren polnische Frauen beim Ausschachten beschäftigt wurden. Die öffentliche Meinung habe sich dagegen empört, infolgedessen seien die Frauen von dieser Arbeit zurückgezogen worden. Im Verlaufe der De- batte wurde auch die Einrichtung von Jugendabteilungen im Ve* bände angeregt. K n o l l sagte in seinem Schlußwort unter andere«: Für die Jugendabteilungen kämen ja nur wenige Orte in Frag«. Er rate aber den Verbandsgenoffen, wo es möglich sei, Iugenbabteilungen einzurichten, da solle unbedingt ein Versuch damit gemacht werden, denn es müsse der vonpatriotischer" Seite betriebenen Bergif- hing der Jugend entgegengewirkt werden. Im übrigen ging der Redner auf verschiedene kritische Bemerkungen zum Geschäft»- bericht ein, die jedoch kein allgemeines Interesse haben. Nach einem kurzen Schlußwort des Kafsiecers erklärt« sich der Verbandstag mit den Vorschlägen des Vorstandes einverstanden, Wunach den serbischen und bulgarischen Gewerkschaften eine Unter- stützung gewährt wird, erforderlichenfalls erhöhte Beiträge an die Gcneralkommission geleistet werden und der Vorstand ermächtigt wird, wenn er es im gewerkschaftlichen Interesse für Wünschens- wert hält, Aktien von Straßenbaugesellschaften zu erwerben. Den Mitgliedern, die noch mit Extrabeiträgen von 1911 im Rückstände sind, soll bis 1. Juli d. I. Frist zur Begleichung derselben gewährt werden-__ Em Induftne und Randel* Die deutsche Kontinental-Gasgesellschaft in Berlin   erzielte einen Gewinn von 4,46 Millionen, wovon 2,64 Millionen als Dividende von 11 Proz. an die Aktionäre ver- teilt werden. Die GaSabgabe stieg dem Geschäftsbericht zufolge im Jahre 1912 um 6 336 695 Kubikmeter auf 92 833 306 Kubikmeter, was eine Zunahme um 6,09 Proz. bedeutet. An der erhöhten Abgabe haben lücr gegebenen Rahmen mit einer schönen Stimme und auch mit dem, was man musikalische Intelligenz nennt. sz, Humor und Satire. «chtzehnhundertdreizehu. Run kann man was zu hören kriegen I Nun fällt ein wüstes Phrasenmeer, Daß sich die dicksten Balken biegen Wild über alle Nörgler her. Es flattern stolz der Fräcke Schöße� Und schäumend rauscht der Redefluß, Und selbst so mancher FreisinnSgröß« Entquillt ein patriotscher Stuß. Doch will mich baß'ne Fragen reizen, Die hier entfleußt dein Federkiel: Ich hört', daß achtzehnhundertdreizeh» Die Jugend für die Freiheit fiel. Sollt' das nicht Eure Freude dämpfen, Ihr festlich angeschwollire Herrn? Denn wirklich I für die Freiheit kämpfe« Ist doch wohl heut nicht mehr modern? Drum mögt Ihr noch so heftig quasseln, Mick dünkt nickt ehrlich das Gewäsch, Ich lasse seelenruhig prasseln Um mich das Phrasenstrohgedresch Und wenn ihr gar zu unverfroren Musike macht, die falsch im Ton: 'ch stopf' mir Wattein die Ohren, iannhör' ich nämlich nifcht davonl _ Michel. vkotize». 8 o e 5, den das Kaiser-Friedrich-Museum abkaufte, wird nunmehr die Reise nach ________________ Bisher hatte das Ministerium die Aus- wauderung dieses hervorragende« Gemäldes auö der Frühblüte der vlämischen Malerei verhindert. Die Freude an der Arbeit. Der französisch« Bild- Hauer R o d i n, der die Beziehungen der Kunst zum Leben klar- zulegen versteht, sagt: Man behauptet, daß die Kunst keinen Nutzen hat: sie ist im Gegenteil von größtem Nutzen; alles, was Glück hervorbringt, ist höchst nützlich. Man sollte uieinals vergessen, daß ivir, die Künstler, die einzigen Menschen der Gegenwart sind, die Lust im Schaffen und Befriedigung in der Arbeit finde». Jeder Arbeiter müßte ein Künstler sein und Vergnügen finden in seiner Aufgabe: der Maurer, der Tischler, der Anstreicher, sie alle müssen Freud  « gewinnen ans ihrer Anstrengung. Die Lebensfreude muß wiederkehre«, und wir Künstl« sind es, die st« zurückführe«. 'auch die Autonlateuanlagen beträchtlichen Anteil gehabt, deren Zahl von 26 018 auf 44 618 gestiegen ist. Für den ausgedehnten Ge- schäftsbetrieb der Gesellschaft, die auch elektrische Kraftanlagen betreibt, geben die Mitteilungen über Neuanlagen einen Anhalt. Die GescllsHaft hat sich im vergangenen Jahr neu beteiligt an der Niedcrrheinischen Licht- und Kraftwerke-Akticngesellschaft zu Rheydt  , au der Staßfurter   Licht- und Kraftwerke-Aktiengesellschaft, an der Ueberlandzentrale Ostharz-Aktiengesellschaft zu Dessau   und an dem kommunale« Elektrizitätswerk Mark in Hagen  . Von dem 8 Millionen Mark betragenden Kapital der Niederrheinischc« Licht und Kraftwerke-Aktiengesellschaft in Rheydt   hat die Gesellschaft 60 Proz. übernommen und dafür ihre Gasanstalten M.-Gladbach  , Rheydt  , Rheindahlen   nebst zugehörigen Rohrnetzen eingebracht. Die NiederrheinisÄen Lickt- und Kraftwerke haben mit der Stadt Rheydt   eine« bOjährigen Elektrizitäts- und Gasversorgungsvertrag abgeschlossen. Der Bericht verweist darauf, daß es sich hier um eine gemischt-wirtschaftliche Gesellschaft handle, deren Unternehmungsform sich im ersten Jahres ihres Bestehens vollau bewährt habe. Sämtliche Aktien der Staßfurter   Licht- und Kraft Werke-Aktiengesellschaft ünd der Ueberlandzentrale Ostharz mit je l Million Mark, von denen das Kapital der erstgenannten Gesell» schaft voll und das der zweiten nur mit 26 Proz. eingezahlt ist, befinden sich im Besitz der Deutschen Kontinental-Gasgesellschaft. Ihre Beteiligung an dem kommunalen Elektrizitätswerk Mark hat sich um 100 000 M. erhöht. Für das Jahr 1912 werden bei diesem Unternehmen wieder 8 Prozl Dividende erwartet. Mit der Stadt Odessa   sind Konzessionsver�indlungen über deren Gasversorgung abgeschlossen worden, die noch der Genehmigung durch die Re- gierungsbehörden bedürfen. Der Konzessionsvertrag mit der Ge- meinde NolvaweS wurde um 30 Jahre verlängert. Ferner wurden weitere Verträge von bOjähriger Dauer mit verschiedenen Ge- meinden und GutSbezirken abgeschlossen. Die Hochdruckleitung im elsässischen Versorgungsgebiet ist in Betrieb genommen. Auf dem Gebiet der Elektrizitätsversorgung wurde die Ueberlandzentrale Anhalt erheblich erweitert. Mit der Stadt Zerbst   wurde ein bOjähriger Elektrizjtätsversopgungsvertrag abgeschlossen, und die Stromversorgung ü, den Städten Sandersleben   und Nienburg   a. S. gesichert. Von der Aktiengesellschaft für Gas und Elektrizität in Kol« wurde das Gaswerk in Nienburg   a. S. erworben. Mit den benachbarten Ueberlandzentralen wurden Demarkationsverträge getätigt, durch die der Gesellschaft eine Reihe preußischer Ort- 'chaften zur Stromversorgung überlassen wurden. Der van der einem spanischen   Kloster Berlin   antreten können Em der frauenbewegung« Der Frauentag in Oesterreich  . SHeitj 9. März.(P. T.) Heute fand hier eine von den sozial- demokratilchen Frauenorganisationen veranstaltet« Kundgebung zu« gunsten des Frauenwahlreckts statt. Ungefähr 300 Frauen zogen unter Vorantragung von Fahnen mit der Inschrift:»Hoch das �rauenwahlrecht" zum Rathause, woselbst eine Volksversammlung tattfand. Nach Annahme einer Resolution zugunsten des Frauen- vahlaechtS wurde die Versammlung geschlossen. In allen größeren Städten Oesterreichs   fanden gleichzeitig ähnlich« Kundgebungen statt. In allen Versammlungen wurde eine gleichlautende Resolution zu- gunsten des Frauenwahlrechts angenommen. Der Frauentag in Petersburg  . Auf die Initiative einer Gruppe russischer Textilarbeiterinnen jand am 2. März in Petersburg   eine öffentliche Feier de»Frauen- tage»" statt, die sich zu einer imposanten Manifestation des ozialistischen Gedankens gestaltete. Diese Veranstaltung ist um so bemerkenswerter, als sie die erste ist, die seit 1906 von den rufst- sthen Arbeiterinnen selbständig inszeniert worden ist(1909 mutzten ich die russischen Arbeiterinnen auf die Beteiligung ihrer Ver- treterinnen an dem bürgerlichen Frauenkongreß beschränken). Nach langer Zeit ertönte wieder wenn auch unter strenger polizeilicher Ueberwachung vor einer zweitausendköpfigen Zuhörerschaft das öffentliche sozialistische Bekenntnis der klassenbewußten russischen Arbeiterinnen, die, alle polizeilichen Hindernisse überwindend, ihre Solidarität mit den sozialistischen   Arbeiterinnen der ganzen Welt manifestierten. Der gewaltige Saal der Kalaschnikow-Börse war mit Taufen- den von Arbeitern und Arbeiterinnen überfüllt(viele Hunderte von Nachzüglern fanden keinen Zutritt), als in Anwesenheit der Mit- glieder her sozialdemokratischen Dumafraktion die Versammlung von Frau Sokolowa eröffnet wurde. Di« geplante Verlesung von Begrüßungen durch die anwesenden Deputationen wurde von der Polizei nicht gestattet. Nach den einleitenden Reden von Frau JantschewSka Und Margulies, in denen der sozialistische Charakter des Frauentages und der gemeinsame politisch« und »wirtschaftliche Kampf der Arbeiter und Arbeiterinnen betont wurde. erstattete die Vertreterin de? Textilarbeiterverbandes, A l e x e j e wa, einen Bericht über:Die Frau in der Industrie", dem ein Bc° richt von Frau KuwschinSkaja über denGesetzlichen Schutz der Frauenarbeit in Rußland   und im Auslande" folgte. Frau A. G u r ew i t sch sprach darauf über:Die wirtschaftliche Lage der Frau und die Prostitution", während die letzten Reden von Frau Kartetschjewa und Kudeli, unter Bezugnahme aus die Lage der Frau in der Landwirtschaft und auf die Geschichte der russischen Frauenbewegung mit einem begeisterten Appell an die Kampsesfreudigkeit der proletarischen Armee ohne Unterschied des Geschlechts ausklangen. Mit lang anhaltendem Applaus wurfr darauf folgende Resolution angenommen: Die tiefgehende Umwälzung der wirtschaftlichen und sozialen Beziehungen im kapitalistischen   Entwickelungsprozeß bildet die Grundlage der Frauenbewegung für das allgemeine Wahlrecht: Die wirkliche Lage der Frau in der Industrie, in der Land- Wirtschaft, im Handelsgewerbe, wie auch die Pflichten, die sie als Mutter und Hausfrau zu tragen hat, geben der Frau das volle Recht, die Ausdehnung aller sozialen und politischen Rechte auf sie zu fordern. Die Frauen fordern das allgemeine Wahlrecht, um selbst ihre Rechte zu verteidigen und ihre Interessen wahrzunehmen. Sie fordern das allgemeine Wahlrecht, um teil- nehmen zu können an dem Prozeß der Eroberung der politischen Macht zur Verwirklichung der sozialistischenOrdnung. Deshalb erklären die Frauen sich bereit, mit aller Energie und Standhaftigkcit für das allgemeine, gleiche, direkte und ge- Heime Wahlrecht einzutreten, das auf die Wahlen für sämtliche offiziell bestehende Vertretungskörperschaften und auf alle Per- sonen über 20 Jahre, ohne Unterschied der Religion, des Geschlechts und der Nation ausgedehnt Wersen soll. Die Forderung der politischen Freiheit wird auch von den Frauen aus der bürgerlichen Intelligenz aufgestellt. Aber un- geachtet des Bestehens einiger gemeinsamer Forderungen auf dem Gebiet der rechtlichen und politischen Reformen, haben die wichtig. sten Interessen der Arbeiteria, ihre wirtschaftlichen Interessen, mit den Interessen der Frauen aus den anderen Klassen nichts gemein. Die Befreiung der proletarischen Frau kann nicht Sache der Frauen ayer Klassen sei». Diese Aufgabe kann nur durch die gemein, amen Anstrengungen des gesamten Proletariats ohne Unterschied des Geschlechts ver- wirklicht werden." Infolge Einspruchs der Polizei konnte u. a. auch die nach- stehende Begrüßung der bürgerlichen Frauen nicht zur Verlesung gelangen. Ihr Wortlaut ist bezeichnend für die Stellung, die sich die proletarische Frauenbewegung in Rußland   bereits erkämpft hat. Auf Beschluß der Generalversammlung   heißt es in diesem Schreiben begrüßen wir, die Mitglieder des Petersburger Klubs der fortschrittlichen Frauenpartei. Ihre heutige Versammlung aii diesem glückliche», verheißungsvollen Tag, der in allen Kultur- ländern, wo die sozialdemokratische Partei mit ihren Bestrebungen zur allgemeinen gerechten Gleichheit Hervortritt, der Frauenfrage gewidmch ist, Wir tuacu uns, daß die Gleichberechtigung der Frau, ohne die Wahrheit u»3 Gerechtigkeit nie auf Erden Herr- schen werden, daß dieses uns teure Ziel auch von den starken Händen der Arbeiterinnen unterstützt wird. Möge dieser Tag als Bürgschaft dienen für den Erfolg des Werkes, das uns in gleichem Maße ngh und teuer ist. Ehre und Lob der Arbeiterini Herzliche« Grußl Die Vorsitzende und Sekretärin des Klubs." Jahrhuudertfeirr der bürgerlichen Frauen. Im Landwehrofstzierkastno zu Charlottenburg   feierten der Bund Deutscher   Frauenvereiue und der Deutsche   Lyzeumklub die Erinne- rung an 1813, Die Veranstaltung trug einen nicht ganz einheitlichen Charakter. Gedacht war sie wohl als Propagandaversammlung für die bürgerliche Frauenbewegung, die gegenüber den reaktionären Gegnern auö dem»Deutschen Bund zur Bekämpfung der Frauen- emanzipation" für den patriotischen Sinn der bürgerlichen Frauen Zeugnis ablegen wollte. Ganz ins Hurrapatriotische fiel die Geschmacklosigkeit. von einem Frauenchor mit Trommel- und Tromperenbegleitung Körners Gebet   während der Schlacht und Lützows wilde Jagd zum Vortrag bringen zu lassen. Zu erstaunlich oberflächliche» und historisch falsche» Phrasen brachte es der erste Festredner Adolf Harnack  . dessen TitelSe. Exzellenz Wirkitcher Geheimer Rat Dr. D." das Programm nicht zu melden unterließ. Daß das deutsche   Volk zu keiner anderen Zeit so stolz und tief das Gefühl der Freiheit enipfunden habe wie in denFreiheitskriegen", kann nur jemand be- Haupte», der von den revolutionären Bewegungen in der deutscheu Geschichte nichts weiß. Schlimmer noch war die Entgleisung, daß die Slein-Hardenbergsche Gesetzgebung, die bekanntlich zum Teil sklavisch iranzösische Vorbilder nachahmt«, aber leider durch junker- lichen Widerstand verballhornt wurde, aus der»Tiefe deutscher Tradition" herausgeholt sein soll. Selbst der einzige vernünftige Gedanke des rationalen Theologen, daß die Zeit von 1813 nicht einen Bruch mit der Aufklärungsepoche, sondern zum Teil die Ver- wirklichutig der Ideen dieser Epoche darstellt, wurde durch einen Wust religiöö-nationaler Gefühlsurteile erstickt. Die zweite Redneri», Dr. Gertrud Bänmer, bettachtete di« Befreiungskriege  " als die erste Zeit, in der Frauen am politischen Leben teilnahmen. In mühsamer stiller Arbeit von Tag zu Tag müßten jetzt die Frauen die Teilnahme am öffentlichen Leben wieder erkämpfen, di« sie einst im Sturm aber nur vorübergehend ge» wannen. Gertrud Bäumer   schien uns dabei, wenn auch unabsichtlich, zu fälschen. Die Interessen der bürgerlichen Frauenwelt jener Zeit lagen fast ausschließlich auf rein ästhetischem und literarischem Ge- biet.Laß dich gelüsten nach der Männer Bildung, Kunst, Weisheit und Ehre" dies zehnte Gebot des Schleiermacherschen .Katechismus der Vernunft für edle Frauen" galt damals uneinge- chränkt und diese Emanzipationsbestrebungen standen im Vorder- grund. Wollen die bürgerlichen Frauen heute des Jahres 1813 ge- denken, so mögen sie jener Frauen nicht vergessen, denen alle be- schrankt nationalen Ideen fernlagen, die nicht von den Waffen, andern von ihrer Geistesbildung die Freiheit erhofften. Diese Art der Gedenkfeiern wäre um so würdiger, als die bürgerliche Frauen- bewegung unserer Tage ja fast völlig von den Ideen ihrer Bor- läuferinnen zu Anfang des 19. Jahrhunderts zehrt. Fraueoemanzipation«ud Arbeiterbewegung. Loud?», 8. März.(Gig. Ber.) Die englischen Frauen haben der Regierung den Krieg erklärt und beschlossen, ihreu ganzen Einfluß zugunsten der Arbeiterpartei in die Wagschale zu werfen. Es handelt sich hier nicht um das überlaute Häuflein der militanten Suffragettes, sondern um die große Masse der zur Eroberung des Frauenstimmrechts organisierten Frauen. Die nationale Union der Frauenstimmrcchtsvereine, der gegen 400 Organisationen angehören und die die von der Frau Pankhurst   vertretene Art der Propaganda verwirft, ist der Behandlung«lüde, die sie von der liberalen Regierung erfahren hat. Eine Frarienstimmrechtsvorlage nach der anderen ist an dem Widerstand der Gegner im liberalen Kabinett gescheitert und die Aussichten der nächsten Vorlage sind sehr schlecht. Wenn nicht die Re- gierung daS Problem selbst anfaßt, wenn sie nicht aufhört, uns auf ntchtoffizielle Vorlagen zu vertrösten, wird das rauenstlmmrccht nie eingeführt werden, sagen sich die Frauen. leisen wir daher der Regierung, die Vorbedingungen für eine offizielle Vorlage zu schaffen, helfen wir ihr, die Einigkeit im Kabinett in dieser Frage herzustellen, indem wir alle Minister aus dem Parlament jagen, die unserer Sache feindlich gegen- überstehen. Die einzige Partei, auf die wir uns voll- ständig verlassen können, die nicht aus Opportunismus, sondern aus Prinzip für die gleichen Rechte der Frauen eintritt, ist die Arbeiterpartei. Unterstützen und kräftigen wir daher diese Partei mit allen Mitteln, verhelfen wir ihren Kandidaten bei Wahlen zum Siege und lassen wir die Liberalen unsere Macht fühlen. Daß diese Taktik hundertmal besser geeignet ist, dem Frauenstimmrecht zum Siege zu verhelfen, als alle Propaganda der Tat, muß jedem verständigen Menschen sofort einleuchten. Wenn die Arbeiterpartei imstande ist, ihr Kampffeld zu er- weitern, wenn den liberalen Parlamentsmitgliedern um ihren Sitz bange wird, wenn gar die Ministersessel zu wackeln an- fangen, dann wird auch bei manchem Liberalen die Erinnerung an die Grundsätze des Liberalismus zurückkehren. In Zukunft wird die Union   der Frauenstimmrechtsvereine überall für den Arbeiterkandidaten eintreten, auch wenn ihm als Gegenkandidat ein konservativer oder liberaler Freund des Frauenstimmrechts gegenübersteht. Wo die Arbeiter- Partei keinen Kandidaten aufgestellt hat und wo der liberale wie der konservative Kandidat für das Fraucnstimmrecht ein- tritt, wird die Union   gegen den Liberalen agitieren. Die liberale Regierung soll den Unwillen der Frauen zu fühlen bekommen. Die Union   wurde bisher mit keiner politischen Partei identifiziert. Daß sie sich jetzt gezwungen gesehen hat, gemeinsam mit der Arbeiterpartei vorzugehen, beweist wieder einmal praktisch, wie eng die Emanzipation der Frau mit dem Kampfe der Arbeiterschaft derknüpft ist. Mögen auch die Frauen in anderen Ländern aus diesem klugen Beschluß ihrer englischen Schwestern die klare Lehre ziehen, daß sie von keiner anderen Partei etwas zu erwarten haben als von der Partei des Proletariats.__ Gerichta-Zeitung. Ein Musterpolizist. Wegen wissentlichen Meineides hatte sich vor dem Memeler Schwurgericht der Polizeisergeant Georg Albußtts ans Ruß zu verantworten. Er hatte in einem Strafprozeß gegen einen Wunderdoktor" in Königsberg   wissentlich falsch beschworen, daß er denDoktor" nur aus Neugierde besucht, daß er ihm nie Geld gegeben und daß derWunderdoktor" auch in seiner Gegenwart nie Geld von dritten Personen angenommen habe. Der angeklagte Polizeisergeant, der bereits wegen Körperverletzung vorbestraft war, simulierte vor Gericht. So wollte er nicht wissen, in welchem Jahre er geboren sei, wie lange er im Dienst gestanden hätte, ob ex Soldat gewesen und vorbestraft sei. Auch erklärte er, daß er gar nicht wisse, ob er als Zeuge vernommen sei, und was er ausgesagt habe. Der Angeklagte wurde zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt. Auch wurde er dauernd für unfähig erklärt« öffentliche Aemter fit bekleiden.