hauswirtschaftlichen Verbrauchs nicht als Diebstahl, sondern nur als Entwendung bestraft wird. Eine Entwendung ist mit Geld- strafe bis 160 M. oder mit Hast bis zu 6 Wochen bedroht und nur auf Antrag strafbar. Am Montag beschäftigte sich das Reichsgericht mit der Auslegung dieser neuen Vorschrift. Wegen Diebstahls hat das Landgericht Halls a. S. am 26. Sep- tember t». I. den Fabrikarbeiter Franz Ehrich zu Z Monaten und den Invaliden Karl Brandt und dessen Sohn Willi Br. zu je 3 Monaten Gefängnis verurteilt. Der Angeklagte E. war bei dem Fabrikbesitzer K. als Nachtwächter angestellt. Am LI. April v. I traf er den ihm bekannten Invaliden Br. und dessen Sohn, wie beide damit beschäftigt waren, eine Laube in ihrem Garten anzu> streichen. Da bot er ihnen an, Terpentin und Firnis von seinem Dienstherrn billig zu besorgen, was die beiden auch annahmen. Am 24. Aprtl begaben sich dann Br. sen. mit seinem Sohn zu E. in die Fabrik und entwendeten hier so viel Terpentin und Firnis, als sie für ihren Bedarf für nötig erachteten, und zwar im Werte von L M. Alle drei Angeklagten haben, wie das Gericht als erwiesen angesehen hat, di» Tat gemeinschaftlich ausgeführt, denn der eine drehte die Hähne auf, der ander? hielt die Flaschen unter und der dritte kippte die Fässer. Den so entwendeten Terpentin und Firnis verwendeten anderen Tags die Angeklagten Br. zum An- streichen ihrer Laube., Gegen das Urteil, das auf gemeinschaftlich begangenen Diebstahl lautete, hatten die drei Angeklagten Revision eingelegt, in der sie rügten, daß die Bestimmung des§ 370 Z. 5 der Novelle zum St.°-G.'B. vom 19. Juni 1912 zu Unrecht keine Anwendung gefunden habe. Denn Terpentin und Spiritus gehörten zum Hauswirtschaft lichen Gebrauch im Sinne dieser Gesetzesbestimmung. Zudem habe das Urteil selbst festgestellt, dast es sich um geringwertige Gegenstände gehandelt habe und daß diese alsbald zum Anstreichen der Laube verwendet worden seien. Während der Neichsanwalt die Ansicht bekämpfte, dast es sich im vorliegenden Falle um Gegen stände de? hauswirtschaftlichen Verbrauchs gehandelt habe und des halb Berwersuus der Revision beantragt hatte, trat da» Reichs geeicht den Ausführungen der Revision bei, hob deshalb das Urteil auf und verwies die Sache an die Vorinstanz zurück. Eue Induftm und Handel. Der„Störenfried" an der Börse. Der Hetzartikel der„Kölnischen Zeitung " verfehlte gestern seinen Eindruck an der Börse nicht. Man hielt den Stören fried"-Artikcl für offiziös und glaubte daraus auf verschlechterte politische Beziehungen zwischen Frankreich und Deutsch - land schließen zu können. Neben diesen chauvinistischen Hetzereien, denen die„Nordd. Allg. Ztg." wie bereits früher in einem ähn- lichen Falle scharf entgegentreten sollte, wirkten die Nachrichten vom Balkan und Meldungen über«ine Baisse an der Rew-?)orker Börse. Ferner trugen die Nachrichten über Preisrückgänge am Eisenmarkt zu starken Angeboten und geringer Kauflust bei. Schließlich wirkte noch die Situation am Geldmarkt in gleicher Weise. Der Privat- Wechselzinsfuß erreichte die Höhe des Reichsbanklejhsabes von 6 Proz. Unter dem Eindruck aller dieser ungünstigen Momente gaben die Kurse der Wertpapiere nach; die Aktien der Canada Paeific vpx 6'ch Proz., Hansa-Aktien um 8% Proz.. Bankaktien um 1 bis 2 Proz., Montanakticn um 2 bis 3 Proz., 6i4 Proz. die Aktien der A. E. G. Die 3proz. Reichsanleihe erlitt einen weiteren Kurssturz um 0,40 Proz. Für den Ausfall des Börsentages am Montag, wo die Börsen, Vertreter in hurrapatriotischen Geschäften machten, wollen sich die Banken und Spekulanten dadurch entschädigen, daß sie diesmal am Ostersonnabend nicht wie in den früheren Jahren die Börse schließen. Ursache der Bankbrüchc. nicht DDMDMMDMWMWWWWDWWWMDWMMMWMMDM Tagen wurde" wieder von zwei�Bankinsolvenzen' Meldung gemächt. Eine alte Stuttgarter Firma, das Banthaus Fritsch, das in Stuttgart seit dem Jahre 1867 besteht, soll in Konkurs gehen, und in Hannover hat die Bankfirina Emil Werthauer<1862 ge. gründet), die ebenfalls in gutem Ansehen stand, ihre Zahlungen eingestellt. Im ersten Fall soll der Inhaber der Firma an die Ein- lagen der Kundschaft gegangen sein. Ganz aufgeklärt ist die An- gelcgenheit»och nicht, aber oer Umstand, daß der Inhaber Selbst- nwrd begangen hat, läßt schließen, daß Unregelmäßigkeiten vor- gekommen sind. Die Firma Wcrthauer soll sich im Handel mit un- notierten Werten festgelegt haben. Beide Firmen sollen mit Groß- danken in Verbindung gestanden haben. Die Hauptursache der Zusammenbrüche wird wohl auch hier in dem Daniederliegen des Effektenmarktes zu suchen sein. Ein kleines Bankgeschäft hat nicht so sehr die Mittel und die Kraft, durch solche Zeiten hindurch- zukommen, wie eine große Bank, die auf dem einen Konto wieder- gewinnt, was sie auf dem anderen verloren Hai. In ihrer Angst greifen dann die Inhaber die Depots der Gläubiger an. So zeigt sich in diesen Vorfällen die Schwächendes kleinen Bankgeschäftes im modernen Bankwesen. Den Großbanken ist natürlich eine der- artige Niedergangsentwickelung bei den kleinen Bankgeschäften nur angenehm, denn sie können nunmehr die Kundschaft der kleinen Bankfirmen an sich reißen. Bereinigung des Kohlen- und Eisensyndikates in Rußland . Das russische Kohlensyndikat„Produgol" ist eine Verbindung mit dem Metallurgischen Syndikat„Prodameta" eingegangen, indem das erstere in das letztere eingetreten ist. Die russische Presse ist über diese neue Erweiterung des Syndikatswesens nicht sehr erfreut, da mit Recht befürchtet wird, daß diese vereinigten Syndikate bei dem hohen Schutzzoll eine große Macht auszuüben imstande sein werden. Grossistenverband für Motorzubehör. In Berlin haben sich eine Anzahl Firmeninhaber der be- deutendstcn Engroshäuser der Automobilzubehörbranche zwecks Konstituierung eines Verbands zusammengeschlossen. Es wurde die Gründung eines Verbandes unter dem Namen„Deutscher Grossistenverband für Motorzubehör" beschlossen. Hus der Frauenbewegung. Der Frauentag in der Schweiz . In mehr als 20 Orten ist diesmal der sozialdemokratische Frauentag abgebalten worden. Für alle Versammlungen war je ein Referent und eine Refcrentin vorgesehen. Die vom Zentral- vorstand des schweizerischen Arbeiterinnenverbandes für alle Ver- ämmlungen ausgearbeitete und von diesen angenommene einheit- lichc Resolution lautet: „Di? Frau-ntagung stimmt mit den an mehr als zwanzig Orten zum dritten schweizerischen Frauentag zusammengetretenen Frauenversammlungen ein in den Ruf der Internationale nach dem Bürgerrecht der Frau in Gemeinde und Staat. In allen Landern, wo der Kapitalismus an den wertschaffendcn Proletariern sein verstlavendes Ausbeutungswerk ausübt, wächst mit der Entfaltung der Großindustrie die Frauen- und Kinder- arbeit. In den Fabriken allein kommen auf 211 077 Männer 117 764 Frauen; auf zwei Arbeiter mehr als eine Arbeiterin. Von inSgesam-t 51 155 Fabrikkindern im Alter von 14— 18 Jahren stehen 23 469 Knaben 27 686 Mädchen gegenüber. Und erst die Heim- arbeitl Wieviel Mcnschenkraft und Menschenglück wird durch sie vernichtet I Angesichts der Armut, der Not und des Hungers, der stummen Anklage, die aus diesen Zahlen redet, erhebt der dritte chweizerische Frauentag lauten Protest gegen die heutige„Ordnung" im Staat, die Tausende und aber Tausende von Kindern und Müttern dem Würger Kapitalismus in die mordgierigen Arme treibt. Er fordert die Verbände und Organe der Partei wie ihre Vertreter in den Behörden mit Nachdruck auf, in Ausführung des Beschlusses des Parteitages in Neuenburg, ungesäumt und mit Entschiedenheit jede Gelegenheit zu nutzen zur Einführung des Frauenstimmrechts in Kommunal- und Staatsbehörden. Zur Erwerbspflicht das politische Recht! Denn nur ein auf dem Boden uneingeschränkter politischer Gleichberechtigung beider Geschlechter stehendes Proletariat wird mit Hilfe der er- oberten Staatsgewalt imstande sein, im Klassenkampf twm Sozialis- muS zum endgültigen Siege zu verhelfen: Das Privateigentum an den Produktionsmitteln umzuwandeln in gesellschaftliches, in Gemeineigentum, wodurch alle Klaffenunterschiiwe auf immer be- eitigt und dem Aufstieg der Menschheit die Wege zu höherer Kultur bereitet sind." Hus aller Sielt« Schwerer Eisenbahnunfall. Am Dienstagvormittag stießen auf dem Rangierbahnhof Seelze bei Hannover zwei Lokomotiven zusammen. Dabei wurde, dem„Hannoverschen Anzeiger" zufolge, der Lokomotiv - ilhrcr Wolter aus Ahlem sofort getötet. Der Reserve- lokomotivführer Hoppe auS Letter erlitt einen doppelten Nnterschenkelbruch. der Hilfsschaffner R a t t i n g aus Seelze kam mit einer leichteren Kopfverletzung davon. Von der russischen Korruption. Vor einiger Zeit ließ der Kurator des Kasaner Lehrbezirk« bei dem Direktor des Gymnasiums in S ch i m b i r s k, Nekrassow , eine Revision der ihm unterstellten Schulkasse vornehmen. Der Kurator sandte einen seiner Gehilfen. Dieser stellte fest, daß 2000 Rubel Schulgelder fehlten. Nekrassow zog 2000 Rubel aus der Tasche und sagte: Da ist das Geld, ich habe es in meiner Tasche verwahrt. Der Revisor dankte dem Direktor für die „musterhafte Führung" der Geschäfte. Aber schon nach einigen Tagen erklärte Nekrassow dem Komitee, daß er 13000 Rubel ver- schleudert habe. Er wurde verhaftet, doch gegen eine Kaution in gleicher Höhe wieder freigelassen. Jetzt, nach einem Jahr, hat die Untersuchung festgestellt, daß Nekrassow nicht 18 000, sondern 54 000 Rubel unterschlagen hat. Ntm wurde er abermals verhaftet. Aber wieder stellten einige Freunde und Bekannte eine Kaution in gleicher Höhe und er wurde abermals freigelassen. Die Explosion in den Nobel-Dynamitwerke«. lieber die Dynamitcxplosion in den Nobelwerken in Ar beer Ayrshire wird noch gemeldet: Der in der Whe liegende Ort Jrvine ist von der Explosion besonders stark in Mitleiden- schast gezogen worden. Zahlreiche Gebäude sind durch den gewaltigen Luftdruck dort zum Einsturz gebracht worden. Schulen und Kirchen mußten ge- schloffen werden, da sie gleichfalls stark beschädigt sind. Alle Personen, die sich im Augenblick der Explosion in der Nähe des Werkes befanden, wurden zu Boden ge- schleudert und erlitten zum Teil schwere Ver- letzungen. Auch in der Stadt Ayr wurden starke Er- schsttterungen verspürt. Fast alle Fensterscheiben sind dort gesprungen._ Große Sturmverheerunge«. Ein furchtbarer Sturm hat im Hafen und in der Umgebung SidneYS(Australien ) großen Schaden angerichtet, der auf etwa vier Millionen Marl beziffert wird. Zahlreiche Gebäude wurden durch die Gewalt des Sturmes zum Einsturz gebracht, die Chausseen im Umkreis von 10 Weilen find völlig unpassierbar. Ebenso wurden zahlreiche im Hafen liegende Schiffe beschädigt. Auch mehrere Menschen find zu Schaden gekommen. Kleine Notizen. Eisenbahnerlos Der Hilfsrangierer Albert Barz wurde beim Kuppeln von Wagen auf dem Rangierbahnhof S t o l p getötet. Barz wollte einen Wagen umkuppeln. Dabei geriet er zwischen die Puffer der Wagen, die ihm den Brustkasten zerquetscht, B. ist 27 Jahre alt und erst seit einem Jahr verheiratet. Ein Opfer der Jahrhundertfeier. In Hohenlinde bei �»uthen explodierte beim Böllerschießen anläßlich der Jahrhundertfeier vor» zeitig eine Patrone, die den Bergmann Biskup tödlich verwundete. 75 000 Mark unterschlagen. Der Rendant der Spar- und Dar, lehnskasse in der Gemeinde Vergerhausen bei Essen a. d. Ruhr ist nach Unterschlagung von 75 000 Mark flüchtig geworden. Selbstmord eines Liebespaares. In einem Holzschuppen in Billwaerder bei Hamburg wurden heute morgen die Leiche des 28jährigen Diplomingenieurs Bruno Schmidt auZ Schlesien sowie die der 28jährigen Emma Hirth aus Ostpreußen aufgefunden. Beide wiesen Schußwunden in der Herzgegend auf. Das Liebes- paar hat einen Brief hinterlassen, in dem es um gemeinsame Be- stattung bittet. Ueber den Grund, warum eS in den Tod gegangen ist, hat das Paar keine Angaben hinterlassen. Ein schweres AutomobUunglück hat sich in der Nähe des Bades Mondorf bei Köln ereignet. Das Automobil des Arztes Dr. Weiler wurde an einem Bahnübergang von einem heranbrausenden Zuge ersaßt und vollständig zertrümmert. Die Insassen— der Arzt und seine Nichte haben lebensgefährliche Verletzungen davongetragen. Gefährliche Spielerei. ulen) füllten zwei und Wasser und Knaben das Gemisch schüttelte, explodierte die Flasche mit lautem Knall. Durch die umherfliegenden Glassplitter wurden die beiden Knaben im Gesicht stark verletzt. Das Auge des einen ist schwer gefährdet, dem andern wurde der Unterkiefer und Hals aufgerissen Ein neuer Flicgerrekord. Der Flieger P e r r e y o n hat am DicnStag vormittag auf dem Flugplätze Bue bei Versailles mit einem Eindecker in einer Stunde sieben Minuten eine Höhe von 6000 Meter erreicht und damit einen neuen Weltrekord auf- gestellt. Erdbeben in Guatemala . Der New JOorker„Sun" gibt einen Bericht des amerikanischen Gesandten in Guatemala über ein Erdbeben wieder, das Guatemala am Sonnabend heimgesucht hat und dem eine ganze Stadt und viele Menschenleben zum Opfer gefallen sind. New Jorker Skandal. Eine Frau Herez. die wegen Brand« stiftungen angeklagt ist, hat ein völliges Ge st ä n d n i s abgelegt und dieses durch Dokumcnteerhärtct, durch die eine große Anzahl von Polizisten und auch Politikern kom» promittiert find. vsrorckost clor srluku-sas Arzt zur KrältJgung und Auürlschung geschwächter und abgespannter Nerven mit vorzOglichem Erfolg, denn Biocitin Ist das einzige Präparat, das 10% physiologisch reines Lecithin, hergestellt nach dem patentierten Verfahren des Herrn Professor Dr. Habermann enthält Aber nicht bloß die Nerven, sondern der ganze menschliche Körper wird durch Biocitin gekräftigt weil dieses neben seinem hohen Gehalt an Lecithin auch noch andere wertvolle Nährstode, wie das Nucleovltellin, die Kernsubstanz des Eidotters, und das Caseinogen, den natürlichen Eiwelßbildner der Milch enthält Reinheit oni Qualität seines hohen Lecithin-Gehalts und eine im Verhältnis dazu unerreichte Wohlfeilheit verleihen dem Biocitin unter den Leclthin-Präparaten unbestritten den ersten Rang. Im Verein mit dem Lecithin bewirken die im Biodtin enthaltenen Nährsubstanzen eine schnelle Aufbesserung des Emährungs-und Kräftezustandes bei schwächlichen Personen Jeden Alters, Rekonvaleszenten nach schwerer Krankheit bei geistigen und körperlichen Ermüdungszuständen gleichviel, durch welche Umstände sie hervorgerufen sein mögen. Lecithin nach dem patentierten Verfahren des Herrn Professor Dr. Habermann wird lediglich für Biodtin verwendet Wir bitten daher, unbedingt minderwertige Nachahmungen und lose abgewogenes Präparat zurückzuweisen. Biocitin ist nur in Originalpackungen in Apotheken und Drogerien käuflich. Falls nicht erhältlich oder etwas anderes angeboten wird, wende man sich direkt an uns. Der Versand erfolgt ohne Berechnung von Porto und Verpackungsspesen. Ein Geacbraacksrauster nebst einer populär-wissenschaftlichen Abhandlung über rationelle Nervenpflege sendet auf Wunsch kostenloe BiocitingFabrik� Berlin 8.61/ c 4 IVJaswwtz* Gross te deutsche Cigarettenfabrik
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