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keiner Augenblicksniederlage von dem geraden Weg abbringen läßt. Was' der Erwerb dieser inneren Sicherheit den Ge schlechtcrn bedeutet hat, deren kleinbürgerlichen Besitz der eherne Gang der wirtschaftlichen EntWickelung wie Maulwurfs Haufen zertreten hatte, die der kapitalistische Sturmwind gleich dürren Blättern zusammenfegte und die nun, besitzlos und entwurzelt, nicht wußten, wo ein, noch aus, das vermögen wir heute kaum mehr zu ermessen. Aber eines soll noch betont werden in einer Zeit inter nationaler Spannung, da der Erdball von Bajonetten starrt und die Herrschenden hüben und drüben sich in den Veitstänzen des Chauvinismus drehen: daß Karl Marx auch die arbeiten� den Klassen in seiner berühmten Jnauguraladresse ausgerufen hat,selber die Mysterien der internationalen Staatskunst zu bemeistern, die diplomatischen Streiche ihrer Regierungen zu überwachen, ihnen nötigenfalls mit aller ihnen zu Gebote stehenden Macht entgegenzuarbeiten und,»venu außerstande, den Streich zu verhindern, sich zu gleichzeitiger öffentlicher' An- klage zu verbinden und die einfachen Gesetze der Moral und des Rechts zu proklamieren, welche ebensowohl die Beziehungen einzelner regeln als auch die obersten Gesetze des Berkehrs der Nationen sein sollten. Der Kampf für solch eine auswärtige Politik bildet einen Teil des allgemeinen Kampfes für die Emanzipation der arbeitenden Klassen". Für all das aber, was Karl Marx den arbeitenden Klassen geschenkt hat, brennen sie, seinem Gedächtnis den Dank mit der Tat abzustatten, sie, für die heute mehr denn je sein Wort gilt, daß sie nichts zu verlieren haben als ihre Ketten, aber eine Welt zu gewinnen. Line Kecke von toi Marx .' Vorbemerkung des Herausgebers: Nm 14. April 1856 hat die Londoner Chartislische Organisation, die dasPeople's Paper"«Volks- Zeitung") unter der Redaktion von Ernest Jones herausgab, den Setzern und der Administration anläßlich der vierjährigen Existenz des Blattes ein Fest gegeben. Bei dieser Gelegenheit ha: Starr, der jahrelang ein eisriger Mitarbeiter und Berater auch dieses charnstischen Unternehmens war, die nachsolgende Rede ge> halten. Sie ist inPbe People's Paper" vom 19. April 1856 vcröfsentlicht worden. R. R j a s a n o s s. Die sogenannten Revolutionen von 1848 waren nur kleine Zwischenfälle geringfügige Spalten und Risse in der harten Kruste der bürgerlichen Gesellschaft. Aber sie zeigten den Abgrund. Unter der scheinbar festen Oberfläche offenbarte sich ein ungeheurer Ozean, der nur der Expansion bedurfte, um ganze Kontinente in Stücke zu zerschmettern. Lärmend und verworren kündeten sie die Emanzi- pation des Proletariats an. das heißt, das Geheimnis des 19. Jahrhunderts und seiner Revolution. Es ist wahr: diese Revolution war keine Erfindung des Jahres 1848. Dampf, Elektrizität und die Selfaktoren waren Revolutionäre von viel ge- fährlicherem Charakter als die Bürger Barbös, Raspail und Blanqui. "") Aber obwohl die Atmosphäre, die wir atmen, auf jedem von uns mit einem Gewicht von 20 000 Pfund lastet, fühlen Sie es? Ebensowenig wie die europäische Gesellschaft von 1848, die doch von revolutionärer Lust umhüllt und von allen Seilen bedrängt war. ES gibt eine große Tatsache, die für daS 19. Jahr- hundert charakteristisch ist und die keine Partei ableugnen kann. Auf der einen Seite sind industrielle und wissenschaftliche Kräfte zum Leben erwacht wie sie keine frühere GeschichtS- Periode je ahnen konnte. Auf der anderen Seite machen sich An- zeichen eines Verfalles bemerkbar, der die vielgenannten Schrecken aus den letzten Zeiten des Römischen Reiche« in Schatten stellt. In unserer Zeit scheint jedes Ding schwärzer mit seinem Gegenteil. Die Maschine ist mit der wundervollen Kraft begabt, die menschliche Arbeit zu verkürzen und fruchtbarer zu machen, aber siehe: sie führt *) Wir entnehmen diese bisher noch nie veröffentlichte Rede von Karl Marx der diesjährigen März- und Marx-Gedenkschrift unserer österreichischen Genossen. Bar b ö S wie B l a n q u i, französische Revolutionäre, die an allen französischen Kämpfen und Verschwörungen ihrer Zeit teil- nahmen. Raspail, Arzt und bürgerlicher Demokrat. von der auch sie jetzt behaupteten, daß siedie preußische Regie- rung geradezu kompromittiert" hätte, energisch in Angriff zu nehmen. Während der Galgenfrist, die mit Rücksicht auf die Aktio- nare derRheinischen Zeitung " vergönnt blieb, sollte sie mit der grüßten Strenge behandelt werden. Dagegen wollte man der Kölnischen Zeitung "bei der von ihr in der letzten Zeit im ganzen entwickelten Loyalität" unbedenklich Spielraum verstatten, um so dem Publikum zu zeigen, daß das Gouvernement nur die schlechten Tendenzen mit Energie bekämpfe, der wohltätigen Seite der durch die Tagcsprcsse erfolgenden Meinungsäußerungen dagegen volle Anerkennung widerfahren lasse. In der Rheinprovinz fand sich kein Beamter für die unpopuläre Aufgabe, das gerichtete Blatt bis zu seinem Eingehen zu überwachen. Deshalb entsandte die Regierung in ihrer Verlegenheit zu diesem Zweck den expedieren- den Sekretär von Saint-Paul, der sich im Zeitungsbureau der Zensurvcrwaltung eine gründliche Kenntnis der zeitgenössischen Presse erworben hatte. Aber selbst dieser geniale Zyniker empfand lebhaft die Undankbarkeit der ihm übertragenen Mission. Wollte er nicht sämtliche Artikel, die ihm eingereicht wurden, streichen und dem Blatt damit ein vorzeitiges Ende bereiten, was nicht in der Absicht der Regierung lag, so war er gezwungen, seinerseits zcne gefährlichen Beiträge umzuarbeiten, was für einen Beamten eine heikle und Mißverständnis erregende Beschäftigung war. Die Aufgabe, dem Blatt auch nur soviel Manuskript zuzugestehen, daß es in einer Konnete pauvrete bis zum Erlöschen vegetieren konnte, wurde dem Zensor dadurch noch mehr erschwert, daß selbst die aus- ländischen Korrespondenzen mit dem inländischen Teil die Farbe derschlechten Tendenz" teilten. Schon nach vier Wochen wäre St. Paul am liebsten nach Berlin zurückgekehrt. Obzwar dieRheinische Zeitung " wegen ihres ausgesprochen ansikatholisch-'» Geistes dem frommen Kleinbürgertum der Pro- vinz bis dahin als ein Fremdling gegolten hatte, so traf die An- kündigung ihrer bevorstehenden Unterdrückung den lebhaften Sinn des Rheinländers für Ocffentlichkeit und strenge« Recht dennoch mit ungeahnter Wucht. Weil die Zensur die Macht besaß, die Veröffentlichung jeder strafbaren oder auch nur mißfälligen Aeuße- rung zu verhindern, wollte man sich nicht überzeugen lassen, daß die Notwendigkeit für eine radikale Maßregelung vorgelegen hätte. Man sah in dem einen Schritte den Ausdruck des ganzen Systems, welches auf dem Grundsatz der Ausübung einer willkürlichen Ge- walt beruhte". Jetzt verlangte die ganze Provinz das Weiter- erscheinen des Blattes, und die Petitionen, die nun aus Veran- lassung von Jung, Oppenheini und ihren Freunden den Weg nach Berlin nahmen, bedeckten sich schnell mit Tausenden von Unter- schriften. Aber des Königs Entschließung stand fest: hätte er nur gegen dieKönigsberger Zeitung" die gleiche Waffe in der Hand gehabt wie gegen ihre«tzurenschwester am Rhein !" Um ihm zu zu Hunger und Ueberarbeit. Die neu entfesselten Kräfte des Reichtums werden durch ein seltsames Spiel des Schicksals zu Quellen der Entbehrung. Die Siege der Kunst scheinen durch Einbuße an Charakter erkauft. Die Menschheit wird Herr in der Natur, aber der Mensch wird Sklave des Menschen, wird Sklave seiner eigenen Niedertracht. Sogar das reine Licht der Wissenschaft kann, so scheint es, nur vor dem dunkeln Hintergrund der Unwissenheit aufstrahlen. Das Ergebnis aller unserec Erfindungen und unseres Fortschrittes scheint zu sein, daß materielle Kräfte mit geistigem Leben ausge- stattet werden, während die menschliche Existenz zu einer materiellen Kraft verdummt. Dieses Widerspiel zwischen moderner Industrie und Wissenschaft hier, modernem Elend und Verfall dort; dieser Gegen- satz zwischen den Wirtschaftskräften und den gesellschaftlichen Verhält- nissen unserer Zeit ist eine Tatsache, eine handgreifliche, über- wälligende und unbestreitbare Tatsache. Manche Parteien mögen darüber wehklagen; andere mögen wünschen, die modernen Fertig- leiten loszuwerden, um so auch die modernen Konflikte loszuwerden. Oder sie mögen sich einHilden, daß ein so erkennbarer Fortschritt in der Wirtschaft zu seiner Vervollkommnung einen ebenso erkennbaren Rückschritt in der Politik braucht. Wir für unseren Teil mißkennen den schlauen Geist nicht, der rüstig fortfährt, alle diese Gegensätze herauszuarbeiten. Wir wissen, daß die neuen Kräfte der Gesellschaft, um gutes Werk zu verrichten, nur neue Menschen brauchen und d i e S sind die Arbeiter. Sie sind so gut ein Erzeugnis der Gegen- wart, wie die Maschine selbst. In den Zeichen, welche das Bürger- tum, der Adel und die armseligen Propheten des Rückschritts in Verwirrung bringen, entdecken wir unseren guten Freund, unseren Robin Hood , den alten Maulwurf, der so schnell in der Erde arbeiten kann die Revolution. Die englischen Arbeiter sind die Erstgeborenen der modernen Industrie. Sie werden daher sicherlich nicht die letzten sein, die soziale Revolution, das Produkt eben dieser Industrie, zu fördern: eine Revolution, die die Befreiung ihrer ganzen Klasse in der ganzen Welt bedeutet, die so international ist wie Kapitalsherrschaft und Lohnsklaverei. Ich kenne die heldenhaften Kämpfe, welche die englischen Arbeiter seit der Mitte des letzten Jahrhunderts ausgefochten haben; Kämpfe, die weniger von Ruhm begleitet waren, weil sie von den bürgerlichen Geschichtschreibern im Dunkeln gelassen und totgeschwiegen wurden. Im Mittelalter existierte in Deutschland , um die Untaten der Herrschenden zu rächen, ein geheimes Tribunal, daSFemgericht ". Wenn an einem Hause ein rotes Zeichen zu sehen war, so wußte man, daß sein Eigentümer der Feme verfallen war. Heute steht auf allen Häusern Europa ? daS geheimnisvolle rote Kreuz. Die Geschichte selbst sitzt zu Gericht der das Urteil vollstreckt, ist daS Proletariat! Illarx- Körte. Wie der Zunge Marx sich seine Lebensaufgabe stellte. Es hindert uns also nichts, unsere Kritik an die Kritik der Politik, an die Parteinahme in der Politik, also an wirkliche Kämpfe anzuknüpfen und mit ihnen zu identifizieren. Wir treten dann nicht der Welt doktrinär mit einem neuen Prinzip entgegen: Hier ist die Wahrheit, hier knie nieder! Wir entwickeln der Welt ans den Prinzipien der Welt neue Prinzipien. Wir sagen ihr nicht: laß ab von deinen Kämpfen, sie sind dummes Zeug; wir wollen dir die wahre Parole des Kampfes zuschreic». Wir zeigen ihr nur, warum sie eigentlich kämpft, und das Bewußtsein ist eine Sache, die sie sich aneignen muß, wenn sie auch nicht will. Die Reform des Bewußtseins besteht nur darin, daß man die Welt ihr Bewußtsein inne werden läßt, daß man sie aus dem Traum über sich selbst aufweckt, daß man ihre eigenen Aktionen ihr erklärt. Unser ganzer Zweck kann in nichts anderem bestehen, wie dies auch bei Feuerbachs Kritik der Religion der Fall ist, als daß die religiösen und politischen Fragen in die selbstbewußte mensch- liche Form gebracht werden. Unser Wahlspruch muß also sein: Reform des Bewußtseins nicht durch Dogmen, sondern durch Analysicrung des mystischen, sich selbst unklaren Bewußtseins, trete es nun religiös oder poli- tisch auf. Es wird sich dann zeigen, daß die Welt längst den Traum von einer Sache besitzt, von der sie nur das Bewußtsein besitzen muß, um sie wirklich zu besitzen. Es wird sich zeigen, daß es sich nicht um einen großen Gedankenstrich zwischen Vergangen- hcit und Zukunft handelt, sondern um Vollziehung der Gedanken der Vergangenheit. Es wird sich endlich zeigen, daß die Mensch- heit keine neue Arbeit beginnt, sondern mit Bewußtsein ihre alte Arbeit zustande bringt. Wir können also die Tendenz unseres Blattes in Ein Wort fassen: Selbstverständigung(kritische Philosophie) der Zeit über zeigen, bis zu welchem Grade der Frechheit dieRheinische Zei- tung" es noch in ihrer letzten Stunde trieb, übersandte ihm Arnim einen vom Zensor angehaltenen AufsatzDer letzte Karneval", der angeblich Gott, Christus, Altes und Neues Testament verhöhnte und dartat, wie nach Beseitigung dieser Irrtümer die neue Philo- sophie den wahren Heilzustand begründe.Es ist fast zu be- dauern," schrieb der Minister,daß der Zensor verpflichtet ist, den Druck solcher Artikel zu verhindern, der allein hinreichte, um die «sckiändlichkcit dieses Treibens vor aller Welt aufzudecken und die beste Waffe der Regierung gegen dasselbe wäre." Dieses Argu- ment, niit dem er sich zum A.<lvocaU>s diaboli machte, da es na- türlich für Preßfreiheit sprach, entnahm Arnim offensichtlich einem Bericht St. Pauls, den er soeben gelesen haben mußte. Ob es vielleicht dem Zensor von Marx suggeriert worden war? In der letzten Zeit hatte seine amtliche Tätigkeit St. Paul mit diesem in häufige Berührung gebracht, und nur mühsam verbarg der geist- volle Bohemien in seinen Berichten nach Berlin das große Vcr- gnügcn, daß ihm der ungewohnte Verkehr mit dem überragen- den Jüngling bereitete. Auf diesem Wege erfuhr man im Mini- sterium zum erstenmal von dem künftigen Begründer der Sozial- demokratic. St. Paul bezeichnete ihn in seinen Berichten als den doktrinären Mittelpunkt" undden lebendigen Quell der Theorien des Blattes"; auch rühmte er seinen Charakter, denn er versicherte, Marx sterbe auf seine Ansichten, die ihm zur Ueberzeugung ge- worden" seien. Dem jungen Redakteur gereichte es offensichtlich zum Vergnügen, den Zensor in zensurfreicn privaten Unterhal- tungen mit dem Kern seiner philosophischen und politischen An- sichten bekannt zu machen. Dieser berichtete darüber seinem Vor- gesetzten:Wir haben mehrere erschöpfende Unterredungen ge- habt, deren Ergebnisse ich mir vorbehalte, ausführlich mitzuteilen, da sie den Einblick in die Elemente und Richtungen der geistigen Bewegungen der Gegemoart gewähren. So gewiß die Ansicht des Dr. Marx auf einem tiefen spekulativen Irrtum beruht, wie ich ihür auf seinem eigenen Terrain nachzuweisen bemüht war, so gewiß ist er von der Wahrheit seiner Meinung überzeugt, wie denn überhaupt den Mitarbeitern derRheinischen Zeitung ", soweit ich sie kennen gelernt, eher alles andere, nur nicht Gefinnungslofig- keit im eben erwähnten Sinn zur Last fällt." Bereits am 2. März hatte St. Paul nach Berlin gemeldet, daß Marx sich entschlossen habe,unter den jetzigen Umständen" jede Verbindung mit derRheinischen Zeitung " aufzugeben und Preußen zu verlassen. Bei seinem Austritt am 17. März atmete der von ihm bis zuletzt arg drangsalierte Zensor glücklich auf:Der Spiritus rector des ganzen Unternehmens, Dr. Marx, ist gestern definitiv ausgetreten und Oppenheim , ein wirklich im ganzen gemäßigter, übrigens unbedeutender Mann, hat die Redaktion übernommen.., Ich befinde mich dabei sehr wohl und habe heute, ihre Kämpfe und Wünsche. Dies ist eine Arbeit für dir Welt und für uns,-Sie lann nur das Werk vereinter Kräfte sein. Es han- delt sich um eine Beichte, um weiter nichts. Um sich ihre Sünden vergeben zu lassen, braucht die Menschheit sie nur für das zu er- klären, was sie sind. * Wo also die positive Möglichkeit der deutschen Emanzipation? Antwort: In der Bildung einer Klasse mit radikalen Ketten, einer Klasse der bürgerlichen Gesellschaft, welche keine Klasse der bürgerliche» Gesellschaft ist, eines Standes, welcher die Auflösung aller Stände ist, einer Sphäre, welche einen universellen Charak- ter durch ihre universellen Leiden besitzt und kein besonderes Recht in Anspruch nimmt, weil kein besonderes Unrecht, sondern das Unrecht schlechthin an ihr verübt wird, welche nicht mehr auf einen historischen, sondern nur noch auf den menschlichen Titel prpvo- zieren kann, welche in keinem einseitigen Gegensatz zu den Kon- sequenzen, sondern in einem allseitigen� Gegensatz zu den Voraus- setzungen des deutschen Staatswesens steht, einer Sphäre endlich, welche" sich nicht emanzipieren kann, ohne sich von allen übrigen Sphären der Gesellschaft und damit alle übrigen Sphären der Ge- sellschaft zu emanzipieren, welche mit einem Wort der völlige Ver- lust des Menschen ist, also nur durch die völlige Wiedergewinnung des Menschen sich selbst gewinnen kann. Diese Auflösung der Gesellschaft als ein besonderer Stand ist das Proletariat. Das Proletariat beginnt erst durch die hereinbrechende in- dustrielle Bewegung für Deutschland zu werden, denn nicht die naturwüchsig entstandene, sondern die künstlich produzierte Armut, nicht die mechanisch durch die Schwere der Gesellschaft nieder- gedrückte, sondern die aus ihrer akuten Auflösung, vorzugsweise aus der Auflösung des Mittelstaudes hervorgehende Menschen­masse bildet das Proletariat, obgleich allmählich, wie sich von selbst versteht, auch die naturwüchsige Armut und die christlich germa- nische Leibeigenschaft in seine Reihen treten.. Wenn das Proletariat die Auflösung der bisherigen Weltord- nilng verkündei, so spricht es nur das Geheimnis seines eigenen Daseins aus, denn es ist die faktische Auslösung dieser Weltord- nung. Wenn das Proletariat die Negation des Privateigentums verlangt, so erhebt es nur zum Prinzip der Gesellschaft, was die Gesellschaft zu seinem Prinzip erhoben hat, was in ihm als ncga- lives Resultat der Gesellschaft schon ohne sein Zutun verkörpert ist. Der Proletarier befindet sich dann in bezug auf die werdende Welt in demselben Recht, in welchem der deutsche König in bezug auf die gewordene Welt sich befindet/ wenn er das Volk fem Volk, wie das Pferd sein Pferd nennt. Der König, indem er das Volk für sein Privateigentum erklärt, spricht es nur aus, daß der Pri- vateigentümer Köuig ist., Wie die Philosophie im Proletariat ihre materrellen, so findet das Proletariat in der Philosophie seine geistigen Waffen, und sobald der Blitz deS Gedankens gründlich in diesen naiven Volks- boden eingeschlagen ist, wird sich die Emanzipation der Deutschen zu Menschen vollziehen.._ Resümieren wir das Resultat: Die einzige pralnjch mögliche Befreiung Deutschlands ist die Befreiung aus dem Standpunkte der Theorie, welche den Menschen für das höchste Wesen des Menschen erklärt. In Deutschland ist die Emanzipation von dem Mittel- alter nur möglich als die Emanzipation zugleich von den teil- weisen Ueberwindungen des Mittelalters. In Deutschland kann keine Art der Knechtschaft gebrochen werden, ohne jede Art der Knechtschaft zu brechen. Das gründliche Deutschlands kann mcht revolutionieren ohne von Grund aus zu revolutionieren. Die Emanzipation des Deutschen ist die Emanzipation des Menschen. Der Kopf dieser Emanzipation ist die Philosophie, ihr Herz das Proletariat. Die Philosophie kann nicht verwirklicht werden ohne die Aufhebung des Proletariats, das Proletariat kann sich nicht aufheben ohne die Verwirklichung der Philosophie. Wenn alle inneren Bedingungen erfüllt sind, wird der deutsche Auferstungstag verkündet werden durch das Schmettern des gc�U- scheu Hahnes. Freiheit auch für die anderen. Die Schuld der mit Deutschlands Hilfe in anderen Ländern verübten Niederträchtigkeiten fällt nicht allein den Regierungen, sondern zu einem großen Teile dem deutschen Volke selbst zur Last. Ohne seine Verblendungen, seinen Sklavensinn, seine An- stelligkeit als Landsknechte und alsgemütliche" Büttel und Werk- zeuge der Herrenvon Gottes Gnaden" wäre der deutsche Name weniger gehaßt, verflucht, verachtet im Ausland, wären die voll Deutschland aus unterdrückten Völker längst zu einem normaleil Zustand freier Entwickclung gelangt. Jetzt, wo die Deutschen das eigene Joch abschütteln, muß sich auch ihre ganze Politik dem Aus- land gegenüber ändern, oder in den Fesseln, womit wir fremde Völker umketten, nehmen wir unsere eigene junge, fast nur erst geahnte Freiheit gefangen. Deutschland macht sich in demselben Maße frei, worin es die Nachbarvölker jr« läßt. kaum ein Viertel der sonstigen Zeit auf die Zensur verwandt." Aber auch die Negicruiig begriff nun schon, daß dieultrademo- kratischen Gesinnungen" von Dr. Marxmit dem Prinzip des preußischen Staates in völligein Widerspruch" ständen und daß deshalb seine bcabsichtigte Auswanderung für sie«kein Verlust wäre". Daß Marx während des halben Jahres seiner redaktionellen Tätigkeit die Seele des Blattes war, geht auch daraus hervor, daß St. Paul gleich nach seinem plötzlichen Ausscheiden, wenn auch ohne Erfolg, die Frage anregte, ob man die Zeitung nunmehr nicht fortbestehen lassen solle, da ein das protestantische Prinzip mit Mäßigung vertretendes Organ in Köln nach wie vor eine poli- tische Notwendigkeit bliebe. Hcinzen, Jung, Advokat Mayer, Me- vtsscn wären zwar auch scharfe Federn, sie alle seien aber nur instinktmäßig Radikale, ihnen fehle der wissenschaftliche Kern ihrer Meinung, sie hätten sich bloß nach gewissen Seiten hin die prakti­schen Konsequenzen der R uge-Bauer-Marxschen Doktrinen ange- eignet. Jetzt fand der Zensor, daß man in Berlin die Gefährlich- keit derRheinischen Zeitung " überschätzt hätte. Ihr Idealismus wäre abstrakt, über alles Aktuelle, Nähere und Nächste wegsehend, ubersichtig und exzentrisch, mnd könne deshalb nicht praktisch auf die Zustände einwirken. Viel gefährlicher seien scheinbar unbe- deutende Blätter, die das nächste ergriffen und in ganz konkreter gemeinverständlicher Weise gegen cinzeliie bestimmte Institutionen herzögen. Als aber die Regierung das Fortbcstehen der«Rheini- scheu Zeftung" nicht in Erwägung ziehen wollte, da richtete Et. Paul, obgleich Dumont-Schauberg ihm kein Vertrauen einflößte, das Augenmerk nun doch aus dieKölnische Zeitung ". Mit Dr. Hermes, einem geborenen Schlesier, der die politischen Leitartikel schrieb, hatte der gewandte Sendling der Regierung bereits seit längerem intime Beziehungen angeknüpft, die man sich in Berlin später gegen gutes Geld zunutze machte. Solange dieser brauch- bare Mann die Leitartikel schrieb, hielt St. Paul dieKölnische Zeitung " für geeignet, das Organ zu werden, das am Rhein die preußischen Zustände mit loyaler Kritik bespräche, ohne daß es gegen sich Vorurteile erwickte, wie sie gegen Zeitungen beständen, von denen das Publikum wisse, daß die Regierung sie subventio- niert. Der Zensor traute sich auch zu, von Dumont-Schauberg zu erreichen, daß er Hermes in Zukunft freiere Hand ließe. Außer dem Klerus, der nunmehr hoffen durfte, daß die ketze- rische Saat des Junghegelianismus in der frommen Provinz nie- mals aufgehen werde, war, wie Bodelschwingh es vorausgesagt hatte, über das Eingehen derRheinischen Zeitung ", die am 31. März zum letztenmal erschien, nieinaud glücklicher als der Bc- sitzer derKölnischen Zeitung ", den die Regierung von einer Kon- kurrenz befreite, die ihm gefährlicher und unbequemer gewesen war als irgendeine frühere!