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Eltern find um so mehr zu bedauern, als sie schon einen Sohn an sein, aber für je 100 Kilogramm Calze ihres Absabes eine Reichs- schließlich zu einem Zustand geführt, zu dem jede Straflosigkeit der gleichen Krankheit verloren haben.

Eine Verschmelzung der Arbeiterbewegung Neuseelands ist auf der Arbeiterfonferenz in Wellington beschlossen worden. Die bisherige Gewerkschaftsföderation und die Vereinigte Arbeiter­partei werden zu einer einheitlichen gewerkschaftlichen und poli­tischen Organisation verschmolzen werden, deren Statut in den Grundzügen festgelegt wurde. Die Entscheidung, ob sie sich dem Schiedsamtgesetz unterstellen wollen, bleibt den einzelnen Orga­nisationen überlassen. Keine darf eine andere in einen Streif verwickeln ohne Genehmigung der Zentrale.

fam.

Polizeiliches, Gerichtliches ufw.

Ein abgeblister Major.

abgabe von 1,50 M. zahlen. Diese Abgabe ist so berechnet, daß sie führen muß. Die Deffentlichkeit verschafft sich selbst Gerechtigkeit. gerade den Unterschied trifft, um den die Kalimertebefizer, die Das war so in der geseglosen Zeit des Mittelalters und vor nicht alten Salinen. Der Vorschlag wird damit begründet, daß die Kali- den Dieb einfach an dem nächsten Baum aufhängten, weil die Justiz Salinen als Nebenbetrieb haben, billiger liefern können als die langer Zeit in dem unzivilisierten Westen Amerikas , wo die Bauern werke durch das Kaligesetz einen Vorzug erhalten hätten, der sie versagte. In den letzten Wochen ist es den Suffragettes in vielen im Absah sicherstelle und ihnen gestatte, Rebenbetriebe wie Salinen Orten Englands recht übel ergangen. Man hat sie mißhandelt, in großem Maße zu bauen. Die Erfahrungen, die mit dem Kali- sie mit tot beworfen und ihre Versammlungen gesprengt. Die ata­gefeß gemacht worden sind, regen keineswegs dazu an, nun auch demische Jugend, die bei Radauszenen stets in den vordersten Reihen dem Salzbergbau eine staatliche Förderung zuteil werden zu lassen. steht, um ihre Bildung" zu beweisen, hat sich in diesen Aus­Gine Regelung im Sinne der Salinenbefizer' wäre um so gefähr schreitungen besonders hervorgetan. Jeder gesittete Mensch wird die licher, als das Objeft ein unentbehrliches Genußmittel ist. Schon öffentliche Mizhandlung der Frauen lebhaft bedauern, aber niemand jetzt ist durch die staatliche Besteuerung Salz übermäßig teuer. wird verneinen können, daß diese Ereignisse nur die natürlichen Diskutabel ist der Vorschlag der Salinenbesizer nur, wenn eine Folgen der von Frau Pankhurst gepredigten Taktik find. Ein Zu Berbilligung für die Konsumenten dabei herausspringen würde. stand der Straflosigkeit muß notwendigerweise die Lynchjustiz auf den Plan rufen.

Aufsichtsratshäufung.

Jm Oftober 1912 hatte das Saalfelder Boltsblatt" unter Meiningen einen Versammlungsbericht gebracht über eine Versammlung, in der über das Thema: Der Kampf um die Die Regierung hat sich bis jetzt den Kopf darüber zerbrochen, Jugend" gesprochen wurde. Der Führer der Ortsgruppe Meiningen Das Adreßbuch der Direktoren und Aufsichtsräte( Finanz- Farce machen und dadurch anarchistische Zustände heraufbeschwören. wie den Suffragettes beizukommen ist, die das Gesetz zu einer dom Jungdeutschlandbund, ein Major, fühlte sich durch den Bericht berlag G. m. b. H., Berlin ) ist soeben erschienen. Jahr für Jahr Bernhard Shaw schlug vor einiger Zeit vor, man sollte den Ge­beleidigt, da der Bund als Korruptionsanstalt" bezeichnet fann man aus diesem Buche ersehen, eine wie große Mißwirtschaft fangenen die Nahrung einfach in die Belle stellen; mehr, meinte er, wurde. Nun wurde nicht etwa Privatflage, sondern Offizialklage auf Grund mangelnder Gesetzesbestimmungen mit der Vergebung ließe sich nicht machen. Ein anderer hat den Vorschlag gemacht, den gegen den verantwortlichen Rebatteur, Genossen 3orn, erhoben, von Aufsichtsratsposten betrieben wird. Das Buch zählt in ge- Gefangenen reichlich Milch zu verabreichen. Ein Selbstmord durch die am Freitag vor dem Saalfelder Schöffengericht zum Austrag wohnter Weise fleißig die Aufsichtsratsposten der Industriellen, Verdursten soll nämlich noch nicht vorgekommen sein. Jetzt verlautet Genosse Zorn wurde freigesprochen und die Kosten Bankvertreter usw. auf. Einer derjenigen, die ant reichsten mit es, daß die Regierung eine Vorlage einbringen wird, die dem der Staatskasse auferlegt. Der Staatsanwalt hatte 60 M. Geld- Aufsichtsratsposten geiegnet sind, ist Starl Fürstenberg von der Minister des Innern das Recht geben soll, Gefangene, die sich durch strafe beantragt. Berliner Handelsgesellschaft, der 40 Aufsichtsratsmandate inne hat. den Hungerstreit freigemacht haben, nach der Genesung wieder zu De Gericht begründete den Freispruch wie folgt: Herr Louis Hagen in Köln übertrifft ihn noch um 4 Mandate. verhaften und einzusperren, und zwar so oft bis sie ihre Strafe ab­Die Bezeichnung Korruptions anstalt" sei beleidigend Hugo Stinnes hat" nur" 38 Mandate, Dr. Walter und überschreite das Maß der zulässigen Kritif. Entscheidend sei athenau, der neben seiner industriellen Tätigkeit auch noch befaffen, wie die Geldstrafen besser einzutreiben sind und wie die gesessen haben. Ein zweiter Gesezentwurf soll sich mit dem Problem aber für das Gericht, daß der Vorwurf hier nur gegen die Tätig. die deutsche Kultur lenkt, hat 36 Aufsichtsratsposten. So geht es Bahl der Geldstrafen auf Kosten der Freiheitsstrafen vermehrt teit des Jungdeutschlandbundes als Rollettiveinheit sich weiter über die Größten und Großen bis zu den Kleinen und werden kann. Vielleicht wird die Aussicht, die Strafen auch wirklich richte. Irgendeine spezielle Beziehung auf eine oder mehrere Ber- leinsten. Man hat häufig gesagt, diese lebendigen Aufsichtsrats- bezahlen oder absigen zu müssen, dazu beitragen, einer Form der fonen sei nicht erkennbar. Angeklagter habe das sei ihm nicht truste seien die wahren Uebersichtsgenies. Aber fein vernünftiger Propaganda den Garaus zu machen, die der Frauenbewegung nicht tiberlegt worden nur die Absicht gehabt, die gesamte politische Mensch wird glauben, daß Herr Karl Fürstenberg in 40 Auf- zum Vorteil gereicht. Tätigkeit des Bundes zu charakterisieren. Die Mitglieder wie sichtsräten das leisten kann, was das Gesez und die Verwaltungs­auch die Vorstandsmitglieder des Jungdeutschlandbundes moral von ihm verlangen. Selbst ein so hoher Geist wie der des seien als solche nicht beleidigt. Dr. Walter R athenau reicht kaum dazu aus, 36 Gesellschaften zu gleicher Zeit zu überschauen.

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Ein forrigiertes Urteil.

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Soziales.

Das Fieber der Metallgießer.

In einem Privatbeleidigungsprozeß, den der Ver Teger und Redakteur Herr Reiter des in Ilmenau erscheinenden bürgerlichen Blättchens Die Senne" gegen den früheren ber­antwortlichen Redakteur Genossen Röder von der Tribüne" in Erfurt angestrengt hatte, war Genosse Röder vom Schöffen­gericht Ilmenau zu der außerordentlich hohen Strafe von einer Die Hygiene"( herausgegeben von Professor Dr. Sommerfeld) Woche Gefängnis berurteilt worden. Selbstverständlich enthält folgende bemerkenswerte Aufklärung über das Gießerfieber: wurde gegen das von vornherein unhaltbare Urteil Berufung ein- In den Gießereien, namentlich für Bronze und Zink, werden gelegt, die am Freitag vor der Straffammer in Eisenach zur zuweilen eigentümliche Erkrankungen beobachtet, die als Gießer Verhandlung fam. Hier erfuhr das Urteil eine wesentliche Kor- fieber bezeichnet werden. Ihre Merkmale bestehen in Frostgefühl, rettur. Das Gericht erkannte freilich auf die immer noch recht hohe Gliederzittern und häufigem Erbrechen; dazu kommt, daß der Strafe von 70 Mart Geldstrafe, aber selbst der Vorsitzende Speichel scheinbar eine füße Beschaffenheit annimmt. Die Stö­des Gerichts führte bei Begründung des Urteils dus, daß die rungen sind so arg, daß die Arbeit unterbrochen werden muß, und Sache wirklich nicht so tragisch zu nehmen gewesen sei, daß gleich in manchen Fällen ist sogar ein Berufswechsel unvermeidlich, wäh­auf eine Gefängnisstrafe hätte erkannt werden müssen, zumal auch rend sich die meisten Arbeiter allmählich eingewöhnen und von der auf der anderen Seite gefündigt worden sei in der artigen Anfällen verschont bleiben. Nach den Untersuchungen von dem Prozeß zugrunde liegenden Breßfehde. Bargeron in den Annalen für Hygiene entsteht diese Krankheit In einent zweiten Privatbeleidigungsprozeß, den dasselbe ausschließlich durch Dampf von Zinkoryd, der aus dem flüssigen Blatt gegen einen anderen Redakteur der Tribune", den Genossen Dietall oder seiner Mischung aufsteigt. Im übrigen ist das Leiden Behold, aus gleichem Anlaß angestrengt hatte, erkannte dasselbe nicht gerade schlimm und geht namentlich unter dem Beistand eines Schöffengericht erst ganz fürzlich auf Freisprechung, weil dem warmen Getränks und rechtzeitiger Ruhe bald vorüber, so daß Angeklagten Wahrnehmung berechtigter Interessen zugesprochen überhaupt nur selten der Arzt dagegen befragt wird. Die Auf nahme einer großen Menge Flüssigkeit, die den Körper gleichsam durchspült, scheint auch das richtige und allein notwendige Mittel dagegen zu sein. Immerhin wäre es selbstverständlich besser, der artige Erkrankungen ganz zu vermeiden, und das kann leicht ge­schehen durch Aufstellung kräftiger Saugräder, die den schädlichen Dampf über den Schmelzgefäßen in sich aufziehen und beseitigen. Außerdem ist häufiges Waschen ein vortreffliches Verhütungsmittel, und so kommt es, daß in gut geleiteten Werkstätten, wo die Grund­regeln der Gesundheitspflege beobachtet werden, Fälle des Gießerei­

werden mußte.

Jugendbewegung.

Der Kampf um die Jugend. Unter diesem Titel ist soeben eine Broschüre erschienen, die den Untertitel Ein Beitrag zur Jugendfrage" führt. Der Verfasser ist der Genosse Heinrich Farwig.( Verlag von Gerhard Karl Berg­mann, Neukölln- Berlin , Allerstr. 46. Preis 20 Bf.) Wiederver- fiebers überhaupt faum noch eintreten. fäufer und Ausschüsse erhalten entsprechenden Rabatt.)

Altenburger Schimpfrecht.

Den erwachsenen Genossen sowohl wie den Jugendlichen, die bisher nicht in der Lage waren, sich eingehend mit dem Studium In der zuerkennung einer Schimpffreiheit des Unternehmers der proletarischen Jugendbewegung zu befassen, kann dieses Kleine haben einige Raufmanns- und Gewerbegerichte schon Erfledliches Schriftchen nur empfohlen werden. Der Verfasser sagt in seinem Geleitwort, daß die Broschüre feineswegs den Anspruch erhebt, etwas neues zu sagen. Sie will denen, die nicht die nötige Zeit haben, die verschiedenen Zeitschriften und das verstreute Material über das schwierige Gebiet der Jugendbewegung zu studieren, eine Unterstützung bieten. Der Verfasser hat denn auch durch geschickte und interessante Anordnung des Stoffes seine Aufgabe glüdlich ge­löst. Es werden nicht nur die heutigen miserabelen Wirtschafts­es wird auch das Wichtigste über die christlichen und nationalen Jugendbewegungen gejagt. Mit all diesen Erscheinungen hält der Berfasser eine gründliche Abrechnung ab. Man kann nur wünschen, daß das kleine Werkchen, das sich auch sehr vorteilhaft durch seine Wohlfeilheit auszeichnet, weite Verbreitung findet.

h.sch.

Hus Induftrie und Handel. Die vom Kriege leben.

geleistet. Den Rekord an Gewährung der Schimpffreiheit dürfte aber das Gewerbegericht in Altenburg mit einer jest amtlich ver­öffentlichten Entscheidung erreicht haben. Der Klage erhebende Arbeiter hatte sich im Gespräch mit Kollegen darüber aufgehalten, daß die verklagte Firma in Zukunft anscheinend an Bohn sparen wolle. Das veranlaßte den Arbeitgeber zu der Aeußerung:" Sie Noßnase haben überhaupt nichts zu sagen. Halten Sie die Schnauze, sonst schmeiße ich Ihnen das Eiſen aufs Kreuz." Das Gewerbegericht wies den Arbeiter, der auf die Aeußerung und Drohung hin sofort die Arbeit niederlegte, mit seiner Restlohn­forderung ab. Das Gericht, so heißt es in der Begründung, ver­mochte in den Aeußerungen des Beklagten : Sie Roznaje oder Rozlöffel..." usw. keine grobe Beleidigung zu erblicken. Solche Ausdrücke sind, obwohl von dem Arbeitgeber gebraucht, nicht höher einzuschäßen als ein gewöhnliches Schimpfwort. Auch eine Be­drohung war in den Worten:... sonst schmeiße ich Ihnen das Eisen aufs Kreuz" nicht zu finden, da die Aeußerung hier nicht ernsthaft gemeint war. Selbst wenn es auch eine wirkliche Drohung war, durfte Kläger nicht sofort gehen. Eine solche Rechtsprechung offenbart einen mit dem Gesez unvereinbaren Tiefstand sozialer Empfindung der Richter, die das Urteil fällten.

Aus der Frauenbewegung.

Märtyrer und Märtyrer.

Verfammlungen.

Die Arbeiterschaft der Firma Bergmann, Hennigsdorfer Straße, ist in Erregung geraten über mancherlei Vorkommnisse im Betriebe und verlangte eine öffentliche Besprechung derselben. Vom Deutschen Metallarbeiterverband wurde eine Betriebsversammlung einberufen, die am Donnerstagabend in den Pharussälen, Müller­straße, stattfand und außerordentlich stark besucht war, auch von den Arbeiterinnen. Adolf Cohen als Referent gab den erhobenen Beschwerden der Arbeiter beredten Ausdrud, die sich in der Haupt­sache gegen schlechte, hochfahrende Behandlung, gegen ungerechte Entlassungen und gegen das eigenartige Verhältnis richteten, das in manchen Abteilungen zwischen Meistern und Werkführern und den Arbeiterinnen besteht. Mißstände anderer Art find in früheren Betriebsversammlungen der Firma schon vorgetragen worden. Dies­mal handelte es sich darum, daß die Arbeiter nicht ruhig zusehen wollen, wie ihre Vertrauensleute und gewählten Vertreter in den Arbeiterausschüssen drangfaliert, schitanös behandelt und in un­gerechtfertigter Weise entlassen werden. Ferner wollen sie nicht dulden, daß Meister und Werfführer ihre Stellung den Arbeite­rinnen gegenüber mißbrauchen und diese in eine Abhängigkeit bringen, die nicht scharf genug verurteilt werden kann. Cohen machte besonders den Direktor Bundzius für die Verhältnisse, die so viel Unzufriedenheit erregt haben, verantwortlich, weil Be­schwerden, die ihm vorgetragen werden, fruchtlos bleiben. Die Mitglieder des Arbeiterausschusses beklagen sich bitter über die Be­handlung, die ihnen durch Direktor Bundzius zuteil wird; er nennt ihre Angaben, die nur nach genauer Prüfung vorgebracht werden, Lügen und spart auch sonst nicht mit Grobheiten den Ver­tretern der Arbeiter gegenüber. Die Beschwerdeführer sind ge­wöhnlich in Gefahr, unter nichtigen Vorwänden entlassen zu werden. Dieje Entlassungen haben besondere Erbitterung hervorgerufen, weil sie immer nur Arbeitervertreter treffen oder Leute, die nach Ansicht der Arbeiter gerade recht gehandelt haben. Ein Mann war schon 6 Jahre im Betriebe und mußte plötzlich ohne ersichtlichen Grund aufhören; er war mißliebig geworden. Ein 60jähriger Ar fich einem Vorgesetzten gegenüber nicht so benommen habe, wie es beiter, der acht Jahre im Betriebe tätig war, mußte gehen, weil er fich gehört". Diefer alte Arbeiter hatte nämlich Ueberstunden ber weigert, womit er in den Augen seiner Kollegen nur recht handelte. Die Bestimmung, daß solche Entlassungen nur mit der Zustimmung der Direktion vorgenommen werden dürfen, ist bedeutungslos ge­worden, denn Direktor Bundzius untersucht diese Fälle nicht, sondern bestätigt die Entlassungen einfach. tussion volle Bestätigung und mancherlei Grgänzung. An die an­Die Ausführungen von Cohen fanden in der Dis­wesenden Arbeiterinnen wandte sich noch Fräulein Grabow mit

einer Ansprache als Mitglied des Arbeiterinnen- Agitationsfomitees. Sie forderte die Arbeiterinnen zu größerer Ginmütigkeit auf und zum Anschluß an die Organisation, wo sie mit ihren Beschwerden immer Gehör finden werden, wenn die anderen Stellen, die dazu in einem Betriebe eingesetzt sind, versagen.

Deutscher Transportarbeiterverband. Die Bau- und Arbeits­tutscher aus den gewerblichen Fuhrbetrieben Groß- Berlins hielten am Sonntag ihre Jahres- Generalversammlung ab. Den Ge schäftsbericht erstattete Branchenberater Otto Frante. Nach dem die in Betracht kommenden Kutscher bereits im Jahre 1911 in den Betrieben Lichtenbergs und Neuköllns eine Lohnbewegung erfolgreich durchgeführt hatten, hat die Organisation in der Gruppe weitere Fortschritte gemacht. Es waren dabei harte Kämpfe durch zufechten, bei denen sich die Mitglieder gut gehalten haben. Der neue Tarif fonnte bei 111 Firmen, die zusammen 1437 Arbeiter beschäftigten, durchgesezt werden. Einige Firmen setzten den von ihnen mitunterzeichneten Vertrag schon nach einigen Wochen will­fürlich außer Kraft, so daß es hier zu einem Abwehrstreif fam. Auch dieser Kampf endigte mit dem vollen Siege der Arbeiter. Die allgemeine Bewegung der Kutscher in den Schwerfuhr­werksbetrieben hatte cine Lohnbewegung in der Berliner Mörtelbranche im Gefolge, indem die Kutscher bei den Firmen Gebr. Tappert und Weidner es ablehnten, Streit arbeit zu leisten und lieber einmütig die Arbeit niederlegten. Die Differenzen endigten damit, daß auch für diese Branche ein Tarif für 380 Kutscher und Stalleute abgeschlossen wurde.

Weiterhin tam ein Vertrag für die Arbeiter in der 3ement branche zustande. Was diesen Tarifabschluß be fonders bemerkenswert macht, ist der Umstand, daß dieser Vertrag wie auch schon andere in neuerer Zeit die Unterschrift des Zentral­verbandes deutscher Arbeitgeber in dem Transport, Handels- und Verkehrsgewerbe" trägt.

Ten Waffen- und Munitionsfabriken geht es augenblidlich ganz besonders gut. Krupp kann die Aufträge faum bewältigen, und auch die anderen Unternehmungen sind besser beschäftigt als je. Soeben hat die Gustav- Genschow- Aktiengesellschaft in Berlin ihren Abschluß pro 1912 herausgebracht. Das Unternehmen ver­teilt zwar wieder dieselbe Dividende wie im Vorjahre( 12 Proz.), fann aber infolge einer erheblichen Steigerung des Bruttogewinnes die Abschreibungen von 116 000 m. auf 187 000 m. erhöhen und ferner zwei neugebildeten Fonds 125 000 M. zuführen. Der Vor­trag wird von 42 359 M. auf 46 953 m. erhöht. Ferner teilt die Verwaltung mit:" Der Aufsichtsrat hat beschlossen, das Kapital unferes Unternehmens um 500 000 m. durch Ausgabe von 500 London , 16. März 1913.( Eig. Ber.) Es hat Männer und neuer, auf den Inhaber lautender Stammattien zu erhöhen. Frauen gegeben, die für ihre Ueberzeugung, für das, was sie als Durch diese Transaktion werden dann die Reservefonds unseres wahr und gerecht erkannten, ins Gefängnis und selbst in den Tod Unternehmens auf zirka 1 Million gebracht werden. Auch der gegangen sind. Und es gibt deren auch heute; denn an diesen Geschäftsgang des laufenden Jahres hat sich durchaus günstig ent- wahren Helden und Heldinnen der Menschheit ist unsere Zeit gottlob widelt und zeigt einen höheren Gesamtumsas für die gleiche Pe- nicht arm. Sie finden Sympathien nicht nur bei ihren Freunden, riode des Jahres 1912." Das Unternehmen hat in den letzten fonderit zwingen auch ihren Feinden Achtung ab. Sie begeben sich Jahren mehrfach das Kapital erhöht, so im Jahre 1910 von 1,5 Mil- mit offenen Augen in die Gefahr und erleiden die Nache ihrer lionen Mark auf 2,05 Millionen Marf. Die neue Kapitalserhöhung Gegner mit dem Stoizismus, der solchen Naturen eigen ist. Was soll ist allem Anschein nach im Zusammenhang mit der guten Beschäfti- man aber von den englischen Suffragettes sagen, die sich ein gung des Unternehmens vorgeschlagen worden. Die Waffen- und billiges Märtyrertum zu verschaffen suchen, indem sie strafbare Munitionsfabriken rechnen eben damit, daß der Friedensengel sich Handlungen begehen und sich auf die Humanität ihrer Mit- Nachdem somit in diesen Branchen tarifliche Grundlagen ge noch für lange Zeit scheu im Hintergrunde halten muß. menschen verlassen, um praktisch unbestraft zu bleiben? schaffen waren, hätte man annehmen können, daß die Unter­Nach der Ethik der Suffragettes fann jemand ungestraft Häuser und nehmer die von ihnen unterzeichneten Bestimmungen auch respek­Theater in Brand steden, seinen Mitmenschen Beile an den Kopf tieren würden. Weit gefehlt! Ein großer Teil wenigstens von Staatshilfe für die Salinenindustrie? werfen, Bomben explodieren lassen oder versuchen, ein Haus durch ihnen versuchte, auf nicht mehr ganz originellem Wege die läftigen Gleich dem Kalibergbau, der eine gefeßliche Absaßregelung Feuer zu vernichten, in dem die Kinder eines Ministers schlafen. Fesseln abzustreifen; sie unternahmen den Versuch, eine gelbe erfahren hat, erstrebt nun auch die Salinenindustrie eine Be- Jeder Versuch, derartige Verbrechen zu verhindern, indem man den Kutscherorganisation zu gründen. Der Anschlag ist nicht gelungen. schränkung der Förderung von Speise- und Viehsalz. Der Zäter einsperrt, wird als eine ruchlose Brutalität bezeichnet, die Die Kutscher waren auf dem Bosten, sie weredn auch fernerhin da­Norddeutsche Salinenverband hat eine Dentschrift nebst Gesezent. dadurch vereitelt werden muß, daß man den Hungerstreit proflamiert für sorgen, daß die gelbe Seuche nicht auch noch auf das Fuhrgewerbe wurf ausgearbeitet, der eine Kontingentierung vorfieht. An diesem und so die Behörden zwingt, die Gefangenen auf freien Fuß übergreift. Kontingent sollen die vor dem 1. Januar 1911 betriebsfertigen zu setzen. Der Tätigkeitsbericht der Branchenleitung ergibt folgendes Werke nach dem Durchschnitt der Jahre 1911 und 1912 beteiligt Nach diesem Rezept, sich praktisch Straflosigkeit zu erzwingen, Bild. Es haben stattgefunden: 106 Branchenversammlungen, 628 werden, während die Werke, die am 1. Januar 1913 betriebsfertig handeln die Suffragettes mun schon seit einigen Jahren. Eine Betriebsversammlungen, 48 Vertrauensmännerfißungen und 102 waren, aber für 1911 und 1912 noch keinen regelrechten Abfab militante Frauenrechtlerin zerstört vielleicht einen Brief, der Verhandlungen, macht insgesamt 884 Zusammenfünfte. Neuauf­hatten, von der Reichsbehörde abgeschätzt werden sollen. Diese Kon- für den Empfänger von höchster Wichtigkeit ist, oder brennt nahmen waren 2272 zu berzeichnen. tingente sollen von 1913 bis 1922 in Kraft bleiben, d. h. Werke, ein Gartenrestaurant im Regent's Part nieder, wodurch ein alter An Unterstützungen hat die Branche der Bau- und Arbeits­die nach dem 1. Januar 1913 in Betrieb treten, sollen erst 1923 Kellner arbeitslos gemacht wird; sie wird verhaftet und verurteilt, futscher in dem vergangenen Geschäftsjahre nicht weniger als ein Kontingent erhalten; aber auch dieses Kontingent soll sich nach hungert dann freiwillig, wird frant und wird darauf nach einigen 36 000 M. alles in allem ausgezahlt. dem Inlands- Mehrverbrauch richten. Die von der Kontingentie Tagen auf freien Fnß gesezt, weil die Behörden befürchten, daß rung ausgeschlossenen neuen Werke, die nach dem 1. Januar 1913 die Fortsetzung des Hungerstreits oder die künstliche Ernährung das betriebsfertig werden, follen zwar vom Abfah nicht ausgeschlossen Leben der Gefangenen gefährden könnte. Nun hat diese Propaganda

Wie der Referent des weiteren mitteilte, muß bereits für die nächste Zukunft mit einem schweren Abwehrkampf gerechnet werden. Dringend notwendig fei es, die Unternehmer zur Einhaltung der