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Gerichts- Zeitung.

es sei ihm irrtümlich ein Blas in einem Nebenfalon an gewiesen worden. Und er wurde im Georgsfaale placiert und rehellischen Sozialdemokraten wollen noch immer nicht glauben, daß durfte die Allerhöchsten mit eignen Augen beschauen. Und die wir in Rußland   eine Konstitution. haben!

Das nächtliche Gespensterluftschiff

urteilten Schlieinenz und Georg Sterften in der Herberge in Müncheberg  . Als fie infolge Krankheit die Arbeit nicht leisten fonnten, pflegte die Christenheit sie nicht, sondern jagte sie davon. La fam die Versuchung. Der Versucher sprach: Ein Bauer hat Stadtverordnetenversammlungen dürfen den Stadtverordneten nicht fünfzigtausend Mark geerbt, so viel brauche cr nicht, also, nehmen generell Freifahrt auf der Straßenbahn bewilligen. wir, die bedürftig sind, einen Teil. War da schwer zu entscheiden, ob man im kalten Januar im Freien kampieren sollte, um viel- verwaltungsgericht. Ein interessanter Rechtsstreit beschäftigte das Preußische Ober­leicht erfrierend im Chausseegraben zu enden, oder es lieber vorzu­Die verschiedenen Städteordnungen enthalten folgende Bestim- spukt in Oberschlesien   weiter. Nachdem vor ctwa zwei ziehen, den Griff in eine gefüllte Kasette zu tun? Jm Geiste sahen sich die Wanderer bereits in dem Hause des Bauern, dem ja nichts mung: Stadtverordnete erhalten weder Gehalt noch Remuneration Wochen nachts ein angeblich russisches Luftfahrzeug von meh­zuleide getan werden sollte. Sie sahen sich wieder mit geldgefüllten und ist nur die Vergütung barer Auslagen zulässig, welche für sie reren Personen beobachtet sein wollte und der Landrat des Kreises Tajchen fortgehen.... Also nicht verreden, sondern leben! aus der Ausrichtung von Aufträgen erwachsen." Unter anderm ist Tarnowit sogar eine Belohnung von 100 M. für die Feststellung Haben die Drei daran gedacht, daß sich dies Bild verändern könnte? diese Bestimmung im§ 58 der Rheinischen Städteordnung und im der Befagung von Flugschiffen und Flugapparaten ausgesetzt hat, Wohl faum! Der Versucher hätte sicher nicht so leichtes Spiel§ 64 der Städteordnung für die sieben östlichen Provinzen enthalten. berdichtet sich jetzt die Sputgeschichte mit dem nächtlichen Besuch gehabt, wenn den kranken Arbeitern die bekannte Kompottschüssel Wegen Verstoßes gegen diese Vorschrift hatte der Oberbürger- fremder Luftschiffe immer mehr. Aus Radzionkan O.-S. bc­nicht vorenthalten worden wäre. Stadtverordnetenversammlung vom 29. Februar 1912 beanstandet, fremdes Luftschiff beobachtet habe, das sogar eine Lan­meister von Mülheim an der Ruhr   einen Beschluß der Mülheimer richtet der Oberschlesische Courier" allen Ernstes, daß der Berg­mann Langner in der dritten Morgenstunde am 5. März ein welcher dahin ging, allen Stadtverordneten auf allen Linien der dung auf der Viktoriastraße vorgenommen habe. Langner Straßenbahn freie Fahrt zu gewähren. Der Oberbürgermeister soll sogar um Auskunft über die Gegend ersucht worden sein. Nach machte ferner geltend, daß der Beschluß außer gegen die Städte- Erhalt derselben sollen die Luftschiffer mit ihrem Fahrzeug wieder ordnung auch gegen§ 21 Abs. 3 des Kleinbahngesezes verstoße, wo- davongefahren sein in der Richtung nach der russischen Grenze zu. nach Ermäßigungen unzulässig seien, wenn sie nicht unter gleichen Nach den Wahrnehmungen Langners befanden sich vier zum Teil Bedingungen jedermann zugute fämen. bewaffnete Passagiere(!) in dent fremden Luftschiff, außerdem führten sie ein Fahrrad mit.

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Man sieht also, daß die Besizenden die Armen verkommen lassen. Wie sittlich hoch stehen dagegen diejenigen, die trotz ihrer Armut den Mitmenschen helfen. Hier einen Fall. Meine erste Banderung führte mich nach Frankfurt   a. D. Eine Eintragung im Verbandsbuch fehlte und dieses wurde vom Funktionär nach Berlin   gesandt. Ich war nun drei Tage lang ohne einen Pfennig Geld. Ta waren ce alte Leute, die vom Betteln leben mußten und ganz uneigennüßig für mich jungen Fremden sorgten. Die drei Tage waren sehr lehrreich. Ich erkannte hier wie auch später Intelligenz, Moral und Herzensgüte unter manchem zerrissenen Kittel. Die bürgerliche Gesellschaft hat freilich diese Artikel in Geld erstickt.

Die Beanstandung des Stadtverordnetenbeschlusses erfolgte ge­mäß dem§ 15 des Zuständigkeitsgesezes, durch welchen die Be- Im Ernst wird doch kein Mensch glauben, daß ein Luftschiff in Anscheinend handelt es sich um einen vorzeitigen Aprilscherg. stimmungen der verschiedenen Städteordnungen entsprechend modi- einer Straße eines dicht bevölkerten Industrieortes landen kann, fiziert sind und welcher lautet: und dabei nur von einer einzigen Person beobachtet wird.

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Aus dem heiligen Muckertale.

Wie man zum Räuber werden kann, zeigt' folgende Begeben­heit, die mir und zwei anderen Deutschen   im südlichen Italien   lung) oder des kollegialischen Gemeindevorstandes, welche deren Beschlüsse der Gemeindevertretung( Stadtverordnetenversamm passierte. Es regnete furchtbar. Um einen kürzeren Weg zu nehmen, mußten wir einen Waldtegel überschreiten. Wir ver- Befugnisse überschreiten oder die Geseze verlegen, hat der Ge­Auf dem Elberfelder Marktplate wurde vor einigen irrten uns und mußten mehrere Stunden in einem vom Wasser meindevorstand( Magistrat) beziehungsweise der Bürgermeister, ent Jahren der Jubiläumsbrunnen, eine Nachbildung des schönen gezeichneten und jetzt auch vom Regen gefüllten Weg gehen. Der stehenden Falles auf Anweisung der Aufsichtsbehörde, mit auf- Neptunsbrunnens in Trient  , errichtet. Dieser besteht aus einer Wald selbst war unpassierbar. Schließlich ging es durch ein schiebender Wirkung, unter Angabe der Gründe zu beanstanden. Gruppe von Tritonen, Satyren und Najaden, in Sandstein auss Tornengebüsch, das unjere leichten Mäntel zerriz. Dann kam end- Gegen die Verfügung des Gemeindevorstandes( Bürgermeisters) geführt. Da die erwähnten Gestalten der Mythologie sich, wie lich eine Besizung in Sicht. Der Inhaber weigerte sich, uns steht der Gemeindevertretung beziehungsweise dem kollegialischen anderwärts, auch hier ohne Kleidungsstüde repräsentierten, die­etwas zu essen zu geben, auch nicht gegen Geld. Da übermannte Gemeindevorstande die Klage im Verwaltungsstreitverfahren zu." weil in jener Zeit das Schneiderhandwerk noch nicht erfunden war, uns doch der Zorn und wir nahmen in seinem Beisein Feldfrüchte, Rüben aus seinem Garten und aßen. Das hatte der gute Mensch beim Bezirksausschuß auf Aufhebung der Beanstandungsverfügung tales. Man veranstaltete Protestversammlungen gegen die ärgernis­Die Stadtverordnetenversammlung von Mülheim   klagte nun so erregten die Gestalten den Groll aller Frommen des Wupper­nicht erwartet und schämte sich; er bot uns Speise an, die wir dann ablehnten. Was wäre wohl geschehen, wenn der Mann des Oberbürgermeisters. Sie machte geltend, sie habe sich inner­rabiat geworden wäre? Dann würden die bürgerlichen Zeitungen halb des Rahmens ihrer Befugnisse gehalten und auch die Geseze gezetert haben über die Bande, die eine friedliche Besißung über- nicht verlegt. Der Beschluß lasse sich sehr wohl deden durch die fiel usw. Und wir wollten doch nur unseren Hunger stillen. Wir Bestimmung der Städteordnung, wonach bare Auslagen zu erstatten hatten durchaus nicht das Bedürfnis, silberne Löffel zu stehlen. zulässig sei, welche für die Stadtverordneten aus der Ausrichtung von Aufträgen entstehen. Darunter falle auch der generelle Auftrag zur Wahrnehmung der Geschäfte eines Stadtverordneten, der in der Wahl durch die Bürgerschaft liege.

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Auch im berühmten Pommernland konnte ich recht ideale Zu­Hände in den Wanderverpflegungsstellen feststellen. Ideal nach den Begriffen derjenigen, die an ihrer Tür das Schild haben: Mit­glied des Vereins gegen Wanderbettelei". Behauptet wird stets, daß der Handwerksbursche, ohne betteln zu müssen, auskommen fönue. Das wollte ich gründlich probieren, entledigte mich aller Barmittel, was ja nicht schwer war, und ging von Stettin   aus ins Land der Puttkameruner. Nach sechs Tagen erhielt ich Arbeit. Mein Magen war aber so zugerichtet, daß ich in den nächsten Wochen nur sehr wenig efsen fonnte und Mühe hatte, die Arbeit zu leisten. Außer auf einer Station, die durch ein. Vermächtnis erhalten wird, gab es tagtäglich Bellfartoffeln und Heringe, selbst­redend von der besten Sorte. Die Waschgelegenheit war spärlich. Nachtlager zumeist Stroh, dessen Bewohner auch nicht ruhig waren. Morgens dafür Straßenfegen, Häckselschneiden 1. a. Nach der Arbeit Bescheinigung holen, und weiter geht es zur nächsten Verpflegung" mit demselben Menü. Soll da ein Mensch nicht zu­fammenbrechen, der monatelang so leben muß, kann nicht leicht die Versuchung über ihn kommen und er etwas tun, was seine Lage scheinbar bessern könnte, ihn aber mit den Strafgesehen in Konflift bringt? Ist es geschehen, dann schreit man" über Ver­wahrlosung.

Die bürgerliche Presse kann sich nicht genug tun in abfälligen Aeußerungen über die Arbeiterjugend, die den Dingen freier ins Huge fieht. Möge sie dem Mörder Kapitalismus   gegenübertreten. Tausende sterben in den Bergwerfen eines gewaltsamen Todes, Taufende müssen auf dem Felde der Arbeit ihr Leben aushauchen, mpo ist hier der Ankläger? Jedem ehrlichen Menschen muß die Unige­staltung der jezigen Wirtschaftsordnung als höchstes Ziel gelten.

Das weiß jeder Theaterkenner; das wissen auch die Feuilleton­redakteure im Berliner Tageblatt".

Nun bemühen sich die Schauspielerinnen bekanntlich, im kommen den Reichstheatergesetz die Kosten des modernen Kostüms dem Direktor aufzulegen, um auf diese Weise von einem schändlichen Nebenerwerb freizukommen.

Was aber hat das Berliner Tageblatt" dieser Bewegung gegen. über getan? Es drohte den Schauspielerinnen mit einer Reduktion der age, falls die Direktoren die Kostümkoſten tragen müßten. Es wollte mithin die Quelle der Prostitution erhalten wissen, die das Leben von Hunderten von Schauspielerinnen in der nieder trächtigsten Weise vergiftet.

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Nun aber ist die Bewegung der Schauspielerinnen nur eine Teilerscheinung des ganzen gewerkschaftlichen Kampfes, in den die modernen Schauspieler eingetreten sind. Soll jene Gagens reduktion vermieden werden, mit der das ehrensperte Berliner Tageblatt" droht, kann es überhaupt nur durch eine starke gewerk schaftliche Bewegung geschehen. Das Blatt des Herrn Mosse ist da rum auch so fonsequent gewesen, die gewerkschaftliche Bewegung der Schauspieler unter einem schmuzigen Verrat seiner angeblich libe­ralen" Prinzipien mit allen Mitteln der journalistischen Infamie herunterzureißen.

Wenn es das aber tut, soll es auch den Mut seines Stand­punttes haben. Es soll fünftighin schreiben: Auch unter den Kino­fchauspielerinnen macht sich nunmehr glücklicherweise die Prostitution bemerkbar, die wir an den normalen Bühnen mit allen Mitteln zu erhalten bemüht sind."

Wenn es so schriebe, würden sich seine Worte mit seinen Hand­lungen in der vortrefflichsten Weise deden.

Notizen.

Bühnen chronit. Stefan Großmann tritt von der Leitung der Wiener Freien Boltsbühne zurüd.

Das Komödienhaus soll am 5. April unter der Direktion von Adele Hartwig und Toni Jmpekoven wieder eröffnet werden. Die Zwischenregierung wird dann bis zum 1. September

dauern.

Der

erregenden Schandfiguren. Als diese wirkungslos blieben, griff man im Namen der Sittlichkeit zur Eigenhilfe. Gegen die massigen richten und auch nicht gegen die runden Leiber der Najaden. Aber Tritonen vermochte die christliche Menschenhand nichts auszu die nadten männlichen Figuren bildeten treffliche Angriffspunkte der Sittelapostel. In einer schönen Frühlingsnacht wurden die

So

nadigten Eathre der Attribute ihrer Männlichkeit beraubt. Der Oberbürgermeister stellte sich demgegenüber auf den stehen sie heute noch auf dem Markte vor dem Rathause als ein er­hebendes Zeichen der im heiligen Mudertale herrschenden Sitt­Standpunkt, daß als Aufträge im Sinne der fraglichen Bestimmung der Städteordnung nur solche in Betracht kämen, die den Stadt- lichkeit. Die Dichter Walter Bloem   und Wilhelm Hegeler   haben verordneten von der Stadtverordnetenversammlung, von einer die Affäre als Drama und Roman der Biteratur dienstbar gemacht. Ein Pendant zu diesem Elberfelder Muckerstüclein ereignete städtischen Kommission oder vom Bürgermeister( beziehungsweise Magistrat) erteilt würden im Interesse der städtischen Verwaltung. sich dieser Tage im benachbarten Barmen. In einer Sizung In solchen Fällen könnten die baren Auslagen berechnet werden. Der" Fortschrittlichen Volkspartei  ", wo man sich vorher mit der Auf jeden Fall sei es unzulässig, generell Freifahrt auf der Straßen- Aufstellung des Kandidaten zur Landtagswahl beschäftigt hatte, bahn beziehungsweise eine generelle Freikarte für diese den Stadt- wurde unter kommunale Angelegenheiten" folgende Sache vor­verordneten auf Kosten der Stadt zu bewilligen. getragen:

Der Bezirksausschuß schloß sich dieser Auffassung des Ober­bürgermeisters vollständig an und erklärte die Beanstandung jenes Beschlusses der Stadtverordnetenversammlung für gerechtfertigt. Nebenbei verwies er auch auf den§ 21 des Kleinbahngefezes. Das Oberverwaltungsgericht hat sich nun am Freitag auf den= selben Standpunkt gestellt und die von der Stadtverordnetenver­sammlung eingelegte Berufung verworfen.

Schülermißhandlung...

der Lehrer Arnold Benzlaff vor der 11. Straffammer des Land­Wegen Neberschreitung feines Züchtigungsrechts hatte sich gestern gerichts I zu verantworten.

Die gegen ihn erhobene Anklage lautete auf fahrlässige Körper­verlegung.

" Bei der Kreisschulinspektion sei eine Beschwerde des Herrn Pastor Cörper gegen den Rektor der Volks schule an der Alsenstraße eingelaufen, daß dort die Kinder zu unfittlichen Handlungen gebraucht worden seien. Als man der Sache nachgegangen sei, habe sich als Ursache dieser Anschuldigung herausgestellt, daß bei Elternabenden Teile aus Wilhelm Tell  " aufgeführt wurden, wobei be­sonders talentierte Mädchen in Hosenrollen mitgewirkt hätten; es sei weiter die Anschuldigung erhoben wor den, die Lehrer der Schule hätten Jesu   Wunder als natürlich erklärt und den Apostel Paulus als Epileptiker bezeichnet. Für die heidnischen Lehr personen dieser Schule sei auch im Rotter Ver­einshaus ein Gebet veranstaltet worden.(!) Die Anschuldigung habe natürlich zu einem Einschreiten der Behörde feinen Anlaß geben können, der Rektor der Schule sei aber infolge der Aufregung über diese Anschul­digung erkrantt. Ein anwesendes Mitglied der Schul­inspektion frug, wann sich der Vorfall ereignet habe, worauf ihm geantwortet wurde: In der vorigen Woche".

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Der Vorfall, um den es sich hier handelt, liegt schon zwei Jahre zurück, die Erledigung des Strafverfahrens hat sich so lange ver­zögert, weil der Kompetenzkonflikt erhoben worden war und darüber erst das Oberverwaltungsgericht sein Botum abzugeben hatte. Herr Venzlaff war Lehrer an der 240. Gemeindeschule; die Klasse, in Es handelt sich hier ja um einen ganzen Rattenkönig von Un­der er zu unterrichten hatte, wurde auch von dem Schüler Mar Däumich besucht. Diesen versuchte der Lehrer am 20. März ver- fittlichkeiten: Zunächst die Elternabende, wobei beide Ge­gebens zum Nachsprechen eines Sages der Regeldetrie zu veranlassen. schlechter anwesend sind und die deswegen schon höchst unfittlich Der Angeflagte ließ sich dazu hinreißen, den Knaben mit dem sind. Dann der revolutionäre Wilhelm Tell  , der den kaiserlichen Rohrstod zu züchtigen, wobei er aber das ihm zustehende Züchti- Polizeipräsidenten Geßler umbringt. Und als Strönung des gungsrecht überschritt. Zuerst mußte sich der Junge über einen Stuhl legen und einige Hiebe in Empfang nehmen; als er dann Standals gar talentierte Mädchen in Hosen rollen, also auch noch nicht antwortete und nach Ansicht des Lehrers Trok be- wiefache Unzucht! Da berührt es dann doppelt sympathisch, daß fundete, wurde er über eine Bant gelegt und wieder mit einigen die heiligen Mucker, nachdem sie den Rektor bei seiner vorgesezten Sieben mit dem Rohrstod bedacht und das wiederholte sich noch ein- Behörde denunziert hatten, in ihr Bethaus gingen und für die mal, wobei der Knabe in gebücter Stellung stand. Der Angeklagte heidnischen Lehrer, die Jesu Wunder als natürlich erklären" hat dem Schüler mindestens 10 bis 12 kräftige Schläge verabreicht wollten, ein stilles Gebet zum Himmel sandten! und diese trafen nicht nur das Gesäß, sondern auch das Schulter­blatt und den linken Oberscheutel. Der Arzt Dr. Lindemann, der den Knaben bald nach dem Vorfall untersucht hat, hat an dessen Rörper verschiedene Striemen und bläulich verfärbte Stellen feit­ſtellen können, die schädliche Folgen nicht hinterlassen haben. Nach dem Gutachten des Dr. Lindemann und des Schularztes Prof. Dr. Jacob Wolff hat die Züchtigung zwar eine Gesundheitsschädigung nicht verursacht, nach der Zahl und der Art der Schläge war aber die entfernte Möglichkeit der Gesundheitsschädigung gegeben. Da hiernach das Züchtigungsrecht überschritten worden, so beantragte der Staatsanwalt gegen den Angeklagten, der seine vielleicht nicht unbegründete Erregung nicht habe zügeln können, 50 M. Geldstrafe event!. 5 Tage Gefängnis. Justizrat Chodzicsner wies darauf hin, daß der Angeklagte, dem von seinen Vorgesezten das günstigste Borgang ausgesprochen hat, seinerseits wohl nicht der Meinung Zeugnis gegeben wird und der im übrigen sein Bedauern über den gewesen sei, das Büchtigungsrecht überschritten zu haben. Das Ge­richt erkannte auf 30 M. Geldstrafe event!. 2 Tage Gefängnis.

Kritikerfehden und Kritiferprozesse. Schriftsteller Emil& udwig, der eben einen scharf pointierten Brief gegen Wagner geschrieben hat, ist von Willi Bastor in der Täglichen Rundschau" träftig mitgenommen worden. Darob eine Forderung Ludwigs und, da Pastor ablehnte, eine gerichtliche Alage 3 folgen und ( wegen ehrenrühriger Behauptungen").

Aus aller Welt.

Bestrafter Servilismus.

Kleine Notizen.

Schwerer Bauunfall. In Stettin   ist das Treppenhaus des Warenhausneubaus der Firma Karstädt   aus Kiel   am Montag nach­mittag eingestürzt und begrub vier Arbeiter unter seinen Trümmern. Zwei von ihnen sind so schwer verletzt, daß an ihrem Aufkommen gezweifelt wird.

An Wurstvergiftung gestorben. In einem Münchener   Kranken­hause verstarb am Montag ein Patient infolge einer Wurstvergif­tung, die Untersuchung ist eingeleitet.

Bom Eiffelturm herabgestürzt. Am Sonntag nachmittag stürzte sich eine unbekannte Frau von der zweiten Plattform des Eiffel­turmes herab, obwohl zufällig sich auf dieser Plattform auf­Die Unglückliche stürzte 75 Meter tief auf die erste Plattform herab haltende Bassanten sie von ihrem Vorhaben abzuhalten versuchten. und blieb dort mit zerschmetterten Gliedmaßen liegen.

Absturz eines franzöfifchen Aviatikers. Auf dem Flugplatz von Amberiu stürzte am Sonntag der Aviatiker Egon Mercier aus 20 Meter Höhe ab und blieb sofort to t.

Opfer eines Pferderennens. Während der Pferderennen, die am Sonntag in Mont de Marsan  , Frankreich  , stattfanden, stürzte im Prir de Landes das Pferd Le Nicobar" und verwidelte Der stolze ruinische Dumapräsident Rodsjanto batte sich auch bei peitere fünf Pferde in diesen Sturz. Drei Jodens erlitten schwere der Romanow- Feier genötigt gesehen, für die Würde der Reichsduma Verlegungen. Der Jockey Yvra starb eine halbe Stunde später im einzutreten. In der Kajanschen Stathedrale hatte das Zeremonieamt Hospital. den Dumaabgeordneten ihre Pläge weitab von den allers Abgeirrte Schiffsgranate. Nach einer Blättermeldung aus hösten" berri haften angewiesen, während die Reichsrats- Toulon traf ein während der gestrigen Schießübungen pom mitglieder in aller Nähe derselben placiert wurden. Nach seinem Banzerschiffe Jules Ferry  " abgefeuertes Geschoß ein Eintreffen forderte Rodsjanko die Dumaabgeordneten auf, ihm Haus in dem am Meere gelegenen Orte Borrivoli und drang durch neben den Reichsratsmitgliedern Aufstellung das Dach und die Decke des ersten Stockwerts, wo es explodierte und zu nehmen, was auch geschah. Der Zeremoniemeisterbier Personen schwer verwundete. protestierte und verlangte, daß sich die Dumaabgeordneten Cholera in Konstantinopel  . Unter der Bevölkerung herrscht Der veripottete Nobelpreis. Wie aus Madrid   mit ihrem Präses auf die ihnen angewiesenen Bläge be- große Bestürzung über das Wiederauftauchen der gemeldet wird, wurde fürzlich im Theatre de la Comedia" das ſollten. Herr Rodsjanto antwortete, daß er dem Cholera. Die Behörden verheimlichen sorgfältig alle Einzel­Lustspiel El premio Nobel" zum ersten Male aufgeführt, in dem Beremonieamt die Plätze angeben werde, die den Dumaabgeordneten heiten über den Umfang der Epidemic. Amtlich sind bis jetzt nur die beiden bekannten Dichter Arniches und Arbati geistvoll den Nobel zukommen. Ach, wenn der Herr Rodijanto in der Duma selbst zwei Cholerafälle und ein choleraverdächtiger Fall gemeldet worden. preis verspotten. ein bißchen mehr Rüdgrat hätte! Doch soll die Zahl der Erkrankungen meit größer sein. Gorti will nicht nach Rußland   zurüd. Die Ein ähnlicher Zwischenfall ereignete sich auch auf dem Parade- Sturmverheerungen an der Nordseeküste. An der Nordseeküste russische Amnestie, die zur Feier des russischen Jubiläums erlaffen diner im Winterpalais. Dem Dumapräſes war sein Blaz nicht im herrscht seit einigen Tagen ein furchtbarer Sturm, der verschiedent­wurde, ist ein reiner Hohn. Die wegen politischer Vergehen Ver- Georgsjaale, in dem die, Allerhöchsten" speisten, angewiesen worden. lich Schaden anrichtete. In Emben ist ein Haus eingestürzt, folgten find so gut wie ausgenommen davon, und die wirklich angekommen, erklärte er, falls der ihm zugewiesene Plaz Biegel wurden den Dächern gerissen und Fensterscheiben zer­Amnestierten glauben nicht an den Schwindel. Mit Recht will daher der Würde des Dumapräies nicht entsprechen sollte, sich von der frümmert. Das Dach der Gasanstalt wurde abgedeckt und stürzte auch Gorki, den die Regierung, um ihr europäisches Renommee Beteiligung ant gefteffen lossagen zu müssen. Und da geschah ein teilweise auf die Häuser der Nachbarschaft. Ein Neubau wurde au beweisen, amnestiert hatte, nicht nach Nußland zurüdfehren. Wunder! Der Oberzeremonienmeister gab ihm die Erklärung ab, eingedrückt.

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