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Nr. 66. 30. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt

An den Gräbern der Märzkämpfer.

An den bürgerlichen Jubiläumsrummel haben wohl die Ar­

Märzkämpfer.beiter der Berliner  beiter der Berliner   Telephonfabrik gedacht, als sie

Vor acht Tagen: In der Schloßgegend militärische Paraden mit Pauken und Trompeten, Festreden und Hurragejchrei. Im Dom Goticsdienst für die militärisch- höfische Gesellschaft. In der Nikolai­Kirche gemeinsame Andacht für Juden und Christen. Vorher im Rathause und im Landtage freisinnig- patriotischer Entrüstungssturm gegen die Sozialdemokratie und unentwegtes Bauchrutschen der Freisinnsmannen, die in liebedienerischen Verbeugungen nach oben mit den servilsten Hoffchranzen wetteifern. So feierte das offizielle Preußen, Militarismus, Junkertum und Liberalismus in trauter Harmonie, die Volkserhebung von 1813, die man zu diesem Zwed als die Tat eines nichts weniger als heldenhaften Preußentönigs umgelogen hat. Ein abstoßendes Schauspiel.

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die Widmung wählten:

Nicht Kirchgang, Probst und Feldaltar Erlöst Dich, Volt, von der Misere. Willst frei von Feffeln sein, fürwahr, Dann reih' Dich an dem Freiheitsheere.

Auf einer Kranzschleife der Arbeiter von Frister und Roßmann lesen wir:

Die Jhr für die Freiheit seid gefallen, Hört des Volkes Ruf erschallen:

Not und Teu'rung herrscht an jedem Ort Und sein Haupt erhebt der Völkermord, IInd noch immer herrscht im Breußenlande Statt der Freiheit die Dreillaffenschande. Doch es wuchs auch ein Geschlecht heran, Das wie Ihr für Freiheit fämpfen fann. Auch die Arbeiter der Buchdruderei hermann er

Ihr starbt umsonst den Heldentod Für der Freiheit Morgenrot. Junkerfrechheit, Pfaffentum, Sind bis heute noch immun. Allgemeines gleiches Recht

Am 18. März beging die freiheitlich gesinnte Bevölkerung Berlins  , die sozialdemokratische Arbeiterschaft, die Feier des Freiheitskampfes von 1848. Hier gab es feinen auf Aeußerlichkeiten innern an den Wahlrechtskampf: berechneten Festrummel. Still und bescheiden, ohne Glanz und Pomp, aber getragen von tiefer Empfindung, von glühendem Freiheitsdrang ehrte die Klassenbewußte Arbeiterschaft die gefallenen Freiheits­kämpfer, die, von dem maßgebenden Teil des liberalen Bürgertums vergessen, ja verleugnet, in dem stillen Winkel am Friedrichshain ruben, den kein Denkmal und fein Portal schmüdt. Hier grüßen an jedem 18. März die für die Freiheit begeisterten Lebenden ihre für die Freiheit gefallenen Toten. Hier, an der stillen, dem Volke ge­weihten Stätte gedenkt man des Werkes, das wahrhaft liberale Männer 1848 begonnen, das der heutige Liberalismus verrät und das zu vollenden der Klassenbewußten Arbeiterschaft, der Sozial demokratic beschieden ist.

Bringt uns nur ein frei Geschlecht. Drum Jhr Kämpfer allzumal: Nieder die Dreiklassenwahl!

Den Gegensatz zwischen dem Jubiläumsrummel und unserer kennzeichneten die Arbeiter der Firma UII stein:

Märzfeier

Rauschende Feste, ein Jubeljahr. Ringsum rühmen sie blutige Siege. Wir aber feiern die mutige Schar Aus des Volkes Befreiungsfriege.

Der Bedeutung des Gedenktages und der Hoffnung auf den gegenwärtiger und fünftiger Kämpfe geben die Arbeiter Pazenhofer Brauerei Ausdruck mit dem Dichterwort: Noch ringen wir und müssen weiter ringen Bis der Befreiung große Stunde naht, Bis unsrer Hoffnung Feiergloden flingen Darf nicht des Tages Kleinmut uns bezwingen. Wir siegen noch. Am Anfang war die Tat.

Auch gestern war der Friedhof der Märzgefallenen wieder das Ziel vieler Tausenden. Schon am frühen Morgen, als der frische Märzwind das noch winterlich kahle Geäst der Bäume schüttelte, nahten Kranzträger und andere Besucher. Immer größer wurde die Erfolg Zahl derer, die kamen, um die Gräber der Volkshelden mit grünen der Kränzen und roten Schleifen zu schmücken. Als gegen Mittag die Sonne zeitweise das leichte Gewölk durchbrach, da fielen die warmen Strahlen auf ein Meer von leuchtendem Rot, das, in breiten Bändern Herabfallend, den Rundweg zu beiden Seiten lückenlos einfaßte. Auch die Zahl der Besucher steigerte sich, je weiter es dem Mittag ent­gegenging. In langen Reihen stauden sie vor der Eingangspforte, des Augenblicks wartend, wo sie an der Reihe waren, um in stillem schleifen übt, hat diesmal sehr zahlreiche Opfer gefordert. Nicht daß Die Zensur, welche die Polizei an den Inschriften der Kranz­Gedenken an die gefallenen Kämpfer den Rundgang um die Grab­stätte zu machen. Doch außer den Zehntausenden, die dem Friedhof die Kranzwidmungen einen Anlaß dazu gegeben hätten. Plan­ihren Besuch abstatten, weilen hier in Gedanken die Hunderttausende, mäßigkeit und bestimmte Grundsätze waren in der Benfurausübung die nicht persönlich kommen können, die aber durch Vertreter Kränze niederlegen lassen und so an der stillen Gedenkfeier teilnehmen. Man hatte, wenn man das Walten des Zensors betrachtete,

benn

die

roten Sechs

noch nie zu finden.

Nicht nur die Klassenbewußte Arbeiterschaft Berlins  , sondern das immer die Empfindung: Hier bestimmt Laune und Willkür. Ein Proletariat ganz Preußens nimmt teil an der Ehrung der Toten, Beweis dafür ist die Tatsache, daß ein und derselbe Vers einmal passieren konnte und ein andermal der Schere teilweise zum aus dem preußischen Opfer fiel. Junterparlament", die Vertreter der Mehrheit des Die Arbeiter der Brauerei Pfefferberg fonnten unbeanstandet preußischen Volles, brachten einen Stranz mit, der vielfagenden diesen Wers durchbringen: Inschrift:

1806

1818

1848

1913 ????

Der Verband der sozialdemokratischen Wahl­bereine der Probing Brandenburg mußte feine Strang­widmung unter der Polizeifchere laffen. Sie lautet:

Wir harren alle auf einen Tag

Und der Tag wird erscheinen.

Für die Großen ein flammender Wetterschlag

Und ein Ostertag für die Kleinen,

Wo die Sonne aufgeht wie Blut so rot

Und der Mond so bleich als wie der Tod,

Der Tag wird kommen.

Der Verband sozialdemofratischer Wahlvereine Groß- Berlins   gab seinem Kranz die Widmungsworte:

An das Volf!

Bete: Dich trifft Fluch.

Arbeite: Dir wird der Erfolg nicht.

Wisse: Dir hilft Gott  , wenn Du Dir selber hilfft. Die Parteischule hat einen Kranz gespendet, der die Worte Herders   trägt:

Ein edler Held ist, der fürs Vaterland,

Ein edlerer, der für des Volkes Wohl,

Der edelste, der für die Menschheit fämpft.

Während durch diese Kranzspenden die politische Organisation der Sozialdemokratie vertreten ist, stammen andere Kränze von

Ihr strittet vor, Ihr finget an, So laßt denn uns vollbringen. Wir sind bereit, wir sind geschwind, Wir treten in die Lücken. Mit allen, die noch übrig sind,

Die Klingen woll'n wir züden.

Den Arbeitern der Deutschen   Waffen und Munitionsfabrik wurden die beiden legten Zeilen des vorstehenden Verses ab­geschnitten. Sollte der Zensor vielleicht gedacht haben: bei den Brauern hat's feine Gefahr, wenn aber die Arbeiter einer Waffen­fabrik vom Zücken der Klingen reden, dann kann die Sache ernst

werden.

Den Aushilfsarbeitern vom Verband der Buchdruckereihilfs­arbeiter wurden die Dichterworte fonfisziert:

Auf der Lippe den Troß und den zuckenden Hohn, In der Hand den blizenden Degen,

Noch im Sterben rufend: Die Rebellion!

So find wir mit Ehren erlegen.

Mittwoch, 19. März 1913.

Den Leitergerüstbauern wurde der Vers konfisziert: Was hilft es, daß wir trogen,

So lang noch mordbereit, Ihr gegen uns den Prozen Die starten Arme leiht?

Ach, ivenn sie euch nicht hätten, Wer alles wohlbestellt,

Auf euren Bajonetten Ruht die verkehrte Welt.

An euren Bajonetten

Klebt aller Zeiten Fluch,

Wir trügen teine Retten,

Trügt ihr fein buntes Tuch.

Bon einer Kranzschleife der im Deutschen Transportarbeiter verbande organisierten Einfassierer und Kassenboten entfernte die Polizei die Worte:

Es kommt der Tag,

Ob ihr auch immer wieder

Euch mit Kartätschen uns entgegenstelt, Da euch der Klang der Freiheitslieder Vieltausendstimmig in die Ohren gent  .

Die organisierten Angestellten der Versicherungsgesellschaften Bictoria", Friedrich Wilhelm" und Jduna" hatten als Widmung einen Vers Platens gewählt, der der Zensur zum Opfer fiel. Er lautet:

Mag zu Staub uns auch zerschmettern

jener Sklaven Legion,

unter morscher Särge Brettern

feimt die neue Blume schon!

Wenn das letzte Schwert zerbrochen, laßt zu Grab uns freudig gehn;

aber einst aus unsern Knochen wird ein Rächer auferstehn!

Folgender Vers von Adolf Glaßbrenner   wurde von einer Kranz­schleife des technischen Personals des Vorwärts" entfernt:

W

Hier herrscht Ruhe und Ordnung.

Dieselbe, ohne welche der Staat nicht möglich, gegen den die hier begrabenen Helden lämpften. Sie starben für die Freiheit,

deren Mörder noch leben.

Eines der ersten Opfer polizeilicher Zenfurarbeit waren die Worte an dem von der Redaktion des Vorwärts" gestifteten Kranz: Märzsturm, der du wild um meine Haare schweifft, Frühhauch, der du kühn in schwankende Stronen greifft, Wühl auf die Gräber deiner Zeugen,

Laß aus den Grüften rings den Heerbann auferstehn, Vor seiner Schwingen Erz die Schmach der Welt vergehn, Daß sich die schuld'gen Schergen beugen.

Einige Stunden spielte der Wind mit dem Stummel des Bandes,

auf dem der Zensor die erste Zeile dieses Verses hatte stehen lassen. Dann tam jemand, der von Natur mit gutem Wiz ausgestattet ist und heftete an den Rest der Schleife einen Bettel mit einer zweiten Zeile. Lächelnd lasen nun die Umstehenden:

D Märzsturm, der du wild um meine Haare schweifft, Zensor, der du wütend nach der Schere greifft.

So hat der unbekannte Wigbold die polizeiliche Zenfurtätigkeit der allgemeinen Lächerlichkeit preisgegeben. Das ist die wirksamste Verurteilung.

Differenzen bei der A. E. G.

wurden wieder einmal in einer sehr start besuchten Betriebsver sammlung erörtert, die der Metallarbeiterverband am Montagabend nach dem Germaniasaal einberufen hatte. Es handelte sich unt Apparate fabrit in der Aderstraße führen. Wie der Klagen und Beschwerden, welche die Arbeiter und Arbeiterinnen der Referent Johannsen ausführte, herrscht in allen Betrieben der A. E. G. das Bestreben, trotz ungünstigen Geschäftsganges möglichst hohe Profite herauszuwirtschaften, damit ein weiteres Sinken der Aktien verhütet wird. Ilm das zu erreichen, werde versucht, die Akkordarbeiten immer mehr zu teilen und die Preise der einzelnen Arbeiten herabzudrücken. Dies System herrsche auch in der Apparate= fabril, wofür der Redner eine Reihe von Beispielen anführte. Ganz besonders wird über die Behandlung der Arbeiter und Betriebs­

Ein Opfer der Zenfur wurde auch die Widmung des Personals beamten durch den Direktor 3 wang geflagt sowie über die Bevor

der Firma Baul Singer:

Noch läßt sich der Bankerott verhüten, Wir sind noch nicht am jüngsten Tag; Es muß die Gegenwart vergüten, Was die Vergangenheit verbrach. Das Recht der Toten muß vergehen,

Wenn jenes der Lebend'gen drängt.

Es kann das Neue nicht bestehen, Wenn man's in alte Bahnen drängt.

zugung der Gelben. Ju einer Abteilung mußten nacheinander fünf Revisoren ihre Stellung verlassen, weil sie es nicht verantworten fonnten, die äußerst mangelhafte Arbeit eines Obergelben anzunehmen. Schließlich mußte dieser Obergelbe aber doch wegen gar zu schlechter Arbeit entlassen werden. Wenn es öfter vorkommt, daß schlechte Arbeiten, weil sie von Gelben herrühren, nicht abgelehnt werden dürfen, dann meinte der Redner ist es nicht zu verwundern, wenn der Absaß der A. E. G. zurückgeht. Es vergeht fast kein Tag, wo nicht die Dbleute des Arbeiterausschusses vorstellig werden müssen wegen

Von dem Kranze des technischen Hilfspersonals der Firma August zu geringer Affordpreise. Bei solchen Gelegenheiten werden die Bb­

An mein Volt! Left's nicht! Das ist ja die alte Geschichte. Wenn sich die Völker geregt, Haben die Fürsten   geruht.

einzelnen Gewerkschaften und in sehr großer Zahl find Kränze von Scherl wurden die Worte entfernt: Arbeitern größerer Betriebe der verschiedensten Branchen nieder­gelegt. Fügen wir noch hinzu, daß auch andere, mit der Klassen­bewußten Arbeiterschaft in Verbindung stehende Vereine wie Turner, Radfahrer, Sänger usw. Kränze gespendet haben, so kann man mit Recht sagen: Das gesamte Klassenbewußte Proletariat ehrt die

Der folgende, von den Fahrern der Genossenschaft Berliner  

Obwohl schon fünfundsechzig Jahr Euch deckt der tühle Nasen, Wir konnten doch nichts weiter tun, Als neu zum Sammeln blasen. Doch ist beisammen die Nächerschar, Dann blasen wir auf zum Sturm, Dann weht die Fahue purpurrot Herab vom höchsten Turm.

Teute von Direktor 3 wang oft in recht grober Weise behandelt, Sogar wegen rein privater Angelegenheiten werden den Arbeitern Unannehmlichkeiten gemacht. So wurde ein Arbeiter entlassen, weil er eine Sammlung für einen durch Krankheit in der Familie in Not geratenen Kollegen veranstaltete. Als sich herausstellte, beigetragen hatte, wurde auch er entlassen. Erst nach Berhand­daß ein Obmann des Arbeiterausschusses zu dieser Sammlung

Freiheitskämpfer und gelobt, den Kampf für weitere Freiheit fort Straftdroschtenbesizer gewidmete Vers wurde gleichfalls abge- lungen mit der Betriebsleitung wurde der Obmann, nachdem er zusetzen. Mit dem großen Heere der sozialdemokratischen Arbeiter- schnitten: schaft findet sich an den Gräbern der Märzgefallenen auch die kleine Gruppe bürgerlicher Demokraten ein, die noch nicht im liberalen Sumpf untergegangen sind. Die Demokratische Vereinigung   brachte eine Anzahl von hiesigen und auswärtigen Vereinen ihrer Richtung gespendeter Kränze mit Schleifen in Schwarz- Rot- Gold. Zu diesen Repräsentanten der bürgerlichen Demokratie gesellen sich einige Hirsch- Dunckersche Gewerkvereine, der Reichsverein liberaler Arbeiter und Angestellten, der Deutsche   akademische Freibund, der Fortschritt- Das bekannte Zitat aus Schillers Tell": Eine Grenze hat liche Verein Waldeck, der Berliner   Arbeiterverein und der Freifinnige Tyrannenmacht" usw. ist wie gewöhnlich auch diesmal der Zenfurteilungen, wo neben mehreren Mitgliedern des Metallarbeiter Jugendbund Engen Richter. Das sind die wenigen fleinen Gruppen in mehreren Exemplaren zum Opfer gefallen. Ebenso erging es den aus bürgerlichem Lager, die die Taten ihrer Vorlämpfer noch Platenichen Versen: nicht vergessen haben.

Meist sind die Verse auf den roten Schleifen unseren bekannten Freiheitsdichtern entlehnt und haben unmittelbare Beziehung zu den Kämpfen von 1848. Vereinzelt findet man auch Anspielungen auf gegenwärtige Verhältnisse sowie auf unsere nächsten Kampfziele. Als Ausdruck dessen was not tut, fann das von Partei- August genossen der Motorfabrik Argus zitierte Wort Freilig­raths gelten:

Wozu noch bittend winseln?

Ihr Männer, ins Gewehr! Heut ballt man nur die Hände, Man faltet sie nicht mehr.

Zeitgemäß ist die Widmung, welche Arbeiter ber Karosserie Aschenbaum ihrem Kranz gaben: Feiert nur Freiheitsfriege, Nachtwächter der Reaktion. Infrer Freiheit goldner Morgen war der Toten Rebellion. Und aus ihren blutigen Gräbern wuchs der Freiheit frei Geschlecht. Durch ihr Sterben ward geboren Völkerfreiheit, Menschenrecht.

Wenn das alte Schwert zerbrochen, Laßt zu Grab uns freudig gehn;

Aber einst aus unsern Knochen Wird ein Rächer auferstehn.

vier Wochen ausgesperrt war, wieder eingestellt. Alle derartigen Maßnahmen sollen den Zweck haben, die Arbeiter in die Reihen des gelben Werkvereins zu treiben, dessen Mitglieder in jeder Weise be günstigt werden. Durch eine besondere Einteilung der Arbeiter ausschüsse soll den wenigen gelben Ausschußmitgliedern ein Einfluß gewährt werden, den sie ihrer Stimmenzahl nach gar nicht be­anspruchen können. Während nach dem bisherigen Brauch der Ob­mann des gesamten Arbeiterausschusses die Unterobleute für die einzelnen Abteilungen bestimmte, hat jetzt die Direktion in die Funktion des Obmanns eingemischt und für diejenigen Ab­berbandes ein Gelber dent Ausschuß angehört, diefen zum Obmann der betreffenden Abteilung ernannt. Gegen das eigenmächtige Vor­gehen der Direktion protestieren die Arbeiter ganz entschieden. Sie lehnen es ab, sich wegen der Vertretung ihrer Intereffen an einen Gelben zu wenden, zu dem sie natürlich kein Vertrauen haben tönnen, da die Gelben erfahrungsgemäß nicht die Interessent der Arbeiter vertreten. Die in der Fabrik bestehenden so­

Das Schidial der Konfiskation hatten auch die Worte Gottfried genannten Wohlfahrtseinrichtungen fommen nur den Gelben zu Bürgers:

Für blanke Majestät und weiter nichts verbluten, Wer das für groß, für schön und rührend hält, der irrt, Denn das ist Hundemut, der eingepeitscht mit Ruten, Und eingefuttert mit des Hofmahls Brocken wird.

Die Arbeiter von Mig u. Genest mußten folgenden Vers in den der A. E. G., welche in Not geraten find, Unterstützungen gewährt

Händen der Polizei lassen:

Dherrlicher Auferstehungstag, Wenn sie auferstehn die Nationen, Hinweg au fegen mit einem Schlag Die Throne zusamt den Drohnen. Wenn das Volk einhertritt zum Gericht, 1lnd fein gewaltiges Urteil spricht. Der Tag wird kommen!

gute. Jm Betriebe besteht eine Darlehnskasse, die aus den Üleberschüssen des Biervertriebs gespeist wird. Als sich kürzlich eine Arbeiterin wegen eines Darlehns aus dieser Stasse an den Bureauchef Nordt wandte, fragte dieser die Gesuchstellerin, ob sie dem gelben Verein angehöre. Als sie das verneinte, wurde sie mit ihrem Gesuch abgewiesen. Aus der Mathilde- Rathenau- Stiftung sollen Arbeiterit werden. Wird ein Gesuch uni Unterstützung gestellt, so recherchiert die Frau des Bureauchefs Nordt bei den Gesuchstellern. Wenn der Betreffende dem gelben Verein nicht angehört, so bekommt er nichts, mögen auch alle Voraussetzungen für eine Zu wendung aus der Stiftung vorliegen. Im Betriebe besteht ein Wohlfahrtsausschuß. Als ein Mitglied desselben. der Auf­forderung eines Arbeiters Folge leistend, sich eine Schleifmaschine anjehen wollte, an der die Schutzvorrichtung fehlt, wurde das Wohl

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