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Nr. 66. 30. Jahrgang.

3. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

verwaltung angehört werden, sondern daß die verantwortliche Stelle

,, Ciberales" aus der Berliner   Armen- nach möglichst persönlicher Anhörung der Beschwerdeführer ent­

verwaltung.

Nach dem Bericht des Vorwärts" hat der Stadtkämmerer bei seiner Statrede mit einer gewissen Genugtuung angeführt, daß bei der öffentlichen Armenpflege eine Minder­ausgabe von 600 000 Mart zu verzeichnen sei, da von Mehrerstattungen 175 000 Mart". Davon, daß diese für den Stadtfäckel günstige Erscheinung durch rigorose, oft mit dem Gesetz nicht in Einklang zu bringende Maßnahmen erzielt worden ist, meiß jeder ein Lied zu fingen, der mit den Aermsten der Armen häufig in Berührung kommt. Witwen und uneheliche Mütter und deren Kinder, Arbeitslose, franke, sicche Personen werden nicht seiten der bittersten Not überlassen, oder es vergehen Wochen, bis sie die karge Beihilfe erhalten. Damit, daß denen Zuwendungen gemacht werden, die es wirklich verdienen", toie der Kämmerer augibt, hapert es sehr oft. Der Dank, den der Kämmerer der Armenverwaltung für die Handhabung der Armenpflege abgestattet hat, ist ein Anreiz für Fortführung und Verschärfung der Praxis der Armenverwaltung; diese Pragis mag dem Standpunkt des Kämmerers und der Auffassung des satten Bürgertums entsprechen, ist aber einer Stadtverwaltung, die vom sozialen Geist durchdrungen ist, unwürdig. Mit wieviel Tränen der Aermiten mag die Minder­ausgabe von 600 000 M." erfauft sein, wieviel Haß mag die Stadt­verwaltung und die bürgerliche Rathausmehrheit damit geerntet haben? Könnte Herr Cassel einmal in das Innere dieser Armen sehen, so würde er verstehen, daß diese und mit ihnen die große Masse der Bevölkerung, die von der Hand in den Mund lebt und von der jeder einzelne alltäglich unverschuldet in dieselbe Notlage geraien kann, keinen Anlaß zu Jubelfeiern hat.

Die Mehrerstattungen von 175 000 M." zeugen von einer Ver­schärfung der Beitreibungspraris. Gewiß wird man zugeben müssen, daß zum Beispiel Kinder, die ein auskömmliches Ein­kommen haben, nicht nur die gefeßliche, sondern auch die moralische Verpflichtung haben, ihren bedürftigen Eltern den Lebensunterhalt zu gewähren und sie nicht auf den Weg der Armenpflege zu vet weisen; es mag auch zugegeben werden, daß Fälle vorkommen, in denen sich Kinder dieser Verpflichtung zu entziehen versuchen. Die Pragis der Armenverwaltung geht aber oft weit über die durch Gesch und Moral gezogenen Grenzen hinaus. Einmal ist schon die Form des Schreibens, das bei der Einforderung der auf­gewendeten Unterstützung erlassen wird, derartig, daß nicht beson­ders feinfühlige Naturen sich beleidigt fühlen können. Im frei sinnigen Bürgertum würde jich ein Sturm der Entrüstung erheben, wenn die Stadtverwaltung formularmäßig Schreiben an die befizenden Schichten versenden würde, die Drohungen mit Gefäng­nisstrafen und Arbeitshaus enthalten. Derartige Schreiben er­halten Leute in Fällen, in denen selbst nach den Gesezen des Junkerstaates die Voraussetzungen für eine Bestrafung oder für den Arbeitszwang nicht vorliegen. Unsere Liberalen haben seiner zeit bei Schaffung des Gesetzes über den Arbeitszwang zwar oppo= niert, nach der Pragis der Berliner   Armenverwaltung zu urteilen, hat es sich aber nur um eine Scheinopposition gehandelt; sie selber drohen jetzt ganz allgemein mit der Anwendung des Gesetzes. Die Armenverwaltung soll sich in acht nehmen, daß nicht ein Staats­anwalt mit dem feinen juristischen Verständnis, das bei der An­wendung des Nötigungsparagraphen gegenüber Arbeitern schon be­tundet ist, die Versender der Schreiben an den Kragen nimmt. Selbst in Fällen, in denen die gesteigerte Unterhaltspflicht der Eltern gegenüber minderjährigen, unverheirateten chelichen Kindern oder des Ehemannes gegenüber der Ehefrau in Frage tommt, hat das Reichsgericht entschieden, daß das zur Erhaltung der Arbeitsfähigkeit Nötige unbedingt zu belaffen" ist. Es sind jedoch Fälle bekannt geworden, in denen Väter mit 25 M. Wochen­lohn, die eine Familie von drei Köpfen und mehr zu unterhalten haben, noch zur Erstattung von Aufwendungen der Armenver­waltung, zum Beispiel Krankenhauskosten, herangezogen sind. Hier fragen wir: Welchen Maßstab legt die Armenverwaltung an, um den Vätern wenn auch nur das" Nötige" zu belaffen? Noch weniger findet die Pragis der Armenverwaltung im Ge­sez eine Stüße, wenn es sich um die Erstattung von Kosten handelt, die zum Beispiel für Eltern oder Großeltern oder umgekehrt für großzjährige Kinder oder Enkeltinder handelt. In solchen Fällen sagt das Gesetz wörtlich: Unterhaltspflichtig ist nicht, wer bei Be­rüdsichtigung seiner sonstigen Verpflichtungen außerstande ist, ohne Gefährdung feines standesgemäßen Unterhalts den Unter­halt zu gewähren." Der Zahlungspflichtige ist also befugt, etwaige Schulden zunächst zu decken, zum Beispiel Abzahlungsschulden, die Kosten der Erziehung seiner Kinder, außerdem die Aufwendungen für den standesgemäßen zum Unterschied vom notdürftigen Unterhalt zu bestreiten. Er kann die Ausgaben für eine an­ständige Wohnung, für ordentliche Kleidung, für ausreichende Gr. nährung seiner selbst und der Familienangehörigen zunächst berüd. fichtigen, ferner die Verbandsbeiträge, Ausgaben für Literatur usw. Etivaige freiwillige Leistungen an den Unterhaltsbedürftigen find

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scheidet.

Partei- Angelegenheiten.

Treffpunkt um 9% Uhr in Eichtamp( stantine). Zu erreichen vom Dritter Wahlkreis. Am Karfreitag findet eine Herrenpartie statt. Potsdamer Bahnhof bis Station Eichkamp oder mit der Straßen­bahn Nr. 91, Waldemar-, Dresdener und Jakobstraße bis Halensee  , von dort noch 15 Minuten zu Fuß. Aburarich um 10 Uhr von Eich­lamp nach Bichelsdorf, über Spandauer Bock zurück nach Berlin  . Bahlreiche Beteiligung erwartet

Mittwoch, 19. März 1913.

Großer Juwelendiebstahl.

Um ein Vermögen in der Handtasche bestohlen wurde Montag abend eine Russin, die sich auf der Durchreise hier aufhält. Eine Madame Elisabeth de Stofsyreff, geborene Komtesse Macros   aus Wilna  , traf Montag vormittag auf der Rückreise nach ihrer Heimat in Berlin   ein und stieg in einem Hotel in der Georgenstraße ab, weiterfahren wollte. Um sich die Zeit zu vertreiben, sah sie sich um den nächsten Nachtzug zu erwarten, mit dem sie nach Wilna  nachmittags Unter den Linden   und in der Friedrichstadt   um und kehrte dabei auch im Kaiser- Kaffee in der Friedrichstraße   ein. Sie setzte sich an einen Tisch, an dem bereits eine jüngere Dame jaz. Der Vorstand. Mit dieser kam sie in ein Gespräch, und es ergab sich später, daß sie Sechster Wahlkreis. Zu unserer diesjährigen Fußpartie am Kar- eine Schauspielerin sein soll. Im Laufe der Unterhaltung erwähnte freitag treffen sich die Genossen und Genofsinnen vormittags 9 Uhr die Dame, daß sie im Kaffee auf ihren Mann warte. Nach einiger im nielrestaurant, Plösenice. Abmarich spätestens Beit erschien denn auch ein Herr, der nicht nur seine Gattin, sondern 10 Uhr nach Saatwinkel. Um 2 Uhr Ueberfahrt nach Tegefort, auch einen Herrn am Nebentisch wie einen alten Bekannten be­Restaurant Strandschloß. Inhaber Emil Mothes. Der Vorstand. grüßte. Der Herr bat den Bekannten, an seinem Tische mit Platz Neukölln. Heute Mittwoch, den 19. März, findet bei Bartsch, zu nehmen, und er stellte ihn seiner Frau und der Russin als Herrn Hermannstr. 49, eine Versammlung der Jugendsettion statt. Tages von Stierstädt vor, während er sich selbst Artur von Wettersheim suchen die jungen Arbeiter und Arbeiterinnen Neuköllns im Alter ordnung: 1. Vortrag. 2. Diskussion. 3. Verschiedenes. Wir er­von 18-25 Jahren für guten Besuch zu sorgen. verbreitung vom Rofale des Herrn Bobey aus. Kaulsdorf  . Freitag, den 21. März, früh 8 Uhr: Flugblatt­

Berliner Nachrichten.

Diese

nannte. Aus der Unterhaltung, in die auch die Russin hinein­gezogen wurde, mußte diese entnehmen, daß die Herren beide Offi­sam noch ein Staffee Unter den Linden   aufzusuchen. Als man im ziere seien. Deshalb ging sie auch auf den Vorschlag ein, gemein­Raiser- Kaffee aufbrach, erbot sich Herr von Wettersheim", alles zu bezahlen. Madame de Skofsyreff lehnte das dankend ab, war nur damit einverstanden, daß er einstweilen auslegte und mit dem Kellner verrechnete und gab ihm dann das Geld zurüd. Unter den Ueber die Versorgung Berlins   mit russischem Fleisch Sier fam man auf Zeitvertreib und Unterhaltungsgelegenheiten im Linden wählte man auf Vorschlag der Kavaliere" das Café Schön. macht der mit dem Fleischverlauf beauftragte Einkäufer dem Tage- allgemeinen und dann auch auf Theater- und Kinovorstellungen zu blatt" folgende Mitteilungen, die wir wiedergeben wollen: Immer wieder werden aus gewissen Gründen abfällige Be- lobten das Union Theater" Unter den Linden   und dessen Pro­sprechen. Herr von Wettersheim", seine Frau" und sein Freund urteilungen über die Beschaffenheit und den gesundheitlichen Zu­stand des russischen Biches verbreitet. Demgegenüber sehe ich mich gramm und schlugen vor, einmal eine Vorstellung zu besuchen, weil veranlaßt, die folgenden tatjächlichen Feststellungen über den der Zug der Madame de Stofsyreff ja doch erst später fahre. Beim Gesundheitszustand der russischen Rinder und Schipeine der Bezahlen der Zeche gab die Russin der Einfachheit wegen Herrn Deffentlichkeit zu übergeben. Die Statistit vom Jahre 1911 er von Wettersheim" mit dem Betrag der Zeche gleich auch das Ein­gibt für Berlin   bei Rindvich 30 Prozent, bet Schweinen etwa tritts und Garderobegeld für das Kinotheater. Dort gab sie an von Seuchefällen. In Warschau   sind bisher etwa 10 000 Rinder und Mantel, sonderit arglos auch ihre Sandtasche ab, die für 5. Proz. Tuberkulose, außerdem eine außerordentlich große Anzahl der Kleiderablage auf Veranlassung ihrer Begleiter nicht nur Hut und 30000 Schweine für den Erport nach Berlin   geschlachtet und unter 130 000 Mart Schmud sachen enthielt. Noch vor Ablauf sucht worden. Diese Untersuchung wird aufs peinlichste ausgeführt, des Programms empfahlen sich Herr von Wettersheim" und seine weit die Vorschriften für Auslandsfleisch aus aus naheliegenden. Gründen besonders erschwerend und von einer geradezu drakonischen Frau", rieten aber Madame de Stofsyreff, mit Herrn von Stier­Strenge sind. Es ist hier in Warschau   noch nicht ein einziger städt" auch die Schlußnummern sich noch anzusehen. Die beiden Seuchenfall, weder Schweinefeuche noch Rinderpest, Lungen, Maul nahmen jetzt nicht nur ihre suleidungsstücke, sondern auch die Hand­von diesen Seuchen bekannt. Als tuberkulos oder der Tuberkulose von Wettersheim" bezahlt hatte und auch die Garderobemarke be­und Klauenseuche tonstatiert worden; auch ist im Lande nichts tajche der Russin mit. Sie erhielten sie ohne weiteres, weil Herr verdächtig sind bei Rindern nur etwa 14 Prozent, und saß. Ein Weilchen nach dem Weggang des Paares verschwand bei Schweinen ein einziges von tausend festgestellt worden. Ergebnisie, aus tatsächlichen Erfahrungen gewonnen, beweisen aufs plößlich auch Herr von Stierstädt". Die Nussin wartete den Schlußz tarsie, wie irrig, um nicht zu sagen unwahr, die Behauptungen über des Programms ab. Als sie dann mit ihren Kleidungsstücken auch den Gesundheitszustand des russischen Viehs und die Gefahr einer ihre Tasche in Empfang nehmen wollte, hörte sie zu ihrem Schrecken, Seucheneinschleppung sind. Diesem ausgezeichneten Gesundheits- daß diese von dem Baar, mit dem sie gekommen war, schon abge­zustand des russischen Biehs entspricht auch die vorzügliche Qualität holt worden war. Jest erkannte sie, daß sie eine Gaunergesell­des Fleisches. schaft in die Hände geraten war, und es ergab sich, daß diese sie interessieren, die mit Nücksicht auf die Fleischeinfuhr während der führer des Union  - Theaters ging mit der Bestohlenen zur Polizei, Die Berliner   Konsumenten dürften ferner die Vorkehrungen schon beim Berrechnen der Zeche betrogen hatte. Der Geschäfts­bevorstehenden warmen Jahreszeit in Warschau   getroffen worden der sie Anzeige machte, und die Striminalpolizei nahm noch in der find. Bon den an der Ausfuhr beteiligten Barschauer Streisen ist für den Export nach Berlin   ein allen sanitären Anforderungen Nacht die Ermittelungen auf. Die gestohlene Zasche enthielt vollauf entsprechendes massives Schlachthaus errichtet Schmucksachen verschiedener Art, die zum Teil sehr wertvoll find, worden, das durch direkten Gleisanschluß mit dem Betriebe fo: ein ovales Medaillon, das mit Brillanten besetzt ist und in der der Warschau- Wiener Eisenbahn verbunden ist. In vierzehn Mitte einen nußgroßen grünen Smaragd trägt, ein Familien­bis eechzehn Stunden gelangt das in Warschau   gefchlachtete erbstüd, das schon 30 000 W. wert ist;, ferner zwei Ohrringe mit mühl, Kreuz nach Berlin  . Für den Transport des geschlachteten bis sechs untereinanderhangenden Brillanten und einem großen Fleisch auf der Strede der Strede über Thorn, Bromberg  , Schneide- einem 20tar. Brillanten, Wert 40 000 M.; givei Ohrringe mit fünf Fleisches, das im Warichauer Schlachthause sofort plombiert wird, als Schluß, Wert 8000 M.; zwei Ohrringe mit je einer großen forgen 40 Eistühlwagen, in denen das russische Fleisch genau in der­selben appetitlichen Weise befördert wird, als fäme es von dem Perle, die von großen Diamanten umgeben sind, 28ert 5000 M.; Berliner   Schlachthof. Dieie geräumigen 40 Gistühlwaggons, in denen einen Anhänger in Gestalt einer Blume, die mit Brillanten und das Fleisch während der Fahrt hängend transportiert wird, sind, wo- Perlen besetzt ist, Wert 1000 W.; einen Berlenanhänger mit Saphic eigens und ausschließlich für den Exportbetrieb nach Berlin   erbaut Berlen, Wert 1000 M.; ein Armband mit Uhr, das Band mit rauf besonders hingewiesen sei, auf Kosten der russischen Regierung und Brillanten, Wert 2000 M.; eine Halskette aus Platina mit worden. Der Stadt Berlin   find also durch die Errichtung und Ein- Brillanten und Saphiren besetzt, Wert 1200 M.; eine breite Hals­richtung des Schlachthanses, wie durch die Beschaffung der Waggons tette, die mit Perlen besetzt und einige andere Sachen mehr. Die nicht die geringsten Unkosten entstanden." Die Zuſchrift schließt mit der Bemerkung, daß sich durch diese Tasche enthielt außerdem das Portemonnaie und den Pak der Vorkehrungen auch die Kosten für den Transport erheblich ver- Dame, so daß sie einstweilen nicht weiterreisen kann. Die Kava­ringerten und daß endlich die Stadt Berlin   bei ihrer Hilfsaltion, liere" werden von der Bestohlenen wie folgt beschrieben: Artur die sich zweifellos bewährt habe, nicht nur nichts zusetze, sondern von Wettersheim" ist etwa 25 Jahre alt, 1,60 Meter groß und der Stadt eingeführten Fleisches vollzieht sich feit langem, wie hin- bart und eine spitze Nase und trug einen schwarzen Ueberzieher. noch mit einem Ueberschuß rechnen könne. Der Verkauf des von schwächlich, er hat blondes Haar und einen kleinen blonden Schnurr­zugefügt sei, in durchaus geregelter Weise und in stets gleich von Stierstädt" ist 20 bis 30 Jahre alt und ungefähr 1,83 Meter mäßigem Umfang. groß, er hat blondes Haar, ein glatirasiertes Gesicht und unter einem Auge eine Narbe und trug ebenfalls einen schwarzen Ueber­zieher und ein Monokel. Frau von Wettersheim", die Schau­spielerin", ist etwa 19 Jahre alt und 1,60 Meter groß. Sie hat schwarzes Haar und ein längliches, hübsches Gesicht und trug einen Frühjahrsstrohhut mit schwarzem Reiher, eine weiße Satinbluse mit langer schwarzer Krawatte und einen dunkelblauen Kostümrod. Zweistöckige Straßenbahnwagen.

Mittwoch statt. Die Sigung am Donnerstag fält dafür aus. Eine außerordentliche Stadtverordnetenversammlung findet heute

Der Magistrat gegen das Kuratorium für das städtische Rettungswesen.

Die Große Berliner   Straßenbahngesellschaft beabsichtigt a wei

Aus dem Rathause wird berichtet:" Die Entschließung des Magistrats fiber die Wahl des ärztlichen Direktors für das städtische Rettungswesen hat nach Zeitungsmeldungen in ärztlichen Kreisen Be fremden erregt. Man hatte danach anscheinend erwartet, der ebenfalls in Betracht zu ziehen. Erst dann, wenn etwas übrig Magistrat würde dem Vorschlage des Kuratoriums für das Rettungsstödige Wagen einzuführen, die den gesteigerten Anforderungen Bleibt. Her zur Erstattung der Armenlasten verpflichtet. Einen stellen, und zwar den bisherigen ärztlichen Direktor der Unfallstationen des Berfehrs besser genügen können, als die jetzt gebräuchlichen wesen, an die Spize des ärztlichen Dienstes zwei Direktoren zu Familienvater, der einen Wochenlohn bis zu etwa 35 M. hat, halten und den ärztlichen Direktor des Aerztevereins des Berliner   Rettings- agenzüge. Derartige Berdeckwagen werden schon in Stopenhagen, wir bei den Lebensverhältnissen der Großstadt zur Erstattung von wesens, entsprechen. Stockholm   und anderen Städten in den Sommermonaten verwendet, Armenfosten, sofern es sich nicht um Leistungen an Kinder oder die Ehefrau handelt, nicht für verpflichtet. Der Magistrat ist der Meinung, im Hinblick auf den zu erfie sind dort so eingerichtet, daß die oberen Pläge zum Teil ganz wartenden Umfang der Geschäfte müsse ein ärztlicher Direktor frei, zum Teil unter einem furzen, nur an einer Seite offenent Unsere Armenverwaltung bersucht aber, um Mehrerstattungen" für das neue Rettungswefen genügen. Man entschied sich deshalb Dache liegen, welches den Fahrgästen vor Regen und Sonnenglut zu erlangen und den Geldbeutel der Besitzenden zu schonen, schon dahin, auch nur eine Persönlichkeit hierfür zu wählen. Wenn das Schuß gewährt. Die Berliner   Wagen sollen so gebaut werden, daß bei Einkommen von 30 M. und weniger die Kosten einzuziehen. Vorschlag brachte, so ging es augenscheinlich von dem Wunsche aus, für die Stromabnehmer ausgespart ist. Die Seitenwände schließen Seuratorium für das städtische Rettungswesen zwei Direktoren in das Schutzdach über das ganze Berded reicht und nur an den Enden In solchen Fällen raten mir, es auf den Rechtsweg ankommen zu den beiden bisherigen Richtungen im Rettungswesen auf die zu große Fenster ab, deren Scheiben aber bei gutem Sommerwetter laffen. Die Armenverwaltung muß, wenn der in Anspruch Ge- tünftige Gestaltung des ärztlichen Dienstes Geltung zu verschaffen. herabgelassen bezi. herausgenommen werden können. Im Winter nommene seine Unterhaltspflicht bestreitet, die Entscheidung des Der Magistrat erachtet es als nicht im Juteresse der Sache liegend, und bei geschlossenen Fenstern sorgen Bentilatoren für die nötige Stadt- bzw. Kreisausschusses oder des ordentlichen Gerichts an- daß der bisher zwischen diesen Richtungen vorhanden gewesene Entlüftung. Unter diesen Umständen wird es auch möglich sein, in rufen; dort können die Einwendungen vorgebracht werden. Sollte Dualismus in Zukunft erhalten bleibt. Bei der Wahl ist übrigens den Deckräumen das Rauchen freizugeben. der Stadt- oder Kreisausschuß- Körperschaften, die gewissermaßen die Qualifikation beider Persönlichkeiten, die hier in Betracht in eigener Sache als Partei entscheiden zuungunsten des in An- fommen, anerkannt worden. Eine von beiden konnte aber nur ge­spruch Genommenen entscheiden, so kann dieser den ordentlichen wählt werden." Rechtsweg beschreiten. Das ordentliche Gericht wird nicht umhin fönnen, der Gesetzesvorschrift Rechnung zu tragen.

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Großfeuer im Antolagerhaus.

Gin gewaltiges Schadenfeuer wütete gestern in den frühen Zum Bau der Nord- Südbahn  . Morgenstunden auf dem Langenscheidtschen Grundstüc in Bemerkt fei noch, daß die Armenverwaltung sogar von schlossen, beim Bau der Nord- Südbahn während der Zeit des Um hatte dort die Autolagerhaus- Gesellschaft. b. S. ein Die Verkehrs- Deputation hat in ihrer gestrigen Eigung be- der Reinidendorfer Straße 46. Auf dem vierten Hofe Schwiegersöhnen und Stiefvätern die Soften einzu baues der Weidendammerbrüde für den Straßenverfehr in weitest- 900 Quadratmeter großes einstödiges Gebäude in Benutzung. In ziehen versucht hat; diese Personen haben, selbst wenn sie zahlungs gehender Weise Sorge zu tragen. Es soll nicht nur eine Fahrbrüde diesem Gebäude brach das Feuer kurz nach 3 Uhr morgens aus fähig find, teine gefeßliche Zahlungspflicht; dasselbe ist bei Ge- im Zuge der Albrechtstraße, die fchon hinner in Aussicht genommen und berbreitete sich mit rápider Schnelligkeit. Als die Feuerwehr schwistern der Fall. Der Armenverwaltung ist aber anzuraten, war, sondern eine zweite Fahr- und Fußgängerbrüde unmittelbar mit den Löschzügen aus der Paukstraße eintraf, war die Situation ihre Praris mehr dem Gesetz anzupassen; man fönnte darüber hin- neben der Weidendammerbrüde errichtet werden. Erstere soll nur schon so gefährlich, daß der leitende Brandmeister schleunigst die aus von einer liberalen" Stadtverwaltung sogar verlangen, Billig- weise verbieten sollten, der gesamien Fuhrverkehr in der Friedrich- hin eilten noch sechs Löschzüge zur Brandstelle. Da das Feuer in­dann in Betrieb genommen werden, wenn die Bauvorgänge es zeit Meldung Mittelfeuer" an die übrigen Feuerwachen gab. Daraufs feitsgründe mitsprechen zu lassen. straße zu belassen. Auch ist es angebracht, daß Beschwerden sowohl der Unter- tehrserschwernifie während des Einbaus des Bahntummels unter zwischen aber das ganze Gebäude erfaßt hatte und bei dem herr­Durch diese Maßnahmen hofft man, die Ver­stüßung Rachsuchenden als auch der gegen Erstattung in Anspruch der Spree   und des Neubaues der Brüde auf ein Mindestmaß schenden Sturm einige benachbarte Wohuhäuser bedroht waren, Genommenen nicht nur von den unteren Organen der Armen- herabzusetzen. so ließ der Branddirektor durch die Meldung Großfeuer" noch