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Jr. 67. 30. Jahrgang.

1. Beilage des, Vorwärts" Berliner Volksblatt. Bonerstag, 20. März 1913.

Die Aufstellung der sozialdemokratischen Landtagskandidaten für Berlin - Stadt.

Am Dienstagabend hielten die sechs Berliner sozial-| erledigt; das Resultat derselben ist bereits bekanntgegeben; es stung teine Stimme und kein Mandat.( Allseitiger Beifall.) Uns demokratischen Wahlvereine Generalversammlungen ab, die wurden aufgestellt die Genossen Hugo Pötzsch, Hermann Müller fann es egal sein, ob offene oder verkappte Wahlrechtsgegner in gleidymäßig Stellung nahmen zu den Märzerrungenschaften und Dr. Alfred Bernstein. und der preußischen Wahlrechtsbewegung und dann die Auf­stellung der Kandidaten für die Berliner Landtagswahl­bezirke vornahmen. Ueber den Verlauf der einzelnen Versammlungen erhalten wir folgende Berichte:

Erster Wahlkreis.

Ein Antrag der 5. Abteilung, der die Abschaffung der Urwahlen für die Delegationen zu den Barteitagen usw. anstrebt, wird nach einer kurzen Aussprache abgelehnt. Die Antragsteller geben als Motiv für ihren Antrag die geringe Be­teiligung an den Abstimmungen an, sie befürchten auch, daß durch die Urwahlen die Genossen den Versammlungen entfremdet werden. Diesen Ansichten wird von mehreren Rednern entgegengetreten, fizende Genosse Schröder schloß die Versammlung mit einer worauf dann die Ablehnung des Antrages erfolgte. Der Vor­ernsten und dringenden Ermahnung zur eifrigen Pflichterfüllung im Wahlkampf und im Kampfe gegen den Militarismus.

Dritter Wahlkreis.

Der Wahlverein für den dritten Reichstagswahlkreis hielt seine Bener Straße 96, ab. Hier behandelte das Thema des Abends Ge­gutbesuchte Generalversammlung im Dresdener Kasino", Dres­nosse Theodor Glode. Der Vortrag fand lebhaften Beifall. Dann schritt man zur Erledigung der Kandidatenfrage.

für den vierten Landtagswahlkreis, der zu einem Dann erklärte sich die Versammlung damit einverstanden, daß fleineren Zeil zum dritten Reichstagswahlkreise gehört, der Ge­nosse Alfred Bernstein aufgestellt werde.

Zu einer würdigen Märzfeier gestaltete fich die Generalver­sammlung im ersten Kreis. Eingeleitet wurde die Versammlung durch stimmungsvollen Gesang des Gesangvereins Olympia". Ge­noffe Landtagsabgeordneter Ströbel erledigte sodann seine Auf­gabe als Referent mit großer Sachkenntnis und Geschick. Er wies hin auf eine 1813"-Veranstaltung des freisinnigen Jugend"= vereins Eugen Richter ", die dadurch besonders pikant geworden ist, daß Polizeipräsident v. Jagow dem Verein die Mitteilung machte, er berbiete, daß Jugendliche unter 18 Jahren die Ver­sammlung besuchen. An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Das liberale Reichsvereinsgesez" bekommen so seine Schöpfer selbst zu kosten. In eben dieser freisinnigen Veran­staltung habe sogar Pfarrer Naumann bekennen müssen, daß die Die Versammlung stellte einstimmig für den dritten Pand­Befreiungskriege keine Völker, sondern nur Fürstenbe- tagswahlkreis den Genossen Theodor Glode als Kandi­freiungstriege waren. Redner schildert dann weiter, wie daten auf.( Der dritte Landtagswahlkreis gehört zum größten Teil das Volk, das für Deutschlands Einheit und Freiheit sein Blut ver­gossen hatte, schmählich von den Königen um seine Forderungen und zum dritten Reichstagswahlkreis.) Erwartungen geprellt wurde. Statt Freiheit: finstere Reaktion. Er erinnerte an die Demagogenverfolgungen, Zensur, Unter­drückung der Presse usw. und behandelte dann eingehend die ökono­mischen und ideellen Ursachen des Aufstiegs und Niedergangs der 48 er Revolution. Das liberale feige Bürgertum dieser Jahre ließ, da es in dem aufsteigenden modernen Proletariat instinktiv einen größeren Feind als den preußischen Staat witterte, alle Errungen­schaften der Revolution zum Teufel gehen und verhalf so der Reaktion zum Sieg. Hatte nun zwar das liberale Bürgertum der damaligen Zeiten noch ab und zu Mannesmut gezeigt, so unter­scheidet sich der heutige Freifinn von seinen Vätern vor allem darin, daß er es ganz und gar nicht mit seinen politischen Forderungen, Wahlrecht usw., ernst meint, daß er politisch total verkommen ist. Und wenn der heutige Liberalismus meint, wir werden ihm bei den kommenden Landtagswahlen nachlaufen, so wird er sich darin sehr täuschen. Beweis genug sei die letztens stattgefundene Land­tagswahl im Kreise Teltow - Beeskow . Nur wir, das Proletariat, werden das Erbe der Freiheitskriege und der 48 er Revolution an­Schluß des Referats bewies, daß der Referent sich in vollem Ein­Der stürmische Beifall am Hange mit den Versammelten befand. Der Vorsitzende Genosse Petermann gab dann bekannt, daß der erste Kreis ja keinen eigenen Landtagswahlkreis aufweist, daß man sich mit den in Frage kommenden Landtagswahlkreisen, au denen der erste Kreis partizipiert, auf nachfolgende Kandidaten ge­einigt habe: für den ersten Landtagswahlkreis auf den Genossen 5. Bösch, für den zweiten auf Genossen Herm. Müller und für den achten auf Genossen W. Düwell. Diese Vorschläge er zielten bei der Versammlung volles Einverständnis. Nach Dar­bietung einiger Gesänge schloß der Vorsitzende die gut besuchte Versammlung mit einem Hoch auf die Sozialdemokratie.

treten und in Ehren halten können.

Zweiter Wahlkreis.

den Preußischen Landtag kommen.( Lebhaftes Sehr richtig!) Redner schloß seine äußerst wirkungsvollen Ausführungen mit dem Sinweis auf die toten Kämpfer, deren Gebeine im Friedrichshain gebettet liegen, und zitierte eine Strophe von Herwegh : Wollt Ihr die großen Toten ehren, Und feiern ihren Genius,

So müßt Ihr Eurer Jugend lehren, Wie Wahrheit man bekennen muß. Steht fest und treu zum heiligen Bunde, Der schönerer Zukunft Bahnen bricht, Naht auch noch manche schwere Stunde, Der Sieg gehört uns zaget nicht."

( Stürmischer Beifall.)

Ohne jede Debatte wurden sodann die

nominiert, und zwar für den 5. Kreis: Borchardt, für den

Kandidaten für den Preußischen Landtag

6. Kreis: Adolf Hoffmann und für den 7. Kreis: Hirsch. Hierauf geht die Versammlung zu dem dritten Punkt der Tagesordnung über:

Zufazanträge zu den Ausführungsbestimmungen. Zuerst steht§ 4 Absatz 2 zur Diskussion.( Die fettgedruckten Stellen sind Zusakanträge.)

" Zu den Aufgaben der Bezirksführer gehören: Der crite Bezirksführer trifft die notwendigen Vorbereitungen zum Zahl­abend, Maßnahmen für guten Besuch, erstattet Bericht über die Fragen, die die Organisation betreffen, stellt politische Tages­fragen oder belehrende Abhandlungen zur Diskussion; sorgt also frage im fünften Landtagswahlkreise, wo bekanntlich Darauf nahm Genosse Pohl das Wort zu der Kandidaten- dafür, daß der Zahlabend zu einer belehrenden Stätte wird. bereits Genoffe Julian Borchardt neulich aufgestellt worden ist. Ferner hat der Bezirksführer die Meinung und die Anträge Bohl führte ans: Der in der Hauptsache zum vierten Reichstags= seiner Bezirksgenossen in der Kreiskonferenz zum Ausdruck zu wahlkreis gehörige fünfte Landtagswahlkreis gehöre zu einem Teil bringen. Der zweite Bezirksführer nimmt im Zahlabend die Beiträge in Empfang und bei denjenigen Mitgliedern, die im auch zum dritten Reichstagswahlkreise. Gegen jene Kandidatur hätten bereits Vertreter des dritten Kreises, soweit sie zum fünften Zahlabend nicht anwesend waren, hat er nach dem Zahlabend im Laufe des Monats die Beiträge aus der Wohnung abzuholen; der Landtagswahlkreis gehörten, Protest eingelegt. Der dritte Kreis habe in dem Komitee dieses Landtagswahlkreises zwei Vertreter zweite Bezirksführer erhält als Entschädigung 5 Prozent von kassierten Beiträgen, jedoch nicht unter 1 Mart pro Monat." ( Jakob und Bentert). Das Komitee habe beschlossen gehabt, Hierzu bemerkt der Vorsitzende Paul Hoffmann : In den zum 7. März eine Konferenz der Funktionäre des fünften Land- letzten Jahren ist in unserer politischen Organisation ein erheb­tagswahlkreises einzuberufen, die die Kandidatenfrage vorbereiten licher Aufschwung nicht zu verzeichnen. Die Tatsache gibt Vers follte. Der Vorstand des vierten Reichstagswahlkreises habe dann anlassung, die Frage aufzuwerfen, ob nicht vielleicht hier und dort aber damit überrascht. daß er schon zum 4. März u. a. eine Ver- andere Mittel anzuwenden sind, um ein regeres, geistiges Leben sammlung des fünften Landtagswahlkreises einberief, wahrschein- in der politischen Organisation zu erzielen. Aber auch zur Dis­nachdem man erfahren hatte, daß Borchardt nicht sein Wahl- erhöhen, und vor allen Dingen: welche Mittel wenden wir an, um lich, um die Kandidatur Borchardt schnell zuwege zu bringen, kuſſion stand die Frage: wie ist es möglich, die Mitgliedschaft zu recht bei der Landtagswahl in Teltow - Beeskow ausgeübt habe. die gewonnenen Mitglieder zu erhalten, sie an die Organisation Wenn Borchardt erklärt habe, daß er im Landtag eine Rede zu feffeln. Mit diesen Fragen haben wir uns bereits vor Jahres­hätte halten müssen usw., so sei ja eine gut angebrachte Rede ganz frist im 4. Kreise beschäftigt. Wir haben verschiedene kleine Aende­gut, indessen habe jeder Genosse, in erster Linie ein Abgeordneter, rungen in unserer Organisation wahrgenommen, die jedoch zu der Sie Pflicht, das Wahlrecht auszuüben. Nach Auffassung des Vor- Frage auf Erhöhung der Mitgliederzahl keinen besonderen Einfluß standes habe er die Rede halten und, wena er sich ernstlich bemüht ausüben und auch nicht ausüben können. Wir hatten bereits auch hätte, auch rechtzeitig zur Wahl kommen fönnen. Man könne nicht schon damals Vorschläge unterbreitet, die den Zweck hatten, die große zweierlei Recht schaffen und die Großen laufen lassen, während Fluktuation unserer Mitglieder zu vermindern. Nun ist auch in man einen ängstlichen kleinen Grünframhändler hänge. Der Vor- einer Verbandsgeneralversammlung dieses Thema aufgerollt und stand habe sich mit der Sache beschäftigt und einstimmig he- den Kreisen anheimgegeben worden, fie möchten mit diesen Dingen schlossen, sich dem Protest der erwähnten Vertreter des dritten sich beschäftigen. Es sind nun eine ganze Reihe von Vorschlägen Kreises anzuschließen. Der Vorstand empfehle der Versammlung, im Vorwärts" und im Mitteilungsblatt" erfolgt. Er nehme au, die Kandidatur Borchardte aufrechterhalten werde, bis der Kreis tussion standen der Ausbau oder die Beseitigung der Zahlabende so­dem Protest zuzustimmen und zu beschließen, daß der Protest gegen daß dieselben allgemein bekannt sind. Im Mittelpunkt der Dis­Teltow- Beeskow, der sich damit beschäftige, in der Sache ent- wie die Frage der Hauskassierung. Die Kreise haben sich dahin schieden habe. ausgesprochen, daß die Zahlabende beizubehalten seien. Bezüglich über den Ausbau der Organisation beraten. Das Resultat dieser der Haustassierung sind die Meinungen geteilt. Auch wir im 4. Kreis haben in Gemeinschaft mit den Funktionären eingehend Verhandlungen liege im§ 4 der Ausführungsbestimmungen, und referierte Adolf Hoffmann , der seinen Vortrag mit den Versen zur Annahme. Wenn nun die Genossen auch nicht geschlossen dem diesen empfehle er im Auftrage der Kreisfonferenz den Genossen einleitete: Und dräut der Winter noch so sehr mit trobigen Ge- Vorschlage zustimmen würden, so sollten sie aber nicht verkennen, bärden um dann nach einem furzen historischen Rückblid auf daß eine starte Fluktuation innerhalb der Partei vorhanden sei und die Revolutionszeiten ein Bild von den politischen Tagesfragen zu die Zahl derjenigen, die wegen restierender Beiträge gestrichen geben und unsere Aufgaben zu skizzieren. Scharf hob der Redner würden, immer größer werde. Aus dieser Erkenntnis heraus, ſei unter Bezugnahme auf den Liberalismus hervor: ohne Gegenlei- der Vorschlag geboren: bei all denen, die den laufenden Monats­

Vor der gutbesuchten Generalversammlung hielt zunächst Ge­noffe Hermann Müller seinen, die Wahlrechtsbewegung ein­leitenden Vortrag über die Märzerrungenschaften und die Wahl­rechtsbewegung. Er leitete seine Ausführungen schließlich auf den Wahlkampf in Breußen über. Der beginnende Wahlrechtstampf heit zu, nachdem einige Redner dafür und einige dagegen ge­Diesem Antrage stimmte die Versammlung mit großer Mehr­stelle große Anforderungen an die Genossen; wir müssen uns mit Hingebung dieser Arbeit widmen, wenn der Erfolg unser sein soll. sprochen hatten. Die sechs Vertreter im Landtage bilden nur das dünne Ende des vorwärtstreibenden Keils, das starte Ende sei die Arbeiterklasse felbft. Unsere Wahlarbeit muß so sein, daß wir nach der Wahl jagen fönnen, wir freuen uns, Söhne eines freien Preußens zu jein.( Lebhafter Beifall.)

Eine Diskussion über den Vortrag erfolgte nicht, ebenso wurde die Aufstellung der Kandidaten zur Landtagswahl ohne eine solche

Kleines feuilleton.

44

Im vierten Wahlkreis

der alle

3

von

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Der Kinoreflameredner. Einen neuen Beruf er­

wiß ein skandalöser Zustand, daß bei Besetzung der Universitäts -| fnobbistische Dünkelhaftigkeit der Dichter mit Resseln streicht. Sollen professuren neben den politischen obendrein auch noch Rasses und wir für diese hochgeborenen" Faulenzer Wildes Spottbehagen teilen, fonfeffionelle Vorurteile mitsprechen, daß man die Juden möglichst so müssen sie uns auf der Bühne schon näher gerückt werden, als es Ein Kinotheater, das in der Architettur fünstlerischen An- unterziehen, zum Hochschulamte zuläßt. In den allermeisten Fällen Boffe", wie Bruno Wille meint. Aber selbst das Stück als Posse überhaupt nicht oder doch nur, wenn sie sich der Komödie der Taufe der Fall war. Es ist eben doch eine Komödie und feine forderungen gerecht wird, hat Dscar Kaufmann am Nollendorf- steht der Konvertit natürlich dem Glauben, den er zu bekennen hat, gedacht, müßte die Aufführung weit leichtflüssiger gewesen sein. plaz errichtet. Um seinen Wert zu schäzen, ist es nur notwendig genau so gleichgültig und steptisch, wie dem, in dem er aufgewachsen, Nicht, daß man gerade fagen könnte, die Darsteller hätten an und nach dem leibhaftigen Gegenbeispiel, das dem graziösen Tempel der gegenüber. Nicht das Sichlossagen vom Alten, wohl aber das Beschwören für sich weniger gut gespielt. Aber sie verstiegen sich nun in äußer Lichtfeste gegenüber steht, den Blick zu richten. Die Puppenbude des neuer Glaubensformeln muß ihm als unwahrhaftigkeit erscheinen, deren liche Alüren, die eher den Excentric- Clowns im Zirkus abgelauscht Neuen Schauspielhauses läßt uns doppelt dankbar sein für das an- Ddium dadurch, daß niemand dieses Spiel ernst nimmt, wohl ab- erschienen. Was humorvoll hätte werden können, kam steifleinen mutige Formenspiel ihres Gegenüber. Daß umgekehrt Architekturen, gute gemildert, indes nicht völlig ausgelöscht wird. Er kann sich sagen, nach alter Theaterschablone heraus. auch wenn sie noch so verschieden sind, zu- daß die andern, die einen solchen Mummenschanz von ihm verlangen, die Darsteller ergingen, vermochte nur ein gähnendes Lachen zu er Die Gespreiztheit, in der sich fammenklingen, beweist die Kirche, die dicht neben dem den größeren Teil der Schuld tragen, man mit den Wölfen heulen zwingen und gab der ganzen Komödie den Anstrich einer gequälten Kino steht; sie ist eines der besten Werke bon Dito March, amerikanisierte müsse usw. Gothit. Sie ganz triftige Erwägungen, die aber das beschämende Geistreichigkeit, für die der Dichter schwerlich die Verantwortung hat äußerlich nicht Gefühl in tieferen Naturen nicht zum Schweigen bringen werden. das geringste mit Kaufmanns Haus gemein; was aber beide Ge übernommen hätte. a. k. bäude verbindet, ist der Wille zur Qualität. Das Kinohaus ist diese Zustände zu brandmarken, die seelischen Konflikte, die daraus Es ist die löbliche Tendenz des Mayer Brandusschen Stückes, Notizen. fensterlos; nur an der Rückseite mußten nach der Bauordnung einige fließen, an einem Sonderfalle flar zu legen. Jedoch der guten Ab­Deffnungen angebracht werden. Außerdem wurden an der Kopfseite, ficht steht leider nur ein äußerst schwaches Vermögen der Gestaltung öffnete am Mittwoch bei der Einweihung eines neuen Stinotheaters links und rechts von der Eingangstür, zwei schmale, von unten nach zur Seite. Ein paar satirische Episodenfiguren: der böllische" am Nollendorfplatz( das den schönen Namen Cines " führt) Herr oben stoßende Schliße eingeschnitten; bunte Verglasungen lassen des Anatomieprofessor Abends ein lodendes Farbengetreifel in das Gewühl der Straße der jüdische Finanzier, feinen antisemitischen Idiosyntrasien, H. H. Ewers : er hielt eine Kinopauke, die mit ein paar guten Auf bringen. Für sich selber tann das Kino anderen Freiheiten außer trägen nicht zu teuer bezahlt wäre. Galiläi und andere erschienen behren, der Sonne ent- der des Geschäftchenmachens für überflüffigen Lurus hält und da als Schicksalsgefährten des verkannten und verfolgten Kinos. Aber so verschließt es es sich ihr mit starrem Mauer- der Damit man aber merke, daß hinter dem sakralen Pathos der Höhe seiner Aufklärung herab liberale Geheimrat gebiert. der evangelischer Konfession, des Kinos, Siegeszug wird nichts aufhalten, versicherte der wadere wie.., der nebenbei unseren Kampf gegen den Kunst kinoschwindel gar nicht begreift, eine Luftigkeit wartet, hat Kaufmann burch Pfeilergliederung und aufgeklärte Juden im Glaubenswechsel mehr als eine Bagatelle fehen mit der Zenfurtätigkeit des Alexanderplatzes zuſammenkoppelte. plastischen Schmuck die Schwere der Baumasse finnlich aufgelockert. tönnen, haben noch am ehesten einen gewissen Schimmer von Lebens- Herr Ewers must als geschäftstüchtiger Literat die Kinos Auch das Dach mit seiner amüsanten doppelten Schweifung und möglichkeit. Die anderen bleiben völlig farblos. wünschen, ihm allen Erfolg Der Philosophie- fonjunktur, feinem weißlichen Grün läßt den Ernst der architektonischen Anlage dozent Lohenstein, der nach vollzogener Taufe den Profefforentitel Wir nehmen ihn in diesem Punkte durchaus ernst, aber fich geistreich lösen. Wobei zu bemerken ist, daß die Figuren, die einheimst, tommt erst durch seine Braut auf den Gedanken, daß er auch in feinem weiter. Was er über Kinokunst zum besten gab, Franz Megner für die Längsseite schuf und noch mehr die horizon- mit dieser Konzession sich etwas vergeben habe. Die junge Dame wurde denn auch auf das nachdrücklichste desabouiert durch die talen und vertikalen Friese, die den Eingang rahmen, sehr geschickte nennt sein Verhalten eine Feigheit, droht mit Erlöschen ihrer Liebe Borführung des zum Zirkusgepränge degradierten Romans Quo und stellt an ihn das lächerlich naive Anfinnen, seinen Rücktritt zum Aufgaben haben: Kunst tann es nur in Unfunst verwandeln. Vadis von Sienkiewicz. Das Lichtbildtheater mag alle möglichen Das Innere des Hauses ist noch Lobefamer. Es ist etwas Sommerhaftes in diesem Raum. Aus dem Gelb der Vorhalle das als ideale Forderung ein. Judentume zu erklären. Und dem verliebten Philosophen leuchtet Der Autor hilft sich dann aus den Darüber beffen alle zu Reklamezweden engagierten und zur Film­kommt man durch das scharfe Grün des Treppenhauses in das Verlegenheiten, indem er seinem wunderlichen Helden beim Fackel- strafe verurteilten Dichter und noch so schöne Tempel wie der Oscar warmleuchtende Gelbweiß des Zuschauerraumes und ist gefangen zuge, den ihm die Studenten bringen, sich eine Kugel durch den Kaufmanns nicht hinweg. durch die sonnige Temperatur, die einem von allen Seiten entgegen- Stopf schießen läßt. Noch unklarer bleibt ein Freund und Stammes Die Dresdener Bolts Singalademie, ein auss strömt. Eine gewandte Führung gab Kaufmann den Treppen zum genosse Lohensteins, ein unglücklich Liebender, der sich nicht aus schließlich aus Angehörigen der minderbemittelten Volkskreise be­Ranggeschoß; fie leiten aus dem Parkett direkt empor. Die Treppen- Starriererücksichten sondern wie er zum Schluß behauptet, aus stehender 400 Mitglieder starker Chor, der seit 12 Jahren in Dresden wangen grenzen einen Hohlkörper aus dem Gesamtraum und helfen deutschem Nationalitätsbewußtsein hat taufen lassen. Das Publikum an der musikalischen Volksbildung arbeitet, wird am Sonntag, den so die Intimität des Saales steigern.. Viel Licht schwimmt im Raum. ichien lebhaft interessiert und rief Autor wie Schauspieler mehrmals 20. April mit Extrazug in Berlin eintreffen und nachmittags in der Spaßig ist die Dedenbeleuchtung. Frauen, die im Kranz auf großen hervor. Aftienbrauerei Friedrichshain, unter Mitwirkung der hervorragendsten Kugeln schweben. Schade nur, daß das Gesurr ablaufender Filme Solisten der Dresdener Hofoper und des Blüthner - Orchesters die folche. Sommerschönheit belästigen wird. Neue Freie Voltsbühne( im Neuen Volkstheater): Beethovensche Missa solemnis aufführen. Ernst sein"( Bunbury ) von Ostar Wilde. Uns will scheinen, Der Männerchor Neukölln veranstaltet am 23. März als hätte diese triviale" Komödie vor Jahren anläßlich ihrer Auf-( 1. Osterfeiertag) im neuen Saal der Neuen Welt", Hasenheide, Deutsches Schauspielhaus :, Das gelobte Land", führung im Verein Freie Volksbühne lachreizendere Wirkungen ver- unter Mitwirkung des Berliner Konzerthaus- Orchesters, sowie des Schauspiel von Artur Mayer Brandus. Jn dem, was der übt, als diesmal hier. Es ist ja möglich, daß Wildes paradoxe Konzertfängers Herrn Eduard Meier, ein Konzert. Der Chor bringt Verfasser, ein Berliner Arzt, durch sein Stück zum Ausdruck bringen Spötteleien heute schon etwas antiquiert anmuten. mitfamt den unter anderen audy Lieder von Wagner, Schubert und Uthmann zu möchte, muß jeder anständig Denkende ihm zustimmen. Es ist ge- Lords und Ladys da, deren standesgemäße Nichtstuerei und Gehör.

Dekoration üben.

Theater.

R. Br.

-

dt.

-

und wir

dabei.