Nr. 68. 30. Jahrgang. 2. Beilage des„ Vorwärts" Berliner Volksblatt
Des Karfreitags wegen erscheint die nächste Nummer des Vorwärts" erst am Sonntag, den 23. März.
Soziales.
Rahmarec vor dem Gewerbegericht.
Freitag, 21. März 1913.
wenn es heißt, auf Profite zu verzichten, kühlt die Begeisterung ab. den Bestimmungen der Gewerbeordnung zuwider, einen Gehilfen Sollen gar zuschüsse geleistet werden, dann ist es mit dem Eifer am 1. Weihnachsfeiertag v. J. in seinem Laden für Schnellphoto3. für das„ Volkswohl" vollends aus. Auf eine aus dem Bürgertum graphie bis 10 Uhr abends beschäftigt hatte. Bei seinem gerichtlichen geborene Boltsversicherung, die in jo uneigennüßiger Weiſe ar- Ginspruch machte der Unternehmer geltend, er habe die Beschäfti so beiten würde, wie die gewerkschaftlich- konsumgenossenschaftliche Ein- gung des Gehilfen an diesem Tage nicht verschuldet. Der Gehilfe sei freiwillig in den Dienst getreten und habe die Arbeit trotz Verrichtung, wird man vergeblich warten. bots nicht unterlassen. Auch der Hinweis, daß er, der Unternehmer, Nun wird aber nicht nur bei der Lebens- und Volksversicherung, sich strafbar mache, wenn er ihn am 1. Feiertage beschäftige, habe sondern auch bei der Feuer- und sonstigen Versicherung ein den Gehilfen nicht zum Niederlegen der Arbeit bewegen fönnen. Bombengeschäft gemacht. In hübscher Weise veranschaulicht das der Er verlange aus Prinzip eine gerichtliche Entscheidung, damit er Teßte Abschluß der Oldenburger Versicherungsgesellschaft, die neben fünftig wisse, wie er sich in solchen Fällen zu verhalten habe. Der der Feuerversicherung auch die Einbruchs- und Glasversicherung Gerichtsvorsitzende wies den Angeklagten darauf hin, daß die freiGestern wurde wieder einmal vor der Kammer 5 des Berliner betreibt. Das Jahr 1912 brachte der Gesellschaft einen Gewinn willige Tätigkeit des Gehilfen keineswegs das Verhalten des AnGewerbegerichts gegen den Streitbrechervermittler Karl Kat von 452 185 m. gegen 415 503 m. im Vorjahre. Auf jede Aktie im geklagten rechtfertige. Die zum Schuße der Arbeiter erlassenen fozialpolitischen Geseze seien unter allen Umständen zu beachten. mared verhandelt. Ueber die gegen K. wegen angeblicher Nicht- Nennwerte von 1500 M. werden 135 M.( im Vorjahre 125 M.) Di- Verließ der Gehilfe die Arbeitsstätte nicht gutwillig, fo hätte der einhaltung der vertraglichen Bestimmungen anhängig gemachten videnden verteilt. Das erscheint nicht übermäßig hoch, macht die Unternehmer Gewalt anwenden oder die Polizei zur Entfernung Alagen hat der Vorwärts" fortlaufend berichtet. In der gestrigen Ausschüttung doch nur 9 Proz. aus. Aber die Sache hat einen zu Hilfe rufen müssen. Der Angeklagte meinte darauf, daß daVerhandlung sollte darüber, entschieden werden, ob S. für die in Haken. Auf jede Attie sind nur 500 M. eingezahlt worden! Die durch aber doch das gute Einvernehmen zwischen Arbeitgeber und Königsberg und anderen Orten tätig gewesenen Arbeitswilligen tatsächlich gezahlte Dividende beträgt demnach nicht 9, sondern Arbeitnehmer gestört werden könnte. Es sei inhuman, einen Arals Arbeitgeber, in Betracht kam oder nicht. Dieserhalb wurden in 27 Proz.! Das private Versicherungsgewerbe ist eine der wider beitswilligen mit der Polizei wegbringen zu lassen. Königsberg der Direttor sowie zwei Beamte der„ Union " lichsten kapitalistischen Schmaroherpflanzen, die ausgerottet werden kommissarisch als Zeugen vernommen. Nach der Aussage des Direttors Hartung ist Kamared der Arbeitgeber für die Arbeit& willigen gewesen. Weiter kam ein von der„ Union " an R. gerichteter Brief zur Verlesung, worin dieser ersucht wurde, der Union " mehrere tüchtige und brauchbare Arbeiter zu liefern, die sich der Arbeitsordnung unterwerfen müßten.
flebt.
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sollte!
Gültige Verordnung zum Schuhe für Fleischereiangestellte. Uebertretung einer Regierungspolizeiverordnung vom 3. Januar Der Fleischermeister Pfeifer zu Frankfurt a. M. war wegen 1910 angeflagt worden. Diese Verordnung sieht für Fleischereibetriebe ausreichende Waschgelegenheit vor, die sich in unmittelbarer Nähe der Betriebsstätten befinden soll. Pfeifer wurde vorgeworfen, daß nicht in unmittelbarer Nähe des Verkaufsraums eine Waschgelegenheit vorhanden war. Sie befand sich in einem einen andern Raum durchschritt. Es waren dabei zwei Türen zu Nebenraum, in dem man nur dadurch gelangen konnte, daß man passieren.
stehen und bestätigten das Strafmaß auf Grund einer Entscheidung Richter und Schöffen blieben bei ihrer Anschauung aber bedes Reichsgerichts. In der Urteilsbegründung hieß es, auch in solchen Fällen habe der Unternehmer sein Herrenrecht im Hause" geltend zu machen.
Aus junkerlichen Gefilden. Unserem Rostocker Bruderorgan entnehmen wir folgende Gerichtsverhandlungen:
Ein Vertreter Kamareds gab an, K. habe die Arbeiter wohl an die bestreikten Firmen geschickt, sobald sie aber dort Der Gutsinspektor Trost in Klein- Vielen stand vor dem waren, seien sie in den„ Besiz" der betr. Firma übergegangen. Schöffengericht in Penzlin . Er ist weiteren Kreisen dadurch bes Diese habe den Lohn gezahlt und auch die Invalidenmarken geinnerhalb 14 Tagen 14 Strafmandate über insgesamt 173 M. vom fannt geworden, daß auf seine Veranlassung zwei Arbeiterfamilien Von den Klägern wurden diese Angaben bestritten. Den ritterschaftlichen Polizeiamt zugegangen sind. Jezt war Trost zu Lohn habe ihnen immer ein Vertreter des Beklagten ausbezahlt. er müßte schon deshalb freigesprochen werden. Der Angeklagte behauptete, die Verordnung sei ungültig und nächst Angeklagter. Er, ein starker, robuster Mann, hat sich an Eines Tages hätten sie einem schmächtigen, franken 17jährigen Jungen vergriffen und war die Arbeitswilligen in Die Straftammer in Frankfurt a. M. als Berufungsinstanz deshalb angeklagt wegen Beleidigung und Mihhandlung. Beim Königsberg streifen wollen, weil die Bedingungen des mit verurteilte aber den Angeklagten zu einer Geldstrafe. Sie er- Dreschen zur Aufsicht bestellt, beauftragte er den Hofgänger Richard Razmared vereinbarten Vertrages nicht erfüllt worden seien. Der achtete die Verordnung für rechtsgültig. Sie nahm an, daß die Seiß vom Gutshof Klein- Bielen, leere Säcke zu holen. Der Junge Direktor der„ Union " habe ihnen gesagt, dies ginge ihn nichts an, Verordnung ihre Rechtsstüße im§ 6f des Polizeiverwaltungs- fand die Kornböden aber verschlossen, fand weder Schlüssel noch sie sollten sich an R. wenden. Dieser, nicht die„ Union ", sei ihr gefezes( für die neueren Provinzen Verordnung von 1867) und Statthalter und mußte ohne Säcke zur Dreschmaschine zurückkehren. Arbeitgeber. Auch habe Kazmared gesagt, wenn die Arbeitswilligen Nach§ 6f des Polizeiverwaltungsgesetzes gehöre zu den Gegenständen fluchter" usw. in Empfang, schleppte ihn zirka 10 Schritte nach der im§ 120e in Verbindung mit§ 120a der Gewerbeordnung finde. Inspektor Trost nahm ihn mit Schimpfworten wie und ver: etwas wollten, sollten sie sich an ihn wenden. Er allein wäre des polizeilichen Verordnungsrechts der Schuß von Leben und Ge- Miete hin, feste die Knie auf ihn und griff mit beiden Händen nach Arbeitgeber. sundheit. Und nach§ 120e der Gewerbeordnung könnten Polizei- der Kehle und würgte den Jungen. Nachdem er sein Opfer losgeDiese Aussagen bestritt der Vertreter des Beklagten. Die verordnungen unter anderen bestimmen, welchen Anforderungen lassen, forderte er den Jungen auf, auf die Miete zu steigen und Parteien gerieten heftig aneinander und titulierten sich mit Lügner in bestimmten Arten und Anlagen zur Durchführung der in den weiterzuarbeiten. Dies verweigerte der Junge jezt, weil er nicht und Schwindler gegenseitig. Die Kläger beschuldigten Kazmared,§§ 120a bis 120c enthaltenen Grundsäße zu genügen ist. Zu mehr arbeiten konnte, erschöpft durch die Mißhandlung. Er nahm er habe ihnen die Gristenz ruiniert, sie hätten bisher nirgends diesen Grundsäßen gehöre, daß die Gewerbeunternehmer verpflich seine Forte und ging nach Hause. Der Angeklagte beantragte Freiwieder Arbeit erhalten. Ginige beschwerten sich auch darüber, daß tet seien, die Arbeitsräume, Betriebsvorrichtungen, Maschinen und sprechung, weil er nicht in seinem Interesse, sondern im Intereffe fie fein Abgangszeugnis erhalten hätten. Gerätschaften so einzurichten und zu unterhalten und den Betrieb feines Chefs gehandelt habe. Durch das lange Ausbleiben des Das Gericht beschloß, Beweis über die Behauptung des Be- so zu regeln, daß die Arbeiter gegen Gefahren für Leben und Ge- Jungen sei er gereizt worden. Das Gericht kam zu dem folgenden flagten zu erheben, ob dieser nur Vermittler und nicht Arbeit- sundheit so weit geschützt sind, wie es die Natur des Betriebes milden Urteil: Der Inspektor Trost ist der Beleidigung schuldig gestattet. Bei der angezogenen Vorschrift der Polizeiverordnung befunden und wird hierfür mit 10 M. Geldstrafe, wegen Mißhande geber ist. Weiter soll Beweis darüber erhoben werden, ob die handele es sich aber um eine Vorschrift in diesem Sinne. Sie sei lung zu 40 M. Geldstrafe, insgesamt 50 M. Geldstrafe bestraft. Union " die von Raßmared vermittelten Arbeitswilligen als ihre im Gesundheitsinteresse erlassen. Bei der Natur des Fleischerei Was man aber schließlich selbst bei Kenntnis der Wege der Arbeiter bei der Krankenkasse angemeldet hat, ob sie die Invaliden- betriebes tönnten leicht Verlekungen der Hände vorkommen, die strafenden Gerechtigkeit nicht sollte für möglich halten, war doch marken geklebt und die Arbeiter bei der Berufsgenossenschaft an- durch Schmutz usw. verschlimmert würden und zu Gesundheits- geschehen: der mishandelte Junge mußte fich darauf wegen Argemeldet hat, ferner, ob die Kläger sich der Arbeitsordnung in schädigungen führen könnten. Es seien leicht Infektionen möglich. beitsverweigerung vor Gericht verantworten! Wie oben gesagt, allen Teilen unterworfen und Zeugnisse von der„ Union " ausge- Deshalb folle durch die Verordnung eine leicht erreichbare Wasch- weigerte fich der Junge, weiterzuarbeiten, nachdem er beleidigt und ftellt erhalten haben. gelegenheit gesichert werden, die, eben durch ihre unmittelbare Nähe, mißhandelt war. Der Amtsanwalt selbst beantragte jezt auf zur häufigen Benukung anrege. Dagegen habe Angeklagter ver- hebung der Strafverfügung von 2 M. Das Urteil des Gerichts stoßen. lautete auf Freisprechung. Das Kammergericht erachtete aus denselben Gründen, wie das Landgericht die Verordnung für gültig und verwarf deshalb dieser Tage die vom Angeklagten eingelegte Revision.
Was das Versicherungsgeschäft abwirft!
Gerichts- Zeitung.
Dann beschäftigte ein Vorgang, wo wieder der Gutsinspektor Die von den Gewerkschaften und Konsumgenoffenschaften beeine Rolle spielte, das Gericht. Angeklagt war freilich nicht err gründete Volfsversicherung lenkte verdienstlicherweise die Aufmerksondern der Arbeiter Knospe. Es handelt sich um folgendes: Die famkeit auf das private Versicherungswesen! In weiten Kreisen Leute waren beim Rübenaufladen auf dem Felde beschäftigt. Der wurde bekannt, daß dieses Gewerbe für die Unternehmer riesenSohn Knospes hatte etwas schlechte Pferde, die Pferde zogen nicht hafte Gewinne abwirft. Daraus erklärte sich auch die beispiellose recht an. Der Inspektor Trost glaubte mit seinem eisenbeschlagenen Wut, die der Plan einer gemeinnüßigen Volksversicherung in den Handstock nachhelfen zu müssen, schlug und stöckerte deshalb nach Kreisen der Interessierten entfachte. Allerlei Projekte, mit denen den Pferden. Der junge Knospe meinte, der Inspektor solle dies man der Volksversicherung das Waffer abgraben wollte, tauchten richter in Halle a. G. in einem vor dem Schöffengericht stattgehabten wandte sich Trost gegen den Jungen. Deffen Vater, der nebenbei Sehr vernünftige Anschauungen vertrat ein älterer Amts- lieber nicht tun, denn sonst gingen die Pferde erst recht nicht. Nun auf. Aber der Enthusiasmus erlahmte bald. Zwar verkündete Prozeß gegen den Inhaber eines photographischen Ateliers wegen bei einem anderen Wagen auflud, verbat sich dies. Darauf wandte man stolz und kühn, aus rein politischen Gründen sollten für eine Nichtbeachtung der sozialpolitischen Geseze. Jener Unternehmer fich Trost gegen den Bater, den er mit dem spiken Handstock crsft Konkurrenzvolksversicherung große Opfer gebracht werden. Jedoch, hatte ein polizeiliches Strafmandat über 10 M. erhalten, weil er, vor die Brust, dann gegen die Stirn stick, so daß sofort Blut flok.
Jabrbundertausstellung
im Märkischen Mufeum.
Zur Beachtung der Sozialgesete.
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afc.
die namenlosen und naiven Dokumente des Tages entbehren jedes Dieser Ufas, der so recht bereits den Geist der kommenden fortreißenden Schwunges und jeder selbständigen Klarheit, wie es Reaktion atmet, und das Genrebildchen der Witwe Leitner, die um eben die Sache hätte verlangen dürfen und wie es der( in der hohen halb seche Uhr morgens zum Schanzen anzutreten hat, geben unit gewiß nicht schöpferischen) französischen Revolution, ber diese beiden Beispiele nicht allein schon, das Bild der gewaltigen, Mutter der deutschen Freiheitstriege, in jeder Geste zu eigen war. alle Schichten der Nation im Tiefsten erfassenden und hinreißenden In den Räumen 23 und 24 des Märkischen Mujeums versucht Die Bilder von Ausmarsch und Rückkehr der Freiwilligen sind Voltsbewegung"? man zurzeit, uns die Tage der Befreiungstriege durch die ver- pathetische, öfter sentimentale Familienangelegenheiten, im Stile schiedenartigsten Erinnerungsgegenstände näher zu bringen. In der gleichzeitigen sentimentalen Familienschmöfer, mit jämmer- Der kaiserliche Preischor. Zur Hebung des( patriotischen) Männererster Linie durch Drucksachen und Kunstblätter. Daneben zu lichen Verschen, die zwar die Nation im Munde führen, aber Vaters horgefanges findet dieses Jahr wieder ein Preiswettfingen in Franksammenstellungen von Waffen, Medaillen, Münzen, Ringen und Werkstatt oder Mutters Küche meinen. Der Landsturm vollends, furt a. M. statt. Schon schwellen Tausende von Männerbrüften. Silberzeug, sowie Handschriften. Die Museumsleitung redet eine der erwiesenermaßen in manchem Ernstfall seinen Mann gestanden, Viel Bier wird fließen, um des Basses Grundgewalten zu entfeffeln, andere Sprache als wir, wenn sie sich schmeichelt, mit dieser dürfti- paradiert in offensichtlichen Karikaturen, und wie aus solchem billi- und die Vereinstenöre find die angesehenften Mitbürger. Es dürfte gen Kollektion„ das Bild einer gewaltigen, alle Schichten der Nation gen Spott der unversiegte Dünkel des drillgewohnten preußischen heuer auch neben dem Kaiserpreise ein diebesficherer Geldschrank geim tiefsten erfassenden und hinreißenden Voltsbewegung" zu Berufsfoldaten spricht, so sehen wir die vermeintliche Volfserhebung liefert werden( damit es nicht wieder geht wie in Köln , wo die geben. Will das die überflutende Auslage der Porträte von auf Schritt und Tritt von der Obrigkeit teils erzwungen und be- Preisfette einfach gemopst wurde). Prof. Hegar hat den Chor kom" Fürsten , Feldherrn und anderen bedeutenden Persönlichkeiten" zum vormundet, teils gegängelt und unterdrückt. poniert und ein Germanist den Tert hervorgebracht.' Es muß ihm Ausdruck bringen, ihre Faksimiles, die Medaillen auf die Kabinett- Die bekannten patriotischen Gaben für die militärischen Zwecke viel Mühe gemacht haben und trotzdem ist er mit der( Seminar-) bündnisse oder die Waffen und Uniformstüde, die in ein Zeughaus wurden überall gern angenommen, die goldenen Ringe gegen eiserne Aufgabe nicht fertig geworden. gehören? Die offizielle berlinische Sistorie, die sich selbst mit einer ausgetauscht, das Silberzeug mit Stempeln versehen, die es zum hohenzollernschen Hauschronik verwechselt, ist von je im Märkischen sofortigen Einschmelzen für den Notfall bezeichneten. Die Urkunden Museum zu Hause gewefen; hier vollends war es geboten, über- zur Stiftung des Eisernen Kreuzes oder die über die Organisation haupt jeglichen Persönlichkeitsfult auszuschalten und die gleichsam der Landwehr erscheinen pompös gedrudt in Verifonottav, Verordnamenlosen Dokumente der Zeit mit der ganzen Bedeutung des Massenwillens sprechen zu lassen. Das ist jedoch nur zum sehr geringen Teil geschehen.
nungen über das Ausweichen des Kriegsdienstes" müssen erlassen werden, ein„ Generalpardon für alle Deserteurs und alle ohne Grlaubnis außer Landes gegangene oder wegen leichter Vergehungen entwichene Preußische Unterthanen" ergeht im April 1813 mit einer dreimonatlichen Frist. Als dann nach den Erfahrungen der die Hauptstadt selbst bedrohenden Schlachten von Groß- Beeren und Jüterbock( wie man die spätere bei Dennewiß hieß) die Befestigungen vor den Toren, namentlich dem Halleschen am Kreuzberg , befonderer Aufmerksamkeit bedurften, wurde die Zivilbevölkerung zur Mitarbeit an den Werken angehalten. So wird unterm 10. September 1813 die Witwe Leitner, Commandantenstr. 32, für den folgenden Tag, precise 5% Uhr zu Schanzen commandiert, im nicht erscheinungs Falle wird dieselbe zur gesetzlichen Strafe verurteilt werden."
Wir wollen einige Verse herseßen. Der Chor hebt an: Wir seufzten sieben Jahr entrechtet, Wir inurrten sieben Jahr gefnechtet Und haben grimmig Schmach getragen, Die strenge Stunde hat geschlagen.
Wir brachen auf mit Noß und Wagen, Wie Halmenmeere
Wogten Wehre.
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An germanistische Studien erinnert fatal solches: Wo Gewürg und Stampf vertosten, Und die Pulverringe verschwelten, Weht ein tränenschweres Grauen. Hier verhauchten tapfere Seelen, Die den Heldentod erlosten. Matt und ziellos berebbt das Gedichte:
Die Rüdjeite dieses einheimischen Personenfultus ist der Spott auf die gefallene Größe Napoleons , der sich in einer nicht minder reichen Kollektion von Karikaturen ausgibt. Sie fommen nun, 1813 nach der russischen Katastrophe, post festum, wirten wie Gjelsfußtritte und ermangeln der letzten Berechtigung jeder wahren Karikatur: Blänkler und vermummte Vorposten im Kampfe um ein zu eroberndes Ideal zu sein. Künstlerisch besehen, umspannen sie die nicht überlange Strede vom plumpen farbigen Jahrmarktsholzschnitt bis zum folorierten Tageszerrfupfer, wie er von dem allzeit deutlich lehrhaften und grazienberlassenen England aus den Weg über den ganzen Kontinent hin nahm. Denn mit den Musen und Grazien in der Mart war es, im Sinne der Voltserhebung, nicht Mit den Worten„ Gelobt sey Gott ! Spandau ist wieder unser!" eben sonderlich bestellt. Kein Wunder, da die letzten Kräfte fürs feiert ein Flugblatt vom 27. April 1813 den Abzug der französischen Materielle angespannt waren, die Tradition eines selbständigen Besagung aus der Berliner Zitadelle. Groß- Beeren im August und Boltsganzen bisher nicht existierte und Literatur wie Kunst daher Dennewiß im September waren eigentlich auch noch Gefechte bei sich selbstzufrieden in ihren eigenen Bezirken hatten ergehen dürfen. Berlin . Die Unsicherheit und Ungewißheit zeitigte in der HauptRaum der Rede wert im Verhältnis zu der Größe des gesellschaftstadt klärlich manch vages Gerücht, das sich besser beschieben hätte. Bürgertum ist nicht imstande, feiner Toten würdig zu gelichen Phänomens, was sich unter den kunstverwandten Schau- In welcher Weise jedoch noch in dieser Zeit der Voltserhebung" Die annoch umsonst im Grunde schlafen, harren der Wecker, stüden über ein mittelmäßiges Handwerk erhebt, von Schadow ein das Gouvernement es für gut hielt, mit der Bevölkerung umzu- vollstrecker der Kämpfer von 1818, deren Opferwilligkeit und Tod die ihr Werk beenden. So ist das Proletariat auch Testamentspaar Aquatintablätter russischer Soldatentypen und ein paar Kari- springen, verrät der Tenor eines Beschwichtigungsblattes jener erst durch unseren neuen Befreiungstampf Biel und Sinn erhält. faturen, die Plaketten- und Medaillensammlung( aus dem Kühle. Tage: Unnüße Politiker und schwach köpfige Neuigkeitskrämer werschwachtöpfige
Das
benken.
Nicht einer schläft umsonst im Grunde. Nicht einem schlug umsonst die Wunde Der Völkerstreit.
Wir stehen gerüstet auf den Warten
Und freudig fliegen unsere Standarten In alle Zeit.
weinschen Bejiz), die meist in geschwärzter Bronze eine Anzahl den wir unter diesen Umständen, nach dem Wunsche aller Gut- Nachtlänge von Sanssouci . Eine Pariser Schauspielerin, Fräulein schlichtcharakterisierender Porträts zeigt, und die Schlachten-, gesinnten, recht scharf bestrafen und ebenso auch diejenigen mit den Jeanne Provost , die einmal vor Wilhelm II. spielte, hat einem Lager- und Einzugsbilder der farbigen Lithographien, die aber be- gehörigen Ordnungsstrafen unnachsichtlich belegen lassen, welche sich Redakteur der„ Comoedia" Mitteilungen über ein Gespräch mit dem reits wieder englischen Ursprungs und auch nur gerade im Techni- Unordnungen zu Schulden kommen lassen, namentlich wie gestern deutschen Kaiser gemacht, die Beachtung verdienen. Gewiß muß man schen gelungen sind. Wir sehen zwar die Kriegsliederbücher der und vorgestern, auch selbst durch Freudeschießen auf den Straßen nicht alles, was eine phantasiebegabte Künstlerin erzählt, wörtlich Arndt, Fouqué , Körner, Schentendorf aufgeschlagen, wie die Gr- zeigen, daß sie weder den Wert des Pulvers noch den Sinn für nehmen, aber das mitgeteilte Gespräch spielt auf mehr Details aus innerungen der Bellermann, Rellstab und Kochhann. Aber gerade Ordnung und Folgsamteit tennen." der deutschen Literaturgeschichte an, als französische Theaterdamen