Nr. 69.
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Ericheint täglich außer Montags.
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Vorwärts
Berliner Volksblatt.
30. Jahrg.
Die Infertions- Gebühr beträgt für die sechsgespaltene Kolonel geile oder beren Raum 60 Bfg., für politische und gewerkschaftliche Bereinsund Bersammlungs- Anzeigen 30 Pfg. Kleine Hnzeigen", das fettgedruckte Wort 20 Pfg.( zulässig 2 fettgedruckte Worte), jedes weitere Wort 10 Pig. Stellengesuche und Schlafſtellenan geigen das erste Wort 10 Pfg., jedes weitere Wort 5 Bfg. Worte über 15 Buchstaben zählen für zwei Worte. Inserate für die nächste Nummer müssen bis Uhr nachmittags in der Expedition abgegeben werben. Die Expedition ist bis 7 Uhr abends geöffnet.
Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69.
Fernsprecher: Amt Morikplatz, Nr. 1983.
Parteigenoffen!
Für Freiheit und Frieden
gegen den Militarismus
fämpfen wir, wenn wir
Sonntag, den 23. März 1913.
Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt Moritplag, Nr. 1984.
Das Votum der Getäuschten. eignen in die Klarſie Erscheinung getreten: daß
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Wahlen, sichtbar war, ist nun bei den letzten Erdie Massen den Generalstreik wollen. Sie wollen Brüssel , 20. März.( Eig. Ber.). ihn am Tage nach dem letzten Resultat des SchwindelIn wenigen Tagen wird die Regierung die neuen Zweimal in einem Zeitraum von wenigen Wochen hat wahlrechts. Sie wollten ihn, auf die erste AntHeeres. und Steuervorlagen beröffentlichen, in den ersten das aus den Vertrauensmännern des belgischen Proletariats wort der Regierung, keine Revision zu machen. Und sie wollen Aprilwochen schon wird der Reichstag an die Beratungen zusammengefegte Generalstreiftomitee den Generalstreit be- ihn endlich heute, als Getäuschte, die sich sagen, dieser Regicder neuen Forderungen Molochs herantreten. schlossen. Jede der beiden Abstimmungen ist eine Antwort rung, diesen Stleritalen trauen wir feinen ehrlichen Schritt Mit prächtigem Elan und bewundernswerter Energie der Arbeiterpartei auf die Haltung und die Erklärungen der mehr zu zur Lösung der Wahlrechtsfrage. In der Kammer haben sich unsere französischen Brüder dem Ansturm des Regierung in der Wahlrechtsfrage. Aber aus einer wie ganz hat der liberale Führer Hymans bei allen Angriffen auf die Chauvinismus und Militarismus entgegengeworfen. Wir, anderen Sonstellation der Dinge ist dieses selbe Losungswort Regierung doch darauf hingewiesen, daß die von der RegieParteigenossen, dürfen hinter dem glänzenden Beispiel, das zum zweitenmal gesprochen worden! rung akzeptierte Idee einer Kommission für die Reform des unsere französischen Genossen uns gegeben, nicht zurückstehen! Rekapitulieren wir furz: Die Regierung hatte die Revision Gemeinde- und Provinzialivahlrechts unfehlbar zu einer Immer gefährlicher, aber auch immer sinnloser wird das abgelehnt mit dem besonderen Hinweis auf die„ Drohung" Erweiterung ihrer ursprünglichen Wettrüsten, wird der Militarismus. Immer wichtiger wird des Generalstreifs. Die Rechte lehnte dann auch den liberalen, petenz- furz, zu einer Prüfung des gesamten Wahlrechtsunser Kampf um die Beseitigung der heutigen Militärorgani- von einem ihrer Parteimitglieder selbst befürworteten Ver- problems führen müßte. fation, die die hohen Militärs zu den Herren der Nation mittlungsvorschlag auf Ernennung einer Studienkommission ab. Man konnte zudem hören, von wem man wollte, daß macht, die durch ihre Tendenz zur schrankenlosen Ausdehnung Das Generalstreiffomitee trat zusammen und in Ausführung auch die Erklärung Herrn von Broquevilles diesen Ausweg die Völker zu verelenden droht, die ihre Steuerkraft verwüstet, des Parteitagsbeschlusses vom 30. Juni- zum Generalstreit nicht verrammelt habe. Ein Teil der klerikalen Presse machte den Frieden ständig mehr gefährdet! zu greifen, wenn alle anderen Kampfesmittel Andeutungen, die liberale, z. B. besonders die Brüsseler deerschöpft sind erfolgte die erste Generalstreit mokratische Gazette", stimmte in diese Version ein. In der proflamation. von Camille Huysmans herausgegebenen Revue ,, La Semaine In der Tat: alle Mittel schienen erschöpft. Hatte Vander- Politique" wurde der Gedanke, daß diese Kommission sich belde sich nicht ausdrücklich mit dem Hymansschen Ver- quasi logisch zu einer Stommission für die Revisionsprüfung mittelungsvorschlage einverstanden erklärt? Hatte Vandervelde erweitern müsse, ohne Umschweife vertreten. Und es gibt noch nicht erklärt, die Arbeiterpartei würde, sofern die Revisions- andere Imponderabilien", die einen solchen Weg anUnd mit dem Kampfe gegen den Militarismus wird frage nur zur Beratung fäme, wegen des Termins oder irgend- deuten. Aber diese Meinung findet teinen Stützpunkt bei einer der Wahlrechtsmodalitäten- der Altersgrenze und den Massen, bei der Masse der Vertrauensmänner. neuer Steuerkampf einer eventuellen zweiten Stimme für die Familienväter Nein, dieser Regierung traut kein belgischer Proletarier mehr verbinden. Noch kennt man die Steuervorlagen der Regierung nicht in den Streit treten? über den Weg. Die Beratungen, der Beschluß des Streifnicht, aber schon ist gewiß, daß zu den neuen persönlichen Da tam die Vermittelungsaktion der Bürgermeister. Man tomitees haben es gezeigt. Es ist wahr und wahrhaftig der Lasten, zu der Kasernierung eines neuen Hunderttausend, auch fennt den Verlauf. Die Regierung läßt die Arbeiterpartei Massen, der Voltswille, der den der Führer", der Politiker" zu neue finanzielle Lasten den arbeitenden Massen auferlegt wissen, daß sie einer„ Geste des Entgegenkommens" nicht ab- sich zwingt. Bis zur Preisgebung ihrer werden sollen. Denn enge Grenzen hat die Opferbereitschaft geneigt sei, wenn der Generalstreit zurüdgenommen wird. Der Popularitat", schrieb ber Soir", haben die Politiker" der Besitzenden und weit überschreiten die Riesenforderungen Brüsseler Bürgermeister unterdrückt ausdrücklich in seinen Ver- der Partei die erregten Geister, die erbitterten Gemüter des der Militärs diese Schranken. Trotz aller feierlichen Ver- handlungen mit dem Kabinettschef, daß sich die Vertrauens. Boltes zu einer ruhigen Auffassung der Dinge zu beeinflussen sprechungen der Regierung und der Parteien werden auch männer der Partei mit einer Geste, die etwa auf eine Reform bersucht. Die Regierung mußte fich zn diesem Komplimeiit diesmal die Armen, denen erst die legte Finanzreform die des Gemeinde- und Provinzialwahlrechts hinausliefe, nicht zu- bequenten, in der liberalen Presse und von ihren Führern ungeheure Steuerlast der halben Milliarde auferlegt hat, frieden geben würden. Der feither veröffentlichte Brief des hört man nur diese eine Stimme der Anerkennung. Der wieder bluten müssen. Bürgermeisters an Herrn v. Broqueville hat diese Dinge auch letzte Trumpf der Regierung jedoch im Verein mit Und zu diesen wichtigen Entscheidungen im Reich kommt für die breite Deffentlichkeit bestätigt. Der Generalstreit wird den wochenlangen Provokationen der flerifalen Presic, also nachdem sich so noch ein Ausweg präsentiert hatte, die über den Generalstreit als„ Bluff" spottete, läßt der Wahlkampf und Wahlrechtskampf der möglicherweise das äußerste Kampfmittel überflüssig der Psychologie der Masse nur die eine Pforte als Ausin Preußen. machen konnte zurückgezogen. Lautete doch der Partei- gang aus der Politik der Provokationen, der Enttäuschungen, streit in Wirksamkeit zu treten. beschluß: erst wenn alle Mittel erschöpft sind, hat der General- des Truges und des Verrates, nur den einen Weg zur endlichen Ertämpfung ihres Rechtes: den Generalstreif.
tämpfen, wenn wir die Miliz fordern.
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Was geschieht nun? Nach einer Berbeugung vor der Das tampfgewohnte belgische Proletariat wird Sonntag lugen, vernünftigen Politik und der Gewissenhaftigkeit der in seinen Vertrauensmännern aufs neue das lang zurüdFührer läßt der Chef der Regierung wissen, daß er in gehaltene Losungswort zum Stampf ertönen lassen. Und alles ruhigeren Tagen über eine Reform des Gemeinde- und läßt erwarten, daß es auf die Vorstellungen zu eventuellen Provinzialwahlrechts zu plaudern", wie jetzt hier der land - anderen Wegen und Mitteln, wie Euphorion auf Faust's und läufige parlamentarische Ausdruck lautet, bereit sei. der Helena Mahnungen antworten wird:
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Zum Kongreß der belgischen Arbeiterpartei. Man meldet uns aus Brüssel unterm 21. März: In den letzten Tagen haben eine Reihe von großen
Er bildet eine wichtige Etappe in unserem Ringen um die Demokratisierung Deutschlands , dieser Lebensfrage aller tünftigen politischen Entwickelung. Auch hier steht die Arbeiterklasse allein. Feig und lau bleibt den trußigen Junkern gegenüber die Haltung der bürgerlichen Opposition. Wie im Widerstand gegen den Militarismus, so beruht auch im Angriff gegen die Reaktion alle Hoffnung auf der Machtentfaltung der arbeitenden Massen. Da gilt es, alle Kräfte Die gemäßigtesten Liberalen, allen voran das Brüsseler Träumt Ihr den Friedenstag? anzuspornen, den Kampf in möglichst weite Voltstreise hin- Drgan des gemäßigten Liberalismus haben, diese HandlungsTräume, wer träumen mag. auszutragen, die Indifferenten aufzurütteln, die Lauen und weise der Regierung als eine Politik der Probotation tim Krieg ist das Losungswort. Zögernden anzufeuern und sie einzureihen in das organisierte gekennzeichnet. Keiner, der die Wechselfälle des belgischen Sieg und so klingt es fort." Heer unserer Kämpfer. Wahlrechtstampfes fennt, wird sich wundern, daß die Ver- Und Sieg dem belgischen Proletariat" Die schärffte Waffe aber, Parteigenoffen, in diesem trauensmänner des Proletariats diese Politik der Provokation, von überall her flingen, wo kämpfende und wollende ProleKampfe ist Eure Presse! die zugleich eine des Truges und des Verrats des Ver- tarier leben. Im Kampfe gegen den Militarismus scheiden sich die rats an der von den Bürgermeistern verbürgten berechtigten Lager. Längst hat das deutsche Bürgertum jede Widerstands- Hoffnung" ist, mit der zweiten Streifdeklaration beanttraft gegen den Militarismus eingebüßt. Und mag sich sonst wortet haben. Die ministerielle Presse hat nun die Kühnheit, die bürgerliche Presse noch so radikal gebärden, in diesem der Arbeiterpartei Unaufrichtigkeit oder sogar Wortbruch vorKampf vergißt sie ihren geschäftigen und geschäftlichen Radi- zuhalten und fragt mit einer Naivität, die aber schon Frechfalismus. Nur die Arbeiterpreise ist es, die auch heit ist, wie man denn habe sagen dürfen, daß die General- Gewerkschafts- und politischen Organisationen ihren Delegierten hier das Interesse der Arbeiterklasse rücksichtslos vertritt. streit ,, drohung " nicht mehr existiert habe, als die den formellen Auftrag gegeben, auf dem Kongreß der ArbeiterDeshalb ist die Agitation für unsere Presse Bürgermeister zur Unterhandlung mit der Regierung partei für den Generalstreit mit dem Datum des ein wesentlicher Bestandteil unserer politi- schritten! Also stellen sich die Herren vor, weil die 14. April einzutreten. So eine Reihe von Brüsseler Wahlichen Agitation überhaupt, der Kampf gegen Vertrauensmänner der Regierung Vertrauen geschenkt, dem bereinen( die Vororte Schaerbeet, St. Gilles, Anderlecht und die bürgerliche und für die Arbeiter presse Eindruck" der Bürgermeister auf eine friedliche Lösung vertraut der Brüsseler Wahlverein), ferner die Metallarbeiterorganieine Vorbedingung all unserer anderen hatten, hätten sie gleichzeitg die Verpflichtung übernommen, fationen von Seraing ( Sitz der Cockerill- Werke), die Lütticher Kämpfe! sich düpieren zu lassen und unter allen, auch den perfideften Diese Eure wichtigste Waffe stets schärfer und wuchtiger Umständen, auf den Generalstreit zu verzichten! Aber wir Bergarbeiter usw. Die Genter Partei hat sich gleichfalls für zu machen, muß das Bestreben Eurer Vertrauensmänner in wetten, daß so naiv die Regierung nicht einmal selber ist und Unterſtügung des Beschlusses des Generalstreits des Wahlder Leitung Eurer Presse sein. Deshalb haben sich die ver- über die zweite Generalstreitproklamation noch weniger erstaunt rechts- und Streitfomitees ausgesprochen und einen Arbeitsantwortlichen Instanzen entschlossen, Euer Blatt, Partei- ist, als sie über die erste gewesen sein mag. Schreibt doch plan für die nächste Zeit entworfen. Alle Parteiorganisationen genossen Groß- Berlins, weiter auszugestalten. sogar der" Soir", dem wirklich keine heftigeren politischen und Belgiens befaffen sich in diesen Tagen mit dem Beschluß des Schon lange ist die Bause zwischen der Sonntag und der antiministeriellen Regungen anhaften, daß man nach den Streitkomitees, um ihren Delegierten die entsprechende Weisung Dienstagausgabe als zu groß empfunden worden. Etappen der revisionistischen und Streifbewegung über den für den Kongreß zu geben. Beschluß des Stomitees nicht erstaunt sein könne. Einem Parteibeschluß zufolge bleibt vom ersten VerAber in alledem muß noch auf eine Erscheinung mit handlungstag, wo die politische Situation zur BeNachdruck verwiesen werden der Streitbeschluß des„ Wahl- ratung Rongreß rechts- und Streiffomitees" wird diesen Sonntag dem ratung steht, die Deffentlichkeit ausgeschlossen. Am zweiten Stongreßtage stehen die Parteiberichte zur Diskussion, ferner der Arbeiterpartei borgelegt werden. Das Resultat ist kaum zweifelhaft. Man die Militärfrage. Der dritte Zag gilt der Beratung der tennt die Stimmung und mehr als das: die Beschlüsse der Sozialversicherung. gierten den Auftrag gegeben- noch ehe das Komitee feinen Die Balkankrife. Föderationen und Organisationen. Gent hat seinen Dele- 1: 3 Beschluß gefaßt hatte Generalstreit zu stimmen. Und Anseele selbst wird auf dem Kongreß für den viere bei den Bergarbeitern ist Vanderveldes Mahnung zur Schwarzgelben sind natürlich unbefriedigt" und wiederholen Montenegro hat auf Desterreich 3 diplomatische der Sprecher des Streiffomiteebeschlusses sein. In La Lau Vorstellungen eine ausweichende Antwort gegeben. Die Ruhe und Ueberlegung mit dem Stampsspruch: Vive la Gréves lebe der Streit!" aufgenommen wurden. Und das für fie so unrühmliche Spiel, das sie schon bei der eine Nachricht um die andere kommt, wonach die Delegierten Prochaska Affäre gespielt haben. Ein Teil der dem Ballplatz am Sonntag für den Generalstreit zu stimmen verpflichtet zur Verfügung stehenden Preßmeute muß noch lauter kläffen werden. Was vom ersten Streitausbruch an, nach den und mit noch energischeren Maßnahmen drohen. Ein anderer
Vom April ab wird der„ ,, Vorwärts
auch Montag früh erscheinen. Die Schlagfertigkeit und Attualität des Vorwärts" erfährt so eine neue Vermehrung. Die Arbeiter Berlins werden damit ohne jede Erhöhung des Abonnementspreises ein Blatt erhalten, das neben der raschen und übersichtlichen politischen Information auch durch einen reichhaltigen populär wissenschaftlichen und künstlerischen Teil der Aufklärung und Unterhaltung der Leser dienen wird.
Nun ist es an Euch, Parteigenossen, die wirksamere Waffe anguapenden. Tut in den nächsten Tagen Eure Pflicht! Ein jeder Leser werde zum Agitator! Werbt dem Vorwärts" nene Abonnenten! Macht aus Gleichgültigen Streiter für unsere Sache! Borwärts lautet die Parole!
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