�iX muß sanftere Töne anschlagen, um der hin und herschwankenden schwarzgelben Pvlitik eine RückzugKlinie zusichern, wenn es mit der Säbelrasselei schief geht. Selbst-verständlich spielt König Nikita auch kein ehrliches Spiel undhofft auf eine Rückenstärkung durch Rußland. Die Montene-griner wollen offenbar eine äußerste Kraftanstrengung machen,um Skutari in ihre Gewalt zu bekommen und dadurch dieFricdenSbedingmlgcn zu ihren Gunsten zu beeinflussen.Oesterreich wird dringender!Aus Dien wird uns telegraphiert:Auf dem Ballplatz ist man furchtbar energisch gewordentmd kein Tag geht vorüber ohne eine' diplomatische„Aktion".Da Herr Rikita auf die erste Demarche eine hochmütig ablehnende Antwort gegeben hat, sind neue„Schritte" unteriwmmen worden, das heißt, eS ist den Montenegrinern zurzustimmenden Antwort eine F r i st gesetzt worden. Naturlich sind die Beschwerden, die Oesterreich erhebt, nur einV o r w a n d, der Zweck ist, sich in die Kämpfe um Skutarieinzumischen. Denn rein völkerrechtlich betrachtet, hat Oesterreich zu einer Intervention gar kein Recht. Oesterreich begehrt, daß zu der Untersuchung wegen der Ermordung dssFranziskanerpaters ein österreichischer Beamter beigezogenwcrdc.� Aber es wird gar nicht behauptet, daß der Pater einösterreichischer Staatsbürger getvesen wäre. Daß Oesterreichzu der Forderung, daß die Zivilbevölkerung aus Skutarifreien Abzug erhalte, nicht besonders berechtigt ist, liegt auder Hand; diesen Wunsch könnte jode Macht aussprechen, aberso eine gebieterische Fordernis zu erheben, bat Oesterreichkein Spezialrecht. Bleibt also die Lappalie mit dem ungari-scken Dampfer; aber da man das Schiff schließlich zu nichtsanderem gezwungen hatte, als zur Rettung schiffbrüchigerSoldaten, ist diese Völkerrechtsverlctzung wirklich auszuhaltenDas Humanitätsgeschrei, das man in Wien jetzt anhebt.wird doch niemanden bluffen: Es ist nur ein Mittel zumZweck und dieser Zweck ist kein anderer, als den Montene-grinern zum Bewußtsein zu bringen, daß alle ihre Anstrengungen. Skutari zu erobern, fruchtlos bleiben müssen. Solange sich die Wiener Erregung in diplomatischen Noten entlädt, ist die Geschichte noch zu ertragen. Aber schlimm könntees werdeil. wenn Oesterreich, wozu es gute Lust zeigt, inSkutari selbst einmarschieren wollte und die Stadt den Monte-negrinern auch militärisch entwinden würde. Das könntedann natürlich zu bösen Verwickelungen mit Rußland ffchren.In Berlin scheint man von dem wahren Veitstanz derösterreichischen Kriegspartei wenig entzückt zu sein. ESwäre aber richtig, wenn Deutschland seinem Verbündeten ganzdeutlich erklären wollte, daß es um der Frage willen, ob diesesoder jenes Balkannest den Albauesen zufallen soll, keinenFinger rühren wird. Eine gründliche Abkühlung töte denerhitzten Wiener Herren schon recht gut.Die österreichische Flottendemonstrotion.Paris, 21. März. Die Agence HavaS veröffentlichtfolgende Note: Der österreichisch-mrgarische Boffchafter batdem Minister des Aeußeren Jonnart mitgeteilt, daß die Holtung Montenegros und die Lage der katholischen Gemeindenin Skutari Oesterreich-Ungarn bestimmt hätten, im Interesseder Menschlichkeit in Cetinjc Protest einzulegen und eineKreilzerdivision zu entsenden.Tic Antwort Montenegros.Wien, 21. März. Wie die„Neue Freie Presse" von maß-gebender Seite erfährt, hat die montenegrinische Regierungaus die Demarche O-esterreich-Ungarns, betreffend die Unter-suchung im Falle Paliffch, ferner betreffend die Beschießungder Stadt Skutari und die Bestrafung der Schuldigen in derAngelegenheit des Dampfers„Skodra" eine ablehnende Ant-wort gegeben. Der Schritt in Cetinje wurde von Oesterreich-Ungarn allein unternommen, doch steht die Monarchie mitItalien in ununterbrochenem Gedankenaustausch.Wien, 22. März. Wie das„Fremdenblatt" meldet, er-klärte König Nikolaus in der Antwort auf die VorstellungenOesterreich-UngarnS wegen deS Bombardements vonSkutari, er bedauere, daß die Beschießung in der Stadtso viel schaden anrichtete; er werde dafür sorgen, daß daSBombardement in Zukunft sich nicht mehr in solchem Maßegegen« die Stadt selbst, sondern gegen die Befestigungen richte.— Das Verlangen, daß es der Zivilbevölkerung ermöglichtwerde, die Stadt zu verlassen, ist von dem Könige mit derMotivierung abgelehnt worden, es sei auS militärischen Gründen nicht möglich, diesem Wunsche zu entsprechen.Tie Entrüstung der Schwarz-Gelben.Wien, 22. Marz. Die Blätter bezeichnen die in der chaupt»fache ablehnende Antwort des Königs Nikolaus auf die VorstellungenOesterreich-UngarnS als eine schwere Herausforderung der Mon-archie und sind besonders darüber entrüstet, daß auf die Forderungeiner strengen Bestrafung der Schuldigen wegen de? Bruches desVölkerrechts in San Giovanni di Mcdua eine Antwort noch garNicht erfolgt ist. Uebereinstimmend fordert die Presse, daß dieSchritte Oesterreich-UngarnS in diesen Streitfragen aus daS nach.drücklichste und rascheste erfolgen, um eins in jeder Hinsicht ausreichende Genugtuung ficherzustellen, und begrüßt das bisherigeVorgehen der Regierung in dieser Angelegenheit. Die Blättervermuten, daß die trotzige Haltung in Cetinje sich auf die Annahmestütze. Montenegro werde schließlich doch die Unterstützung Rußlands,besonders auch in der Frage SkutariS, finden, wenn dieses erstgefallen sei. Sie sprechen die Hoffnung auS, daß sich diese Erwartungen der Montenegriner recht bald als Illusion erweisenwerden und daß der gerade bezüglich der Zugebörigkeit SkutariSmehrfach kundgegebene Wille Europas sich trotz der augenblicklichenSchwierigkeiten durchsetzen werde.Neue diplomatische Schritte Oesterreichs.Wie», 22. März. Heber den augenblicklichen Stand derzwischen Oesterreich-Ungarn und Montenegro schwebendenStreitigkeiten wird von zuständiger Seite erklärt: Wegender Untersuchung der Vorgänge bei der Ermordung desPaterS P a I i c ist in Cetinje bereits ein zweiter ein-dringlicher Schritt des österreichisch-ungarischen Ge-schäststrägers Weinzetl erfolgt. Zu den Vorstellungen Oester-reichs betreffend das Bombardement Skutaris undden Abzug der Zivilbevölkerung aus der Stadt ergehen andie österreichisch-ungarische Gesandtschast Aufträge zu einemweiteren schritt. In der Angelegenheit des Dampfers„S'k o d r a" hat die. montenegrinische Regierung�bisher nochkerne Antwort erteilt. Von einem befristeten schritt odervon einem Ultimatum ist noch nicht die Rede.— Der GesandteFreiherr von Giesl hatte vor seiner Rückkehr nach Cetinjemehrere Besprechungen mit dem Grafen Berchtold»Montenegro zeigt sich nachgiebiger.Wie«, 2Z. März. Wie vou informierter amtlicher Stelle mit-geteilt wird, ist die Antwort der montenegrinischen Regierung be-züglich deS Falles der Skodra jetzt eingelaufen. Po» Cetinjcist telegraphifch Befehl nach Sa« Giovanni di Medua gegebenworden, daß dort eine llnterfuchung der Borgänge betr. die Skodraeingeleitet werde. Gleichzeitig hat die mootenegrinische Regierungerklärt, alles tun zu wollen, um Oesterreich-Uugaru die Schiffahrrzu erleichtern. Oesterreich-Ungarn besteht auf strenger Bestrafungder an der Vergewaltigung der Skodra schuldige» Personen.Bezüglich der Stadt Skutari verlangt Oesterreich-Ungarnin dem bereits gemeldete« Schritt die Gewährung des Abzugs derZivilbevölkerung und im Zusammenhang damit die Einstellungder Beschießung von Skutari. In Trieft wird von Oesterreich-Ungarnein Schiff mit Lebensmitteln, BckleiduugSgegenständen, Decken,Zelte« und allem anderen zum Leben Notwendigen bereit gehalten,um der ausziehenden Bevölkerung von Skutari im gegebenen Mo-wcnt sogleich.Hilfe zu bringen.Mit Bezug auf die Ermordung des Paters Palitschund der gewaltsame« Konvertierungen wurde Moutenegr« mitge-teilt, daß der österreichisch-ungarische Vizekonsul in Prizreud inBegleitung des ErzbischofS von Uesküb demnächst in Tjakow ein-treffen werde, um an Ort und Stelle die Untersuchung zu führen.Ferner verlangt Oesterreich-Ungarn von Montenegro die Wiederher-stellung deS religiösen StatuSguo in den in Frage kommenden Gc-bieten.Die Haltung Italiens.Rom, 22. März. Die Agenzia Stefani erklärt die Mel-dung einiger Blätter über die Entsendung eines ErpeditionS-korps von zwanzigtausend Mann von Italien nach Albanienals vollkommen aus der Luft gegriffen.Der„Generalsturm" auf Skutari.Wie«, 32. März. Zu dem bevorstehenden Generalsturm aufSkutari erfährt die„Südslavische Korrespondenz" au» dem monte-negrinischen Hauptquartier: Der König führt den Oberbefehl derBelagerungsarmee, die insgesamt 22 000 Mann beträgt: die PrinzenDanilo, Mirko und Peter haben UnterkommändoS. General Bojo-vitsch befehligt die serbischen Truppen, Oberst Pavlovitsch die ser-bische Artillerie. Die fremden MilitärattacheeS und der russischeMilitärbevollmächtigte General Popatow befinden sich im Haupt-qartier. Alles erwartet in gespannter Erregung daS Ende deSKampfes um die Stadt.Eiu optimistisches Urteil.London, 22. März.(P r i V a t t e l e g r a m m deS..V o r w ä r t s".) Der Korrespondent Dr. T i l l o n, dessenInformationen gewöhnlich sehr verläßlich sind, schickt demDaily Telegraph" auS Wien ein langes Telegramm, indem er positiv versichert, daß die Gefahr deS Zusammenstoßeszwischen Oesterreich und Rußland endgültig überwunden sei.Die Regierungen beider Länder würden Europa als wert-volles Ostergeschenk die offizielle Nachricht über ein Abkommenin betreff des einen schwierigen Streitpunktes, der sie trennte,bescheren. Die Frage, wem Dschakowa gehören solle, sei gelöstEs sei schwer, die Bedeutung deS Ereignisses in bezug aufseine wohltätigen Wirkungen auf den Handel, die Industrieund Kultur Europas und der ganzen jiLelt zu überschätzen.In den österreichisch-montenegrinischen Streit werde Rußlandnicht eingreifen. Wenn Oesterreich einen Zwang auf Monte-ncgro ausüben müßte, werde es zu einer Flottendemonstrationoder höchstens zu einer Blockade der Küste kommen, die ge-nügen werde. Europa werde in kurzer Zeit den Befehl zumAbbruch der Feindseligkeiten geben. Auch die Beilegung desrumänisch-bulgarischenStreitfalles mache er-reuliche Fortschritte. Die Ausführungen deS KorrespondentenDillon sind um so bemerkenswerter, als er gewöhnlich nichtzu den Optimisten zählt.Tie FriedeuSvermittelung der Mächte.Belgrad, 22. März.(Meldung des Wiener k. k. telegr.Korr.-BureauS.) Heute erschienen die Vertreter derroßmächte bei dem Ministerpräsidenten und Ministerdes Aeußern Paschüsch, welchem der Doyen des diplomatischenKorps, der französische Gesandte Coullard-Descos, eine?!oteüberreichte, in welcher als Grundlage der Friedens-Verhandlungen mit der Türkei folgende Bedingungenaufgestellt werden: Die Grenzlinie zwischen der Türkeiund Bulgarien führt von Midia nach EnoS, dieronzcn Albaniens werden von den Groß-mächten festgesetzt, Griechenland erhält dieInsel Kreta: über die übrigen ägäischen Inselnwerden die Großmächte entscheiden. Den VerbündetenStaaten wird keine Kriegsentschädigung zuerkannt; dagegen werden ihre Delegierten an den Verhandlungen über die Regelung der türkischen Staatsschuld teilnehmen. Ministerpräsident Paschitsch erklärte den Vertreternder Großmächte, daß sich die serbische Regierung über dieseVerhandlungsbasis mit den verbündeten Regierungen insEinvernehmen setzen und hierauf die Antwort erteilen werde.Eine neue Botschasterkonferenz.London, 22. März. Wie bekannt gegeben wird, hat dieEntwickelung der Lage auf dem Balkan gegen alle Erwartungweitere Verhandlungen der Botschaftervereinigung noch vorOstern wünschenswert gemacht. Die Boffchafter hatten heutenachmittag 3 Uhr eine Zusammenkunft mit dem �-taatssekre-tär des Auswärtigen Grey; es fehlte nur der an Influenza er-krankte russische Boffchafter, der durch den Botschaftsrat der-treten wurde.Tie Lage um und in Adrianopel.London, 22. März. Wie das Reutersche Bureau heuteaus Wdrianopel erfährt, machen die Bulgaren dort keine Fort-chrftte. Die Forts sind unversehrt, die Serben verhalten sichuntätig, es soll Zwietracht zwischen den Verbündeten herrschen.Die Stadt leistet heldemnüffgen Widerstand, die Ordnung istvollkommen, die Behörden verteilen Lebensmittel an die Be-völkerung.Serbischer Dementiereifer.Belgred, 21. März. Tie auswärts verbreitete Meldung überangebliche Verhandlunge» zwischen Serbien und Griechenland zumZwecke de» Abschlusses eines Bündnisses gegen Bulgarien und überdie Wsendung eines Kuriers nach Athen mit einem Dpezial-chreiben des serbischen Ministerpräsidenten Pasitsch an den Ministerpräsidenten BenizeloS in dieser Angelegenheit ist, wie das serbischePreßbureau meldet, vollständig erfunden. Die Absendung einesaußerordentlichen Kurier» steht mit diesen Dingen in keinem Zu-'ammenhang.Em deutsches Schiff von den Griechen beschlagnahmt.Bremen, 22. März. Der der Deuffcheit Seeverkehrs-Miengesellschaft Midgard in Bremen gehörige DampferJrmingard wurde auf der Fahrt don Venedig nach Ton-stanza von den Griechen bei der Insel Lemnos angehaltenund darauf in den Hafen gebracht. Näheres liegt bei derGesellschaft noch nicht vor.Sie Krlie äer Aahlreform.Paris, 20. März.(Eig. Ber.)Die„große Krise", die„Krise des Regimes", die di« un»ausblcibliche Folge der Trutzabsrimmung des Senats zu seinschien, wird allen Anzeichen nach diesmal nicht ausbrechen.Das neue Ministerium wird leichter und rascher zustande-kommen, als man geglaubt hat, es wird weder die Deputierten-kammer auflösen, noch den Senat unter den Willen des allge-meinen Stimmrechts beugen, und der große Sturm gegen dasOberhaus wird sich verziehen. So wollen es. von ein paarProporzdoktrinären abgesehen, im Grunde alle bürgerlichenAbgeordneten. Die konstitutionellen Bedenken, um derentwillen heute die Deputiertenkammer den Fausffchlag desSenats ergebenst quitffert hat, decken poliffschc Berechnungen.Die Krise hat in den Radikalen— den Majoritären wie denProporzlern— noch einmal die Hoffnung erweckt, das in denletzten Monaten verlorene Terrain zurückzugewinnen, durcheinen gefestigten parlamentarischen Zusammenschluß die real-tionäre Strömung einzudämmen und die landläufige dem»kratische LinkSpolftik von neuem zur Herrschast zu bringen.Aber auch die Gemäßigten denken nicht im Ernst daran, fürdie problemaffsche Taube des Proporzes den sehr fetten Spatzender Rüstungsprofite herzugeben. Als die Minister der natio-nalen Verteidigung im neuen Kabinett werden heute dieHerren E t i e n n e und Thomson angekündigt. Etienneund Thomson— das ist ein ganzes Programm, das ist derganz inS Profitliche gewendete GambettiSmus, der zins-tragende Patriotismus. Kein Wunder, daß der„Temps" dieWahlreform bei aller Betonung dauernder Ergebenheit aufbessere Zeiten vertröstet. Auch der Senat soll augenblicklichRuhe haben und nicht bedroht werden. Gemäßigte und Radi-kale vereinigen sich in der Selbstbelügung. daß das neu«Ministerimn eine vermittelnde Formel für die Wahlreformfinden werde.Das heißt ungefähr, eine Vermittelung zwischen Ja undNein, zwischen Lüge und Wahrheit suchen. Die SenatsmÄhr-Veit und in klassischer Form Clemenceau haben es aus-gesprochen: für sie gibt es keine andere Minoritätenvertretung,als die sich aus dem Zufall und der Wabffcheinlichkeit ergibt,daß im weiten Bereich des Landes auch die schwächeren Par-teien irgendwo die Mehrheit haben. Die ganze Argumen-tation der Masoritäre gegen die Minoritätenvertretung liefim Grunde auf die tiefe Erkenntnis hinaus, daß die Mino-rität nicht die Majorität ist. und daß es zu den geheiligtenPrinzipien der Revolution gehöre, daß niemand als gewählterklärt werden könne, der nicht die Mehrheit der abgegebenenStimmen erholten habe.Darum ist ein wirklicher Ausgleich zwischen dem absolutenMehrheitsrecht und dem Prinzip der verhältnismäßigen Ver-tretung. sei dieie noch so abgeschwächt, ausgeschlossen. Weitergehen als der Antrag M a u j a u. dem die Senatoren durchihre brutale Formel das Lebenslicht ausgeblasen haben, kannauch hie größte Nachgiebigkeit der Resyrmanhänger nicht.Alsts ist die Wahlreform nur durch den Kampf gegen denSenat zu erreichen, den aber die jetzige Gefetzgebungsperiodekaum mehr sehen wird,..Die nächste:: Wahlen werden'allS noch unter dem jetzt geltenden Wahlsystem vor sich gehen.***Das neue Ministerium.Pari», 21. März. Tos Ministerium ist endgültig folgender,motzen zusammengefetzt: Präsidium und Unterricht: Barthov,Justiz: Rotier, Zleuhere«: Pichou, Krieg: Etie u« e, Mariue:Band in, Inneres: Klotz, Finanzministerium: Dum out,Oeffenlliche Arbeiten: T h i e r r y, Handel: Masse, Ackerbau:Elemente l, Arbeit und soziale Fürsorge: C heran, Kolonien:Jean Morel. Das neue Ministerium hat«ach der Partei-stellung seiner Mitglieder eine« überwiegend radikale« Charakter.Tie gemäßigtere Richtung wird von Barthou, Etieune und Thierryvertreten.UnterstaatSsekrctäre sind: Für Innere»: Paul Morel» fürFiuanz: Bourelh. für schön« Küuste: Leo« Berard, fürMariue: de M o o z i e. Do» UnterstaatSsekretariat der Post wurdeaufgehoben.***Tie Beratung der Militärrefor«.Paris, 21. März. Tis HeercSkommisston der Deputierten-kammer hat einen sozialistischen Gegenantrag,ein« nationale Miliz zu bilden, mit 17 gegen 4 Stimmen abgelehnt. Ein Gegenantrag M e s s i m y auf Einführung einer Dienstzeit von 27 Monaten wurde ebenfalls ab-gelehnt und beschlossen, in die Prüfung der Regierungsvorlageeinzutreten._politifcbc Qcbcrrkbt.Berlin, den 20. März 1913.Freisinnige Steuerpolitik.In den Parlamenten schwärmt der Freisinu gelegeistlich— fc.sonders wenn e» zu den Wahlen geht— von der Befreiung deruntersten Steuerstufen von der Einkommensteuer. Seine Vertreterhaben wiederholt versichert, daß eigentlich die Einkommen bisILlX) M. steuerftei sein sollten.Obwohl nun das preußische Kommunalabgabengesetz die Frei-lasiung der Einlommen bis 900 2». durch die Gemeindeverwaltungenzuläßt, denken die meisten Gemeinden, die vom Freisinn beherrschtwerden, nicht daran, die untersten Stufen fteizulassen. In einergroßen Reihe Städte werden selbst die Einkommen von420 Mark an zur Steuer herangezogen, und nurwenige Städte haben die Steuerfreiheit bis 900 2». Einkommendurchgeführt.In Königsberg Pr. kämpft die Sozialdemokratie seitJahren gegen die Besteuerung der Einkonunen unter 900 2»., undin diesem Jahre war e» ihr auch gelungen, im Stadrparlamenteinen Erfolg zu erzielen. Diese» hatte gegen den Protest de»Magistrat» zweimal den Antrag angenommen, die Gteuerftufe von060 bis 900 M- von der Einkommensteuer zu befreien. DerMagistrat weigerte sich jedoch, dem Beschlüsse beizutreten, und derOberbürgermeister Körte erklärte kürzlich, der Magistratwürde gegen die Stadtverordnetenversammlungbeim Bezirksausschuß klagen, falls in den Etat derVermerk komme, daß die Steuerstufe von 660 bis 900 2». von derEinkommensteuer zu befreie» sei.In der letzten Sitzung kam die Angelegenheit zur Sprache: derMagistrat braucht nicht die Klage zu erheben, die Mehrheit derStadtverordnetenversammlung entschied»ach heftigem Ringen im