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Jr. 73. 30. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt Sonnabend, 29. März 1913.

Der 21. Parteitag

der Independent Labour Party.

Manchester , 24. März.( Eig. Ber.) Erster Tag( Fortsetzung). Jm weiteren Verlauf der Debatte über den Vorstandsbericht fam auch der Fall Lansbuch zur Sprache. Lansbury legte vor einigen Monaten sein Mandat nieder, ohne den Parteivorstand der J. 2. P. zu benachrichtigen. Er ließ sich darauf von der Mitglied­schaft in Bow and Bromley wieder als Kandidat aufstellen und verlor sein Mandat. Von verschiedenen Seiten wurde geklagt, daß die Handlungsweise Lansburys den Organisationen der Partei in den benachbarten Streifen viel Schaden zugefügt habe, daß Lansbury in seinem Wahlkampf die Hilfe antisozialistischer Liberalen ange­nommen. Nach der Annahme des Vorstandsberichts wurde der Be­richt der sieben parlamentarischen Vertreter der J. 2. P. diskutiert. Burgers ( Bradford) bezeichnete ihn als ein enttäuschendes Do­Er vermisse in der Tätigkeit der Parlamentarier den sozialistischen Ton. Genosse Snowden habe vor wenigen Tagen eine glänzende sozialistische Rede gehalten, die im Lande einen großen Eindruck hervorgerufen habe. Der Gemeinderat Palin sprach dagegen, daß man die Parlamentsmitglieder zu scharf kriti fiere; die Vertreter der J. 2. P. seien stets ihren Prinzipien treu geblieben, und auch die Parlamentarier, die der J. 2. P. nicht an­gehörten, müßten nachfichtig beurteilt werden; denn sie seien, was man immer gegen sie sagen könnte, der Arbeiterschaft im Lande weit voraus. Anstatt zu tritisieren, sollten die Mitglieder ener­gischer in den Reihen der Gewerkschafter agitieren. Ein Fortschritt in den Ansichten der Gewerkschafter würde sich bald in den An­fichten ihrer parlamentarischen Vertreter bemerkbar machen. Der parlamentarische Bericht wurde einstimmig angenommen.

Die Frage des Verhältnisses der J. 2. P. zur Labour Party gab Anlaß zu einer lebhaften Diskussion. Die Mitgliedschaft der City of London hatte eine Resolution vorgeschlagen, in der die Aufrechterhaltung des politischen Bündnisses mit den Gewerkschaften befürwortet wurde; weiter aber hieß es in der Nesolution, daß die Arbeiterpartei im Parlament bei der Beratung von Angelegen­heiten, die für die Arbeiterklasse von höchstem Interesse seien, wenig Originalität verrate und die sich ihr bietenden Gelegenheiten nicht in gebührender Weise ausnüße. Der Vertreter der Antragsteller führte hierzu aus, daß die Arbeiterparteiler zuviel mit den Libe. ralen im Parlament zusammengingen. Sie hätten für die An­nahme des Versicherungsgesetzes gestimmt, das die Arbeiterschaft bebrüde. Die Arbeiterparteiler würden von den Konservativen gesegnet und von den Liberalen in Schuß genommen. Er sähe es lieber, wenn sie von beiden Parteien verwünscht würden. Wenn die parlamentarische Geschäftsordnung einer radikalen Politik im Wege stünde, so müsse man die Geschäftsordnung durchbrechen. Es sei notwendig, daß man die Arbeiterparteiler besser von den Ribe : ralen unterscheiden könne. Lansbury'( London ) erwähnte, daß 22 der Arbeiterparteiler als Sozialisten gälten, aber nur 5 von ihnen häiten gegen das Versicherungsgeseh gestimmt, das den Lon­doner Dodarbeitern eine schwere Bast auferlegt. Er selbst finde es schwer, zwischen dem gewöhnlichen Arbeiterparteiler und dem radi­falen Liberalen einen Unterschied wahrzunehmen. Ihm erfviderte Wallhead( Manchester ), daß Lansbury selbst zu den größten Sündern gehörte. Bei Lansburys Wahl in Bow and Bromley hätten eine Reihe Liberaler für Lansbury gesprochen. Mit einem dieser liberalen Sozialistenfresser habe er( Wallhead) sich nachher in Glasgow herumschlagen müssen. Wenn einer Untlarheit in die fozialistische Politit bringe, so sei es Lansbury. Während der Beratung der Versicherungsvorlage hätten die Redner der Partei die Bestimmungen der Vorlage unaufhörlich kritisiert. Aber der Ausfall der Nachwahlen habe bewiesen, daß die Arbeiter mit dem Gesez einverstanden waren. Es werde mehr Leben in die Partei kommen, wenn die Parlamentarier häufiger solch prächtige und an feuernde Reden hielten, wie sie Snowden in der Adreßdebatte gehalten. Die Resolution wurde abgelehnt.

Zweiter Tag.

Manchester , 25. März.( Eig. Ber.) Der erste wichtige Gegen­stand, der den Parteitag heute( Dienstag) morgen beschäftigte, war die Haltung der Arbeiterparteiler, die dem Namen nach der Ar­beiterpartei angehören, aber gewöhnlich mit den Liberalen zu jammengehen. Die Mitgliedschaft von Preston verlangte, daß die Barlamentarier der J. 2. P. alles tun sollten, um diese unsicheren Kantonisten zu zivingen, in Reih und Glied zu bleiben. Thatcher

Kleines feuilleton

( Sheffield ) flagte über den Schaden, der durch die Haltung gewiffer Bergarbeitervertreter der Bewegung in der Sheffielder Gegend zu gefügt werde. Der Parlamentarier Harvey trete dort in öffent­lichen Versammlungen dafür ein, daß der Regierung ein Ver­trauensvotum erteilt werde. Ebenso trieben es die Bergarbeiter­vertreter Wadsworth, Johnston, Stanley, und andere. Einige von ihnen hätten öffentlich erklärt, daß sie nicht gewillt seien, der libe= ralen Partei den Rücken zu fehren. Sie arbeiteten zusammen mit den liberalen Organisationen. Es sei die höchste Zeit, daß diese Zustände aus der Welt geschafft würden.

Der Vorsitzende Anderson wies darauf hin, daß die La­ bour Party auf ihrem letzten Parteitage beschlossen habe, dem lebel ernsthaft zu Leibe zu gehen; man könne versichert sein, daß die Personen, die sich in der Vergangenheit über die Parteidisziplin leicht hinweggesetzt, bald zur Rechenschaft gezogen werden würden. Die Resolution wurde angenommen.

Parlamentarische Taktik.

bringen? Er wisse wohl, daß die Bradforder ihren Antrag nicht in diesem ertremen Sinne aufgefaßt wissen wollten. Aber deshalb sei die Resolution auch nicht notwendig. Die Arbeiterpartei habe in den letzten Jahren stets nach dem in der Resolution aufgestellten Grundfaze gehandelt und der einzige Fehltritt, den man anführen fönne, liege sechs Jahre zurück.

Für die Resolution sprach noch Genosse McLachlan( Man­ chester ), der die jetzt befolgte Taktik der Arbeiterpartei wie folgt charakterisierte: Wenn die Tories, um die Regierung zu stürzen, einen Antrag auf Einführung des Minimallohns einbrächten, würde die Arbeiterpartei gemäß ihrer üblichen Taktik gegen den Minimal­lohn stimmen. Er behauptete, die Sünden der Arbeiterpartei be= stünden weniger aus Begehungssünden als Unterlassungsfünden. Um der Regierung keine Unanehmlichkeiten zu verursachen, habe es die parlamentarische Fraktion unterlassen, Fragen zu stellen und Amendements einzureichen. Die propagandistische Tätigkeit der I. 2. P. müsse leiden, solange nicht die Handlungen der Arbeiter= partei, von der die J. L. P. ein Teil sei, mit ihren erklärten Grund­jäßen in Einklang stünden. Man möge sich doch nicht von der Re­gierung bange machen lassen. In dem Augenblick, in dem die Ar­beiterpartei die Liberalen energisch angreife, würden sich die bür­gerlichen Parteien einander nähern und unterstützen.

Aus Bradford, der Wiege und dem Zentrum der J. 2. P., kam diesmal wieder die bekannte Resolution, in der die Parlaments mitglieder aufgefordert werden, unbekümmert um die Drohungen der Minister, zu demissionieren und dadurch die Parlamentsauf­lösung herbeizuführen, beständig in jeder Frage nach prinzipiellen Der Antrag wurde mit 114 gegen 150 Stimmen abgelehnt. Gesichtspunkten abzustimmen. Der parlamentarische Vertreter Brad- Zu lebhaften Erörterungen gab ein Antrag Anlaß, in dem die fords, Genosse Jowett, führte zu diesem Antrage aus, daß die Arbeiterpartei aufgefordert wurde, die Regierung zu veranlassen, Wahlen des Jahres 1910 an der Tattit der Arbeiterpartei viel ver- eine offizielle Frauenstimmrechtsvorlage einzubringen und im ändert hätten. In dem Parlament der Jahre 1906-1910 hätten Weigerungsfalle gegen jede Wahlrechts- oder Registrierungsvorlage die Liberalen eine gewaltige Mehrheit gehabt und die unabhängigen zu stimmen, die die Frauen nicht einschließt. Eine Registrierungs­Arbeitervertreter hätten stets nach prinzipiellen Gesichtspunkten vorlage würde auch die zur Abschaffung der Pluralwähler sein, die gestimmt; aber nach den ersten Wahlen des Jahres 1910, in denen die Regierung in der laufenden Session durchzudrücken gedenkt.. die liberale Mehrheit zusammengeschmolzen und nach denen sich Gegen den Vorschlag, auch gegen die Pluralwählervorlage zu stim­die liberale Regierung auf andere Parteien verlassen mußte, habe men, wurde von verschiedenen Seiten Einspruch erhoben. Der An­sich das Blatt geändert. Die Arbeiterpartei habe sich nie fret trag wurde jedoch in seiner ursprünglichen Gestalt angenommen. mütig mit der neuen Lage befaßt. Die Oeffentlichkeit könne die Politik der Arbeiterpartei nicht verfolgen; es falle ihr schwer, Proportionalwahlsystem. zwischen der liberalen Partei und der Arbeiterpartei einen Unter- Die Frage der Proportionalwahl rüct in Großbritannien schied wahrzunehmen. Wenn die fonservative Partei am Ruder immer mehr in den Vordergrund des öffentlichen Interesses. Die sei, stimmte die Arbeiterpartei für ein Mißtrauensvotum; aber J. 2. P. stand in den letzten Jahren unter dem Einfluß McDonalds wenn die Liberalen herrschten, tue sie das Gegenteil. Handle die diesem Wahlsystem ablehnend gegenüber. Diesmal wurde jedoch Partei nach den in dem Antrag ausgesprochenen Grundfäßen, so ein Antrag zur Einführung des Proportionalwahlsystems fait würde dies vor allen Dingen den Erfolg haben, daß man die einstimmig angenommen. Genosse Wake bat seine ganze Bered­Barlamentsmitglieder zwinge, in allen Fragen Farbe zu bekennen. samkeit auf, um Anhänger für das Wahlsystem der alternativen Das werde auf die Wählerschaft einen mächtigen erzieherischen Stimme" zu gewinnen und das Proportionalwahlsystem in Grund Eindruck machen. Unterstützt wurde der Antrag von dem Genossen und Boden zu kritisieren. Er fand aber nur 13 Befehrte, obwohl Allan( einem der Teilhaber der großen Glasgower Reedergesell ihn Genoffin Dr. Marion Philips kräftig unterſtüßte. Das schaft, der vor einiger Zeit zum Sozialismus übergetreten ist). System der alternativen Stimme" ist eine Art Stichwahlsystem, Er bestand darauf, daß die Partei nie ihre Ideale aus dem Auge bei dem der Wähler durch einen Wahlatt den Kandidaten seiner berlieren dürfe, nur um kleine Vorteile zu erlangen. Sie müsse Wahl und den Kandidaten, für den er in der Stichwahl stimmen weiter schauen als die Opportunisten, deren Arbeit ebenso wenig er würde, bezeichnet; es hat in England viele Anhänger. Nachdem sprießlich sei wie das Pflügen des Sandes. Die Handlungen der Genosse Snowben in einer überzeugenden Rede den korrunt­parlamentarischen Vertreter müßten ebenso flar sein wie ihre pierenden Charakter des Stichwahlsystems darlegt und die Vorteile Reden. der Verhältniswahl auseinander gejezt hatte, wurde der Antrag fast einstimmig angenommen.

Genosse Bro di ah( Redakteur des Labour Leader") sprach gegen die Resolution. Er gab allerdings zu, daß die Taktik viel für sich habe. Hätten zum Beispiel die Parlamentarier aller Par­teien vor kurzem bei der Beratung des Eisenbahntarifgesetzes grundsäßlich und nicht nach ihrer Parteistellung abgestimmt, so wäre das Publikum nicht zugunsten der Eisenbahngesellschaften mit neuen schweren Lasten bedacht worden. Aber der Wortlaut der Resolution binde der Partei Hände und Füße. Die Konservativen würden, handle man ausnahmslos nach dem vorgeschlagenen Grund­faße, der Arbeiterpartei ein Bein sehen, und zwar gerade in dem unbequemsten Augenblick. Worunter die Partei leide, sei ein Mangel an Vertretern, die den richtigen Geist besäßen. Auch das Parlamentsmitglied Genosse Snowden wandte sich gegen den Antrag. Er meinte, die Frage der Taktif sei in der Theorie leichter zu lösen als in der Praxis. Zuerst biete sich da die Schwierigkeit, in jedem einzelnen Falle zu ergründen, was der prinzipielle Wert einer Frage ist. Die Bradforder Genossen blieben selbst ihrem Grundsatz nicht treu. In einer vielleicht später noch zur Verhand­Tung kommenden Resolution schlügen sie vor, die Bartei solle von der Regierung die Abschaffung der Lebensmittelzölle( es sind dies nicht Schutzölle, sondern Finanzzölle auf Tee, Kaffee, Zuder usw.) verlangen und im Weigerungsfalle gegen das Budget stimmen. Sie fänden es also unter Umständen ganz in der Ordnung, daß die Partei für das Budget stimme, das gewaltige Summen für Rüstun­gen und andere Dinge enthalte, für die ein Sosialist keinen Heller bewilligen dürfe. Man nehme den Fall, die Regierung plane ein für die Arbeiterklasse höchst wichtiges Gesetz; sollte dann die Ar­beiterpartei wegen irgendeiner Zappalie die Regierung zu Fall

die jetzt er

Gegen den Militarismus.

Der Parteitag fand einen würdigen Abschluß in der ein= stimmigen Annahme folgender Resolution:

Der Parteitag protestiert gegen die beständig zunehmende Last des Militarismus und der Rüstungen und kündigt den Bestrebungen, die jest gemacht werden, um die allgemeine Wehr= pflicht einzuführen, seinen äußersten Widerstand an. Ferner be­grüßt und unterstützt der Parteitag die prächtige Kundgebung der Solidarität, die von unseren französischen und deutschen Ge­nossen an den Tag gelegt worden ist, und unterſtüßt wärmstens den Vorschlag zur Bildung eines Einverständnisses zwischen Frankreich , Deutschland und Großbritannien als einen wichtigen Schritt zur Sicherung des europäischen Friedens."

Genosse Bruce Glasier , der die Resolution im Namen des Vorstandes begründete, führte aus, daß der Vorwärts" vor einigen Tagen geschrieben habe, daß der Kampf gegen den Mili­tarismus und die Rüstungen immer mehr zu der einen großen unmittelbaren Frage werde, die das europäische Proletariat zu lösen habe. In allen Ländern gelangten die organisierten Arbeiter zu derselben Ansicht. In allen Ländern tämen die Völker zum Be wußtsein, daß sie vor einer ungeheuren Gefahr ständen. wunderbarste Erscheinung des letzten Jahres sei die Einmütigkeit gewesen, mit der die Völker Europas gegen den Militarismus und den Rüstungswahnsinn protestierten. Der Kongreß zu Basel habé der ganzen Welt fund getan, was das Proletariat von der Politik der Herrschenden denke. Auf dem Baltan hätten unsere Genossen

Die

überaus einfach zu sein: entweder dichtet" der Mann dieses Zeug Mitternacht bis Mitternacht in 2 mal 12 Stunden eingeteilt wird. aus arglofer Seele, dann ist er geisteskrank und verdient nicht, daß Die dadurch bedingte Erschwerung der Zeitbezeichnung führt leicht feine Krankheit in die Deffentlichkeit gezerrt wird; oder er stellt au Unübersichtlichkeiten und Verwechselungen der Zeitangaben, ins Eine Jagowiade des Herrn v. Hülsen. Am zweiten Ostertage sich verrückt, um auf diese Weise ein Aufsehen zu erregen, das besondere bei Fahrplänen, Telegrammen, Zirkularen usw. So ist die beranſtaltete der Arbeitergefangverein Fichte Georgina" im feinem banalen Gehirn zu erregen sonst nicht möglich wäre dann Bost gezwungen, auf Millionen von Stempeln die Tageszeiten durch Konzertsaale der Brauerei Friedrichshain ein Konzert. Als Solistin läuft man einem Schwindler ins Garn, wenn man ihm das ein V.( vormittags) oder N.( nachmittags) besonders zu fennzeichnen. war die Hofopernsängerin Frau Denera gewonnen worden. In der journalistische Echo verschafft. In den Dienst und Aushängefahrplänen sowie in den Kursbüchern der Starfreitagnummer des Vorwärts" erschien die Ankündigung des Konzertes, und und prompt am Sonnabend früh wurde der Auf der Suche nach dem neuen Zion. Ein eigenartiges, echt Eisenbahnen, Straßenbahnen oder Schiffahrtsunternehmungen wird die Nachtzeit von 600 Uhr abends bis 550 Uhr morgens bei uns meist durch Künstlerin von der Intendantur der Hofoper der für Mon- russisches Bild von den Leiden und Entbehrungen einer Schar von Unterstreichen der Minutenziffern tenntlich gemacht, im täglichen Leben tagabend bewilligte Urlaub ohne Angabe von Gründen zurüd Mönches Innocentius fasziniert. ihre Heimstätte verließen und auf abends, nachts usw. gemacht werden( in England und Amerika ist religiöjen Fanatikern, die, durch die Persönlichkeit des russischen müssen bei Zeitangaben in der Regel die Busäge morgens, mittags, gezogen. Es gelang dem Verein, als Erfaz für Frau Denera die der Sofopernsängerin Frau Andrejewa v. Stilong zu gelvinnen. Die Dame " Suche nach dem neuen Zion" in bitterer Winterfälte eine die Abkürzung a. m. vor und p. m.= nachmittags gebräuchlich, erschien auch im Stonzert und sang im ersten Teil ihre Arie. Sie Pilgerfahrt aus dem Gouvernement Bodolien bis zu dem Onega in Frankreich die Bezeichnung m. matin und s. hatte kaum geendet, als man sie an das Telephon rief, wo sie von der Gläubigen, die den Mönch auf seiner Wanderung geleiteten, weder im Interesse des Publikums noch der Verkehrsverwaltungen soir). Diese Flusse antraten, entwirft ein russischer Korrespondent. Die Schar umständliche und schwerfällige Art der Zeitbezeichnung liegt natürlich verlassen, wenn sie sich die Folgen nicht selbst zuschreiben wolle. war weit über 1000 Köpfe angewachsen, vorwiegend kleine Bauern felbst. In Italien , Spanien , Portugal und Belgien ist seit längerer Gleich darauf fuhr auch ein Automobil vor, das die Dame aus der aus den Moldaudiſtrikten, die Haus und Hof verkauften und Beit die Stundenzählung 0-24 üblich, mit Beginn des Sommer­nach Meinung der königlich preußischen Hofintendantur staats- fingend und betend ihrem Führer folgten. Die Menge war von Fahrplans 1912 folgten fait sämtliche Eisenbahnen Frankreichs und gefährlichen Atmosphäre eines Arbeiterkonzerts entführte. der Göttlichkeit des Mönches überzeugt, und Be= tont sei dabei, daß die Künstlerin an jenem Abend frei war folgte Verhaftung hat diesen Glauben noch bestärkt. Dazu kommen neuerdings wird die Frage der Einführung dieser 0-24- Stunden­und auch nicht für eine Vertretung in Betracht fam. einige Zufälle, die auf die Phantasie der abergläubischen Bauern zählung auch von den Transportanstalten der Schweiz befürwortet, so daß deren Einführung im schweizerischen Eisenbahn-, Schiffahrts-, Die Intendantur hat offenbar in engster Seelenverwandtschaft eingewirkt haben und als under angesehen werden. Als die Gen- Post- und Telegraphenverkehr gesichert erscheint. mit Herrn von Jagow gehandelt fiehe Karfreitagskonzert der darmen tamen, um den Bruder Innocentius zu verhaften, nahm die Die Vorteile diefer Stundenzählung sind hinsichtlich des Fahr­Freien Voltsbühne. Jagow und Hülsen, die beiden St. George der Menge eine drohende Haltung an, und um sie einzuschüchtern, wollte plans. zumal für bie llebersichtlichkeit der Fern verbindungen, so borussischen Stultur, erbliden ihren Lebenszived in der Schurigelei versagte das Gewehr. Und ein zweites Wunder" hatte sich schon wünschen ist, daß diese vereinfachte Stundenzählung, an die man einer der Gendarmen einen blinden Schuß abfeuern. Aber dreimal offenkundig, daß es unnötig ist, sie besonders hervorzuheben. Zu der sich um echte Seunstpflege mühenden Arbeiterschaft. Durch einen glüdlichen Zufall gelang es der Vereinsleitung ben fahrenden Mönch beschimpfte und mit drohenden Gebärden auf auch in den Ländern eingeführt werden möge, in denen sie noch nicht vorher in Balta ereignet, als ein Jsprawnit, ein Polizeibeamter, sich rasch und ohne sond liche Schwierigkeiten gewöhnt, in Bälde noch, schnell einen Erfag für die ihr entführten Sängerinnen zu ihn zutrat. Der Mönch blickte den Angreifer fest ins Auge und sagte besteht, so in Deutschland und Desterreich! finden. Fräulein Grita Dewitt sang die Mignonaric und einige ruhig: Weder Deine Hand noch Dein Fuß soll sich rühren. Der Beamte Lieder und fand damit allgemeinen Beifall. blieb wie erstarrt stehen und wagte nichts mehr zu sagen. Diese Geschäftstüchtige Berrücktheit. In der bürgerlichen Bresse werden Swischenfälle und manche andere ähnlicher Art führten dem Mönche augenblicklich bem frieblichen Abonnenten Proben einer expreffio- immer neue Anhänger zu, und in bitterster Winterkälte, vor Frost das Leipziger Botterilacht bent mal eingeweiht werden. Sostspieliger Patriotismus. Am 18. Oktober soll nistischen" Chrit serbiert, die jeben Straßentöter zum Seulen bringen sitternd und halb verhungert, zog die Schar durch Schnee und Eis. würden. Wir beabsichtigen in diesem Zusammenhang weber ben Manche der Gläubigen trugen aus dem Verkauf ihres Eigentums Große Sache: ein Kaiser, ein König, Fürsten in Majie, 60 000 Su­Berlag noch den Autor zu nennen, weil wir weder für den einen zwar Geld bei sich, aber inmitten der Einöde war ihnen das von schauer. Schon jetzt rauft man sich um Einladungskarten. Die noch den anderen eine sehr willkommene Reklame machen möchten. feinem Nuzen. Die Prozession brachte so viel Unruhe ins Land billigste kostet 5 M., Tribünenfis aber 105 M.- Bielleicht läßt Um was es sich handelt, mag das folgende Gedicht zeigen: und der Anblick der erschöpften Zions Wanderer wirkte zugleich so sich der Opfermut, den der deutsche Spießer entfaltet, wenn's was Es war ein langer Tisch. Oh, ein langer, langer aufreizend und so erschütternd, daß die Regierungsbehörden von zu sehen gibt und er progen fann, für die Militärvorlage ausnuten. Tisch. Rechts und links an diesem Tische saßen Archangel schließlich eingriffen, den Bilgerzug aufhalten ließen und den Bauwerke bestehende Gefahr, der Bodenfeuchtigkeit zum Opfer zu Das abgefägte Münster . Die für die meisten alten biele, biele, viele Menschen, Führer festnahmen. Als Innocentius dem Bizegouverneur vor fallen, drohte, wie die Baugewverts- Beitung" berichtet, auch dem Menschen, Menschen, geführt wurde und man ihn fragte, wohin er zöge, entgegnete er Münster in Heberlingen. Man entschloß sich daher, das gesamte Menschen." nur: Ich suche das neue Zion," und sofort fielen seine Anhänger Gebäude troden zu legen. Zu diesem Zwecke wurde das ganze ein und sangen ihr Lied:" Wir suchen das neue Zion." Das Rote Münster abgesägt". Riesige Motorsägen durchschneiden in horizon­Streuz ist um Hilfeleistung bei der Pflege der Fanatiker gebeten Münster abgesägt". Riesige Motorsägen durchschneiden in horizon­worden, die tausend Anhänger des Innocentius haben bereits eine taler Linie kurz über dem Erdboden das mehrere Fuß dice Mauer­werk des Münsters und bahnen dadurch einen etwa einen Zentimeter Winterwanderung von über 1600 Kilometer hinter sich. breiten Weg durch das Gestein. Der so geschaffene Zwischenraum

aber werden genannt.

"

S

Notizen.

Selbstverständlich werden diese Gedichte" in der bürgerlichen Bresse mit ironischen Randglossen vorgeführt, Verlag und Autor Bermag man nicht einzusehen, daß man auf diese Weise der geschäftstüchtigen Berrüdtheit zu einem journalistischen Echo verhilft, Die Stundenzählung 0-24. Dr. John Mez schreibt in den Dolu- wird dann wieder durch Bleiplatten, die mit einer Asphaltschicht bes bas bem reblichen Künstler nur in den allerfeltensten Fällen menten des Fortschritts": Jm modernen Verkehrsleben macht sich bedt find, ausgefüllt. Auf diese Weise wurde das ganze große Bau­erblüht? Der Standpunkt diesen Produktionen gegenüber scheint uns vielfach unliebsam fühlbar, daß der Zeitraum eines Tages, von wert abgefägt.